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DHEAgegen Abdominal-fett und Insulinresistenz

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Academic year: 2022

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S T U D I E É T U D E

J A M A

Mit dem Alter nimmt die Ein- lagerung von viszeralem Fett zu. Dies scheint zusammen mit weiteren Faktoren zum metabolischen Syndrom bei- zutragen. Dehydroepiandro- steron (DHEA) könnte hier einen Therapieansatz bieten.

In mittleren und höheren Altersabschnitten nimmt in aller Regel nicht nur der Bauch- umfang, sondern auch die Menge des im Bauchraum eingelagerten viszeralen Fett- gewebes zu. Dass diese abdominale Fettlei- bigkeit das Risiko für die Entwicklung einer Insulinresistenz, eines Diabetes mellitus und für Atherosklerose erhöht, gilt heutzu- tage als höchstwahrscheinlich. Für die Ein- lagerung der unerwünschten Fettmassen dürften neben ungenügender körperlicher Aktivität und unangepasst hoher Kalorien- zufuhr auch hormonell-metabolische Ver- änderungen verantwortlich sein. Ein der- artiger Einfluss ist die Abnahme der Produktion von DHEA in den Nebennieren.

Die Blutspiegel von DHEA, das meist als Sulfat (DHEAS) vorliegt, erreichen ihr Maxi- mum etwa im Alter von 20 Jahren und nehmen ab Alter 25 rapide ab.

Bei Labortieren wie Ratten und Mäusen konnte die Zufuhr von DHEA die Zu- nahme des viszeralen Fetts sowohl bei

genetisch bedingter als auch bei ernäh- rungsprovozierter Fettsucht senken. Bei Ratten hat DHEA auch einen protektiven Effekt gegen die Insulinresistenz unter einer fettreichen Ernährung und gegen die Abnahme der Insulinansprechbarkeit, wie sie mit dem Altern auftritt.

Eine mögliche Erklärung für diese Be- obachtungen ist, dass DHEA am Peroxisom Proliferator activated Rezpor alpha (PPARα) als Aktivator wirkt. Die Aktivierung dieses nukleären Steroidrezeptors führt zu einer Up-Regulation von Fettsäuren transportie- renden Proteinen und der Enzyme, die mit der Betaoxidation der Fettsäuren zu tun ha- ben. Zusammen mit weiteren metaboli- schen Veränderungen resultiert durch die für DHEA postulierte PPARα-Aktivierung eine gesteigerte Fettverbrennung und eine verringerte Fettablagerung.

DHEA ist in der Schweiz nicht zugelassen, erfreut sich aber im Internet der Anprei- sungen als Panazee in manchen Lebensla- gen und ist in den USA als Ernährungs- supplement frei erhältlich. Dies alles, obowhl nicht bekannt ist, ob DHEA bei Menschen die abdominale Fettsucht ebenso reduziert wie bei Mäusen und Rat- ten. Die vorliegende, ausdrücklich als

«präliminar» bezeichnete Studie wollte daher nach Hinweisen fahnden, dass eine DHEA-Substiution bei älteren Menschen die Insulinwirkung verbessert.

Methodik

Die Studie rekrutierte 128 Freiwillige, Frauen und Männer zwischen 65 und 78 Jahren, von denen schliesslich 56 hälftig entweder zu 50 mg DHEA per os vor dem Zubettgehen oder zu einer identischen Plazebokapsel randomisiert wurden. Aus- schlusskriterien waren unter anderem:

Hormontherapie im vorangegangenen

Jahr, Anamnese für hormonabhängigen Tumor, Prostata-spezifisches Antigen (PSA) über 2,6 ng/ml. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden aufgefordert, an Er- nährung und körperlicher Aktivität nichts zu ändern.

Das abdominale Fett wurde mittels Mag- netresonanzuntersuchung des Bauchab- schnitts quantifiziert.

Alle Teilnehmenden absolvierten orale Glukosetoleranztests mit Messung des Blutzuckerverlaufs (area under the curve [AUC]) und der Insulinkonzentrationen.

Dies erlaubte die Berechnung eines Insu- linsensitivitätsindexes.

Weiter wurden einige Hormone (DHEAS, Testosteron, Estradiol, Insulin-like Wachs- tumsfaktor [IGF-1]) sowie das PSA be- stimmt.

Ergebnisse

Von den 56 Teilnehmenden beendeten 52 die Folgeuntersuchungen. Die je zwei Drop-outs in den beiden Gruppen lassen

DHEA gegen Abdominal- fett und Insulinresistenz

Eine randomisierte kontrollierte Studie

M M M

M e e e e r r r r k k k k -- --

s a t z s a t z

●Die perorale Verabreichung von Dehydroepiandrosteron (DHEA) führte, in einer randomisierten kontrollierten Studie bei älteren Frauen und Männern mit alters- bedingt erniedrigten DHEA- Spiegeln, zu einer Abnahme des viszeralen abdominalen Fetts und zu einem verbesserten Ansprechen auf Insulin.

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S T U D I E É T U D E

keinen Zusammenhang mit der Medika- tion erkennen. Die Compliance war sehr hoch (über 90%). Zwischen den beiden Gruppen bestanden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Ausgangs- werte.

Im Durchschnitt waren die Teilnehmerin- nen und Teilnehmer übergewichtig. Die sechsmonatige DHEA-Substitution be- wirkte eine Gewichtsabnahme von 0,9 kg (p = 0,02) ohne Unterschied zwischen Männern und Frauen (P = 0,74).

Die DHEA-Substitution hob die Serum- werte (DHEAS) in den Normbereich für junge Erwachsene an. Bei Frauen, nicht je- doch bei Männern, war dies zudem be- gleitet von einem signifikanten Anstieg des Testosteronspiegels. Die gemessenen Estradiolkonzentrationen stiegen sowohl bei Frauen als auch Männern als Antwort auf die DHEA-Therapie signifikant an.

Beim sexhormonbindendem Protein oder bei IGF-1 ergaben sich hingegen keine signifikanten Veränderungen.

Unter der Substiutionsbehandlung mit DHEA erfolgten nach sechs Monaten sig- nifikante Abnahmen des abdominalen Fetts. Absolut war der Rückgang bei bei- den Geschlechtern von vergleichbarem Ausmass. In Beziehung zum Ausgangs- wert war die Abnahme des viszeralen Fetts bei den Frauen jedoch etwas höher (10,2% vs. 7,4%). Die DHEA-Therapie führte auch zu einer signifikanten Ab- nahme des subkutanen Fetts am Abdo- men um durchschnittlich sechs Prozent bei beiden Geschlechtern.

Die Insulin-AUC war nach sechs Monaten DHEA-Supplementation signifikant klei- ner. Trotz tieferer Insulinspiegel war die

Glukose-AUC unverändert, was sich als Hinweis auf eine Verbesserung der Insu- linwirkung interpretieren lässt. Entspre- chend lag der Insulinsensitivitätsindex am Studienende signifikant höher, und es be- stand eine inverse Beziehung zwischen diesem Index und dem gemessenen visze- ralen Fett (R = -0,50, P = 0,003).

Signifikante Nebenwirkungen der DHEA- Substitution wurden nicht beobachtet.

Insbesondere blieben die gemessenen PSA-Konzentrationen bei Männern über die Studiendauer unverändert, während sie in der Plazebogruppe ganz leicht an- stiegen.

Diskussion

«In dieser randomisierten, dobbelblinden, plazebokontrollierten Studie einer DHEA- Therapie über sechs Monate fanden wir, dass DHEA bei älteren Frauen und Män- nern signifikante Abnahmen sowohl von viszeralem als auch von subkutanem Fett bewirkte», schreiben die Autoren. Zudem habe die DHEA-Substiution auch signifi- kante Verbesserungen bei der endogenen Insulinwirkung induziert. Dies sei Evidenz dafür, dass eine DHEA-Substitutionsbe- handlung die altersbedingte Akkumula- tion von viszeralem Fett teilweise rück- gängig machen könne. Dies lasse an die Möglichkeit denken, dass ein langfristiger DHEA-Ersatz über die Verminderung des viszeralen Fetts vor der Entwicklung eines metabolischen Syndroms mit Insulinresi- stenz Schutz bieten könnte.

Eine Verbessung der Insulinwirkung unter DHEA war auch schon in einer anderen Studie bei Männern mittleren Alters mit

Hypercholesterinämie beobachtet wor- den. In der einzige anderen Studie zum DHEA-Effekt auf das abdominale Fett er- hielten Frauen die Substanz in Form einer Hautcreme, und die computertomografi- sche Fettmessung ergab keinen Effekt.

Dies könne an der mit dieser Verabrei- chungsform erzielten, nur ganz minima- len Erhöhung der DHEAS-Spiegel gelegen haben, mutmassen die Autoren. Weitere Studien mit anderen Methoden der Fett- messung ergaben bisher widersprüchliche Resultate, ebenso übrigens epidemiolo- gische Untersuchungen.

Die Datenlage ist also noch immer alles andere als eindeutig, und die Autoren for- dern auch unter Hinweis auf die be- grenzte Teilnehmerzahl in ihrer Studie dazu auf, die Ergebnisse als vorläufig ein- zustufen. Zudem sind über die Langzeit- auswirkungen einer DHEA-Substitution nichts bekannt. Dies führt zum unver- meidlichen Ruf nach Langzeitstudien an grossen Probandenzahlen. ●

Dennis T. Villareal, John O. Holloszy (Divi- sion of Geriatrics and Nutritional Science, Department of Medicine, Washington Uni- versity School of Medicine, St. Louis/USA):

Effect of DHEA on abdominal fat and insu- lin action in elderly women and men.

JAMA 2004; 292: 2243–2248.

Halid Bas

Interessenlage: Die Studie wurde durch öffentliche Gelder finanziert.

DHEA gegen Abdominalfett und Insulinresistenz

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