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Diagnostik und Therapie des Ovarial­karzinoms – eine interdisziplinäre Herausforderung

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Diagnostik und

Therapie des Ovarial­

karzinoms – eine interdisziplinäre Herausforderung

P. Wimberger1, L.-Ch.Horn2

Auch heutzutage stellt das Ovarial- karzinom (OCA) eine Herausforde- rung in Diagnostik und Therapie dar und ist durch eine hohe Inzidenz (sechsthäufigstes Malignom der Frau) und hohe Letalität gekenn- zeichnet.

So beträgt nach aktuellen Angaben des Robert-Koch-Instituts (www.rki.

de) das Lebenszeitrisiko einer Frau am Ovarialkarzinom zu erkranken 1,5 %, das heißt 1 von 68 Frauen

wird erkranken. Seit den 1990er-Jah- ren hat die Inzidenz des OCAs gering abgenommen, die Letalität ist jedoch unverändert geblieben. Da suffizi- ente Screeningmethoden fehlen und im Frühstadium typischerweise keine Symptome auftreten wird in über 70 % der Fälle die Erstdiagnose erst

im fortgeschrittenen Stadium festge- stellt (Sharma et al. 2013). Im Jahr 1998 wurden 6.027 und 2010 5.599 Sterbefälle in Deutschland registriert.

Die prognostizierte Zahl an Todesfäl- len für das Jahr 2015 beträgt 5.312 [95 % CI [5.125 – 5.499] (Haberland et al. 2012). In den USA betrug die kalkulierte Zahl an Neuerkrankungen im Jahr 2011 21.990 Frauen und die Zahl der Patientinnen, die an einem OCA verstarben 15.460 (Jemal et al.

2011). Damit gehört das OCA zu den 22 hinsichtlich der Inzidenz und Mor-

talität bedeutsamsten Malignomen in der westlichen Welt (Jemal et al.

2010).

Neben dem Tumorstadium ist der wichtigste Prognosefaktor der post- operative Tumorrest im Rahmen des Tumordebulkings (Chi et al. 2009, du Bois et al. 2009). Dabei ist Ziel die makroskopische Komplettresektion des Tumors (Wimberger et al. 2007).

Daraus ergibt sich, dass in den letz- ten 10 Jahren die operative Therapie wesentlich radikaler geworden ist und in der Regel ein multiviszerales Vorgehen mit Entfernung extra-geni- taler Strukturen umfasst.

Neben der Operation ist die zweite wichtige Therapiesäule eine Platin- Taxan-haltige Chemotherapie. Daten aus dem Qualitätssicherungspro- gramm der AGO zeigten, dass eine optimale Operation und optimale Chemotherapie entscheidend für das Überleben der Patientinnen ist (Hil- pert et al. 2010). Ein großer Fort- schritt in der Therapie konnte durch den zusätzlichen Einsatz des Angio- genesehemmers Bevacizumab so - wohl in der Primär- als auch in der Rezidivsituation erzielt werden mit signifikanter Verlängerung des pro- gressionsfreien Überlebens (Burger et al. 2011, Perren et al. 2011). Lei- der fehlen bislang prädiktive Marker, um vorhersagen zu können, welche Patientinnen besonders von dieser Therapie profitieren.

Ziel der translationalen Forschung ist es daher, zukünftig unseren Patien- tinnen individualisierte, zielgerichte- te multimodale Therapiekonzepte anzubieten.

In den nachfolgenden Artikeln im

„Ärzteblatt Sachsen“ werden aktuelle Aspekte strukturiert zusammenge- fasst und kritisch gewertet, die anlässlich eines interdisziplinären Symposiums des Tumorzentrums Leipzig am Universitätsklinikum Leip-

zig e.V. am 17.11.2012 referiert wur- den. Besonderes Augenmerk wurde auf die epidemiologische Situation in Sachsen gelegt und das diagnosti- sche Procedere praxisrelevant zusam- mengefasst. Die große Bedeutung des postoperativen Tumorrestes im Rahmen der Primäroperation mit dem Ziel der makroskopischen Kom- plettresektion wurde besonders her- vorgehoben. Ein weiterer Schwer- punkt des Symposiums war die Vor- stellung von aktuellen Daten zur His- tologie und molekularen Pathoge- nese des Ovarialkarzinoms. Im Rah- men der Pathogenese des OCA haben molekularpathologische Erkennt- nisse (Kurman & Shih 2011) wesent- lich zur Verbesserung des Verständ- nisses dieser Erkrankung beigetragen und lassen mittelfristig Tumortyp- basierte Therapiestrategien erwarten.

Die Unterscheidung von low- und high-grade serösen Ovarialkarzino- men sind hierbei nur der Anfang.

Überdies wurden innovative Techni- ken zur intraoperativen Fluorszenz- bildgebung (Ntziachristos et al.

2010) und immunologisch-basierte Therapien, wie zum Beispiel mit autologen dendritischen Zellen (Hernando et al. 2007) vorgestellt. Es ist das zukünftige Ziel, durch eine optimierte Diagnostik und Imple- mentierung individualisierter, zielge- richteter Immuntherapien in Kombi- nation mit antineoplastischen Che- motherapien das Outcome der Pati- entinnen zu verbessern.

Literatur bei den Verfassern Anschrift der Verfasser:

Prof. Dr. med. habil. Pauline Wimberger Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus Dresden, Fetscherstraße 74, 01307 Dresden Prof. Dr. med. habil. Lars-Christian Horn Abteilung für Mamma-, Gynäko- und Perinatalpathologie, Institut für Pathologie, Zentrum für Diagnostik, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Liebigstraße 26, 04103 Leipzig

Editorial

176 Ärzteblatt Sachsen 5 / 2013

1 Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Technischen Universität Dresden

2 Abteilung für Mamma-, Gynäko- und Perinatalpathologie, Institut für Pathologie, Zentrum für Diagnostik, Universitätsklinikum Leipzig AöR

Referenzen

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