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Archiv "Alkohol: Ist die Fragestellung angemessen?" (03.04.1998)

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A-776 (8) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 14, 3. April 1998 fließt! Aufgrund der „monat-

lichen Blutspende“ durch die Menstruation liegt bei Frau- en der durchschnittliche Hä- matokritwert bei zirka 28 bis 42 Prozent. Männerblut ist mit einem Durchschnittswert von zirka 45 bis 50 Prozent visköser und damit weniger fluid. Es neigt eher zur Bil- dung von Geldrollen und Sludges der Erythrozyten, die zur Stase und Thrombo- sierung führen.

Statistische Auswertun- gen schwedischer Hämatolo- gen zeigen, daß auch Männer durch regelmäßiges Blut- spenden die Inzidenz kardio- vaskulärer Erkrankungen si- gnifikant reduzieren können.

Dr. med. Klaus Peter Wolf, Storchenstraße 2, 57368 Saal- hausen

Randfaktoren

„Der frühe Tod des star- ken Geschlechts“ ist nach Meinung der Autoren die Folge von falscher Ernäh- rung, männlichen Rollener- wartungen und dem schwach ausgeprägten sozialen Netz- werk, das als sogenanntes so- ziales Immunsystem interpre- tiert wird. Das alles sind ge- wiß bedenkenswerte Rand- faktoren männlicher Lebens- erwartung, aber eben doch nur von marginaler Bedeu- tung.

Wohl etwas wichtiger als das soziale ist noch immer das biologische Immunsystem.

Aus der Statistik der Infekti- onskrankheiten wird deut- lich, daß Männer im Mittel doppelt so anfällig sind wie Frauen. Selbst bei Kakerla- ken haben die Weibchen ein leistungsfähigeres Immunsy- stem. Das ist auch zwingend, weil das weibliche Geschlecht intensiver mit der Fortpflan- zung beschäftigt ist. So be- dingt das Östrogen in der er- sten Hälfte des weiblichen Zyklus eine Ausschüttung von Prolaktin und Wachs- tumshormonen, die ihrerseits die Produktion von T- und B- Zellen stimulieren und damit das Immunsystem aufrüsten.

In der zweiten Zyklushälfte

und während der Schwanger- schaft dominiert das Proge- steron, das speziell die T- Lymphozyten hemmt und da- mit eine Abstoßreaktion ver- hindert. Allerdings ist das nur die ganz grobe Funktion der beiden Hormone, und es wür- de den vorliegenden Rahmen sprengen, auf Einzelheiten wie etwas die kardioprotekti- ve Wirkung der Östrogene einzugehen.

Daß andererseits Testo- sterone Anabolika sind und selbst ohne Training die Mus- kelmasse erhöhen, wissen be- reits unsere Teenies. Mit ihren Muskeln werden sie Männer und haben einen höheren Metabolismus als Frauen. Der Stoff- bezie- hungsweise Energieumsatz wiederum ist bei allen Lebe- wesen ihrer Lebensspanne umgekehrt proportional. Be- kanntlich verlängert Nah- rungskarenz die Lebenser- wartung, und umgekehrt folgt daraus notwendigerweise, daß das starke Geschlecht um so früher stirbt, je stärker es ist.

Prof. Dr. Dr. Hans E. Müller, Campestraße 7, 38104 Braun- schweig

Alkohol

Zu dem Kongreßbericht „Gesundheit- liche Vorteile durch mäßigen Konsum alkoholischer Getränke?“ von Prof.

Dr. med. Reinhold Kluthe und Dipl.- Oecotroph. Rainer Thimmel M.P.H. in Heft 7/1998:

Ist die Fragestellung angemessen?

Angesichts der Tatsache, daß wir in Deutschland mit einer der höchsten Pro-Kopf- Konsumraten an Alkohol mindestens 2,5 bis 3 Millionen Alkoholkranke haben, dazu 6,5 Millionen Menschen, die einen Mißbrauch mit schädli- chen Folgen betreiben, müß- ten sich einige der Autoren des Artikels fragen, ob ihre Fragestellung angemessen ist.

Wenn wir die Angehörigen von Alkoholikern mit einbe- ziehen, leidet etwa jeder fünf-

S P E K T R U M LESERBRIEFE

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te Deutsche direkt oder indi- rekt an den Folgen des Alko- holismus. Damit produziert das Genuß- und Suchtmittel Alkohol das größte sozialme- dizinische Problem unserer Gesellschaft. Politisches Ziel sollte die Senkung des Alko- hol-pro-Kopf-Konsums sein, da die Präventionsforschung eindeutig den direkten Zu- sammenhang zwischen Men- ge und Verbreitung des Alko- hols und Ausmaß seiner (ka- tastrophalen) Folgen belegt.

Wem nützt die im Artikel beschriebene „Forschung“?

Die Botschaft der Titelzeile wird wie immer von den falschen Leuten begierig auf- gegriffen und falsch interpre- tiert werden. Der moderate Genießer braucht keine Ap- pelle . . .

Dr. med. Helmut Kolitzus, Steinkirchnerstraße 23, 82166 Gräfelfing

Buchrezensionen

Zu dem Feuilleton-Beitrag „Es fehlt an Biß und Engagement“ von Prof. Dr.

med. Werner Golder in Heft 6/1998:

Erfrischend

Der zweifellos erfrischen- de Beitrag deckt ein Problem auf, das nicht ernst genug ge- nommen werden kann, das aber andererseits seit Olims Zeiten die Medizin insge- samt gegenüber den geistes- wissenschaftlichen Diszipli- nen in Mißkredit gebracht hat. Wenn ich daran denke, daß vor zirka 100 Jahren eine Rezension in den Göttinger Gelehrten Anzeigen 20 bis 40 Seiten Text umfassen konnte und mehr als eine Originalar- beit war, dann sind unsere heutigen Rezensionen in der Medizin geradezu kümmerli- che Elaborate, die eines Ab-

druckes nicht wert sind. Wie können wir aber kritische und folglich gute Rezensio- nen erwarten, wenn wir selbst als Hochschullehrer den Nachwuchs darauf nicht vorbereiten und anleiten, wie eine Rezension gemacht wird. Wirmüssen also unse- ren Nachwuchs führen und die von ihm angefertigte Re- zension mit ihm besprechen;

darin liegt die Wurzel des Übels!

Prof. Dr. med. Carl Schirren, Friedrich-Kirsten-Straße 25, 22391 Hamburg

Selbst versuchen

Als langjähriger Rezen- sent für das DÄ im Bereich Psychiatrie/Psychotherapie/

Psychologie gestatte ich mir die Anmerkung, daß der Au- tor in seinem mit vielfältigen

Unterstellungen angereicher- ten Artikel nach meinem Verständnis offenbar Rezen- sionen von Sachbüchern mit solchen belletristischer Lite- ratur verwechselt. Buchbe- sprechungen werden von den Kolleginnen und Kollegen deshalb gerne gelesen, weil sie sich über den Inhalt einer Neuerscheinung in Kurzform informieren wollen, weil sie wissen wollen, für welchen Leserkreis ein Buch empfoh- len wird und wie die kurze Gesamtbeurteilung ausfällt.

Was sie mit Sicherheit nicht lesen möchten, sind pauscha- le Verrisse und Haarspalte- reien. Für meine Person kann ich geltend machen, daß mei- ne Rezensionen nicht „aus zweiter Hand geschöpft“

sind; ich lese jedes Buch sorg- fältig und vollständig und kann mir glücklicherweise ein unabhängiges Urteil er-

A-777 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 14, 3. April 1998 (9)

S P E K T R U M LESERBRIEFE

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A-778 (10) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 14, 3. April 1998 lauben. Buchbesprechungen

sind keine selbständige Lite- raturgattung. Wenn der Au- tor „Biß und Engagement“

vermißt, so kann dies daran liegen, daß das Buch genau ohne diese Attribute verfaßt wurde.

Der primäre Sachzwang liegt im Platzbedarf: das DÄ schreibt generell eine DIN- A4-Seite vor, auf der muß dann alles Relevante unterge- bracht werden. Mein Rat an den Autor: Er möge sich doch selbst einmal als Rezensent versuchen, natürlich unter Beachtung aller seiner eige- nen zahlreichen Vorgaben.

Dr. med. Wolfgang Schwei- zer, Bahnhofstraße 2, 95339 Neuenmarkt

DGN

Gedanken zum geplanten Deutschen Gesundheitsnetz:

Geringer Nutzen

Die Werbung für das Deutsche Gesundheitsnetz verspricht das Blaue vom Himmel. Das DGN kann die meisten Herausforderungen

des neuen Informationszeit- alters überhaupt nicht bewäl- tigen, und die Ärzteschaft wä- re gut beraten, nicht auf diese Technologie zu setzen. Die Einarbeitung kostet zu viel Zeit, die Technologie ist rück- schrittlich, die Zeit, die man vor dem Computer verbringt, ist enorm, der Nutzen gering, die Kosten sind hoch. E-mail ist ja ganz nett, dafür brauche ich aber kein DGN. Internet ist ebenfalls ganz nett, geht aber auch ohne DGN. Die In- formationen, die spezifisch über das DGN abzurufen sind, sind für den durch- schnittlichen Kassenarzt un- interessant, weil angenehmer und komfortabler zum Bei- spiel im DÄ nachzulesen.

Falls das DGN mal über funktionierende Schnittstel- len zur Praxissoftware verfü- gen sollte und die kassenärzt- liche Abrechnung darüber erfolgen könnte, dann wäre dies erst ein Nutzen. Ob Kas- senärzte dafür so viel Geld, wie derzeit gefordert, bezah- len wollen, überlassen sie ru- hig den Kollegen.

Norbert K. Mülleneisen, Kö- nigsberger Platz 5, 51371 Le- verkusen

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Titelbild

Zum Titelbild von Heft 9/1998:

Laokoon nun auch schutzlos von rechts

Ob Laokoon in die rechte statt in die linke Hüfte gebis- sen wird, mag für seinen frühen Tod vor Troja kein echter Unter- schied sein. Aber als Titelbild mutet dies doch befremd- lich an, falls man dabei an die Laoko- on-Gruppe der rho- dischen Bildhauer Agesandros, Poly- doros und Athe- nodoros im Belvede- re-Hof des Vatikani- schen Museums ge- dacht hat. Wie viele Augen der Redakti- on mögen wohl den Titelbildentwurf be-

trachtet haben, bis er sein Imprimatur bekam? Also bitte umdrehen und die Sei- tenverkehrung revidieren, falls man „den“ Laokoon und keinen anderen gemeint hat.

Prof. Dr. med. Michael Hertl, Schwogenstraße 101, 41063 Mönchengladbach

Aus grafischen Gründen ist Laokoon auf unserem Titel, der hier noch einmal wiederholt wird, sei- tenverkehrt wiedergegeben; er wurde auch zu- dem grafisch ein wenig verfremdet. DÄ

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A-780 (12) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 14, 3. April 1998

Ranglisten

Zu dem Beitrag „Prüfungsergebnisse allein reichen nicht aus“ in Heft 7/1998:

Eingeschränkte Verwertbarkeit

Der Beitrag weist korrekt darauf hin, daß die Erfolgs- quoten bei den zentralen Prü- fungen im Medizinstudium nur begrenzt geeignet sind, die einzelnen deutschen Fakultäten zu vergleichen.

Außer den genannten Fakto- ren möchte ich auf einen wei- teren hinweisen: In einer Analyse hat das Institut für Medizinische und Phar- mazeutische Prüfungsfragen (IMPP) festgestellt, daß eine statistisch signifikante Be- ziehung zwischen der Abitur- note und den Ergebnissen im Physikum besteht. Die durchschnittliche Abiturnote der Medizinstudentinnen und -studenten unterscheidet sich aber zwischen den einzelnen Fakultäten erheblich. So er- hielten die TU München (mittlere Abiturnote 1,91) und die Universitäten Re- gensburg und Würzburg (je 1,98) die „besten“ Studentin- nen und Studenten, während die Universitäten FU Berlin (2,31) und Essen (2,26) die

„schlechtesten“ erhalten. Im langjährigen Mittel werden von allen deutschen Ex- amenskandidaten im Physi- kum 515 Fragen richtig beant- wortet. In Berlin und Essen waren dies nur 503 bezie- hungsweise 506, während an der TU München 532, in Re- gensburg 525 und in Würz- burg 526 Fragen richtig be- antwortet wurden. Werden diese Ergebnisse aber mathe- matisch für den Einfluß der Abiturnoten bei der Zulas- sung korrigiert, dreht sich das Bild um: In Berlin und Essen werden dann 522 beziehungs- weise 518 Fragen richtig be- antwortet, während TU Mün- chen und Universität Würz- burg jetzt ebenfalls auf 518 und die Universität Regens- burg sogar nur auf 515 Fragen kommen.

Fazit: Die Unterschiede in den Prüfungsleistungen zwi- schen einzelnen Hochschulen spiegeln zumindest teilweise Unterschiede in den Fähig- keiten der Studentinnen und Studenten wider. Ein weite- rer wesentlicher Faktor für das unterschiedliche Ab- schneiden der Studenten ist der zeitliche Aufwand für die Finanzierung des Studiums.

So ergibt sich aus der 14. So- zialerhebung des Studenten- werks, daß Studierende in Es- sen monatlich etwa 40 Stun- den länger jobben müssen als ihre Kommilitonen in Tübin- gen – Zeit, die zum Lernen fehlt. Diese Faktoren schrän- ken die Verwertbarkeit der zentralen Prüfungsergebnisse zur Beurteilung der Lehr- tätigkeit der einzelnen Fakul- täten erheblich ein.

Prof. Dr. med. Martin C. Mi- chel, Universitätsklinikum Essen, Zentrum für Innere Medizin, Hufelandstraße 55, 45122 Essen

Verschlüsselung

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „ICD-10 in die Schublade“ von Josef Maus in Heft 5/1998:

Bürokraten-Dämpfer

Die Zahlenverschlüsse- lung aller ärztlichen Diagno- sen (ICD-10) sollte per Ge- setz kommen. Trotz immen- ser Mehrkosten, unbezahlter Mehrarbeit in allen Arztpra- xen, trotz der Einsicht, daß die ICD-10 weder dem Pati- enten noch dem Arzt nützt, sondern schadet, allenfalls könnten Politiker damit spie- len, aber: Die Bürokratie würde boomen. Und diesen Punkt nahm Herr Seehofer zum Anlaß, die Bemühungen um die ICD-10 einzustellen.

Statt daß nun Jubel und Freu- de durch die Lande weht, schreien und weinen die Bürokraten durcheinander, hat ihr Machthunger doch ei- nen deutlichen Dämpfer be- kommen.

Dr. med. Peter Stein, Ham- burger Straße 209, 22083 Hamburg

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