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Verbesserung neuropsychiatrischer Symptomatik

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Academic year: 2022

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FOKUS PHARMAKOTHERAPIE

332

ARS MEDICI 8 | 2018

Bei Patienten mit milder bis mittelschwerer Demenz und klinisch signifikanten «beha- vorial and psychological symptoms of de- mentia» (BPSD) hat der Ginkgo-biloba- Spezialextrakt EGb 761® versus Plazebo bereits in mehreren randomisiert-kontrol- lierten, doppelblinden Untersuchungen das NPI (Neuropsychiatrisches Inventar nach J. L. Cummings) signifikant verbessert und die Belastung der Betreuer damit verrin- gert. Ziel der vorliegenden Metaanalyse war die Untersuchung der Behandlungs - effekte des Spezialextrakts hinsichtlich Reduktion der Gesamtsymptomatik durch Reduktion einzelner BPSD-Symptome, der Prävention neu auftretender Symptome und der Auswirkungen auf die Betreuer (1).

Nutzen für Patient und Betreuer

Primäre Endparameter waren die Einzel- posten des NPI, einer 12-teiligen Skala zur Beurteilung von Verhaltensänderungen bei Demenzpatienten (u.a. Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Depression, Agitation, Apathie, Reizbarkeit). Die Autoren kalku- lierten für jedes Symptom beziehungsweise jede Störung aufgrund von Häufigkeit und Schweregrad einen Gesamtscore; die Belas- tung der Betreuer wurde auf einer Skala von 0 bis 5 eingestuft (je höher, desto stär- ker die Belastung).

Eingeschlossen waren vier Studien mit ins- gesamt 1628 Patienten (mittleres Alter 66

Jahre, rund 67% Frauen). Die Patienten er- hielten 22 beziehungsweise 24 Wochen lang täglich den Ginkgo-biloba-Spezial - extrakt in einer Dosierung von 240 mg (n = 814) oder Plazebo (n = 814). Die häu- figsten Symptome zu Beginn waren gestör- tes Schlafverhalten/nächtliches Verhalten, Apathie, Angstzustände, Reizbarkeit und Depression.

Stärkste Verbesserungen bei Schlaf, Apathie und Depression

Die Patienten der Verumgruppe zeigten sowohl für den Gesamt- als auch für den Betreuerscore signifikant grössere Verän- derungen zwischen Beginn und Ende der Behandlungsperiode als die Patienten der Plazebogruppe. Die stärksten Nettoeffekte waren für Apathie zu beobachten (Diffe- renz der Quadratmittelwerte: −0,82), da- nach folgten Schlafverhalten/nächtliches Verhalten (−0,64), Depression (−0,59), Angst (−0,58) und Reizbarkeit (−0,48) (alle p < 0,001). Auf der Betreuer-Belastungs- Skala zeigten sich die stärksten Netto- effekte im Vergleich zu Plazebo bezüglich Depression (−0,40), Schlaf-/nächtlichen Verhaltens (−0,38), Apathie (−0,37), Angst (−0,36) und Reizbarkeit (−0,28) (alle p < 0,001). Hinsichtlich Wahnvorstellun- gen, Halluzinationen oder Euphorie waren hingegen nur wenige Veränderungen zu beobachten.

Die mittlere Verbesserung für bereits zu Beginn vorliegende Symptome war am deutlichsten bei gestörter Motorik (−1,05), Apathie (−0,96), Depression (−0,83), Agi- tation (−0,82), Schlaf-/nächtlichem Verhal- ten (−0,78) und Angst (−0,74), alle zuguns- ten des Spezialextrakts versus Plazebo. Die Belastung des Betreuers wurde wenig über- raschend hinsichtlich derselben Symptome verbessert, wenn auch in leicht abgeänder- ter Reihenfolge: Die stärksten Verbesserun- gen ergaben sich im Zusammenhang mit Agitation (−0,62), Depression (−0,57), ge- störter Motorik (−0,50), Schlaf-/nächtli- chem Verhalten (−0,49) Angst (−0,48) und Apathie (−0,42) (alle p < 0,001 zugunsten des Verums).

Studie

bestätigt frühere Ergebnisse

Das Fazit lautet daher: Eine 22- bis 24-wö- chige Behandlung mit dem Ginkgo-biloba- Spezialextrakt EGb 761®führt bei den Pa- tienten zu einer Verbesserung der BPSD (mit Ausnahme psychoseähnlicher Merk- male) und trägt damit zur Entlastung der Betreuer bei. Diese Ergebnisse entsprechen den Resultaten früherer Studien bei Patien- ten mit Demenz und vaskulärer kognitiver Störung, in denen ebenfalls Verbesserungen vor allem von Depression, Angst und Reiz- barkeit nachgewiesen wurden. LU Quelle: 1. Savaskan E et al.: Treatment effects of Ginkgo biloba extract EGb 761®on the spectrum of behavioral and psychological symptoms of dementia:

meta-analysis of randomized controlled trials. Int Psychogeriatr 2017; doi: 10.1017/S1041610217001892 Interessenkonflikt: E. Savaskan, A. von Gunten und S. Gauthier haben für ihre Teilnahme an der vorliegen- den Studie keine finanzielle Unterstützung erhalten;

sie haben für frühere Referate Honorare von der Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co KG erhalten.

Ginkgo biloba bei Demenz

Verbesserung neuropsychiatrischer Symptomatik

Bei Patienten mit Morbus Alzheimer oder vaskulärer Demenz treten häufig Störungen des Verhaltens und der Psyche auf. Diese beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität der Patienten und belasten deren Betreuer, sondern erhöhen auch das Risiko der Patienten, in ein Pflegeheim aufgenommen zu werden.

Ginkgo biloba: das Wirkspektrum

Zum komplexen Muster der pharmakodynamischen Aktivität des Ginkgo-biloba-Spezial - extrakts zählen Neuroprotektion, Förderung der Neurogenese und Synaptogenese sowie Modulierung von Neurotransmittersystemen. Auch serotonerge Effekte könnten in der Verbesserung der Depression eine Rolle spielen, während die Hemmung der Stressachse die Angststörungen beeinflussen könnte. Gestörte Verhaltensweisen wie etwa die Agi - tation könnten zumindest teilweise auf die kognitive Störung dementer Patienten zurück- zuführen sein, denn diese führte häufig zu einer Fehlinterpretation der Umgebung. Eine Verbesserung der Kognition könnte daher auch zu einer Verbesserung der gestörten Ver - haltensweisen beitragen.

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