Kongreßvorschau 1991
Das Fortbildungsangebot der Bundesärztekam.mer und der Österreichischen Ärztekammer
(Änderungen und Ergänzungen vorbehalten)
KÖLN (16. bis 19. Januar 1991) — 15. Interdisziplinäres Forum „Fortschritt und Fortbildung in der Medizin", veranstaltet von der Bundesärztekammer
DAVOS*) (10. bis 22. März 1991) — 39. Internationaler Fortbildungskongreß der Bundesärztekammer und der Österreichischen Ärztekammer
BAD HOFGASTEIN*) (10. bis 16. März 1991) — Fortbil- dungsveranstaltung der Österreichischen Ärztekammer in Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer
MERAN*) (24. März bis 5. April 1991 — Ostern: 31.
März/1. April) — 23. Internationaler Seminarkongreß für praktische Medizin, veranstaltet von der Bundesärzte- kammer und der Österreichischen Ärztekammer
MONTECATINI TERME*) (5. bis 17. Mai 1991) — 25.
Internationaler Fortbildungskongreß der Bundesärzte- kammer und der Österreichischen Ärztekammer
GRADO*) (19. bis 31. Mai 1991) — 39. Internationaler Fortbildungskongreß der Bundesärztekammer und der Österreichischen Ärztekammer
GRADO*) (25. August bis 6. September 1991) — 25. In- ternationaler Seminarkongreß für praktische Medizin, veranstaltet von der Bundesärztekammer und der Öster- reichischen Ärztekammer
MERAN*) (voraussichtlich 8. bis 14. September 1991) — 39. Internationaler Fortbildungskongreß der Bundesärz- tekammer und der Österreichischen Ärztekammer
94. Deutscher Ärztetag
vom 30. April bis 4. Mai 1991 in Hamburg*)
Auskunft und Anmeldung: Kongreßbüro der Bundesärz- tekammer, Postfach 41 02 20, D-5000 Köln 41, Telefon (02 21) 40 04-2 22 oder -2 24
*) Reise und Unterbringung: Deutsches Reisebüro GmbH, DER-Congress, Postfach 10 07 01, D-6000 Frankfurt, Telefon (0 69) 15 66-3 83 bis -3 85
DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
ESERBRIEFE
KATASTROPHENHILFE Zu dem Kurzbericht „Iran — ei- ne Woche nach der Erdbebenkata- strophe" von Prof. Dr. med. Modj- taba Nasseri in Heft 33/1990:
Wirksame Hilfe sichergestellt
Die von Prof. Dr. Nasseri geleitete Ärztegruppe traf circa acht Tage nach dem Erdbeben im Katastrophen- gebiet ein. Es ist zutreffend, daß zu diesem Zeitpunkt kaum noch Schwerverletzte zu behandeln waren. Den ira- nischen Hilfskräften war es gelungen, innerhalb der er- sten drei Tage über 90 Pro- zent aller Schwerverletzten in Krankenhäuser außerhalb des betroffenen Gebietes, überwiegend nach Teheran, abzutransportieren. Ein Pa- tientengut, das einer aufwen- digen traumatologischen Pri- märversorgung bedurft hätte, war zu diesem Zeitpunkt in der Tat nicht mehr vorhan- den. Auch die Vermutung, daß die Anzahl der Schwer- verletzten vergleichsweise ge- ring war und viele der Poly- traumatisierten durch den Staub erstickt sind, ist wohl zutreffend. Der Aussage, daß „auch die Militärärzte in deutschen Feldlazaretts nichts zu tun hatten", muß aber entschieden widerspro- chen werden. Die Statistik spricht für sich: Insgesamt wurden in dem etwa zweiwö- chigen Zeitraum circa 3400 Patienten behandelt. Im Vor- dergrund standen neben den über 200 Frakturbehand- lungen infizierte Wunden, Druckp aresen peripherer Nerven, viele internistische Fälle wie Pleuritiden, Störun- gen des Wasser-Elektrolyt- haushaltes, Streßulcera, aber auch sehr viele psychiatrische Fälle, in erster Linie reaktive Depressionen.
Von Beginn an waren auch Patienten zu behandeln, deren Erkrankung oder Ver- letzung nicht in unmittelba- rem Zusammenhang mit der Katastrophe stand. So wur- den zahlreiche Operationen in ITN durchgeführt, dar-
unter eine Ileocoecalresek- tion sowie eine Reihe von Frakturbehandlungen mittels Osteosynthese. 207 Patienten wurden stationär behandelt, darunter auch sehr viele ICin- der.
Der Hauptauftrag des Feldlazaretts bestand also darin, die total zerstörte me- dizinische Infrastruktur im Raum Rudbar zu ersetzen.
Dies war sicherlich nicht so spektakulär wie eine trauma- tologische Primärversorgung Schwerverletzter, aber für die Bevölkerung mindestens ge- nauso wichtig. Da ein Wie- deraufbau der stationären und ambulanten Behand- lungseinrichtungen noch Mo- nate bis Jahre dauern wird, wurden wesentliche Teile des Feldlazaretts als Geschenk der Bundesregierung an die iranischen Behörden überge- ben. Zur Zeit erfolgt — eben- falls durch die Bundeswehr — der Aufbau von festen Be- helfsunterkünften für den Winter. Dadurch wird eine langfristige, sinnvolle und wirksame humanitäre Hilfe sichergestellt.
Dr. Hans Jürgen Dick, Einsatzleiter des Feldlaza- retts der Bundeswehr, Bun- desministerium der Verteidi- gung, 5300 Bonn
LEICHENSCHAU
Zu dem „sehe eins"-Beitrag
„Tod im Alter: Mehr Mut bei der Leichenschau" in Heft 38/1990:
Gerontozid?
Mit seit Jahren zunehmen- der „Kopflastigkeit" der Al- terspyramide in Deutschland steigt naturgemäß auch die Wahrscheinlichkeit, daß älte- re Menschen Opfer von Straf- taten werden. Dabei sind sol- che Taten, die altersun- abhängig sind und nur zufäl- lig ältere Opfer betreffen, von solchen zu unterscheiden, die gezielt unter Ausnutzung der Lebenssituation des Alters (alleinlebend, sozial isoliert, kränklich, hilflos etc.) began- gen werden. Zu den letzteren gehören neben diversen an- deren Delikten, Überfällen, A-3180 (8) Dt. Ärztebl. 87, Heft 42, 18. Oktober 1990
Selbst durchführen oder gezielt verordnen
Naturheilverfahren in der ärztlichen Praxis
Herausgegeben von H.-D. Hentschel Geleitwort von H. Schipperges
1990, ca. 400 Seiten,
96 Abbildungen, in 108 Teilabbildungen, 81 Tabellen, gebunden, DM 98,— ISBN 3-7691-0220-7
Das Buch erschließt die heute kaum je ausgenutzten Möglichkeiten, Naturheilverfahren in der Praxis selbst durchzuführen oder erfolgversprechend zu verordnen.
Der Inhalt orientiert sich an dem Curriculum „Natur- heilverfahren", vermittelt die Grundlagen der Natur- heilweisen und gibt eine ausführliche Beschreibung aller wissenschaftlich untermauerten und daher von der Lehrmedizin anerkannten Verfahren. Als Besonderheit bietet das Lehrbuch übersichtliche Therapiepläne für häufig vorkommende Erkrankungen.
Aus dem Inhalt:
Grundlagen, Hydrotherapie, Saunabad,
Massagetherapie, Bewegungstherapie, Chirotherapie, Ernährungstherapie, Phytotherapie, Ordnungstherapie, Balneotherapie, Klimatherapie, Therapiepläne.
Autogenes Training — Basispsychotherapeutikum
Ein Weg zur Entspannung und zum Selbst Von H. Binder und K. Binder
1989, 162 Seiten, 4 Abbildungen, 9 Tabellen, broschiert, DM 34,— ISBN 3-7691-0194-4
Neben Antworten auf alle Fragen der Vermittlung des AT, ihrer Modifikation und Störmöglichkeiten findet der interessierte Arzt spezielle Kurskonzepte, die die praktische Anwendung beim Patienten erleichtern.
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Raubmorden auch aktive Sterbehilfe, Tötung auf Ver- langen, unterlassene Hilfelei- stung und Vernachlässigung.
Eine Studie zur Phänome- nologie dieser Taten aus dem Zehn-Jahres-Zeitraum 1976 bis 1985 in Aachen erbrachte folgende Ergebnisse:
• Gelegentlich werden Tötungsdelikte zufällig ent- deckt, ohne daß primär ein Tatverdacht bestanden hat.
Dies war in der Gruppe der älteren Tatopfer dreimal (zu- sammenhängend) der Fall, kam dagegen in der über vier- mal so großen Gruppe der jüngeren Opfer nicht vor.
• Fälle von aktiver Ster- behilfe, Tötung auf Verlan- gen etc. wurden im Untersu- chungszeitraum nicht beob- achtet, wohl aber elf Raub- morde.
• Gelegentlich bestan- den erhebliche Schwierig- keiten, bei vorbestehenden Krankheiten einen natürli- chen Tod nach (aber nicht in- folge von) Gewalteinwirkung von einem nichtnatürlichen Tod abzugrenzen.
Diese Befunde stimmen nachdenklich, was die Anzahl nichtentdeckter Tötungsde- likte an älteren Menschen an- geht. Wie oft werden getöte- te, ältere Menschen als natür- lich gestorben beerdigt, und kein Zufall führt zur Entdek- kung der Tat? Sollten Raub- morde tatsächlich wesentlich häufiger sein als zum Beispiel Tötung auf Verlangen? Ist nicht der Hausarzt mit der Diagnose der Todesart über- fordert, wenn sogar Obdukti- on und histologische Organ- untersuchung nicht in allen Fällen Klarheit erbringen?
Aber nicht nur der Auf- klärung – durch richtiges und sorgfältiges Erstellen der To- desbescheinigung (ein fast unendliches Problem) –, son- dern ebenso der Prävention sollte die ärztliche Sorge gel- ten. Gerade in Fragen der so- zialen Einbindung, der Ver- hütung von Vereinsamung, der Gründung von Selbsthil- fegruppen älterer Menschen kann der Hausarzt eine wert- volle unterstützende Rolle übernehmen.
Lit.: Schäfer, A. T. (1989):
Tötungsdelikte an älteren Menschen. Archiv f. Krimino- logie 183, 65-78
Dr. med. Achim Th. Schä- fer, Augustastraße 27, 5100 Aachen
BEHÖRDENUMGANG
Über den Umgang mit einer Stadtverwaltung:
Verwalteter Blödsinn
Morgens halb neun. Das Telefon schreckt den aus- wärts noch viel vertretenden Pensionisten aus der „Routi- ne der Ruhe". Eine Freundin von uns berichtet, daß ihr Mann, unser Freund, tot im Bett liege – und ob ich wohl die ärztlichen Notwendigkei- ten übernehmen wolle.
Deutliche Starre besteht bereits. Ich attestiere den Eintritt des Todes „in den er- sten Stunden des 27. Juni 90."
Fünf km Heimfahrt Dort erwischt mich sofort das Tele- fon, diesmal „die Stadtver- waltung": Das ginge nicht, es müsse ein genauer Zeitpunkt des Todes angegeben sein.
Auf die Frage von mir, wo das geschrieben stehe und wenn, dann sollten sie sich jemand suchen, der das könne, ent- steht Unruhe und Gemurmel.
Dann der „amtliche" Vor- schlag an mich: Bitte setzen Sie ein „zwischen 00.00 Uhr und 03.00 Uhr". . . Ich erkläre mein Einverständnis – bei grundsätzlicher Verständnis- losigkeit – und fahre wieder hin – fünf km. Dort erklärt man mir „amtlich", man hätte alles schon vorbereitet, aber 00.00 Uhr, das ginge nicht, deshalb habe man 00.01 Uhr bis 03.00 Uhr eingesetzt. Ich schaue wohl etwas entgeistert über diesen verwalteten Blöd- sinn und denke an Steuerzah- lungen .. .
Aber das Beste kommt wie oft am Schluß. Da werde ich
„amtlich" angelächelt: Ja, 00.00 Uhr – das hätte ja noch der 26. Juni 1990 sein kön- nen . . .
Dr. med. Helmuth Iske, Bergstraße 27, 4444 Bad Bentheim-Geldehaus
Straße Datum, Unterschrift
Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten. A-3182 (10) Dt. Ärztebl. 87, Heft 42, 18. Oktober 1990