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Wortarten. J.C. Freienstein Uni Augsburg

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Academic year: 2022

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Wortarten

J.C. Freienstein

(2)

I. Die Lehre von den Wortarten

In der Wortartenlehre konkurrieren verschiedene Modelle der Einteilung von Wortarten. Im Folgenden werden

dargestellt

(1) die Zehn-Wortarten-Lehre der traditionellen Grammatik, (2) die Fünf-Wortarten-Lehre nach Hans Glinz und

(3) die Erweiterung der Fünf-Wortarten-Lehre.

(3)

II. Die ‚Zehn-Wortarten-Lehre’

(1) Substantiv („Dingwörter“) – Härte, Betrug, Telefon

(2) Artikel („Begleiter“) – bestimmter A.: der; unbestimmter A.

ein

(3) Pronomen („Prowörter“, die für Substantivgruppen stehen können); unterschieden werden

a) Personal-P. du

b) Reflexiv-P. mich, mir, sich c) Possessiv-P. mein, euer, unser d) Demonstrativ-P. dieses, jenes e) Relativ-P. der, das

f) Interrogativ-P. welcher, was für ein

g) Indefinit-P. all, ein bißchen, ein wenig, jeder, etwas

J.C. Freienstein

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II. Die ‚Zehn-Wortarten-Lehre’

Adjektiv („Eigenschaftswort“) – frech

Numerale („Zahlwörter“) – drei Jahre

Verb („Tätigkeitswort“) – leiden, liegen, wohnen

Adverb („Beiwort zum Verb“) – gern

Präposition („vorangestelltes Verhältniswort“) – an, gegen, mit, neben

Konjunktion („Fügewörter“, die Wörter, Wortgruppen oder Sätze verknüpfen); unterschieden werden

– nebenordnende K. und

– unterordnende K.: kaus. weil; modal als ob; temporal nachdem

Interjektion (Einwürfe)

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II. Die ‚Zehn-Wortarten-Lehre’

Probleme der Zehn-Wortartenlehre

(1.) kein einheitliches Klassifikationskriterium:

• teilweise semantische Kriterien (z. B. Numerale),

• teilweise flexionsmorphologische Kriterien (z. B. Verben sind konjugierbar vs. Nominale sind deklinierbar),

• teilweise syntaktische Kriterien (z. B. Präpositionen, Konjunktionen)

Î dies führt dazu, dass die Wortklassen weder distinkt noch exhaustiv sind

(2.) kein Aufschluss darüber, welche Klassifikationskriterien zur Beschreibung einer Wortart notwendig und adäquat sind

(3.) kein Aufschluss darüber, ob alle Formen eines Wortes oder nur Lexeme klassifiziert werden.

J.C. Freienstein

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III. Die Fünf-Wortarten-Lehre nach Hans Glinz

1. Kennzeichen der Fünf-Wortarten-Lehre:

• konsequente Vermeidung der Vermischung von Klassifikationskriterien

• Kriterium zur Unterscheidung von Wortarten ist das flexions- morphologische Verhalten des einzelnen Wortes

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2. Baumdarstellung der Fünfwortartenlehre nach Hans Glinz

Wörter (Lexeme)

nicht

flektierbar flektierbar

konjugierbar

Partikel deklinierbar

Verb festes Genus variables

Genus

steigerbar nicht steigerbar

Adjektiv Artikel/

Pronomen Substantiv

J.C. Freienstein

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III. Die Fünf-Wortarten-Lehre nach Hans Glinz

Probleme der Fünf-Wortarten-Lehre

Die Klasse der Partikel wird nur unbefriedigend differenziert;

Konjunktionen, Präpositionen und Modalwörter werden nicht unterschieden, wenngleich eine Unterscheidung intuitiv nahe liegt.

(9)

IV. Erweiterung der Fünf-Wortarten-Lehre

1. Kennzeichen der Erweiterung der Fünf-Wortarten-Lehre:

• Klassifikation der flektierbaren Wortarten wie in der Fünf- Wortarten-Lehre nach flexionsmorphologischen Kriterien

• Klassifikation der nicht-flektierbaren Wortarten nach dem sekundären Kriterium der syntaktischen Eigenschaften der fraglichen Wortarten

J.C. Freienstein

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2. Baumdarstellung der erweiterten Fünfwortartenlehre

Wörter (Lexeme)

flektierbar nicht

flektierbar

mit Satzwert siehe Fünf-

Wortarten- Lehre

ohne Satzwert

Modalwort mit

Satzgliedwert

ohne Satzgliedwert

nicht Fügteil Fügteil

Partikel Adverb

mit

Kasusforderung

ohne Kasusforderung

(11)

IV. Erweiterung der Fünf-Wortarten-Lehre

Erläuterungen zur erweiterten Fünf-Wortarten-Lehre

• „mit Satzwert“: Das betreffende Element ist paraphrasierbar durch einen Gliedsatz und mit diesem äquivalent zu

verwenden:

Sie betrügt ihn vermutlich schon seit Jahren.

Î Ich vermute, dass sie ihn schon seit Jahren betrügt.

J.C. Freienstein

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Erläuterungen zur erweiterten Fünf-Wortarten-Lehre, 2

• „mit Satzgliedwert“: Das betreffende Element repräsentiert ein Satzglied (kann also vor das finite Verb permutiert werden,

durch eine Proform ersetzt werden und erfragt werden) Sie hat ihn oft belogen.

Î Oft hat sie ihn belogen. (Permutation)

Î So hat sie ihn belogen. (Pronominalisierung) Î Wie hat sie ihn belogen? Oft. (Erfragung)

aber:

Er lag auf der Lauer.

Î *Auf lag er der Lauer. (Permutation)

Î *Er lag er/sie/es/so der Lauer. (Pronominalisierung) Î Worauf lag er? *Auf. (Erfragung)

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Erläuterungen zur erweiterten Fünf-Wortarten-Lehre, 3

• „Fügteil“: Das betreffende Element dient der Verbindung von Teilen des Satzes und kann nicht elidiert werden.

Dabei kann ein Fügteil einen bestimmten Kasus fordern Sie fährt mit ihrem neuen Freund an die See.

Î Präposition

Wenn ein Fügteil jedoch in Gestalt einer Konjunktion auftritt, ist kein bestimmter Kasus gefordert:

Sie verlässt ihn morgen oder übermorgen.

Î Konjunktion

J.C. Freienstein

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V. Eine besondere Schwierigkeit: Partikeln

1. Analyse

• Partikeln sind weder satzgliedwertig (wie Adverbien):

– Erststellentest versagt:

Sie schlafen ja. *Ja schlafen sie.

– Erfragung nicht möglich:

Sie schlafen ja. ??? *Ja.

– kein Einfluss auf Wahrheitswert, aber Modifikation der Aussage Sie schlafen ja. [Wahr-/Falschheit unabhängig von ja]

• noch Fügteile (wie Konjunktion/ Präposition):

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V. Eine besondere Schwierigkeit: Partikeln

2. Subklassen von Partikeln

• Abtönungspartikeln (Modalpartikeln):

– drücken Sp-Einstellung aus – sind unbetont

Das ist ja fúrchtbar. Wie konnte dás denn passieren?

• Fokuspartikeln:

– markieren den Teil des Satzes mit dem größten Mitteilungswert – Betonung auf dem fokussierten Bezugselement

So was kann nur íhm passieren. Auch dú, Brutus?

• Gradpartikeln:

– Skalieren Intensitätsgrad ihres Bezugselements – betont/unbetont verwendet

Sie hat sehr gefroren. Er war zíemlich betrunken.

J.C. Freienstein

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V. Eine besondere Schwierigkeit: Partikeln

2. Subklassen von Partikeln

• Gesprächspartikeln:

– Hörer- und Sprechersignale

– dienen der Organisation von Dialogen Wie? Also, …

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