Wissenschaftlicher Jahresbericht
über die Jahre 1851 und 1852.
Von Dr. E. Rftdiser.
Nacbdem ich im fünften Bande dieser Zeitschrift den Jahras-
bericht für 1850 geliefert, war ich zweimal durch häuslicbes Un¬
gemach nnd eigene Krankheit verhindert, der Generalversammlung
der D. M. Gesellschaft -beizuwohnen, so dass sich fiir meinen
jetzigen Bericht der Stoff von vollen zwei Jahren angehäuft bat.
Dadurch ist Vieles von dem, was ich, um möglichste Vollständig¬
keit zu erreichen, als der Erwähnung Werthes notirt hatte, für
die meisten meiner Facbgenossen veraltet; Anderes, was als flie¬
gende Neuigkeit mit in Rechnung gekommen wäre, ist als un¬
bedeutende Kleinigkeit längst beseitigt oder hat wenigstens sein
Tagesinteresse verloren. Um so mehr glaube ich mich berechtigt,
ja verpflichtet, nach solcben Seiten hin mein Maass' zu beschrän¬
ken und zu kürzen, da ohnedies Material genug übrig bleibt, um
Ermüdung des Lesers befürchten zu lassen.
Mein letzter Beriebt, welcher nach eiuem geographischen
Gesichtspunkte geordnet einer litterariscben Wandernng glich
von den Säulen des Herkules durch das nördliche Afrika und
durch Asien bis hinter nacb China und Japan, wurde mit der
Erwähnung einiger BUcher beschlossen , deren Inhalt die wissen¬
schaftliche Verbindung des Morgen- und Abendlandes aufzeigte
oder irgendwelche Seite oder Gruppe des Orients überhaupt be¬
traf. Ich möchte dergleichen und einiges Andere allgemeiner Art
diesmal vorwegnehmen, um dann wieder von Land zu Land und
von Volk zu Volk wandernd das Gebiet unsrer Litteratur zu
durchschreiten.
Unsere Verbindung mit dem Orient wird allmäblig immer
leichter, sichrer, regelmässiger und rascher. In England nament¬
lich denkt man fortwährend auf neue und kürzere Communica-
tionswege durch Dampfschiffahrt und Eisenbahnen, und wenn auch
mancbe dort auftauchende Pläne und Vorschläge zu colossal, ja
zu abenteuerlich erscbeinen , als dass man zur Zeit an eine Ver¬
wirklichung derselben denken könnte, — wie man z. B. in der
vorjährigen Versammlung der British Association for the Advance¬
ment of Science nicht nur vorgeschlagen hat, zu dem Wege um
vm. Bd. 41
638 Rödiger, wissenschafU. Jahresbericht üb. d /. 1851 u. 1852
das Cap zurückznkehreD und diesen vermittelst kräftiger Dampfer
zu verkürzen, oder eine Eisenbahn durch Ungarn nach Constan¬
tinopel zu fuhren und weiter vun Skanderun bis nach Indien
Schienen zu legen oder doch bis nach Bir am Euphrat, oder
nach dem kühnen Gedanken des Capt. W, Allen Canäle zu gra¬
ben von der syrischen Küste nacb dem oberen Jordan und vom
Südende des todten Meeres nach'Akaba, unter der Voraussetzung,
dass sich dann das tiefe Jordanbett nebst dem todten Meere bis
zu gleicher Höhe mit dem Spiegel des Mittelmeeres füllen und
80 einen bequemen Meeresarm für Dampfer bilden würde '), —
so hat man doch in Indien selbst schon angefangen, Eisenbahnen
zu bauen und die geordneten Dampffahrten des österreichi¬
schen Lloyd und der Engländer auf dem Mittelmeer und in den
arabisch-indischen Gewässern fordern unsre Correspondenzen und,
wenn wir wollen, uns selbst in kürzester Frist nach den wichtig¬
sten Küstenpunkten der Türkei , Aegyptens , Syriens und Indiens.
Schon zeigen sich auch die der Wissenschaft förderlichen
Polgen der erleichterten Verbindung, die Reisen der Europäer
□ach dem Orient mehren sich zusehends, und wenn nicht jede
Reise der Wissenschaft ihren Tribut bringt, so steigert sich doch
die wissenschaftliche Ausbeute von Jabr zu Jahr, wozu freilich
das viel beiträgt, dass wir es jetzt erlangt haben, am Tigris
und Eupbrat unbehindert nach Schätzen des Alterthums zu gra¬
ben. Die Gunst unsrer Regierungen wendet sich mehr und mehr
der Hebung der orientalischen Forschungen zu. Um beispiels¬
weise die königl. preussisehe Regierung anzuführen , so lässt die¬
selbe unsrer Gesellschaft aueb nach Verlauf der vorläufigen fünf
Jahre die bisherige namhafte Unterstützung zukommen. Während
die kostspielige Herausgabe der ägyptischen Denkmäler durcb
Lepsius noch nicht vollendet ist, reist Brugsch in Aegypten, B6l-
Hoher und Larsow arbeiteten in den handschriftlichen syrischen
Schätzen des britischen Museums, jene Regierung unterstützte
diese Arbeiten, nachdem sie kurz zuvor auch der königlichen
Bibliothek zu Berlin durch den Ankauf der Wetzstein'schen Hand¬
schriften eine neue Zierde geschaffen hatte. Die französische
Regierung sandte Saulcy nach Syrien, Opperl und Fresnel nacb
Mesopotamien, Viclor Langlois nach Kleinarmenien, ihren Consul
La Place lässt sie Botta's Ausgrabungen fortsetzen, und neben
der Erforschung Algeriens setzt sie einen Preis ans für ein
arabisch-französisches und französisch-arabisches Lexicon So¬
gar die engliscbe Regierung hat, was sie selten thut, sieb ber-,
1) S. Land. Athenaeum 1852. Sept. S. 1017.
2) Vgl. auch: A Map of the proposed grand Trunk Railway in India, wilh its Brauches and alternative Lines as laid down in the Report nf the Railway Commissioners. Lond. 1851.
3) S. Zeilschr. Bd. VII. S. 269.
Rödiger, wissenschafU. Jahresberichl üb. d.J. 1851 u. 1852. 639
bcigelassen, für Rawlinsons Bestrebungen eine Summe auszu¬
setzen, während sie aucb die afrikanische Expedition, welche
jetzt nach Richardson's und Overweg's Tode Barlh allein aus¬
führt, wesentlich fördert ♦). Anderer Thatsachen zu geschwei¬
gen, erinnere icb nur noch an die vorbereitete amerikanische
Expedition zur Eröffnung des seit lange verschlossenen Japan
für den Handelsverkehr, welche, wenn sie zu Stande kommt,
zugleich eine Eroberung für die Wissenschaft seyn wird »).
Auch die Anstrengungen der orientalischen Gesellschaften mehren
und steigern sich wetteifernd, um ihren Studien neue Mittel,
grössere Verbreitung und tiefere Begründung zu schaffen. In
Caleutta sind jetzt hauptsächlich Roer und Sprenger die Treiber
und Förderer; ersterer hat die Bibliotheca Indica ins Leben ge¬
rufen , letzterer ist unablässig mit der Veröffentlichung persischer
und arabischer Texte beschäftigt. In Bombay vertreten J. Wilson
und Isenberg unsere Interessen. In der Thätigkeit der Londoner
asiatischen Gesellschaft bildet die Bekanntmachung der Arbeiten
RatBlinson's einen Glanzpunkt. Die dortige geographische Gesell¬
schaft unterstützte Wallin's Reise in Arabien, und war bereit, in
Verbindung mit der russischen Regierung für eine zweite Unter¬
nehmung dieses zweiten Burckhardt neue Opfer zu bringen, als
er leider plötzlich durch den Tod abgerufen wurde. Die asiati¬
sche Gesellschaft zu Paris hat den glücklichen Gedanken gefasst,
eine Sammlung orientalischer Classiker mit französischer Ueber¬
setzung in möglichst wohlfeilen Ausgaben zu besorgen , nnd sind
dafür zunächst einige Werke der arabischen Litteratur, Ibn Ba-
tüta's Reise, Mas'üdi's goldene Wiesen und Ibn Hiääm's Biogra¬
phie Mubammad's in Vorschlag gebracht worden. Auch unsre
eigene Gesellschaft ist fortwährend bemüht, neben der Zeitschrift,
soweit ihre Mittel reichen, orientalische Druckwerke zu unter¬
stützen , welche unten näher bezeichnet werden sollen. Recbt
eigentlich geht Orient und Occident zusammen in der Beiruter
Gesellschaft, welche nun das erste Heft ihrer Verhandlungen be¬
kannt gemacht hat, enthaltend, ausser Statuten, Mitgliederver-
zeichniss u. dgl., Vorträge und Abhandlungen verschiedener Art
und verschiedenen Werthes theils von eingebornen Orientalen,
tbeils voo abendländischen Mitgliedern der Gesellschaft, alles iu
4) Dr. Vogel, der neuerlich zu Barth Stessen sollte, hb. denselben noeh nicht erreicht. Barth ist Anf. 1854 in Timbuktu angekommen.
5) Unsere Bibliothek erhielt durch Hrn. A. H. Palmer ein Zeitungsblatt (The National Era. Washington 18. Sept 1851) mit Berichten und Artikeln üher diese Expedition aus der Zeit, wo der Gedanl zuerst eine officielle Bedeutung gewann. Die Ausrüstung, wie sie in späteren Zeitungen bescbrie- ben wurde, deutete auf die Absiebt, das Gelingen womöglich auf friedlichem Wege zu erreicben oder docb sofort zu friedlichen Zwecken zn benntzen.
Neuere Nachrichten stellen die Hoffnung nnf glänzende Erfolge sehr in Schatten.
41 ♦
640 Rödiger, witsenschafll. Jahresherichl üb. d. J. 1851 u. 1852.
arabischer Sprache 6). Etwas näher dem Westen hat sich ein
neuer Greniverein gebildet , eine Sociäd orienlale de Conslanlinople.
welche eine fruchtbare Vermittlerin des Orientalismus für uns zu
werden verspricht Von den Akademien hat die Wiener die
syrische Reise von Kremer's veranlasst, dessen Reisebericht in naher Aussicht steht, während wir unten schon manche Einzelergebnisse
seiner Bemühungen werden anführen können. Von den durch die
Petersburger Akademie geförderten Arbeiten erregt meine Erwar¬
tung vorzüglicb das Werk Chwohlsons über die Sabäer, nacbdem
icb eine vorläufige nähere Einsicht in diese weitgreifende und
folgerungsschwere Untersuchung durch des Akademikers Kunik
Analyse derselben erhalten habe "). Die Berliner Akademie bat
ihre cbinesiscben Typen mobil gemacht, um sie zunäcbst für den
Druck einer chinesischen Grammatik und einer) Geschichte der
chinesischen Litteratur von Scholl zu verwenden. Unterdessen ist
die neue syrische Schrift in Leipzig fertig geworden »), und in
Paris druckt man jetzt mit ärabisch-mauritanischen Lettern »").
Endlich ist für die Catalogirung orientalischer Handschriften in
den letzten Jahren gar viel geschehen, uud dadurcb mancher
werthvolle Scbatz sichtbar geworden, dessen Vorhandensein früher
nur Wenigen kund war. Von dem Copenbagener Catalog ist der
die hebräischen und arabiscben Obdices enthaltende zweite Band
erschienen, jene waren vou Hohlenherg, diese von Olshausen be¬
schrieben, die Herausgabe wurde von letzterem begonnen, von
Mehren zu Ende gebracht "). Cureton gab, von Äteu unterstützt,
die zweite Hälfte der arabischen Handschriften des britischen Mu¬
seums so dass nur noch Prolegomena und Indices zum Ab-
schluss fehlen. Daneben ist ein Oxforder Catalog zu erwähnen ■ ^).
6) ÜJ;^^*»^! JUcl er i3j1il gedruckt in Beirut (Presse
der amerikan. Mission) 185«. 15 und 99 S. gr. 8.
7) S. Zeitschr. Bd. VII.. S. 273 ff. Der Kriegszustand des letzten Jahres ist dem freilich entgegen.
8) Melanges asiatiques tires du Bulletin etc. 1. S. 497—542 u. 611—687.
9) Als erste Probe isl 1853 das Evangelium Johannis nach der Harklen- sischen Uebersetzung von Bernstein herausgegeben u. d. T.: Das H. Evangelium des Johannes. Syrisch in Harklensiseher Uebersetzung mit Vocalen und den Punkten Knschoi und Rucocb nach e. Valic. Hdschr., nebsl krit. Anm. von G. H.
Bemslein. Leipzig 1853. 8. Pi;. 2 20 «(^
10) Anch hat die Berliner Akademie neuerlich beschlossen , eine gute syrische Scbrift unter Dr. Bblticher's Leitung herzustellen.
11) Codices orientales bibliothecae Regiae Hafniensis lussu et auspiciis regiis enumerati et descripti. Pars altera. Codices hebraicos et »rahieos
continens. Hafniae 1851. 4- , .... .... „ ..
12) Catalogns codieum manuscriptorum orientalium qui in Museo Britan¬
nico asservaniur. P. IL codices arabicos amplectens (Continuatio). Londini
1852. p. 159 - 352. FoL Pr. 1* ..
131 CataloKus codieum mss. qui in collegiis aulisque O.xoniensibus hodie adservanlur. Edidit H. O. Coxe. Oxon. 1852. 2 voll. gr. 4. Pr. l4 äf^
20 ^.
Rödiger. wissenschafU. Jahresberichl üb. d. J. 1851 u. 1852. 641
Ferner haben wir den ersten Band der Handschriften-Verzeichnisse
der Berliner königlichen Bibliothek erhalten, worin A. Weber die
Sanskrit-Handschriften beschreibt ■ Hier tritt nun der Reich¬
tbum dieser Sammlung vorzüglich in der Vedalitteratur (die Ge¬
setzbücher sind \oa Slenüer verzeichnet, ein vorläufiges Verzeich¬
niss war schon früher von Hoefer gefertigt worden) recht impo-
nirend vor die Augen, und wird dadurcb Uebersicht und Kennt¬
niss dieser Litteratur ausserordentlich gefördert. Möchten nur
bald auch die indischen Manuscripte des British Museum, des
East India House und der Pariser Bibliothek von so kundiger
Hand gemustert und verzeichnet werden! Noch ist auf die bei¬
gegebeneu Tafeln mit Gosche's Erklärung aufmerksam zu macben,
von welcben die erste, Miniaturen aus indischeu Handschriften
darstellend, auch Werth für die Kunstgeschichte hat. Dieses
Buch ist durch königliche Munificenz unter Aufsicht und Anord¬
nung des Überbibliothekars Geh. Rath Perlz prachtvoll ausgestattet,
obwohl der deshalb gesteigerte Preis die Anschaffung und Nutzung
sehr erschwert. Ebendies gilt auch von dem Catalog der orien¬
talischen Handschriften der kaiserlichen öffentlichen Bibliothek zu
St. Petersburg etwa 900 Numern theils wirkliche Handschrif¬
ten, theils chinesische, tibetische und mongolische Hulzdrucke.
Verfasser dieser trefflichen Arbeit ist Staatsratb von Dom, nur
die Indica bat Dr. Rosl verzeichnet. Von dem Leydener Catalog
hat Dozy die ersten beiden Bände geliefert welche ausser
einem Prologus über die Geschichte dieser Sammlung und die
vielea immer wieder gestörten Versuche des Catalogirens dersel¬
ben die Fächer der Encyclopädie und Bibliographie, Grammatik,
Lexicologie, Metrik, Rbetorik, Epistolographik, der Gnomen und
Sprichwörter, Anthologik und Belletristik , Poesie, Kosmographie
und Geschichte umfassen. Abermals ist die Arbeit des Catalog!-
reus wegen veränderter amtlicher Stellung des Prof. Dozy in
andere Hände übergegangen. Möge Hr. Kuenen, der dem Ver¬
nehmen nach die matbematischeu und astronomischen Hdschrr.
bereits verzeichnet hat, das Werk bald zu Ende bringen! Nocb
verlautet, dass Ballanlyne einen Catalog der Sanskrit-Handschrif¬
ten des CoUegiums von Benares unter der Presse hat, und dass
die sämmtlicben Handschriften der öffentlichen Bibliotheken Con¬
stantinopels auf Befehl des Sultans verzeichnet werdeo sollen.
14) Die Handschriften - Verzeichnisse der Königlichen Bibliolhek herausg, von dem k. Oherbibliothekar Geh. Regicrungsrath Dr. Pertz. Erster Band.
Verzeichniss der Sanskrit - Handschriften von Hrn. Dr. Weber. Mit 6 Scbrift¬
tafeln. Berlin 1853. 481 S. gr. 4. Pr. 11
15) Catalogue des manuscrits et xylographes orienlaux de la bibliotheque imperiale publique de St. Petersbourg. St. Petersb, 1852. 4. Pr. 10 ^
16) Catalogus codieum orientalium bibliothecae academiae Lugduno-Ba- lavae , auctore R. P. A. Dozy. Vol. I. 11. Lugduni Batavorum 1851. 8.
64'i Rödiger, teissenschafll. Jahresberichl üb. d. J. 1851 u. 1852.
WB8 wohl mit der noch nicht sehr constutirten Thätigkeit der
dort errichteten Akademie der Wissenschaften zusammenhängt.
Wende ich mich nun zu den allgemeineren Werken, welche
den Orient überhaupt angehen oder mehrere Theile des Orients,
seiner Geschichte, Gebräuche u. b. w. umfassen, so treten mir,
ausser einer Anzahl Bücher geringeren Werthes , sogleich einige
bedeutendere historische und geographische Arbeiten entgegen,
vor allem der erste Band von Duncfcer's Geschichte des Alterthums,
der von den Aegyptern, Babyloniern, Pböniciern, Assyrern und
Hebräern bandelt Es sind bier die neuerlich auf orientali¬
schem Boden in so grosser Menge hervorgetretenen bedeutsamen
Monumente und tiefgebenden Einzelforschungeu zum ersten Male
durch einen Historiker von Fach mit scharfsinniger Combination
und in ansprechender Darstellung verarbeitet und Uberall beson¬
ders der innere politische und religiöse Entwickelungsgang der
urientalischen Völker dargelegt, auch die Chronologie sorgfältig
bebandelt worden. Wenn nun aucb vielleicbt mancbe der ange¬
nommenen Deutungen und darauf gebauten Schlüsse durcb neu zu
Tage kommende Denkmale und durch fortgesetztes Studium der¬
selben wieder fallen sollten, so hieibt dem Verfasser jedenfalls
das Verdienst, den neuen Forschungen, wie aie gegenwärtig sich
gestaltet baben, in der Gesammtonscbauung des Altertbums ihre
Stelle bezeicbnet zu baben *"). Neben diese Leistung stelle ich
die gleicbzeitig erschienene 14te Lieferung von Spruner's histo«
risch - geographischem Handatlas, welche zebn Karten zur Ge¬
schichte Asiens enthält, voller und correcter als Klaproth's Ta¬
bleaux historiques de l'Asie. Die letzte Lieferung von 1853
(acht Karten zur Gescbichte Afrika's , Amerika's nnd Australiens)
gebt uns weniger an. Dagegen gehört Mehreres hieher aus
Lelewel's Geographie du moyen age '^), Eadie's Werk über Ge¬
scbicbte des alten Orients ist ein mit Geschick geschriebenes,
aber fiir die Wissenschaft nicbt bedeutendes Compendium, eigent¬
lich ein Theil der Cabinet Edition der englischen Encyclopaedia
Metropolitana '"). Die „Ethnographischen StreifzUge ins Alter¬
tbum", welche wir io einer Reibe vou Artikeln im Cotta'acbeo
17) Geschichle des Allerthums von Ma» Duncter. Bd. 1. Berlin 1852 8. Pr. 2 ,5^
18) Der geehrle Referent, der nber dieses Buch in unsrer Zeitschr. Bd.
VI. S. 4.30 ff. berichtet, hal demselben, wie mich dünkt, seine Anerkennung etwas karg zugemessen. Der 2. Band, welcher durch die Darstellung der Inder, Baktrer, Meder, Perser, Lyder u. a. die Gescbicbte des Orieals in der alten Zeit abschliesst, ist 1853 erschienen.
19) Geographie du moyen dge. Accomp. d' atlas et de cartes. Par Joa¬
chim Lelewel. 4 vols. Brüssel 1852. 8. Preis mit Atlas 14 (Das Buch
ealb'ält n. a. viel über Kartographie ood geographische Systeme der Araber.) 20) Early OricnUl History, comprising the Histories of Egypt, Assyria,
Persia, Lydia, Pbrygia and Pboeoicla. Ediled by John EaJie. London
1851.
Rödiger, wissenschafll. Jahresbericht iib. d. /. 1851 u. 1852. 643
Ausland von 1852 gelesen liaben, waren meist nach Vivien de
St. Marlins Aufsätzen in den Nouv. annales des voyages Jahrg.
1848 ff. gearbeitet, und behandelten zum Theil die schwierigsten
Fragen der alten Ethnographie mit ungleichem Erfolg. Das
orientalische Alterthum ist auch Gegenstand der Schriften von
Wippermann ") und Ferdinand Hoefer Dazu nenne ich hier
ein für äusserlichen Zweck bestimmtes Handbuch von Vanx, das
ein Führer unter den Alterthumsschätzen des hritischen Museuros
seyn soll Die Religionen des alten Orients betreffen Schriften
von Carovd, diese freilich mangelhaft und unselbständig etwas von
ägyptischer, chinesischer, persischer und jüdischer Religion für Laien
zusammenraffend '*) und von Lullerbeck, wenigstens das spätere
Judenthum (freilich auch das B. Zohar als Vorstufe des Christen¬
thums!), die Samaritaner, dos Aegyptisch-Hellenistische in Betracht
ziehend ^^). Zum Theil gehören hieher auch die von Miller auf¬
gefundenen, vielleicht von Hippolytus, vielleicbt von Caius ver¬
fassten „Philosophumena", obwohl gerade die uns wichtigsten
Absebnitte der für die Geschichte des christlieben Altertbums so
reiche Ausbeute gebenden Sehrift verloren sind '^). Sie ist unter
den neuen Quellen für das christliche Alterthum, welche Nive
bespricht noch nicht aufgeführt. Andere einzelne Gegeo-
21) Die allorientalischen Religionsstaaten. Ven Ediuird Wippermann.
Marburg 1851. 8. (Die Tendenz ist eigentlich politisch und gegen den Stahl'- schen Begriff vom christliehen Staat Die Darstellung ruht zum Theil auf un¬
zureichenden Hülfsmitteln.)
22) Ohaldie, Assyrie , Medie, Babylonie, Mesopotamie, Phenlcie, Pal¬
myrene, par Ferd. Hoefer. Par. 1852. 8. Mit 30 Tafeln, 1 Karte nnd
eingedruckten Holzschnitten. Es bildet einen Theil des Univers pittoresque.
Asie. T. IX.
23) Handbook to the Antiquities in the British Museum ; being a Descrip¬
tion of Greek , Assyrian , Egyptian , and Etruscan Art preserved there. By
W. S. W. Vaux. Lond. 1851. 8. mit Holzschn. Pr. 7 s. 6 d. — Eine
deutsche Uebersetzung von Theod. Zenker erschien zu Leipzig 1852. 8.
24) Vorhalle des Cbristenthums oder die letzten Dinge der alten Welt, Ein weltgeschichtlicher Rückblick auf die vorehristliehen Religionen von F.
W. Carove. Jena 1851. 8.
25) Die neutestamentlichen Lehrbegriffe oder Untersuchungen Uber das Zeitalter der Religionswende, die Vorstufen des Christenthums und die erste
Gestaltung desselhen. Von J. Ant. Beruh. Lutterbeck. Bd. 1. Die vor¬
christliche Entwickelung. Mainz 1852. 8. (Nur dieser I. Band geht uns hier an.)
26) Origenis Philosophumena s. omnium haeresium refutatio. E cod.
Paris, nunc primum ed. Emmanxtel Miller. Oxon. 1851. 8. Vgl. die
hierauf bezüglichen Schriften nnd Abhandlungen von Bimsen, Jacobi u. A, auch Maurif , etudes sur les documents mythologiques , contenus dans les Philosophumena d'Origine, in Revue archeol. VIII« annee 1851. S. 233 ff.
364 ff. 635 ff.
27) Revne des sources nouvelles pour I'etude de l'antiquite chretienne en Orient, par Fdlix Nive. Louvain 1852. 100 S. 8. („Edition revue el augmentee des articles publies dans la Revue catbolique, 3« serie, t. III;
644 Rödiger, wissenschafll. Jahresberichl vb. d.J. 1851 u. I852
stände behandeln Spiegel d'Esehavannes 5»), Sedillot Jo). Von
Curzon« „Klöstern der Levante" ist eine deutscbe Uebersetzung
ersebienen ^')' Hervorzuheben wäre die ein ganz neues Interesse
weckende Abhandlung des Herzogs de Luynes über altkyprische
Denkmäler, wenn ieh mich darüber nicht schon in unsrer Zeit¬
schrift weiter geäussert hätte ' = ). Vielleicbt sollte ich noeh
Riller's akademischen Vortrag über die Verbreitung der Baumwolle
erwähnen und etwas zur orientalischen Kosmetik Gehöriges
von Hille Bland s Artikel über das Schachspiel jg^. ^j^^
interessante Ergänzung zu Thomas Hyde's seltenem Büchlein De
ludis orientalibus.
Wie sehon einige der vorbin genannten Schriften theilweise
eine comparative Tendenz haben, so gehört dahin ausgesproche¬
ner Maassen die ganze Reihe der zunächst folgenden , die sich
theils auf dem Gebiete der vergleichenden Sprachforschung be¬
wegen, theils orientalische Sitte, Kunst, Mythologie u. dgl, im
Abendlande aufsuchen. Von Bopp's vergleichender Grammatik ist
1852 die 6, Abtbeilung erschienen und damit ein Meisterwerk der
Nouv. serie, t. I. 1851 et 1852, sous le titre de: Quelques souvenirs de l'antiquite chretienae en Orient.")
28) Die Alexandersage bei den Orientalen. Nach den besten Quellen dargestellt von F. Spiegel. Leipz. 1851. 8. Pr. 15 «ff (giebt hauptsächlich eine Sammlung von Stellen aus pers. Dicbtern, wie Firdosi, Nizami, und aus einigen arab. und pers. Historikern. Ergänzungen dazu aus dem türk.
fabari von Weil s. in den Heidelberg. Jahrbb. 1852. Nr. 13. 14.).
29) Les families d'Orient. — Histoire de la familie de Lusignan. Ier article par M. E. d'Esehavannes : in Revue de l'Orient 1852. Mars p. 136
— 149. 2« art. Juin p. 363 — 376. 3« art. Juillet p. 46 — 60. 4« art.
Sept. p. 182—191. Dazu: Les rois de l'Armenie au XlVe siecle, ebend.
Nov. p. 315—320. (Es sind die Familieu der Hugo, Guido, Peter, Heinriche u. s. w., die als Könige von Cypern und Jerusalem, Grafen von Jaffa etc, figuriren.)
30) Traiti du calendrier arabe, extrait de la Chronologie universelle.
Par M. Sedillot. Paris 1851.
31) Besuche in den Klöstern der Levante. (Reise durch Aegypten, Palii¬
stina Albanien und die Halbinsel Atbos.) Von Roli. Curson. Nacb d. 3.
Aua. deuUch von N. N. W. Meissner. Nebst 12 Tafeln und 2 Musikbeilagen.
Leipzig 1851. 8. Pr. 2 24 ^.
32) Numismatique et inseriptions Cypriotes par H. <Ie Luynes. Paris 1852. Fol. Vgl. Ztschr. Bd. Vll. S. 124 ff.
33) C. JMtfer, über die geographische Verbreitung der Baumwolle und ihr Verhältniss zur Industrie der Völker alter und neuer Zeit. 1. Abscbn. Anti- uusrischer Tbeil: ia den Philol. und histor. Abhandlungen der k. Akad. d.
Wiss. zu Berlin aus d. J. 1851. Berlin 1852. 4. S. 297 — 359.
34) Ueber dea Gebrauch und die Zusammensetzung der orientaliscben
Äugensehminke (j^ü). Von Dr. Uille: in Ztschr. V. S. 236 - 242.
35) Ön the Persian Game of Chess, by N. Bland: in Jonrn, of , tbe R.
As. Sue. VoL XIII. part 1. Lond. 1851. S. 1-70. Vgl. ZeiUchr. Bd. VII.
S. 251.
Rödiger, wissenschafU. Jahresberichl üb. d. J. 1851 u. 1852. 645!
vergleicbendeo Sprachwissenschaft glücklich zu Ende gebracht,
dessen Erscheinen im Verlauf von zwanzig Jahren (die erste Ab¬
tbeilung 1833) das Publicum mit ungetheilteiu interesse verfolgt
bat. Neuerlich gab Rapp den ersten Band eines Grundrisses der
Grammatik des indisch-europäischen Sprachstammes, nach den be¬
kannten physiologischen Grundsätzen des Verfassers gearbeitet,
mit fleissiger Berücksichtigung des Slavischen i^). Weiter ge¬
hören hieher, ausser mehreren Abhandlungen in Hoefer's Zeit¬
schrift für die Wissenschaft der Sprache (z. B. Schweizer's Bei¬
träge zur Syntax, über die Sprache der J'aina's vom Herausge¬
ber) und in der Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung
von Aufrechl und Kuhn, welche letztere seit dem Jahr 1851 be¬
steht und bereits Tüchtiges geleistet hat, Scholl's akademische
Vorlesung über mongolische und indisch-europäische Spracbwur-
zeln Lorenz Diefenbachs vergleichendes Wörterbuch der go-
tbischen Sprache (Frankf. a. M. 1851. 4.), BöhÜingk's Beiträge
zur russischen Grammatik ' «), auch die Schriften von Schleicher » »)
und von Miklosich *°) über slavische Spracben, sowie Holmboe s
Wörterbuch der nordischen Spruchen «») und Wilh. Bleek's Ab¬
handlung Uher das Genus in den südafrikaniscben, der koptischen
und den semitischen Sprachen *^), wozu ein neuerer Aufsatz des¬
selben Verfassers kummt „Ueber afrikanische Sprachenverwandt¬
schaft" AI« eio Specimen extravaganter Sprachmengerei und
36) Grundriss der Grammatik des indisch - eurepäiscben Sprachstammes von Moriz Rapp. Bd. 1. Stuttgart und Tübingen 1852. 8. (auch u. d. T.
Vergleichende Grammatik von M. R. Encyclopädische Abtbeilung). Vgl.
Steintbal in Aufrecht und .Kubn's Ztschr. 11, 4. S. 276 ff.
37) Monatsber. der k. Akad. der Wiss. zu Berlin, März 1851, S. 199
—208.
38) Bulletin de la cl. des seiences hist, philol. et polit de l'acad.
imper. de St. Petersb, T. IX. No. 3. 4. 6. 7.
39) Die Formenlehre der kirchenslavischen Sprache, erklärend und ver¬
gleichend dargestellt von Dr. Aug. Schleicher. Bonn 1852. 8. Pr. 2 ^ 10 fl$^. (Mit e. Einleitung über das Slavische in seinem Verbältniss zu den andern Familien des indogermanischen Sprachstammes.)
40) Vergleichende Grammatik der slavischen Sprachen, von Fr. MiJclosich.
Bd; 1. Lautlehre Wien 1852. 8. (Von der k. Akad. der Wiss. zu Wien
gekrönte Preisscbrift.)
41 ) Det norske Sprog vxsentligste Ordforraad , sammenlignet med Sanskrit og andre Sprog af samme JEel. Bidrag til en norsk etymologisk Ordbog af Chr. Andr. Holmboe. Wien (k. k. Hof- und Staats - Druck.) 1852. 4. (in Comiss. b. Kummer in Leipzig). Mit Unterstützung der nordi¬
schen Gesellschaft der Wissenschaften gedruckt. Vgl. Brockbaus in d. Ztschr, Bd, VIL S. 123 f.
42) De nominum generibus linguarum Africae australis, Copticae, Semi¬
ticarum aliarumque sexualium. Scr. Guil. Bleek. Bonnae 1851. 60 S. 8.
Pr. 12 «sr-
43) .Monatsber. der geograph. Gesellsch. zu Berlin. Nene Folge, Bd. X.
1853. S, 18-40.
4 2
646 Rödiger, wissenschafll. Jahresberichl üb, d. 7.1851 u. I852
wildphantastischer Vergleichung führe ich in der Note »») die
uns zugekommenen Blätter über „natürlicbe Etymologie" von
Parral an. Auf Grundsätze verwandter Art stützt sich die Ver¬
gleichung bei E. Pococke «»). Vertriebene Buddhisten waren es,
die von Indien her Griecbenland und Italien, Aegypten und Pa¬
lästina colonisirten , auch die grossen skandinavischen Völker¬
familien begründeten, „the early Britons inclusive«. Griechenland namentlich behält nacb Hrn. Pococke'« neuer Interpretationsweise nichts Originelles , nicht einmal da« athenische Symbol der Thri^.
Alle Namen voo Bergen, Flüssen, Städten u. s. w. der genannten
Länder «tammen au« Indien, und zwar Rom von Rama, Attika
von dem kleinen Orte Attak am Indu«, Patavium beisst Buddha's
Stadt, Padus Buddha's Fluss, die Hyperboräer sind nach Khei-
berpur benannt, u. dgl. mehr. Die mytbologiachen Vorstellungen
von Zeus, Poseidon, Leto, Apollo u. s. w. werden durcb die
ätzenden Zersetzungen dieser Methode zu reiner Geschichte, üm
wie viel besonnener ist dagegen Urugsch's Behandlung der Adonis-
klage ♦•), obwohl auch seine Vergleichungen weit, ja bis in
die katholische Kirche hinein reichen. Unter der wohlbekannten
Chiffre eine« berühmten Archäologen (L. R.) lasen wir in der
Augsburger Allgem. Zeitung «') einen an Dennis' Werk über
Etrurien anknüpfenden Artikel, der da zeigte, wie daa Orienta¬
lische in den etruskischen Bildwerken und Kunstsacben niebt zu
verkennen ist, ägyptische und assyrisch-babylonische Motive, wie
der Vf. sich ausdrückt, aber nicht national-ägyptisch und assy¬
risch , sondern „auf der ersten Stufe der Nachbildung", die Spuren
eines mit ägyptischer und assyrisch-babylonischer Kunst bekann¬
ten semitischen, jedoch mit andern Elementen vermischten Volks-
thum«". Wenn ich nun die politischen Raisonnements über unsere
Beziehungen zum Orient, wovon mir u. a. die „Rückblicke" im
Ausland (1851. Nr. 306 u. spätere Artikel) uud wieder die „Zeit¬
betrachtungen« (ebend. 1852. Nr. 258) in gutem Andenken sind,
wenn ich die jetzt wirklich zur brennenden gewordene „orienta¬
lische Frage" als in einen nur bis Ende 1852 reichenden Bericht
nieht gehörig übergebe, so habe icb von allgemeineren Sachen viel¬
leicht nur nocb zn berühren , das« die numismatischen Zeitschrif¬
ten, wie die von Köhne herausgegebenen Memoires der Peter«-;
44) Principes d'ctymologie naturelle bases snr les origines des langues semitico-sanscrites par H, J. F. Parrat, ancien professeur. Paris 1851.
63 S. 4. Der Hauptabschnitt rührt die Aufschrift: Origine semitique des langues indo-europeennes prouvee par 1' analyse du premier chapitre de la Genese, presentee en tableau synoplique des analogies hebreo - sunscriles,
45) India in Greece; or, Truth in Mythology. By E. Pococke. Lond.
1852. 8. Pr. 12 s.
46) Die Adonisklage und dns Linoslied. E. Vorlesung von Dr. H. Brugsch.
Mit e. lith. Tafel. Berlin 1852. 33 S. 8,
47) A. Z. 1852. Beil. zu Nr. 221 u. 222. .^^ .
Rödiger, wissenschafU. Jahresberichl üb. d. J. 1851 u. 1852. 647
burger arcbäologiseben Gcsellscbaft , und die von Pinder und
Friedländer im J. 1851 begonnenen „Beiträge zur ältern Münz¬
kunde" manebea Treffliche und Wichtige für uns enthalten, z. B.
letztere Friedländer s Artikel über fränkische im Orient geprägte
Münzen, Koner über lycische Münzen, Parihey über die Gaumün¬
zen Aegyptens u. A. ♦*), wozu ich nocb die Abbandlung von
Torrens über einen schwierigen Punkt in Sachen der indo-skythi-
schen Münzen füge •»).
Bei der litterariscben Wanderung durch die einzelnen Reiche
und Gebiete des Orients will ich diesmal von Hinterasien hegin¬
nen. Ich erwähnte gegen Ende meines vorigen Berichts <°) des
Thronwechsels, der in China stattfand. Oer seitdem verstorbene
Gützlaff veröffentlichte eine Lebens- nnd Regierungsgesehichte
des mit Tode abgegangenen Kaisers Tao-Kuang in englischer
Sprache, worauf gleichzeitig zwei deutsche Uebersetzungen folg¬
ten Der neue Kaiser Jetsebu, genannt Hien-fong (Fülle des
Glücks), bestieg den Tbron von Peking am 25. Februar 1850,
und nächstdem lasen wir in den Zeithlättem von einer Revolution,
die sich in der Provinz Kuangsi erhob, seitdem weiter und wei¬
ter um sich griff, und jetzt für die herrschende Dynastie immer
gefährlicher geworden ist»»). Die unausbleibliehen und sieher¬
lich tief greifenden Polgen dieser Revolution des himmlischen
Reichs, in Verbindung mit der fortgehenden massenhaften Auswan¬
derung der Chinesen nach Californien und Australien, die Eröff¬
nung Japan's für den Verkehr, wenn sie gelingt, dazu der Krieg
48) Vgl. Zeitscbr. Bd. VI. S. 425 ff.
49) Translation of some anccrtoin Greek legends on coins of the Indo- Scythian princes of Cabul. By H. Torrens: io Jouro. of the As. Soc. ofBen¬
gal. 1851. No. 2. S. 137 — 153.
50) Zeitschr. Bd. V. S. 463.
51) The life of Taou - Quaüg, late Emperor of China; with Memoirs of the Court of Peking. By tbe late Rev. Charles Gutzlaff. London 1851. 8.
Vgl. Athen. 6 Miirz. 1852. S. 274. — Das Leben des Tao-Kuang, verstorbenen Kaisers von China. Nebst Denkwürdigkeiten des Hofes von Peking und einer Skizze der haupUächlichsten Ereignisse in der Geschichle des chinesischen
Reiches während der letzten fünfzig Jahre. Von Karl Gützlaff, Aus d
Engl. Leipz. b. Dyk. 1852. 8. Pr. 20 »jtf. — Leben des Kaisers Tao-
Kuang. Memoiren des Hofes zu Peking und Beiträge zu der Geschichte
China's während der letzten 50 Jahre. Aus dem Engl. v. Jul. Seybt. Leipz.
b. Lork. 1852. 8. Fr. 1 ^
52) Man s. u. A. die Artikel von N. (Neumann) in der Allgem. Zeitung 1852, Beilage zu Nr. 84, ferner ebend. Beil. zu Nr. 115 und zn 116, und Beil. zu Nr. 299, aneh 1853 Beil. zu Nr. 82, 97, 107, 109, 209. Ferner die Nachrichten katholischer Missiooarc In den Annalen der Propaganda, in TCni- vers, und hiernach in der Allg, Zeit. 1853, Beil. zn Nr. 201 ff., anch die Geschichte des Aufstandes in China von Callery und Yvan vom J. 1853. Ein Hauplschlag der Rebellen war die Eroberung von Nanking, woranf die Von Sebaog- bai folgle. Das oächste Ziel ist Pekiog selbsl. Vgl. aueh die von Broekhaus mitgelheillen Documente, in d. Zeitschr. der D. M. G. Bd. VII, S. 628 ff.
648 Rödiger, wissenschafll. Jahresherichl üb. d. /. 1851 u. 1&52
der Engländer mit den Birmanen und andere Ereignisse , die sicli
leicbt daran knüpfen können , scheinen eine veränderte Gestaltung
der Völkerverhältnisse in diesem äussersten Osten für die Zn¬
kunft in Aussiebt zu stellen. Mag es unbegründet seyn, dass
der Aufstand in China das christliche Banner aufgepflanzt, wie
vielfach berichtet wurde, so verlautet doch, dass, vielleicht in
Folge solcher Gerüchte, die chinesische Bureaukratie sich immer
feindseliger gegen die Missionare und das Christenthum stellt,
und dass satyrische Gedichte gegen die Bibel und gegen „die
Barbaren" geschleudert werden. Jedenfalls wissen wir jetzt, dass
die buddhistischen Götzen und Heiligthümer von den Rebellen zer¬
stört werden, und dass die Tendenz der Unternehmung dabin
geht, die herrschende Mandschu-Dynastie zu stürzen.« Die Erfor¬
schung des Landes durch europäische Reisende hat einige Fort¬
schritte gemacbt, am meisten dureb Roberl Fortune, der im Auf¬
trag seiner Regierung die Tbee-Districte untersuchte und als
Chinese verkleidet mit ungewöhnlicher Leichtigkeit Land und
Leute beobachtet und recht lebendig geschildert hat Lavollee
war bei der französischen Missiun, welebe den Vertrag von
Whampoa abscbluss; seine Reise fällt in die Jahre 1843 bis 1846
und berührt aucb Java und andere Punkte * ♦). In dieselbe Zeit
fällt die schon im J. 1850 gedruckte Reise des Dr. Melchior
Yvan ' ^ ). Mehrere Küstenstädte und Inseln des chinesischen
Meeres besuchte Jurten de la Graviere 's). Ueber das Wagniss
des Missionar Tenaull , in die Mandschurei einzudringen, lesen
wir einen Bericht in der Revue de l'Orient »'). J. Francis Davis,
der während des chinesisch-englischen Kriegs Gouverneur in
Hongkong war, beschenkte uns mit einer Geschichte dieses
Kriegs, worin er manche interessante, zum Theil auch ergötz¬
liche Documente mittheilt, die von der wunderlichen Aufi'assung
der damaligen Ereignisse hei den Chinesen und ibrer Gross-
sprecherei ein belustigendes Zeugniss geben Ein Amerikaner
53) A Jonrney to the Tea Coaniries o! China, incladiag Snng-Lo and Ihe Bohea Hills; with short Notice of the East India Tea PlanUtions in the Hima¬
laya Monotains. By Robert Fortune. Lond. 1852. 8. .Mit Karta u. Illustr. $.
Athen. 1 Mai 1852, S. 481 tf.
54) Voyage en Chine etc., par M. C. Lavollee. Par. 1852. 8. Pr.
6 Fr
55) La Chine et la presqu'ile Malaise. Relation d'un voyage accompli en
Ig43_lg46, par Ie docteur Melchior Yvan. Par. 1850. 8.
56) Seine Berichte stehen in der Revue des deux mondes 1851. 1. Sept.
15 Oct 1 Dec, 1852. 15. Jan. 15. Marz u. s. w. , und hiernach auch im Ausland 1851. Sept. Nr. 217 IT., 1852 Febr. Nr. 40 ff. u. f. Die späteren Artikel, z. B. Revue d. deux mondes 1853. 1 Jan. bezieben sicb auch auf den indiscben Archipelagus.
57) Jahrg. 1852. Apr. S. 224-237.
58) China , during the War and since Ihe Peace. By Sir John Francis Davit. London 1852. 2 vols. 8.
Rödiger, wissenschafU. Jahresbericht üb. d. J. 1851 u. 1852. 649
ferner, Namens Williams, war zwölf Jahre lang Buchdrucker der
Mission in Canton und Macao, und sammelte dort mit Fleiss das
Material zu einer Schilderung China's , die mir nur in der Ueber¬
setzung bekannt geworden ist '»). Eine Abbandlung von einem
andern Amerikaner, Rev. Samuel R. Brown, stellt die Bedingungen
der so eigenthümlichen chinesischen Bildung in geschickter Weise
dar *°). Von den Transactions of the China Branch of the R.
Asiatic Society ist das erste Heft 1851, das zweite 1852 zu
Hongkong gedruckt; das letztere enthält, wie mir Prof. Broek¬
haus mittheilt, eine werthvolle Abbandlung über die chinesisehen
MUnzen von den ältesten Zeiten bis auf das Erlöschen der Ming-
Dynastie, mit ungef. 700 Abbildungen. Derselbe Freund giebt
mir Notiz von einem in Sbang-ba't durch Medhursl edirten Chinese
Miscellany, das beachtenswerthe Beiträge lebender chinesischer
Schriftsteller enthalten soll. Slan, Julien vollendete die Ueber¬
setzung einer chinesischen Abhandlung über die Fabrication des
Porcellans in China mit einer Geschichte derselben: was auch
praktisch-industriellen Nutzen bringen mag, wie seine frühere
Zusammenstellung der chinesischen Vorschriften über die Erzie¬
hung der Seidenwürmer praktisch eingewirkt hat. Derselbe las
bereits im J. 1851 in der Pariser Akademie ein StUck seiner
Uebersetzung der Lebens- und Reise-Geschichte des chinesischen
Buddbisten Hiouen-Thsang, der im 7. Jahrb. nach Indien pil¬
gerte ^')' Bazin hat seinen langen Aufsatz Uber die chinesische
Litteratur im Jahrhundert der YouSn mit Musterung der dramati¬
schen Werke und einem alphabetischen Verzeichniss der Schrift¬
steller nebst biographischen Notizen beschlossen ^s), p^^it gab
den 2. Theil seiner Uebersetzung der Geschichte der drei Reiche,
eines historischen Romans, dessen 1. Theil 1845 erschien ^*).
59) Das Reicb der Mitte. Eine Uebersicht der Geographie, Regierang, Erziehung, des socialen Lebens, der Künste, Religion u. s. w. des chinesi¬
schen Reichs und seiner Bewohner von S, Wells Williams. Aus d. Engl, übers, von C. L. Collmann. Bd. I. Abth. 1: China, die Mandschurei, Mon¬
golei, Cobdo, Kokonor, Iii und Tibet in geograph., statist, und naturhist.
Beziehung. Cassel 1852. 8. m. Illustr. u, e. Karte. Pr. i tS
Abth. 2. (Gesetzgebung und Regierung, Erziehung, Sprache u. Litteratur.) 1853.
60) Chinese Culture: or Remarks on the Causes of Peculiarities of the Chinese, by Rev. Samuel R. Brown: im Journ. of the Amer. Or. Soc. voL VII, S. 169 — 206.
61) Histoire de la vie d' Hiouen - Thsang et de ses voyages dans I'lndo entre les annees 629 et 645 de noire ere. Trad, du chinois. Fragment lu ä l'Acad. des inscr. et belles-lettres par M. Stan. Julien : in den Nouv. Annales
des voyages 1851, auch besonders Paris 1851. 72 S. 8. (Das Ganze ist
ieUt 1853 erschienen, s. Ztschr. Bd. VII. S. 437 ff.)
62) Journ. asiat. T. XVII —XIX. 1851 a. 52. Das Ganze ist ancb
ds Sonderdruck ersebienen Paris 1650. 8.
6.3) San - Koue - Tchy, Ilan Konroun-i-Pilhe , histoire des trois royaumes, roman hisL, trad, sur les textes chinois el mandchou, par Theodore Pavte.
T. II. Paris 18il. 8.
■5 2 .
650 Rödiger, wisserischafll. Jahresbericht üb. d. J. 1851 n 185*
Zwei ältere DiclituDgen übersetzte PßUmaier «♦), und über das
l-king schrieb Piper «0- Die mühsame Revision der chinesischen
Bibelübersetzung wurde im J. 1851 vollendet, und Missionar Dean
liess die Genesis mit erklärenden Anmerkungen in chinesischer
Spruche drucken, ohne Zweifel der erste Versuch dieser Art »«),
Vorschläge zu zweckmässiger Einrichtung eines chinesischen Wör¬
terbuchs machte BrockÄou« *'). Gützlaff hatte zwanzig Jahre lang
fdr sein chinesisches Wörterbuch gesammelt, er schrieb nicht
lange vor seinem Tode au« Honkong, dass er es demnächst zum
Druck zn ordnen denke; ich weiss nicht, in welcbem Zustande
er es binterla««en bat. In Ningpo will der Missionar Cobbold den
Versuch machen, ein Lexicon des dortigen Dialect« mit lateini-
sehen Lettern drucken zu lassen «»). Doss wir von Schott eine
chinesische Grammatik und eine Gescbichte der chinesischen Lit¬
teratur zu erwarten baben, ist schon oben erwähnt.
Zur Kunde Japan's gehören, ausser einigen neu erschie¬
nenen Sectionen des von SieftoWschen Nippon, Archiv zur Beschrei¬
bung Japan's u. s. w. , ein niederländisches Werk von Levyssohn.
der fünf Jahre lang an der Spitze der holländischen Factorei auf
Desima stand ««), und ein englisches von Mac Farlane ">). Auch
Golownin's „Japan and the Japanese« ist neu aufgelegt "). Ein
anderes in London erschienenes Buch igt nur eine Compila¬
tion. Für Erforschung der japanischen Sprache war hauptsächlich
PfUzmaier thätig durch den Beginn eines Wörterbuchs 'J). Dod
Inbalt der von demselben früher herausgegebenen und übersetzten
64) Das Li-Sao and die neun Gesänge. Zwei chines. Dichtungen aus d.
3. Ih. vor der ehristl. Zeitrecbnung. Von Dr. Ä. Pfitznutier. Wien 1852!
32 S. Fol.: aus den Denkschriften der kais. Akad. d. Wiss. zu Wien.
65) Ueber das I - King. Die verschiedenen Bestandtheile des Bucbes nnd ibre Verständlichkeit. Von Dr. Gottf. 0. Piper: in Ztschr. V. S. 195—220.
66) Genesis, with explanatory Notes. By W. Dean. Hongkong 1850.
67) Zeitscbr. Bd. VI. S. 532 ff.
68) Missionary Register 1852 March, Kitto's Jonrn. 1852, Apr. S. 264.
69) Binden over Japan, verzamled door J. H. Levyssohn. Gravenhage 1852. 8. Vgl. IV. [Neumann] in Allg. Zeitung 1853, Beilage zu Nr. 156.
70) Japan: an Account, Geographical and Historical, from the Earliest Period at which the Islands composing this Empire were known to Europeans down to the Present Time. By Charles Mae Farlane. Wilh Numerous Illu¬
strations. London 1852. 8.
71) London 1852. 2 vols. 8. Pr. 15 s.
72) Tbe Manners and Customs of the Japanese in tbe Nineteenth Century.
From recent Dutch Travels, especially the Narrative of von Siebold. Lond.
1852. 8. Pr. 6 s.
73) Wörterbnch der japanischen Spraehe. \oa August Pfitzmaier. Ersle
Lief. Wien, in Comm. b. C. Gerold nnd Sohn. Gedruckt bei den P. P.
Mechitharisten 1851. 80 sich gegenüberstehende Doppelseiten (zur Hälfte [das Chines.] lithogr., zur Hjllfte gedruckt) in 4. Vgl Broekhaus in der Zischr. VL S. 450 ff.
Rödiger, wissenschafll. Jahresbericht üb, d. J. 1851 u. 1852. 651
„Seebs Wandscbirme« legte William W. Turner dar im Journal
der Ameriean Oriental Soeiety (Vol. II. 1851. S. 29—54), und in
einem Anhange zu diesem Aufsatz finden wir eine Probe der
neuesten in Japan gegossenen Typen von dem sebon oben ge¬
nannten Missionsbuchdrucker Williams (ebend. S. 55—60). Hoff¬
mann in Leyden hat den Druck einer japanischen Grammatik bei-
nahe vollendet, üeber den Bau der Aino-Sprache , die auf den
Inseln Jesso, Sachalin, iturup und ürup gesprochen und mit der
japanischen Sylbenscbrift geschrieben wird, gab uns Pfilzmaier die
erste ausführlichere Kunde '♦), wobei er ein in Japan gedrucktes
Werk Mo-siwo-gusB, das 3000 Wörter verzeichnet und einige
Texte enthält, zu Grunde legte und die Dawidow'sche Wörter-
Sammlung kritisch benutzte
Was die Inseln des indischen Meeres betrifl't, so hat
für die Sprachforschung John Crawfurd's malaiscbe Grammatik
uud Lexicon grosse Bedeutung i ^) , jetzt obne Zweifel das beste
und vollständigste Hülfsmittel zum Erlernen dieser Sprache. Der
Vf. , längst bekannt durch seine History of the Indian Archipelago,
hat 12 Jahre unter Malaien beobachtet und gesammelt, dann in
der Heimath das Material geordnet und verarbeitet; auch unter¬
stützte ihn Marsden mit einem vielfach berichtigten Exemplar
seines Lexicons. In der einleitenden Abbandlung entwickelt der
Vf. gesunde Grundsätze der Sprachforschung; im Gegensatz zu
der gangbaren Meinung völliger Spraebeinheit auf den malaischen
Inseln sucht er gewisse Scheidungen aufzuzeigen. Einen Abriss
der malaischen Annalen giebt Braddell auf Grund von Dr. Leyden's
üebersetzung, mit Berichtigungen nach dem in Singapore ge¬
druckten Original "). Vom Journal of the Indian Archipelago
haben wir lange nichts für unsre Bibliothek erbalten, icb notirte
mir eine Abbandlung daraus (Febr. 1852) von J. R. Logan „Ethno-
logy of the Indo-Pacific Islands." Ein Arzt, F. Epp, der lauge
auf Java, Sumatra, Banka u. a. Inseln des Archipels lebte, gab
seine gesammelten Notizen heraus ^ "). Andere Berichte erhielten
wir von Junghuhn über Java und über verschiedeae Inseln
74) SiUungsber. der Wiener Akad., Phil. bist. Cl. Bd. VII. 1851. S. 382
— 490. Auch als Sonderdruck Wien 1851. 8.
75) S. hierüber a. a. 0. S. 844 uad die Beilage za Bd. VII der Sitzungs¬
berichte.
76) A Grammar and Dictionary of the Malay Language, with a Preli¬
minary Dissertation. By John Crawfurd. London 1852. 2 vols. 8. Pr. 36 s.
77) Abstract of the Sijara Malayu, or Malayan Annals, wilh notes. By T. Braddell : in Journ. of the Indian Archipelago 1851. Febr. — Sept.
78) Schilderungen aus Holländisch - Ostindien von Dr. F. Epp, Heidel¬
berg 1852. 8. Pr. 2 S^24 1^.
79) Terugreis van Java naar Europa, met de zoogenaamde Engeische Overlandpost, in de maanden Sept. en Oct, 1848, door Dr. P. Junghuhn.
Zall- Bommel 1851, gr, 8. m. Abbild, (aucb in d. Tijdschrifl voor Neder- liindsch Indie, 1851). — Fz. JttnjRaAn's Rückreise von Java nach Europa,
652 Rödiger , wissenschafll, Jahresberichl üb. d. J. 185 1!
von Fonlanier s»), «an Heerdt •')> Huherwald s^), Keppel Bi\
auch von Gersläcker Verschiedenes endlich in der Tijdschrift
voor Nederlandsch Indie In der British Association for the
advancement of Science las 1851 John Crawfurd einen ausfuhr¬
lichen Aufsatz über die Geographie von Börneo «s). Eine sehr
gerühmte Karte dieser Insel entwarf Ä. Pelermann » ^ )^
Schwaner's Reise durch Borneo ist mir nichts Näheres bekannt
geworden «"). Nach Celebes führt uns Schmidlmütler „über die
Sage von dem göttlichen Ursprünge des Volksstammes der Ban-
tik" nach Ceylön Zenker's Uebersetzung von 2'ennent'* im
vorigen Bericht erwähntem Buche ). Ueber buddhistische
Denkmale und Heiligthümer auf Ceylon bandelt ein Aufsatz vod
CAopman • ')•
Ehe ich von Indien und Afghanistan handle, will ich jetzt
erst das Wenige erwähnen, was Tibet nnd die Mongolen
mit der sogen, englischen L'eberlandpost im Sept ond Oct 1848. Ans d.
HoUänd. übertragen voo J. K. Haiikarl. Mit 4 Aosichteo nnd 2 Karten.
Leipzg. 1852. 8. Pr. 1 20 (fast nur Seereise mit rasch wechseln¬
den EindrücLen, Einiges über Aden, und ein Besuch der Pyramiden.) Wichtiger besonders in geologischer Hinsicht: Java, seine Gesult, Pflanzen¬
decke und innere Bauart Von Franz Junghuhn. Nach d. 2. holland. Aufl. ins Deutsche übertr. voa J. K. Hasskarl. Mit Karten , Ansichten u. s. w. Lief.
1 —3. Leipz. 1852. Pr. ä Lief. 1 20 Das Ganze sollle 12 Lief,
enthalten und 20 ^ kosten.
80) Voyage dans 1' Archipel Indien, par M. V. Fontanier, ancien coosnl ä Siogapour. Paris 1852. 8. Pr. 6 Fr. 50 c.
81) Mijne reis met de Landmail van Batavia over Singapore, Ceilon,
Aden en Suez , lot Älexandrie in Egypte ; door J. C. van Heerdt.
Gravenhage 1851. 8.
82) Skizzen aos dem iodischen Archipel. Von Dr. Huherwald: im Aus¬
land, 1852. z. B. Nr. 258 ff. über die Inseln Ombay, Dely nnd die NW.-Küsle von Timor.
83) A Visit to the Indian Archipelago in H. M. Ship Maeander. With PortioDs of the Private Jouroal of Sir James Brooke. By Capt. the Hon.
Henry Keppel. London 1852. 2 vols. gr. 8. m. Illnstr. Pr. 36 s.
84) Javanische Skizzen. Von Fr. Gersläcker : in Augsb. AUg. Zeit 1852.
12. Jun, u. ff,, Beil. zu Nr. 164. 165. 166. 171 f. 181. 184. 192. 206.
222. 223. „ ,
85) VgL Zeilschr. Bd. VI. S. 421.
86) S. The Athenaeum 1851. S. 755.
87) Map of Borneo , constructed principally from tbat of Baron Melvill de Carnbee and the unpublished Admiralty Surveys. By August Petermann.
Lond. 1851.
88) S. Joum. R. Geogr, Soe. of London. Vol XXI. S. LXXXI.
89) Zeitschr. Bd, VI. S, 536 — 5.38.
90) Das Christenthum in Ceylon ; dessen Einrührung und Forlscbritl nnter den Portugiesen, Hollandern, den britischen und amerikanischen Missionen:
nebst einer geschichtlichen Uebersicht über den brähmanischen und buddhisti¬
schen Aberglauben. Von J. E. Tenntnt, übers, von Dr. J. Th. Zenker. Mit Kupfern (d. i. 7 Tafeln in Steindruck). Leipzig 1851. 8. Pr. 1 .»Sf 27 nfr.
91) Journ. R. Asiat Soc. VoL XIII, 1. Lond. 1851. .S. 164-178.
Rüdiger, wissenschafll. Jahresbericht üb. d. J. 1851 u. 1852. (553
angeht, die noch weiter nördlich gelegenen Gebiete aber unten
nachholen. Das englische Bnch von U. Prinsep über Tibet, die
Tatarei und Mongolei ist nicbts als eine verkürzte Ueber¬
setzung der Souvenirs von Hue und Gäbet mit einigen hinzuge¬
fügten Anmerkungen über buddhistische Religion. Gützlaff schil¬
dert Tibet und Sefan vorzüglicb nach chinesischen Berichten »').
Schiefner giebt kritische Verbesserungen zu der Schmidt'schen
.Ausgabe des Dsanglun („der Weise und der Thor"), besonders
aus dem Text des Kandjur und naeh einer mongolischen Ueber¬
setznng *>*). Der dritte und letzte Band des grossen mongolisch¬
russisch-französischen Wörterbuchs von Kovalevsky war bereits
1850 erschienen. Scholl las im J. 1851 in der Berliner Akademie
„über die Sage von Geser-chan", welche von Schmidt in ostmon¬
golischer Sprache edirt ist. Nach Scbott erhielten sie die Mon¬
golen von Tibet her, geschichtlich geht sie auf China zurück s»).
Der Krieg der Engländer mit den Birmanen und die be¬
vorstehende Erneuerung des Freibriefs der East India Company
hoben das Interesse für indische Angelegenheiten in England
nicht wenig, und in nächster Folge hiervon sind mehrere Schrif¬
ten veranlasst worden, welche theils die Verwaltung Indiens be¬
treffen, wie die von George Campbell **) und Horace Sl. John 9'),
theils die Erinnerung an den ersten in den Jahren 1824 bis 1826
geführten birmanischen Krieg auffrischen, wie die von Wilson "s)
und von Dovelon*^). Neuerlich hat sich auch Cobden in seiner Weise
92) Tibel, Tartary aod Mongolia, their Social and Political Condition;
and the Religion of Boodb as there existing. By flmry Prinsep. Lond.
1851. 8 Pr. 5 s. Vgl. Athen. 1851. Aug. S. 869.
93) Journ. R. Geogr. Soc. of Loodon. Vol. XX. S. 191—227.
94) Ergänzungen und Berichtigungen zo Schmidt's Ausgabe des Dsanglun von Anton Schiefner. St. Petersburg 1852. gr. 4. — Ich erwähne bier noeh desselben Gelehrten Abhandlung „L'eber die Verschlechlerungsperioden der Menschheit nach buddhistischer Anschauungsweise" : in Bulletin de la cl. des sciences hist., philol, et polit. de l'acad. de St. Petersb. T. IX. Nr. 1, eine Parallele zu den Hesiodischen Menschenaltern. Vgl. Spiegel in d. Allg.
Monatsschr. f. Wiss, u. Lit. 1852. Juli S. 562 f.
95) Phil, und bist. Abhandl. d. Akad. d. Wiss, zu Berlin ans d. J. 1851.
Berlin 1852. S. 263 — 295.
96) Modern India: a Sketch of the System of Civil Government. By
George Campbell. Lond. 1852. 8. 2. ed. 1853. 8. Pr. 16 s. — Dazu
desselben Verfassers neuere Scbrift: India as it may be: an outline of a proposed government and policy etc. London 1853. 8., und andere derartige Scbriflen aus diesem Jahr von John W. Kaye, H. T. Prinsep, John Dickin¬
son, Vgl. Athenaeum 1853. Juni S. 695 f.
97) History of the British Conquests in India. By Horace St. John.
Lond. 1852. 2 vols. 8.
98) Narrative of the Burmese War in 1824 — 26. By fl. fl. Wilson.
Lond. 1852. 8. m. Karte. Pr. 9 s. (Enthält nur Ausziige aus einem friiher 1827 in Calcutta gedruckten Werke des Vfs mil wenig Zusätzen.)
99) Reminiscences of the Burmese War 1824 — 28, by Cspt. Doveton.
London 1852. 8. Pr. 7 s. 6 d.
VIIL Bd. 42
654 Rödiger, teissen$cha[ti. Jahresberkht »b. d. J. 18M u. 1852
iiber den birnianiBchen Krieg ausgesprochen ""'). Das „Angl«.
«uTDiesc Hand-Book , or Guide to a practical knowledge of the
Bimnese language, compiled by Dormor Augvslus Chase (Manhnein
1852)" kan« tdi Irtir seinerm Titel nach anführen. Erne Berei-
chentng der buddhistischen Litterattfr aus einem birraanJschen
Werk* eröffnete onS Bernte« ■>. An« einer in Bangkok »on dem
jetzigen Röntg von Siam elbgerichteten Druckeret ist im J. 1^
di« siamesische Grammatik von /. ßoptisl Pallegoix hervorgcg«.
tfc* Ö«r Vf., apastolisefcer Vrear ti» Stam, verbreitet »ich In
dem Aahairge seine* Bwelis übef «len Zustand des Bnddlris'
MBB in Sram «nd gi*bt eine Uwt« votf siamesischen Werken,
die unerwartet BaWrereh siad , aa religiösen Schriften allein
lAer tiertbalbtaasend. Awch ein Wörterbutjh soll noch folgen.
Wenn dies etee erfreulicbe Erscheinuirg ist, s» bat dagegen
die 8«hrtft von Neate über Siam fast gar keinen Werth »).
Der Vf. war va* zwölf Jabren als ganz junger Mann dort und
hatte seine« tiemlich leeren Bericht ungedrnckt lassen sollen.
Aucb die Artikel „Siam nnd die Siamesen", welche das Ausland ♦)
aus Irgead einer fremden ftueHe übersetzte, habe ich nur unbe¬
deutend find«« können. Zu Assam oder dessen Grenzgegenden
gehören Nathan Browns Proben der Sprache der Naga's, Bewohner
der Gebirge an det 0*tgrenze»), Capt. E. T. Dalton'a Notiz über
die Mahäpumshyas , eine Seete der Vaishnavas in Assam •), and
W. Robinson» Bemerknngen tiber die Dopblas und Ihre Sprache
an der Nordgrenze von Assam ').
Die Erforscbung Vorderindiens, seiner geograpliiscben,
ethnographischen und statistischen Verhältnisse, seiner Religions¬
formen und Alterthümer, seiner Sprachen und Litteraturen wird
fortwährend rastlos gefördert. Die trigonometrische und topo¬
graphische Aufnahme des Landes schreitet vor, am Ende des
J. 1850 batte dieselbe bereits 360,000 LS, Kosten gemacht. Von
den statistischen Arbeiten in den nordwestlichen Provinzen haben
wir seit Kurzem die bezüglichen Berichte aucb in unsrer Biblio-
100) Hirn Wars are got up in India. — The Origin of the Burmese War.
By HicAord Cobden. London 1853. 8.
1) Life of Gaudama, a translation from the Burmese book entitled Jlfii- la4en-ga-ra Wotloo. By Rev. Chester Bennet : im Journ. of the Amer. Or.
Soc. Vol. IIL Part 1. S. 1 — 164.
2) Grammatica linguae Thai; anctore D. J. Bnpt. VnllegoUc, Episcopo Mallensi, Vicario Aposlolico Siamensi. Ex typographia eollegii assamptioois B. M. V. io civitate regia Krung Theph maba nakhon si Ayuthaya vulgo Bangkok. Anno Domini 1850. 248 S. 4. (Lpz. b. Brockb.)
a) Narrative of a Residence in Siam. By F. A. Keale. London 1852. 8.
( a poor book on a subject of interest." Athen. 1852. Aug. S. 844.) 4) Ausland 1852. Nr. 288 ff.
5) Joum. of the Amer. OrienU Soc. Vol, II. S, IS"? — 165.
6) Journ. of the As. Soe. of Bengal 1851. No. VI.
7) Ebend. 1851. No. II, S. 126- 137.
Rödiger, wissenschafU. Jahresberichl üb. d.J. J851 u. 1852. 655
thek Für die genauere üntersudiuBg des HimAlaya und seiner
Pässe erweist sicb die Exj^edition von Major Cunningham. Capt.
Strachey und Thomas Thomson fortwäbrend als sebr frucbtbringeud.
Der letstgenannte, eiu uaterricbteter Militärcbirnrg, schildert die
Reise voa Simla aus iiber den Parang-Pass und dnrch Kaschmir
vornehmlich in Bezug auf physische Geographie *). Von Strachey
liegt uns für jetzt ausser dem schon im vorigen Bericht genaua-
ten '») wenigstens Bin neuer Aufsatz vor "), und andere sind
nocb in Aassicht. Auch ein Werk tob Dr. Hooker über den
Himalaya befindet sich unter der Presse*). Mit Hooker reiste A.
CampbeU, der seinen Weg durch Sikkim bis lu den Grenzen vob
Tibet beschreibt Die Bemerkungen von Raikes über die nord-
westlichen Provinzea bestehen aus sieben Aufsätzen von beschränk-
terem interesse, welche schon früher im Benares Magazine gedruckt
waren "). In die geographischen Veriiältnisse des nördlichen
.\fgbanistan führt uns die ausführliche Darstellung des Kabul-
Beckens und der beaachbarteB Gebirge von Baron von Hügel
g'rUndlich ein ■ Dnd bei diesem Anlass erwähne ich sogleich
«»«h die sehr vollständige und urkundlich genaue Geschichte des
letztes afghanischen Kriegs von Kaye * >). Hr. von Schönberg
setzt seine einladenden ReisefrUchte unter dem indischen Titel
einer Lotus-Partie vor '*). Obne wissenschaftliche Ansprüche
erzählt Egerlon "). Drei Schriften über Nepal stehen in Ver-
8) S. die Accessioeen Nr. 1145 — 48 in ZeKschr. Bd. VII, S. 28J.
ö) Western Himalaya and Tibet ; a Narrative of a Jonmey through the Mountains of Northern India, during the years 1847 and 1848. By Thomas Tkmneon. I.ond. 1852. 8. mit Karten und Lithogr. Pr. 15 s.
10) Zeitschr. Bd. V. S. 456.
tl) On the Physical (Jeography of Kumdon and Garhwdl, by Capt. JlicA.
Strachey : Jonrn. R. Geogr. Soe. of London. XXI, S. 57 — 85.
*) U. d, T. Himalayan Journals ersebienen Lond. 1854. 2 vols. 6.
12) Journ. As. Soc. of Bengal 1852, S. 407 ff. 477 ff. 563 ff.
13) Notes on the North - Western Provinces of India. By Charles Rai-
ke*. London 1852. 8.
|4) Das Kabul - Becken und die Gebirge zwischen dem Hindukoscb aad dem Sutlej'. Mit drei Erklärungskarten, von Freih. Jlf. von Bügel: in den Denkschriften der k. Akad. d. Wiss. zn Wien. Phil.-hist. CI. Bd. II. Abth.
1. S. 119—190, und Sonderdruck Wien 1851. 4.
15) History of the War in Afghanistan. From the unpublished Letters and Journals of Political and Military Officers employed io Afghanistan through- oat the entire period of British connexion wilh that country. By John
William Kaye. Lond. 1851. 2 vols. 8. Pr. 36 s.
16) Patmakbanda. Lebens - und Charakterbilder aus Indien und Persien.
Von Srich von Schönberg. Leipz. 1852. 2 Bde. 8. Pr. 3^ VgL
dessen „ Blick auf die Felseutempel Indiens ," ZeiUchr. Bd. VII. S. 101 ff, 17) A Winter's Toor in India; wilb a Visit to NepauL By tbe Hon, CspUin Firanci* Sgerton. Lond. 1852. 2 vols. 8.
42 •
656 Rödiger, wissenschafU. Jahresbericht üb. d. J. 1851 u. 1852.
,. . „it der 1850 von dort nach England gekommenen Ge-
haft Der Vf. der einen, Orfeur Cavenagh, hatte als poli-
sandtechait._^^^^ am Hofe zu Katmandu in Person die Gesandt-
Irhaft nach England begleitet ■«); der andere, Thomas Smith,
w!r in den Jahren 1841-45 in Nepal angestellt und handelt
o-lcichfalls von jener Gesandtschaft Oliphanl endlich giebt
eine interessante, wenn aucb wohl etwas ausgeschmückte bio-
„aphische Skizze von dem Gesandten Prinz J ung Bahadoor '<>).
üeber das Leben in Bombay schrieb eine Dame, der es u. a.
tattet war, uns Manches von der Lebensweise der Parsen-
Frauen zu verrathen Lieut. Burton nah™ seiner Gesundheit
weiren einen Aufenthalt in Dtacamand (Ooty) in den blauen Ber-
Zen bei Goa nnd beschrieb die Gegend , besonders auch Goa und
die Reise dahin Derselbe gab zwei Werke über Sindh heraus,
das eine mehr in der Form eines amtlichen Berichts das an¬
dere für die Ünterhaltung dea grössern Publicums berechnet »♦).
Dies letztere möchte man auch von dem Buche sagen , worin Sir
Charles Napier's Thaten in Sindh von dessen Bruder mit brüder¬
licher Nachsicht geschildert werden wogegen ein „Ex-Poli-
tical« Anonymus die Dinge, wie sie unter der Agentur von Ross
Bell in Kheirpur getrieben wurden , mit strenger Wahrheitsliebe
aufdeckt ' Letzterer weiss daneben auch seine Reiseabenteuer
18) Rough Notes ob the State of Nepaul, its goveroment, army and resoorees. By Capt. Orfeiir Cavenagh. Caleutta 1852. 8.
19) The Narrative of a Five Years' Residence at Nepaul. By Capt, Tho¬
mas Smith. Lond. 1852. 2 vols. 8. Pr. 21 s.
20) A Journey to Katmandu, (Capital of Nepaul,) witb the Camp of Jung
Bahadoor; including a Sketch of the Nepaulese Ambassador at Home. By
laitrence OHpAonf. Lond. 1852. 8.
21) Life in Bombay and the neighbouring Out-Stations. Lond. 1852. 8 22) Goo and the Blue Mountains; or, six months of sick leave. By
KtcAord F. Burton, Lieut. Bombay Army, author of the Ethnography of
Scindh etc. with IHustrations. Lond. 1851. 8. Pr. 10 s. 6 d. Athen. 1851.
Apr. S. 423 ff. Magazin f. d. Lilt, des Auslandes l85l. Nr. 143 f.
23) Sindh, and the Races that inhabit the Valley of the Indus; with Notices of tbe Topography aod History of tbe Province. By Lieul. Richard F. Burton. Lond. 1851. 8. m. e. Karle, Pr. 12 s.
24) Scinde; or the unhappy valley. By Lieut. R. F. Burton, author
of Goa and the Blue Mountains etc. Lond. 1851. 2 Bde. 8. Pr. 21 s.
2. ed. 1851.
25) Lieut.-General Sir Charles Napier's Administration of Scinde, in¬
cluding his Campaign in the Hills. By Major-General Sir William Napier.
Lood. 1851. 8. mil Karten u. Illustr.
26) Dry Leaves from yooog Egypt. By ao Ex - Political. 3. ed. Lond.
1852. 8. mit 13 Tafeln und Karten. Pr. 22 s. Vgl. einen die Verhiiltnisse von Sindh seit Bornes' Zeit sehr eingehend schildernden Art. im Quarterly Review, Jun. n. Sept. 1852, S. 379 ff. Die Benennong „Voung Egypt" be¬
ruht auf Vergleichung des Indns mit dem Nil.
Rödiger. wissenschafU. Jahresberichl üb. d. J. 1851 u. 1852. 657
io aebr anziehender Weise zu erzählen. Vorwiegend medicini¬
schen Inhalts ist das Buch von Honigberger
Taylors Geschichte Indiens, ein in England sehr geachtetes
Compendium in klarer und zuverlässiger Darstellung, erschien
von neuem, bis auf die jüngste Zeit fortgesetzt von Mackenna '*).
Einen Aufsatz über vergleichende alte Geographie Indiens enthält
das Journal der Asiat. Gesellschaft von Bengalen Von
Lassen's indischer Alterthumskunde ist die zweite Hälfte des
2. Bandes erschienen (Bogen 34 — 75 nehst Nachträgen) und
damit dieser Band abgeschlossen worden '»). Wie weit er
die Geschichte herabführt, ist aus dem Titel zu ersehen; die
letzterscbienene Partie enthält aber auch eine Geschichte des
Handels sowie die Geschichte des griechischen Wissens von
Indien. Lassen gab auch eine Abhandlung über Taprobane ").
Von Neumann lasen wir „ Bruchstücke aus einer neueren Ge¬
schichte von Britisch-Indien" in Raumer's historischem Taschen¬
buch und im Magazin für die Litteratur des Auslandes 3»); über
dasselbe Thema schrieb Mac Farlane >>). Ceber die Sage von
^unah(;epa erschien ein zweiter Artikel von fl. Rolh '♦). Als sitt¬
liches Motiv derselben ergiebt sicb ihm, wenigstens in der nach¬
vedischen Form, das Entgegentreten gegen die Sitte des Men¬
schenopfers, also eioe ähnliche Tendenz wie in den Sagen von
Pbrixus und Iphigenia, auch in Isaak's Opferung. Denselben
Gegenstand behandelt H. H. Wilson und über die indiscbe
27) Früchte aas dem Morgenlaade oder Reise-Erlebnisse, nebst natur¬
bistorisch - medizinischen Erfahrungen, einigen hundert erprobten Arzneimitteln und einer neuen Heilart dem Medial - Systeme , von JoAnnn Martin Honig¬
berger, gewesenem Leibarzte der königl. Majestäten: Rendschil-Sing, Karrek- Sing, der Rani Tschendkour Schir-Sing und Dhelib-Sing. Mit 40 lithogr.
Tafeln: Porträte, Pllanzenabbildungen , sonstige Natur - und Kunstprodukte, Facsimile, Landkarte n. Ansicht der Citadelle von Lahor; endlich als An¬
hang ein medizinisches Wörterbuch in mehreren europ. u. orient. Sprachen.
Wien 1851. gr. 8.
28) Ancient and Modern India ; being a popular history from the earliest period down to the present year. By W. C. Taylor. Ed. and continued by P. J. Mackenna. Lond. 1851. 8. Pr. 12 s.
29) 1851. No. Ill und VI.
30) Indische Altertbumskunde voo Chr. lassen. Zweiter Band. Ge¬
scbichte voo Buddha bis auf die Ballabbi - und die jüngere Gupta -Dynastie.
Mit e. Karte. Bonn 1852. 8.
31) De Taprobane insula veteribus cognita dissertatio. Scr. Chr. Lassen.
Part. 1. Bonn 1852. 24 S. 4, (10 ff(.) 32) Jahrg. 1852. Nr. 39 — 102.
33) History of British India. By Charles Me Farlane. Lond. 1852. 8.
in I Bde.
34) In Webers Ind. Stadien Bd. II. S. 112 — 123. (Der I. Art ebend.
Bd. I. S. 457 tr, , vgl. Zeitscbr. Bd. V. S. 459.)
35) On the Sacrifice nf Human Beings as an Element of tbe ancienl religion of India, im J. of tbe R. As. Soc. Vol. XIII. S. 96—107.
658 Hödiger, witsenschafü. JuhreshericU üb. d. J. 1851 «-. I852.
Fiatbiage gab Nive eiaen oenen Aufsatz Letzterer batte
früher mit Burnouf semitiscben Einfluss auf die indische Fluth¬
sage angenamme«, Weber vertheidigte die indische Originalität
4«r Sage, da sie sich schon im Yajurveda findet (s. d. vor. Be¬
richt S. 459), N. will si« auch in dieser ihrer älteren Form auf
jenen Eioflass zarückgefdhrt wissen. Burnouf ist leider an der
Vellendung seiner Arbeiten über den Buddhismus durch den Tod
verhindert wordea, jedocb hat er kar« vor seinem Tode nocb
deo Druck eines neuen Bandes beendigt, dessen erste Hälfte die
üebersetzung eines buddhistischen Werkes „Lotus des guten Ge¬
setzes" in Form von Reden und Parabeln dea Sakjamuni aebst
Commentar enthält, die zweite Hälfte aber aa« 22 Abhandlungen
Burnoaf's über Lehre und Geschichte des Buddhismus besteht
Ueber das Prachtwerk der Mrs. Belnos, welches die Gebetastel-
liMgen und Symbole der BrahmaBen in schönen Bildern vorführt
uod erläutert, hat Broekhaus ausführlich ia der Zeitschrift ge¬
sprochen Sonst bezieben aich «od» auf das Religiöse die
Abhandlungen von Roth über die vedischen Adityas (die Unver¬
gänglichen, Ewigen, die im himmlischeB Lichte wohnen), welche
er mit den Amschaspands des Avesta vergleicht, indem er nament-
Heh auch auf die Verbindung von Varuna und Mitra ia den Veden
gegenüber der von Ahura nnd Mitra im Avesta aufmerksam
macht»«), und voo fV<6er über Krisehna, für dessen Identificirung
mit Christus er aene Andeutungen in den auf sein Geburtsfest
bezüglichen Daten findet ♦"). Von Dämonen, Orakeln uod Thau-
matorgie in lodien handelt ein Artikel des Bombay Quarterly
Magazine *'), nnd von der Religion der Khonds, eines Gebirgs-
volkes in Orissa , giebt Capt. S. Charters Uarpherson seine an Ort
und Stelle gesammelten Nachrichten *'), Eine genauere Kenntniss
3ß) La tradition indienne du deluge, dans sa fo.-me la plus aacienne, par Felix Nh)e. Par. 1851. 8. (Extr. du tome Ille des Annales de philoso¬
phie chretienne, Jan. — Apr. 1851.)
37) Le lolus de Ia bonne loi, traduit du Sanscrit, accompagne d'un commentaire et de vingt et un memoires relatits au Buddhisme, par E. Bur¬
nouf. Paris 1852. 897 S. 4. S. darüber Weber's ind. Siud. Bd. III. H. 1.
S. 135 ff.
38) The Suadhya ; or the Daily Prayers of the Brahmios. Illustrated in a series of original drawings from nature , demonstrating their attitudes and different signs and figures performed by Ihem during the ceremonies of their Morning Devotions, snd likewise tbeir Poojas. Tegetber with a de¬
scriptive Texl annexed lo each plate, and the Prayers from tbe Sanscrit, translaled into English. In 24 plates. By Mrs. 8. C. Belnos. Leadon 1851.
Fol. Vgl. Zeitschr. Bd. VL S. 550 — 562, aucb Roth in den GötUng. Anz.
1852. St. 19.
39) Zeilschr. Bd, VL S. 67 - 77.
40) Ebend- S. 92 — 97.
41) «0, t, OeL 1850. S. 57 - 77.
42) Jonm. of tbe R. As. Sec. Vol. XIII. S. 216-2T4.