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Vergleichende Studie zu unterschiedlichen Operationstechniken bei Frakturen und Exostosen am Griffelbein des Pferdes

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Academic year: 2022

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(1)

Aus der Klinik für Pferde

der Tierärztlichen Hochschule Hannover

________________________________________________________________

Vergleichende Studie zu unterschiedlichen Operationstechniken bei Frakturen und Exostosen am Griffelbein des Pferdes

I N A U G U R A L – D I S S E R T A T I O N

Zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von Ines Wienker

aus Telgte

Hannover 2004

(2)

Wissenschaftliche Betreuung:

Univ. Prof. Dr. med. vet. P. Stadler

1. Gutachter: Univ. Prof. Dr. med. vet. P. Stadler

2. Gutachter: Univ. Prof. Dr. med. vet. M. Wendt

Tag der mündlichen Prüfung: 22. November 2004

(3)

Gewidmet meinen Eltern als Dank für die Ermöglichung

meiner Ausbildung

(4)
(5)

I. Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung... 1

2. Literatur ... 2

2.1. Anatomie der Regio metacarpea bzw. metatarsea ... 2

2.1.1. Skelett des Metakarpus bzw. Metatarsus ... 2

2.1.2. Gelenke und Bänder... 4

2.1.3. Faszien, Sehnen und Muskeln ... 4

2.1.4. Blutgefäße... 6

2.1.5. Nerven... 7

2.2. Untersuchungsmethoden der Griffelbeine ... 8

2.2.1. Klinische Untersuchung... 8

2.2.2. Röntgenologische Diagnostik ... 9

2.3. Erkrankungen der Griffelbeine ... 10

2.3.1. Griffelbeinfrakturen ... 10

2.3.1.1. Vorkommen und Häufigkeit ... 10

2.3.1.2. Ätiologie ... 12

2.3.1.3. Symptome ... 13

2.3.1.4. Diagnose ... 13

2.3.1.5. Therapiemöglichkeiten ... 14

2.3.2. Überbeine... 16

2.3.2.1. Vorkommen und Häufigkeit ... 16

2.3.2.2. Ätiologie ... 16

2.3.2.3. Symptome ... 17

2.3.2.4. Diagnose ... 17

2.3.2.5. Therapiemöglichkeiten ... 18

2.4. Indikation zur partiellen Griffelbeinamputation ... 19

2.5. Amputationstechniken ... 20

2.5.1. Beschreibung der partiellen Amputation ... 20

2.5.2. Instrumente zur partiellen Griffelbeinamputation ... 22

2.5.3. Möglichkeiten der internen Fixation... 23

2.5.4. Nachbehandlung ... 24

2.5.5. Komplikationen nach der partiellen Amputation... 25

2.6. Feinfocus-Röntgentechnik ... 26

3. Material und Methode... 27

3.1. Material... 27

3.2. Methode ... 28

3.2.1. Retrospektive Auswertung... 28

3.2.1.1. Präoperative Untersuchung... 28

3.2.1.1.1. Klinische Untersuchung... 28

3.2.1.1.2. Röntgenologische Diagnostik ... 29

3.2.1.2. Partielle Griffelbeinamputation mit dem Meißel bzw. der oszillierenden Säge ... 30

3.2.1.2.1. Vorbereitung des Patienten zur Operation... 30

3.2.1.2.2. Praktischer Operationsverlauf... 31

3.2.1.2.3. Nachbehandlung ... 34

3.2.1.3. Verlaufsuntersuchungen ... 34

(6)

3.2.1.3.1. Patientenakten... 34

3.2.1.3.2. Röntgenbilder... 35

3.2.1.4. Vergleichsgruppen ... 36

3.2.2. Experimenteller Teil ... 36

3.2.2.1. Partielle Griffelbeinamputation mit dem Meißel bzw. der oszillierenden Säge ... 36

3.2.2.1.1. Vorbereitung der Präparate zur Amputation... 37

3.2.2.1.2. Praktischer Amputationsverlauf ... 37

3.2.2.2. Herstellung der Griffelbeinquerschnitte ... 37

3.2.2.3. Röntgenologische Untersuchung mit dem konventionellen Röntgensystem... 38

3.2.2.4. Röntgenologische Untersuchung mit dem Feinfocus-Röntgensystem . 39 3.2.2.4.1. Untersuchung der Präparate mit dem Feinfocus-Röntgensystem... 41

3.2.2.4.2. Untersuchung der Griffelbeinquerschnitte mit dem Feinfocus- Röntgensystem... 41

3.2.2.5. Vergleichsgruppen ... 42

3.3. Statistische Auswertung... 42

4. Ergebnisse... 44

4.1. Ergebnisse der retrospektiven Auswertung ... 44

4.1.1. Ergebnisse der präoperativen Untersuchung ... 44

4.1.1.1. Erkrankungen der Griffelbeine ... 44

4.1.1.1.1. Frakturen der Griffelbeine ... 44

4.1.1.1.2. Überbeine der Griffelbeine ... 50

4.1.1.2. Präoperative Ergebnisse in den Gruppen I und II... 54

4.1.1.2.1. Alter, Geschlecht und Rasse der Patienten ... 55

4.1.1.2.2. Lokalisation der Frakturen bzw. Überbeine an den Gliedmaßen ... 56

4.1.1.2.3. Lahmheit und Weichteilschwellung ... 58

4.1.2. Ergebnisse der Verlaufsuntersuchungen... 60

4.1.2.1. Anzahl der partiellen Amputationen in den Gruppen I und II... 60

4.1.2.2. Amputationswinkel und interne Fixation in den Gruppen I und II... 61

4.1.2.3. Ergebnisse in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T1 (0-4 Tage post OP)... 62

4.1.2.3.1. Röntgenologische Ergebnisse zum Zeitpunkt T1 (0-4 Tage post OP) . 62 4.1.2.3.2. Grad der Lahmheit in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T1 (0-4 Tage post OP)... 64

4.1.2.3.3. Palpationsbefund zum Zeitpunkt T1 (0-4 Tage post OP) ... 67

4.1.2.3.4. Wundheilungsstörungen zum Zeitpunkt T1 (0-4 Tage post OP)... 68

4.1.2.4. Ergebnisse in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T2 (61-89 Tage post OP)... 69

4.1.2.4.1. Röntgenologische Ergebnisse zum Zeitpunkt T2 (61-89 Tage post OP)... 69

4.1.2.4.2. Grad der Lahmheit in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T2 (61-89 Tage post OP)... 76

4.1.2.4.3. Palpationsbefund zum Zeitpunkt T2 (61-89 Tage post OP) ... 81

4.1.2.4.4. Wundheilungsstörungen zum Zeitpunkt T2 (61-89 Tage post OP)... 82

4.1.2.4.5. Alter der Pferde mit einer Kallusbildung zum Zeitpunkt T2 (61-89 Tage post OP)... 83

(7)

4.1.2.5. Ergebnisse in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T3

(90-179 Tage post OP)... 84

4.1.2.5.1. Röntgenologische Ergebnisse zum Zeitpunkt T3 (90-179 Tage post OP)... 84

4.1.2.5.2. Grad der Lahmheit in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T3 (90-179 Tage post OP)... 89

4.1.2.5.3. Palpationsbefund zum Zeitpunkt T3 (90-179 Tage post OP) ... 94

4.1.2.5.4. Alter der Pferde mit einer Kallusbildung zum Zeitpunkt T3 (90-179 Tage post OP)... 95

4.1.2.6. Nach-Operationen in den Gruppen I und II ... 96

4.2. Ergebnisse des experimentellen Teils... 97

4.2.1. Anzahl der Präparate... 97

4.2.2. Makroskopische Untersuchung der Präparate ... 97

4.2.3. Röntgenologische Untersuchung mit dem konventionellen Röntgensystem... 99

4.2.4. Röntgenologische Untersuchung mit dem Feinfocus-Röntgensystem101 4.2.4.1. Untersuchung der Präparate in toto ... 101

4.2.4.2. Untersuchung der Griffelbeinquerschnitte... 103

5. Diskussion... 114

5.1. Diskussion von Material und Methoden... 114

5.2. Retrospektive Untersuchung... 120

5.2.1. Vorkommen und Häufigkeit der Erkrankungen ... 120

5.2.2. Verteilung des Patientengutes in die Vergleichsgruppen ... 122

5.2.3. Ergebnisse nach der partiellen Amputation mit der oszillierenden Säge bzw. dem Meißel... 123

5.3. Ergebnisse des experimentellen Teils... 132

5.4. Schlussfolgerungen... 137

6. Zusammenfassung ... 139

7. Summary ... 141

8. Literaturverzeichnis ... 143

(8)

II. Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Klassifikationssystem von Lahmheitsgraden (gemäß AAEP) ... 29 Tab. 2: Verteilung von Rasse und Geschlecht der Patienten in den Gruppen I und II... 56 Tab. 3: Röntgenologische Befunde in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T1

(0-4 Tage post OP) ... 62 Tab. 4: Röntgenologische Befunde in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T2

(61-89 Tage post OP) ... 69 Tab. 5: Röntgenologische Befunde in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T3

(90-179 Tage post OP) ... 84 Tab. 6: Befunde der makroskopischen Untersuchung nach der partiellen Amputation ... 98 Tab. 7: Befunde der röntgenologischen Untersuchung mit dem konventionellen

Röntgensystem nach der partiellen Amputation ... 100 Tab. 8: Befunde der röntgenologischen Untersuchung der Präparate in toto

mit dem Feinfocus-Röntgensystem nach der partiellen Amputation ... 102 Tab. 9: Befunde der röntgenologischen Untersuchung der Griffelbeinquerschnitte

mit dem Feinfocus-Röntgensystem nach der Amputation mit der

oszillierenden Säge... 106 Tab. 10: Befunde der röntgenologischen Untersuchung der Griffelbeinquerschnitte

mit dem Feinfocus-Röntgensystem nach der Amputation mit dem Meißel... 106

(9)

III. Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Oszillierende Knochensäge ... 33

Abb. 2: Partielle Amputation mit der oszillierenden Säge... 33

Abb. 3: Feinfocus-Röntgengerät MICROFOX G10 ... 40

Abb. 4: Vorkommen und Häufigkeit der Frakturen an den Griffelbeinen im proximalen, mittleren und distalen Drittel ... 45

Abb. 5: Fraktur im proximalen Griffelbeindrittel... 47

Abb. 6: Fraktur im mittleren Griffelbeindrittel mit überschießender Kallusbildung. ... 47

Abb. 7: Fraktur im distalen Griffelbeindrittel mit Pseudarthrosenbildung ... 48

Abb. 8: Fraktur im distalen Griffelbeindrittel mit Pseudarthrosenbildung und zur Seite verschobenem Frakturende ... 48

Abb. 9: Alter der Pferde zum Zeitpunkt der Fraktur in Abhängigkeit von der Rasse... 49

Abb. 10: Vorkommen und Häufigkeit der Überbeine an den Griffelbeinen im proximalen, mittleren und distalen Drittel ... 50

Abb. 11: Postmetakarpales Überbein, glatte Kontur, homogene Struktur ... 52

Abb. 12: Postmetakarpales Überbein, unregelmäßige Kontur, inhomogene Struktur ... 52

Abb. 13: Alter der Pferde zum Zeitpunkt des Überbeins in Abhängigkeit von der Rasse.. 53

Abb. 14: Alter der Pferde insgesamt und in den Gruppen I und II ... 55

Abb. 15: Frakturen und Überbeine im proximalen, mittleren und distalen Drittel in den Gruppen I und II ... 57

Abb. 16: Präoperativer Lahmheitsgrad in den Gruppen I und II ... 59

Abb. 17: Präoperative Weichteilschwellung im Bereich der Fraktur bzw. des Überbeins in den Gruppen I und II ... 59

Abb. 18: Anzahl der Amputationen im distalen, mittleren und proximalen Griffelbeindrittel in den Gruppen I und II... 60

Abb. 19: Griffelbeinstumpf ohne besonderen Befund nach der Operation mit der oszillierenden Säge... 63

Abb. 20: Griffelbeinstumpf ohne besonderen Befund nach der Operation mit dem Meißel... 63

Abb. 21: Unregelmäßige Amputationsfläche nach der Operation mit dem Meißel... 64

Abb. 22: Grad der Lahmheit in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T1 ... (0-4 Tage post OP) ... 65

Abb. 23: Gruppe I (Operation mit der oszillierenden Säge) – Grad der Lahmheit in Abhängigkeit von den röntgenologischen Befunden zum Zeitpunkt T1 (0-4 Tage post OP) ... 66

Abb. 24: Gruppe II (Operation mit dem Meißel) – Grad der Lahmheit in Abhängigkeit von den röntgenologischen Befunden zum Zeitpunkt T1 (0-4 Tage post OP) .... 66

Abb. 25: Palpationsschmerz in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T1 (0-4 Tage post OP) ... 67

Abb. 26: Wundheilungsstörungen in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T1 (0-4 Tage post OP) ... 68

Abb. 27: ggr. Kallusbildung nach der Operation mit der oszillierenden Säge ... 71

Abb. 28: mgr. Kallusbildung nach der Operation mit dem Meißel ... 71

Abb. 29: Größe der Kallusbildung in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T2 (61-89 Tage post OP) ... 72

(10)

Abb. 30: Gruppe I (Operation mit der oszillierenden Säge) – Größe des nach distal bzw. nach seitlich oder palmar / plantar gerichteten Kallus in Relation zum Griffelbeindurchmesser zum Zeitpunkt T2 (61-89 Tage post OP) ... 74 Abb. 31: Gruppe II (Operation mit dem Meißel) – Größe des nach distal bzw.

nach seitlich oder palmar / plantar gerichteten Kallus in Relation zum

Griffelbeindurchmesser zum Zeitpunkt T2 (61-89 Tage post OP) ... 75 Abb. 32: Grad der Lahmheit in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T2

(61-89 Tage post OP) ... 76 Abb. 33: Gruppe I (Operation mit der oszillierenden Säge) – Grad der Lahmheit in

Abhängigkeit von den röntgenologischen Befunden zum Zeitpunkt T2 (61-89 Tage post OP) ... 78 Abb. 34: Gruppe II (Operation mit dem Meißel) – Grad der Lahmheit

in Abhängigkeit von den röntgenologischen Befunden zum Zeitpunkt T2 (61-89 Tage post OP) ... 78 Abb. 35: Gruppe I (Operation mit der oszillierenden Säge) – Grad der Lahmheit in

Abhängigkeit von der Größe der Kallusbildung zum Zeitpunkt T2 (61 –89 Tage post OP) ... 80 Abb. 36: Gruppe II (Operation mit dem Meißel) - Grad der Lahmheit in Abhängigkeit

von der Größe der Kallusbildung zum Zeitpunkt T2 (61-89 Tage post OP) ... 80 Abb. 37: Palpationsschmerz in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T2

(61-89 Tage post OP) ... 81 Abb. 38: Wundheilungsstörungen in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T2

(61-89 Tage post OP) ... 82 Abb. 39: Alter der Pferde mit einer Kallusbildung am Griffelbeinstumpf zum

Zeitpunkt T2 (61-89 Tage post OP) ... 83 Abb. 40: Größe der Kallusbildung in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T3

(90-179 Tage post OP) ... 85 Abb. 41: Gruppe I (Operation mit der oszillierenden Säge) – Größe des nach distal

bzw. nach seitlich oder palmar / plantar gerichteten Kallus in Relation zum Griffelbeindurchmesser zum Zeitpunkt T3 (90-179 Tage post OP) ... 86 Abb. 42: Gruppe II (Operation mit dem Meißel) – Größe des nach distal bzw.

nach seitlich oder palmar / plantar gerichteten Kallus in Relation zum

Griffelbeindurchmesser zum Zeitpunkt T3 (90-179 Tage post OP) ... 87 Abb. 43: Grad der Lahmheit in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T3

(90-179 Tage post OP) ... 89 Abb. 44: Gruppe I (Operation mit der oszillierenden Säge) – Grad der Lahmheit in

Abhängigkeit von den röntgenologischen Befunden zum Zeitpunkt T3 (90-179 Tage post OP) ... 91 Abb. 45: Gruppe II (Operation mit dem Meißel) – Grad der Lahmheit

in Abhängigkeit von den röntgenologischen Befunden zum Zeitpunkt T3 (90-179 Tage post OP) ... 91 Abb. 46: Gruppe I (Operation mit der oszillierenden Säge) – Grad der Lahmheit in

Abhängigkeit von der Größe der Kallusbildung zum Zeitpunkt T3 (90-179 Tage post OP) ... 93 Abb. 47: Gruppe II (Operation mit dem Meißel) – Grad der Lahmheit in

Abhängigkeit von der Größe der Kallusbildung zum Zeitpunkt T3 (90-179 Tage post OP) ... 93

(11)

Abb. 48: Palpationsschmerz in den Gruppen I und II zum Zeitpunkt T3 (90-179 Tage post OP) ... 94 Abb. 49: Alter der Pferde mit einer Kallusbildung am Griffelbeinstumpf

zum Zeitpunkt T3 (90-179 Tage post OP) ... 95 Abb. 50: Transversalscheibe der Kontrollgruppe mit spongiösen Anteilen im

Bereich der Röhre und des Griffelbeins ... 104 Abb. 51: Transversalscheibe der Kontrollgruppe ohne spongiöse Anteile... 104 Abb. 52: Leerröntgen mit kreisförmigen Aufhellungen bei den gewählten

Einstellungen für die Belichtung der Griffelbeinquerschnitte ... 105 Abb. 53: Distale Transversalscheibe ohne besonderen Befund nach der Amputation

mit der oszillierenden Säge ... 108 Abb. 54: Distale Transversalscheibe mit einer Knochenabsprengung axial

am Griffelbein nach der Amputation mit der oszillierenden Säge

(Präparat „S 9“) ... 108 Abb. 55: Distale Transversalscheibe mit einer Verknöcherung des Ligamentum

metacarpeum (Präparat „S 8“)... 109 Abb. 56: Distale Transversalscheibe mit multiplen Fissuren nach der Amputation

mit dem Meißel (1. Transversalscheibe, Präparat „M 1“)... 111 Abb. 57: Mittlere Transversalscheibe mit multiplen Fissuren nach der Amputation

mit dem Meißel (2. Transversalscheibe, Präparat „M 1“)... 111 Abb. 58: Distale Transversalscheibe mit multiplen Fissuren nach der Amputation

mit dem Meißel (Präparat „M 7“) ... 112 Abb. 59: Distale Transversalscheibe mit einer solitären Fissur nach der Amputation

mit dem Meißel (Präparat „M 9“) ... 112 Abb. 60: Mittlere Transversalscheibe mit einer Knochenabsprengung axial

am Griffelbein nach der Amputation mit dem Meißel (Präparat „M 4“)... 113 Abb. 61: Distale Transversalscheibe mit einer Beschädigung des Röhrbeins

nach der Amputation mit dem Meißel (Präparat „M 10“) ... 113

(12)

IV. Abkürzungsverzeichnis

Abb. = Abbildung

Abspr. = Knochenabsprengung im Bereich des Griffelbeinstumpfes Besch.R. = Beschädigung des Röhrbeins

bzw. = beziehungsweise ca. = circa

cm = Zentimeter etc. = et cetera

ggr. = geringgradig Gr. = Gruppe hgr. = hochgradig HLL = hinten links lateral HLM = hinten links medial HRL = hinten rechts lateral HRM = hinten rechts medial i.v. = intravenös

kg = Kilogramm

kV = Kilovolt

M = Operation mit einem Meißel mA = Milliampere

mAs = Milliamperesekunden mg = Milligramm

mgr. = mittelgradig mm = Millimeter µm = Mikrometer

n = Anzahl

Nr. = Nummer

o.b.B. = ohne besonderen Befund o.Erg. = ohne Ergebnis

OP = Operation

(13)

osz. Säge = oszillierende Säge

s = Sekunden

s. = siehe

S = Operation mit der oszillierenden Säge Sequ. = Sequester im Operationsbereich T1 = 0 bis 4 Tage nach der Operation T2 = 61 bis 89 Tage nach der Operation T3 = 90 bis 179 Tage nach der Operation Tab. = Tabelle

u. = und

Unreg.A. = Unregelmäßigkeit der Amputationsfläche VLL = vorne links lateral

VLM = vorne links medial VRL = vorne rechts lateral VRM = vorne rechts medial

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1. Einleitung

Partielle Amputationen des Griffelbeins werden beim Pferd häufig durchgeführt und in der Literatur beschrieben. Meistens findet die Durchtrennung des Griffelbeins mit Meißel und Hammer, aber auch mittels Drahtsäge, Knochenzange oder Metallsägeblatt statt.

Griffelbeinamputationen mit der oszillierenden Säge werden in der Literatur dagegen nicht beschrieben.

Die häufigste postoperative Komplikation ist eine überschießende Kallusbildung am Griffelbeinstumpf. Als Ursache für die Kallusbildung wird ein aktiveres Periost junger Tiere gesehen und daher ein gehäuftes Vorkommen bei jungen Pferden vermutet. Andererseits können nach einer nicht ausreichend behutsamen Benutzung des Meißels von der Schnittfläche ausgehende „Mikrofissuren“ zu einem erhöhten Risiko einer Kallusbildung führen.

Eine vergleichende Untersuchung der Amputationstechniken liegt für die Veterinärmedizin im Gegensatz zur Humanmedizin nicht vor. Für den Menschen werden unterschiedliche Verfahren zur Knochendurchtrennung beschrieben.

Da bei Pferden häufig partielle Griffelbeinamputationen durchgeführt werden, und nicht selten postoperative Komplikationen eintreten, soll die Untersuchung unterschiedlicher Techniken zur Optimierung dieser Operation beitragen.

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollen zwei unterschiedliche Operationstechniken am Griffelbein des Pferdes verglichen werden. Dazu wird die Amputation mit Meißel und Hammer der Technik mittels oszillierender Säge gegenübergestellt. Das Ausmaß der chirurgischen Traumatisierung des verbleibenden Griffelbeinstumpfes und reaktive Vorgänge am Knochen werden anhand einer retrospektiven Untersuchung von Röntgenbildern und Krankenakten betroffener Pferde überprüft. Im experimentellen Teil werden die Techniken an Gliedmaßenpräparaten überprüft und Möglichkeiten zur Optimierung erarbeitet.

(16)

2. Literatur

2.1. Anatomie der Regio metacarpea bzw. metatarsea

Die Darstellung der Anatomie beschränkt sich auf die für die Griffelbeinerkrankungen und den chirurgischen Zugang relevanten Strukturen der Regio metacarpea bzw. metatarsea. Zu einem besseren Verständnis der im experimentellen Teil dieser Studie angefertigten Querschnitte der Griffelbeine wird weiterhin die Feinarchitektonik des Griffelbeins erläutert.

2.1.1. Skelett des Metakarpus bzw. Metatarsus

Das Skelett des Metakarpus bzw. Metatarsus besteht aus dem Röhrbein, Os metacarpale bzw.

metatarsale III und den Griffelbeinen Ossa metacarpalia bzw. metatarsalia II und IV (NICKEL et al. 1992; WISSDORF et al. 2002 a, b). NICKEL et al. (1992) beschreiben die Griffelbeine als griffelförmige Stäbchen, die der Hinterfläche des Röhrbeins seitlich anliegen.

An der Vordergliedmaße befindet sich medial das Os metacarpale II und lateral das Os metacarpale IV. Medial an der Hintergliedmaße liegt das Os metatarsale II und lateral das Os metatarsale IV. Übereinstimmend mit NICKEL et al. (1992) unterteilen WISSDORF et al.

(2002 a, b) und BUDRAS und RÖCK (1997) die Griffelbeine in das proximal gelegene Griffelbeinköpfchen (Basis), den sich nach distal verjüngenden, nach axial leicht konvex gebogenen dreikantigen Körper (Corpus oder Schaft) und das distal anschließende verdickte Griffelbeinknöpfchen (Caput).

Die Griffelbeine besitzen eine Substantia compacta und spongiosa. Im Bereich des Köpfchens und des Körpers überwiegt der Anteil der Spongiosa, während das distale Ende fast nur aus Kompakta besteht (DIETZ et al. 1963). POHLMEYER und AHMED (1978) beschreiben eine nur wenig ausgeprägte Spongiosa bereits im mittleren Drittel des Griffelbeins, das distale Drittel weist keine Spongiosa auf.

(17)

An der Vordergliedmaße sind die Griffelbeinköpfchen Bestandteil des Karpalgelenks. Die proximale Gelenkfläche des medialen Griffelbeins artikuliert mit dem Os carpale II, die des lateralen Griffelbeins mit dem Os carpale IV (NICKEL et al. 1992; WISSDORF et al.

2002 b).

ROONEY und PRICKET (1966), ROONEY (1969) und PETERSON et al. (1987) beschreiben zwei unterschiedliche Artikulationsformen des medialen Griffelbeins. Dieses kann nur mit dem Os carpale II oder zusätzlich mit dem Os carpale III gelenkig verbunden sein. QUICK und RENDANO (1979) und KAINER (1989) beschreiben eine Artikulation mit den Ossa carpalia II und III.

An der Hintergliedmaße sind die Griffelbeinköpfchen Bestandteil des Tarsalgelenks. Das mediale Griffelbein artikuliert mit den, in der Regel vereinigten, Ossa tarsalia I und II. Das laterale Griffelbeinköpfchen artikuliert mit dem Os tarsale IV.

An der axialen Fläche befindet sich an den Griffelbeinköpfchen der Vorder- und Hintergliedmaße eine Gelenkfläche zur Artikulation mit dem Röhrbein. (NICKEL et al. 1992;

WISSDORF et al. 2002 a, b). Weiter distal ist die axiale Fläche des Griffelbeinschafts mit Rauhigkeiten versehen zur syndesmotischen Verbindung mit dem Röhrbein. Das Röhrbein weist an der Anheftungsstelle des Griffelbeins ebenfalls Rauhigkeiten auf. Das Griffelbeinknöpfchen besitzt keine Verbindung zum Röhrbein (NICKEL et al. 1992).

Die Längenverhältnisse der Griffelbeine untereinander und zum jeweiligen Röhrbein sind nicht konstant. Die Griffelbeine reichen wechselnd ungleich lang bis zum distalen Drittel des Röhrbeins. Die Griffelbeine der Hintergliedmaße sind länger als die der Vordergliedmaße (RUDERT 1901; NICKEL et al. 1992). An der Vordergliedmaße ist meistens das mediale Griffelbein länger, an der Hintergliedmaße das laterale (WISSDORF et al. 2002 a, b).

(18)

2.1.2. Gelenke und Bänder

Die Articulationes carpometacarpea und tarsometatarsea sind als straffe Gelenke ausgebildet, zahlreiche kurze Bänder bedingen die geringe Beweglichkeit dieser Gelenke (NICKEL et al.

1992; BUDRAS u. RÖCK 1997).

Die Verbindung der Griffelbeine mit dem Röhrbein besteht zum einen aus der proximalen Articulatio intermetacarpea bzw. intermetatarsea, die von der Karpal- bzw.

Tarsalgelenkskapsel umschlossen werden. Zum anderen besteht eine Verbindung durch die Mittelfußknochenzwischenbänder oder Ligamenta metacarpea bzw. metatarsea. Diese Bandmassen füllen das Spatium interosseum zwischen Griffelbeinschaft und Röhrbeinkörper aus, so dass diese nur gering gegeneinander beweglich sind. Die Ligamenta metacarpea bzw.

metatarsea verknöchern mit zunehmendem Alter der Pferde von der Mitte beginnend nach proximal. Der distale Teil der Griffelbeine bleibt davon unberührt und ist weiterhin beweglich (NICKEL et al. 1992).

WISSDORF et al. (2002 a, b) bezeichnen diese Bandmassen als Ligamentum metacarpeum bzw. metatarseum interosseum. Die Bandmassen können in eine schwächere oberflächliche und stärkere tiefe Schicht unterteilt werden und sind direkt distal des Karpus bzw. Tarsus am stärksten ausgeprägt (KRIEG 2001). Die oberflächlichen Fasern ziehen von der seitlichen Hinterfläche des Röhrbeins von distal nach proximal zum Griffelbein. Die tiefen Fasern verlaufen im proximalen Drittel des Griffelbeins proximal vom Röhrbein nach distal an das Griffelbein. Im mittleren Drittel kommt es zu einem Wechsel der Verlaufsrichtung und zu einem Überkreuzen der Fasern. Im distalen Drittel verlaufen die oberflächlichen und tiefen Fasern jeweils in umgekehrter Richtung. Auf der Höhe des Griffelbeinknöpfchens strahlen die Fasern rosettenartig in die Umgebung aus.

2.1.3. Faszien, Sehnen und Muskeln

Die Gliedmaßenfaszien werden von SEIFERLE und FREWEIN (1992) beschrieben. Die oberflächliche Gliedmaßenfaszie verschmilzt im Bereich des Metakarpus bzw. Metatarsus mit der tiefen Faszie. KRIEG (2001) beschäftigt sich ausführlich mit den Faszienverhältnissen dieser Region. Er beschreibt eine oberflächliche und tiefe Schicht der Fascia digiti im Bereich

(19)

des Metakarpus bzw. Metatarsus. Die tiefe Schicht der Fascia digiti verbindet sich mit den Griffelbeinknöpfchen und nimmt distal ziehend einen fächerförmigen Verlauf. Die lateralen und medialen Anteile der tiefen Faszie vereinigen sich im Bereich der Gleichbeine und der Fesselbeuge und führen zu einer tragegurtartigen Aufhängung des Fesselkopfs. Somit entsteht eine funktionelle Abhängigkeit der Griffelbeine zur Gleichbein- und Fesselgelenksregion.

Auf der palmaren bzw. plantaren Seite des Metakarpus bzw. Metatarsus liegt die halbmondförmige oberflächliche Beugesehne der rundlichen tiefen Beugesehne auf. Die tiefe Beugesehne erhält im Bereich des Metakarpus bzw. Metatarsus ein Unterstützungsband, das Ligamentum accessorium. Die Beugesehnen besitzen eine gemeinsame Sehnenscheide, die sich in die Karpal- bzw. Tarsalbeugesehnenscheide und die Fesselbeugesehnenscheide unterteilen lässt. Letztere besitzt einen proximalen Endblindsack, der sich zwischen der tiefen Beugesehne und dem Musculus interosseus medius bis zur Höhe des Griffelbeinknöpfchens vorschiebt (KAINER 1989; SEIFERLE und FREWEIN 1992; BUDRAS und RÖCK 1997;

WISSDORF et al. 2002 a, b).

Der starke Musculus interosseus medius besitzt bandartigen Charakter und befindet sich in der Tiefe palmar bzw. plantar auf dem Röhrbein. Bis zum distalen Drittel des Röhrbeins verläuft der Muskel als einheitliche Bandplatte zwischen den Griffelbeinen, um sich dort in zwei Schenkel aufzuspalten. Die Schenkel inserieren an dem Gleichbein der jeweiligen Seite und geben je einen Unterstützungsast dorsal an die gemeinsame Strecksehne ab. Der Musculus interosseus medius bildet das proximale Gleichbeinband des Fesselträgers (SEIFERLE u. FREWEIN 1992; WISSDORF et al. 2002 a, b). KÖNIG und LIEBICH (1999) merken an, dass insbesondere in der klinischen Literatur teilweise lediglich der Musculus interosseus medius als Fesselträger bezeichnet wird.

Die Musculi interossei lateralis und medialis besitzen rudimentären Charakter. Sie entspringen an der axialen Seite des Griffelbeinköpfchens. Die dünne Sehne zieht am jeweiligen Griffelbein axial nach distal bis zum Griffelbeinknöpfchen und strahlt in die Faszie auf Höhe des Fesselgelenks ein (SEIFERLE und FREWEIN 1992; WISSDORF et al.

(20)

2002 a, b). Die Musculi interossei verhalten sich an der Vorder- und Hintergliedmaße gleich (SEIFERLE und FREWEIN, 1992).

2.1.4. Blutgefäße

Auf der palmaren Seite des Metakarpus verlaufen medial die kräftige Arteria und Vena digitalis palmaris communis II. Die Gefäße verlaufen in der Rinne zwischen Musculus interosseus medius und der tiefen Beugesehne nach distal. Die Vene befindet sich dorsal, nach palmar schließt sich die Arterie und der die Gefäße begleitende Nerv an.

Lateral befinden sich die schwächere Arteria und Vena digitalis palmaris communis III mit begleitendem Nerv. Die Arterie liegt nicht immer deutlich zwischen Vene und Nerv und kann gelegentlich von der Vene bedeckt sein.

Auf der plantaren Seite des Metatarsus verlaufen, wie an der Vordergliedmaße, medial und lateral in der Rinne zwischen Musculus interosseus medius und tiefer Beugesehne die Arteriae und Venae digitales palmares bzw. plantares communes II und III mit begleitendem Nerv. Die Gefäße sind jedoch schwächer ausgebildet als an der Vordergliedmaße.

Das kräftigste arterielle Gefäß des Metatarsus stellt die Arteria metatarsea dorsalis III dar. Sie verläuft mit begleitendem Nerv von dorsal kommend in der abaxialen Rinne zwischen dem Röhrbein und dem lateralen Griffelbein. Das kräftigste venöse Gefäß ist die Vena digitalis dorsalis communis II. Die Vene zweigt im distalen Drittel des medialen Griffelbeins von der Vena digitalis plantaris communis II ab, überkreuzt das Griffelbein im distalen Drittel nach dorsal und steigt auf der medialen Seite des Metatarsus zum Sprunggelenk auf (KAINER 1989; WILKENS u. MÜNSTER 1992; BUDRAS u. RÖCK 1992; WISSDORF et al.

2002 a, b).

Die Blutgefäßversorgung der Griffelbeine und des Röhrbeins besteht aus einem medullären, epiphysären und periostalen Gefäßsystem (POHLMEYER u. AHMED 1978). Diese Art der Gefäßversorgung findet sich bei jedem Röhrenknochen (POHLMEYER u. HERTSCH 1977 a, b; POHLMEYER u. AHMED 1978; POHLMEYER 1979; HERTSCH u. SAMY 1980; NICKEL et al. 1992).

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Untersuchungen der Gefäßsysteme liegen für die Ossa metacarpalia II und IV vor. Das medulläre Gefäßsystem wird von einer Arteria nutritia gespeist. Diese gelangt über ein Foramen nutritium zwischen dem proximalen und mittleren Griffelbeindrittel in das Cavum medullare und verzweigt sich in diesem. Das epiphysäre Gefäßsystem gelangt im Bereich der Griffelbeinköpfchen in Form von ein bis zwei Gefäßästen in den Bereich der Epiphysenfuge.

Die Aufteilungsäste dieser Gefäße anastomosieren intraossär mit dem medullären System.

Das periostale Gefäßsystem entsendet durch zahlreiche feine Poren des Knochens kleine Gefäße, die quer zur Längsachse des Knochens verlaufen. Diesem System kommt im proximalen Bereich des Griffelbeins, wie bei anderen Röhrenknochen, eine untergeordnete Rolle zu. Die Vaskularisation der Kompakta wird nur zu einem Viertel bis Drittel von diesem Gefäßsystem übernommen. Im Bereich des mittleren Drittels des Griffelbeins wird das medulläre System jedoch von dem periostalen Gefäßsystem stärker unterstützt. Im distalen Drittel des Griffelbeins wird die Versorgung ausschließlich vom periostalen System übernommen (POHLMEYER u. AHMED 1978).

2.1.5. Nerven

An den Vorder- und Hintergliedmaßen verlaufen jeweils lateral und medial in der Rinne zwischen Musculus interosseus medius und der tiefen Beugesehne die Nervi palmares bzw.

plantares lateralis und medialis. Diese sind an jeder Gliedmaße durch einen Ramus communicans, der palmar bzw. plantar der Beugesehnen liegt, verbunden. In der axialen Rinne, die aus dem Röhrbein und dem jeweiligen lateralen und medialen Griffelbein gebildet wird, befinden sich die Nervi metacarpei und metatarsei plantares lateralis und medialis. An den Hintergliedmaßen befindet sich zusätzlich in der abaxialen Rinne zwischen Röhrbein und lateralem Griffelbein der Nervus metatarseus dorsalis lateralis. Der Nervus metatarseus dorsalis medialis liegt dem Röhrbein mediodorsal auf, etwa einen Zentimeter dorsal der abaxialen Rinne zwischen Röhrbein und medialem Griffelbein (POHLMEYER u.

REDECKER 1974; SACK 1974; POHLMEYER 1989; WISSDORF et al. 2002 a, b).

(22)

2.2. Untersuchungsmethoden der Griffelbeine

Die klinische Lahmheitsuntersuchung liefert zumeist die Verdachtsdiagnose einer Griffelbeinerkrankung. Die Diagnose wird mittels Röntgenaufnahmen gestellt (STASHAK 1989 a; RICHTER et al. 1999).

2.2.1. Klinische Untersuchung

Die klinische Lahmheitsuntersuchung beginnt mit der Adspektion am stehenden Pferd.

Hierbei können Umfangsvermehrungen oder Überbeine im Bereich des Metakarpus bzw.

Metatarsus auffallen. Bei der Palpation wird auf Schmerzhaftigkeit, vermehrte Wärme und Schwellungen im Vergleich mit der gesunden Gliedmaße geachtet (KELLER 1976 a). Die Palpation erfolgt an der stehenden und aufgehobenen Gliedmaße. Dadurch sind auch die medialen Bereiche der Griffelbeine der Palpation zugänglich (PALMER 1997). Anschließend wird der Lahmheitsgrad ermittelt. Dazu wird das Pferd sowohl im Schritt als auch im Trab auf hartem und weichem Boden vorgeführt (STASHAK 1989 a).

Das wichtigste Hilfsmittel der Lahmheitsuntersuchung ist die diagnostische Anästhesie (KELLER 1976 b). Zur Anästhesie bei Griffelbeinerkrankungen kann die Leitungsanästhesie oder die lokale Infiltrationsanästhesie angewendet werden (STASHAK 1989 a, b).

Die Leitungsanästhesie kann einerseits als hohe Anästhesie der Nervi palmares und der Nervi metacarpei palmares, die sogenannte hohe Vierpunktanästhesie, oder als Anästhesie des Nervus palmaris lateralis auf Höhe der Articulatio mediocarpea durchgeführt werden. Letztere wird proximal der Abgabestelle der Nervi metacarpei palmares lateralis und medialis durchgeführt und desensibilisiert insbesondere die proximalen Anteile des lateralen und medialen Griffelbeins. An der Hintergliedmaße werden die analogen Nervenstrukturen und zusätzlich die Nervi metatarsei dorsales medialis und lateralis desensibilisiert (STASHAK 1989 a). DIETZ et al. (1963) und RICHTER et al. (1985, 1999) raten zu einer Anästhesie des Nervus ulnaris bzw. Nervus fibularis profundus.

Zur lokalen Infiltrationsanästhesie wird das Anästhetikum direkt im Bereich eines Überbeins oder einer Fraktur appliziert (STASHAK a, b).

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Die Anästhesietechniken werden von KELLER (1976 b), STASHAK (1989 a), GASTHUYS und DE MOORE (1999) und RICHTER et al. (1999) ausführlich dargestellt.

2.2.2. Röntgenologische Diagnostik

Die Röntgenaufnahmen im Metakarpal- bzw. Metatarsalbereich werden am stehenden Pferd und in senkrechter Stellung des Beins durchgeführt (BUTLER et al. 1993).

QUICK und RENDANO (1979), KELLER (1991) und HARTUNG (1999) empfehlen zur Darstellung der Griffelbeine 0°, 90° und zwei schräge Aufnahmen. Für die schrägen Aufnahmen wählt WINTZER (1960) einen Projektionswinkel von 45°, SCHEBITZ und WILKENS (1986) von 65°, KELLER (1991) von 75° bis 80° und HARTUNG (1999) einen Winkel von 70°.

QUICK und RENDANO (1979) weisen darauf hin, dass oft zwei Röntgenaufnahmen notwendig sind, um das Spatium interosseum frei einzusehen und das Griffelbein vom Röhrbein abzugrenzen. Die Darstellung der Griffelbeine an Vorder- und Hintergliedmaße erfolgt auf die gleiche Weise (HARTUNG 1999).

Die Griffelbeine werden bei der 0° Projektion teilweise, besonders im Bereich der Griffelbeinkörper, vom Röhrbein überlagert. Bei der 90° Projektion werden die Griffelbeine proximal von sich selbst und weiter distal vom Röhrbein überlagert. Die Griffelbeine können nur mit einem von schräg vorne ausgerichteten Zentralstrahl vollständig und überlagerungsfrei dargestellt werden (QUICK u. RENDANO 1979; BUTLER et al. 1993).

Auf der Schrägaufnahme des lateralen Griffelbeins ist dieses in voller Länge abgebildet. Das mediale Griffelbein wird dagegen vom Röhrbein überlagert. An der Vordergliedmaße artikuliert das laterale Griffelbeinköpfchen mit dem Os carpale quartum und dem Röhrbein.

An der Hintergliedmaße wird mit der tangentialen Projektion die Artikulation des Griffelbeinköpfchens mit dem Os tarsale quartum und dem Röhrbein darstellbar. Die Tangentialaufnahmen zeigen das mediale Griffelbein in voller Länge und das laterale Griffelbein vom Röhrbein überlagert. An der Vordergliedmaße ist medial die Artikulation mit den Ossa carpalia secundum et tertium und dem Röhrbein und an der Hintergliedmaße mit

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den vereinigten Ossa tarsalia primum et secundum und dem Röhrbein röntgenologisch darstellbar (BUTLER et al. 1993).

KELLER (1991) betont, dass die Unterscheidung von lateralem und medialem Griffelbein durch die Form des Griffelbeinköpfchens möglich ist. Dieses besitzt lateral zwei und medial drei Artikulationsflächen.

PARK und LEBEL (1989) skizzieren die Röntgenanatomie der Griffelbeine, DIK und GUNSSER (1987) stellen Griffelbeinerkrankungen im Röntgenbild dar. QUICK und RENDANO (1979) und BUTLER et al. (1993) beschreiben die Variationsmöglichkeiten der Griffelbeine und die sich daraus ergebenden Schwierigkeiten bei der Interpretation von Röntgenbildern. Eine Überlagerung des Foramen nutritium des Röhrbeins oder Mach´sche Streifen, die bei der Überlagerung von Knochenrändern entstehen, können zu einer Verwechslung mit einer Griffelbeinfraktur führen (BUTLER et al. 1993). DIETZ et al. (1963) und ROONEY (1979) weisen auf die Möglichkeit einer Verwechslung der distalen Epiphysenfuge des Griffelbeins mit einer Fraktur hin.

2.3. Erkrankungen der Griffelbeine

Da das Patientengut dieser Studie aus Pferden besteht, bei denen aufgrund einer Fraktur oder eines Überbeins eine partielle Griffelbeinamputation durchgeführt wurde, werden im Folgenden diese beiden Erkrankungen näher erläutert.

2.3.1. Griffelbeinfrakturen

2.3.1.1. Vorkommen und Häufigkeit

Griffelbeinfrakturen kommen beim Pferd relativ häufig vor und können an jedem Griffelbein (HICKMAN 1976; STASHAK 1989 b), im proximalen, mittleren oder distalen Drittel auftreten. Ferner werden gedeckte oder offene sowie einfache oder komplizierte Frakturen unterschieden (HONNAS 1992, DORAN 1996).

(25)

Die meisten Autoren (NUMANS u. WINTZER 1961; LEUTHOLD 1966; MÜLLER 1972;

STASHAK 1989 b; WALLISER und FEIGE 1993; DIETZ 1996; DORAN 1996; PALMER 1997; WRIGHT et al. 1998; RICHTER et al. 1999) unterscheiden nach proximal und distal gelegenen Frakturen, VERSCHOOTEN et al. (1984), HOULTON (1986), DU PREEZ (1994) und RICHARDSON (1999) nach durch externes oder internes Trauma entstandene Frakturen.

KELLER (1994) und WHITE und SCHRAMME (1999) unterteilen in offene oder geschlossene Frakturen.

Proximal gelegene Frakturen kommen seltener (zu 2,7 bis etwa 5 %) vor (SILBERSIEPE et al. 1986; KRIEG 2001). Meistens ist das laterale Griffelbein (STASHAK 1989 b; WRIGHT et al. 1998) und häufiger die Hintergliedmaße (WHITE u. SCHRAMME 1999) betroffen. Es gibt keinen Zusammenhang mit dem Alter, dem Geschlecht oder der Rasse des Pferdes (DORAN 1996).

Distal gelegene Frakturen kommen wesentlich häufiger vor. Dabei sind zumeist die Vordergliedmaßen betroffen (STASHAK 1989 b). Sie treten insbesondere bei Trabern und weniger häufig bei Spring- und Dressurpferden auf (NUMANS u. WINTZER 1961; DIETZ et al. 1963; BOWMAN et al. 1982; VERSCHOOTEN et al. 1984; RICHTER et al. 1985;

KELLER 1994). Meistens treten diese Frakturen bei Pferden im Alter von fünf bis sieben Jahren auf und sind selten bei Pferden unter zwei Jahren zu finden (BOWMAN et al. 1982;

STASHAK 1989 b). JONES und FESSLER (1977) geben in ihrem Patientengut eine Geschlechtsverteilung von gleich vielen Stuten und Hengsten, aber doppelt so vielen Wallachen an und vermuten, dass dieses das Verhältnis der Geschlechter bei Rennen widerspiegelt.

JONES und FESSLER (1977) finden in ihrem Patientengut in über der Hälfte der Fälle Frakturen an den Vordergliedmaßen, davon die meisten vorne links. An den Hintergliedmaßen sind häufig die Griffelbeine hinten links medial und hinten rechts lateral betroffen. BOWMAN et al. (1982) finden eine ähnliche Verteilung der Häufigkeiten. Auch SILBERSIEPE et al. (1986) sehen bei Reitpferden häufiger Frakturen der Vordergliedmaße, wobei das mediale Griffelbein häufiger betroffen ist. Bei Vollblütern und Trabern werden

(26)

Frakturen an allen Griffelbeinen gleich häufig gefunden. KELLER (1994) findet bei Reitpferden und Trabern den größten Anteil der Frakturen an den Vordergliedmaßen.

2.3.1.2. Ätiologie

Griffelbeinfrakturen können durch ein externes oder internes Trauma entstehen (RICHARDSON 1990; DORAN 1996; WHITE u. SCHRAMME 1999).

Frakturen, die durch ein externes Trauma entstanden sind, können an jeder Lokalisation des Griffelbeins, gedeckt oder offen und durch Osteomyelitis oder Sequesterbildung mit Fistelung kompliziert auftreten (STASHAK 1989 b). Sie treten zumeist an den lateralen Griffelbeinen (DORAN 1996) und häufig an der Hintergliedmaße auf (WHITE u. SCHRAMME 1999).

Frakturen, die durch ein internes Trauma entstanden sind, treten nur selten im proximalen Bereich auf. Bei spontanen Frakturen ist zumeist das mediale Griffelbein der Vordergliedmaße betroffen (RICHARDSON 1990; DORAN 1996; WHITE u. SCHRAMME 1999). Es handelt sich meistens um Schräg- oder Spiralfrakturen aufgrund einer Überbelastung (DU PREEZ 1994; WHITE u. SCHRAMME 1999).

Distale Frakturen, die durch ein internes Trauma entstehen, werden häufig als gedeckte, distale Griffelbeinfrakturen bezeichnet (DIETZ et al. 1963; ÜBERREITER 1966; RICHTER et al. 1985; RICHTER et al. 1999; KRIEG 2001). Viele Autoren sehen als Ursache eine Ermüdungsfraktur aufgrund einer durch den Musculus interosseus medius hervorgerufenen übermäßige Bewegung der Griffelbeine (DIETZ et al. 1963; JONES u. FESSLER 1977;

BOWMAN et al. 1982; VERSCHOOTEN et al. 1984; STASHAK 1989 b). KRIEG (2001) beschreibt eine Ermüdungsfraktur aufgrund einer wiederholten Überlastung des Fesseltrageapparats. Die tragegurtartige Aufhängung des Fesselkopfs führt beim Senken des Fesselkopfs zu einer direkten Zugkraft auf das Griffelbein. Langfristig stellt sich dabei eine Abrissfraktur ein.

(27)

Viele Autoren (JONES u. FESSLER 1977; BOWMAN et al. 1982; VERSCHOOTEN et al.

1984; STASHAK 1989 b) beschreiben einen Zusammenhang zwischen einer Entzündung des Musculus interosseus medius und dem Vorliegen einer gedeckten, distalen Griffelbeinfraktur.

JONES und FESSLER (1977) stellten in ihrem Patientengut in 50 % der Fälle ein gleichzeitiges Auftreten einer Fraktur und einer Entzündung des Musculus interosseus medius fest. BOWMAN et al. (1982) fanden bei 81 % der Traber bzw. 67 % der Galopprennpferde gleichzeitig eine Entzündung des Musculus interosseus medius. VERSCHOOTEN et al.

(1984) und KRIEG (2001) finden dies jeweils in 70 % der Fälle.

2.3.1.3. Symptome

Die klinischen Symptome einer Griffelbeinfraktur sind unterschiedlich. Sie variieren je nach Alter, Lokalisation und Art der Fraktur (STASHAK 1989 b).

Frakturen im proximalen Abschnitt äußern sich in der Regel in einer gering- bis mittelgradigen Stützbeinlahmheit (RICHTER et al. 1999). Bei einer infizierten Fraktur kann die Lahmheit hochgradig werden (SILBERSIEPE et al. 1986). Im distalen Griffelbeinbereich gelegene Frakturen führen meist zu einer weniger starken Lahmheit. Mitunter kann diese auch fehlen oder rezidivierend auftreten (RICHTER et al. 1999). Im frischen Zustand einer Fraktur sind vermehrte Wärme, Schmerzhaftigkeit und eine Schwellung vorhanden. Die Symptome einer akuten Entzündung nehmen mit der Zeit ab. An unbehandelten Frakturen bildet sich in der Regel ein Kallus, der als Umfangsvermehrung sichtbar wird (STASHAK 1989 b).

2.3.1.4. Diagnose

Die Diagnose wird mittels Röntgenaufnahmen gestellt (WINTZER 1960; NUMANS u.

WINTZER 1961; DIETZ et al. 1963; LEUTHOLD 1966; ÜBERREITER 1966; MÜLLER 1972; BOWMAN et al. 1982; STASHAK 1989 b; KELLER 1994; RICHTER et al. 1999;

WHITE u. SCHRAMME 1999). Zusätzlich zu den Röntgenaufnahmen können diagnostische Anästhesien zur Lahmheitsdiagnostik angewendet werden. Insbesondere bei weiteren

(28)

Erkrankungen in diesem Bereich ist der Einfluss der Griffelbeinfraktur auf die Lahmheit mittels Anästhesien zu prüfen (STASHAK 1989 b).

Bei einem Verdacht auf eine Erkrankung des Musculus interosseus medius sollte dieser mittels Ultraschall untersucht werden (FERRARO 1990; WINTZER et al 1997; RICHTER et al. 1999).

DIK und GUNSSER (1987) und BUTLER et al. (1993) stellen distale Griffelbeinfrakturen im Röntgenbild dar.

Der Bruchspalt kann durch Kallusbildung heilen. Der Kallus kann beträchtliche Ausmaße erreichen. Mit der Zeit wird der Kallus kleiner, dennoch bleibt meistens eine Verdickung des Griffelbeins zurück. Ist das Fragment nach distal verlagert, unterbleibt die knöcherne Durchbauung des Frakturspaltes und es entsteht eine Pseudarthrose. Proximal gelegene Frakturen stellen sich im akuten Stadium als feine Linien dar, bei älteren Frakturen herrscht Kallusbildung vor. Dieser Kallus kann den Bruchspalt völlig überdecken und eine Unterscheidung zwischen Griffelbeinfraktur und Überbein erschweren (SILBERSIEPE et al.

1986).

2.3.1.5. Therapiemöglichkeiten

Im Falle einer distalen Griffelbeinfraktur empfehlen die meisten Autoren die Resektion des distalen Fragments in Kombination mit einer partiellen Amputation des verbleibenden Griffelbeinstumpfes (NUMANS u. WINTZER 1960; LEUTHOLD 1966; ÜBERREITER 1966; STIHL 1968; MÜLLER 1972; JONES u. FESSLER 1977; TURNER u. McILWRAITH 1983; DENNY 1989; KELLER 1994; KIDD 2003).

STASHAK (1989 b) empfiehlt die Fragmentexstirpation nur, wenn eine Überbrückung des Frakturspaltes durch Kallusgewebe ausbleibt. HICKMAN (1976), DE MOORE et al. (1984) und VERSCHOOTEN et al. (1984) bevorzugen die konservative Therapie. Diese besteht aus lokaler und systemischer Behandlung der akuten Entzündung, Boxenruhe und Verbänden für zwei bis drei Monate, gefolgt von vier bis acht Monaten kontrollierter Bewegung (DE MOORE et al. 1984).

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Im Falle einer proximalen Griffelbeinfraktur empfehlen STIHL (1968), ALLEN und WHITE (1987), BOWMAN und FACKELMAN (1982), TURNER und McILWRAITH (1983) und KELLER (1994) oberhalb des Bruchkallus zu amputieren.

Die konservative Therapie einer proximalen Fraktur empfehlen LEUTHOLD (1966) und STASHAK (1989 b).

Die Behandlung von offenen proximalen Frakturen wird von HARRISON et al. (1991) und WALLISER und FEIGE (1993) untersucht. HARRISON et al. (1991) raten zu einer Entfernung des gesamten distalen Fragments, wenn dieses nicht mehr fest mit dem Röhrbein verbunden ist. Ansonsten empfehlen sie eine chirurgische Wundversorgung ohne Fragmentexstirpation. WALLISER und FEIGE (1993) führen ebenfalls eine chirurgische Wundversorgung ohne Fragmentexstirpation durch. Der Eingriff erfolgt am stehenden sedierten Pferd. Der Bereich der Hautwunde wird geschoren und gereinigt. Knochensequester und infiziertes oder nekrotisches Gewebe werden entfernt. Anschließend findet eine Spülung mit steriler Kochsalzlösung statt und es wird durch eine separate Gegenöffnung ein penicillingetränkter Gazestreifen als Drainage eingebracht, der jeden zweiten Tag bis zum Sistieren der Sekretion gewechselt wird. Ferner wird das Tier mit einer systemischen antibiotischen Therapie versorgt und erhält absolute Boxenruhe.

BAXTER et al. (1992) und BOTZ (1993) beschreiben im Falle einer offenen Fraktur des lateralen Griffelbeins an der Hintergliedmaße die komplette Entfernung dessen. Dieses ist möglich, da das laterale Griffelbein nur eine geringe Stützfunktion des Tarsus besitzt.

Mit dieser Methode wird bei fünf von acht Pferden (BAXTER et al. 1992) bzw. bei einem Pferd (BOTZ 1993) eine Lahmfreiheit erreicht.

PETERSON et al. (1987) sehen in einer Osteosynthese des Griffelbeins die bestmögliche Therapie.

STASHAK (1989 b) beschreibt die Teilresektion eines Griffelbeinfragments, bei der sowohl der proximale als auch der distale Griffelbeinanteil erhalten bleibt.

Besteht zusätzlich zu einer Griffelbeinfraktur eine Entzündung oder Schwellung des Musculus interosseus medius, sollte der entsprechende Interosseusschenkel longitudinal gespalten werden (LEUTHOLD 1966; JONES u. FESSLER 1977; KELLER 1994).

(30)

2.3.2. Überbeine

2.3.2.1. Vorkommen und Häufigkeit

Überbeine kommen im proximalen Drittel des Metakarpus bei ca. 75 % aller erwachsenen Pferde vor (SILBERSIEPE et al. 1986). Auch STASHAK (1989 b) sieht zumeist den Metakarpus betroffen. BUTLER et al. (1993) berichten von einem gehäuften Vorkommen medial an der Vordergliedmaße und lateral an der Hintergliedmaße. Junge Pferde sind häufiger von Überbeinen betroffen (STASHAK 1989 b). BARBER et al. (1986) und JENSON et al. (2003) führen dies auf ein aktiveres Periost bei jungen Pferden zurück.

2.3.2.2. Ätiologie

Überbeine an den Mittelfußknochen entstehen durch interne oder externe Ursachen. Durch interne Ursachen entstandene Überbeine werden gemäß ihrer Lokalisation eingeteilt.

Traumatisch bedingte Überbeine können an jeder Stelle des Knochens auftreten (SILBERSIEPE et al. 1986; STASHAK 1989 b; WINTZER et al. 1997; AUER 1999;

RICHTER et al. 1999).

Die seitlichen oder intermetakarpalen Überbeine entstehen im Bereich des Mittelfußknochenzwischenbandes nach abaxial (RICHTER et al. 1999). Diese werden auch

„true splint“ genannt (STASHAK 1989 b). Nach axial in Richtung Musculus interosseus medius ragend und damit nicht sichtbare Überbeine sind die tiefen, metakarpalen Überbeine (RICHTER et al. 1999). Diese bezeichnet STASHAK (1989 b) als „blind splint“. Eine Proliferation des Griffelbeinperiosts palmar am Griffelbeinschaft wird als postmetakarpales Überbein bezeichnet (SILBERSIEPE et al. 1986; RICHTER et al. 1999).

Überbeine entstehen durch Reizung des Periosts an der Insertionsstelle des Mittelfußknochenzwischenbandes bzw. des Musculus interosseus medius. Eine Reizung des Periosts durch ein äußeres Trauma kann ebenfalls zu einer Überbeinbildung führen. Das Periost kann mit einer chondroiden Metaplasie reagieren, aus der sich schließlich knöcherne

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Überbeine entwickeln (SILBERSIEPE et al. 1986; STASHAK 1989 b; BUTLER et al. 1993;

AUER 1999). KATZENMEYER (1994) sieht in einem äußeren Trauma die einzige Ursache für die Entstehung eines Überbeins. Überbeine können auch aufgrund abgeheilter Frakturen der Griffelbeine zurückbleiben (NUMANS u. WINTZER 1961; SILBERSIEPE et al. 1986).

2.3.2.3. Symptome

Im akuten Stadium eines Überbeins tritt in der Regel eine Stützbeinlahmheit auf. Ferner bestehen die Symptome einer akuten Entzündung mit Schmerzhaftigkeit, Wärme und Schwellung im Bereich des entstehenden Überbeins. Später sind Überbeine in der Regel nicht schmerzhaft und bedingen nur dann eine Lahmheit, wenn eine Reizung benachbarter Strukturen stattfindet oder das Überbein auf das Karpal- bzw. Tarsalgelenk übergreift (SILBERSIEPE et al. 1986; AUER 1999). Insbesondere tiefe metakarpale Überbeine bedingen meist eine chronische Lahmheit durch die permanente Reizung des Musculus interosseus medius und des Unterstützungsbandes der tiefen Beugesehne. Postmetakarpale Überbeine können mit einer Lahmheit einhergehen, da das Überbein den Musculus interosseus medius einengen oder mit ihm oder der tiefen Beugesehne verwachsen kann (SILBERSIEPE et al. 1986; RICHTER et al 1999).

2.3.2.4. Diagnose

Die Diagnose wird röntgenologisch gestellt (SILBERSIEPE et al. 1986; STASHAK 1989 b).

In manchen Fällen ist es nötig mehrere schräge Aufnahmen anzufertigen, um das Ausmaß des Überbeins bestimmen zu können (BUTLER et al. 1993; AUER 1999) und eine eventuelle Beteiligung des Karpal- bzw. Tarsalgelenks zu erkennen (RICHTER et al. 1999).

DIK und GUNSSER (1987) und BUTLER et al. (1993) stellen verschiedene Überbeine im Röntgenbild dar.

In den ersten vierzehn Tagen ist die periostale Reaktion auf Röntgenbildern nicht darstellbar.

Anschließend stellt sich das Überbein als nur wenig röntgendichte Struktur mit einem

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unregelmäßigen Rand dar. Dieses kennzeichnet eine noch aktive periostale Reaktion. Diese Reaktion beruhigt sich nach sechs bis zwölf Wochen. Chronische Überbeine werden zunehmend röntgendichter und die Ränder runden sich ab (BUTLER et al. 1993).

Bei bestehender Lahmheit kann diese mittels Infiltrationsanästhesie auf das Überbein zurückgeführt werden (STASHAK 1989 a). Im Falle eines tiefen metakarpalen Überbeins kann die Lahmheit durch eine Anästhesie des Nervus ulnaris aufgehoben werden (RICHTER et al. 1999). KEUNE et al. (1997) beschreiben eine Lahmheitsfreiheit nach einer Anästhesie des Nervus metacarpeus palmaris lateralis bzw. medialis.

2.3.2.5. Therapiemöglichkeiten

Die Behandlung der Überbeine kann konservativ oder chirurgisch erfolgen. STASHAK (1989 b) beschreibt als konservative Behandlungsmethoden lokale oder systemische Gabe von entzündungshemmenden Präparaten, Verbände und Kältebehandlungen, sowie Reiztherapien, sieht aber auch in einer alleinigen Ruhigstellung des Pferdes eine erfolgversprechende Therapie. Die chirurgische Behandlung eines Überbeins ist nur in einigen Fällen notwendig (STASHAK 1989 b; RICHARDSON 1999). BARBER et al.

(1986), HONNAS (1992) und AUER (1999) beschreiben das Abtragen eines Überbeins inklusive Periostektomie. DIETZ (1996) zieht die Naht des Periosts vor. STASHAK (1989 b) betont, dass die Überbeine nach der Entfernung in 50 % der Fälle erneut auftreten.

KEUNE et al. (1997) beschreiben als chirurgische Therapie eine Neurektomie des Nervus metacarpeus palmaris lateralis bzw. medialis im Bereich des Überbeins. Zusätzlich wird das Überbein abgetragen.

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2.4. Indikation zur partiellen Griffelbeinamputation

Die meisten Autoren sehen in einer distalen Griffelbeinfraktur eine Indikation zur partiellen Griffelbeinamputation (NUMANS u. WINTZER 1960; LEUTHOLD 1966; ÜBERREITER 1966; STIHL 1968; MÜLLER 1972; JONES u. FESSLER 1977; TURNER u. McILWRAITH 1983; KELLER 1994).

KRIEG (2001) berichtet im Falle einer distalen Griffelbeinfraktur von einer Distraktionsstrecke des distalen Fragments von zwei bis fünf Millimetern in seinem Patientengut. Die Überbrückung dieser Strecke endet häufig in einer überschießenden Kallusbildung oder die knöcherne Überbrückung bleibt aus und es entwickelt sich eine Pseudarthrose. Sowohl ein entstehender Kallus als auch eine Pseudarthrose und damit ein bewegliches distales Griffelbeinende sind in der Lage den Musculus interosseus medius zu irritieren (WINTZER 1960). WINTZER et al. (1997), RICHTER et al. (1999) und KIDD (2003) sehen auf Grund dieser Problematik die partielle Griffelbeinamputation indiziert.

NUMANS und WINTZER (1961) berichten außerdem von einer Reizung des Röhrbeinperiosts durch ein bewegliches freies Bruchstück oder einen Kallus. Ferner sehen sie die konservative Therapie als unrentabel, da die Pferde längere Rekonvaleszenzzeiten benötigen und die Rezidivgefahr groß ist.

DIETZ et al. (1963) raten nur dann zu einer Resektion, wenn das distale Fragment disloziert ist. BOWMAN et al. (1982) sehen eine Resektion als erfolgversprechend an, wenn keine Entzündung des Musculus interosseus medius vorliegt. RICHTER et al. (1985) resezieren das distale Fragment, wenn ein schlankes und stark disloziertes Fragment vorliegt. Bei kräftigen Griffelbeinen gehen sie konservativ vor. STASHAK (1989 b) empfiehlt die Fragmentexstirpation nur, wenn eine distale Fraktur auf konservativem Wege nicht heilt.

HICKMAN (1976), DE MOORE et al. (1984) und VERSCHOOTEN et al. (1984) bevorzugen die konservative Therapie.

Auch bei einer proximal gelegenen Fraktur wird vielfach das Entstehen eines massiven Kallusgewebes an der Frakturstelle und eine dadurch entstehende Reizung des Musculus interosseus medius (STASHAK 1989 b) und des Unterstützungsbandes der tiefen Beugesehne (RICHTER et al. 1999) erwähnt. Aufgrund dessen halten STIHL (1968), BOWMAN und FACKELMAN (1982), TURNER und McILWRAITH (1983), ALLEN und WHITE (1987)

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und KELLER (1994) bei jeder proximalen Griffelbeinfraktur die partielle Amputation für indiziert. STASHAK (1989 b) sieht eine Indikation nur dann gegeben, wenn die Heilung mit einer überschießenden Kallusbildung einhergeht.

WALLISER und FEIGE (1993) führen eine chirurgische Wundversorgung ohne Fragmentexstirpation durch. Eine übermäßige Kallusbildung bleibt in ihrem Patientengut aus.

Sie sehen in der einfachen Durchführbarkeit und ihren guten Ergebnissen dieses als Methode der Wahl, erwähnen jedoch, dass ein späterer chirurgischer Eingriff bei nicht zufriedenstellendem Behandlungsergebnis notwendig werden kann.

HICKMAN (1976) bevorzugt die konservative Therapie. Er fügt hinzu, dass eine Irritation des Musculus interosseus medius oder der Beugesehnen durch den entstehenden Kallus ungewöhnlich ist, da dieser durch die Bewegung der Sehnen geformt wird.

Im Falle eines Überbeins wird, falls eine chirurgische Behandlung notwendig ist, zu einer Abtragung dessen geraten (HONNAS 1992; AUER 1999). Die Indikation zur partiellen Griffelbeinamputation aufgrund eines Überbeins wird von den Autoren nur im Zusammenhang mit einer Fraktur gesehen.

2.5. Amputationstechniken

2.5.1. Beschreibung der partiellen Amputation

Die Operation wird unter Allgemeinnarkose durchgeführt. Obwohl Berichte über die chirurgische Behandlung am stehenden, sedierten Tier existieren, wird von dieser Vorgehensweise abgeraten (STASHAK 1989 b). Einige Autoren operieren unter Chloralhydratrausch und gleichzeitiger hoher Palmar- bzw. Plantarnervenanästhesie (NUMANS u. WINTZER 1961; ÜBERREITER 1966; KELLER 1994).

NUMANS und WINTZER (1961) liefern eine der ersten Beschreibungen der Operation. Der chirurgische Bereich wird rasiert und desinfiziert. Unter Esmarch’scher Blutleere erfolgt der Schnitt durch Haut, Unterhaut und Faszie direkt über dem Griffelbein. Die Schnittlänge ist

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nach distal und proximal etwa fingerbreit länger als das Griffelbeinfragment. Unter Schonung des Musculus interosseus medius, der angrenzenden Blutgefäße und des Röhrbeinperiosts wird das Fragment und eventuelle Knochensplitter entfernt. Einige Zentimeter proximal der Frakturstelle wird das Griffelbein amputiert und der Stumpf geglättet. Faszie und Haut werden genäht.

Diese Methode wird im Wesentlichen von allen Autoren angewendet. MILNE und TURNER (1979) stellen den chirurgischen Zugang und die Lagebeziehung von Griffelbein, Röhrbein, dem Musculus interosseus medius und den Beugesehnen graphisch dar. HICKMAN et al.

(1995) und ADAMS und FESSLER (2000) liefern Abbildungen der einzelnen Operationsschritte.

Einige Autoren erachten den Erhalt und die Naht des Periosts als notwendig, um einer postoperativen Kallusbildung am Griffelbeinstumpf vorzubeugen (BOWMAN u.

FACKELMAN 1982; SILBERSIEPE et al. 1986; STIHL 1986; FESSL 1988). ALLEN und WHITE (1987), STASHAK (1989 b), RICHARDSON (1999) und KIDD (2003) ziehen die Resektion des Periosts vor. BOWMAN et al. (1982) und RICHARDSON (1990) sehen keinen Einfluss auf die postoperative Kallusbildung durch das Belassen oder Entfernen des Periosts.

CARON et al. (1987) untersuchen den Einfluss des Periosts auf die postoperative Kallusbildung. Es wird mit einem Meißel der oberflächliche Bereich der Röhrbeinkortikalis abgetragen und anschließend das Periost vernäht oder entfernt. Die Bereiche, an denen das Periost über dem Defekt vernäht wurde, zeigen eine erhöhte Tendenz zur Kallusbildung. Die Autoren empfehlen das Entfernen des Periosts, wenn eine postoperative Kallusbildung nicht erwünscht ist.

Die Durchtrennung des Ligamentum metacarpeum bzw. metatarseum wird scharf mit einem Skalpell (STASHAK 1989 b; DU PREEZ 1994) oder einer gebogenen Schere (RICHARDSON 1999) durchgeführt. TURNER und McILWRAITH (1983) ALLEN und WHITE (1987) und STASHAK (1989 b) lösen das Griffelbeinfragment vom Röhrbein mit einem Hohlmeißel bzw. gebogenen Osteotom, das zwischen Griffelbein und Röhrbein nach proximal geschoben wird.

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BOWMAN und FACKELMAN (1982), PETERSON et al. (1987) und DORAN (1996) amputieren direkt oberhalb der Fraktur. RICHTER (1999) fügt hinzu, dass entstandene Exostosen abgetragen werden sollten. SILBERSIEPE et al. (1985) und KELLER (1994) durchtrennen das Griffelbein ein bis zwei Zentimeter oberhalb der Frakturlinie. ALLEN und WHITE (1987), FESSL (1988), FOERNER und McILWRAITH (1990) und DU PREEZ (1994) weisen darauf hin, dass im Falle eines ausgeprägten Kallus im Frakturgebiet die Amputation weiter proximal erfolgen sollte.

2.5.2. Instrumente zur partiellen Griffelbeinamputation

Die meisten Autoren beschreiben die partielle Griffelbeinamputation mit dem Meißel (NUMANS u. WINTZER 1961; BERGE u. WESTHUES 1969; TURNER u. McILWRAITH 1983; STASHAK 1989 b; HONNAS 1992, KELLER 1994; DORAN 1996; RICHARDSON 1999; ADAMS u. FESSLER 2000; KIDD 2003).

Der Winkel der Amputation mit dem Meißel wird mit 40° (ALLEN u. WHITE 1987; DU PREEZ 1994) bzw. 45° (DORAN 1996; WHITE u. SCHRAMME 1999; KIDD 2003) zur Längsachse des Griffelbeins angegeben. Für distal gelegene Frakturen erachtet KELLER (1994) das Abschrägen des Stumpfes Richtung Röhrbein als unnötig.

Von einigen Autoren wird die partielle Amputation mit einer Drahtsäge (KELLER 1994;

RICHTER et al. 1999) oder Knochenzange (NUMANS u. WINTZER 1961; ÜBERREITER 1966; KELLER 1994) durchgeführt.

HICKMAN (1976) und HICKMAN et al. (1995) durchtrennen das Griffelbein mit einem Metallsägeblatt in einem schräg nach proximal verlaufenden Winkel. Ein entstehender Kallus bildet sich dadurch in Richtung des Röhrbeins und das Entstehen eines Überbeins wird verhindert (HICKMAN 1995).

Partielle Griffelbeinamputationen mit der oszillierenden Säge werden in der zugänglichen Literatur nicht beschrieben.

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2.5.3. Möglichkeiten der internen Fixation

Bei einer Resektion von mehr als zwei Dritteln des Griffelbeins wird von den meisten Autoren die Stabilisation mittels interner Fixation empfohlen. Komplikationen nach einer Schraubenfixation werden jedoch häufig beschrieben (BOWMAN u. FACKELMAN 1982;

ALLEN u. WHITE 1987; PETERSON et al. 1987; WELLING 1993; DORAN 1996).

KELLER (1994) verzichtet, unabhängig von der Länge des Griffelbeinstumpfes, auf eine interne Fixation. Den Pferden wird bis zu einem Jahr Ruhe gegeben. Der Autor berichtet von guten Erfahrungen mit diesem Vorgehen ohne diese weiter zu präzisieren.

PETERSON et al. (1987) vergleichen die Ergebnisse der Schraubenfixation mit der Plattenfixation. Bei ersterer erfolgt die Fixation des Griffelbeins mit einer oder zwei Kortikalisschrauben am Röhrbein, durch Zug- oder Neutralisationsschrauben. Der Einfluss der unterschiedlichen Verschraubungstechnik auf das Ergebnis wird nicht diskutiert.

Die Plattenfixation findet mit Halblochplatten, Dynamischen Kompressionsplatten oder Rekonstruktionsplatten statt. Die Plattenfixation wird auf drei verschiedene Arten beschrieben. Bei der ersten Technik wird nur dem Griffelbein eine Platte aufgelegt, ohne dass die Schrauben in das Röhrbein reichen. Bei der zweiten Technik wird ebenso vorgegangen, die Schrauben erfassen jedoch das Griffelbein und die griffelbeinnahe Röhrbeinkortikalis. Bei der dritten Methode liegt die Platte proximal dem Griffelbein und distal des Griffelbeinstumpfes direkt dem Röhrbein an. Die Schrauben reichen proximal entweder nur in das Griffelbein oder erfassen auch die Röhrbeinkortikalis. Distal reichen die Schrauben in das Röhrbein.

Die Autoren sehen in der Plattenfixation deutliche Vorteile gegenüber der Schraubenfixation, bei der es häufig zu Implantatlockerung, Implantatbruch, Splitterbrüchen oder Osteomyelitis im Bereich der Schraube und Kallusbildung am Griffelbeinstumpf kommt. Als Komplikationen nach einer Plattenfixation werden partielle Implantatlockerung und Kallusbildung im Bereich der Platte gesehen. Die Autoren bevorzugen Rekonstruktionsplatten, da diese stärker verformbar sind und dem Griffelbein besser angepasst werden können. Die Plattenfixation ist besser in der Lage die Lastübertragung durch den Karpus bzw. Tarsus aufzunehmen. Im Idealfall erfolgt die Osteosynthese des Griffelbeins unabhängig vom Röhrbein. Die Bewegungen des Griffelbeins in Bezug zum

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Röhrbein werden hierdurch nicht behindert. Die Autoren beschreiben jedoch auch für die anderen Methoden der Plattenfixation gute Ergebnisse.

BOWMAN und FACKELMAN (1982) beschreiben die Versorgung einer offenen proximalen Fraktur mit einer Kortikalisschraube als Neutralisationsschraube. Sowohl in den Griffelbeinstumpf als auch die Röhrbeinkortikalis wird ein Gewinde gebohrt. Eine Röntgenkontrolle ergibt eine minimale Osteolyse im Bereich der Schraube. Das Pferd ist jedoch nach 245 Tagen nicht lahmfrei.

2.5.4. Nachbehandlung

Postoperativ wird ein Druckverband angelegt (ALLEN u. WHITE 1987; DORAN 1996).

STASHAK (1989 b) empfiehlt zusätzlich durch aufgerollte Gazetupfer einen erhöhten Druck auf die Wunde zu bringen, um Nachblutungen, Hämatom- oder Serombildungen gering zu halten.

Eine lokale antibiotische Therapie ist meist ausreichend (NUMANS u. WINTZER 1961). Im Falle einer internen Fixation raten DORAN (1996) und WHITE und SCHRAMME (1999) zur perioperativen Antibiotikaverabreichung. Offene Frakturen werden zunächst mit einem Breitspektrumantibiotikum versorgt, bis das Ergebnis einer kulturellen Untersuchung und eines Resistenztests vorliegt (DORAN 1996; PALMER 1997). Die meisten Autoren empfehlen postoperativ die Verabreichung nichtsteroidaler Antiphlogistika (BOWMAN et al.

1982; ALLEN u. WHITE 1987; STASHAK 1989 b; DORAN 1996; ADAMS u. FESSLER 2000). NUMANS und WINTZER (1961) und LEUTHOLD (1966) raten zu einer lokalen Injektion von Kortikosteroiden in den Bereich des Griffelbeinstumpfes, um einer exzessiven Kallusbildung vorzubeugen. KELLER (1994) erachtet dieses Vorgehen als unnötig.

Eine postoperative Boxenruhe wird von den meisten Autoren mit sechs bis acht Wochen vorgeschlagen (NUMANS u. WINTZER 1961; MÜLLER 1972; STASHAK 1989 b;

KELLER 1994). STIHL (1968), BOWMAN et al. (1984) und DORAN (1996) raten, die Pferde in dieser Zeit täglich zu führen. Die Wiederaufnahme des Trainings ist meist nach drei

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bis vier Monaten möglich (STIHL 1968; BOWMAN u. FACKELMAN 1982; RICHTER et al. 1985; STASHAK 1989 b). Die Rekonvaleszenzzeit kann aufgrund einer gleichzeitig vorliegenden Entzündung des Musculus interosseus medius bis zu neun Monaten betragen (BOWMAN u. FACKELMAN 1982; DU PREEZ 1994; DORAN 1996).

2.5.5. Komplikationen nach der partiellen Amputation

Als postoperative Komplikationen werden Hämatom- oder Serombildung sowie Fistelung im Bereich der Wunde beschrieben (KELLER 1994).

Die häufigste Komplikation ist das Entstehen eines übermäßigen Kallus an der Amputationsstelle, der in einigen Fällen erneut operiert werden muss (NUMANS u.

WINTZER 1961; BOWMAN et al. 1982; ALLEN u. WHITE 1987; KELLER 1994).

NUMANS und WINTZER (1961) stellen an einem von zwanzig amputierten Griffelbeinen postoperativ eine mandelgroße Kallusbildung fest, die erneut operiert werden muss. Die partielle Amputation erfolgt mittels Knochenzange oder Meißel. Sie treffen jedoch keine Aussage darüber, nach welcher Amputationsart diese Komplikation auftritt.

BOWMAN et al. (1982) stellen als signifikante Komplikation die Kallusbildung am Griffelbeinstumpf bei sieben von dreizehn postoperativ untersuchten Pferden fest. Innerhalb von drei Monaten nach der Operation entwickelt eines dieser Pferde einen überschießenden Kallus, der erneut operiert werden muss. Die Autoren beschreiben nicht, mit welchem Instrument die Amputation durchgeführt wurde.

PETERSON et al. (1987) behandeln einundzwanzig proximale Griffelbeinfrakturen. Die partielle Amputation erfolgt mit einem Meißel. Alle Griffelbeinstümpfe zeigen postoperativ eine Kallusbildung unterschiedlichen Ausmaßes, wobei diese in zwei Fällen als exzessiv beurteilt wird.

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ALLEN und WHITE (1987) überschauen ein Patientengut von fünfundzwanzig proximalen Griffelbeinfrakturen, die mit dem Meißel amputiert werden. In zwei Fällen entwickelt sich postoperativ ein exzessiver Kallus.

KELLER (1994) behandelt zweiundsechzig Griffelbeinfrakturen. Die partielle Amputation findet mit dem Meißel, einer Drahtsäge oder Knochenzange statt. An zwei Griffelbeinstümpfen entwickelt sich ein kirschgroßer Kallus, der entfernt werden muss. Das Instrument, mit dem diese zwei Amputationen durchgeführt wurden, wird nicht genannt.

DORAN (1996) sieht in einer exzessiven Kallusbildung die größte postoperative Komplikation und vermutet die Ursache in einem aktiveren Periost junger Pferde. Daher vermutet der Autor ein gehäuftes Vorkommen bei jungen Tieren.

2.6. Feinfocus-Röntgentechnik

Mit einem Feinfocus-Röntgengerät können direktvergrößernde Aufnahmen angefertigt werden. Ursprünglich wurde diese Technik in dem Gebiet der Industrietechnik eingesetzt, aber bereits zu dieser Zeit im Rahmen medizinischer Forschung von BECKER (1985), DAMMER (1986), HERTSCH und BECKER (1986), TERBERGER (1988), MADEICZYK (1991) und AUF DEM HÖVEL (1993) genutzt.

Seit 1995 befindet sich an der Klinik für Pferde der FU Berlin ein Feinfocus-Röntgengerät, das für die klinische Anwendung in der Humanmedizin konzipiert wurde. Die röntgenologische Untersuchung im Rahmen einer Dissertation mit diesem Feinfocus-System wurde bereits von KRIEG (2001) durchgeführt. GEBURECK et al. (1991) geben eine ausführliche Beschreibung der Technik des Feinfocus-Röntgengerätes und der klinischen Anwendung in der Humanmedizin.

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