Kooperatives Siedlungs- und Freiraumkonzept
für das Gebiet der
Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Wesermündung
Anhang zum
Analyse- und Grundlagenband
Gefördert durch:
NWP Planungsgesellschaft mbH Escherweg 1 Postfach 3867 Telefon 0441/97 174 0
Gesellschaft für räumliche Planung und Forschung 26121 Oldenburg
26028 Oldenburg Telefax 0441/97 174 73
Inhaltsverzeichnis - Anhang Seite
1 Bisherige Entwicklung im Untersuchungsraum ...2
2 Erfassung und Beschreibung der Raumstrukturen ...8
2.1 Bestand an Gewerbegebieten ...8
3 Vorliegende Prognosen und Bedarfsabschätzungen für den Untersuchungsraum ...13
3.1 Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung ...13
3.2 Prognosen zum Wohnungsbedarf ...19
4 Aussagen der Regionalen Raumordnungsprogramme der Landkreise Cuxhaven und Wesermarsch...24
4.1 Raum- und Siedlungsstruktur ...25
4.2 Natur- und Landschaft...26
4.2.1 Erholung ...26
4.2.2 Landwirtschaft ...28
4.2.3 Forstwirtschaft ...28
4.2.4 Bodenschutz ...28
4.2.5 Schutz kultureller Sachgüter ...28
4.2.6 Rohstoffgewinnung ...28
4.2.7 Verkehr...29
5 Zielkonzept ...30
5.1 Bewertungsmethodik Gewerbestandorte der Typen 3 und 4 ...30
1 BISHERIGE ENTWICKLUNG IM UNTERSUCHUNGSRAUM1
1 Quelle: Dipl.-Ing. Peter H. Kramer – Bevölkerungs- und Gemeinbedarfsentwicklung der Gemeinde Loxstedt – August 2001 bzw.
Endfassung von März 2002 (keine Änderungen gegenüber Fassung von August 2001)
Gemeinde Nordholz
Die Bautätigkeit in der Gemeinde Nordholz stieg von 1987 bis 1995 kontinuierlich an und erreichte mit 125 Wohnungen 1995 ihren Höchststand. Der Anteil an Fertigstellungen in Mehrfamilienhäusern verlief in diesem Zeitraum stark wechselnd: in einigen Jahren (1988, 1990, 1992, 1995) lag er bei über 50%, in den anderen Jahren blieb er überwiegend unter 20%. In dieser Zeit war auch der Wanderungssaldo der Gemeinde bis auf zwei Jahre positiv. Dabei überwiegen die Gewinne aus Wanderungen über die Lan- desgrenze während parallel in der Mehrzahl der Jahre der Wanderungssaldo mit den Nachbargemeinden (Landkreis) negativ war.
Nach 1995 hat sich die Bautätigkeit deutlich reduziert, schwankt allerdings stark mit Werten zwischen 40 und 90 fertiggestellten Wohnungen pro Jahr. Der Anteil im Mehrfamilienhaus erreichte auch 1998 noch einmal einen Wert von über 60%. In diesem Jahr lag der Wanderungssaldo mit den Gemeinden des Landkreises besonders hoch (+60), in den übrigen Jahren ist dieser schwach oder negativ und Wande- rungsgewinne kommen vornehmlich durch Wanderungen über die Landes- bzw. Regierungsbezirksgren- ze zustande.
Der FinanzBericht Bremen2 kommt aus Sicht des Landes Bremen bzw. der Stadt Bremerhaven zu folgenden Kernaussagen:
Einwohnerentwicklung:
Die Stadt Bremerhaven weist aktuell bei allen Bevölkerungskomponenten (Umlandwanderung, Fernwanderung, natürliche Bevölkerungsbewegung) einen negativen Saldo auf, wobei die Umland- wanderung die größten Verluste verursacht und während der neunziger Jahre konstant anstieg.
Arbeitsmarkt/ Pendler:
Die Stadt Bremerhaven hat einerseits die Infrastrukturkosten für eine überproportional hohe Bereit- stellung von Arbeitsplätzen in der Region zu tragen, andererseits ist die Stadt durch Einnahmeaus- fälle und Folgekosten aufgrund extrem hoher Arbeitslosigkeit belastet.
Bezüglich des Arbeitsmarktes verzeichnete Bremerhaven in den letzten Jahren eine – gemessen am Umland und Vergleichsregionen – überwiegend negative Entwicklung:
• Der Arbeitsplatzrückgang fiel seit 1992 in Bremerhaven mit fast 18% mehr als sechs mal höher als im Bundesgebiet aus.
• In der Seestadt gibt es aktuell einwohnerbezogen mehr als doppelt so viele Arbeitslose und fast viermal so viele Sozialhilfeempfänger wie im Umland.
Allerdings stellt die Kernstadt mit über 75% (44.100) den Großteil der Arbeitsplätze in der Region (bezogen auf sozialversicherungspflichtig Beschäftigte). Dabei haben 18.000 (41%) der Personen, die in Bremerhaven arbeiten, ihren Wohnsitz außerhalb der Stadtgrenze, 13.100 davon im Umland, in dem es nur geringfügig mehr Arbeitsplätze als Pendler nach Bremerhaven gibt.
2 Der Senator für Finanzen, Finanzbericht Bremen 1/01, Seestadt Bremerhaven, Stadt-Umland-Problematik
2 ERFASSUNG UND BESCHREIBUNG DER RAUMSTRUKTUREN
2.1 Bestand an Gewerbegebieten
Betriebsbesatz in den Gewerbegebieten der Umlandgemeinden (Zur Nummerierung s. Tab. 23 im Textteil S. 55 ff) Gewerbegebiet Nordholz Land Wursten Beder-
kesa
Langen Schiffdorf Loxstedt Hagen Beverstedt
1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 1 2 3 4 5 6 7 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6 7 1 2 3 4 5 6 7 8 Bau – und Ausbaugewerbe, Elektro- und Metallgewerbe (soweit auf Hoch- und Tiefbau bezogen), Garten- und Landschaftsbau
Zimmerei 1 1 1 1 1
Türenbau 1
Bauelemente 1
Dachdecker 1 2 1 1 1
Zimmerei und Dachdecker 1 1
Kunststoffbau 1
Bauschlosserei 1 1
Gas-Wasser-Sanitärinstallation, Klempner 2 1 1 1
Elektro-/Elektronikinstallation 1 1 1 2
Maler 1 1
Maler/Glaser 1
Hochbauunternehmen 1 1 1 2
Tiefbauunternehmen 2 4 1 2 1 3 1 1 1 1
Bauunternehmen 2 1 2 1 ?
Holzbau 3
Mischbetonwerk 1 1
Betonfertigteile 1 1 1
Sonnenschutzsysteme 1
Steinmetz 1
Fliesenleger
Klinkerwerk 1
Garten- und Landschaftsbau 1
Pflasterungen 1
Holzgewerbe
Tischlerei 1 1 2 1
Fußbodenbau 1
Rolladenbau 1
Sägewerk und Palettenbau 1
Möbelherstellung 1
Möbelrestauration 1
Baufachhandel
Baustoffhandel 1 1
Holzhandel 1 1 1
Fliesenhandel 1 1 1 1
Stahlhandel 1 1 1
Röhrenhandel 1
Kunststoffhandel
Natursteine 1
Elektro- und Metallgewerbe (soweit nicht bereits bei Baugewerbe und Kfz-Gewerbe)
Anlagenbau und –service 1
Metallbau 1 1 1 1 1 1
Maschinenbau/-technik 1 1 1 1 1
Kältetechnik 1
Lackiererei 1 3 1 1 1 1
Oberflächenschutz 2
Elektro-Regel- und Messtechnik 1
Schiffbau- und Industrieservice 1
Schiffsreparatur/Yachtservice 1
Elektrotechnik 1 1
Motorinstandsetzung 1
Motoren- und Fahrzeugtechnik 1
Gewerbegebiet Nordholz Land Wursten Beder- kesa
Langen Schiffdorf Loxstedt Hagen Beverstedt
1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 1 2 3 4 5 6 7 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6 7 1 2 3 4 5 6 7 8 Kfz Handel und Reparatur
Kfz Handel/Reparatur/Teile und Zubehör 1 1 1 2 4 1 1 3 1 1
Reifenservice 1 Kfz-Prüfstelle 1 Wohnmobile/-wagen 1 1 Anhängerverleih 1 1 1 Verkaufswagenservice 1 Bekleidungs-, Textil und Ledergewerbe Raumausstatter 1 Taue und Seile 1 Handarbeiten 1 Sport- und Freizeitartikelherst. 1 Gesundheits- und Körperpflege, Reinigungsgewerbe Dentallabor 1 1 Orthopädietechnik 1
Reinigungstechnik 1 Spedition, Lagerung Transporte/Spedition 1 1 1 1 Transporte/Containerservice 1 Umzüge/Lagerung 1 1 1
Versandservice 1 Busunternehmen 1 Hafen- und Umschlagunternehmen Handel Verbrauchermarkt 1 1 1 Lebensmittelmarkt 1 1 Lebensmitteldiscount 1 1 1 1
Getränke 1 1 1 Bau- und Heimwerkermarkt 1 1
Raiffeisenmarkt 1 1 Gartenmarkt 1 Gartenartikel 1 Textilmarkt/Betten 1 Schuhe 1 1
Möbel 1 1 2 1 1 Teppiche und Tapeten 1 1 Elektrogeräte 1 Haushaltsgeräte Zweiräder 1 Geschenke 1 Sonderposten Partywaren 1 Tierfutter, Tierbedarf 1 Angelzubehör 1 Lebensmittel-Großhandel 1
Getränkeverteillager 1
Lebensmittelverteillager 1 1
Bäckereibedarf 1 Berufsbekleidung Werbung, Druckerei Werbetechnik 1 Druckerei/Werbung 1 Fotoatelier 1 Sport- und Freizeit Diskothek 1 1 Freizeit-/Sportzentrum, Tennishalle 1 1 Reithalle 1 Recycling Altautoverwertung 1 1
Entsorgung (Nehlsen) 1
(Schutt-)Containerdienst 1
Textilaufbereitung 1 Metallrecycling
Ölrecycling
Gewerbegebiet Nordholz Land Wursten Beder- kesa
Langen Schiffdorf Loxstedt Hagen Beverstedt
1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 1 2 3 4 5 6 7 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6 7 1 2 3 4 5 6 7 8 Landwirtschaft und Lebensmittel
Hähnchenbrüterei 1
Futtermühle 1
Bäckereibedarf
Landmaschinenhandel/-reparaturen 1
RWG, Landwirtschaftliche Bezugsgenos- senschaft
1 1
Viehvermarktung 1
Sonstige
Chemiebetrieb 1
EWE Meisterei 1
Bauhof 1
Straßenmeisterei 1 1
Kunstgewerbe 1
Hausverwaltung/Gebäudemanagement 1
Schausteller (Abstell- und Lagerfläche) 1
Zeltverleih 1
Schnellrestaurant
Nicht identifizierbar 1 1 1
Betriebsbesatz (Teil 2)
Gewerbegebiet Nordenham Butjadingen
1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 Bau- und Ausbaugewerbe, Elektro- und Metallgewerbe (soweit auf Hoch- und Tiefbau bezogen), Garten- und Landschaftsbau
Zimmerei 1 1 1 1 1
Türenbau
Bauelemente 1
Dachdecker
Zimmerei und Dachdecker 1 Kunststoffbau 1 Bauschlosserei 1 Gas-Wasser-Sanitärinstallation, Klempner 1 1 1 1 Elektro-/Elektronikinstallation 1
Maler 1 1
Maler/Glaser
Hochbauunternehmen 1 Tiefbauunternehmen 2 Bauunternehmen 1 1
Holzbau 1
Mischbetonwerk Betonfertigteile Sonnenschutzsysteme Steinmetz
Fliesenleger 1
Klinkerwerk 1
Garten- und Landschaftsbau
Pflasterungen
Holzgewerbe
Tischlerei 1
Fußbodenbau
Rolladenbau
Sägewerk und Palettenbau Möbelherstellung Möbelrestauration Baufachhandel
Baustoffhandel 1
Holzhandel
Fliesenhandel
Stahlhandel
Röhrenhandel
Kunststoffhandel Natursteine
Anlagenbau und –service 1 Metallbau 2 1 1 Maschinenbau/-technik 1 Kältetechnik
Lackiererei
Oberflächenschutz Elektro-Regel- und Messtechnik Schiffbau- und Industrieservice Schiffsreparatur/Yachtservice 1 Elektrotechnik 1 Motorinstandsetzung Motoren- und Fahrzeugtechnik Airbus Flugzeugbau 1 Blei- und Zinkproduktion und –verarbei-
tung (MetallEurop)
1 Norddeutsche Kabelwerke (Kabelproduk-
tion, Umwelt- und Kunststofftechnik
1
Gewerbegebiet Nordenham Butjadingen 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4
Kfz Handel und Reparatur
Kfz Handel/Reparatur/Teile und Zubehör 2 5 1 1 Reifenservice 1 Kfz-Prüfstelle
Wohnmobile/-wagen Anhängerverleih Verkaufswagenservice Bekleidungs-, Textil und Ledergewerbe
Raumausstatter
Taue und Seile Handarbeiten
Sport- und Freizeitartikelherst.
Gesundheits- und Körperpflege, Reinigungsgewerbe
Dentallabor
Orthopädietechnik Reinigungstechnik Spedition, Lagerung
Transporte/Spedition 1 1 1 Transporte/Containerservice 1 Umzüge/Lagerung Versandservice Busunternehmen/Taxiunternehmen 1 Hafen- und Umschlagbetrieb 1 1 Handel
Verbrauchermarkt 1 Lebensmittelmarkt Lebensmitteldiscount
Getränke 1
Bau- und Heimwerkermarkt 1 Raiffeisenmarkt
Gartenmarkt 1 1
Gartenartikel
Textilmarkt/Betten 1
Schuhe
Möbel 1 1
Teppiche und Tapeten 1 Elektrogeräte 1 Haushaltsgeräte Zweiräder
Geschenke
Sonderposten
Partywaren
Tierfutter, Tierbedarf
Angelzubehör
Lebensmittel-Großhandel Getränkeverteillager Lebensmittelverteillager Bäckereibedarf Berufsbekleidung 1 Werbung, Druckerei
Werbetechnik
Druckerei/Werbung
Fotoatelier
Sport- und Freizeit
Diskothek
Freizeit-/Sportzentrum, Tennishalle
Reithalle
Gewerbegebiet Nordenham Butjadingen 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4
Recycling
Altautoverwertung Entsorgung (Nehlsen) (Schutt-)Containerdienst Textilaufbereitung Metallrecycling 1 Ölrecycling 1 Landwirtschaft und Lebensmittel
Hähnchenbrüterei
Futtermühle
Bäckereibedarf Landmaschinenhandel/-rep. 1 RWG, Landwirtschaftliche Bezugsgenos-
senschaft
1
Viehvermarktung Sonstige
Chemiebetrieb 1 1 EWE Meisterei
Bauhof
Straßenmeisterei Kunstgewerbe
Hausverwaltung/Gebäudemanagement 1 Schausteller (Abstell- und Lagerfläche) Zeltverleih
Schnellrestaurant 1 Nicht identifizierbar
3 VORLIEGENDE PROGNOSEN UND BEDARFSABSCHÄTZUNGEN FÜR DEN UNTERSUCHUNGSRAUM
3.1 Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung
Die bekannten Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung in der Bundesrepublik gehen von einer mit- telfristig abnehmenden Bevölkerungszahl aus. Nach der 9. koordinierten Bevölkerungsvorausbe- rechnung nimmt die Bevölkerung Deutschlands in den nächsten 50 Jahren um mindestens 12 Milli- onen ab (von 82 Mio. im Jahr 2000 auf 70 bzw 65 Mio im Jahr 2050 – je nach Variante).
Die „Regionale Vorausschätzung der Bevölkerung Niedersachsens unter Berücksichtigung von Wanderungen bis 2016“, die im Mai 2000 veröffentlicht wurde, ermittelt die unten stehenden Bevöl- kerungszahlen für das Land Niedersachsen.
Für die Jahre bis 2007 wird zunächst noch eine leichte Bevölkerungszunahme erwartet. Ab 2009 dann ergibt die Vorausschätzung eine Bevölkerungsabnahme, die zunächst sehr gering ist, bis 2016 jedoch kontinuierlich ansteigt und eine Größenordnung von knapp 0,2% erreicht.
Abbildung 1: Vorausschätzung der Bevölkerung Niedersachsens
Quelle: NLS
Entwicklung der Bevölkerung insgesamt (Raumordungsregion 13 bzw. Landkreise Cuxhaven und Wesermarsch sowie Stadt Bremerhaven)
Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung geht in seiner Prognose für die Raumord- nungsregionen bis 2015 davon aus, dass die Raumordnungsregion 13 noch leicht wächst, da die Wanderungsgewinne größer sind, als der Sterbeüberschuß. Allerdings sind die Wachstumser- wartungen mit nur 1,6% Wachstum über 18 Jahre sehr gering. Die erwartete Zunahme konzentriert sich dabei auf die ersten acht Jahre (Zuwachs um 6.500 Personen bzw. 1,5% bis 2005).
Prognostizierte Bevölkerungszahl für die Raumordnungsregion 13 (Bremerhaven, Landkreise Cuxhaven und Wesermarsch (BBR):
• 1997: 422.100
• 2005: 428.600
• 2015: 428.900
Das niedersächsische Landesamt für Statistik geht von einer noch schwächeren Bevölkerungs- zunahme für den Landkreis Cuxhaven aus. Es ermittelte ein Plus von knapp 900 Einwohnern (0,44%) über die 17 Jahre von 1999 bis 2016.
Auch diese Bevölkerungsvorausschätzung sieht verschiedene Phasen der Entwicklung:
Bis 2007 wird eine noch leicht zunehmende Bevölkerung ermittelt. 2007 ist mit 205.133 dann das Maximum erreicht (gegenüber 1999 Zunahme um knapp 3.000 Personen bzw. 1,5%).
Ab 2008 dann sieht sie im Gegensatz zur oben dargestellten des BBR eine rückläufige Bevölke- rungsentwicklung: bis 2016 wird von einem Rückgang um rund 2.000 Einwohner (gegenüber 2007) ausgegangen.
Für den Landkreis Wesermarsch wird die Entwicklung noch pessimistischer, sie geht von einem niedrigeren Bevölkerungsstand im Endjahr 2016 gegenüber 1999 aus. Das Bevölkerungsmaximum ist bereits 2005 erreicht.
6.000.000 6.500.000 7.000.000 7.500.000 8.000.000 8.500.000 9.000.000
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Maximum
Tabelle 1: Bevölkerungsvorausschätzung für die Landkreise Cuxhaven und Wesermarsch Landkreis Cuxhaven Landkreis Wesermarsch
1999 2007 2016 1999 2005 2016
202.202 205.133 203.093 94.297 94.867 93.334
absolut in Prozent absolut in Prozent Veränderung 1999-2007 2.931 1,45 Veränderung 1999-2002 570 0,60 Veränderung 2007-2016 -2.040 -0,99 Veränderung 2007-2016 -1.533 -1,62 Veränderung 1999-2016 891 0,44 Veränderung 1999-2016 -963 -1,02
Quelle: NLS/ 9. koordinierte Bevölkerungsvorausschätzung
Die im Herbst 2003 vorgelegte kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung für die Niedersächsi- schen Gemeinden (bis zum Jahr 2012) kommt für diesen Betrachtungszeitraum zu optimistischeren Ergebnissen, allerdings wurden diese Werte – anders als bei der dargestellten Vorausschätzung – berechnet, in dem die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre in die Zukunft verlängert wurde3.
Tabelle 2: Bevölkerungsvorausberechnung für die Landkreise Cuxhaven und Wesermarsch Landkreis Cuxhaven Landkreis Wesermarsch
2002 2007 2012 2002 2007 2012
206.304 211.970 217.636 94.333 94.115 93.897
absolut in Prozent absolut in Prozent Veränderung 2002-2007 5.666 2,7 Veränderung 2002-2007 -218 -0,2 Veränderung 2007-2012 11.332 5,5 Veränderung 2007-2012 -436 -0,5
Quelle: NLS/ Niedersächsischer Städte- und Gemeindebund
Deutlich wird jedoch auch in diesen Zahlen die Verschiebung innerhalb der Altersstruktur:
Die Zahl der über 65jährigen im Landkreis Cuxhaven steigt von 39.327 in 2002 auf 49.888 (2012) und somit von 19 auf 23%
Die vorliegende Bevölkerungsprognose für die Stadt Bremerhaven4 geht in allen drei dargestellten Varianten von einem Rückgang der Bevölkerung aus (Prognosejahr 2010, Ausgangsjahr 1996). Im optimistischen Szenario liegt die Bevölkerungszahl am Ende des Prognosezeitraumes bei etwa 122.000, im Negativszenario bei 116.000. Die reale Entwicklung der ersten Jahre des betrachteten Zeitraumes zeigt, dass diese eher in Richtung der mittleren bzw. pessimistischen Annahmen geht, wenn eine Gegensteuerung nicht gelingt – im Dezember 2000 hatte die Stadt Bremerhaven 120.330 Einwohner.
3 „Dies ist ein vereinfachtes Verfahren gegenüber den koordinierten Bevölkerungsvorausberechnungen (...). Dort werden explizit die Annahmen über die Bevölkerungsbewegungen getroffen, die für die Zukunft am wahrscheinlichsten angesehen werden.“
(Niedersachsen Monitor 2003, S. 54, Darstellung des Verfahrens) 4 Gewos (1998): Wohnungsmarktprognose Bremerhaven
Abbildung 2: Bevölkerungsprognose für die Stadt Bremerhaven (erstellt von GEWOS)
Prognose für die Gemeinden des Landkreises Cuxhaven
Eine sehr viel kleinräumigere Prognose für die Einheits- und Samtgemeinden des Landkreises Cux- haven liegt vom Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung, Hannover vom Dezember 1991 vor (Prognosezeitraum 1990 bis 2030).
Die prognostizierte Entwicklung ist für den Untersuchungsraum durchweg negativ, dies gilt auch unter der Annahme einer erhöhten Zuwanderung. Dabei setzt der Bevölkerungsrückgang ü- berwiegend erst nach dem Jahr 2000 ein, erreicht dann aber bis 2030 im Vergleich zum Ausgangs- jahr eine Größenordnung von 15% im Landkreismittel. Die Bevölkerung würde somit 2030 unter dem Stand von 1990 liegen.
Die stärkste Einflussgröße ist die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung, verstärkend wirkt eine starke Abwanderung junger Menschen, gegenläufig wirkt sich die Zuwanderung von Familien- haushalten aus.
Als wichtige Trendaussage soll auch noch auf die zunehmende Überalterung eingegangen werden:
Geringe Geburtzahlen und Abwanderungen junger Leute führt in der zitierten Prognose zu einer Zunahme der über 65-jährigen um 50 bis 75 Prozent.
Die räumliche Differenzierung ergibt, dass vor allem die ländlich-peripheren Bereiche besonders stark vom Bevölkerungsrückgang betroffen sein werden, während die Entwicklung in den Hauptor- ten/ Orten mit gewissen zentralörtlichen Funktionen aufgrund einer höheren Attraktivität für Zuwan- derer und einer nicht ganz so massiven Abwanderungsnotwendigkeit für die jungen Leute etwas moderater verläuft. Gleiches gilt auch für die Standorte in der Nähe der (Ober-)Zentren.
Zusammenfassend läßt sich sagen, dass für die Stadt Bremerhaven eher eine weiter rückläufige, im Idealfall stabile Bevölkerungsentwicklung zu erwarten ist und in den angrenzenden Landkreisen zumindest in den nächsten Jahren mehrheitlich noch ein (leichtes) Wachstum erwartet werden kann.
Die Entwicklung ab etwa 2005 wird jedoch als noch einmal erheblich schwächer oder sogar leicht negativ eingeschätzt.5
Struktur der prognostizierten Bevölkerung
Die Prognose des BBR geht von einer deutlichen Alterung der Bevölkerung in der Raumord- nungsregion 13 aus.
Die Zahl der über 60jährigen steigt um über 19%, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung in der be- trachteten Region nimmt um 4% auf knapp 28% zu.
Die beiden anderen gebildeten Altersklassen dagegen nehmen an Bevölkerung ab. Während für die Gruppe der 20 bis unter 60jährigen mit – 1,08% lediglich ein leichter Rückgang erwartet wird, sinkt die Zahl der unter 20jährigen um knapp 11%.
Tabelle 3: Altersstruktur der prognostizierten Bevölkerung (Raumordnungsregion 13) 1997 2015 Veränderung
absolut
Anteile an der Gesamtbevölkerung
Bevölkerung 422.100 428.900 6.800 1997 2015
unter 20 Jahren 91.600 81.700 -9.900 21,70% 19,05%
20 bis unter 60 Jahren 230.900 228.400 -2.500 54,70% 53,25%
über 60 Jahre 99.600 118.700 19.100 23,60% 27,68%
Quelle: BBR
Das statistische Landesamt sieht eine noch stärkere Alterung für den Landkreis Cuxhaven für das Jahr 2016: Der Anteil der über 60jährigen steigt in dieser Prognose auf über 30%, der Anteil der unter 18jährigen sinkt auf 16,6% ab und auch die Zahl der 18 bis 60jährigen geht um über 4% zu- rück.
Die Entwicklung in der Wesermarsch verläuft ähnlich: Der Anteil der über 60-jährigen steigt von 23%
(1999) auf 28%, die Kinder und Jugendlichen machen statt 21% (1999) nur noch 18% aus.
Auch die GEWOS-Prognose für Bremerhaven geht von einer deutlichen Alterung in Bremerhaven aus.
Die Haushaltsprognose des BBR geht bis zum Jahr 2015 von einer deutlichen Zunahme der 2- Personenhaushalte aus, sowie einer leichten Steigerung bei den großen Haushalten mit 5 und mehr Personen.
Die Zahl der 4-Personenhaushalte dagegen sinkt deutlich und auch die der 1-Personenhaushalte geht um über 2% zurück, während die 3-Personenhaushalte nur leicht abnehmen.
Hieraus lassen sich thesenhaft folgende Konsequenzen für die Wohnungsbestände formulieren:
• Die Nachfrage nach Wohnungen wird angesichts von 4.500 neuen Haushalten nicht zum Erlie- gen kommen.
• Die Nachfrage nach sehr kleinen Wohnungen wird vermutlich stark zurückgehen, da zum einen die typische Nachfragergruppe kleiner wird (1-Personenhaushalte) und zum anderen die Akzep- tanz dieser Wohnungen zurück geht (qualitativer Aspekt)
5 Die Stadt Langen geht für ihre Planung von einem anhaltenden Bevölkerungszuwachs aus und kann sich den Prognosen, die auf einen mittel- bzw. langfristigen Bevölkerungsrückgang hindeuten, nicht anschließen.
• Für die wachsenden Gruppen der 2- sowie 5-und Mehrpersonenhaushalte muß ein adäquates Angebot geschaffen/ erhalten werden. 2-Personenhaushalte können sich sehr unterschiedlich zusammensetzen: junge Paare, Paare nach dem Auszug der Kinder, ältere Paare, Alleinerzie- hende mit Kind. Das Angebot sollte sehr sensibel die jeweils unterschiedlichen Bedürfnisse prü- fen.
• Ausgehend von dieser Haushaltsprognose verkleinert sich die Gruppe der typischen Einfamili- enhaus- Interessenten in den Jahren bis 2015 bereits deutlich.
Tabelle 4: Haushaltsprognose für die Raumordnungsregion 13 (Privathaushalte)
1997 2015 Veränderung absolut
private Haushalte 192.900 197.400 4.500
• Einpersonenhaushalte 69.000 67.300 -1.700
• Zweipersonenhaushalte 64.200 73.900 9.700
• Dreipersonenhaushalte 26.600 26.300 -300
• Vierpersonenhaushalte 23.900 20.100 -3.800
• Fünf- und Mehrpersonen-
haushalte 9.200 9.700 500
Quelle: BBR
Die Ermittlung des Wohnungsbedarfes aus der Haushaltsprognose der Stadt Bremerhaven (GEWOS) ergibt einen quantitativen Wohnungsbedarf lediglich im optimistischen Szenario in der Größenordnung 650 Wohnungen bis 2010. In den beiden anderen gewählten Varianten ergibt sich kein (quantitativer) Bedarf.
Bei dieser Bedarfsermittlung wird von einer Reduzierung des Wohnungsbestandes von 64.200 (1996) auf 62.500 (2010) ausgegangen. Diese ergibt sich aus einem jährlichen Abgang von 0,2%
des Bestandes durch Abriß, Zweckentfremdung, Zusammenlegung,...
Formuliert wird darüber hinaus ein qualitativer Bedarf nach Wohnangeboten im Einfamilienhaus, die derzeit nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind.
Tabelle 5: Gegenüberstellung Wohnungen - relevante Haushalte
Jahr Wohnungen relevante Haushalte +
Fluktuationsreserve Differenz
1996 64.200 63.750 450
Variante 1 2000 63.750 62.350 1.400
2005 63.100 61.350 1.750
2010 62.500 60.400 2.100
Variante 2 2000 63.750 63.150 600
2005 63.100 62.850 250
2010 62.500 62.500 200
Variante 3 2000 63.750 63.300 450
2005 63.100 63.250 -100
2010 62.500 63.150 -650
Quelle: GEWOS, Wohnungsmarktprognose Bremerhaven, März 1998, S. 12
3.2 Prognosen zum Wohnungsbedarf
Prognosen, die aufbauend auf Bevölkerungsprognosen Aussagen zur Entwicklung an den Woh- nungsmärkten machen, liegen vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) sowie der Niedersächsischen Landestreuhandstelle für das Wohnungswesen vor.
Wohnungsprognose 2015 des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung
Für die Raumordnungsregion 13 ermittelt das BBR die Zahl von rd. 900 Wohnungen, die ab 2005 jährlich fertigzustellen sind (im vorhergehenden Fünfjahreszeitraum 1.000 Wohnungen im Jahr), um den Bedarf zu decken. Der Bedarf wird dabei ausschließlich im Segment der Ein- und Zweifamilien- häuser gesehen, das Angebot an Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ist quantitativ ausreichend (qualitative Aspekte wurden nicht in die Prognose einbezogen).
Tabelle 6: Prognose des BBR für die Raumordnungsregion 13 (Stadt Bremerhaven, Landkreise Cuxhaven und Wesermarsch)
Raumordnungsregion 13 2000-2005 2005-2010 2010-2015 2015 Nachfrageveränderung in Ein-/Zweifamilienhäusern/
Indexwerte, 1998 = 100
101,9 106 110,1 113
Nachfrageveränderung in Mehrfamilienhäusern/
Indexwerte, 1998 = 100
101,4 104,8 108 111,6
Fertig zu stellende Wohnungen in neuen Gebäuden pro Jahr
1.000 900 900 600
• davon fertig zu stellende Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern pro Jahr
1.000 900 900 600
• davon fertig zu stellende Wohnungen in Mehr- familienhäusern pro Jahr
0 0 0 0
Fertig zu stellende Wohnungen je 1.000 EinwohnerInnen
2,4 2,1 2,1 0,13
Quelle: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Wohnungsprognose 2015
Um diese Prognose auf den Untersuchungsraum „herunterzubrechen“, wurde zunächst ermittelt, welchen Anteil der Untersuchungsraum in den letzten Jahren an der gesamten Bautätigkeit in der Raumordnungsregion 13 hat.
Die folgende Tabelle zeigt, dass dies im Mittel 62% der Wohnungen waren. Bei Übertragung dieses Anteils auf die Prognosewerte ergeben sich 620 (2000 bis 2005) bzw. 560 (2005 bis 2015) fertigzu- stellenden Wohneinheiten im Jahr.
Der Vergleich mit den Fertigstellungszahlen der letzten Jahre (Tabelle 7) zeigt, dass dies ein erheb- licher Rückgang auf weniger als die Hälfte (38%) der mittleren Bautätigkeit der Jahre 1996 bis 2000 wäre.
Tabelle 7: Reale Bautätigkeit in der Raumordnungsregion 13 alle Woh-
nungen
Landkreis Cuxhaven
Landkreis We- sermarsch
Stadt Bremerhaven
Summe Raumordnungsregion
1996 1.383 172 315 1.870
1997 1.592 282 234 2.108
1998 1.837 270 173 2.280
1999 2.346 703 493 3.542
2000 2.049 615 660 3.324
Gesamt 9.207 2.042 1.875 13.124
alle Woh- nungen
Umland- kommunen
Stadt Bremer- haven
Summe Unter- suchungsraum
Anteil Untersuchungsraum an Raumordnungsregion
1996 941 315 1.256 67,17
1997 1.081 234 1.315 62,38
1998 1.314 173 1.487 65,22
1999 1.400 493 1.893 53,44
2000 1.532 660 2.192 65,94
Gesamt 6.268 1.875 8.143 62,05
Quelle: Stat. Landesämter
Wohnungsprognose 2015 der Niedersächsischen Landestreuhandstelle für das Wohnungswesen
Diese Prognose stellt den Wohnungsneubedarf bis zum Jahr 2015 dar – ausgedrückt in Relation zum Bestand 1998.
Im Landkreis Cuxhaven wird eine Zunahme um 14% bis unter 21% angenommen.
Der Bestand an Wohnungen im Jahr 1998 lag bei 90.791 Wohnungen. Folgende Rechnung ergibt sich:
• 14% Neubau = 12.711 Wohnungen über 17 Jahre: 747 pro Jahr
• 21% Neubau = 19.066 Wohnungen über 17 Jahre: 1.122 pro Jahr
Der Neubaubedarf im Landkreis liegt somit - ausgehend von dieser Prognose - bei 740 bis 1.120 Einheiten pro Jahr.
Zum Vergleich Fertiggestellte Wohnungen im Landkreis Cuxhaven:
• 1999: 2.367
• 2000: 2.049
Für den Landkreis Wesermarsch wird von einer Zunahme um 7% bis unter 14% ausgegangen.
Der Bestand an Wohnungen im Jahr 1998 lag bei 41.948 Wohnungen. Es ergibt sich die folgende Spanne für den Neubaubedarf:
• 7% des Bestandes = 2.936 Wohnungen über 17 Jahre: 173 pro Jahr
• 14% des Bestandes = 5.872 Wohnungen über 17 Jahre: 345 pro Jahr
Der Neubaubedarf im Landkreis Wesermarsch liegt damit im Rahmen dieser Prognose bei 173 bis 345 Einheiten pro Jahr.
Zum Vergleich Fertiggestellte Wohnungen im Landkreis Wesermarsch:
• 1999: 683
• 2000: 615
Bei einer Betrachtung jeweils der mittleren Ergebnisse der ermittelten Spannen ergibt sich für beide betrachteten Landkreise zumindest eine Halbierung gegenüber der Bautätigkeit in den Jahren 1999 und 2000.
Im Vergleich ergibt sich aus den „unteren“ Prognoseergebnissen der Landestreuhandstelle für die beiden Landkreise ein ähnlicher Neubaubedarf, wie ihn das BBR für die Raumordnungsregion for- muliert.
Weitere Prognoseaussagen zur Entwicklung der Wohnraumnachfrage:
Gutachten zur Bevölkerungs- und Gemeinbedarfsentwicklung der Gemeinde Loxstedt6 Bei den Zitaten aus dem Gutachten von Dipl.-Ing.Kramer handelt es sich um Auszüge, die somit nur einen Ausschnitt wiedergeben. Eine detaillierte Darstellung der umfangreichen Erarbeitung ist im Rahmen des vorliegenden Berichtes jedoch nicht möglich.
Allgemeine Aussagen, auf den Untersuchungsraum bezogen
Im Kapitel „Voraussichtliche Entwicklung“ betont das von Kramer vorgelegte Gutachten, dass „viele der jungen Familien ausdrücklich ländliche Standorte bevorzugen“ und verweist auch darauf, dass
„die Entwicklung in anderen Regionen gezeigt haben, dass die Versuche der großen Städte, ihre hohen Wanderungsverlust durch ein umfangreiches Baulandangebot für Reihenhäuser u.ä. zu ver- hindern, gescheitert sind. Dieses Angebot entspricht nicht der spezifischen Nachfrage der abwan- dernden Bevölkerung, bzw. sie lehnen es grundsätzlich ab, ihr Haus am bisherigen Wohnstandort zu bauen.“
Dieser Aussage kann in unseren Augen nur in Teilen zugestimmt werden. Sicher ist es so, dass die in den Kernstädten vorhandenen Angebote nicht die Präferenzen derer treffen, die dann in der Folge in das Umland abwandern. Die oben genannte These würde in der Konsequenz allerdings bedeu- ten, dass auch Verbesserungen der Angebotsqualität nichts an der Stadt-Umland-Wanderung än- dern würden. Diese Annahme sollte unserer Ansicht nach nicht ungeprüft übernommen werden (es wird im Kramer-Gutachten leider nicht deutlich, ob dieser Aussagen empirische Studien zugrunde liegen).
Studien in anderen deutschen Großstadtregionen, in denen umfangreiche Befragungen kürzlich umgezogener Haushalte durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass es durchaus den Wunsch gab, in der Kernstadt zu bleiben, dies jedoch aufgrund fehlender Angebot(squalitäten) oder auch erhebli- cher Preisdifferenzen nicht erfolgte.
6 Dipl.-Ing. Peter H. Kramer, Elze: Bevölkerungs- und Gemeinbedarfsentwicklung der Gemeinde Loxstedt von 2000 bis 2020.
Entwurfsfassung des Zwischenberichtes, August 2001
Abbildung 3: Anteil Abwanderer, der lieber in der Kernstadt geblieben wäre
46
58 30
40 51
68
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Karlsruhe Bremen Hagen Dortmund Münster Frankfurt
Quelle: Frank Schröter (Hg.): Städte im Spagat (RaumPlanung spezial 4), S. 25
Da keine Erkenntnisse darüber vorliegen, wie die Bremerhaven-Abwanderer dies beurteilen und welche Präferenzen diese haben, die dann gegebenenfalls als Ansprüche an eine Angebotsgestal- tung innerhalb Bremerhavens formuliert werden müßten, wird die oben angeführte These Kramers bezüglich der Standortpräferenzen von NWP nicht übernommen7.
Im Gutachten werden folgende weitere Schlüsse gezogen, die nicht nur für die Gemeinde Loxstedt von Belang sind, sondern sich auf erwartete allgemeine Tendenzen der künftigen Nachfrage nach Bauland bzw. Wohnungen/ Häusern beziehen und sich auch mit den Prognoseaussagen zur Be- völkerungs- und Haushaltsentwicklung in Übereinstimmung bringen lassen.
7 Dieser Bewertung der Aussagen von Kramer schließt sich die Stadt Langen ausdrücklich nicht an.
Auf die Gemeinde Loxstedt bezogene Aussagen
Für die Gemeinde Loxstedt geht Kramer von einer Nachfrage in der Größenordnung 70 bis 95 Woh- nungen in Ein- und Zweifamilienhäusern pro Jahr aus. (Bezug bei Kramer: 30 bis 40 Wohneinheiten je 1.000 25- bis 35jährige), die – je nach Angebot in Bremerhaven und den Nachbargemeinden – auch auf 120 bis 145 steigen kann (bzw. 50 bis 60 Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern je 1.000 25- bis 35jährige).
Dabei betont auch Kramer die Notwendigkeit eines stark nachfrageorientierten Angebotes.
Der Vergleich mit der nachfolgenden Tabelle zeigt, dass sich damit die Aussagen zur Nachfrage- menge laut. Gutachten im Rahmen der vergangenen Jahre bewegt, allerdings verliert das Segment der Mehrfamilienhäuser an Bedeutung.
Tabelle 8: Zum Vergleich: Fertigstellungen in der Gemeinde Loxstedt in den vergangenen Jahren Veränderung des Wohnungsbestandes
Jahr insgesamt in Einfami- lienhäusern
in Zweifami- lienhäusern
in Mehrfami- lienhäusern
1996 99 27 34 38
1997 127 51 22 54
1998 140 36 38 66
1999 129 59 32 38
2000 85 29 22 34
Quelle: NLS
4 AUSSAGEN DER REGIONALEN RAUMORDNUNGSPROGRAMME DER LANDKREISE CUXHAVEN UND WESERMARSCH
Im Ordnungsraum Bremerhaven liegt die Schwerpunktaufgabe der Siedlungsentwicklung vorrangig bei den Orten Langen, Loxstedt, Nordenham, Schiffdorf und Dorum. Dabei ist die Siedlungsentwick- lung vorrangig an den vorhandenen Siedlungsstrukturen sowie am Einzugsbereich des öffentlichen Personennahverkehrs auszurichten. Darüber hinaus kommen noch Standorte mit der Schwer- punktaufgabe „Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten“, die außerhalb des Ordnungsraumes liegen, hinzu. Dies sind unter Anderem Nordholz, Bad Bederkesa, Beverstedt und Hagen.
Für den Ordnungsraum Bremerhaven sind überdies auch Standorte mit besonderer Entwicklungs- aufgabe „Ländliche Siedlung“ festgelegt. Diese sind Hymendorf (Stadt Langen), Altluneberg, Laven (Gemeinde Schiffdorf), Büttel, Neuenlande, Fleeste, Donnern, Wiemsdorf (Gemeinde Loxstedt) so- wie Paddingbüttel und Misselwarden (Samtgemeinde Land Wursten).
In diesen ländlichen Räumen sind vorrangig solche Maßnahmen durchzuführen, die einer eigen- ständigen Entwicklung dienen und insbesondere die vorhandenen Standortvorteile in den Bereichen Wohnen und Wirtschaft nutzen. Dabei gelten unter Anderem die Erhaltung und Entwicklung des landschaftlichen und landschafttypischen Charakters, durch Maßnahmen der Dorferneuerung und städtebaulichen Sanierung als vorrangig. Einer Zersiedlung der Landschaft ist entgegen zu wirken.
4.1 Raum- und Siedlungsstruktur Mittelzentrum Nordenham
Grundzentren • Bad Bederkesa • Langen
• Beverstedt • Loxstedt
• Burhave • Nordholz
• Dorum • Schiffdorf
• Hagen
Ordnungsraum • Stadt Nordenham • Stadt Langen Bremerhaven • Gemeinde Loxstedt
• Gemeinde Schiffdorf
• Samtgemeinde Land Wursten
Ländlicher Raum • Samtgemeinde Hagen • Gemeinde Nordholz
• Samtgemeinde Beverstedt • Gemeinde Butjadingen
• Samtgemeinde Bederkesa
Standorte mit der Schwerpunktaufgabe „Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten“:
• Nordholz • Schiffdorf • Beverstedt
• Dorum • Loxstedt • Hagen
• Langen • Bad Bederkesa • Nordenham
Standorte mit der Schwerpunktaufgabe „Sicherung und Entwicklung von Arbeitsstätten“
• Langen • Beverstedt • Bad Bederkesa
• Schiffdorf • Nordholz • Hagen/Bramstedt
• Loxstedt • Dorum • Nordenham
Standorte mit der besonderen Entwicklungsaufgabe „Ländliche Siedlung“
• Hymendorf (Stadt Langen)
• Altluneberg, Laven (Gemeinde Schiffdorf)
• Büttel, Neuenwalde, Fleeste, Donnern, Wiemsdorf (Gemeinde Loxstedt)
• Padingbüttel, Misselwarden (Samtgemeinde Land Wursten) Vorranggebiete für hafenorientierte industrielle Anlagen
• Loxstedt (Luneplate/Reithufer)
• Nordenham
Vorranggebiete für industrielle Anlagen
• Nordenham
• Nordholz
4.2 Natur- und Landschaft
Folgende Aussagen trifft das Regionale Raumordnungsprogramm bezüglich der Belange von Natur und Landschaft:
• Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft,
• Vorranggebiet für Natur und Landschaft,
• Vorsorgegebiet für Grünlandbewirtschaftung, -pflege und –entwicklung,
• Vorranggebiet für Grünlandbewirtschaftung, -pflege und –entwicklung.
Nähere Erläuterungen zu den einzelnen Festlegungen befinden sich in dem Kapitel Freiraum.
4.2.1 Erholung
Vorsorgegebiete für Erholung
• Butjadinger Halbinsel (westlicher Teil),
• Binnendeichsbereiche entlang der Küste des Jadebusen,
• Nordenham (Binnendeichsbereiche entlang der Unterweser),
• Bederkesa (östliche Seebereich), Flögeln (Samtgemeinde Bederkesa),
• Dedesdorf/ Eidewarden (Gemeinde Loxstedt),
• Beverstedt,
• Hagen, Rechtenfleth (Samtgemeinde Hagen),
• Nordholz, Spieka (Gemeinde Nordholz),
• Midlum, Dorum (Samtgemeinde Land Wursten),
• Sievern (Stadt Langen).
Vorranggebiete für ruhige Erholung in Natur und Landschaft
• Sievern (Stadt Langen),
• Gemeinde Butjadingen (entlang der Küste),
• Gemeinde Stadland.
Vorranggebiete für Erholung mit starker Inanspruchnahme durch die Bevölkerung
• Spieka-Neufeld, Cappel Neufeld (Gemeinde Nordholz),
• Dorumer Neufeld, Wremen (Samtgemeinde Land Wursten),
• Kransburg,
• Bederkesa (westlicher Seebereich),
• Spadener See (Gemeinde Schiffdorf),
• Stoteler See (Gemeinde Loxstedt),
• Sandstedt (Samtgemeinde Hagen),
• Kleinensiel, Großensiel (Stadt Nordenham),
• Eckwarderhörne, Tossens, Fedderwardersiel, Burharve (Gemeinde Butjadingen),
• Gemeinde Stadland.
Standorte mit besonderer Entwicklungsaufgabe Erholung
• Nordholz, Spieka-Neufeld, Spieka, Cappel-Neufeld (Gemeinde Nordholz),
• Dorumer Neufeld, Midlum, Dorum, Wremen, Paddingbüttel, Misselwarden (Samtgemeinde Land Wursten),
• Neuenwalde, Sievern (Stadt Langen),
• Beverstedt, Hollen, Frelsdorf (Samtgemeinde Beverstedt),
• Bederkesa, Elmlohe, Flögeln, Ringstedt (Samtgemeinde Bederkesa),
• Spaden (Gemeinde Schiffdorf),
• Dedesdorf/Eidewarden, Stotel (Gemeinde Loxstedt),
• Hagen, Rechtenfleth, Sandstedt, Wulsbüttel (Samtgemeinde Hagen),
• Eckwarderhörne (Gemeinde Butjadingen),
• Seefeld (Gemeinde Stadland); grenzt an Nordenham.
Standorte mit besonderer Entwicklungsaufgabe Fremdenverkehr
• Spieka-Neufeld, Cappel-Neufeld (Gemeinde Nordholz),
• Bad Bederkesa (Samtgemeinde Bederkesa),
• Dorum, Wremen, Dorumer Neufeld, Midlum (Samtgemeinde Land Wursten),
• Hagen, Sandstedt, Rechtenfleth, Wulsbüttel (Samtgemeinde Hagen),
• Burhave, Ruhwarden, Tossens (Gemeinde Butjadingen).
Regional bedeutsame Erholungsschwerpunkte
• Tossens, Fedderwardersiel (Gemeinde Butjadingen),
• Dorumer Neufeld, Wremen (Samtgemeinde Land Wursten),
• Spadener See (Gemeinde Schiffdorf),
• Stoteler See (Gemeinde Loxstedt),
• Bederkesa (Samtgemeinde Bederkesa),
• Abbehausen (Stadt Nordenham).
Regional bedeutsame Sportanlagen
• Fedderwardersiel (Gemeinde Butjadingen): Wassersport,
• Blexer Groden (Stadt Nordenham): Segelflugplatz,
• Stadtmitte Nordenham: Sportzentrum,
• Wulsbüttel –Hoope (Samtgemeinde Hagen): Motorsport,
• Ringstedt (Samtgemeinde Bederkesa): Golfsport,
• Kührstedt (Samtgemeinde Bederkesa): Fliegersport,
• Elmlohe (Samtgemeinde Bederkesa): Reitsport.
Regional bedeutsame Wanderwege
• Gemeinde Butjadingen (Fahrrad),
• Samtgemeinde Land Wursten (Fahrrad),
• Samtgemeinde Beverstedt (Fahrrad),
• Samtgemeinde Hagen (Fahrrad),
• Gemeinde Loxstedt (Fahrrad),
• Samtgemeinde Bederkesa (Fahrrad).
4.2.2 Landwirtschaft
Folgende Aussagen trifft das Regionale Raumordnungsprogramm bezüglich der landwirtschaftlichen Belange:
• Vorsorgegebiet für Landwirtschaft – aufgrund hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirt- schaftlichen Ertragspotentials,
• Vorsorgegebiet für Landwirtschaft – aufgrund besonderer Funktionen der Landwirtschaft.
Nähere Erläuterungen zu den einzelnen Festlegungen befinden sich in dem Kapitel Freiraum.
4.2.3 Forstwirtschaft
Folgende Aussagen trifft das Regionale Raumordnungsprogramm bezüglich der forstwirtschaftlichen Belange:
• Vorsorgegebiet für Forstwirtschaft,
• Gebiet zur Vergrößerung des Waldanteils.
Nähere Erläuterungen zu den einzelnen Festlegungen befinden sich im Kapitel Freiraum.
4.2.4 Bodenschutz
• Beseitigung erheblicher Bodenbelastungen
- Stadt Nordenham
4.2.5 Schutz kultureller Sachgüter
• Kulturelles Sachgut
- Stadt Nordenham
- Burhave
- Stadland
4.2.6 Rohstoffgewinnung
Vorsorgegebiete für Rohstoffgewinnung
• Midlum (Schwerminerale, Sand),
• Nordholz (Sand),
• Holßel (Stadt Langen) (Schwerminerale),
• Flögeln (Torf),
• Neuenwalde (Sand),
• Hagen (Torf, Sand),
• Driftsethe (Sand),
• Stotel (Torf),
• Bad Bederkesa (Sand),
• Wellen (Kies und Kiessand),
• Köhlen (Sand),
• Eckwardersiel (Klei),
• Stadt Nordenham (Klei),
• Stollhammer Deich (Klei),
• Tossenser Deich (Klei),
• Ruhwarder Deich (Klei),
• Waddenser Deich (Klei).
Vorranggebiete für Rohstoffgewinnung
• Hagen (Ton und Tonstein),
• Wulsbüttel (Sand),
• Stotel (Sand),
• Wellen (Kies und Kiessand),
• Flögeln (Torf),
• Loxstedt (Sand),
• Nordholz (Sand, kieshaltiger Sand),
• Sellstedt (Torf).
4.2.7 Verkehr
Schienenverkehr – Haupteisenbahnstrecke
• Nordenham-Brake
• Cuxhaven-Stade
Die relevanten Bahnhöfe im Planungsraum sind: Sellstedt, Wehdel, Geestenseth, Frelsdorf.
• Cuxhaven-Bremerhaven-Bremen
Die relevanten Bahnhöfe im Planungsraum sind: Nordholz, Dorum, Wremen, Wulsdorf, Haupt- bahnhof, Bremerhaven-Lehe, Loxstedt, Lunestedt, Stubben.
Straßenverkehr Autobahn
Durch den Planungsraum verläuft die Bundesautobahn A 27 (Cuxhaven-Bremen) mit elf Anschluss- stellen:
• Nordholz – Bremerhaven – Geestemünde,
• Neuenwalde – Bremerhaven/Wulsdorf,
• Debstedt – Nesse/Bremerhaven-Süd,
• Bremerhaven-Überseehäfen – Stotel,
• Bremerhaven-Mitte – Hagen,
• Uthlede.
Hauptverkehrsstraßen mit überregionaler Bedeutung
• Bundesstraße 71 (Beverstedt-Bremerhaven/Wulsdorf),
• Bundesstraße 212 (Nordenham-Brake),
• Bundesstraße 437 (Rodenkirchen-Varel).
Regional bedeutsamer Busverkehr
• Cuxhaven-Bremerhaven,
• Langen-Bad Bederkesa,
• Holßel-Neuenwalde-Krempel,
• Bremerhaven/Wulsdorf-Beverstedt,
• Beverstedt-Hagen.
5 ZIELKONZEPT
5.1 Bewertungsmethodik Gewerbestandorte der Typen 3 und 4
Ziel ist die Bewertung der Lagequalitäten und Entwicklungspotentiale bestehender Gewerbegebiets- standorte. Die Bewertung kann und sollte bei Bedarf um neue Gewerbegebietsstandorte ergänzt werden, die in der Bearbeitung des Siedlungs- und Freiraumkonzeptes als betrachtenswert erachtet werden.
Diese Bewertung erfolgt in den folgenden Stufen:
1. Abgrenzung möglicher Entwicklungsräume/-flächen für die vorhandenen größeren Gewerbe- standorte nach Ausschlusskriterien (einschl. Abgrenzung möglicher neuer Standortflächen nach Vorschlag der Gemeinden),
2. Bewertung der bestehenden Gewerbegebiete (nach Darstellung im Flächennutzungsplan) und möglicher Entwicklungsräume/-flächen anhand von einfachen Bewertungskriterien (Lage im Verkehrsnetz, Natur und Landschaft, Immissionskonflikte, Erschließung, ....),
3. Klassifizierung der Gewerbegebietsstandorte nach regionaler oder überregionaler Bedeutung und Festlegung von Entwicklungs- und Aufgabenschwerpunkten für einzelne Gewerbegebiets- standorte in einem arbeitsteiligen Siedlungsstrukturkonzept.
1. Stufe:
Abgrenzung möglicher Entwicklungsräume: Ausschluss von Flächen, die für eine Sied- lungsentwicklung nicht zur Verfügung stehen
Im ersten Untersuchungsschritt werden diejenigen Bereiche in Nachbarschaft der vorhandenen Ge- werbegebiete ausgeschlossen, die durch gesetzliche Vorgaben oder durch planungsrechtliche Fest- legungen bereits anderen Nutzungen vorbehalten sind und somit nicht mehr für die Entwicklung als Gewerbegebiet zur Verfügung stehen. Dazu zählen
• Schutzgebiete nach Naturschutzrecht (NSamtgemeinde, LSamtgemeinde), größere Waldflä- chen,
• gemeindliche Ausgleichsflächen,
• Schutzflächen nach Denkmalschutzgesetz,
• planfestgestellte Flächen,
• Überschwemmungsgebiete,
• Vorhandene und geplante Siedungsräume (Flächennutzungsplan: Bauflächen einschließlich Sondergebiet für Windkraftanlagen, Grünflächen),
• Leitungen mit Schutz- und Abstandsflächen (soweit relevant).
Als Ergebnis dieses Ausschlusses von Flächen innerhalb des Untersuchungsraumes ergeben sich die grundsätzlich für eine Gewerbegebietserweiterung geeigneten Räume, die anhand einheitlicher Kriterien bewertet werden.
Ziele der Raumordnung und Landesplanung (Vorranggebiete für Natur und Landschaft, Erholung, Bodenabbau ...) werden aufgrund des laufenden Aufstellungsverfahrens für das Regionale Raum- ordnungsprogramm nicht als Ausschlusskriterien, sondern im Rahmen der Bewertungskriterien be- rücksichtigt.
2. Stufe: Bewertung der Gewerbegebietsstandorte und der Entwicklungsflächen Bewertungskriterien ein Gewerbegebiet sind:
• Lage im Verkehrsnetz,
• Immissionssituation,
• Erschließungssituation,
• Anbindung an den ÖPNV,
• Natur und Landschaft (nur Entwicklungsflächen),
• Erholungsfunktion (nur Entwicklungsflächen).
Bei der Bewertung wird die folgende Bewertungsskala für die Eignung des Standortes, des Raumes oder der Fläche für ein Gewerbegebiet hinsichtlich des jeweiligen Bewertungskriteriums verwendet:
Eignungsstufe Bewertungssymbol
geeignet +
bedingt geeignet o
nachrangig/nicht geeignet -
Lage im Verkehrsnetz
Grundlegende Qualitätskriterium für ein Gewerbegebiet bei der Frage einer betrieblichen Standort- entscheidung in einer Region ist die verkehrliche Erreichbarkeit. Die folgenden Qualitätskriterien werden herangezogen:
• Lage an einer Autobahn,
• Lage an einer Bundes- oder Landesstraße,
• Bahnanschluss,
• Nähe zu einem Hafen,
• Nähe zu einem Flugplatz.
In den einzelnen Qualitätskriterien der verkehrlichen Erreichbarkeit wird die folgende Bewertung zugrunde gelegt.
Autobahn
+ → gut geeignet Lage direkt an einer Abfahrt der A 27 (bis maxima 1 km Entfernung) o → geeignet Lage in bis zu 5 km Abstand zu einer Abfahrt der A 27
- → nachrangig geeignet Lage in mehr als 5 km Abstand zu einer Abfahrt der A 27
Bundes- und Landesstraßen
+ → gut geeignet Lage direkt an einer Bundes- oder Landesstraße
o → geeignet Lage in bis zu 5 km Abstand zu einer Bundes- oder Landesstraße - → nachrangig geeignet Lage in mehr als 5 km Abstand zu einer Bundes- oder Landesstraße
Bahnanschluss
+ → gut geeignet Bahnanschluss vorhanden o → geeignet Lage direkt an einer Bahnstrecke
- → nachrangig geeignet Schienenanschluss nicht bzw. nur mit erhöhtem Aufwand möglich
Hafen
• Entfernung zum Hafen Bremerhaven
• Entfernung zum Hafen Cuxhaven
Flughafen
• Entfernung zum Flughafen Bremerhaven-Luneort
• Entfernung zum Flughafen Nordholz
• Anbindung an den ÖPNV
Der Anschluss bzw. die Anschlussmöglichkeit eines Gewerbegebietes durch den ÖPNV (Bus, Bahn) für den Berufspendlerverkehr ist ein Bestandteil einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung. Geeignet sind insbesondere Gewerbestandorte, bei denen bereits ein ÖPNV-Anschluss in einer Entfernung von ca. fünf Gehminuten = ca. 300 m vorhanden ist oder mit einfachen Mitteln (Neuschaffung einer Haltestelle). Aufwändiger stellt sich dagegen die Schaffung eines ÖPNV-Anschlusses durch die Ver- legung einer Linie, die erst bei einer größeren Gewerbeeinheit finanziell vertretbar ist, dar.
+ → geeignet Anschluss an vorhandene, ausreichend vertaktete ÖPNV-Linie, Haltestelle/Bahnhof in bis zu 300 m Entfernung vorhanden, Anschluss an Linie durch Neueinrichtung einer Haltestelle in 300 m zu schaffen
o → bedingt geeignet Anschluss an vorhandene, ausreichend vertaktete ÖPNV-Linie durch einfache Linienverlegung möglich.
- → nachrangig geeignet Periphere Lage zu vorhandenen ÖPNV-Linien
Erschließungssituation
Bei der direkten Erschließung ist einerseits der Kostenaufwand zu bewerten; so ist insbesondere der Neubau aber auch der Ausbau von Straßen, die nicht der Erschließung von Gewerbegrundstücken dienen, negativ zu werten. Andererseits kann die Anbindung eines Gewerbegebietes an das klassifi- zierte Straßennetz eine neue oder zusätzliche Belastung von empfindlichen Siedlungsräumen (zum Beispiel Wohngebiete) bewirken.