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Archiv "„Balint-Arbeit“" (03.06.1983)

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Fortbildungskongresse der Bundesärztekammer

Davos.

Gracia Meran

Leserdienst:

Hinweise Anregungen

KONGRESS AKTUELL KALENDARIUM

„Balint-Arbeit"

Die nach Michael Balint be- nannte Methode der Wei- terbildung des Arztes ist darauf ausgerichtet, die Arzt-Patient-Beziehung in der medizinischen Praxis qualitativ zu einem wirksa- men Instrument der Dia- gnose und der Therapie zu gestalten. Die Person des Arztes selbst, „der Arzt als Arznei", muß ins Zentrum der beruflichen Weiterbil- dung gerückt werden.

Das psychologische Rüst- zeug des Arztes wird in der Balintgruppenarbeit wis- senschaftlich und metho- disch — auf der Grundlage der modernen Tiefenpsy- chologie — zur Entwicklung und Differenzierung ge- bracht. Es wird ins medizi- nische Handeln — das

„Handwerkliche" bleibt im Vordergrund — integriert.

Dabei handelt es sich um etwas in der medizinischen Bildung grundsätzlich Neu- artiges, nämlich um einen emotionalen — und nicht bloß rationalen — Lernpro- zeß. Dieser bezieht die Per- sönlichkeit des Therapeu- ten mit ein.

Im Laufe der Zeit macht der Arzt in der Gruppe einen Entwicklungs- und Läute- rungsprozeß durch, der ihm eine neue Sicht zu sei- nem Patienten eröffnet.

Der Therapeut soll befähigt werden, die hinter den Kla- gen des Kranken verborge- nen Probleme und Konflik- te aufspüren, „übersetzen"

und sie dem Patienten na- hebringen zu können. Es geht darum, die irrationa- len, unbewußten Signale, die im Verhalten besonders des schwierigen „Problem- Patienten" sichtbar wer- den, wahrzunehmen und zu verstehen.

Die Balintgruppenarbeit vermittelt im Sinne der Be- ziehungsdiagnostik. Ein- sichten in die emotionale Beziehung zwischen Kran- ken und Therapeuten. Das richtige Sprechen mit dem Patienten und vor allem auch das Verstehen seiner' Symbol- und Körperspra- che (durch Gärung zur Klä- rung!) gehören zum Prozeß der Beziehungsdiagnose und helfen, das ärztliche Mitagieren zu erkennen und zu vermeiden. Nach M.

Balint kommt es darauf an,

„das Alte in einem neuen Licht zu sehen".

Der Erwerb von mehr psy- chosozialer Kompetenz ge- schieht durch Denk-, Ge- fühls- und Gesprächstrai- ning. In der Gruppe von zehn bis zwölf Kollegen stellt ein Therapeut einen Patienten vor mit dem Ziel, seinen „blinden Fleck" zu klären, der meist einem un- bewußten Problem des Arz- tes entspricht, das durch den Patienten angespro- chen wird. Diese patienten- bezogene und praxisbezo- gene Methode will dem Arzt und auch schon dem Medizinstudenten helfen, die „Blickwendung nach innen" zu erlernen, die ihm den Abbau der eigenen Ängste in seiner Rolle und vor den Erwartungen des Patienten erleichtert.

Der unbefangene Aus- tausch von Erfahrungen aus Praxis und Klinik bietet die Möglichkeit des geziel- teren Verständnisses von psychosomatischen Zu- sammenhängen. Vor allem soll der Arzt für Gefühle sensibilisiert werden. So wird das Schubladenden- ken — hier psychische, da somatische Symptome —

Bundesärztekammer VIII. Interdisziplinäres

Forum

"Fortschritt und Fortbildung

in der Medizin"

in Köln

vom 11. bis zum 14. Januar 1984 Crest Hotel am Stadtwald

Eröffnungsvortrag

(11. Januar 1984, 15.00 Uhr)

„Stand und Rückstand der Organtransplantation"

Prof. Dr. E. Buchborn, München

Themen und Moderatoren

Thema I (11. Januar 1984, 16.00 bis 18.15 Uhr) Schrittmachertherapie

Moderator: Prof. Dr. G. Riecker, München

Thema 11 (12. Januar 1984, 9.00 bis 13.15 Uhr)

Diagnostik und Therapie von Viruserkrankungen in der Praxis

Moderator: Prof. Dr. R. Haas, Kempten

Thema III (12. Januar 1984, 15.00 bis 18.15 Uhr) Nachbehandlung Unfallverletzter

Moderator: Prof. Dr. S. Weller, Tübingen

Thema IV (13. Januar 1984, 9.00 bis 11.00 Uhr) Therapie der chronischen venösen Insuffizienz Moderator: Prof. Dr. Dr. h. c. N. Klüken, Essen

Thema V (13. Januar 1984, 11.15 bis 13.15 Uhr) Das maligne Melanom

Moderator: Prof. Dr. G.-W. Korting, Mainz

Thema VI (13. Januar 1984, 15.00 bis 18.15 Uhr) Pilzerkrankungen: Häufigkeit, Diagnostik und Therapie Moderator: Prof. Dr. W. Meinhof, Aachen

Thema VII (14. Januar 1984, 9.00 bis 12.15 Uhr) Kardioprotektion: medikamentöse Verhütung von Herz- infarkt und akutem Herztod

Moderator: Prof. Dr. H. P. Wolff, München

6 Heft 22 vom 3. Juni 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

(2)

Leserdienst:

Hinweise - Anregungen

von selbst zugunsten der Frage nach dem Stellen- wert des Psychischen in ei- ner Krankheit zurücktreten.

Definitive Lösungen von Problemen werden zur ge- legentlichen Enttäuschung der Teilnehmer an einer Balint-Gruppe kaum ange- boten. Meist werden Alter- nativen erarbeitet, zwi- schen denen sich der Arzt und in der Folge auch der Patient zu entscheiden hat.

Dadurch werden Selbstre- flexion und -verantwortung angeregt (Labhardt).

Über das kollegiale Bedürf- nis nach kasuistischer Fortbildung führt eine er- hellende Balint-Arbeit auch zur therapeutischen Hal- tung des Arztes — Bezie- hungstherapie — im Dienste einer integrativen Therapie in Praxis und Spital.

Prof. Dr. med. Boris Luban- Plozza*), Locarno

Urologisches Seminar

Prof. Dr. med. Winfried Vahlensieck (Bonn) wird beim Davos-Sommer-Kon- greß (25. Juli bis 5. August) ein Urologisches Seminar mit folgenden Themen leiten:

Systematik der Miktions- störungen: Der altersgemä- ßen normalen Miktions- symptomatik werden die verschiedenen, anamne- stisch zu erfassenden Stö- rungen der Miktion gegen- übergestellt. Es wird an Beispielen erläutert, wel- che kausalpathogeneti- schen Schlüsse eine be- stimmte Veränderung oder die Kombination verschie- dener Änderungen der Mik- tionssymptomatik erlaubt

*) Luban-Plozza moderiert beim nächsten Davos-Kon- greß der Bundesärztekam- mer (25. Juli bis 5. August) ein Balint-Seminar. Speziel- le Vorkenntnisse sind für die Teilnahme nicht nötig.

und inwieweit man da- durch zu einer gezielteren weiteren Diagnostik kom- men kann. Die Methoden zur Abklärung von Mik- tionsstörungen werden ebenfalls dargestellt.

Harnentnahme- und Unter- suchungstechnik: Die Indi- kationen und Techniken der Uringewinnung werden dargestellt. Technik, Wer- tigkeit und Validität von

Teststreifenuntersuchun- gen, spezieller mikroskopi- scher Untersuchung, Bak- terienscreening mit Ein- tauchverfahren, mikrobio- logische Keimidentifizie-

Fortbildungskongresse der Bundesärztekammer

'83

aktuelle Vorschau

stein

Montecatini

Ophthalmologisches Seminar

Prof. Dr. Dr. h. c. W. Straub (Marburg/Lahn) wird beim Montecatini-Kongreß der Bundesärztekammer, der in diesem Jahr erstmals wieder stattfindet (und zwar vom 12. bis 24. Juni) ein ophthalmologisches Seminar halten. Zunächst geht Straub dabei auf die diabetischen Augenverän- derungen ein: Die diabeti- sche Retinopathie steht heute infolge der gestei- gerten Lebenserwartung an der Spitze der Erblin- dungsursachen bei Er- wachsenen in zivilisierten

Ländern. Für die Frühdia- gnose der diabetischen Netzhauterkrankung ist die Fluoreszenzangiographie wichtig. Der rechtzeitige

rung und Resistenzbestim- mung sollen diskutiert werden.

Neues zum Harninfekt:

Darstellung disponierender Ursachen, die an Nieren und Harnwegen zu Verän- derungen führen, welche die Manifestation eines Harninfektes erst ermögli- chen. Erörterung der Pro- blematik einer sogenann- ten asymptomatischen Leukozyturie und der so- genannten asymptomati- schen Bakteriurie. Indika- tionen und Methoden der Therapie werden erör- tert. EB

und unter Umständen wie- derholte Einsatz von Licht- und Laserkoagulationen stellt einen bemerkenswer- ten Fortschritt in der Thera- pie dar. Auch seltenere dia- betische Augensymptome (Rubeosis iridis, Katarakt) finden Berücksichtigung.

Bei den vielfältigen Bezie- hungen zwischen Kopf- schmerz und Auge spielen die nicht oder nicht richtig korrigierten Refraktions- anomalien sowie Störun- gen des Gleichgewichts der äußeren Augenmus- keln eine wesentliche Rol- le. Auch die übrigen vielfäl- tigen Ursachen okulär be- dingter Kopfschmerzen werden besprochen.

Es folgt die Darstellung der häufigen und auch in der Praxis wichtigen Sympto- matik des roten Auges, dem zahlreiche, unter- schiedliche Ursachen zu- grunde liegen, welche selbstverständlich eine von Fall zu Fall verschiedene Therapie erforderlich ma- chen. Über die Notfallsitua- tionen in der Ophthalmolo- gie, die Verletzungen und Verätzungen des Auges, sollte jeder Arzt orientiert sein, weil rasches Erken- nen und sinnvolles Han- deln oft über das Schicksal des Auges entscheiden.

Allgemeinmedizin und

Familienmedizin

Vom 24. bis zum 26. Ju- ni 1983 findet im Mann- heimer „Rosengarten"

der 17. Deutsche Kon- greß für Allgemeinmedi- zin und Familienmedi- zin statt.

Nach der Kongreßeröff- nung durch Prof. Dr.

Hamm und Prof. Dr.

Stoll gelten die Plenar- veranstaltungen dem Thema „Was gibt es Neues für den Arzt in der Praxis" aus den Be- reichen der Schilddrü- senerkrankungen, im- munologischer Erkran- kungen, der Gastroente- rologie, der Frauenheil- kunde und der Onkolo- gie. Außerdem werden an zwei Tagen wissen- schaftliche Ergebnisse aus der Allgemeinmedi- zin vorgetragen und dis- kutiert. Eingebettet in den Tagesablauf sind die Hauptversammlung der Deutschen Gesell- schaft für Allgemeinme- dizin, Seminare über Rheumatologie, Elek- trotherapie, Diabetes sowie diverse Kurse:

Proktolog iekurs, Dopp- ler-Kurs, Abrechnungs- kurs, EKG-Ergometrie

(Auffrischu ngsku rs), schließlich auch ein ganztägiger Laborkurs für Arzthelferinnen.

Dem Kongreß ist zudem am 22./23. Juni ein zwei- tägiges Vorprogramm vorgeschaltet, das allein einem Sonographiekurs und der Manuellen Me- dizin gewidmet ist (mit Fortsetzung und Ab- schluß am ersten offi- ziellen Kongreßtag). WZ

Schließlich werden die ver- schiedenen Glaukomfor- men, ihre Ursachen, Sym- ptomatik und Therapie ab- gehandelt. Fast 3 Prozent aller Menschen über 40 Jahren leiden an einem

Glaukom. EB

KONGRESS AKTUELL

10 Heft 22 vom 3. Juni 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

Referenzen

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