• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Entwicklungshilfe mit neuem Konzept" (17.07.1975)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Entwicklungshilfe mit neuem Konzept" (17.07.1975)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Information:

Bericht und Meinung

NACHRICHTEN

Kosten des

betriebsärztlichen Dienstes

Die Aufwendungen für die betriebs- ärztliche Betreuung durch arbeits- medizinische Zentren für die ge- werblichen Berufsgenossenschaf- ten werden je Arbeitnehmer und Jahr mit 75 bis 90 DM veran- schlagt. Bezogen auf Zahlen aus dem Jahre 1974, wären das 0,3 bis 0,36 Prozent der Bruttolohnsumme.

Das Bundesarbeitsministerium, das diese Zahlen bekanntgab, wies darauf hin, daß die Zahlen nur als grobe Orientierungsgrößen zu wer- ten seien, da exakte Angaben über die Kosten nicht vorlägen. Hin- sichtlich der Auswirkung dieser Kosten auf die Wettbewerbsfähig- keit der exportierenden Unterneh- men wurde darauf hingewiesen, daß bedeutende Handelspartner der Bundesrepublik ähnliche ge- setzliche Regelungen haben, so Frankreich, Belgien, die Niederlan- de und Österreich. DÄ

Krankenhauskosten stiegen um 33 Prozent

Im vergangenen Jahr stiegen im Bereich der Betriebskrankenkas- sen die Krankenhauspflegekosten je Mitglied (einschließlich Rentner) um 33 Prozent — von 344 DM (1973) auf 457 DM (1974). Die Aus- gaben für zahnärztliche Behand- lung einschließlich Zahnersatz klet- terten um 20 Prozent von 133 auf 159 DM je Mitglied. Der Verbrauch an Arzneien erhöhte sich um 14 Prozent. Der Pro-Kopf-Aufwand nahm von 214 DM auf 244 DM zu.

Die Ausgaben für ärztliche Leistun- gen stiegen um 13 Prozent; hier er- höhte sich die Pro-Kopf-Ausgabe von 274 DM auf 308 DM.

Der Bundesverband der Betriebs- krankenkassen (BdB) bezeichnete auf seiner Vertreterversammlung in Hamburg als Hauptproblem der Krankenversicherung die Kosten- dämpfung im stationären Bereich.

Er befürwortet die vorgesehene bundesweite funktionsgerechte Zuordnung beziehungsweise An- passung der Bettenzahl an den tat- sächlichen Bedarf unter gleichzeiti- ger Berücksichtigung von kranken- hausentlastenden Einrichtungen.

Darüber hinaus wird die Entwick- lung von Maßstäben für eine spar- same Wirtschaftsführung im Kran- kenhaus für notwendig erachtet.

Der BdB trat zusammen mit den anderen 'Spitzenverbänden der Krankenversicherung einer mit der Deutschen Krankenhausgesell- schaft abgeschlossenen Empfeh- lungsvereinbarung bei, die Modell- versuche einer vorstationären Dia- gnostik und nachstationären Be- handlung zum Ziel hat. WZ/DÄ

PKV: „Zu wenig Komfortzimmer"

Bei vielen Krankenhäusern in der Bundesrepublik mangelt es nach Ansicht des Verbandes der priva- ten Krankenversicherung (PKV) an einer sparsamen Wirtschaftsfüh- rung. Außerdem sei das Angebot an Ein- und Zweibettzimmern unzu- reichend. Diese Ansicht vertrat der PKV-Hauptgeschäftsführer, Dr.

Christoph Uleer, in Köln.

Obgleich sich die Kostenent- wicklung im Krankenhauswesen zur Zeit beruhige, würden mancherorts immer noch extrem hohe Pflege- sätze berechnet, die weit über den betriebswirtschaftlich ermittelten Kosten lägen. In einer Münchner Spezialklinik beispielsweise müß- ten Patienten 450 DM je Tag zah- len. Bei einer Unterbringung in ei- nem Komfortzimmer kämen dann noch die entsprechenden Zuschlä- ge hinzu. Der PKV-Verband emp- fiehlt deshalb die Gründung von unabhängigen Wirtschaftsprüfungs- gesellschaften, die „objektive Kri- terien" für die sparsame Wirt- schaftsführung in den Krankenhäu- sern erarbeiten sollen. Entspre- chende Regelungen sind in den Landeskrankenhausgesetzen von Baden-Württemberg und Nord- rhein-Westfalen bereits vorgese-

hen.

HC

der neue trend:

nicht rauchen hält fitt

Mit einem attraktiven Poster wartet die Kaufmännische Krankenkasse Halle, Hauptverwaltung Hannover, auf. Es soll der Sucht des Rauchens entgegenwir- ken und vor allem Jugendliche durch Aufklärung animieren, den Glimmsten- gel erst gar nicht in die Hand zu neh- men Foto: KKH

Entwicklungshilfe mit neuem Konzept

Die Generalversammlung der inter- nationalen Organisation für medizi- nische Entwicklungshilfe „Medicus Mundi" erörterte Ende Mai 1975 in Zürich Vorschläge für bessere Ein- satzmöglichkeiten von Ärzten und ärztlichem Assistenzpersonal. Wäh- rend in der Vergangenheit weitge- hend die Ansicht vertreten wurde, es müsse auf hochstehende Indivi- dualmedizin nach europäischem Vorbild abgestellt werden, haben die Verhältnisse in den Einsatzlän- dern die zwingende Notwendigkeit ergeben, die gesundheitliche Ver- sorgung der Bevölkerung in Ent- wicklungsländern auf eine andere Basis zu stellen.

Mehr als 120 Teilnehmer aus 23 Nationen, davon 14 afrikanische und südafrikanische Staaten, ka- men fast einstimmig zu der Auf- fassung, daß in diesen Ländern vermehrt präventive medizinische Tätigkeit erforderlich ist.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 29 vom 17.Juli 1975 2095

(2)

Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Nur durch Motivierung der gesam- ten Bevölkerung aus den eigenen Bedürfnissen heraus und unter Ausschöpfung der landeseigenen Kräfte kann nachhaltige und konti- nuierliche Entwicklungshilfe im Be- reich des Gesundheitswesens in Gang gesetzt werden.

Der Entwicklungshelfer-Arzt soll dementsprechend nicht mehr allein als Vermittler medizinischer Lei- stungen isoliert an Krankenhäu- sern tätig sein, sondern integriert als Erzieher, Ausbilder, Organisa- tor, Koordinator und Überwacher die Leitung eines Gesundheits- teams übernehmen. Die Mehrzahl der Teilnehmer der Medicus-Mun- di-Versammlung, die langjährige Erfahrung im Bereich der Entwick- lungshilfe nachweisen konnte, war der Überzeugung, daß nur auf die- se Weise qualifizierte Hilfe gelei- stet werden könne.

Die Tatsache, daß die Gesund- heitsminister aus Panama, Dahomä und Tansania sowie viele hohe Re- gierungsvertreter aus anderen Ent- wicklungsländern an diesen Bera- tungen so aktiv teilnahmen, be- weist, welche Bedeutung sie der Arbeit von „Medicus Mundi" bei-

messen. hpb

KBV/Rechenzentrum:

Neue Anschrift

Der Neubau für das Rechenzen- trum der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung in Köln-Lövenich ist termingerecht fertiggestellt wor- den. Nach dem Umzug am 10. Juli 1975 erhalten der Bereich „Infor- matik/EDV" der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, die Beratungs- stelle „EDV in der Arztpraxis" so- wie die Forschungsgruppe DOMI- NIG III des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland fol- gende Anschrift:

5023 Köln-Lövenich Ottostraße 1

Telefon: (0 22 34) 7 60 56-59 DÄ

Fortbildung für Ärzte

im Strafvollzug

Die erste Fortbildungstagung, die die Bundesärztekammer für eine spezielle ärztliche Berufsgruppe ausrichtete, galt den Ärzten im Strafvollzugsdienst, einer Fach- gruppe, die zwar derzeit aus aktu- ellem Anlaß häufiger in der öffent- lichen Diskussion steht, deren Pro- bleme aber weithin unbekannt sind. Etwa 50 „Gefängnisärzte", zu- meist hauptberuflich tätige, trafen sich am 20. und 21. Juni 1975 im Münchener Ärztehaus.

Bei dieser Zahl ist zu berücksich- tigen, daß es derzeit lediglich 90 (sic!) hauptberufliche Ärzte im Strafvollzug gibt; darüber hinaus ist eine nicht genau erfaßbare An- zahl von Ärzten nebenberuflich tätig.

Der Fortbildungskongreß — veran- staltet in Verbindung mit der „Bun- desarbeitsgemeinschaft der Ärzte und Psychologen in der Straffälli- genhilfe e. V." — befaßte sich mit den Themen Suizidprophylaxe, Ursache und Behandlung von Haft- reaktion, Behandlung erregter und schwieriger Anstaltsinsassen, Ver- sorgung von Nahrungsmittelverwei- gerern (gemeinhin als „Zwangser- nährung" bekannt) sowie mit Orga- nisationsfragen des vollzugsärztli- chen Dienstes.

Der erste Kongreßtag war weithin von Diskussionen um das Suizid- problem bestimmt, angeregt und auch provoziert durch ein enga- giertes Referat des Wiener „Pap- stes" auf diesem Gebiet, Prof. Dr.

E. Ringel.

Ringels Kernthesen, jeder Selbst- mörder beziehungsweise Selbst- mordkandidat sei letztlich psychisch krank, sie seien daher entspre- chend zu behandeln; Selbstmord- gefährdung sei im Grunde rechtzei- tig zu erkennen, begegneten Zu- stimmung und Widerspruch, wobei letzteres sich entzündete vor allem an (vielleicht teils mißverstande-

nen) Vorwürfen gegen die Vollzugs- praxis. Im übrigen konzentrierte sich die Diskussion dann aber auf Feststellungen der Art, daß es ein Selbstmordproblem rein vom Quantitativen in bundesdeutschen Haftanstalten nicht gebe. Dennoch war man sich klar darüber, daß endgültige Aussagen über die quantitative Seite erst gemacht werden könnten, wenn eine ver- feinerte Statistik dazu vorliege.

Erwartungsgemäß begegnete das Hauptthema des zweiten Kongreß- tages, die sogenannte Zwangser- nährung, dem größten öffentlichen Interesse. In Referaten und Diskus- sionen wurde über Erfahrungen in den Haftanstalten gesprochen, vor allem Verhältnisse in Berlin (Refe- rent: Dr. R. Meitzno) und Hamburg (Dr. Friedland) kamen in den Refe- raten zum Ausdruck. Ergänzt wur- den diese Berichte durch Erfahrun- gen bei der Versorgung von Nah- rungsverweigerern in Großbritanni- en, vorgetragen von Dr. John Hap- pel von der British Medical Asso- ciation. Zur Sprache kamen vor al- lem auch Rechtsfragen (Referent:

Dr. jur. R. Hess) im Zusammenhang mit der Zwangsernährung, ein auch im Hinblick auf parlamentari- sche Beratungen recht aktuelles Thema.

Der Präsident der Bundesärzte- kammer, Prof. Dr. med. Hans Joa- chim Sewering, faßte die Auffas- sungen der Bundesärztekammer, in Grundzügen in einer Entschließung des Präsidiums des Deutschen Ärztetages (DEUTSCHES ÄRZTE- BLATT, Heft 51/1974) aus aktuellem Anlaß veröffentlicht, zusammen. Er verwies u. a. darauf, daß zwischen Häftlingen und anderen Bürgern prinzipiell kein Unterschied ge- macht werden dürfe. Auch Häftlin- gen müsse — eine freie Willensent- scheidung vorausgesetzt — das Recht zugestanden werden, ihr Einverständnis zu einem ärztlichen Eingriff zu verweigern.

Sewering setzte sich dafür ein, daß der Gesetzgeber die Problematik eindeutig klärt, um die Arbeit der Ärzte im Strafvollzug auf sichere Rechtsgrundlage zu stellen. NJ

2096 Heft 29 vom 17. Juli 1975

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Es zeigt auch, dass Widerstand sich nicht einfach damit begnügen kann, Forderungen zu stellen, weil diese in postpolitischen Aushandlungsformen immer wieder einge- hegt werden

Schulleitende, Qualitäts- beauftragte und/oder Mitglieder von Steuergruppen erhalten auf Anfrage eine professionelle Unterstützung für die Planung und bei der Umsetzung ihres

Die Akteur*innen setzten sich aus den Bereichen der Fachschule, der Kita, des Ministeriums für Bildung, der Träger sowie der Fachberatung zusammen.. Darüber hinaus wurde die

a) Satzung für die städtischen Kindertagesstätten in Ludwigshafen am Rhein b) Satzung für die Kindertagespflege in Ludwigshafen am

Interessierte können den öffentlichen Teil der Sitzung unter Einhaltung der aktuellen Abstands- sowie Hygieneregeln im Speisesaal der ehemaligen Kantine am Standort Kaiserwörthdamm

Das Amtsblatt erscheint mindestens einmal wöchentlich und ist bei folgenden Einrichtungen der Stadtverwaltung Ludwigshafen am Rhein erhältlich: Bürgerservice im Rathaus mit

In Nordafrika unterstützte Deutsch- land darüber hinaus die Einrichtung des Regional Center for Renewable Energy and Energy Efficiency (RCREEE), einer Organisation für die

Nach kontroversen Diskussionen wurde auf Antrag von SPD und GRÜNEN mit 16 gegen 15 Stimmen beschlossen, dass die aktuelle Regelung für die Karenzzeit von zwei Wochen vor