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Acne inversa – neue Hoffnung für Patienten

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Academic year: 2022

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Bei der Hidradenitis suppurativa ent- stehen vor allem in den Achselhöhlen, in der Leistengegend, unter den Brüsten oder in der Analfalte schmerzhafte Knoten und eitrige Abszesse. In schwe- ren Fällen kommt es zur Bildung von teils schmerzhaften Narbensträngen sowie von Fistelgängen unter der Haut, welche dauerhaft ein eitriges Sekret för- dern können. Typisch für die Erkran- kung ist der schubweise Verlauf, das heisst, dass nach dem Abheilen der Ent- zündungen oft neue auftreten. Betrof- fene leiden an den unschönen Vernar- bungen sowie an den Einschränkungen im täglichen Leben durch die ständig wiederkehrenden schmerzhaften Abs- zesse. Die chronisch-rezidivierende Hauterkrankung, die familiär gehäuft auftritt, kann nach der Pubertät in jeder Altersgruppe vorkommen.

Tabuisierte Dermatose

Durchschnittlich sind die Patienten bei der Erstmanifestation 23 Jahre alt.

Weil die Krankheit mit vielen Tabus belegt ist und insbesondere ein genito - analer Befall die Lebensqualität der Patienten stark einschränkt, sprechen

Betroffene nicht gern darüber und zö- gern eine Arztkonsultation heraus. Bis zur Dia gnosestellung der Erkrankung dauert es durchschnittlich ganze sieben Jahre.

Beeinträchtigung der Lebensqualität

Die genaue Ursache für die Erkrankung ist nicht geklärt. Risikofaktoren sind Übergewicht, Rauchen sowie Irritation und Okklusion der Haut durch Rasur, Deodorants oder enge Kleidung. Zu dem besteht eine Assoziation mit entzündli- chen Darmerkrankungen und De pres - sion. Die Krankheit kann zusätzlich zur erwähnten Reduktion der Lebensqua - lität auch zu schwerwiegenden Kom- plikationen, wie zum Beispiel der Entwick lung eines Plattenepithelkarzi- noms, führen.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose wird durch die Anam- nese und klinische Beurteilung gestellt.

Eine Biopsie sowie ein bakterieller Ab- strich sind nicht unbedingt notwendig.

Die Behandlung der Acne inversa er- folgt medikamentös und/oder chirur- gisch. Die konservative Therapie der ersten Wahl ist die topische Anwen- dung von Clindamycin während maxi- mal zwölf Wochen. Als nächster Schritt wird üblicherweise ein orales Antibioti- kum, entweder Tetracyclin oder eine Kombination aus Clindamycin und Ri- fampicin, für etwa drei bis vier Monate verordnet. Die topische Anwendung

eines Antiseptikums ist ebenfalls emp- fohlen.

Biologikum Therapieoption für schwere Fälle

Seit Mitte April 2016 ist das Biologi- kum Adalimumab, ein therapeutischer, humaner monoklonaler Antikörper ge - gen den Tumornekrosefaktor-␣, in der Schweiz auch in dieser Indikation zuge- lassen. Da sich die Kosten für die Jah- restherapie auf 35 000 Franken belau- fen, setzt der Dermatologe dieses Prä- parat erst in schweren Fällen von Acne inversa nach Versagen der beschriebe- nen Antibiotikatherapie ein. Eine Kom- bination dieser wirksamen neuartigen Therapie mit chirurgischen Massnahmen, wie zum Beispiel der operativen Entfer- nung von Fistelgängen oder Narben- strängen, ist sinnvoll. Ziel der Therapie ist die Reduktion der Schmerzen, der Hauteffloreszenzen, der Geruchsbildung und der Arbeitsbeeinträchtigung. Susanna Steimer Miller

Quelle: «Die versteckte Krankheit: Acne inversa», Vortrag von Dr. med. Peter Kölblinger von der Universität Salz- burg, an der Fortbildung «Dermatologie – anwendbares Wissen für Grundversorger», Dermatologische Klinik des Universitätsspitals Zürich, Juni 2017.

BERICHT

Acne inversa –

neue Hoffnung für Patienten

Die tabuisierte Erkrankung wird oft erst spät erkannt

ARS MEDICI 222017

1013

Die Acne inversa, auch Hidradenitis suppurativa genannt, ist keine Akne, sondern eine chronische Dermatose, bei der es zu einem entzündlichen Be- fall der terminalen Haarfollikel und ihrer assoziierten (Talg-)Drüsen kommt.

Von dem seit letztem Frühjahr in dieser Indikation zugelassenen Biologikum Adalimumab profitieren Patienten mit besonders schwerem Krankheitsver- lauf. Am Inselspital hat zudem der Einsatz von Canakinumab zu vielverspre- chenden Resultaten geführt.

Susanna Steimer Miller

Mehr zum Thema Acne inversa finden Sie auch in unserem Interview mit Prof. Dr. med. & Dr. sc. nat.

Dr. Alexander Navarini, Oberarzt an der Dermatologischen Klinik des Universi täts spi tal Zürich, er- schienen in Ars Medici 16/2015.

rosenfluh.ch/qr/navarini_acne_inversa

LE S E T IP P

Monoklonaler Antikörper gegen Acne inversa?

Die Dermatologische Klinik des Inselspitals Bern hat die Wirkung von Canakinumab, einem humanen monoklonalen Antikörper vom Typ IgGK-gegen das proinflammatorische Zytokin Interleukin-1, an zwei Patienten mit schwerer Acne inversa untersucht, die auf die Standardtherapien nicht angesprochen haben.

Die Wirksamkeit von Canakinumab wurde mit dem Sartorius Score for Clinical Staging (SS) und dem Visual Analog Scale for Pain (VAS) vor und 4, 8 und 12 Wochen nach subkutaner Ver- abreichung von 150 mg untersucht. Bei beiden männlichen Patienten zeigte sich eine Verbes- serung der Symptome. Obwohl die Zahl der Pa- tienten sehr klein war, sind die Ergebnisse viel versprechend. Um die Bedeutung von Canakinumab zur Behandlung von Acne in- versa besser zu beurteilen, sind jedoch wei- tere randomisierte klinische Studien mit einer längeren Beobachtungszeit und einer grösse- ren Zahl von Patienten notwendig.

Quelle: Fallbericht der Dermatologischen Klinik des Inselspitals Bern zu Canakinumab, verfasst von Houriet C et al. Online-Ausgabe JAMA Dermatology vom 30. August 2017.

Referenzen

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