A-1312 (24) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 20, 17. Mai 1996
P O L I T I K NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Keine Auffälligkeiten bei Medizinerprüfung
MAINZ. Das Gesamter- gebnis der schriftlichen Medi- zinerprüfung im Frühjahr 1996 weicht nicht wesentlich vom Resultat des Examens im vorangegangenen Halb- jahr ab. Das teilte das Institut für medizinische und phar- mazeutische Prüfungsfragen jetzt mit.
An der ärztlichen Vorprü- fung nahmen 4 399 Studenten teil. Von ihnen fielen 22,9 Prozent durch. Der Anteil der richtig beantworteten Fragen lag bei 61,9 Prozent.
Erfolgreicher waren die Teil- nehmer im ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung: Von 4 696 Medizinern bestanden lediglich 12,3 Prozent nicht.
Durchschnittlich wurden hier 68,4 Prozent der Fragen rich- tig beantwortet.
Am besten schnitten die Examenskandidaten im zwei- ten Abschnitt der ärztlichen Prüfung ab: Von 4 969 Prüf- lingen fielen lediglich 6,8 Pro- zent durch, der Anteil der korrekt beantworteten Fra- gen lag bei 72,2 Prozent. EX
Modellversuch in Rendsburg gestartet
BAD SEGEBERG/BONN.
Die Verbände der Ersatzkas- sen VdAK/AEV und die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) erproben eine neue Form der ambulanten medizinischen Versorgung: Vereinbart wur- de ein Modellversuch Medizi- nische Qualitätsgemeinschaft Rendsburg (MQR). Dieser beginnt am 1. Juli und hat ei- ne Laufzeit von zwei Jahren.
MQR ist ein Zusammen- schluß von 80 niedergelasse- nen Ärzten, die durch eine in- tensive Kooperation, Kom- munikation und Koordinati- on Qualität und Wirtschaft- lichkeit der Versorgung ver- bessern wollen. Diesem Ziel dienen auch Netzkonferen- zen, an denen teilzunehmen sich jeder Arzt verpflichtet.
Die Vertragspartner er- warten, daß Patienten, die nicht stationär versorgt wer- den müssen, noch stärker als bisher durch die niedergelas- senen Ärzte betreut werden.
Mehrleistungen und Investi- tionskosten der Ärzte finan- zieren die Ersatzkassen mit 3,5 Millionen DM.
Der Vertrag sieht vor, daß eine Anlaufpraxis eingerich- tet wird, die abends von 19 bis 22 Uhr sowie am Wochenen- de geöffnet ist. Mittwoch- und Freitagnachmittag haben haus- und fachärztliche Pra- xen geöffnet. In den späten Nachtstunden steht ein Be- reitschaftsdienst für Hausbe- suche zur Verfügung. Durch einen „Besuchsdienst“ sollen Einweisungen ins Kranken- haus vermieden werden. EB
Förderung für Selbsthilfegruppen vereinfacht
DRESDEN. Das sächsi- sche Staatsministerium für So- ziales, Gesundheit und Fami- lie hat in diesem Jahr für die Förderung von Selbsthilfe- gruppen 595 000 DM zur Ver- fügung gestellt. Weitere Mittel werden nach der „Richtlinie Tumornachsorge“ an Selbst- hilfegruppen ausgereicht. Ei-
ne neue Förderrichtlinie soll in Zukunft das Antragsver- fahren für die Selbsthilfegrup- pen vereinfachen. So genügt ein einfacher Antrag, um gleichzeitig Fördermittel des Freistaates und kommunale Mittel zu beantragen. WZ Ausland
Ausschuß fordert freien Handel mit Plasmaderivaten
BRÜSSEL. Der Gesund- heitsausschuß des Europäi- schen Parlaments hat seine Beratungen zur Mitteilung der Europäischen Kommissi- on über die Sicherheit von Blut und die Selbstversorgung mit Blut in der Europäischen Union beendet. Darauf hat das Brüsseler Büro der deut- schen Ärzteschaft hingewie- sen. Dem Parlament wurde ein Bericht zur Beratung zu- gestellt. Der Ausschuß weist in seinem Entschließungsan- trag auf das Ziel der Selbstver- sorgung hin. Er fordert des- halb, Rechts- und Verwal- tungsvorschriften abzuschaf- fen, die dem freien Handel mit Plasmaderivaten in der Europäischen Union entge- genstehen. Die Mitgliedstaa- ten sollten die notwendigen Maßnahmen treffen, um das
Ziel der Selbstversorgung durch freiwillige, unentgeltli- che Spenden zu erreichen.
Um die größtmögliche Si- cherheit bei der Bereitstel- lung und Verwendung von Blut und Blutderivaten zu ge- währleisten, fordert der Aus- schuß gemeinsame Regeln auf der Grundlage wissen- schaftlicher Daten. Sie sollen sich unter anderem auf fol- gendes erstrecken:
!Auswahl der Spender,
!Prüfung von wichtigen körperlichen Parametern,
!psychologische Vorbe- reitung des Spenders (Frei- willigkeit/Motivation),
!Vergleich mit den Blut- parametern der vorherigen Spende,
!Ausarbeitung einheitli- cher Tests zur Untersuchung der übertragbaren Viralinfek- tionen und zur Identifizierung von Bakterien und Parasiten,
!rationelle Verwendung von Blut, Plasma und seinen
Derivaten. Gräf
Affen mit Ebola-Reston- Virus infiziert
WASHINGTON. Zwei Affen, die aus den Philippi- nen importiert worden wa- ren, sind im texanischen Al- ice an einer Infektion mit dem Ebola-Reston-Virus ge- storben. Das texanische Ge- sundheitsministerium hat daraufhin zusammen mit dem Institut der amerikanischen Armee zur Untersuchung von infektiösen Krankheiten und dem Institut zur Kontrol- le von Krankheiten (CDC) eine Reihe von wissenschaft- lichen Untersuchungen ein- geleitet.
Der in Texas entdeckte Vi- rus-Typ sei nicht identisch mit dem, der die Ebola-Epidemie in Afrika ausgelöst habe. Nach Angaben des CDC hat der Re- ston-Virus noch nie den Tod eines Menschen verursacht.
Aus der texanischen Stadt werden die Laboratorien zahl- reicher Länder mit Affen be- liefert. Nach der Entdeckung des Virus wurden Hunderte von importierten Affen in Quarantäne genommen. afp Am 31. Dezember 1995 belief sich die Gesamtzahl der berufstätigen Ärztinnen
und Ärzte auf 273 880. Das waren 6 700 oder 2,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Rund 54 Prozent von ihnen arbeiten in Krankenhäusern, etwa 24 Prozent in Praxen und rund 22 Prozent in den übrigen Bereichen. Der Anteil der Kran- kenhausärzte an der Gesamtzahl der berufstätigen Humanmediziner liegt nun- mehr bei 48,5 Prozent, derjenige der niedergelassenen Ärzte bei 40,5 Prozent.