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Archiv "Börsebius: Der Beschuldigte Klaus Z." (29.02.2008)

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A470 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 929. Februar 2008

G E L D A N L A G E

V

om Manager des Jahres 2003, vom Vater der erfolgreichen Postprivatisierung, vom allenthalben angesehenen Topmanager zum ge- wöhnlichen Beschuldigten. So hat sich Klaus Zumwinkel das Ende sei- ner Dienstfahrt nicht vorgestellt.

Donnerstag, 14. Februar 2008. Der normale Deutsche ist mit dem Valen- tinstag beschäftigt, da beginnt für den mittlerweile Expostchef der Arbeits- tag ganz und gar lieblos. In aller Herr- gottsfrühe klingeln die Steuerfahnder bei Zumwinkels Privathaus, bepackt mit harschen Vorwürfen und einem Haftbefehl. Klaus Z. soll, mithilfe fragwürdiger Stiftungskonstruktio- nen in Liechtenstein, Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben.

Was war das an jenem Morgen für eine Aufregung in Köln-Marien- burg! Abgesperrte Straßen, Polizei- wagen, jede Menge Presse. Ich wohne praktisch um die Ecke und hätte mir das grausame Spiel live ansehen können, genauso wie Tau-

sende andere auch vor dem Fern- seher. Die bekamen dann endlich ihren Voyeurismus befriedigt, als der sichtlich erschütterte Klaus Zumwinkel in ein Auto stieg, um bei der Staatsanwaltschaft in Bochum zur Sache auszusagen, was ihm ne- ben der offenbaren Teileinräumung der Vorwürfe und Leistung einer

„namhaften“ Summe die Ausset- zung des Haftbefehls einbrachte.

Also, es muss jeder für sich selbst ausmachen, ob Steuerhinterziehung kriminell, schwerkriminell oder ein Kavaliersdelikt ist und wie folgen- reich eine Bestrafung von überführ- ten Schuldigen zu sein habe. Was aber an diesem Morgen in Köln- Marienburg zelebriert wurde, war eine öffentliche Hinrichtung, die mediale Wiedereinführung des Pran- gers. Es kann nicht sein, dass das Fernsehen schon um fünf Uhr mor- gens dort rumlungert, sichergestellt durch entsprechende Hinweise aus gut informierten Kreisen oder ge-

nauer, Kreisen, die – in böser Absicht – zielgerichtet informieren wollten.

Ein Rechtsstaat sollte sich auch genau überlegen, ob er über seinen Nachrichtendienst BND für ge- klaute Daten fünf Millionen Euro hinlegt und dafür der Hehlerei be- zichtigt werden darf. Geld fließt auch in anderen Bereichen des kri- minellen Milieus an Leute, die es ei- gentlich nicht verdient hätten. Aber wenn für besagten Kapitaleinsatz gleich Hunderte Millionen wieder reingespielt werden, verpufft Kritik eben doch leicht.

Was mich wirklich beeindruckt hat, ist die Schnelligkeit, mit der die politische und wirtschaftliche Promi- nenz Zumwinkel fallen ließ. Als hät- ten sie alle keinen Dreck am Stecken!

Politiker in den Aufsichtsräten sind bei den havarierten Landesbanken für Milliardenverluste mitverantwort- lich, Unternehmer tragen die Verant- wortung für überhöhte Strompreise und für rechtswidrige Kartellabspra- chen bei Flüssiggas, Zement oder Duschgel zum Nachteil der Kunden und Verbraucher. Da haben genau die richtigen Moralapostel auf den armen reichen Beschuldigten Klaus Z. ein-

geschlagen. I

BÖRSEBIUS

Der Beschuldigte Klaus Z.

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