• Keine Ergebnisse gefunden

Digitalisierung revolutioniert Fabrikation | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Digitalisierung revolutioniert Fabrikation | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

42 Die Volkswirtschaft  11 / 2015

DER STANDPUNKT

Duales Bildungsprinzip, Unternehmertum, kurze Entschei- dungswege, mitdenkende Mitarbeiter, einfache Rahmen- bedingungen. Dies sind Teile des erfolg-

reichen «Modells Schweiz». Der starke Franken hat den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in den letzten Jah- ren zugesetzt. Man war teilweise nur noch mit sich selber, seinem Überleben beschäftigt.

Um die Zukunft weiter zu sichern, sind nun wohldosierter Wagemut und Offen- heit für neue Technologien angesagt.

Frankenstärke hin oder her. Die Digitali- sierung in der Industrie – in Anspielung

auf die vierte industrielle Revolution auch als «Industrie 4.0» bekannt – bietet neue Möglichkeiten in Fertigung, Lo- gistik und Dienstleistungen: Wer anpackt, gewinnt.

Kosteneinsparungen in Prozessen und Wartung

Die Anforderungen an die Produzenten nehmen punkto Rückverfolgbarkeit, Kalibrierungs- und Servicemanage- ment zu. Logistik- und Produktionsprozesse werden mittels Visualisierung effizienter, schneller und überschaubarer.

Dank dem «Internet der Dinge» kommunizieren Werkzeuge, Messgeräte, Montagevorrichtungen und Einzelteile mittels eingebauter Chips. In der Produktionsprozesssteuerung, der Logistik oder im Wareneingang wird beispielsweise die Funktechnologie UHF-RFID1 eingesetzt. Bis zu einer A4-Sei- te an Information kann auf RFID-Transpondern dynamisch abgelegt und gelesen werden.

Im Anlagen- und Maschinenbau ergeben sich durch «voraus- schauende» Wartung (Predicitve Maintenance) neue Ge- schäftsmodelle. Maschinen- und Komponentenzustände werden permanent erfasst. Komplizierte Algorithmen

diverse Arbeitsgänge erledigen. Auf einer solchen Ferti- gungsinsel sind individualisierte Produkte und Kleinstser- ien realisierbar, wobei kaum Umrüstzeit anfällt. Aufträge können gar parallel ab- gewickelt werden, indem aktuell untätige Zellen angesteuert werden. Auch hier ist RFID Teil des Systems, indem Transpon- der zum Beispiel auf den Montageträgern angebracht sind und so jederzeit lokali- sier- und steuerbar sind. Die Zukunft lau- tet: aus dem E-Shop in die Fertigung.

Eine notwendige Voraussetzung zur Rea- lisierung smarter Fabriken ist eine unge- hinderte Kommunikation zwischen allen eingebunden Komponenten diverser Hersteller. Dazu gibt es anerkannte, in der Praxis erprobte Standards2. Herstel- lerspezifische Protokolle sollten hingegen vermieden wer- den, da sie meist zusätzliche teure Interfaces bedingen.

Seit rund einem Jahr thematisieren Industrieverbände und Medien die Digitalisierung in der Industrie vermehrt. Sie tun dies unkompliziert, typisch schweizerisch, ohne Bun- deshilfe und mit viel individuellem Engagement. Das ist gut so. Trotzdem wünschte ich mir, im Sinne einer gesunden, zukünftigen Industrielandschaft Schweiz, ein minimales Engagement aus Bundesbern. Das könnte etwa in Form ei- ner Koordinations– und Informationsstelle geschehen.

Dazu auch ein Aufruf an alle KMU: Beschäftigt euch mit dieser Thematik. Prüft die Möglichkeiten in euren Ferti- gungsstätten und Produkten. So seid ihr und die Industri- elandschaft Schweiz für die Zukunft gerüstet!

Rolf Baumann

Geschäftsführer der Schweizer Vertriebsgesellschaft der Harting Technologiegruppe, Volketswil

Mit dem «Internet der Dinge» erhält jeder Gegenstand seine eigene Identität. Dies hat Folgen für die Industrie. So ermöglicht die Funktechnologie RFID etwa effizientere Ab- läufe, was in Zeiten der Frankenstärke hochwillkommen ist.

Digitalisierung revolu- tioniert Fabrikation

analysieren diese enormen Datenmen- gen. Anomalien werden so erkannt, ver- folgt und Vorschläge für punktgenaue Unterhalt-, Material- und Personalbereit- stellung an die zuständige Stelle geleitet.

Dadurch entfallen starr vorgegebene, vor- beugende Wartungs- und Kontrollinter- valle. Wartungskosten und teure, unvor- hergesehene Unterbrüche werden massiv gesenkt.

Modulare, smarte Fabrikation

Das Zusammenspiel von hochflexiblen, modularen Montagezellen führt zu äu- sserst anpassungs- und leistungsfähigen Fertigungen. Die einzelnen Module sind dabei mit Minirobotern ausgerüstet, die

Dank dem «Internet der Dinge» kommu- nizieren Werkzeuge, Messgeräte, Monta- gevorrichtungen und Einzelteile mittels eingebauter Chips.

1 Ultra High Frequency (UHF, ca. 870 MHz); Radio-Frequency Identification (RFID).

2 OPC-UA-Standard: Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) zwischen diversen Komponenten und Geräten. EPC-GEN2-Standard: als RFID-Protokoll.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

The pharmaceutical industry has shown itself to be largely resistant to economic crises – even in the past two years, for example, during which there was a sub- stantial increase

Für die Studie gehen wir davon aus, dass ein Jahr- zehnt nach der Marktöffnung durchschnitt- lich sechs von zehn Kunden aus der mittleren Industrie den Anbieter gewechselt haben. Bei

Befragungen zeigen, dass die Landwirte diese Transparenz schätzen und als Qualitäts merkmal betrachten, da zum Beispiel für regionale und rückverfolg- bare Produkte höhere Preise

Oktober 2014 mit dem Titel «Normkonzept zur Revision des Datenschutzgesetzes» 2 und andererseits die Reformen des Europarats (Entwurf für die Modernisierung des Übereinkommens

La représentativité d'un syndicat doit également être examinée compte tenu de la structure parti- culière de l'entreprise ou de l'institution publique par laquelle il demande à

Abstract  Der Schweizer Arbeitsmarkt und das Bildungssystem haben den Strukturwandel in den vergangenen zehn Jahren gut bewältigt, wie eine Studie des

Damit alle Berufstätigen von den technologischen Neuerungen profitieren, braucht es einen besseren Arbeitnehmer- schutz und zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten.

Un- gleich grösser sind jedoch die Vorteile, die sich durch die Digitalisierung für das Land ergeben, sofern sie nicht vor- zeitig durch unkluge und schwerfällige Regulierungen im