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as Thema „Erkäl- tung und Husten“nimmt in der kal- ten Jahreszeit in der Apotheke viel Raum und Zeit in Anspruch. Hier können Sie traditionell eingesetzte Kräu- tertees in Ihre Beratung inte- grieren, denn eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist das A und O. Die feuchte Benetzung der Schleimhäute macht es Viren schwer, diese anzugreifen. Zum Einsatz kommen Arzneipflan- zen, die schweißtreibend, schleim- lösend oder Hustenreiz lindernd wirken. Linden- und Holun- derblüten sind bekannt für ihre schweißtreibende Wirkung
und werden aus diesem Grunde bei fieberhaften Erkältungs- krankheiten eingesetzt, denn hier sind Schwitzkuren durch- aus erwünscht. Patente Teein- haltsstoffe zur Beruhigung eines unangenehmen, trockenen Hus- tenreizes sind neben der Lin- denblüte auch Spitzwegerich, Eibischwurzel, Malveund is- ländisch Moos. Sie sondern Schleimstoffe ab, die sich wie ein Schutzmantel über Schleim- häute ausbreiten und so Reizun- gen effektiv beruhigen. Positiver Nebeneffekt: Die Blüten der Malve verschönern dabei auch die Hustenteemischung. Um einen Husten in die Flucht zu
schlagen, ist ein Hustenlöser mit expektorierender Wirkung an- gezeigt. Hier bewähren sich Kräuter wie beispielswiese Thy- mian und Fenchel, die mit ihren ätherischen Ölen das Ab- husten erleichtern. Abgerundet wird das Erkältungsteekonzept durch Komponenten, die sich beruhigend auf Hals- und Schluckbeschwerden auswirken.
In diesem Zusammenhang kann Salbeitee als Gurgel- und Spül- lösung (äußerlich) empfohlen werden.
Wenn es im Bauch rebelliert Neben dauerhaften Verdau- ungsproblemen setzen die oft
ausgedehnten und reichhaltigen winterlichen Mahlzeiten sowie mangelnde Bewegung der Ver- dauung zu. Folge: Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen, Übel- keit u. a. Die Bandbreite der Magen-Darm-Beschwerden ist groß – ebenso das Teeangebot zur Selbstmedikation. Rebellie- ren Magen und Darm, so be- währen sich traditionelle Mi- schungen aus Kamillenblüten, Pfefferminz- und Melisse- blättersowie Scharfgarben- kraut mit ihren krampflösen- den Wirkungen, die den Ver- dauungstrakt auch bei nervösen Beschwerden beruhigen. Das Trio aus Kümmel, Fenchel
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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Januar 2012 | www.pta-aktuell.de
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Eine warme Tasse Tee kann heilen, entspannen oder beleben. Ein breites Sortiment bietet Hilfe zur Selbstmedikation. Unterstützen Sie Ihren Kunden bei der Wahl!
Für Körper , Geist & Seele
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und Anisschafft ebenfalls Ab- hilfe bei krampfartigen Be- schwerden und Blähungen, regt die Magensaftsekretion an und bringt den Magen-Darm-Trakt in Bewegung. Spätestens an die- ser Stelle kommt jedoch auch die Heilkraft der exotischen Ge- würze ins Spiel. Die würzigen Knospen der Nelkemit ihrem bekannten tropischen Duft wir- ken krampflösend und karmi- nativ. Die ätherischen Öle des Korianders– eines der ältesten Gewürze – lösen sanft krampf- artige Beschwerden und wirken zudem appetitanregend, da sie den Speichelfluss und die Ma- gensaftsekretion anregen. Be- sonders kraftvoll bei Verdau- ungsbeschwerden ist jedoch ein Rhizom: Ingwer. Neben seines antiemetischen Effekts bei Übel- keit stimuliert es auch den Ap- petit und fördert die (Fett-)Ver- dauung. Mit seinem scharfen Aroma ist es aus der asiatischen Küche nicht mehr wegzudenken und ein anregendes Erlebnis für Körper und Geist.
Die Sinne wecken Im Rah- men der körperlichen und geis- tigen Anregung spielen exoti- sche Gewürze eine ganz beson- dere Bedeutung, denn ihr Duft ergänzt deren physiologische Wirkungen als Aromatherapie über das Limbische System. In der Ayurvedischen Medizin werden Gewürzteemischungen schon seit Jahrzehnten erfolg- reich eingesetzt. In den wertvol- len Samen des Kardamoms beispielsweise befinden sich psychoaktive Substanzen, die stimmungsaufhellend, motivie- rend und erfrischend wirken. Es deckt geradezu die positiven Ef- fekte eines Gehirntonikums ab:
Verstärkung der Gedächtnisleis- tung, Klärung der Gedanken und Verbesserung des Selbst- wertgefühls. Ebenso bewährt sich auf diesem Gebiet die Zimtrinde, die traditioneller-
weise aufgrund ihrer beleben- den Eigenschaften seit Jahrhun- derten geschätzt wird und ähn- lich wie die Muskatnuss als Psychostimulans in der asiati- schen Heilkunde gilt. Auch Nel- ken haben tonisierende Wir- kungen und regen Herz und Kreislauf an. Ingwer rundet eine solch anregende Teemi- schung perfekt ab. Weitere wohlschmeckende und -duften- de Komponenten für einen be- lebenden Tee sind Zitrus- früchte und Zitronenver- bene mit ihren ätherischen Ölen, die nicht nur den Stoff- wechsel anregen, sondern auch den Geist erfrischen und gleich- zeitig beruhigen.
Ruhe und Entspannung ge- wünscht? Bei Hektik, Lärm und Stress im Alltag ist es oft schwer, abzuschalten und die Gedanken zu sortieren. Auch hier helfen Teemischungen – mit Entspannungseffekt. Die In- haltsstoffe und der fruchtig-fri- sche Duft der Zitrusfrüchte wie Orange, Zitrone und Manda- rine, aber auch Lemongras, mobilisieren die Endorphinaus- schüttung und sorgen so für ent- spannte und klare Gedanken.
Sollen speziell die Einschlafbe- reitschaft und die Beruhigung gefördert werden, so bewähren sich vor allem Melisse, Baldri- anwurzel und das Kraut der Passionsblume, die bei regel- mäßigem Genuss zu Ruhe und Ausgeglichenheit führen. Duft und Inhaltsstoffe der Vanille- schote beruhigen zudem die Nerven und bekämpfen Abge- schlagenheit.
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Andrea Pütz, PTA und Dipl. Oec.troph.