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Archiv "Kampf gegen Ebola: Mehr als nur Militär" (10.10.2014)

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A 1730 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 41

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10. Oktober 2014 Hilfstransport:

Ende September lädt die Bundes- wehr am Flughafen Köln/Bonn medizini-

sches Material in ein Transport - flugzeug. Ziel: die

senegalesische Hauptstadt Dakar.

Foto: dpa

KAMPF GEGEN EBOLA

Mehr als nur Militär

In den Medien wird die Rolle der Bundeswehr im Kampf gegen das Virus betont.

Tatsächlich leistet die Truppe in erster Linie logistische Hilfe.

D

ie deutsche Beteiligung an dem internationalen Einsatz zur Eindämmung der Ebola-Epide- mie in Westafrika ist in der öffentli- chen Wahrnehmung zurzeit stark vom Engagement der Bundeswehr bestimmt. Einen maßgeblichen An- teil daran hat die Öffentlichkeitsar- beit des Verteidigungsministeriums.

Aber auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hob in einer Stel- lungnahme Ende September die

„schnelle Einsatzbereitschaft“ der Truppe hervor. Unter entwicklungs- politischen Organisationen und Not- helfern ist diese Akzentuierung der Bundeswehr-Beteiligung jedoch um- stritten.

Konkret ist die Luftwaffe mit zwei Transall-Maschinen an ei- ner internationalen Luftbrücke zum Transport von Hilfsgütern aus der senegalesischen Hauptstadt Dakar in die Hauptstadt von Liberia, Mon- rovia, beteiligt. Befördert werden medizinisches Material und Schutz- anzüge. Rund 100 Soldaten unter- stützten die Operation, die jedoch Teil eines weitaus umfassenderen Einsatzes ziviler Kräfte ist.

Dabei scheint die Mitwirkung der Bundeswehr zunächst wenig geplant angelaufen zu sein. Als die Operati- on bekannt gegeben wurde, war der rechtliche Rahmen noch gar nicht geklärt. Und während einige Medien bereits von einem „Bundeswehrein- satz“ sprachen, wies ein von Bun- desverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am 22. Sep- tember ausgegebener Tagesbefehl

auf eine Gleichstellung der Truppe gegenüber den zivilen Partnern hin.

Angesichts der „humanitären Kata- strophe größeren Ausmaßes“ bat von der Leyen darum, „sich für diese au- ßergewöhnliche Aufgabe zur Verfü- gung zu stellen“. Der Grund: Zahl- reiche Mitarbeiter in Bundeswehr- Einrichtungen sind Zivilisten, die nicht per Einsatzbefehl mobilisiert werden können. Tatsächlich hatten an einem Krisentreffen von Staats- sekretären mehrerer Ministe- rien Ende der dritten Sep- temberwoche

auch der Vorstandsvorsitzende des Bernhard-Nocht-Instituts für Tro- penmedizin (BNITM), Prof. Dr.

med. Rolf Horstmann, und der Prä- sident des Robert-Koch-Instituts, Prof. Dr. rer. nat. Reinhard Burger, teilgenommen.

Keine schnellen PR-Aktionen Beide Institute sind seit längerem im westafrikanischen Krisengebiet aktiv. Sie sind neben anderen euro- päischen Institutionen Teil des Eu- ropean Mobile Lab, eines Diagnos- tiklabors, mit dessen Hilfe das Ebo- lavirus in Patientenproben nachge- wiesen werden kann. Das Projekt wurde vom BNITM initiiert und wird von ihm koordiniert.

Neben den beiden Instituten sind am Kampf gegen Ebola derzeit meh- rere regierungsunabhängige Hilfsor- ganisationen, das Technische Hilfs-

werk und das Deutsche Rote Kreuz beteiligt – worauf fünf Minister aus dem Regierungskabinett Ende September in einem Informations- schreiben an die Mitglieder des Bundestags hinwiesen. Die Res- sortchefs reagierten damit offenbar auch auf Kritik von Hilfsorganisa- tionen. Der Vorsitzende von Ärzte ohne Grenzen, Dr. med. Tankred Stöbe, etwa beklagte im Interview mit dem Sender n-tv, dass erste

Warnungen vor dem Ebolavirus im Juni übergangen worden

seien.

Dem Deutschen Ärzteblatt sagte Katja Maurer von medico interna- tional: „Effektiv wäre in dieser Kri- se nur ein funktionierendes Ge- sundheitswesen in den betroffenen Ländern, das schon zuvor dafür ge- sorgt hätte, dass die Bevölkerung Krankenhäuser für Orte der Hilfe und nicht für Orte der Infektion hal- ten würde.“ Die nun notwendigen Notlazarette seien nicht das einzige und effektivste Mittel. „Es geht da- rum, die Verbreitung der Infektion zu verhindern, also dafür Sorge zu tragen, dass die Menschen an ihren Wohnorten Mittel an die Hand be- kommen, sich zu schützen.“ Man müsse nun die lokalen Ressour- cen stärken: „Hier sind schnelle PR-Aktionen, die uns als Fernseh- zuschauer sinnvoll erscheinen, fehl

am Platze.“

Harald Neuber

P O L I T I K

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