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Archiv "Frankreichs Cöte d'Azurein Ferienland für alle Jahreszeiten" (23.10.1975)

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Vom alten bis zum neuen Yachthafen zieht sich in Cannes das breite Band der

Croisette Foto: Dr. Tigges

Leserdienst

Hinweise •Anregungen REISE

Frankreichs Cöte d'Azur-

ein Ferienland für alle Jahreszeiten

Es gibt sicher vielerlei Möglichkei- ten, die Cöte zu erleben. Eine da- von ist: man klappert die ganze 110 Kilometer lange Küste von Saint- Raphaöl bis Menton ab, fährt von Berühmtheit zu Berühmtheit, rennt durch unzählige Museen, sieht al- les, hunderterlei, tausenderlei und vergißt zu genießen; die andere:

man bleibt irgendwo hängen, in der Sonne, am Wasser, in einer Knei- pe, an einem Hafen, etwa dem von Villefranche, sieht steil bergan, in die schmalen Gassen, auf bunte Hauswände, Wäsche flattert, Licht- und Schattenfelder spielen, Palmen wehen, Kühle liegt auf einem ver- schatteten Platz, dicht daneben heißes grelles Licht, Angler dö- sen, warten — auf was? — bis die Gerte zuckt? — bis die Sonne sie gefangen nimmt?

Man schließt die Augen, lauscht dem Tuckern eines Bootes; Stim- men von irgendwoher; Straßenlärm weit oben vom Berg; Lärm — Be- gleitmusik alles Lebendigen. Bleibt

nur, auch das Lauschen noch zu vergessen, nur mehr auf die Sonne zu achten, die auf der Haut liegt, in sie eindringt; bleibt nur noch alles zu vergessen, kein Innen mehr zu haben, das arbeitet, nur mehr ein Außen zu sein, nur mehr kühle, schmeichelnde Luft und warme sanfte Sonne — die Sonne eines frühen Morgens an der Cöte — Seightseeing ist Arbeit, Shopping ist Arbeit — das Sichfallenlassen in die Luft und in die Sonne eines Ferientages ist keine Arbeit mehr.

— Lebenskunst, was ist das?

Auf eine Felswand starren, die schroff abfällt bis zu den Häuser- reihen, die an ihrem Fuß empor- wachsen, hinstarren auf Pinien, die am Straßenrand in die Böschung eingekrallt wachsen, auf eine weite Bucht, umschlossen von Bergrük- ken, auf ein gewaltiges Amphithea- ter mit Sitzreihen aus Häusern und einer Bühne, die nichts ist als das Meer, eine Fläche, die, selbst wenn sie still liegt, bewegt bleibt, von Li-

nien durchzogen, Blau in Blau ver- schwimmend, weiß bepunktet von Segeln und Booten.

Jede Linie der ungezählten Bilder dieser Küste läßt sich nachfahren, Zypressen, schwarz vor hellem Grau, rote Dächer, ausgebleicht, über graugelben ewig neugemal- ten, ewig sonnenzerfressenen Hauswänden, Scharen von Fenstern in diesen Wänden, zu Linien geord- net, durch Läden beschirmt. Trei- ben lassen kann man den Blick über Felswände, die Gemälde aus Grau sind, über Sträucher hinweg, zu Bäumen und Baumgruppen, die Bilder aus Grün sind, oft unterbro- chen von bunten Blüten. Häuser liegen eingesprenkelt in dieses Grau und Grün, Straßen ziehen, Menschen gehen durch Gassen, über Plätze, stehen im Licht, ruhen im Schatten. Alles sammelt die Cöte, gruppiert die Cöte, ordnet die Cöte. Städte klettern an ihren Hängen, breiten sich in ihren Tä- lern, erobern ihre Ebenen, Gitter- werken aus Horizontalen und Ver- tikalen gleich, die gegeneinander versetzt und verschoben sind.

Ganz anders die Cöte bei Nacht, wenn der Mond, Lampion aus dem Nichts, über dem Meer hängt, Ster- ne um ihn gestreut sind; wenn tie- fes Blau Nähe und Ferne ver- schmilzt, die Kulissen auflöst;

wenn Lichterketten die Strandlini- en zeichnen und die Straßen in Perlenschnüre verwandeln; wenn nur mehr Punkte aus Licht und Reihen aus Licht verraten, wo das Land endet und das Meer beginnt;

wenn rote und grüne Blinklichter markieren, was tagsüber Hafenein- fahrt ist; wenn Notre Dame de l'Espörance gelborange ange- strahlt wie eine Theaterkulisse über dem alten Hafen von Cannes steht, zu dem das breite Band der Croisette hinführt; wenn kühle Mee- resluft fächelt, das Dröhnen der Automotoren, das Singen der Auto- räder abschwillt und die Cöte still wird.

• Wird fortgesetzt

H. Lauterbach

3012 Heft 43 vom 23. Oktober 1975 DEUTSCHES .ÄRZTEBLATT

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