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SOA-Projekt 2007: Im Zeichen der Mehrkosten

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 13/08

8

ESTHERBRAVIN, ADELINEKILCHENMANN UNDDANIELAMENCA-

RELLIHOFMANN, FORSCHUNGSANSTALTAGROSCOPECHANGINS- WÄDENSWILACW, MARKUSLEUMANN, DANTECARINT, PAUL

AMSLER UNDJOHANNESHANHART, AGRIDEA, LINDAU esther.bravin@acw.admin.ch

D

as diesjährige Treffen der Betriebsleiter, die am Pro- jekt mitwirken, fand am 27. März 2008 im Inforama in Oeschberg (BE) statt und wurde von Agridea und ACW zusammen mit Jürg Maurer (Fachstelle für Obst und Beeren) organisiert. Dabei konnten die Obstpro- duzenten eigene Resultate (Erträge, Produktionskos- ten und Gewinn) auf Stufe Sortenquartiere vergleichen und in Kleingruppen diskutieren. Markus Leumann, Agridea, präsentierte Berechnungen der Mehrkosten aufgrund von SwissGAP und Feuerbrand. Michael Gölles, ACW, der acht Jahre in der Obstbauberatung in der Steiermark tätig war, stellte anschliessend diese er- folgreiche österreichische Obstregion vor. Interessant

für die Produzenten waren die Unterschiede zur Schweiz und die Änderungen bei der österreichischen Produktionsstruktur im Rahmen des EU-Beitritts.

Deutliche Sortenunterschiede

Anhand der Daten, die von den Produzenten erfasst wurden, konnten Erträge (kg/ha), Ernteleistungen (kg/Std.), Produktions- und Arbeitskosten (Fr/ha) von 2003 bis 2006 verglichen werden (Abb. 1). Den Daten liegen pro Sorte durchschnittlich knapp 60 Nennun- gen zu Grunde, wobei bei Idared lediglich 19, bei Golden Delicious jedoch 129 Meldungen vorliegen.

Die Erträge der Sorten Idared, Golden Delicious und Jonagold schneiden sehr gut ab. Die Sorten Elstar, Mai- gold und Gravensteiner haben im Vergleich zu den anderen «Top-Ten-Sorten» tiefere Erträge. Die Ernte- leistung ist vor allem aufgrund der Fruchtgrösse bei Idared und Boskoop am besten. Die Ernteleistung bei Elstar ist im Vergleich zu den anderen Sorten relativ tief, was auf die kleinere Fruchtgrösse von Elstar zurückgeführt werden kann. Ertrag und Ernteleistung haben Einfluss auf die Produktionskosten. Die Pro- duktion von Idared, Golden Delicious und Jonagold ist pro kg geerntetem Obst am billigsten.

Erstmalige Auswertungen der Ernteergeb- nisse

Der Anteil der höchsten Qualitätsklasse wird nach Mouron und Carint (2001) als einer der Schlüsselfak- toren (Faktoren, die das Arbeitseinkommen am meis- ten beeinflussen) bei der Produktion von Tafelobst bezeichnet. Bisherige betriebswirtschaftliche Berech- nungen basierten durchwegs auf der Annahme, dass die Sortierungsergebnisse der Formel 70-20-10 fol- gen, also 70% Anteil Klasse I, 20% Klasse II und 10%

Mostobst. Wie sieht aber die Realität aus? Mit den Da- ten aus dem Betriebsnetz SOA konnten erstmals die Ernteergebnisse (d.h. die ganze hängende Ernte ab Baum inkl. Mostobst, das direkt der Mosterei zuge- führt wurde), untersucht werden. In Abbildung 2 sind die Ernteergebnisse der SOA-Betriebe der Jahre 2002 bis 2005 abgebildet.

OBSTBAU

SOA-Projekt 2007: Im Zeichen der Mehrkosten

Das SOA-Projekt (Support Obst Arbo) wurde auf gemeinsame Initiative von Beratung und For- schung zur Förderung einer rentablen Schweizer Obstproduktion entwickelt und wird von der Forschungsanstalt Changins-Wädenswil ACW, AGRIDEA und dem Schweizerischen Obstverband (SOV) getragen. Es bietet verschiedene produktionstechnische und betriebswirtschaftliche Da- tenanalysen und Beratungsgrundlagen an. Die Basis dazu bildet ein Betriebsnetz von Obstbau- betrieben, die mit Hilfe der Software «ASA-jAgrar» Daten auf Vollkostenbasis erheben. Das Jah- restreffen des bereits seit über zehn Jahren bestehende Projekts gibt Aufschluss über den wirt- schaftlichen Stand der Schweizerischen Obstproduktion.

Idared Boskoop

Jonagold Golden

Braeburn Topaz

Gala Maigold

Gravensteiner Elstar

0 50 100 150 200 250 300

Ernteleistung (kg/h)

Idared Golden

Jonagold Gala

Topaz Braeburn

Boskoop Gravensteiner

Maigold Elstar

0 20000 40000 60000 80000

Ertrag (kg/ha)

Elstar

Maigold Borskoop

Topaz Gala

Gravensteiner Braeburn

Jonagold Golden

Idared 0%

20%

40%

60%

80%

100%

120%

Produktionskosten in % (max. Wert = s100%)

Abb. 1: Ertrag, Ernte- leistung und Produk- tionskosten der «Top- Ten-Sorten» über die Jahre 2003 bis 2006. Darstellung als Boxplot; der arithmetische Mittel- wert ist als rotes Plus dargestellt.

(Quelle: Support Obst Arbo 2007)

(2)

SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 13/08 9 Aus der Analyse der Daten können wir Folgendes

feststellen:

Die Anteile der Klasse I sind über alle Sorten gese- hen im 2005 tiefer als in den Jahren 2002 bis 2004.

Die Sortierergebnisse sind von Sorte zu Sorte sehr unterschiedlich.

Die Klasse-II-Anteile sind eher kleiner als der An- teil Mostobst.

Bei einigen Sorten finden sich Klasse-I-Anteile von weniger als 60%.

Die effektiven Ernteergebnisse zeigen also eine schlechtere Verteilung als die oft angenommenen Ergebnisse von 70/20/10.

Im Jahr 2005 wurde für die Sorten Golden Deli- cious, Maigold, Jonagold und Boskoop vom Produk- tezentrum Tafelkernobst beschlossen, dass Übermen- genanteile direkt ab Baum der technischen Verarbei- tung zugeführt werden. Für die Sorten Golden Deli- cious, Maigold und Idared sind dies 25% und für die Sorten Jonagold und Boskoop 50%. Die Obstprodu- zenten des Betriebsnetzes sind dieser Empfehlung ge- folgt und in den Auswertungen des SOAs Projekts 2005 sind die Auswirkungen ersichtlich.

Die durchschnittlichen Ernteergebnisse der Klasse I der Jahre 2002 bis 2005 sind tiefer als 70%. Nur die Ernteergebnisse der Sorten Gala, Golden Delicious und Topaz sind besser als der Durchschnitt aller Sor- ten aus den SOA-Daten. Andererseits sieht es bei den Sorten Boskoop und Jonagold weniger gut aus. Die Ernteergebnisse der Klasse I liegen deutlich tiefer (bis zu 10%) als der Durchschnitt aller Sorten im Be- triebsnetz. Bei Sorten wie Boskoop beeinflusst die Al- ternanz weiterhin die Ernteergebnisse.

Vergleiche der Bio- und ÖLN-Produktion

Im Betriebsnetz SOA ist die Bioproduktion lediglich mit vier Produzenten vertreten und die Zahlen wei- sen grosse Streuungen auf. Die meistgepflanzten Sor- ten sind Topaz, Resista, Gala und Ariwa. Generell sind die Parzellen der Bioproduzenten im Betriebsnetz kleiner als die der ÖLN-Produzenten.

Wenn für die gleichen Sorten die Maschinenkos- ten zwischen Bio- und ÖLN-Produktion pro ha vergli- chen werden, gibt es signifikante Unterschiede. Die Maschinenkosten sind bei der Bioproduktion zwi- schen 20 und 80% höher als bei ÖLN. Die Produkti-

onskosten der Bioäpfel sind zwischen 25 und 200%

höher.

Herausforderungen und neue Kosten:

Beispiel Feuerbrand

Den vielseitigen Bemühungen, die Produktionskos- ten zu senken, stehen immer wieder unerwartete Kostenpositionen gegenüber. Für 2007 ist der teil- weise massive Befall mit Feuerbrand ausschlagge- bend. Der zusätzliche Aufwand – ausgehend von der intensivierten Pflanzenschutzkontrolle bis hin zur aufwändigen Sanierungsmassnahme – liessen die Pro- duktionskosten explodieren. Stark betroffene Betrie- be mussten kurzfristig teure Arbeitskräfte anstellen, um die Arbeitsspitzen zu bewältigen. Die Zahlen der SOA-Betriebe verdeutlichen, dass die zusätzlich ge- leisteten Arbeitsstunden wegen Feuerbrand bei stark betroffenen Betrieben bis weit über 1000 Stunden pro Betrieb betrugen (Abb. 3). Allein die feuerbrand- spezifischen Kontrolldurchgänge haben im Schnitt rund 340 Akh pro Betrieb gekostet. Nahm dann aber der Befall ein grösseres Ausmass an und musste im schlimmsten Fall gerodet werden, dann schnellten die Arbeitskosten in die Höhe. Auf Betrieben, die 2007 eine Notrodung wegen Feuerbrand durch- führen mussten, resultierte im Mittel ein zusätzlicher Mehraufwand von rund 640 Akh pro Jahr. Diese Stun- den fielen genau in die Zeit der Arbeitsspitzen im Obstbau, was zu sehr langen Arbeitstagen führte.

Dem Feuerbrand galt höchste Priorität. Zurückge- stellt wurden Arbeiten wie Handausdünnung oder Sommerschnitt, was sich dann auf die Erntequalität auswirkte oder durch Alternanz noch in die Folgejah- re nachwirken wird. Neben der physischen Belastung kommt noch der schwer bezifferbare psychische Stress dazu.

OBSTBAU

Abb. 2: Ernteergebnisse: Durchschnitt aller Sorten in SOA von 2002 bis 2005. (Quelle: Support Obst Arbo 2007)

Abb. 3: Aufwand Feu- erbrand 2007. (Quel- le: Support Obst Arbo 2007)

64% 70% 73%

63% 67%

2%

4% 6%

29% 24% 21% 22% 24%

14%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

2002 2003 2004 2005 MW 02-05 Industrieobst Abgang/Mostobst

2. Klasse 1. Klasse

3%

0 400 800 1200 1600 2000

Feuerbrandkontrollen Feuerbrandtilgung

Arbeitsaufwand in Akh

Mittelwert Max

Software – ASA-jAgrar

Kern des Projekts Support Obst Arbo ist die Schlagkartei ASA-jAgrar. Damit können techni- sche Massnahmen erfasst, Produktionskosten berechnt und SwissGap-Aufzeichnungen erstellt werden. Anfang 2008 erschien das Update (Version 7.02), das unter anderem folgende Verbesserungen brachte:

Das Arbeitsjournal wurde mit den Journalen Bewässerung, Ökologische Massnahmen und Schädlingskontrollen erweitert. Die Dateneingabe ist nun auch über den Terminka- lender möglich.

Über Pivottabellen kann der Benutzer selbst die gewünschten Kenngrössen berechnen, vergleichen und ausdrucken.

Die SOA-Betriebe haben die neue Version ASA-jAgrar 7.02 erfolgreich installiert. Weite- re Infos zur Software ASA-jAgrar unter: www.asaagrar.ch.

Die Betriebe, die am SOA-Projekt teilnehmen, erhielten über Agridea die nötige Unter- stützung zur Durchführung der SwissGap-Aufzeichnungen.

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 13/08

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Steinobstbetriebe gefragt

Im Rahmen des Projekts SOA konnten bis jetzt keine Kennzahlen der Steinobstproduktion evaluiert wer- den. Für sinnvolle Kennzahlen sollte die Anzahl an Steinobstproduzenten die Mindestzahl von zehn Be- trieben erreichen, heute sind es lediglich acht Betrie- be. Betriebe, die in der Stein- oder Kernobstprodukti- on tätig sind und Interesse haben, können sich per E- Mail oder telefonisch melden bei Esther Bravin (esther.bravin@acw.admin.ch, Tel. 044 783 62 44) oder Dante Carint (dante.carint@agridea.ch).

Literatur

Mouron P. und Carint D.: Rendite-Risiko-Profil von Tafelobstanla- gen. Schweiz. Z. Obst-Weinbau 137, 78–81, 2001.

OBSTBAU

Rapport SOA d’activité 2007

Le projet Support Obst Arbo (SOA) est une initiative de la vulgarisation et de la recherche pour l'encouragement d'une arboriculture suisse rentable. Pendent l'année 2007, différentes analyses ont été faites. Les rendements, les rendements à la cueillette et les coûts de production de différentes variétés de pommes et poires ont été analysés. Les meilleurs résultats ont été obtenus pour les variétés Idared, Golden Delicious et Jonagold. Pour le triage, les résultats varient beaucoup selon les variétés. Ils sont inférieurs aux estimations de 70% de classe I, 20% de classe II et 10% pour le jus de pomme. Le triage de l'année 2005 a été moins bon que celui des années 2002, 2003 et 2004.

En 2007, le feu bactérien a sévi en Suisse alémanique. Les heures supplémentaires varient beaucoup d'une ferme à l'autre et ont atteint jusqu'à 1800 heures supplémentaires par exploitation pour la lutte. Jusqu'au premier contrôle, les producteurs ont dû investir au moins trente heures de travail supplémentaires et 1'700 francs par exploitation. Tous les résultats ont été présentés le 27 mars 2008 aux exploitations qui font partie du réseau de producteurs SOA.

R

ÉSUMÉ

Homepage www.asaagrar.ch

Seit 2007 sind die Informationen zum SOA-Projekt zweispra- chig (deutsch, französisch) auf der Internetseite www.asaag- rar.ch aufgeführt. Hier sind Unterlagen, Informationen sowie Publikationen zum SOA-Projekt abrufbar. Die Produzenten, die am Betriebsnetz SOA mitwirken, finden auf www.asaagrar.ch jeweils alle Updates und Anleitungen zur Software ASA-jAgrar und die neusten Ergebnisse und Analysen des Projekts. Das Ganze wird mit einem Forum zum Informationsaustausch unter den Produzenten abgerundet.

Die Seite www.asaagrar.ch ist mit der Seite www.acw.admin.ch verlinkt, wo das Kalkulationsmodell Arbokost für Berechnungen im Obstbau kostenlos zur Verfügung steht.

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