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GRÜNDE FÜR DIE ÜBERNAHME DER FREMDWÖRTER IM NEUPERSISCHEN

von S. Nadjmabadi, Paris

Begegnungen mit fremden Völkern bereiten den Boden für die Anwendung frem¬

der Elemente in der eigenen Sprache, wie dies z.B. in den Orts- und Eigennamen sichtbar wird: Nädin Täbäiru im Ap., hromäik in Mp., Angola im Np.

Betrachten wir die etwa 1300-jährige Entwicklung der np. Sprache, so stoßen wir in erster Linie auf die Entlehnung der arabischen Fremdbegriffe, deren Anwendung ün 9. Jh. weniger und in den darauffolgenden 13. bis 19. Jh., d.h. bis vor 100 Jah¬

ren, aus verschiedenen Gründen immer mehr zunahm. Wir fmden also eine Steige¬

mng von 5% auf 50%, und im 14. Jh. sogar auf 80%, wie der Gelehrte Mohammad

Taghi Bohar (Malik-aS-Su'^arä) Jestgestellt hat. Z.B. erschienen bis vor 150 Jahren Geschichtsbücher wie 'ft/> , die selbst für einen Persisch sprechenden Iraner ohne die Zuhüfenahme eines Wörterbuches unverständlich bleiben.

Ähnlich wie in anderen Sprachen hat man auch im Np. den Anlaß der Übernah¬

me von Fremdbegriffen in den kulturellen Kontakten gesehen. Historisch betrachtet zeigt sich jedoch, daß zum einen all diese Kontakte nicht gleichen Ursprungs waren und zum anderen nicht nur kultureUe Bedürfnisse (religiöse, wissenschaftliche und soziale) den Eintritt der Fremdwörter begünstigten. Vielmehr müssen wir verschie¬

dene Faktoren als Ursache der Übernahme dieser Fremdbegriffe sehen:

1. RELIGIÖSE UND WISSENSCHAFTLICHE BEDÜRFNISSE

Als Folge der Islamisierung wurde eine Anzahl religiöser und wissenschaftlicher

Begriffe übernommen, wie z.B.: * \' .\\c^ -Jc> und viele Eigennamen

wie: , ^ «».T' . O / C

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, daß Begriffe aus mittelpersischen, griechi¬

schen und anderen Sprachen, die selbst als Fremdwörter ün Arabischen galten, in

veränderter Form in das Neupersische übernommen wurden, z.B.: {J'jj> / , jjji ,

by^' oW .

2. ÜBERNAHME DER ARABJSCHEN BEGRIFFE AUS GRÜNDEN DER EUPHONIE

Z.B.: statt uVy' oder >y * : statt^l^, . Der These, daß die arabi¬

schen Wörter nur auf Gmnd der Euphonie übernommen worden sind, ist jedoch

entgegenzuhalten, daß im gleichen Zeitraum mehrsilbige arabische Wörter statt der

kurzsilbigen neupersischen verwendet wurden, z.B. ^jt^^ statt ^^-^^

—•U-i- f-

■ Bedenken wü zusätzlich, daß die Fähigkeit der arabischen Sprache für die Zu- sammenfugung der Begriffe stärker ist als im Neupersischen (wie z.B. in den Vers¬

maßen), dann können wir folgern, daß mit der Übernahme der arabischen Wörter

XX. Deutscher Orientalistentag 1977 In Erlangen

(2)

Gründe für die Übernahme der Fremdwörter im Neupersischen 375

Synonyme fiir Begriffe des Neupersischen zu fmden sind, wie ich im folgenden auf¬

weisen werde:

3. DIE SUCHE NACH SICH DECKENDEN BEGRIFFEN (SYNONYME)

Um ein einzelnes Wort nicht mit mehreren Bedeutungen zu belasten, setzte man

arabische Synonyme ein, z.B.: ^ neben , ^neben^^jJjV_> ^^3-** neben>\> .

4. DIE HINWENDUNG ZUR DICHTERISCHEN SPRACHE UND ZUR

PSEUDOWISSENSCHAFT

Der Gebrauch der ungewohnten arabischen Wörter wurde als Zeichen der höhe¬

ren Bildung und der Kenntnis von Kunst und Dichtung betrachtet. Beispiele dafih

bieten uns die Einleitungen von Marzbännama und Kalila wa Dimna. Im Qäbusnä-

ma sowie in einem der Werke von^^i^ ^^aJlyl (also im 11. Jh.), dessen Hand¬

schrift in der Privatbibliothek Malek in Teheran ist, befinden sich Hinweise und Empfehlungen.

5. NUTZUNG DES CHARAKTERS DER ARABISCHEN SPRACHE

FÜR DIE WORTBILDUNG

Dieses Bestreben begünstigte es, daß arabische Wörter über zwei Wege Eingang in

die persische Sprache fanden: . .

^) durch Ableitungen: nämlich ^\aJ>\ fj^^^^' "^^^ ' '

iSy ' ^ ' ' '' <^-^ ' ' ' '

O^ti« , > \j^.'-> \ ^ sA.^^jl.-' I

b) durch Reimbildung: Dafür weist die arabische Sprache eine besondere Fähigkeit

auf: Ji>b . J^l^ , J-U, JU, ^

J-u, JU. Jv:,

■-^.ix ;

6. ARABISCHE WENDUNGEN ALS AUSDRUCK DER EHRERBIETUNG

Um die gehobene von der gewöhnlichen Sprache abzugrenzen, gebrauchte man

arabische Wendungen. Das beste Beispiel hierfiir bieten die Dokumente der Hof¬

schreiber wie

^y^y^iiJ-y" iS^S^^y t.(Aei JXj^'^ i/_ <Jy^>

7. REINHALTUNG DER SPRACHE VON TABUISIERTEN BEGRIFFEN

^'v^ / <3U^, , , ' j ciV* ,

^^f>^\ I ^ ^

(3)

376 S. Nadjmabadi

Hierbei sind wir Zeugen der verschiedensten Wandlungen, d.h.:

Sobald der arabische Begriff einer solchen Tabuisierung unterlag, wurde er durch einen anderen, und zwar neupersischen, bis dahin selten gebrauchten Begriff ersetzt, wie ^t'>\ = Urin. Einstweilen verwendete man es in der Schriftsprache; heute

aber verwendet man dafür Li-i» .

Was nun die neuzeitliche Entwicklung betrifft, so zeigt sich eher eine Entlehnung aus den europäischen Sprachen als aus der arabischen. Dies geschieht auf zweierlei Wegen:

1. Die wissenschaftlichen Bedürfnisse: Hierbei hatte bis zur Gründung der Ira¬

nischen Sprach-Akademie und vor der Zuwendung der iranischen Schriftsteller zum klassischen Neupersischen die Entlehnung aus der arabischen Sprache eine entschei¬

dende Rolle inne. Seit dem Zeitpunkt, an dem die ersten kulturellen und literari¬

schen Kontakte einsetzten, d.h. vor etwa 150 Jahren, sind mit der europäischen

Wissenschaft zaWreiche Begriffe in das Np. übernommen worden. Zunächst wurden

sie aus der französischen Sprache entlehnt. Später auch aus dem Enghschen und

dem Russischen.

2. Faktoren der Modernisierung und der Beachtung der äußeren Form als Mittel für die Verschönerung der Sprache. Hierbei soll durch den Gebrauch eines Fremd¬

wortes dem Inhalt mehr Anreiz verliehen werden. Von dieser Art sind die Namens¬

gebungen der Lokale, Läden und der Kinos und sogar der Personennamen, die nicht wissenschaftlich, sondern eher gesellschaftlich motiviert sind:

l/yJ>^. tyj^ . C/;r, Vj)Cw ^ ;vcy-r*>» <3^>'*'/

^ ^ ^ f / r

l/v>oU .

Zum Schluß sei noch erwähnt, daß die Stellungnahme der Bevölkemng und die

der Akademie gegen die Überflutung der persischen Sprache durch Fremdbegriffe nicht gering zu schätzen ist; nur konnte diese nicht gänzlich aufgehalten werden. So zeigen sich uns heute also drei Verhaltungsweisen:

a) Die passive Übernahme der Fremdwörter: ,^^aX^

b) NeubUdung der Fremdwörter mittels der Bevölkerung: «>\> »

c) NeubUdung der Fremdwörter mittels der Iranischen Sprachakademie: ur^^

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SEKTION IX: TÜRKISCHE UND ZENTRALASIATISCHE

SPRACH- UND KULTURWISSENSCHAFTEN

SEKTIONSLEITER: B. FLEMING, HAMBURG

DIE LANDAUFNAHME NACH EINER URKUNDE AUS DER ERSTEN HÄLFTE

DES XVI. JAHRHUNDERTS

von Irene Beldiceanu-Steinherr, St. Augustin

Es ist schon mehrere Jahrzehnte her, daß die osmanischen Register die Aufmerk¬

samkeit der Wissenschaftler auf sich gelenkt haben, und wir verdanken diesem

neuen Forschungszweig eine Reihe von wertvollen Arbeiten. Bis jetzt hat sich aller¬

dings noch niemand gefragt, wie eine Landaufnahme vorgenommen wurde, und bis

zu welchem Grad man den osmanischen Registern Vertrauen schenken kann. Wir

haben nun eine Urkunde aufgefunden, die die Landaufnahme eines Sangaqs be¬

schreibt. Die Urkunde ist uns in drfei Abschriften überliefert. Die erste befindet sich in der Bibliothöque Nationale zu Paris (ms. fonds turc ancien 35), die zweite in der

Bibliothek des Topkapf Sarayi in Istanbul (Revan Kö^kü 1936) und die dritte m

der Staatsbibliothek Beriin (Orient 2730). Die Urkunde ist an einen Emin gerichtet,

d.h. an die Person, die mit der Landaufnahme betraut wurde - man sagte auch II

Yazigi — und an seinen Sekretär, auf türkisch Kätib. Sie zählt ausführlich all die Vorschriften auf, an die sich der Emin und sein Sekretär zu halten hatte, und gibt dadurch wertvolle Aufschlüsse über den Ablauf einer Landaufnahme. Leider wissen wü nicht, um welchen Sangaq es sich handelt, denn der Abschreiber hat den Namen durch ein lakonisches fulan ersetzt. Ebenso werden der Emin und sein Sekretär mit fulan bezeichnet.

Was die Datierung der Urkunde betrifft, so besitzen wir sehr wenig Arüialtspunk-

te. Da die Handschrift der Bibliotheque Nationale am 29. Regeb 953 (25. Sept.

1546) beendet wurde, ist die Urkunde vor diesem Datum ausgefertigt worden. Dem

Stü nach zu schließen, dürfte sie der Regiemng Selims I oder Süleymäns des Prächti¬

gen angehören. Der Paragraph, der die zwangsmäßige Rückfühmng der flüchtigen

Einwohner der Gebirgspässe erwähnt, deutet auch auf die Regiemngszeit Selims I

oder Süleymäns hin, denn erst unter diesen zwei Herrschern nahmen die sozialen

Unmhen beträchtlich zu. Bei der Datierung müssen wir auch folgende Tatsache be¬

rücksichtigen. Liest man die Urkunde aufmerksam durch, so merkt man, daß es sich um ein Anialgam mehrerer Firmane handelt. § 6 z.B. ist sicherlich ein Auszug aus einem Befehl an verschiedene Kadis, denn alle Anweisungen sind ausschließlich an Kadis gerichtet. Der Bmch zwischen § 6 und § 7 ist unverkennbar, denn zu Beginn des § 7 hat sich der Schreiber verpflichtet gefiihlt zu erwähnen, daß der folgende Absatz ausschließlich an den Emin gerichtet ist. § 9, der die Reismühlen betrifft.

XX. Deutscher OrientaMstentag 1977 in Erlangen

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