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Archiv "Differenzialdiagnose der rezidivierenden Polyposis nasi: Das Analgetika-Asthma-Syndrom: Geeignete Methode erforderlich" (21.03.2008)

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220 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1221. März 2008

M E D I Z I N

Patienten nicht weiter provozierbar

Der beeindruckenden wissenschaftlichen Übersicht von Randerath und Galetke möchten wir in Zeiten des zu- nehmenden Kostendrucks unsere Erfahrungen mit der Behandlung des Asthma und der Nasenpolypen entge- genhalten, die besagen, dass es auch einfacher geht. In kleinen Praxen können wir natürlich nicht mit hohen Fallzahlen und evidenzbasierten Studiendesigns auf- warten. Wir testeten bei 536 Allergikern mit der EAV (Elektroakupunktur nach Voll) bei 115 Patienten mit Rhinokonjunktivitis und 65 Asthmatikern bei gleichzei- tig vorliegender Migräne oder Fettstoffwechselstörun- gen die Verträglichkeit von Salix (Weide) und Azetylsa- lizylsäure (ASS) (1). Das betraf 11 dieser 180 Patienten, von denen zwei auf Weide und ASS reagierten. Sie wur- den mit der destruktiven Interferenz (3) erfolgreich de- sensibilisiert. Ähnlich wird bei Reizsubstanzen wie Baum- und Gräserpollen, Milben, Daunen und Synthe- tikfasern auch bei der chronischen Rhinokonjunktivitis verfahren und erfolgreich die Polyposis nasi und das sich sonst entwickelnde Analgetika-Asthma-Syndrom (AAS) verhindert.

Die niedrig dosierte ASS wird von dem Autor seit 1985 nach Test der Thrombozytenhyperaggregabilität mit Er- folg eingesetzt (2). Plättchenagglutinierender Faktor (PAF) wird bekanntlich bei jeder allergischen Reaktion liberiert und verursacht Mikrozirkulationsstörungen, die sich in Schmerzen oder Luftnot äußern können.

Mastzellen werden nicht nur durch IgE, sondern auch durch Typ-III-Reaktionen (IgG) aktiviert. Es entstehen Immunkomplexe, die Komplement aktivieren, wobei

„slow reacting substances“ beziehungsweise Leukotrie- ne freigesetzt werden. Das gleichzeitig frei werdende Heparin und ähnliche Glykosaminoglykane regen die Matrix zur Freisetzung von großen basischen Proteinen sowie Arginin und Lysin aus Eosinophilen an, was ei- nen Reiz zur Anlockung von mehr Eosinophilen dar- stellt. Diese Prozesse werden durch destruktive Interfe- renz unterbunden, sodass sich das Mastzellsystem beru- higen kann.

Wir können den Satz bei Randerath und Galethke „Es gibt derzeit kein aussagekräftiges In-vitro-Verfahren zur Diagnostik des AAS, sodass Provokationstestungen un- abdingbar sind“ nicht akzeptieren. Die von uns durchge- führte Praxis belegt, dass die Patienten nicht mehr pro- vozierbar sind. Wir benötigen deswegen für sie auch nur in der Anfangsphase der Behandlung Leukotrien-Anta- gonisten. Das AAS muss in der Praxis kein wirkliches Problem bleiben. DOI: 10.3238/arztebl.2008.0220a

LITERATUR

1. Frick G: Effiziente Asthmabehandlung. Ärztezschr Naturheilverf 2005;

46: 433–7.

2. Frick G, Frick U: Einige Beobachtungen zur Pathogenese und Therapie von Kopfschmerzsyndromen. Z Ärztl Fortbild 1986; 80: 19–21.

3. Oschman JL: Energiemedizin. Konzepte und ihre wissenschaftliche Basis. München: Urban & Fischer 2006; 186.

Dr. med. habil. Gerhard Frick Amtsstraße 11b

14469 Potsdam

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des In- ternational Committee of Medical Journal Editors besteht.

Geeignete Methode erforderlich

Die Autoren klassifizieren das Analgetika-Asthma- Syndrom (AAS) in Verbindung mit der Esoinophilie in den Polypen selbst und in den Geweben der tieferen Atemwege sowie der offenbar fehlenden Bildung spe- zifischer IgE-Antikörper als einen nicht allergisch be- dingten Prozess.

Das AAS soll vielmehr durch genetisch bedingte Veränderungen im Arachidonsäure-Stoffwechsel ent- stehen, was schließlich zu einer Überproduktion von Cysteinyl-Leukotrienen mit der Folge einer Überpro- duktion von Entzündungsmediatoren führen soll.

Die Eosinophilen werden in diesem Prozess ledig- lich als Quelle insbesondere für die LTC4-Synthase ein- gegliedert. Dies wird der jetzigen Position der Eosino- philen im Immunsystem nicht gerecht. Für die Erfas- sung der Eosinophilen in Geweben und im peripheren Blut hat sich der histozytochemische Nachweis für das Enzym Phenoloxidase in Verbindung mit Methanolvor- behandlung als geeignet erwiesen.

Morphologisch kann dann die Beteiligung der eosinophilen Granulozyten sowohl an zytotoxischen Reaktionen wie auch an antikörperbildenden Reak- tionen nachgewiesen werden. Beide Reaktionsarten können möglicherweise gleichzeitig vorkommen und sie können auch von Arzneimitteln ausgelöst werden (1, 2, 3).

DOI: 10.3238/arztebl.2008.0220b

LITERATUR

1. Schmidt H, Krell D, Krell R: Zur Pathogenese der Nasenschleimhaut- polypen, untersucht mit dem histochemischen Nachweis für Phenolo- xidase (EC 1.14.18.1). Acta histochem 1990; 89: 187–200.

2. http://edoc.bibliothek.unihalle.de/servlets/DocumentServlet?id=117 3. Ausschreibungs-Exemplare für den Langener Wissenschaftspreis

2007 des Paul-Ehrlich-Institus.

Doz. Dr. med. habil. Dr. med. dent. Hans Schmidt W.-Külz-Straße 32

04683 Naunhof

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des In- ternational Committee of Medical Journal Editors besteht.

zu dem Beitrag

Differenzialdiagnose der rezidivierenden

Polyposis nasi: Das Analgetika-Asthma-Syndrom

von Prof. Dr. med. Winfried J. Randerath, Dr. med. Wolfgang Galetke, in Heft 46/2007

DISKUSSION

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Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1221. März 2008 221

M E D I Z I N

Schlusswort

Für die Diskussionsbeiträge zum Thema Analgetika- Asthma-Syndrom möchten wir uns ganz herzlich be- danken. Herr Schmidt weist auf die Möglichkeit der Erfassung der Eosinophilen in Geweben und Blut über den histozytochemischen Nachweis des Enzyms Phenoloxidase hin. Der Nachweis könnte die Beteili- gung der eosinophilen Granulozyten an zytotoxischen oder antikörperbildenden Reaktionen, auch im Zu- sammenhang mit Arzneimitteln ermöglichen. Wir danken für diesen Hinweis. Bisher sind jedoch in der Literatur trotz zahlreicher Untersuchungen keine Im- munreaktionen auf zellulärer oder serologischer Basis beim Analgetika-Asthma-Syndrom festgestellt wor- den. Spezifische IgE- oder IgG-Antikörper wurden nicht nachgewiesen. Die bisher bekannten pathophy- siologischen Faktoren beinhalten Polymorphismen von Schlüsselenzymen der Leukotriensynthese und der Cysteinyl-Leukotrien-Rezeptoren (1). Unter der Cyclooxygenasehemmung durch nicht-steroidale An- tirheumatika kommt es dann zur Überproduktion der Cysteinyl-Leukotriene (2), deren ungünstige Wirkung sich durch die vermehrte Schleimhautempfindlichkeit besonders nachteilig auswirkt. Die Anhäufung der Eo- sinophilen im Gewebe bedeutet nicht nur eine ver- mehrte Produktion der Cysteinyl-Leukotriene, viel- mehr kommt es auch zu einer vermehrten Bildung chemotaktischer Faktoren und einer Verzögerung der Apoptose, was wesentlich zur Polypenbildung und der Rezidivneigung der Polypen beiträgt. Tatsächlich kommt also den Eosinophilen eine zentrale Bedeu- tung im Krankheitsgeschehen zu (3).

Die von Frick vorgelegten Erfahrungen zur Elek- troakupunktur nach Voll erlauben uns leider noch kei-

ne Empfehlung, die in unserem Artikel vorgestellte Vorgehensweise zu verändern. Auch haben wir in der Literatur keine weitergehenden Daten dazu finden können. Bei einer Medline-Recherche (19. 12. 2007;

Stichwörter: „electroacupuncture“ und „asthma“) fand sich kein Artikel, der sich mit dem Analgetika-Asth- ma-Syndrom befasste. Die von Frick vorgestellten Zahlen zur Reaktion auf ASS sollten mit dem derzeiti- gen diagnostischen Standard (Provokationstestung) verglichen werden. Ob darüber hinaus die destruktive Interferenz einen der adaptiven Desaktivierung ver- gleichbaren Effekt hat, wäre in einer prospektiven Stu- die zu untersuchen.

DOI: 10.3238/arztebl.2008.0221

LITERATUR

1. Cowburn AS, Sladek K, Soja J et al.: Overexpression of leukotriene C4 synthase in bronchial biopsies from patients with aspirin-intole- rant asthma. J Clin Invest 1998; 101: 834.

2. Antczak A, Montuschi P, Kharitonov S et al.: Increased exhaled cy- steinyl-leukotrienes and 8-isoprostane in aspirin-induced asthma.

Am J Respir Crit Care Med 2002; 166: 301.

3. Szczeklik A: Aspirin-induced asthma: an update and novel findings.

In: Dahlén, SE et al. (Hrsg.): Advances in prostaglandin, thromboxa- ne and leukotriene research. New York: Raven Press Ltd 1994;

227–40.

Prof. Dr. med. Winfried J. Randerath Institut für Pneumologie an der Universität Witten/Herdecke Klinik für Pneumologie und Allergologie Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin Krankenhaus Bethanien

Aufderhöher Straße 169–175 42699 Solingen

Interessenkonflikt

Prof. Randerath ist Mitglied des National Advisory Board-MSD. Damit verbunden sind Vortragstätigkeit und Reisekostenübernahme.

REFERIERT

Neue Partydroge: 1-Benzylpiperazin

Mit dem üblichen Drogenscreening nicht erfasst werden „pep pills“, die derzeit in London en vogue sind und zu Krampfanfällen führen können.

Das Uraltmedikament 1-Benzylpiperazin, ein Antihelmintikum, ähnelt in seiner chemischen Struktur den Amphetaminen und ist legal erhältlich.

Es soll eine Ecstasy-ähnliche Wirkung aufweisen, führt jedoch, wie die Autoren betonen, zu Krampfanfällen mit Tachykardie, hypertonen Blut- druckwerten und weiten Pupillen. 1-Benzylpiperazin wurde in den 1950er-Jahren als Wurmmittel für die Veterinärmedizin entwickelt und kann über das Internet erworben werden. Laut Hersteller sind in Neusee-

land über 20 Millionen Pillen verbraucht worden, ohne dass es zu Gesundheitsschäden gekommen sei. Anderen Berichten zufolge erlitten von 80 Personen, die Piperazin eingenommen hatten, 15 innerhalb von acht Stunden nach Tabletteneinnahme einen zerebralen Krampfanfall.

Ferner wurden eine Verlängerung der QT-Zeit und eine Hyponatriämie beobachtet.

In dem vorgestellten Intoxikationsfall eines jungen Mädchens, das in einer Disco kollabierte und einen zehnminütigen Krampfanfall entwickelt hatte, war der Nachweis von 1-Benzylpiperazin bei negativem Drogen- test im Urin mittels Gaschromatografie geführt worden. w Wood DM et al.: Collapse, reported seizure – and an unexpected pill. Lancet 2007; 369: 1490.

E-Mail: David.wood@gstt.Nhs.Uk

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