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Literatur Admoni, Wladimir. 1980.

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Literatur

Admoni, Wladimir. 1980. Zur Ausbildung der Norm der deutschen Literaturspra- che im Bereich des neuhochdeutschen Satzgefüges (1470-1730). Ein Beitrag zur Geschichte des Gestaltungssystems der deutschen Sprache. Berlin: Akademie- Verlag.

Admoni, Wladimir. 1990. Historische Syntax des Deutschen. Tübingen: Nie- meyer.

Fabricius-Hansen, Catherine. 1992. Subordination. In: Hoffmann, Ludger (Hg.). Deutsche Syntax. Ansichten und Aussichten. Berlin, New York: Wal- ter de Gruyter. S. 458-483.

Greule, Albrecht. 1982. Valenz, Satz und Text. Syntaktische Untersuchungen zum Evangelienbuch Otfrids von Weissenburg auf der Grundlage des Codex Vindobonensis. München: Fink.

Schildt, Joachim. 1976. Zur Ausbildung des Satzrahmens. In: Kettmann, Gerhard & Joachim Schildt (Hg.). Zur Ausbildung der Norm der deutschen Literatursprache auf der syntaktischen Ebene (1470-1730). Der Einfachsatz.

Berlin: Akademie-Verlag. S. 235-284.

Zifonun, Gisela u. a. 1997. Grammatik der deutschen Sprache. Berlin, New York: Walter de Gruyter.

Hélène Vinckel. 2006. Die diskursstrategische Bedeutung des Nachfelds im Deutschen. Eine Untersuchung anhand politischer Reden der Gegenwartssprache.

Wiesbaden: Deutscher Universitätsverlag. xiii, 272 S.

Susanne Günthner Universität Münster

Germanistisches Institut Hindenburgplatz 34

D-48143 Münster susanne.guenthner@uni-muenster.de

Wurde die Ausklammerung in den 1950er Jahren noch als „Abweichung vom geltenden Normalschema der gewöhnlichen Sprache“ (Glinz 1952:

425) betrachtet, so wird sie heute als eigenständige grammatische Form untersucht, die SprecherInnen in unterschiedlichen Gattungen und Kon- texten verwenden. Mit dem Perspektivenwechsel einher geht nicht nur eine Veränderung des Gegenstands sprachwissenschaftlicher Forschung in Richtung Analysen von Sprache im tatsächlichen (alltäglichen) Gebrauch,

ZRS, Band 1, Heft 1

© Walter de Gruyter 2009 DOI 10.15/zrs.2009.023

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Hélène Vinckel. Die diskursstrategische Bedeutung des Nachfelds im Deutschen 111 sondern auch die Erkenntnis, dass SprecherInnen grammatische Struktu- ren, die teilweise von der schriftsprachlichen Norm abweichen, systema- tisch im gesprochenen (und geschriebenen) Deutsch zur Lösung bestimm- ter kommunikativer Aufgaben einsetzen (Günthner 2006).

In ihrer 2004 an der Université de Paris-Sorbonne abgeschlossenen Dissertation widmet sich Hélène Vinckel der kommunikativen Bedeutung des Nachfelds im gesprochenen Deutsch am Beispiel der Gattung der politischen Reden. Anhand von schriftlich veröffentlichten wie auch auf Ton- und Bildträgern aufgezeichneten und transkribierten mündlichen Reden zur deutschen Wiedervereinigung, die von VertreterInnen unter- schiedlicher Parteien zwischen 1987 und 1992 gehalten wurden, unter- sucht Vinckel „verbfreie Nachfeldbesetzungen, d. h. verbfreie Konstituen- ten, die ,nach‘ einem syntaktischen Abschlusspunkt produziert“ wurden,

„obwohl sie grammatisch gesehen auch ,vor‘ dem syntaktischen Ab- schlusspunkt stehen könnten“ (S. 3).

In dieser kommunikativ-pragmatisch orientierten Studie der Gespro- chene-Sprache-Forschung betrachtet die Autorin nicht nur syntaktische Merkmale der verbfreien Nachfeldbesetzung, sondern auch deren proso- dische Realisierungen mit dem Ziel, zu einem „möglichst vollständigen Inventar der jeweiligen syntaktischen, prosodischen (bzw. grafischen) und solcher Nachfeldbesetzungen zu gelangen“ (S. 6).

Zunächst präsentiert Vinckel einen Forschungsüberblick, wobei sie auf die methodisch stark variierenden Untersuchungen zur Nachfeldbe- setzung, Ausklammerung, Rechtsherausstellung, Expansion etc. eingeht und etwas mehr „Licht“ in den verwirrenden „Begriffsdschungel“ bringt.

So werden häufig Begrifflichkeiten wie „Ausklammerung“, „Nachtrag“,

„Rechtsversetzung“ etc. für teilweise konkurrierende Erscheinungen ver- wendet. Anhand von Fauchers „Abgrenzungstheorie“ – und nicht der sonst eher gebräuchlichen Klammertheorie – setzt sich Vinckel zum Ziel, die Nachfeldbesetzung im Deutschen zu beschreiben und eine Typologie der verbfreien Nachfeldbesetzungen zu liefern. Das Nachfeld wird hierbei konzeptualisiert als „die Position nach einem syntaktischen Grenzsignal innerhalb einer von einem Sprecher produzierten verbhaltigen Äußerung“

(S. 207). Allerdings werden die Vorteile der Abgrenzungstheorie gegen- über dem Klammeransatz nicht ersichtlich.

In ihrer Beschreibung verbfreier Nachfeldbesetzungen präsentiert die Autorin zunächst allgemeine Merkmale dieser Nachfeldbesetzungen wie (i) die Satzgliedwertigkeit; (ii) die Tatsache, dass sie „bis zu einem gewissen Grad integrierbar in vorhandene Bezugsstrukturen sind“ (diese etwas unspezifische Aussage wird leider auch im Laufe der Analyse nicht klarer) und (iii) die Toleranz gegenüber Fokuspartikeln. Im Anschluss an die Gemeinsamkeiten unterscheidet Vinckel zwei „Großklassen von verbfrei-

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en Nachfeldbesetzungen“, die „rechtsverschobenen“ und die „adjungier- ten“ Konstituenten. Rechtsverschiebung wird definiert als „ein syntagma- tisch-diskursives Verfahren, bei dem eine verbfreie Konstituente [...] ohne prosodischen Bruch [...] nach rechts verschoben bzw. ins Nachfeld gestellt wird.“ (S. 70); folglich haben rechtsverschobene Nachfeldbesetzungen die Merkmale [+ syntaktische Abhängigkeit; - prosodische Selbstständigkeit].

Die „adjungierten Konstituenten“ mit dem Merkmalsbündel [- syntakti- sche Abhängigkeit; + prosodische Selbstständigkeit] werden dagegen defi- niert als „ein syntagmatisch-diskursives Verfahren [...], bei dem eine verb- freie Konstituente [...] an eine grammatisch korrekte bzw. syntaktisch vollständige Struktur angehängt wird“ (S. 91).

Die beiden kontrastierten Großtypen unterscheiden sich auch funkti- onal: So werden rechtsverschobene Elemente als Mittel zum „Aufschub von Informationen“ eingesetzt; d. h. „ein (unselbstständiger) Teil der Hauptinformation mit prosodischer Fortsetzung [wird] bis an die spätest mögliche Position“ hinausgezögert (S. 121). Adjungierte Elemente dienen dagegen der Informationszugabe.1

Etwas bedauerlich ist, dass Vinckel bestehende Kategorisierungen von Expansionstypen, die gerade auch für das gesprochene Deutsch erar- beitet wurden, nur am Rande einbezieht (wie u. a. Auers Modell zur Ex- pansion von Äußerungen, zumal er 1991, 1992, 1996 und 2006 in seiner Typologie nicht-satzwertiger Expansionen neben der Syntax auch die Prosodie sowie die Pragmatik berücksichtigt; siehe auch Selting 1994).

Auch wäre eine Differenzierung hinsichtlich „retrospektiver“ und „pro- spektiver“ Expansionen für Vinckels Typologie durchaus hilfreich.

Sehr aufschlussreich sind jedoch jene Gesprächsausschnitte, die – so Vinckel – darauf hinweisen, dass ein rechtsverschobenes syntaktisch fakul- tatives Element „textuell [geradezu] obligatorisch“ sein kann; d. h. dass das Nachfeld „besetzt sein ,muss‘“. Dies liegt u. a. daran, dass eine rheto- rische ,Gestalt‘ eröffnet wird, die eine bestimmte Fortsetzung erwartbar macht. So könnte man die Äußerung aus einer Rede Richard von Weizä- ckers als projizierten Abschluss einer Oppositionsfigur betrachten: „Dazu sind wir nicht gewählt; wir sind gewählt zur Auseinandersetzung über den bes- ten Weg, mit Kopf und Herz, mit großem Ernst, aber ohne Verbissenheit.“.

Gerade in politischen Reden – so verdeutlicht die vorliegende Analyse auf überzeugende Weise – dient die Information im Nachfeld dazu, „dem hohen Mitteilungswert einer Konstituente mehr Geltung zu verschaffen“

(S. 158), was wiederum mit gattungsspezifischen Funktionen zusammen- hängt. Dazu gehört z. B., dass die Nachfeldbesetzung als Mittel der Persu- _____________

1 In ihrem 2006 erschienenen Aufsatz zur Nachfeldbesetzung in Talkshow-Dialogen skiz- ziert Vinckel darüber hinaus mögliche Übergangsphänomene zwischen den beiden Typen der verbfreien Nachfeldbesetzung.

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Hélène Vinckel. Die diskursstrategische Bedeutung des Nachfelds im Deutschen 113 asion eingesetzt wird. Aufgrund der Besonderheiten dieser „monologi- schen“ Redegattung fallen einige der in der Forschung zu stärker dialo- gisch organisierten Gesprächen skizzierten Funktionen der Nachfeldbe- setzungen weg (wie u. a. Techniken der Redezugexpansion zur Bewahrung des Rederechts; hierzu u. a. Auer 1991, 1992). In ihrer Untersuchung zur Nachfeldbesetzung in Talkshow-Dialogen veranschaulicht Vinckel (2006), dass in diesen Dialogen – im Unterschied zu Politikerreden – die Nach- feldbesetzungen nicht nur zur Portionierung der Information und zur Hervorhebung eingesetzt werden, sondern wichtige Aufgaben bei der Reparatur vorangegangener Äußerungen und in Zusammenhang mit dem Turn-Taking haben.

Sehr überzeugend illustriert die Autorin anhand von Textbeispielen aus den Politikerreden, wie die verbfreien Nachfeldbesetzungen zur „Hy- perfokussierung“ und zur Emphasemarkierung eingesetzt werden, in Zu- sammenhang mit welchen Stilfiguren sie auftreten, und wie gerade auch überraschende Pointen als geistreiche Schlusseffekte im Nachfeld positio- niert werden. Damit stützt sie Auers (1991) Annahme, dass bestimmte Formen der Expansion als konventionalisierte Sprech-Stile – man könnte hinzufügen: in bestimmten kommunikativen Gattungen – eingesetzt wer- den. Ihrer These zur kommunikativ-stilistischen Relevanz des Nachfelds im Deutschen ist sicherlich zuzustimmen: „Es ist zur nachdrücklich(er)en Hervorhebung einer kommunikativ wichtigen und dementsprechend pro- sodisch markierten Konstituente wie geschaffen“ (S. 208).

Unter dem etwas unglücklich gewählten Begriff der „Sprecherintenti- on“ ermittelt Vinckel schließlich kommunikative Aktivitäten, die in Zu- sammenhang mit verbfreien Nachfeldbesetzungen in der Gattung der politischen Reden durchgeführt werden, wie Belehrungen, Kritiken, Danksagungen etc. Gerade in Bezug auf Danksagungen wird deutlich, wie stark hier die verbfreien Nachfeldbesetzungen bereits konventionalisiert sind: „Ich möchte danken für die in dieser Bundesrepublik anderen und mir er- möglichten Bildungschancen.“ Mittels verbfreier Nachfeldbesetzungen werden jedoch nicht nur (neue) Handlungen ausgeführt, sondern auch begonnene Handlungen modifiziert. Ferner fällt an den präsentierten Textbeispielen immer wieder auf, dass die Nachfeldbesetzungen speziell für Listenbil- dungen im Kontext unterschiedlicher argumentativer Strategien eingesetzt werden.

Die Relevanz der verbfreien Nachfeldbesetzung auf der rhetorisch- argumentativen Ebene wird anhand der präsentierten Textausschnitte klar erkennbar, ebenso wie die Tatsache, dass es sich hierbei keineswegs um

„grammatische Abweichungen“ handelt, sondern um Ressourcen, die SprecherInnen zur Lösung spezifischer kommunikativer Aufgaben einset- zen. Ausschnitte aus dem Datenkorpus finden sich im Anhang der Arbeit.

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Die vorliegende Arbeit stellt eine gut lesbare, äußerst informative und nachvollziehbare Studie zur verblosen Nachfeldbesetzung in Politikerre- den dar. Sie veranschaulicht zentrale Funktionen der verblosen Nachfeld- besetzungen im Kontext persuasiver Aktivitäten in Politikerreden. Letzt- endlich gehört nach Vinckel (S. 210) die Besetzung des Nachfelds durch verbfreie Konstituenten zu den „besonderen ,Schachzügen‘ [...] des Politi- kers zur Erreichung seiner Ziele“.

Literatur

Auer, Peter. 1991. Vom Ende deutscher Sätze. In: Zeitschrift für germanisti- sche Linguistik 19, 41-59.

Auer, Peter. 1992. The never ending sentence: Rightward expansion in spoken language. In: Miklós Kontra & Tamas Váradi (Hg.). Studies in Spoken Languages. Budapest: Hungarian Academy of Sciences. 41-59.

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Radolfzell: Verlag für Gesprächsforschung. 279-294.

Glinz, Hans. 1952. Die innere Form des Deutschen. Eine neue deutsche Gramma- tik. Bern: Francke.

Günthner, Susanne. 2006. Von Konstruktionen zu kommunikativen Gat- tungen: Die Relevanz sedimentierter Muster für die Ausführung kommunikativer Aufgaben. In: Deutsche Sprache 1-2, 173-190.

Selting, Margret. 1994. Konstruktionen am Satzrand als interaktive Res- source. In: Brigitte Haftka (Hg.). Was determiniert Wortstellungsvariation?

Opladen: Westdeutscher Verlag. 299-318.

Vinckel, Hélène. 2006. Zur interaktionalen Relevanz verbfreier Nachfeld- besetzungen. Eine Untersuchung anhand von Talkshow-Dialogen. In:

Arnulf Deppermann, Reinhard Fiehler & Thomas Spranz-Fogasy (Hg.). Grammatik und Interaktion. Untersuchungen zum Zusammenhang von grammatischen Strukturen und Gesprächsprozessen. Radolfzell: Verlag für Gesprächsforschung. 295-318.

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