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Realismus in der Kunst - In die Welt gegriffen

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Academic year: 2022

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© RAABE 2019

II/TU/15

Themenorientierter Unterricht

In die Welt gegriffen – Realismus in der Kunst

Dr. Annika Schmidt

Gemälde, die die Wirklichkeit täuschend echt darstellen, faszinieren uns schon seit jeher. Verblüfft steht man vor einem Bild, reibt sich ungläubig die Augen oder möchte hineingreifen …

In dieser Unterrichtseinheit lernen Ihre Schülerinnen und Schüler mit Wilhelm Leibl einen wichtigen Vertreter des deutschen Realismus kennen. Sie betrachten sein bekanntes Werk „Drei Frauen in der Kirche“, werten Texte aus, stellen Bildsituationen nach, führen kreative Schreibaufgaben aus und erproben nicht zuletzt in diversen Zeichen- und Malübungen selbst, was es heißt, ein Motiv realistisch darzustellen. Als weitere Form realistischer Kunst lernen die Jugendlichen schließlich die Installation „Walk, Don’t Walk“ von George Segal kennen, die sie einlädt, eigene Alltagssituationen nachzustellen und fotografisch zu dokumentieren.

KOMPETENZPROFIL

Klassenstufe: 10–13

Dauer: 4–5 Doppelstunden

Kompetenzen: Kunstgeschichtliche Epochen und Künstler kennen, Kunstwerke analysieren können, grafische Verfahren kennen und anwenden, malerische Verfahren kennen und anwenden, mediale Verfahren kennen und anwenden

Thematische Bereiche: Formen des Realismus in der Kunst, die Künstler Wilhelm Leibl und George Segal, Werkbetrachtung, Malen, Zeichnen, Foto- grafieren

Medien: Texte, Bilder, Arbeitsblätter, Farbfolie, Gestaltungsaufgaben

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S II Themenorientierter Unterricht Beitrag 15 Realismus in der Kunst 9 von 28

63 RAAbits Kunst Juni 2019

© RAABE 2019

M 1 Wilhelm Leibl: Drei Frauen in der Kirche

Wilhelm Leibl: Drei Frauen in der Kirche, 1879–1882;

Öl auf Holz, 113 x 77 cm; Hamburger Kunsthalle

George Segal: Walk, Don’t Walk

George Segal: Walk, Don’t Walk, 1976; Gips, Zement, Metall, bemaltes Holz, Ampel, 264,2 x 182,9 x 182,9 cm;

New York, Whitney Museum of American Art

M 5

© The George and Helen Segal Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn 2019

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S II Themenorientierter Unterricht Beitrag 15 Realismus in der Kunst 13 von 28

63 RAAbits Kunst Juni 2019

© RAABE 2019

Gruppe 2: Eine Kirche wird zum Atelier – wie das Gemälde entstand

M 3

Aufgaben

1. Spielen Sie der Klasse in einem kurzen Rollenspiel vor, unter welchen Bedingungen das Bild

„Drei Frauen in der Kirche“ entstanden ist und um wen es sich bei den drei Frauen handelt.

Lesen Sie hierfür den folgenden Text und verteilen Sie die Informationen auf Leibl und die drei Frauen.

2. Gestalten Sie ein Plakat: Tragen Sie hierfür zusammen, was die drei Frauen und der Maler wohl denken, während Leibl die Frauen in der Kirche malt.

– Achten Sie auf eine übersichtliche und gut lesbare Plakatgestaltung.

– Halten Sie die Gedanken der Personen in Gedankenblasen fest.

Eine Kirche wird zum Atelier – wie das Gemälde entstand Das Gemälde „Drei Frauen in der Kirche“ gilt als Höhepunkt in Leibls Lebenswerk. Als Wilhelm Leibl München verlässt, um auf dem Land zu arbeiten, erhält er von dem damaligen Pfar- rer die Einladung, in der Berblinger Kirche malen zu dürfen.

So kommt es, dass drei Jahre lang, 1879 bis 1882, die Kir- che Leibls Atelier wird. Ihm sitzen drei Frauen Tag für Tag auf

der Kirchenbank Modell: Die jüngste der drei Frauen ist Anna Stauber, die Tochter des Wirts, die wegen einer Krankheit nicht auf dem Feld arbeiten konnte. Bei der mittleren Frau handelt es sich um die Magd Maria Buchinger und die dritte Frau ist Maria Vogl, eine pflegebedürftige, blinde Bäuerin. Leibl zahlte jeder Frau pro Sitzung zwei Mark.

Leibl arbeitete jeden Tag an dem Bild und unterbrach seine Arbeit nur an Sonn- und Feiertagen sowie in den kalten Wintermonaten. Streitereien mit dem Pfarrer erschwerten seine Situation und Jahr für Jahr wurde er verbissener und immer akribischer. In Briefen schreibt Leibl: „Die meiste Zeit habe ich daran unter Todesverachtung im wahren Sinne des Wortes gemalt. Denn in der Kirche herrschte bis jetzt eine eiskalte Grabesluft, so daß die Finger ganz steif wurden.

Manchmal ist es wieder so dunkel, daß ich die größte Mühe habe, dasjenige, was ich gerade in Arbeit habe, mit der gehörigen Genauigkeit zu erforschen“ (Mai 1879).

„Mit dem Bild geht es verzweifelt langsam, weil jetzt eine ungeheure Hitze herrscht, wobei die Farben am schlechtesten zum Malen eignen und man auch nicht die gehörige Spannkraft hat, welche zur richtigen Auffassung und Wiedergabe der Dinge nothwendig ist. So habe ich die Ar- beit der letzten zwei Wochen wieder wegmachen müssen.“ (Juli 1880)

Während der Arbeit an dem Gemälde entstehen nur wenige andere Arbeiten. Die Kritik um Leibl nimmt zu und er ist sich nicht mehr sicher, ob sein Fleiß auch entsprechend belohnt werde:

„Unterdessen bin ich fortwährend fleißig und habe das fatale Stück überwunden. Am Liebsten wäre es mir, wenn das Bild fertig ist, es gleich aus Deutschland wegzuschaffen, damit die Hunde von deutschen Künstlern und Kunstpublikum es nicht zu sehen bekämen.“ (Juli 1880)

Man kann sich kaum vorstellen, wie unzumutbar die Situation auch für die drei Frauen gewesen sein muss, die über Wochen den ganzen Tag in ihrer Haltung verharren mussten.

© Thinkstock/iStockphoto

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16 von 28 S II Themenorientierter Unterricht Beitrag 15 Realismus in der Kunst

63 RAAbits Kunst Juni 2019

© RAABE 2019

M 4 Auge, Nase, Mund und Hand – Übungen zum realistischen Malen und Zeichnen

Im Realismus werden Menschen mit ihren charakteristischen Zügen unverschönt dargestellt. Der Mensch wird, so wie er ist, in seinen alltäglichen Situationen gezeigt. Für die realistische Malerei wird die Natur genau studiert und viele Studien und Skizzen angelegt.

In den folgenden vier Übungen werden Sie sich in solch einer realistischen Darstellungsweise üben, indem Sie mit unterschiedlichen Zeichenmaterialien Skizzen von Auge, Nase, Mund und Hand anle- gen und Hauttöne mischen.

Alle Übungen führen Sie auf einem einzigen DIN-A3-Zeichenkarton aus. Achten Sie also auch auf eine ausgewogene und spannungsvolle Komposition der einzelnen Zeichnungen auf dem Blatt.

Übung 1: Ein Auge zeichnen

Betrachten Sie aufmerksam die Abbildung oder das eigene Auge im Spiegel.

Zeichnen Sie das Auge möglichst genau ab.

Arbeiten Sie das Auge plastisch aus: Set- zen Sie hierfür verschiedene Schraffurar- ten ein und achten Sie auf möglichst viele verschiedene Grauabstufungen.

Material: Bleistift, Rötel, Kohle, Grafit oder Kugelschreiber

Übung 2: Mund und Nase zeichnen

Betrachten Sie aufmerksam die Abbildung oder halten Sie einen Spiegel so vor Ihr Ge- sicht, dass die Lippen und ein Stück Nase zu sehen sind.

Zeichnen Sie diesen Ausschnitt möglichst ge- nau ab. Deuten Sie an, wo helle und dunkle Stellen sind.

Material: Bleistift

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