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Archiv "Rote Liste: Bruderkrieg" (24.03.1995)

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ch, wie war es doch vor- dem — ja, es war schon be- quem, als die Pharmafir- men mehr oder weniger in einem einzigen Verband versammelt wa- ren und das von jenem Verband herausgegebene Arzneimittelver- zeichnis, die berühmte „Rote Li- ste", so gut wie vollständig war.

Die neue „Rote Liste", Ausgabe 1995, ist soeben erschienen und den Ärzten kostenlos zugeschickt worden. Dem BPI (Bundesver- band der Pharmazeutischen Indu- strie) sei Dank. Die Liste ging übri- gens nicht, wie der BPI mitteilte, an alle Ärzte. Die im Ruhestand lebenden wurden nicht bedacht.

Das aber nur nebenbei und zur Aufklärung jener Leser, die sich bei uns beschwert haben.

Ärgerlich an der „Roten Li- ste" 1995 ist, daß viele Generica,

Rote Liste

Bruderkrieg

darunter die bekanntesten, fehlen.

BPI und VAP (Verband aktiver Pharmaunternehmen), in dem große Generica-Firmen zusam- mengeschlossen sind, geben dazu widersprüchliche Erklärungen ab.

Festzustellen ist, daß der Ge- brauchswert der „Roten Liste"

eingeschränkt ist. Verärgert darü- ber sind nicht nur niedergelassene Ärzte, sondern vor allem Kliniker.

Für viele Kliniker ist die „Rote Li- ste" nämlich das einzige derartige Nachschlagewerk. Ihnen stehen nicht, wie den sogenannten Haupt- verschreibern unter den niederge- lassenen Ärzten, diverse „wilde Li- sten" (die übrigens ebenfalls, wenn auch auf andere Weise, unvollstän- dig sind) zur Verfügung.

Ursache des Mißstandes ist der anhaltende Bruderkrieg in der pharmazeutischen Industrie. Im

Gefolge der Kostendämpfungsge- setzgebung, insbesondere des Ge- sundheitsstrukturgesetzes, sind aus dem BPI namhafte forschende Arzneimittelhersteller ausgezo- gen; sie haben den Verband for- schender Arzneimittelhersteller (VFA) gegründet. Gleiches taten Generica-Anbieter mit dem VAP.

Die forschenden Firmen sind in der neuen „Roten Liste" immerhin vertreten; über die Herausgeber- schaft der Liste sind die Verbände freilich nach wie vor entzweit. Die Generica-Hersteller sind (einst- weilen) überhaupt außen vor.

Doch soll sich bald alles zum Bes- seren wenden. Der BPI will seine Liste „öffnen". Dem Benutzer der

„Roten Liste" kann das nur recht sein. Die „Rote Liste" muß ihrem Ruf als Klassiker wieder gerecht werden. NJ

Aufwandsentschädigung

Arztliche Demokratie

E

rst befand der nordrhein- westfälische Gesundheits- minister Franz Müntefe- ring die Aufwandsentschädigung des Vorsitzenden der KV Nord- rhein für zu hoch (siehe dazu DÄ 7/1995, „Seite eins"). Jetzt legt der „Stern" nach, betreffend Brandenburg und Bayern (Nr.

9/1995).

Es ist nicht mehr als fair, daß man einen Kassenarzt, der sich für einige Zeit für ein Wahlamt im In- teresse der Kollegenschaft zur Ver- fügung stellt, finanziell so ausstat- tet, daß er auch hinterher noch ei- ne wirtschaftliche Existenzgrund- lage hat, nämlich seine Praxis. Aus dieser Überlegung heraus kom- men die Aufwandsentschädigun- gen zustande, die von den dafür zu- ständigen, gewählten Gremien der Ärzte festgesetzt werden (und we-

der von Ministern noch vom

„Stern").

Ebenso setzen übrigens deut- sche Parlamente die Höhe der Be- züge ihrer Mitglieder selber fest.

Man könnte dabei die Frage stel- len, ob es so gut ist, daß alle ge- wählten Abgeordneten die glei- chen Beträge erhalten. Vielleicht gäbe es mehr Freiberufler in den Parlamenten, wenn jeder Abge- ordnete entsprechend bezahlt würde. In einem oft vergessenen, aber wichtigen Bereich der deut- schen Demokratie ist das so gere- gelt: bei den für eine hauptamtli- che Tätigkeit freigestellten Be- triebsräten.

Leider haben die gewählten ärztlichen Gremien der Selbstver- waltungen oft ein Geheimnis um die Aufwandsentschädigungen ge- macht. In Skandinavien oder in

England kann jeder, der sich dafür interessiert, die Bezüge jedes ge- wählten Funktionärs, auf welcher Ebene auch immer, nachlesen.

Es mag natürlich auch Ärzte geben, denen es „stinkt", wenn sie erst jetzt durch Müntefering,

„Stern" oder sonstwie erfahren, wieviel sie — aus ihren Beiträgen — an ihre gewählten Standesvertre- ter zahlen. Ihnen kann man nur sa- gen: Dann mischen Sie doch mit, mischen Sie sich ein! Kümmern Sie sich darum, was in Ihren Selbstver- waltungsgremien vorgeht! Wählen Sie richtig; oder: lassen Sie sich wählen, damit Sie mitentscheiden können. Es gibt kaum eine Berufs- gruppe in Deutschland, die so durch und durch demokratisch or- ganisiert ist wie die Ärzteschaft.

Die Ärzte sollten ihre Möglichkei- ten aber auch nutzen. gb Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 12, 24. März 1995 (1) A-795

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