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Archiv "Auf dem Balkon der Cöte d'Azur: Abseits von Plüsch, Pomp und Prominenz auf Nebenwegen durch die französische Riviera" (25.08.1977)

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REISE

Auf dem Balkon der Cöte d'Azur

Abseits von Plüsch, Pomp und Prominenz auf Nebenwegen durch die französische Riviera

Einst lockten pikante Prominenten- stories, der Hauch der Exklusivität, Hotelluxus, Plüsch und Pomp die Urlauber mit „gehobenem Niveau"

an die Cöte d'Azur. Bau-Gigantoma- nie, Abwässeraffären und Massen- trubel haben inzwischen am Nimbus der Nostalgieküste gekratzt. Wer sich auskennt, flüchtet darum neu- erdings ins Hinterland und genießt auf den wenigen ausgetretenen Sei- tenpfaden des Landes zwischen Menton und St. Maxime die Cöte aus der Distanz.

Eingeweihte schätzen beispielswei- se Villefranche-sur-Mer, seine ei- gentümlichen Tunnelgäßchen zwi- schen verwaschenen Häuserfassa- den und die bescheiden am Straßen- rand liegende Saint-Pierre-Kapelle mit ihren Fresken von Jean Cocteau weit mehr als die Hafenorte, in denen sich das Preisniveau der Re- staurants zuverlässig an der Zahl der dort ankernden Luxusyachten able- sen läßt.

Zu den preiswürdigen Geheimtips für ruhe- und stimmungsuchende Cöte-Besucher gehört inzwischen auch das Segelfliegerdorf Fayenne, in dem man schon für zehn bis 20 Mark ein Nachtquartier findet, oder Villeneuve Loubet, wo vor nunmehr 130 Jahren der König aller Küchen- meister, George Auguste Escoffier, geboren wurde. Ihm, dem Erfinder des „Pfirsich Melba" wurde in sei- nem Elternhaus inzwischen ein Mu- seum aus Zucker und Schokolade errichtet. Die kulinarische Ausstel- lung gilt als wenig bekannter Treff- punkt für Liebhaber außergewöhnli- cher Museen.

Gemischte Gefühle dagegen er- weckt bei routinierten Cöte-Gästen heute das Bergdorf St. Paul de Vence, das in den letzten Jahren zu

einer postkarten-kitschigen Kunst- galerie für populäre Picasso-, Mirö- und Matisse-Drucke entartete und als Schwerpunkt der Sou- venirindustrie — und nicht minder des Souvenirkaufs — das eingebüßt hat, was seinen Charme vor Jahren ausmachte — die Stille und Abge- schiedenheit eines leicht angegam- melten Bergdorfes.

Weniger überlaufen und ohne künstliche Touristenidylle präsen- tiert sich die alte Bischofsstadt Vence, die rund 25 Kilometer von Nizza entfernt im hügeligen Hinter- land versteckt liegt. Auch das nahe Bergdorf Bourdon in der Nachbar- schaft der „Gorges du Loupe" (der Wolfskehle) lohnt die kurvenreiche Autoanfahrt. Das ehemalige Piraten- nest, kühn auf den äußersten Punkt eines Gebirgsvorsprungs gebaut, bietet einen faszinierenden Rund- blick von Antibes bis zum Cap Roux, vom Pic des Courmettes bis zum Esterel. Außerdem offeriert das Städtchen „Miel de Provence", Ho- nig in bizarren Keramiktöpfchen, so- wie Parfums in allen Farb- und Preisschattieru ngen.

Weit gewaltiger ist allerdings das Angebot an duftenden Wässerchen in der Metropole der südfranzösi- schen Parfumindustrie, in Grasse.

Jährlich werden auf diesem „Markt der tausend Düfte", deren Fabriken täglich zwecks Werbung und Pröb- chen-Verkauf zu besichtigen sind, rund 150 000 Zentner Blütenblätter verarbeitet. Wobei sich Verehrer der teuren delikaten Wohlgerüche vor Augen führen sollten, daß laut Fir- menangaben 1000 Rosenknospen gerade ein Kilo wiegen und daß 12 000 Kilo Rosen gebraucht wer- den, um ein Kilo der begehrten Par- füm-Essenz zu gewinnen! Daß gera- de Damen so gern nach Grasse pil-

Leserdienst

Hinweise • Anregungen

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Sechs-Länder-Kreuzfahrt im Mittelmeer

mit „MS EUROPA"

24.

9. bis 1. 10. 1977

Im Herbst zeigt sich das Mittelmeer von seiner schönsten Seite. Das Wetter ist beständig, und in den An- laufhäfen ist es ruhiger geworden.

Die richtige Zeit für die „EUROPA", zu den schönsten Inseln des westli- chen und des östlichen Mittelmee- res auszulaufen.

Stationen der Reise:

Samstag, 24. 9.: Abfahrt in Genua Sonntag, 25. 9.: Ajaccio/Korsika Montag, 26. 9.: Cagliari/Sardinien Dienstag, 27. 9.: La Goulette (Tune- sien)

Mittwoch, 28. 9.: La Valetta/Malta Donnärstag, 29. 9.: Kerkyra/Korfu Freitag, 30. 9.: Dubrovnik/Jugosla- wien

Samstag, 1. 10.: Ausschiffung in Venedig

Im Preis enthalten: Unterbringung in der gebuchten Kabine, volle Verpfle- gung an Bord, Hafen-/Landungsge- bühren, Reiseleitung. Günstigste An- und Rückreise wird angeboten.

Entscheiden Sie sich rasch, ab 925 Mark können wir noch Kabinen für Sie buchen!

hier abtrennen einsenden an ÄRZTE-REISE-ZENTRUM HAPAG-LLOYD REISEBÜRO GmbH

5 Köln 1, Hohenzollernring 1-3 Telefon 02 21 / 2 00 21 Ich bitte um Zusendung des Pro- spekts „MS EUROPA" — Mittelmeer- kreuzfahrt vom 24. 9 bis 1. 10. 1977.

Arztstempel/Telefon

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 34 vom 25. August

1977 2103

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Leserdienst

Hinweise • Anregungen

Cöte d'Azur

gern, liegt an den preisgünstigen Parfum-Imitationen der örtlichen Duftwasserproduzenten. Die einhei- mischen Parfummischer kopieren erfolgreich die berühmtesten Pari- ser Essenzen, deren Grundstoffe sie nach Paris liefern — und das zum halben Preis.

Zwar nicht die wohlriechendste, da- für aber die älteste Stadt der Cöte ist Menton, der Grenzort am Golf de la Paix. Obgleich in diesem gemütli- chen Erholungsort allein 72 von 961 Hotels der berühmten Küste stehen, blieb Menton bislang von eiligen Sightseeing-Touristen einigerma- ßen verschont. Kein Nachteil für das Dorado französischer Rentner, denn in dieser östlichen Ecke der Promi- nentenriviera finden Besucher noch die Gelassenheit des französischen Alltags, die staubige Plüschver- träumtheit alter Gästeburgen und die Muße, wie sie eben nur angelnde Pensionäre ausströmen.

Bummelnde Urlauber in der kleinen Stadt, die Fürst Karl III. von Monaco erst 1860 für schäbige vier Millionen Francs an Frankreich verkungelte, schätzen vor allem die Fußgänger- zone, ein ohrenschonendes Asyl, gemessen an den dröhnenden Pal- menalleen der übrigen Küste — ge- spickt mit Waffelbäckereien, Boc- ciabahnen und würdigen Denkmä- lern. Die Brunnen der Bummelzone weisen ebensoviel Patina auf wie die übereinandergekastelte Altstadt mit ihren schweißtreibenden Treppen- gäßchen und einer Individual- architektur „Marke Eigenbau", die bei so manchem deutschen Stadt- baumeister radikalste Sanierungs- träume entfachen dürfte. Nicht so in Menton — hier darf jeder noch unge- hemmt an seinem kleinen häusli- chen Glück aus rosa Säulchen, Ge- ranienkästen auf Schieferdächern, an einer Kaktusvilla und an verroste- ten Balkongittern basteln. Immer höher hinauf wandert man durch Gassen, bis die kleinkarierte Bau- kunst in vier Friedhofsterrassen mündet, auf denen Super-Marmor- engel und Ruhepaläste mit echten und falschen Lilien an den hohen Stellenwert erinnern, den die Leben- den dem Tod geben.

Wer die im Sommer ohnedies mehr als überfüllte Küstenstraße der Cöte verläßt, um die Stille der Alpes de Provence auf- zusuchen, sollte es nicht versäumen, durch die Gorges du Loup zu fahren, die bei Bar sur Loup zwischen Vence und Grasse beginnen. 400 Meter hohe Kalk- felswände begleiten ihn links und rechts, bis sich das Tal wieder weitet und den Blick auf das Montagne du Cheiron mit dem fast 1800 Meter hohen Monte Jeru- salem freigibt. Hat man viel Zeit, sollte man auch dort noch hinauffahren, eine Straße führt bis knapp hinter den Gipfel.

Der Blick auf die Seealpen ist überwälti- gend Foto: Franz. Fremdenverkehrsbüro

Nicht nur der niedrige Franc-Kurs sorgt derzeit an der Cöte d'Azur — abseits der Trubelorte Monaco, Nizza und Cannes — für budgetscho- nende Urlaubswochen. Wer sich von den Rummelplätzen fernhält, zahlt für Übernachtung und Restaurant-

besuche mäßige Preise. So kostet beispielsweise ein Doppelzimmer mit dem bekannt-bescheidenen Kaf- fee-Croissant-Frühstück in einem Zweisternehotel in Menton zwischen 45 und 90 Francs; im Einsternehaus lebt man noch billiger. Ein umfang- reiches Menü, das in jedem Fall weit günstiger kommt als ein Essen ä la carte, rangiert zwischen 18 und 48 Francs — Käseauswahl inbegriffen.

Wer's gerne noch billiger hätte, kann sich ein Weißbrot unter den

Arm klemmen, unter dem Superan- gebot an Käse wählen, eine Flasche landesüblichen „Roten" zu vier bis fünf Francs kaufen — und sich damit

begnügen, die leckeren Fische an den Ständen vor der alten Markthal- le nicht als lukullisch Interessierter, sondern nur als Tierliebhaber und Hobbyfotograf zu betrachten!

Brigitte Zander/H

Routen und Ziele

Ferienwohnungen in der Schweiz

—Wer seinen Urlaub in einer Schwei- zer Ferienwohnung verbringen möchte, kann gegen eine Gebühr von DM 6,30 beim Schweizer Ver- kehrsbüro, Kaiserstraße 23, 6000 Frankfurt a. M., PS-Konto Ffm.

1557 15-608, ein Verzeichnis bezie- hen, das über 5000 Wohnungen in allen Teilen der Schweiz Auskunft gibt. Außerdem verfügt das Schwei- zer Verkehrsbüro über ein Aus- kunftsblatt „Ferienwohnungen und Chalets", das sämtliche Adressen von Ferienwohnungen enthält, und über eine Zusammenstellung „Rei- seliteratur Schweiz", in der alle ver- käuflichen Karten, Reiseführer und Wanderbücher aufgeführt sind. Sie können kostenlos bezogen wer- den. svb/H Bahn-Sonderangebot für Schwe- den-Reisende — Autofahrer, die nach Schweden wollen, reisen bis Ende September besonders günstig mit einem „5-Personen-Pkw- Schweden-Ticket", das für die See- strecken der Vogelfluglinie und des Öresunds Sonderkonditionen bietet.

Ein Personenkraftwagen beliebiger Länge mit Fahrer und vier weiteren Mitreisenden wird zu Pauschalprei- sen auf den Fährstrecken Puttgar- den — Rödby Faerge und Helsingör- Helsingborg oder Dragör — Limhamn und zurück befördert. Die Gültigkeit des Tickets beträgt zwei Monate.

Zwei Kinder zwischen vier und 12 Jahren zählen als ein Erwachsener.

Der Pauschalpreis beträgt in der Nachsaison bis zum 30. September 90 DM. dbp/H

2104 Heft 34 vom 25. August 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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Wieder eine andere Weise der Cöte: Man fährt hinauf nach Gras- se, weltbekannte Stadt des Par- fums, auf den Balkon der Cöte und wendet sich dann hinüber nach Vence,

wenn rote und grüne Blinklichter markieren, was tagsüber Hafenein- fahrt ist; wenn Notre Dame de l'Espörance gelborange ange- strahlt wie eine Theaterkulisse über dem alten Hafen