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Archiv "Hypertonie – ein prädiabetischer Zustand?" (14.09.1989)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

Hypertonie

ein prädiabetischer Zustand?

E )

ie hochkomplexen Beziehungen zwi- schen essentieller Hypertonie und Diabetes mellitus standen im Mittelpunkt eines — von der Firma Squibb/von Heyden ge- sponserten — Satellitensympo- siums, das im Vorfeld der 24.

Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft An- fang Mai in München stattge- funden hat. Zum einen ging es um mögliche ätiopathoge- netische Verknüpfungen von Hypertonie und Diabetes bei der Krankheitsmanifestation, zum anderen um die Bedeu- tung der Hypertonie als Risi- kofaktor im Hinblick auf Dia- betes-Komplikationen, wobei

— so betonte E. Standl, Mün- chen, in seinem Resümee — strikt zwischen Typ-I- und Typ-Il-Diabetes differenziert werden muß.

Hypertonie: eine Stoff- wechsel-Krankheit? Diese Frage stand über dem Vor- trag von E. Ferrannini, Pisa, dessen 1987 im New England Journal of Medicine publi- zierte Studie einen Stein ins Rollen brachte: Patienten mit essentieller Hypertonie — oh- ne begleitendes Übergewicht, ohne manifesten Diabetes mellitus — weisen eine Insu- linresistenz auf, so konnte Ferrannini mittels hochsensi- tiver moderner Analysetech- niken zeigen und bestätigte damit gleichlautende, aber bis dato kaum beachtete Be- funde aus den sechziger/sieb- ziger Jahren. Die Beobach- tung einer peripheren Insu- linresistenz bei Hypertoni- kern legt den Verdacht nahe, daß die Hypertonie in diesen Fällen einen prädiabetischen Zustand darstellen könnte — eine Hypothese, die auch durch epidemiologische Da- ten erhärtet wird.

Das mögliche ätiopathoge- netische Bindeglied zwischen Hypertonie und Typ-II-Dia- betes ist nicht bekannt. Eine der diversen Hypothesen be- züglich dieser Frage zu favo- risieren, ist derzeit auch nicht möglich, wie sich im weiteren Verlauf des Symposiums her- ausstellte. Es gibt Hinweise darauf, daß die Verknüpfung

von Hypertonie und Typ-II- Diabetes eine genetische Komponente besitzt. S. Kro- lewski, Boston, berichtete über eine großangelegte Stu- die, in der sich eine Hyperto- nie der Eltern bzw. eines El- ternteils als wichtige Deter- minante für erhöhte Blut- druckwerte bei Diabetikern erwies. Dies galt sowohl für Typ-II- als auch für Typ-I- Diabetiker, wobei die Hyper- tonie-Frequenz bei Typ-II- Diabetikern doppelt so hoch wie bei Typ-I-Diabetikern lag. Aufgrund dieser und an- derer epidemiologischer Da- ten spekulierte Krolewski über einen gemeinsamen ge- netischen Hintergrund von Hypertonie und Typ-Il-Dia- betes, der in einer Determi- nante der Insulinresistenz — möglicherweise in einer Ver- anlagung zur Hyperinsulin-

Auch asymptomatische Patienten mit Wolff-Parkin- son-White-Syndrom haben ein Risiko des plötzlichen Herztodes. Deshalb emp- fiehlt der Hamburger Kardio- loge Privatdozent Karl-Heinz Kuck, wie es schon an seiner Klinik, dem Universitätskran- kenhaus Eppendorf, Usus ist, den Ajmalin-Test bei WPW- Patienten. Die Untersuchung sei einfach durchführbar, si- cher und ergebe ein hohes Maß an diagnostischer und prognostischer Information.

Bei dem wissenschaft- lichen Symposium „Neue und alte Behandlungsverfahren bei Herzrhythmus-Störun- gen", das Anfang Juni von Gi- ulini Pharma in Rapallo ver- anstaltet wurde, nannte PD Kuck noch einmal die Krite- rien des Tests: 50 mg Ajmalin

ämie — bestehen könnte. Kro- lewski betonte, daß es sich bei Patienten mit essentieller Hy- pertonie um ein sehr hetero- genes Krankenkollektiv han- delt, wobei eine ätiopathoge- netische Verknüpfung von Hypertonie und Typ-Il-Dia- betes nur für ein Subkollektiv zu postulieren sei.

Das zweite Schwerpunkt- thema beim Münchner Sym- posium: Inwieweit hat die Hy- pertonie einen Einfluß auf Komplikationen des Diabetes mellitus? Daß die häufig ver- gesellschaftete Hypertonie ei- nen massiven Anteil hat an der exzessiv erhöhten kardio- vaskulären Morbidität und Mortalität beim Typ-Il-Dia- betes und daß sie deshalb konsequent therapiert wer- den muß, ist heute kein Dis- kussionsgegenstand mehr.

Mit einigen Fragezeichen ver-

werden über drei Minuten in- travenös injiziert. Verschwin- det als Reaktion die Delta- Welle im EKG, weise dies auf eine lange — länger als 270 ms

— antegrade Refraktärzeit der akzessorischen Leitungsbahn hin. Damit sei eine Patienten- Gruppe identifiziert, die nur ein geringes Risiko hoher Kammerfrequenzen bei Vor- hofflimmern habe.

Der negative Ajmalin- Test, also das Persistieren der Delta-Welle nach der Injek- tion, weist auf eine kurze an- tegrade Refraktärzeit der ak- zessorischen Leitungsbahn hin. In solchen Fällen, beton- te PD Kuck, sei besonders bei Patienten mit Personen-Ver- antwortung, wie beispielswei- se Berufskraftfahrern oder Piloten, eine weitere invasive Diagnostik indiziert. 131

sehen ist dagegen die Ver- quickung von Hypertonus und diabetischer Nephropa- thie, die rund vierzig Prozent der Typ-I-Diabetiker betrifft, wahrscheinlich aber auch beim Typ-Il-Diabetiker ein größeres Problem darstellt als bisher angenommen. Wieder- um muß hier pathogenetisch zwischen Typ-I- und Typ-II- Diabetes streng getrennt wer- den.

Im Unterschied zum Typ- II-Diabetes liegt beim Typ-I- Diabetes in der Regel keine primäre, sondern eine sekun- däre Hypertonie vor, die in- folge der diabetischen Nie- renschäden entsteht, deren Progression sie dann akzele- riert. Abschließend geklärt ist die zeitliche Relation zwi- schen Nephropathie und Hy- pertonie allerdings nicht. E.

Mathiesen, Gentofte (Däne- mark), berichtete in Mün- chen über eine prospektive Verlaufsbeobachtung an 209 Typ-I-Diabetikern, die initial weder eine Mikroalbuminurie als Zeichen einer beginnen- den Nephropathie noch einen Bluthochdruck aufwiesen. Es zeigte sich, daß die Mikroal- buminurie tatsächlich zuerst nachweisbar ist und daß sich danach der Blutdruck mit ei- nem zeitlichen Abstand von etwa einem Jahr kontinuier- lich erhöht, wobei der Blut- druckanstieg im dritten Jahr nach Beginn der Mikroalbu- minurie das Signifikanzni- veau erreichte (im Vergleich zu dem Subkollektiv, das im Beobachtungszeitraum keine Mikroalbuminurie entwickelt hatte).

Hat sich die Hypertonie manifestiert, treibt sie — da- von kann ausgegangen wer- den — die Nierenschäden wei- ter voran — ein Prozeß, der sich durch eine frühzeitige antihypertensive Therapie aufhalten läßt. Ob ACE- Hemmer diesbezüglich po- tenter sind als andere Antihy- pertensiva, wie durch einige Untersuchungen nahegelegt wird — zur Klärung dieser Frage sind weitere kontrol- lierte Studien erforderlich.

Ulrike Viegener Wolff-Parkinson-White-Syndrom

Nichtinvasiver Apnalin-Test schätzt das Risiko ab

A-2560 (76) Dt. Ärztebl. 86, Heft 37, 14. September 1989

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