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Archiv "Neue Dosierungsempfehlungen für Chloramphenicol" (26.11.1987)

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Academic year: 2022

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25

24 h

12 h

6h

6 — (8) h

(6) — 8 h

(6) — 8 h 3. und 4. Woche

40-50

40-50

30-40

25 (i. v.)*

50 (i. v.)*

50-100

50-100

50-80

40 (-80) 1. Tag bis Ende

der 2. Woche

Säuglinge (über 4 Wochen)

Kleinkinder (2.-6. Jahr)

Schulkinder (7.-12. Jahr)

Jugendliche und

Erwachsene 20-30 (-40)

Früh- und Neugeborene (bis zu 4 Wochen)

Richtlinien für die geänderte Dosierung:

bisheriges Schema mg/kg KG

und Tag

neues Schema mg/kg KG

und Tag

Dosierungs- intervall

* Chloramphenicol sollte bei Neugeborenen nur i. v. gegeben werden.

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

KURZBERICHT

Neue Dosierungsempfehlungen für Chloramphenicol

V

om Chloramphenicol sind toxi- sche, dosisabhängige Neben- wirkungen (zum Beispiel Gray-Syn- drom, reversible Blutbildverände- rungen) wie auch völlig unvorher- sagbare dosisunabhängige Blutschä- digungen bekannt

Diese nicht dosisabhängige, meist irreversible aplastische Anä- mie führte vor Jahren zu drastischen Indikationseinschränkungen für Chloramphenicol. Nach der seiner- zeit von der WHO abgegebenen Empfehlung sowie der Stellungnah- me des Bundesgesundheitsamtes soll Chloramphenicol nur bei lebensbe- drohlichen Infektionen eingesetzt werden, wenn risikoärmere Antibio- tika nicht infrage kommen

Trotz der Entwicklung neuer, hochwirksamer Antibiotika gibt es für Chloramphenicol auch heute noch Indikationen'. Dabei ist zu be- achten, daß Neuentwicklungen durchaus in der Lage sein können, Chloramphenicol bei bestimmten Indikationen ganz oder teilweise ab- zulösen (zum Beispiel Gyrasehem- mer bei Typhus abdominalis und Pa- rathyphus).

Neuere Untersuchungen haben gezeigt, daß mit den bisher üblichen Chloramphenicol-Dosierungen die therapeutisch wirksamen Serumkon- zentrationen zuweilen nicht erreicht werden und damit ein Therapieer- folg gefährdet sein kann Die Se- rumspiegel können andererseits aber auch zu hoch ausfallen und da- mit toxische Unverträglichkeit indu- zieren. Diese individuellen Schwan- kungen der Konzentrationsverläufe sind von mehreren, zum Teil nicht erkennbaren Faktoren abhängig und unvorhersehbar. Daher wird emp- fohlen, die Serumkonzentrationen zu überwachen2 und die Dosierung

gegebenenfalls anzupassen. Die Do- sierung sollte so gewählt werden, daß der Serumspiegel etwa in der Mitte des Dosierungsintervalles zwi- schen 10 und 20 mg/1 liegt. Ab 25 mg/1 Serum steigt das Risiko von Störungen der Hämatopoese.

Wegen der großen interindivi- duellen Variabilität der Chloram- phenicol-Pharmakokinetik und we- gen der schmalen therapeutischen Breite des Chloramhenicols sollten Serumkonzentrationen (Spitzen- und Talspiegel) einmal wöchentlich bestimmt werden. Eine häufigere Bestimmung der Serumkonzentra- tionen ist bei Patienten mit Funk-

1) Indikationen für Chloramphenicol:

Typhus abdominalis (nicht zur Behandlung von Dauerausscheidern)

Paratyphus A und B (nicht zur Behandlung von Dauerausscheidern);

lebensbedrohliche Infektionen mit chlor- amphenicolempfindlichen Erregern, für die risi- koärmere Antibiotika unwirksam kontraindi- ziert sind;

eitrige bakterielle Meningitis (H. influen- zae, Listerien, E. coli, Klebsiellen, Staphylo- kokken) bei Resistenz der Erreger gegen Peni- cilline und/oder Cephalosporine oder bei Aller- gie gegen diese Substanzen sowie zur Nachbe- handlung eitriger Meningitiden durch sensible gramnegative Stäbchenbakterien;

Hirnabszesse Rickettsiosen

2) Die Spiegelbestimmungen können von medi- zinisch-mikrobiologischen oder klinisch-chemi- schen Laboratorien durchgeführt werden, die auch andere Antibiotikaspiegel messen.

3) zum Beispiel Paraxin®

A-3316 (66) Dt. Ärztebl. 84, Heft 48, 26. November 1987

(2)

FÜR SIE REFERIERT

Sulphasalazin

bei ankylosierender Spondylitis

tionsstörungen der Leber sowie bei solchen, die zwei Wochen oder län- ger behandelt werden, angezeigt.

Ein „Drug monitoring" ist ebenfalls wünschenswert bei Patienten, die gleichzeitig mit Barbituraten, Di- phenylhydantoin oder Paracetamol behandelt werden.

Die Chloramphenicol-Herstel- ler haben bereits die Packungsbeila- gen ihrer Chloramphenicol-Präpara- te3 sowie die Gebrauchsinformation für Fachkreise den neuen Erkennt- nissen angepaßt. Es wird daher um entsprechende Beachtung gebeten.

Literatur

1. Shalit, J. and M. J. Marks: Choramphenicol in the 1980's (Leading Article). Drugs 23 (1984) 281-291

2. Buchanan, N.; G. P. Moodley: Interaction between chloramphenicol and paracetamol.

British Medical Journal 1979, 307-308 3. Bartlett, J. G.; P. K. Petersen; J. Verhoef

(edit.): The antimicrobial agents annual, Elsevier, Amsterdam, 1986, 91-96.

4. Franek, A.: Orale Chloramphenicolbehand- lung bei Säuglingen und Kleinkindern, päd- iat. prax. 33 (1986) 93-100.

5. Windorfer, A.; P. Bauer, K. Alterthum: Be- stimmung von Chloramphenicol im Serum und Liquor bei Neugeborenen und Säuglin- gen mit bakterieller Meningitis, DMW 106 (1981), 739-743

6. Seyberth, H. W.: Aktuelle Probleme der kli- nischen Pharmakologie im Kindesalter, der Kinderarzt, 15 (1984) Heft 3

Für die Arbeitsgemeinschaft „Arz- neimittel-Sicherheit" der Paul-Ehr- lich-Gesellschaft für Chemotherapie e. V.:

Prof. Dr. Dr. K. Adam, München Prof. Dr. K. Andrassy, Heidelberg Prof. Dr. W. Christ, Berlin

Prof. Dr. D. Heinrich, Gießen Prof. Dr. H. Knothe, Frankfurt Prof. Dr. H. Lode, Berlin

Prof. Dr. F. R. Matthias, Gießen Prof. Dr. D. Neubert, Berlin Prof. Dr. H. Pichledr, Wien Prof. Dr. W. Stille, Frankfurt Frau Prof. Dr. E. Weber, Heidel- berg

1. Vorsitzender der Gesellschaft:

Professor Dr. med. Wolfgang Stille, Zentrum der Inneren Medizin der Universität Frankfurt

Theodor-Stern-Kai 7 6000 Frankfurt 70

Sulphasalazin wurde in den vier- ziger Jahren als Antirheumatikum entwickelt, gilt jedoch derzeit als Mittel der Wahl bei chronisch ent- zündlichen Darmerkrankungen. In den letzten Jahren sind jedoch eine Reihe Studien publiziert worden, die einen positiven Effekt bei der rheumatoiden Arthritis zeigen konn- ten. Da viele Patienten mit einer Co- litis ulcerosa oder einem Morbus Crohn einen HLA-B27-positiven Morbus Bechterew aufweisen und von der Gabe von Sulphasalazin profitieren, untersuchten die Auto- ren die Wirkung der Substanz bei 60 Patienten mit aktiver Spondylitis an- kylosans Eine Gruppe der Patien- ten erhielt 2 g Sulphasalazin pro Tag, die andere für sechs Monate ein Placebo. Eine periphere Arthri-

Die Umstände um 75 Todesfälle unter Asthmatikern, die einen mit Druckluftpumpe angetriebenen Heimvernebler zur Behandlung mit hochdosierten (3-Sympathikomimeti- ka nutzten, wurden erforscht. Der Tod wurde bei 19 Patienten, die wahrscheinlich trotz anscheinend guter Langzeitbehandlung plötzliche Anfälle hatten, als unvermeidbar eingestuft. Verzögerungen bei der Verständigung des Arztes aufgrund von zu großem Vertrauen in mittels Inhalator applizierte ß-Agonisten war in 12 Fällen nachweisbar und in weiteren 11 Fällen möglich; diese machten jedoch nur 8 Prozent der 271 tatsächlichen Asthma-Todesfäl- le bei Patienten unter 70 Jahren in diesem Zeitraum aus.

Ein Nachweis für eine direkte Toxizität hochdosierter ß-Agonisten wurde nicht erbracht. Nichtsdesto- weniger machte das Fehlen von Se- rumkaliumwerten und der Theo- phyllin-Konzentrationen sowie von EKG-Überwachung in dem ummit- telbar dem Tod vorhergehenden Zeitraum die endgültige Schlußfol-

tis oder eine Darmerkrankung lag in keinem Fall vor. Nach sechs Mona- ten fand sich ein signifikant günsti- geres Abschneiden der mit der Wirksubstanz behandelten Gruppe, die weniger nicht-steroidale Anti- rheumatika einnahmen, bei denen das funktionelle Ergebnis deutlich gebessert war und bei denen es auch zu einer Abnahme der IgG-Konzen- tration im Serum gekommen war.

Die Autoren sprechen deshalb dem Sulphasalazin eine therapeutische Bedeutung bei der ankylosierenden Spondylitis zu.

Dougados, M., P. Boumier, B. Amor:

Sulphasalazine in ankylosing spondylitis: a double blind controlled study in 60 pa- tients. Br. med. J. 293: 911-914 (1986) Clinique de Rhumatologie, Höpital Co- chin, 75674 Paris Cedex 14, France

gerung unmöglich, ob Arrhytmien eher durch diese Faktoren begün- stigt oder durch die asthmatische Hypoxie allein eingetreten sein könnten. Der Tod der meisten Pa- tienten mit Heiminhaliergeräten stand — ähnlich wie bei Patienten oh- ne Inhalator — nach Ansicht der Au- toren in Zusammenhang mit Män- geln in der Kurz- und Langzeitbe- handlung.

Vorsicht beim Verschreiben von Heiminhaliergeräten, häufigerer Einsatz anderer geeigneter Arznei- mittel — einschließlich adäquater Kortikosteroide — sowie sorgfältige Überwachung und Verhaltensmaß- regeln für Patienten, die ß-Agoni- sten über Zerstäuber einatmen, soll- ten nach Ansicht der Autoren dazu beitragen, die Letalität bei Asthma zu verringern. jhn

Sears, M. R. et al.: 75 Deaths in asthmat- ics prescribed home nebulisers. Brit. Med.

Journal 294 (1987) 477-480

Dr. M. R. Sears, Department of Medi- cine, University of Otago Medical School, PO Box 913, Dunedin, New Zealand

Vorsicht mit Heimverneblern

A-3318 (68) Dt. Ärztebl. 84, Heft 48, 26. November 1987

Referenzen

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