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Einfluss der Stickstoffdüngung über Boden und Blatt auf eine Jonagold und Boskoop- Anlage

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Academic year: 2022

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(1)

TOMDECKERS, HILDESCHOOFS, ELSDAEMEN UNDCHRIS

MISSOTTEN, RSF - ROYALRESEARCHSTATION OFGORSEM, SINT-TRUIDEN, BELGIEN

RHEINHARDTHÄHNDEL, BASF AKTIENGESELLSCHAFT, PRODUKT-

ENTWICKLUNGDÜNGEMITTEL, LIMBURGERHOF, DEUTSCHLAND

ÜBERSETZUNG UNDBEARBEITUNG DESARTIKELS: LUKASBERTSCHINGER UNDBRIGITTEBAUR, EIDGENÖSSISCHEFORSCHUNGSANSTALTWÄDENSWIL

O

bwohl viele Studien vorhanden sind über den Stickstoffbedarf einer Apfelanlage und die Verfüg- barkeit des Stickstoffs im Boden, ist es noch nicht genügend klar, in welchen Fällen Stickstoff besser über den Boden oder über das Blatt zu verabreichen ist. Viele Versuche erstrecken sich nicht über genü- gend Vegetationsperioden, um schlüssige Folgerun- gen ziehen zu können. In den letzten Jahren wird aus ökologischen Gründen Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) vermehrt ausschliesslich auf den Baumstreifen verabreicht. Diese Änderung der Dün- gungspraxis reduziert auch die langfristige Gesamt- stickstoffmenge, welche dem Boden wieder als Mulch zugeführt wird (Link 1986). Stickstoff kann über das Blatt als Harnstoff oder NPK Blattdünger ver- abreicht werden (Jürgens 1990). Das Ziel dieser Ver- suche war, Boden- und Blattapplikationen von Stick- stoff über zehn Jahre zu vergleichen in einer Anlage, bei der im zweiten Standjahr mit den Düngungsver- fahren eingesetzt wird. Insbesondere die Auswirkun- gen auf Ertrag, Nmin-Verteilung im Boden und die Frucht- und Blattqualität wurden untersucht.

Material und Methoden

Die Apfelanlage wurde mit den Sorten Jonagold und Boskoop auf der Unterlage EM9 (vf) im Mai 1988 ge- pflanzt in einem Einzelreihensystem mit 1,5 m Baum- distanz und 4 m Reihendistanz (1500 Bäume/ha). Die Vorkultur mit Sauerkirschen hatte weitere Reihendis-

tanzen. Je Block wurden 14 Bäume gepflanzt. Zwi- schen den Blöcken wurden 2 Befruchterbäume mit frühblühenden Idared und spätblühenden Gloster ge- pflanzt. Der Versuch bestand aus 6 Blöcken mit 5 Wiederholungen und Stickstoffgaben zwischen 0 und 120 kg N/ha (Tabelle 1). In Verfahren 3 drängte sich ab 1992 eine Reduktion der Stickstoffgabe auf, weil das vegetative Wachstum der Bäume völlig aus dem Gleichgewicht zu geraten drohte.

Die Bäume wurden als Spindeln erzogen mit lan- gem Fruchtholz und 4,5 m Höhe. Herbizid wurde ein- mal je Jahr im Baumstreifen ausgebracht (zirka 33%

der Gesamtfläche). Die Bäume wurden nicht ausge- dünnt.

Der mineralisierte Stickstoff (Nitrat-N, Nmin) wurde in drei Bodenhorizonten 0 bis 30 cm, 30 bis 60 cm und 60 bis 90 cm im April/Mai und November/De- zember bestimmt.

Einfluss der Stickstoffdüngung über Boden und Blatt auf eine Jonagold und Boskoop- Anlage

In einem Langzeitversuch mit den Sorten Jonagold und Boskoop auf der Unterlage EM9 wurden die folgenden Stickstoffdüngungsverfahren miteinander verglichen: 60 und 90 kg über den Boden verabreichter mineralischer Stickstoff, 30 und 60 kg über das Blatt verabreichter Stick- stoff, kombinierte Verabreichung von je 30 kg Stickstoff über den Boden und das Blatt und als Kontrolle keine N-Düngung. Erst nach einigen Jahren konnte Stickstoffmangel bei den unbe- handelten Bäumen beobachtet werden. Unterschiedliche Stickstoffraten konnten die Alternanz bei Boskoop nicht verhindern, aber reduzierten die Alternanztendenz bei Jonagold. Der Einfluss der unterschiedlichen Stickstoffraten auf die Fruchtqualität und auf die Stickstoffspeicherung des Baumes wird diskutiert.

Tab. 1: Ausbringungsart und Stickstoffraten, welche in den 6 Verfahren verabreicht wurden, im Düngungsversuch mit Jonagold und Boskoop (Pflanzung Mai 1988).

Bodendüngung Blattdüngung Bemerkungen (kg N/ha) (kg N/ha)

Verfahren 1 0 0

Verfahren 2 60 0

Verfahren 3 120/90 0 120 kg N und ab 1992: 90 kg N

(60 kg als Nitrophoska Perfect + 30 kg als Ammonsalpeter)

Verfahren 4 30 30 7 Blattapplikationen mit Basfoliar 36E in 2-Wochen-Intervallen ab Blüte

Verfahren 5 0 60 Siehe Verfahren 4, plus alternierend

7 Harnstoffapplikationen alle 2 Wochen

Verfahren 6 0 30 Siehe Verfahren 4

P und K wurden korrigiert auf die gleiche Gabe in allen Parzellen, ausgehend von der mit dem NPK-Dünger ausgebrachte Menge, für P mit Superphosphat (18% P2O5) und für K mit Kaliumsulfat (48% K2O).

Zusammensetzung Nitrophoska Perfect: 15% N, 5% P2O5, 20% K20, 2% MgO (Gewicht/Gewicht).

Zusammensetzung Basfoliar 36 Extra: 36,5% N, 4,1% MgO, 1,35 Mn, 0,037% Fe, 0,27% Cu, 0,014% Zn (Gewicht/Volumen).

(2)

Resultate

Produktivität

In den Jahren 1990 und 1991 reduzierte während der Blüteperiode starker Nachtfrost den Fruchtansatz bei beiden Sorten stark. Im darauffolgenden Jahr 1992 war die Produktivität bei beiden Sorten sehr hoch.

Auch 1997 trat zur Blütezeit ein Nachtfrost auf.

Obwohl viele Obstproduzenten davon überzeugt sind, dass eine Blattdüngung die Frostresistenz der Blütenbüschel verbessert, zeigen die Resultate, dass in diesem Versuch unterschiedliche Stickstoffverfah- ren die Frostresistenz der Blüten nicht beeinflussen konnten (Tabelle 2). Vergleicht man die Ertragszah- len in den Abbildungen 1a bis 1d sieht man, dass die Sorte Boskoop im Jahr 1989 keinen und in den Jahren 1990 und 1991 aufgrund des Frosts während der Blü- te einen sehr geringen Ertrag lieferte. Die Sorte Jona- gold hatte ihr erstes Ertragsjahr 1989, aber auch die- se Sorte zeigte im Jahr 1991 frostbedingt einen star- ken Ertragseinbruch. Das Fehlen eines Ertrags für Boskoop im Jahre 1995 zeigt die vollständige Alter- nanz für diese Sorte nach der guten Ernte im Jahr 1994.

Die natürliche Tendenz zur Alternanz konnte durch die verschiedenen Stickstoffgaben und Aus- bringungsverfahren nicht gebrochen werden. Bei Jo- nagold reduzierten die verschiedenen Stickstoffappli- kationen zwar den Unterschied zwischen dem maxi- malen und dem minimalen Ertrag über die Jahre, aber auch hier konnte die Alternanz nicht in genügendem Mass gebrochen werden. Der Effekt der Stickstoffver- fahren auf die Produktivität besteht in der Zunahme von 7 bis 23 kg Fruchtertrag je Baum für Jonagold und 6,9 bis 13,8 kg/Baum für Boskoop über die ganze Versuchsperiode von zehn Jahren, wobei sich in den ersten Versuchsjahren überhaupt keine Unterschiede ergaben.

Nmin-Situation im Boden

Die Nmin-Werte im Boden können benützt werden, um die Stickstoffverfügbarkeit im Bodenprofil zu messen. Sie sollten zu verschiedenen Zeitpunkten während der Vegetationsperiode im Wurzelraum des Baums gemessen werden (Hinguet 1988). Auch die Bildung von Stickstoffreserven und die Stickstoffauf- nahme sollten berücksichtigt werden.

Tab. 2: Frostschäden (% erfrorener Blüten am 23. April) in den Versuchsverfahren 1997.

Verfahren Boskoop Jonagold

1. Ohne N-Düngung 89,3 50,3

2. Bodendüngung 60 kg N/ha 89,4 54,7 3. Bodendüngung 90 kg N/ha 90,1 59,0 4. Boden- u. Blattdüngung je 30 kg N/ha 89,4 59,7 5. Blattdüngung 60 kg N/ha 89,7 57,5 6. Blattdüngung 30 kg N/ha 90,3 53,1 Vollblüte: Boskoop 20. April, Jonagold 23. April

Frost: Boskoop 21. April: –4,3 °C; Jonagold 23. April: –2,8 °C Jonagold, Verfahren 1, 4–6

0 10 20 30 40 50 60

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998

Ernte (kg/Baum)

Verfahren 1 Verfahren 4 Verfahren 5 Verfahren 6 Jonagold, Verfahren 1–3

0 10 20 30 40 50 60

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998

Ernte (kg/Baum)

Verfahren 1 Verfahren 2 Verfahren 3

Boskoop, Verfahren 1–3

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998

Ernte (kg/Baum)

Verfahren 1 Verfahren 2 Verfahren 3

Boskoop, Verfahren 1, 4–6

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998

Ernte (kg/Baum)

Verfahren 1 Verfahren 4 Verfahren 5 Verfahren 6

Abb. 1 a bis d: Ertragsverlauf 1989 bis 1998 für die Sorten Jonagold und Boskoop:

Verfahren 1: ohne N-Düngung; Verfahren 2: Bodendüngung 60 kg/ha; Verfahren 3: Boden- düngung 120/90 kg/ha; Verfahren 4: Boden- und Blattdüngung je 30 kg/ha; Verfahren 5:

Blattdüngung 60 kg/ha; Verfahren 6: Blattdüngung 30 kg/ha.

(3)

In den ungedüngten Versuchsparzellen (Verfahren 1) der beiden Sorten Boskoop und Jonagold ergaben die Messungen des Nmin-Werts ab 1994 eine deutliche Reduktion (Höchstwert 1991: > 110 kg NO3-N/ha).

Dieser Rückgang trat auch in allen Verfahren des Ver- suchs auf und könnte mit dem Anstieg der Produkti- vität ab 1992 nach den beiden Frostjahren 1990 und 1991 erklärt werden. In dieser Zeit nahm auch das Baumvolumen stark zu und ein Teil des Stickstoffs wurde für das Baumwachstum verbraucht. Von die- sem Zeitpunkt an blieb die totale NO3-Stickstoffver- fügbarkeit in den unbehandelten Verfahren sehr tief (20–30 kg NO3-N/ha).

In den Abbildungen 2a bis c wird für Jonagold die Entwicklung des NO3-Stickstoffgehalts in verschiede- nen Bodentiefen verglichen bei den drei Verfahren, welche mit 60 kg N behandelt wurden. Es zeigt sich ein klarer Unterschied, ob der Stickstoff als Boden- oder Blattdünger verabreicht wurde. Es ist bei der Nmin-Bestimmung allerdings nicht zulässig, die Stick- stoffauswaschung direkt in Korrelation zu setzen mit der NO3-Sickstoffverfügbarkeit im Oberboden (Rupp 1993). Denn verschiedene Prozesse wie Stickstoffmi- neralisation, Stickstofffixierung, Stickstoffaufnahme und -reservebildung können den verfügbaren NO3- Stickstoff noch beeinflussen und bestimmen schliess- lich, wie viel Stickstoff in den Unterboden ausgewa- schen werden kann.

Einen Teil der Stickstoffdüngung des Bodens durch Blattdüngung zu ersetzen scheint aber eine Möglichkeit, das Risiko von Stickstoffauswaschung zu reduzieren. Muster und Hübner (1994) wiesen auf den unterschiedlichen Stickstoffbedarf von Cox’s und Golden hin und schätzten die jährliche Stick- stoffgabe für Golden auf mehr als 100 kg N/ha. Das Wissen um diese Unterschiede ist nützlich für IP-Pro- duktionssysteme, bei denen das Risiko der Stickstoff- auswaschung so gering wie möglich gehalten werden sollte.

Auswaschungsrisiko

Die Abbildungen 3a und b zeigen den Vergleich des NO3-N-Gehalts im Boden zwischen den Verfahren 120/90 kg N-Bodendüngung und 30 kg N-Blattdün- gung. Mit den 120 kg Stickstoff, welche am Anfang des Versuches auf den Boden ausgebracht wurden, stieg die gesamte NO3-Stickstoffmenge im Bodenpro- fil auf über 330 kg am Ende der Vegetationsperiode.

Einen Teil der Differenz des NO3-Stickstoffgehalts zwischen November 1990 und März 1991 und No- vember 1991 und März 1992 kann auf Auswaschung während des Winters zurückzuführen sein. Diese Dif- ferenz variierte zwischen 84,9 und 125 kg NO3-N. Die Gesamtmenge an NO3-Stickstoff im Boden für das Verfahren 30 kg N-Blattdüngung war viel tiefer und nahm zwischen November und März weniger ab (3,9 respektive 65 kg NO3-N). Der leichtere Abbau von stickstoffreichen Blättern könnte dabei eine Rolle spielen, kann aber diesen Unterschied allein nicht er- klären. Wenn wir willkürlich eine Mindestmenge von 40 kg verfügbaren NO3-Stickstoff im Bodenprofil zwi- schen 0 und 90 cm annehmen für die Wurzelaufnah- me des Stickstoffes, so konnten beide Blattapplika-

tionsverfahren nicht genügend Stickstoff ins Boden- profil bringen. Die Kombination von 30 kg über Bo- den- und 30 kg N über Blattdüngung erreichte diesen Grenzwert in den meisten Jahren.

Mineralstoffgehalt der Blätter

Jedes Jahr wurde zum Zeitpunkt der Ernte eine Ana- lyse der Blätter am einjährigen Holz durchgeführt.

Der Stickstoffgehalt der Blätter war bei beiden Sorten in den unbehandelten Verfahren in den ersten vier Jahren relativ hoch (Tabellen 3 und 4). Erst nach der ersten grossen Ernte 1992 ging er im Jahr 1993 stark zurück und erreichte nie mehr den ursprünglichen Wert. Das bedeutet, dass die Bäume während eines Zeitraums von vier Jahren von ihren im Holz angeleg-

Jonagold, Boden- und Blattdüngung, je 30 kg N/ha

0 50 100 150 200 250

April 1989

Mai 1990

Nov.

1990 Mai 1991

Nov.

1991 Mai 1992

Dez.

1992 Mai 1993

Mai 1994

Mai 1995

Mai 1996

April 1997

Dez.

1997 NO3-N (kg/ha)

60–90 cm 30–60 cm 0–30 cm

Jonagold, Blattdüngung 60 kg N/ha

0 20 40 60 80 100 120 140 160

NO3-N (kg/ha)

April 1989

Mai 1990

Nov.

1990 Mai 1991

Nov.

1991 Mai 1992

Dez.

1992 Mai 1993

Mai 1994

Mai 1995

Mai 1996

April 1997

Dez.

1997 60–90 cm

30–60 cm 0–30 cm Jonagold, Bodendüngung 60 kg N/ha

0 50 100 150 200 250

April 1989

Mai 1990

Nov.

1990 Mai 1991

Nov.

1991 Mai 1992

Dez.

1992 Mai 1993

Mai 1994

Mai 1995

Mai 1996

April 1997

Dez.

1997 NO3-N (kg/ha)

60–90 cm 30–60 cm 0–30 cm

Abb. 2 a bis c: Verlauf der Nmin-Werte im Boden bei Jonagold von April 1989 bis Dezember 1997. (Verfahren siehe bei Abb. 1)

(4)

ten Stickstoffreserven lebten. Dieses Phänomen wie- derholte sich nach der zweiten grossen Ernte 1994 nicht. Vom Jahr 1993 an begannen sich die Blattstick- stoffgehalte der verschiedenen Düngungsverfahren nach und nach signifikant vom unbehandelten Ver- fahren zu unterscheiden. Das Ausbringen von 60 kg N auf den Boden oder 60 kg N auf die Blätter führte über die Jahre zu einem ähnlichen Blattstickstoffge-

halt. Die Applikation von nur 30 kg N auf die Blätter war zu wenig, um einen ausreichend hohen Stick- stoffgehalt der Blätter zu garantieren. Der optimale Blattstickstoffgehalt von Boskoop auf EM9 Unterla- gen liegt zwischen 2,2 und 2,3% N (Quast 1986). Das bedeutet, dass für diese Sorte eine Düngung mit min- destens 60 kg N/ha nötig ist. Für andere Apfelsorten wird ein Blattstickstoffgehalt von 2,2 bis 2,6% N als normal erachtet.

Während die jungen Bäume der Sorte Jonagold problemlos auf diese Blattstickstoffwerte kamen, war das wiederum nicht mehr der Fall, als sie einmal im Ertrag waren. Bei Jonagold wurde mit den Verfahren mit 60 kg N als Bodendünger, mit 60 kg N als Blatt- dünger oder mit der Kombination von je 30 kg N über Boden und Blätter ein ausreichendes Wachstum und ein Gleichgewicht im Ertrag erreicht. Die Bodendün- gung mit 120/90 kg N wurde als zu hoch, die alleini- ge Blattdüngung mit 30 kg N als zu tief beurteilt. Die Blätter in diesem Verfahren zeigten sichtbare Stick- stoffmangelsymptome. Die Früchte der Verfahren mit Stickstoffdüngung wiesen eine geringere Rotfärbung, aber eine grünere Grundfarbe auf. Die Früchte von Bäumen ohne Stickstoffdüngung wiesen eine bessere Rotfärbung aus.

Die Tatsache, dass der Stickstoffdünger als N-Mi- schung mit Magnesium und Spurenelementen auf die Blätter appliziert wurde, führte in den meisten Jahren zu einem signifikant höheren Blattgehalt an Magnesi- um, Kupfer und Mangan. Dieser Anstieg im Mineral- stoffgehalt der Blätter veränderte die Qualität der Blü- tenknospen nicht. Damit werden für Magnesium und Mangan Untersuchungen von Fallahi (1997) be- stätigt.

Mineralstoffgehalt der Früchte

Die mineralische Zusammensetzung der Früchte zum Zeitpunkt der Ernte ist ein interessantes Hilfsmittel zur Bestimmung des Lagerverhaltens (Marcelle et al.

1989). Jedes Jahr wurde zum Zeitpunkt der Ernte ei- ne Mineralstoffanalyse der Früchte durchgeführt mit

Jonagold, Bodendüngung 90 kg N/ha

0 50 100 150 200 250 300 350

NO3-N (kg/ha)

April 1989

Mai 1990

Nov.

1990 Mai 1991

Nov.

1991 Mai 1992

Dez.

1992 Mai 1993

Mai 1994

Mai 1995

Mai 1996

April 1997

Dez.

1997 60–90 cm

30–60 cm 0–30 cm

Jonagold, Blattdüngung 30 kg N/ha

0 20 40 60 80 100 120 140 160

NO3-N (kg/ha)

April 1989

Mai 1990

Nov.

1990 Mai 1991

Nov.

1991 Mai 1992

Dez.

1992 Mai 1993

Mai 1994

Mai 1995

Mai 1996

April 1997

Dez.

1997 60–90 cm

30–60 cm 0–30 cm

Tab. 3: Verlauf des Blattstickstoffgehalts (%Trockenmasse) bei Boskoop.

Verfahren ’89 ’90 ’91 ’92 ’93 ’94 ’95 ’96 ’97 ’98

1. Ohne N-Düngung 2,43 2,45 2,34 2,56 1,76 2,02 1,92 1,96 1,93 2,06

2. Bodendüngung 60 kg N/ha 2,45 2,41 2,38 2,46 1,94 2,07 2,42** 2,24 2,04 2,24

3. Bodendüngung 120/90 kg N/ha 2,52 2,39 2,41 2,57 2,03 2,17 2,33** 2,39 2,28** 2,37**

4. Boden- und Blattdüngung je 30 kg N/ha 2,44 2,46 2,39 2,49 1,97 2,06 2,26** 2,05 2,21** 2,30*

5. Blattdüngung 60 kg N/ha 2,41 2,25 2,40 2,43 1,98 2,10 2,32** 2,43 2,22** 2,33**

6. Blattdüngung 30 kg N/ha 2,35 2,41 2,43 2,48 1,86 2,02 2,07 1,86 2,09* 2,18

*, **: Werte sind mit 5% (*) beziehungsweise 1% (**) Irrtumswahrscheinlichkeit statistisch gesichert unterschiedlich vom ungedüngten Verfahren.

Tab. 4: Verlauf des Blattstickstoffgehalts (% Trockenmasse) bei Jonagold.

Verfahren ’89 ’90 ’91 ’92 ’93 ’94 ’95 ’96 ’97 ’98

1. Ohne N-Düngung 2,39 2,55 2,20 2,48 2,10 1,89 1,90 1,82 1,86 1,68

2. Bodendüngung 60 kg N/ha 2,45 2,41 2,25 2,45 2,35* 2,07 2,09 2,23** 2,05** 1,95**

3. Bodendüngung 90/120 kg N/ha 2,50 2,39 2,32* 2,49 2,31* 2,14** 2,05 2,16** 2,06** 2,14**

4. Boden- und Blattdüngung je 30 kg N/ha 2,48 2,41 2,31* 2,50 2,17 2,03* 2,10 2,15** 2,11** 2,11**

5. Blattdüngung 60 kg N/ha 2,34 2,34 2,29 2,60 2,41** 2,09** 2,08 2,27** 2,06** 2,11**

6. Blattdüngung 30 kg N/ha 2,36 2,30 2,30* 2,49 2,37* 2,06** 2,01 1,90 1,91 1,96**

*, **: Werte sind mit 5% (*) beziehungsweise 1% (**) Irrtumswahrscheinlichkeit statistisch gesichert unterschiedlich vom ungedüngten Verfahren.

Abb. 3 a und b: Verlauf der Nmin-Werte im Boden bei Jonagold von April 1989 bis Dezem- ber 1997. (Verfahren siehe bei Abb. 1)

(5)

dem Ziel, den Einfluss der verschiedenen Stickstoffverfahren auf die Mineralstoffzu- sammensetzung und das Lagerverhalten der Früchte zu untersuchen. In Tabelle 5 sind die Daten für Boskoop 1997 zusam- mengefasst. Der Ertrag war in diesem Jahr aufgrund von Frostschäden während der Blüte reduziert und betrug nur 13 bis 15 kg pro Baum. Die Unterschiede im Dün- gungsregime beeinflussten sowohl den Stickstoffgehalt wie auch das N/Ca-Ver- hältnis signifikant. Das höhere N/Ca-Ver- hältnis führte zu einem höheren Stippe- befall während der Lagerung. Andere Pa-

rameter wie das K/Ca-Verhältnis blieben von den ver- schiedenen Stickstoffverfahren unbeeinflusst. Die Er- höhung des N/Ca-Verhältnis wurde in mehreren Jah- ren sowohl bei Jonagold wie auch bei Boskoop ge- funden und könnte Lagerungsprobleme verstärken.

Schlussfolgerungen

In diesem Versuch konnten die Auswirkungen ver- schiedener Stickstoffdüngungsstrategien in einer Jo- nagold- und Boskoopanlage während zehn Versuchs- jahren quantitativ erfasst werden.

Die verschiedenen Stickstoffgaben und Ausbrin- gungsarten konnten die Frostresistenz der Blüten- knospen nicht beeinflussen. Die starke Alternanz von Boskoop konnte nicht gebrochen werden. Bei Jona- gold wurde sie etwas vermindert. Die Produktivität beider Sorten wurde nur geringfügig beeinflusst.

Nach dem hohen Ertrag im Jahre 1992 waren die Nmin-Werte im Boden stark reduziert in allen Stick- stoffverfahren. In den Jahren 1989 bis 1991 waren die Nmin-Werte im Verfahren mit 120 kg N/ha höher als 300 kg NO3-N/ha. Das entspricht einem hohen Aus- waschungsrisiko. Nach Reduktion der Stickstoffgabe und Eintritt der Ertragsphase sanken diese Werte wie- der.

Der Blattstickstoffgehalt zeigte im ungedüngten Verfahren nach vier Jahren eine Mangelsituation an.

Der Stickstoffgehalt in Jonagoldblättern war tiefer als in Boskoopblättern, was mit der erhöhten Fruchtbar- keit von Jonagold zu tun haben könnte. Stickstoff- und Phosphorgehalt in den Blättern verhielten sich gegensätzlich. In einzelnen Jahren verstärkte ein er- höhtes N/Ca-Verhältnis in den Früchten die Gefahr für Lagerungsprobleme bei Verfahren mit hoher Stickstoffdüngung.

Die am besten ausgefärbten Früchte wurden im nicht mit Stickstoff gedüngten Verfahren geerntet.

Stickstoffdüngung verbesserte die grüne Grundfarbe.

Literatur

Fallahi E.: Preharvest nitrogen optimisation for maximising yield and postharvest fruit quality of apples. Acta Hortic. 258, 373–378, 1997.

Huguet C.: Fertilization: l’évolution des connaissances. Arboriculture fruitière 406, 14–16, 1988.

Jürgens G.: Zehnjähriger Dauerdüngungsversuch zu Äpfeln – Ertrag, Qualität, Nährstoffgehalte im Boden. VDLUFA – Schriftenreihe 32, 1990.

Link H.: Bedarfsgerechte Stickstoffdüngung im intensiven Apfelan- bau. Obst und Garten 3, 154–157, 1986.

Marcelle R.D., Porreye W., Deckers T., Simon P., Goffings G. and Herregods M.: Relationship between fruit mineral composition and storage life of apples cv. Jonagold. Acta Horticulturae 25, 373–378, 1989.

Muster G. und Hübner H.: Stickstoff, Ertrag und Fruchtqualität beim Apfel. Ergebnisse aus einem langjährigen Düngeversuch. Erwerbs- obstbau 36, 44–48, 1994.

Quast P.: Spezielle Düngungsprobleme verschiedener Obstarten. In:

Düngung, Berwässerung und Bodenpflege im Obstbau. Ulmer Fachbuch Obstbau, Stuttgart, 149–164, 1986.

Rupp D.: Zur Stickstoffdüngung bei Kernobst – Beziehungen zwi- schen Düngungshöhe, Nmin-Gehalt in Bodenproben, Nitrat im Bodenwasser und der Stickstoffauswaschung. Erwerbsobstbau 35, 153–159, 1993.

Tab. 5: Mineralstoffgehalt und weitere Fruchteigenschaften, Boskoop 1997.

% Trockenmasse K/Ca N/Ca Frucht- Stippige

grösse Früchte

Verfahren N K Ca (% > 85 mm)

1. Ohne N-Düngung 0,290 1,080 0,027 40,40 10,80 44,20 14,20

2. Bodendüngung 60 kg N/ha 0,370 1,090 0,026 41,30 14,20 52,20 31,10 3. Bodendüngung 90 kg N/ha 0,390* 1,110 0,026 43,80 15,40* 53,10 33,00 4. Boden- und Blattdüngung 0,430** 1,100 0,029 37,40 14,50* 51,80 23,70

je 30 kg N/ha

5. Blattdüngung 60 kg N/ha 0,490** 1,130 0,028 40,10 17,60** 49,40 20,90 6. Blattdüngung 30 kg N/ha 0,360 1,100 0,028 39,10 13,30 50,30 16,20

*, **: Werte sind mit 5% (*) beziehungsweise 1% (**) Irrtumswahrscheinlichkeit statistisch gesichert unterschiedlich vom ungedüngten Verfahren.

Influence de la fumure azotée par le sol et par voie fo- liaire sur une plantation de Jonagold et de Boskoop

Dans le cadre d’un essai avec les variétés Jonagold et Boskoop greffées sur EM9, on a comparé divers procédés de fumure azotée par le sol (jusqu’à 120 kg N/ha) et par voie foliaire (jusqu’à 60 kg N/ha) sur une période de 10 ans. Ce n’est qu’au bout de quelques années qu’une carence d’azote a été constatée sur les arbres non traités. Le dosage de l’azote n’a eu aucune incidence sur l’alter- nance chez la variété Boskoop, mais la tendance à l’alternance de la variété Jonagold a pu être diminuée. La résistance au gel des bourgeons et la productivité n’ont pas été influencées par la fu- mure azotée. De 1989 à 1991, la dose d’azote de 120 kg N/ha par voie ravinaire résultait dans une quantité de NO3-N importante de plus que 300 kg NO3-N/ha, ce qui montre que le risque de lessivage par les précipitations est grand. Les valeurs ont baissé après l’année 1992 très productive. Au bout de quatre ans, la te- neur en azote des feuilles affichait des carences pour les sujets non fumés. Certaines années, un rapport surélevé de N/Ca dans les fruits s’est soldé par des risques au stockage pour les procédés ayant eu recours à une forte fumure azotée. La meilleure colora- tion des fruits a été obtenue sur les sujets non fumés. La fumure azotée améliore la coloration du fond vert sur le fruit.

R

ÉSUMÉ

Diese Versuchstätigkeit wurde unterstützt durch das Ministerium für KMUs, Handel und Landwirtschaft, Forschungs- und Entwicklungsadministration, DG VI, For- schungsabteilung in Belgien. Der Beitrag wurde präsentiert am International Sympo- sium on Mineral Nutrition of Deciduous Fruit Trees der Internationalen Gesellschaft der Hortikulturwissenschaften (ISHS) vom 13. bis 18. August 2000 in Penticton, British Columbia, Kanada.

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