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Der kontinuierliche Verbesserun 5 rozess

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~~ Fachartikel

Der kontinuierliche Verbesserun 5 rozess

Dipl.-Ing.; geb.: 02.01.1971 1990-1997 Studium der

Gesteinshüttenkunde an der MU Leoben.

Studienabschluss mit Auszeichnung und Verleihung des Rektor-Platzer- Rings.

0511997 dato Universitätsassistent am Institut für Wirtschafts- und

Betriebswissenschaften der MU Leoben.

Forschungsschwerpunkt im Gebiet

"strategisches Management".

Ein Konzept auch für die Grundstoff- industrie?

1Einleitung

Im ersten Teil dieses Artikels wurden die Grundlagen des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) vorge- stellt und mit den Ergebnissen einer em- pirischen Untersuchung der österreichi- schen Großindustrie hinterlegt.

Allerdings zeigt sich bei näherer Be- trachtung, dass die Grundgesamtheit der dabei untersuchten Unternehmen in weiten Bereichen von KVP-relevanten Parametern beachtliche Inhomogenitä- ten aufweisen.Besonder~'beiVertretern der Grundstoffindustrie, einem in Österreich nach wie vor starken Indus- triezweig, treten signifikante Abwei- chungen auf.

Aus diesem Grund sollen in diesem zweiten Teil des Artikels die Unter- schiede in der Unternehmensstruktur

~. WING-business 33 (1000) 1

und die daraus resultierenden veränder- ten Rahmenbedingungen für die erfolg- reiche Einführung von KVP aufgezeigt werden.

2Besonderheiten der Grundstoffindustrie Dass KVP ein nicht mehr wegzuden- kender Aspekt im Streben nach besserer Qualität zu niedrigeren Kosten ist, hat sich vor allem in der Automobilindus- trie bereits etabliert. Die großen Er- folge, die seither in dieser Branche er- zielt wurden, lassen den ScWuss zu, dass dieses Konzept auch für andere Sparten, wie etwa die der Grundstoffin- dustrie, zu übernehmen sei.

Im Gegensatz zur Assemblingindustrie sind jedoch Betriebe der Grundstoffin- dustrie meist durch eine große Anzahl von verschiedenartigen Produktions- systemen gekennzeichnet, welche von kontinuierlicher bis hin zur Batch-Pro- duktion reichen und außerdem eine

hohe Anlagenintensitätmit oftmals nur geringem Bedienungspersonal aufwei- sen (Abb. 1).

Werden die aus der Automobilherstel- lung entwickelten KVP-Methoden und -Werkzeuge vorbehaltlos auf die sehr unterschiedlichen Randbedingungen, z.B. auf ein Hüttenwerk, angewandt, so entstehen oftmals bereits in der Ein- führungsphase erhebliche Probleme.

Dennoch sind die grundlegenden Ziele und Gedanken in beiden Branchen durch die Dreigliederung der KVP- Ziele in Kosten (Produktivitätssteige- rung), Qualität (Produkt- und Dienst- leistungsqualität betriebsintern durch alle Mitarbeiter) und Zeit (Logistik und Liefertreue) vergleichbar (Abb. 2).

Einige Unternehmen der Grundstoffin- dustrie haben das "Experiment KVP"

bereits gewagt und durchaus beachtli- che Erfolge damit erzielen können (siehe Abschnitt 3). Ein essentieller

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Fachartikel

~Brechanlage ~Slebmaschine

Faktor dieses Erfolges ist dabei eindeu- tig die unternehmensspezifische Adap- tion der KVP-Philosophie.

Die Unterschiede zwischen den beiden Industriesparten liegen dabei nicht nur in der andersartigen Prozessführung, sondern vor allem auch in der Aufbau- und Ablauforganisation derselben be- graben.

Ist der Prozess in der Assemblingindus- trie durch einen kontinuierlichen Fluss der Produkte mit zumeist getakteter Be- arbeitungszeit pro Prozessschritt ge- kennzeichnet, so treten in der Grund- stoffindustrie Stoffströme verschieden- ster Art, von Feststoffen bis hin zu Gasen, in unterschiedlicher Zeit und Menge auf. Die im KVP geforderte Standardisierung erscheint in diesem Fall, etwa in einem Hochofenwerk mit unterschiedlichsten Rohstoffqualitäten und Prozessparametern, wesentlich schwieriger durchführbar als z.B. beim Zusammenbau eines Motorblocks in der Automobilindustrie (Abb. 3).

In weiterer Folge soll daher auf die un- terschiedlichen Ausprägungen der KVP-Elemente in der Grundstoffindus- trie eingegangen werden, wie sie sich aus der 1998 durchgeführten Studie ab- leiten lassen.

Abb.2: QKZ-Ziele und Mitarbeiterbe- zug als Kernthemen von KVP

3 Empirisdle Untersuchung

Wie im ersten Teil dieses Artikels ange- führt, bilden die Grundstoffindustrie (21,4%) gemeinsam mit der scheinbar so unterschiedlichen Automobil- und Zulieferindustrie (23,8 %) die größten Teilnehmergruppen dieser Umfrage.

Beim Einführungszeitpunkt von KVP zeigt sich bei allen Industriesparten, dass diese Managementphilosophie in Österreich noch relativ jung ist. Offen- sichtlich lässt sich der signifikante An- stieg bei den Implementierungen ab dem Jahre 1993 mit der Auflage der

Abb.1:Typisches Prozessschaubild der Grundstoffindustrie am Beispiel eines Hochofenwerkes

deutschen Übersetzung von Masaaki Imais "Kaizen" erklären.

In der Grundstoffindustrie verläuft der Trend dabei parallel zum Industrie- schnitt. Die früheren Konzepte dürften demnach vor allem auf die bereits er- wähnten klassischen betrieblichen Vor- scWagssysteme zurückzuführen sem (Abb.4).

Eine Besonderheit der Grundstoffin- dustrie ist jedoch durch die anschei- nend sehr weitreichende Implementie- rung gegeben. So geben rund 60% der Grundstoffunternehmen an, einen um- fassenden und strukturierten KVP zu betreiben, wobei 50% sogar einen er- weiterten, über die Produktionsberei- che hinausgehenden Ansatz gewagt haben (siehe Tabelle 1).

Bei den Ergebniskriterien des KVP-An- satzes zeigt sich ein positiver Trend in der gesamten Industrie. Die Mehrheit der Implementierungen - über 80% - sind von Erfolg gekrönt. Nur ein Anteil von 7% schätzt den Vorteil dieser Phi-

W WING-business II (2000) ,

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l~ Fachartikel

Abb.3: Unterschied zwischen den lndu- striesparten

losophie in ihren Unternehmen als zu gering ein und sieht somit die Ein- führung als gescheitert an.

In der Grundstoffindustrie fällt das Er- gebnis deutlich negativer als im Indus- trieschnitt aus. Für rund ein Drittel hat sich KVP nicht bezahlt gemacht. Die größten Widerstände sind dabei vor allem bei administrativen Tätigkeiten, bei Arbeitsmethoden und Werkzeugen sowie bei der Mitarbeitermotivation aufgetreten und haben daher wesentli- chen Anteil am Scheitern.

Zwei Drittel hingegen führten KVP in ihren Unternehmen erfolgreich ein und werteten den Ertrag höher bzw. sogar

• zahlreiche Produkttypen

• Untersch. Produktionssysteme

• Verschiedene Anlagentypen

• Hoher Energieverbrauch

• Redundanzaggregate undBypässe

• Geringe Variantenbildung

• Einheitliche ProduktioDSsysteme

• Ähnliche Anlagentypen

• Mäßiger Energieverbrauch

Abb.4:Einführungszeitpunkt von KVP im Industriedurchschnitt und in der Grundstoffindustrie

sowie ein abteilungsübergreifendes Zu- sammenarbeiten der Kräfte erkannt.

Erstaunlich ist in diesem Zusammen- hang, dass trotz bekannter Wichtigkeit dieser Faktoren die operative Umset- zung derselben nicht im gleichen Aus- maße erfolgt (siehe Abbildung 6).

Generell ist in der Grundstoffindustrie nicht nur bei den oben genannten Er- folgsfaktoren, sondern bei fast allen KVP-relevanten Parametern eine we- sentlich geringere Anwendung zu er- kennen (besonders große Abweichun- gen sind durch dunkle Balken gekenn- zeichnet). Die einzigen Ausnahmen sind der stärkere Einsatz des "Schwarzen Bretts" als Kommunikationsinstrument sowie eine häufigere Zertifizierung nach ISO 9000 - beides jedoch als nicht sehr wichtig erachtete Bedingungen.

Besonders ausgeprägte Abweichungen finden sichimPersonaltraining, imAn- reizsystem, bei persönlichen Ge- sprächen, bei Workshops undimabtei- lungsübergreifenden Arbeiten - Fakto- ren also, die nur indirekt durch den Produktionstyp determiniert werden, sondern vielmehr in der Organisati- .lndustrieschnitt

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Grmdstoffindustrie lichkeit von KVP in der Grundstoffin- dustrie führten. Zu diesem Zweck soll auf die speziellen Erfolgsfaktoren der positiv verlaufenen Implementierungen eingegangen werden.

Als solche wurden vor allem die rasche Umsetzung von Verbesserungen, die Unterstützung durch das Management, die Einführung von Gruppenarbeit

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Unternebmensbereiche: sein, welche Ursachen neben den ange-

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Gesamte Produktion 30% führten Widerständen zu einer derartig

ÜPerative Bereiche der Produktion 20% verschlechterten Erfolgswahrschein- Strukturierung:

Umfassend strukturiert 60% Tabelle1:Durchdringung und Vom Management gewünscht 20%

Im Rahmen von Gruppenarbeit 10% Strukturierung von KVP in der Erst vor kurzem eingefiihrt 10% Grundstoffindustrie

deutlich höher als den damit verbunde- nen Aufwand. Durch KVP-Maßnah- men wurden von österreichischen Spit- zenunternehmen Qualitätsverbesserun- gen bis zu 30%, Produktivitätssteige- rungen bis 23% sowie Kostenreduktio- nen bis zu 15% erreicht (Abb. 5).

Bei diesen Rahmenbedingungen er- scheint es von besonderem Interesse zu

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5 Zusammenfassung

Durch eine empirische Untersuchung konnte festgestellt werden, dass auch in der Grundstoffindustrie eine breite, wenn auch modifizierte Anwendbarkeit des Kontinuierlichen Verbesserungs- prozessesge~ebenist. Um eine hohe Er- folgswahrscheinlichkeit zu erzielen, er- scheint es sinnvoll, die beschriebenen

Abb.5: Erfolgsrechnung der KVP-Ein- führung im lndustrieschnitt und in der Grundstoffindustrie

7 Management-Summary

KVP ist ein in der österreichischen Großindustrie sehr erfolgreiches Ma- nagementkonzept, wobei jedoch die Grundstoffindustrie in der Erfolgs- bilanz deutlich abfällt. Für diesen nega- tiven Trend sind nur indirekt die etwa gegenüber der Automobilindustrie an- dersartigen Prozessstrukturen und Pro- duktionsarten verantwortlich, sondern eher die daraus gewachsenen Organisa- tions- und Führungsstrukturen. Beson- ders bei den ausgewiesenen Erfolgsfak- toren, wie etwa bei der Management- unterstützung oder beim abteilungs- übergreifenden Arbeiten, weist dieser Industriezweig deutlichen Aufholbe- darf gegenüber anderen, diesbezüglich innovativeren Sparten auf. Der ScWüs- sel für eine erfolgreiche KVP-Imple- mentierung und dauerhafte Aufrecht- erhaltung liegt daher vor allem in den Händen des Managements. "

6 Literatur

Imai, M. (1992): »Kaizen - Der Schlüs- sel zum Erfolg der japaner im Wettbe- werb". Wirtschaftsverlag Langen Mül- ler/Herbig, München, Oldenburg.

Steinbeck, H. H. (Hrsg.) (1995): CIP- Kaizen-KVP. 2. Aufl., Verlag Moderne Industrie, LandsberglLech.

Suzuki T. (1992): »TPM in Process In- dustries" . Productivity Press, Oregon, USA.

Verein Deutscher Eisenhüttenleute (Hrsg.) (1989): StaWfibel. Verlag Stahleisen, Düsseldorf.

Abweichungen von anderen Industrie- sparten sowie die generell bestimmen- den Erfolgsfaktoren zum Aufbau eines eigenen Implementierungskonzeptes zu berücksichtigen.

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Industrieschnitt

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Ertrag<

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Dennoch wird bei der Betrachtung der Erfolgsfaktoren von KVP offensicht- lich, dass diese im wesentlichen eigent- lich nicht industriespartenspezifisch sind, sondern eher universell das Ma- nagement und die Organisation gene- rell betreffen.

Insofern scheint KVP unter Berücksich- tigung der Eigenheiten der Grund- stoffindustrie, wie etwa Prozesstyp oder Arbeitsmethoden, in der Lage zu sein, sich auch hier als ebenso Erfolg versprechendes Konzept zu etablieren.

Ertrag

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KVP scheint also im wesentlichen auch für die Grundstoffindustrie ein adäqua- tes Verbesserungskonzept zu sein, auch wenn empirisch nachgewiesen werden konnte, dass in diesem Fall die Erfolgs- aussichten eindeutig geringer sind als in anderen Sparten. Besonders der Wider- stand bei den KVP-spezifischen Ar- beitsmethoden und -werkzeugen scheint ein besonderer Aspekt der Grundstoffindustrie zu sein. Waren die Mitarbeiter in anderen Industriesparten mit gleichmäßiger ablaufenden Prozes- sen scheinbar seit längerem die eigen- ständige Verbesserungsarbeit gewöhnt, so existiert in der eher autoritär geführ- ten Grundstoffindustrie diesbezüglich noch einiger Aufholbedarf.

4 Fazit

onsgestaltung sowie im Kommunikati- ons- bzw. Führungsverhalten zu finden sind.

Abb. 6: Anwendung von KVP-fördern- den Maßnahmen in der Grundstoffin- dustrie (GSl) bzw. im gesamten Indu- strieschnitt

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