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Archiv "zur Deutschen Post: Von wegen Schnecke" (16.05.2003)

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B

ei den Deutschen Ärzte- schachturnieren gibt es viele „Wiederholungs- täter“, also solche, die Jahr für Jahr wiederkommen. Von Freud wissen wir, dass sich da- hinter ein neurotischer Wie- derholungszwang verbergen kann, doch wesentlich sympa- thischer ist die Annahme, dass es ihnen immer wieder gut gefällt, im Kreise inzwischen vertrauter Gleichgesinnter ihrem Hobby, dem „König- lichen Spiel“, zu frönen.

Mein Schulfreund Dr. med.

Norbert Knoblach, natürlich auch ein Wiederholungstäter, der auf dem Weg zum Tur- nier gern Gitarrenmusik des leider schon verstorbenen Narciso Yepes (übrigens auch ein leidenschaftlicher Schach- spieler, in dessen spani- schem Haus ich manchen Mu- sik-Schach-Abend verbringen

durfte) hört, sagt es poetischer: „Die Ma- gie dieser Klänge be- gleitet mich auf dem Weg in eine andere Welt, heraus aus den festgelegten Gleisen des Alltags in das be- zaubernde Ambiente des Ärzteschachs.“

Doch was halten Sie von seinem Vorschlag, dass jeder Kollege nach wenigstens fünf Jahren Teilnahme am Schach- turnier mit einem Ergebnis von mindestens drei Punkten die Berechtigung erwerbe, auf seinem Praxisschild die Zu- satzbezeichnung „Facharzt für Schach“ anzubringen?

Heiße, überqualifizierte Kandidaten wären da die schon bestens bekannten Dr. med. Matias Jolowicz und Dr. med. Michael Jordan – Letzterer ist übrigens mit

dem berühmten Basketballer weder verwandt noch ver- schwägert. Ganz anders als Dr. med. Tatjana Strieder, die, russischstämmig, wirklich mit dem russischen Weltklasse- spieler Alexei Drejew ver- schwägert ist und – schon bin ich wieder bei Dr. Jordan – nach einer nervenaufreiben- den, schließlich verlorenen Zeitnotschlacht über diesen meint: „Er ist gut, sicher ein Vereinsspieler!“

Gute Diagnose, 100-pro- zentig auch auf Dr. Jolowicz

anzuwenden. Auf ihn trifft zu, was man einst über Dr. med.

Siegbert Tarrasch, vor hun- dert Jahren einer der weltbe- sten Schachspieler, dichtete:

„Er ist ja Arzt und bringt dar- um „so sicher seine Gegner um“. Nur gilt dies natürlich auch für Dr. Jolowicz’ Geg- ner. Sei’s drum – nun zum Jo-Jo-Kampf.

Einmal mehr in beider- seitiger Zeitnot hatte Dr.

Jolowicz als Weißer zuletzt 1. Kd4-e3? (1. Kd4-d5! wäre der Siegeszug gewesen) gezo- gen. Sehen sie, wie Dr. Jordan als Schwarzer nun remis hätte erzwingen können?

Lösung:

W

er immer noch glaubt, die Deutsche Post sei bloß ein lahmer Hau- fen und passe niemals in ein gut sortiertes Aktiendepot, dem kann Arges widerfahren.

Das scheinbar hässliche Ren- diteentlein ist nämlich gar kei- nes, vielmehr steht, wenn mich nicht alles trügt, die Logistik- aktie vor einem Comeback als schöner Börsen-Schwan.

In einer Zeit wie dieser, wo ziemlich viele Unternehmen der deutschen Spitzenklasse mit Gewinnwarnungen und Umsatzrückgängen nur so um sich werfen, überrascht der Bonner Konzern soeben alle Experten mit ausgezeichne- ten Zahlen.

Der Start in das noch junge Jahr 2003 verlief viel besser als erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Ab- schreibungen kletterte von Januar bis März auf 951 Mil- lionen Euro, das ist im Ver-

gleich zum Vorjahreszeit- raum ein ordentliches Plus von fünf Prozent. Postchef Klaus Zumwinkel sieht aber auch für das Gesamtjahr durchaus eine weitere Ver- besserung, und das sei sehr wohl „ein ermutigendes Si- gnal“, trotz der zu Jahresbe- ginn von Brüssel „verordne- ten“ Portosenkung.

Es ist nicht nur angesichts dieser Zahlen an der Zeit, die noch recht weit verbreitete Vorstellung von der lahmen deutschen Schneckenpost endgültig in die Rumpelkam- mer zu verbannen. Nicht nur der neue Name „Deutsche Post World Net“ symbolisiert einen anderen Markenauf- tritt, sondern die tatsächlich

in Gang gesetzte internatio- nale Ausrichtung verändert den ehemaligen deutschen Staatsmonopolisten in einen modernen globalen Konzern.

In Asien etwa läuft die Deutsche Post den Konkur- renten UPS und Fedex be- reits heute den Rang ab. Die starke Marktposition wird insbesondere durch die Betei- ligung am führenden chinesi- schen Logistiker Sinotrans unterstrichen. In den USA wird die Branche durch die zunehmenden Aktivitäten des Bonner Wettbewerbers immer unruhiger.

Dabei machen die Bonner unter der zielsicheren Füh- rung von Klaus Zumwinkel vor allem nicht den Fehler, bei

ihrer Expansion das Geld mit vollen Händen aus dem Fen- ster zu werfen. Andere kön- nen das nicht, wie das Beispiel der Telekom noch unter Ron Sommer leidvoll bezeugt. Ein straffes Kostensenkungsma- nagement sorgt in der Ge- winn- und Verlustrechnung der Deutschen Post für Entlastung an der richtigen Stelle.

Nur der Börsenkurs hält sich derzeit noch sehr bedeckt und recht sparsam mit weite- ren Kursavancen, als wolle er den neuen Glanz des Unter- nehmens schamhaft noch nicht zur Kenntnis nehmen.

Früher oder später sollte die Aktie „gelb“ aber in höhere Dimensionen hineinwachsen.

Ach ja, Sie wollen noch ein Kursziel lesen? Es lautet 18 Euro auf Sicht von zwei Jah- ren. Konservativ, global und gewinndynamisch schließen sich am Ende für diese Aktie

nicht aus. )

S C H L U S S P U N K T

[72] Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 2016. Mai 2003

Wiederholungstäter

Dr. med. Helmut Pfleger

zur Deutschen Post

Von wegen Schnecke

Börsebius

Post Scriptum

Nach dem Bauernvorstoß 1.. ..

c3!

kann W eiß nicht mehr gewinnen.

Auf 2.

bxc3 Kxc3 wird ihm sogar der a-Bauer nach Kc3-b4-a3 noch

abgeholt,auf 2. Kd3 cxb2 3.Kc2

Ka3 4.Kb1 Kb4 5. Kxb2 behält er

ihn zwar,nur ist er im Gewinnsin- ne unzureichend,und schließlich geht der Gewinnversuch 2.

b3?

nach 2.. ..

Ka3! 3.Kd3 Kb2 mit schneller Umwandlung des Frei-

bauern c3 in eine Dame sogar

ganz in die Hose.

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