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Gala-Parzellen im Vergleich

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Academic year: 2022

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Gala-Parzellen im Vergleich

In den Jahren 2010 und 2011 wurde im Rahmen des Interreg IV Projekts «Betriebsmanagement im Obstbau» die Apfelproduktion von vier Royal Gala-Parzellen in der Region Bodensee betriebsbegleitend untersucht. Analysiert wurden zwei schweizerische und zwei deutsche Betriebe. Es gab signifikante Unterschiede.

Adeline Kilchenmann und Esther Bravin,

Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW Timo Hirrle, Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB), Ravensburg-Bavendorf (D)

esther.bravin@acw.admin.ch

Ziel der Untersuchung war, die Strategien der Produzen- ten für die Apfelproduktion zu identifizieren und die da- raus resultierende Qualität ab Baum zu analysieren.

Schon im Interreg II Projekt wurden von Patrik Mou- ron, Dante Carint (damals bei ACW) und Ulrich Mayr (KOB) betriebsbegleitende Untersuchungen zur Effi- zienzsteigerung im umweltschonenden Obstbau durch- geführt. Die Ergebnisse der Studie zur inneren Frucht- qualität (Zucker, Säure, Festigkeit und Mineralstoffe) fie- len positiv aus. Alle untersuchten Betriebe (drei in Deutschland und fünf in der Schweiz) erfüllten die Quali- tätsanforderungen (Interreg II, Grenzübergreifende Ver-

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Bestimmung der Lagerfähigkeit folgte im selben Jahr ei- ne sechsmonatige CA-Lagerung von zehn Äpfeln pro Baum (bei 1 °C, 92% r.F., 1.5% CO2, 1.5% O2).

Gleiche Erntemenge, unterschiedliche Qualität

Aufgrund der geringen Anzahl von Untersuchungspar- zellen und dem relativ kurzen Zeithorizont der Studie (2010 und 2011) sind die Ergebnisse nicht als repräsenta- tiv anzusehen. Sie dienen vielmehr der Erforschung der Methodik.

Ertrag

Das «durchschnittliche Fruchtgewicht» liegt im Mittel von 2010 und 2011 zwischen 166 g/Frucht (Betrieb 3) und 132 g/Frucht (Betrieb 1) mit signifikanten Unterschieden zwi- schen den vier Betrieben. Basierend auf den Erhebungen konnte festgestellt werden, dass die Erträge aller vier Be- triebe zwischen 58 und 64 t/ha (Durchschnitt 2010 und 2011) betrugen. Die Durchschnitte 2010 und 2011 zwi- schen den Betrieben waren gleich hoch (kein signifikanter Unterschied nach dem Fisher LSD Test).

Kalibrierung

Der Mittelwert des Anteils der Klasse I in Prozent der Gesamternte ist in der Abbildung unten dargestellt. Als Klasse I sind Äpfel mit einem Kaliber zwischen 65 und 80 mm sowie einer Deckfarbe von 33% definiert. Verglei- che zwischen den Betrieben haben gezeigt, dass im Jahr 2010 die vier Betriebe sich bezüglich Anteil Klasse I sig- nifikant unterscheiden. 2011 waren die Anteile mit Aus- nahme der Werte der Betriebe 3 und 4 ebenfalls signifi- kant unterschiedlich (Fisher LSD Test).

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netzung des umweltschonenden, regionalökologischen Anbaus von Obst und Gemüse, 2000).

Vergleichbare Parzellen …

In der aktuellen Untersuchung im Rahmen von Interreg IV wurden je zwei Betriebe im Thurgau und in Baden-Würt- temberg ausgewählt, die sich hinsichtlich definierter Merkmale ähnlich waren. Es handelt sich um professio- nelle IP- beziehungsweise ÖLN-Betriebe, die im Nahbe- reich des Bodensees gelegen sind. Als eine der bedeu- tendsten Sorten am Bodensee wurde die Sorte Royal Gala für den Vergleich herangezogen. Dabei war wichtig, für alle vier Parzellen die gleiche Sorte und Mutante sowie dasselbe Standjahr zu wählen.

… aber verschiedene Strategien

Die Betriebsleitung von Betrieb 1 legt besonderen Wert auf naturnahe Bewirtschaftung, was vor allem durch möglichst restriktiven Pflanzenschutzmitteleinsatz und mechanische Ausdünnung zum Ausdruck kommt. Be- trieb 2 hingegen bevorzugt eher Standard-Methoden mit durchschnittlichem Pflanzenschutzmitteleinsatz.

Im Betrieb 3 liegt der Fokus auf einer Minimierung des Arbeitseinsatzes bei gleichzeitig hohen Anforde- rungen an die erzeugte Obstqualität. Damit verbunden ist bisweilen ein stärkerer Pflanzenschutzmitteleinsatz.

Betrieb 4 setzt ebenfalls auf geringe Arbeitsbelastung.

Einheitliche Kalibrierung

Die Termine der Jahre 2010 und 2011 für die Ernte der Versuchsparzellen wurden von den Betriebsleitern vor- gegeben. Die Äpfel der je 16 zuvor markierten Bäume pro Parzelle wurden von Hand in Pflückkörbe geerntet und pro Baum in Harassen separiert. Die Verteilung der 16 Bäume war in jeder Parzelle gleich. Es war darauf ge- achtet worden, Bäume in gutem Zustand auszuwählen.

Im Jahr 2010 erfolgte ausserdem eine gesonderte Stich- probe (100 Äpfel pro Betrieb) aus der regulären Ernte, um zu überprüfen, ob sie bezüglich Qualität mit der Ver- suchsernte vergleichbar waren.

Die Früchte wurden nach Wädenswil (ACW) trans- portiert und dort baumweise kalibriert, das heisst die Grösse, das Gewicht und die Deckfarbe wurden be- stimmt. Wieder im Jahr 2010 wurde bei einer Stichprobe von sechs Äpfeln pro Baum (96 Äpfel pro Parzelle) die in- neren Qualitätsmerkmale Einzelfruchtgewicht, Festig- keit, Zuckergehalt und Stärkeabbau gemessen. Für die

Arbeitsstunden und -methoden auf der Parzelle.

Ernteleistung Erntetechnik Anzahl Stunden Ausdünnungsmethode Schnittstunden/ha

(kg/h) Ausdünnung/ha

Betrieb 1 115 Pluk-O-Trak 100 Fadengerät + von Hand 70

Betrieb 2 120 Erntewagen+ Hebebühne 80 chemisch + von Hand 50

Betrieb 3 120–150 Erntewagen 30 – 40 chemisch + maschinell 150

Betrieb 4 200 Pluk-O-Trak 40 maschinell + chemisch + von Hand 60

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Betrieb 1 Betrieb 2 Betrieb 3 Betrieb 4

%KlasseI

2010 2011

Mittelwert des An- teils der Klasse I in Prozent der Ge- samternte.

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Betrieb 3 erreicht im Durchschnitt der Jahre 2010 und 2011 mit 82% einen guten Anteil an Klasse-I-Früchten, gefolgt vom Betrieb 4 mit 72%. Die Betriebe 1 und 2 er- reichen mit 58% beziehungsweise 66% (Mittelwert 2010 und 2011 einen tieferen Anteil).

Ernte

Die drei Betriebe 1, 2 und 3 lagen optimal im Erntefens- ter (MW1 = 0.17; MW2 = 0.19, MW3 = 0.15), wogegen Betrieb 4 in beiden Jahren etwas verspätet geerntet hat (signifikante Unterschiede nach Fisher LSD Test).

Dies äussert sich durch einen suboptimalen Streifindex (MW4 = 0.10).

Die Tabelle auf Seite 13 zeigt die Arbeitsstunden für Ernte, Ausdünnung und Schnitt sowie die Ernte- und Ausdünnungsmethoden. Die Daten der Betriebe 3 und 4 sind Schätzungen der Betriebsleiter.

Auch die Ernteleistung der Betriebe 3 und 4 wurde geschätzt – eine Überschätzung ist also möglich. Die hö- here Ernteleistung kann aber auch mit grösseren Antei- len der Klasse I bei Betrieb 3 und 4 erklärt werden. Bei der Ausdünnung hatte jeder Produzent seine eigene Me- thode. Die Betriebe 1 und 2 brauchen dafür mehr Zeit als die Betriebe 3 und 4. Der Betrieb 3 unterscheidet sich von den anderen durch eine höhere Anzahl Stunden beim Schnitt.

Verhältnis zwischen Arbeitsaufwand und Ertrag ist nicht gleich

In der Untersuchung weisen die Betriebe 3 und 4 einen höheren Anteil Klasse I auf, schneiden jedoch bei der in- neren Qualität etwas schlechter ab als die Betriebe 1 und 2, die grossen Wert auf Qualitätserzeugung legen. Wobei besonders Betrieb 4 zu reife Äpfel in Kauf nimmt. Diese werden nur kurz gelagert und im Herbst verkauft. Durch den geringen Stichprobenumfang kommen die indivi- duellen Strategien der einzelnen Betriebsleiter stärker zum Ausdruck.

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass die deutschen Betriebsleiter (Betriebe 3 und 4) weniger Aufwand für die Ausdünnung leisten als die Schweizer Betriebsleiter (Betriebe 1 und 2). Der Anteil Klasse I, das Fruchtgewicht und der Ertrag sind bei den deutschen Parzellen dennoch auf einem guten Niveau. Bei den Messungen der inneren Qualität schneiden die Schwei- zer Betriebe aber etwas besser ab. Als ein wichtiger Fak- tor für die Qualität und die Lagerung der Äpfel konnte der Erntezeitpunkt bestätigt werden. Auch die Vermark- tung der Äpfel hat einen grossen Einfluss auf die Arbeits- entscheidungen/Einstellungen der Betriebsleiter.

Aus der Studie geht besonders eindrücklich hervor, dass die optimale Beziehung zwischen Arbeitsaufwand und Ertrag in der Apfelproduktion für jeden Produzen- ten unterschiedlich ist. Die Arbeitsphilosophie eines Teilnehmers dieser Studie soll hier erwähnt werden: «so viel wie nötig, so wenig wie möglich».

Dank

Unser Dank geht an Richard Hollenstein (LZ SG), Mirjam Blunschi (ACW) und Daniel Baumgartner (ACW).

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R É S U M É

Étude comparée de parcelles de Gala

Le projet Interreg IV «Gestion d’entreprise dans l‘arbo- riculture» (www.betriebsmanagement-obstbau.org) qui s’étend sur la période de 2009 à 2012 a pour objectif de développer la productivité dans la production in-

dustrielle de fruits sur le pourtour du lac de Constance.

Le projet réunit huit partenaires participants en Suisse et dans le Bade-Wurtemberg et il se scinde en trois secteurs partiels.

Referenzen

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