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York-Herwarth Meyer

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York-Herwarth Meyer

Die Evangelische Rettungsarbeit und ihr Zusammenschluß im Evangelischen Erziehungsamt der Inneren Mission. – Zur Entwicklung der Kommunikation und Konföderation

der evangelischen Erziehungsarbeit auf Reichsebene bis 1918

WS 1995/96, Beiträge zur Diakoniewissenschaft N.F. 51, 213/VIII Seiten

Seit dem Kaiserreich wird das Erscheinungsbild diakonischer Organisationsstrukturen auf Bundesebene, aber auch die Vernetzungsstruktur in den meisten Gliedkirchen durch Fachverbände geprägt. Es gibt über 90 Bundesfachverbände mit sehr unterschiedlichen und verschieden breiten Aufgabengebieten.

Gerade in einer Zeit, wo die freie Wohlfahrt in das Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik gerät und die Diskussion sich auf die wirtschaftliche Verwendung der finanziellen Mitteln fokussiert, sind Stimmen laut geworden, die viele Fachverbände – oder sie insgesamt – für überflüssig halten. Es erscheint in diesem Zusammenhang sinnvoll, einmal die Entstehung, Struktur, Entwicklung sowie die Funktion und Nutzen von Fachverbänden genauer zu betrachten.

Die vorliegende Arbeit ist Teil einer umfassenderen Initiative des Evangelischen Erziehungsverbandes (EREV) zur Aufarbeitung seiner eigenen Geschichte. Bereits im Frühjahr 1995 hat der Verfasser dieser Untersuchung eine Festschrift zur Geschichte des EREV vorgelegt. Mit der Diplomarbeit liegt der erste Teil der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Verbandsgeschichte (bis zur Gründung des EREV) vor.

Ihre Fortsetzung soll im Rahmen einer Dissertation folgen.

Nach einer kurzen Darstellung über die Geschichte der Hilfen für verlassene und gefährdete Kinder bzw. Jugendliche bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts setzt die Arbeit bei den Wurzeln moderner Jugendhilfe an. Sie charakterisiert einige Gründer der aufkommenden

„Rettungshausbewegung“, verfolgt auf diesem Hintergrund die sich langsam konstituierenden Formen des gegenseitigen Austausches und Zusammenschlusses der Rettungshäuser und der Erziehungsvereine. (Während die Rettungshäuser die Kinder bei sich stationär unterbrachten, widmeten sich die Erziehungsvereine der Gewinnung und Begleitung geeigneter Familien, in die sie die Kinder vermittelten.)

Ausgehend von der beginnenden Vernetzungs- und Publikationsaktivität diakonischer Arbeit auf Reichsebene (Fliegende Blätter aus dem Rauhen Hause, Gründung des Central-Ausschusses für Innere Mission) widmet sich die Darstellung den eigenständigen Bemühungen um Kommunikation und Konföderation der evangelischen Erziehungsarbeit. Dabei berücksichtigt die Arbeit die Gründung des Rettungshausboten als erste Zeitschrift für die Erziehungsarbeit und die Konstituierung einer eigenen Kommission für das Rettungshauswesen innerhalb des Central-Ausschusses. Auch die

„Specialkonferenzen“, die zunächst im Zusammenhang der großen Versammlungen stattfanden mit der zunehmenden Pluralisierung der Arbeitsfelder der Inneren Mission immer mehr Bedeutung gewannen, werden skizziert. Das Bedürfnis nach einem engeren Zusammenschluß und stärkerer Kooperation war auch durch wirtschaftliche Probleme, die fortschreitende Gesetzgebung und staatliche Reglementierung der „Jugendfürsorge“ bedingt. Einerseits führte dies dazu, daß in der Region Verbände und Vereine entstanden, die als Gegenüber zur Behörde die Interessen der Rettungshäuser vertraten und bei der Koordination der Arbeit einen Beitrag leisteten. Sie initiierten Programme für Tagungen und Fortbildungen, die angesichts der steigenden fachlichen Anforderungen notwendig wurden. Diese Bewegung zum Zusammenschluß und zur Zusammenarbeit in Ländern und Provinzen trug die Tendenz zu einem reichsweiten Zusammenschluß der Verbände in sich.

Auch mit staatlichen Reglementierungen verbunden, kam nach Ansicht des Autors eine zunehmende

„Fachlichkeit“ hinzu. Pädagogische Sachfragen verlangten immer mehr eine fachliche Kompetenz der Mitarbeiter, und die steigenden Qualifikationsanforderungen erforderten immer mehr Aus-, Fort- und Weiterbildung. Als weiteren exogenen Faktor erkennt die Arbeit die Entwicklung der überkonfessionellen Fachvereinigung des Allgemeinen Fürsorge- und Erziehungstages sowie eine gewisse Konkurrenz mit der schon früh organisierten Caritas.

In einem abschließenden Teil werden die Entstehung, Struktur und Wirkung des im Jahre 1913 als ersten Fachverband für Erziehungsarbeit gegründeten Evangelischen Erziehungsamtes der In- neren Mission beschrieben, dessen Arbeitsschwerpunkt kriegsbedingt weniger auf Gremienarbeit als auf Publikationen lag. Die unter dem Vorsitzenden Martin Hennig aus dem Rauhen Haus herausgegebenen Schriften zeigen deutlich, wie sehr erzieherische Ideen und politische Einstellungen des Kaiserreiches die evangelische Erziehungsarbeit durch woben hatten. Entsprechend erlebte man gerade in der Erziehungsarbeit den verlorenen Krieg und den Verlust des Kaiserreiches als Desaster, so daß man sich zunächst in der Weimarer Zeit nicht heimisch fühlen wollte. Auch wenn die Arbeit sich bewußt als eine

Diplomarbeit am Diakoniewissenschaftlichen Institut

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verbandsgeschichtliche Darstellung versteht, so gerät die allgemeine Geschichte der Erziehungsarbeit und diakonischer Jugendhilfe nicht aus dem Blick. Die dargestellten Publikationen und die unterschiedlichen Diskussionen spiegeln dabei Probleme und Situationen der praktischen Arbeit.

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