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Weitere fünf entdeckte ich in der Staatsbibliothek in Marbmg und 38 fand ich im Besitz der Stiftung

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Von M. H. Zaidi, Heidelberg

Die erste Anregung, mich überhaupt mit Urduhandschriften in deutschen

Bibliotheken zu befassen, verdanke ich einem Vorschlag meines Doktor¬

vaters, Herrn Prof. Dr. Dr. Otto Spies. Da ich nach Beendigung meiner

Doktorarbeit im Jahre 1958 sofort nach Indien zurückkehren mußte, konnte

ich mich damals nicht auf dieses Projekt konzentrieren. Nun jedooh, da ich

am Südasien-Institut in Heidelberg tätig bin, finde ich endlich Gelegenheit,

diesem alten Wunsohe, nach Urdu-Manuskripten in Deutschland zu for¬

schen, nachzukommen. So begann ich mit dieser Arbeit in der Universi¬

tätsbibliothek in Heidelberg, wo ich fünf Urdu-Manuskripte finden konnte.

Weitere fünf entdeckte ich in der Staatsbibliothek in Marbmg und 38 fand

ich im Besitz der Stiftung ,, Preußischer Kultmbesitz" in Tübingen. Auf

diese Weise kam ich dazu, an drei verschiedenen Orten bereits insgesamt

48 Manuskripte aufzufinden, welche bis jetzt noch nicht katalogisiert wor¬

den sind ; in einigen Fällen ist auch die Anzahl der Folien dieser Mss. noch

nicht bestimmt worden. Ich bin nun ziemlich sicher, daß es noch eine ganze

Anzahl von Hindustani-Manuskripten gibt, welche noch entdeckt werden

müssen.

Bevor ich nun zu dem Inhalt und der Bedeutung dieser Manuskripte

komme, möchte ioh noch gerne einige Hinweise über ihre verschiedenartige

Natur und den oft vollkommen fremden geisteswissenschaftlichen Bezug

zueinander geben. Das älteste unter den 48 Manuskripten ist ,Kahnäwat' ,

ein Werk von Malik Muhammad Jäi'si, dem berühmten Autor des Padmä-

wat. ,Kahnäwat' mag ungefähr in der Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden

sein. Das jüngste unter diesen Manuskripten ist in der ersten Hälfte des

19. Jahrhunderts verfaßt worden, also etwa um 1843 A. D.

Wenn wir nun nach der zwischen dem Entstehen dieser Manuskripte

liegenden Zeitspanne fragen, kann man sagen, daß sie alle zwischen dem

17. und 19. Jahrhundert geschrieben wurden.

In bezug auf die Sprache und die literarische Form dieser Manuskripte

habe ich festgestellt, daß der größte Anteil unter ihnen, - außer den älteren,

welche in Dekhani, Awadhi und Braj - Dialekten verfaßt wurden, - in dem

stark persisch beeinflußten Urdu des 18. Jahrhunderts geschrieben wurde.

Eines jedoch ist allen diesen Manuskripten gemeinsam, nämlich die per¬

sische Schrift. Außer einigen wenigen Handschriften in Naskh sind die

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meisten von ihnen in Nasta'liq geschrieben. Bei der näheren Untersuchung der literarischen Form dieser Manuskripte ergab sich der interessante Zufall,

daß deren Anzahl genau zur Hälfte in Dichtung und Prosa aufgeteilt ist.

So haben wir z. B. 24 Manuskripte mit Dichtung und weitere 24 Manuskripte

mit Prosaliteratm, welche ich folgendermaßen klassifiziert habe : Theologie :

6 Mss.; Biographie: 3 Mss.; Tazkiras: 2 Mss.; Erzählungen und Fabeln:

7 Mss.; Worterläuterungen: 3 Mss.; Grammatik: 1 Ms.; verschiedene The¬

men: 2 Mss.

Diese Unterteilung gibt Aufschluß über eine überraschende Tatsache,

nämlich, daß sich nicht ein einziges dieser Manuskripte mit dem Gebiet der

Geschichte befaßt. Dies mag jedoch ein reiner Zufall sein und hängt meines

Erachtens von der Auswahl der Manuskripte ab, welehe Aloys Speenger,

der ja diese Handschriften in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Indien

nach Deutschland gebracht hatte, damals seinem literarischen Interesse

gemäß getroffen hatte.

Lassen Sie mich nun nach diesen Vorbemerkungen zu einigen der wich¬

tigsten Manuskripten dieser Sammlung eine kurze Einführung geben.

Zuerst möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf zwei recht interessante Hand¬

schriften (Ms. Or. Quart. 160 und 161) aus der Sammlung Preußischer Kul¬

tmbesitz Tübingen, lenken. Diese beiden Handschriften enthalten die erste

Hindustani-Übersetzung des Alten und Neuen Testamentes.

Diese bedeutenden Arbeiten wurden 1741 von Benjamin Schultze

(1689-1760), einem protestantischen deutschen Missionar aus Sonnenberg

in der Nähe von Küstrin, vollendet. Benjamin Schultze, der ein regelrechtes

Sprachgenie gewesen sein muß, hat während der 24 Jahre, die er in Indien

verbrachte, viele indische Sprachen gelernt. Die Hindustani-Übersetzung

des Alten und Neuen Testaments wurde nach einem lateinischen Bibeltext

angefertigt und besteht aus zwei umfangreichen Büchern; eines davon

enthält 436 und das andere 308 Blätter. Diese Handschriften sind in einem

einigermaßen klaren und prominenten Nasldiämez Nasta'liq geschrieben,

dennoch gibt es Schwierigkeiten hinsichtlich der Textverständlichkeit. Das

liegt naturgemäß an dem hiermit erstmalig dargelegten Prototyp der Urdu¬

sprache und es scheint das erste Exemplar eines Urdu-Prosawerkes über¬

haupt zu sein. Die orthographische Schreibweise verschiedener Wörter

sowie die Satzkonstruktionen geben Aufschluß darüber, daß die Urduprosa

zu jener Zeit noch in einem primären Entwicklungsstadium gestanden

haben muß. Für Sprachforscher jedoch, welche die Entwicklung der frühen

Hindustani-Sprache untersuchen wollen, dürfte dieses Werk von größter

Bedeutimg sein. Ich möchte nun hier noch eine Stufe weiter gehen, denn

die wissenschaftliche Bedeutung dieses Manuskripts Or. Quart 161 wird

noch dadurch vergrößert, daß es auch eine ausführliche Grammatik der

Hindustani-Sprache, ebenso verfaßt von dem Übersetzer Benjamin

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Schultze, enthält. Diese „Orammatica Indostanica" ist von Benjamin

Schultze am 30. Juni 1741 A. D. in Madras vollendet worden. Sie wurde in

lateinischer Sprache verfaßt, da sie ganz spezifisch für den Gebrauch von

Missionaren bestimmt war, die beabsichtigten nach Indien zu fahren. Der

Verfasser dieser bedeutenden Werke, Benjamin Schultze, wird als ein Pio¬

nier unter den Forschern Europas in die Annalen der Hindustani-Sprache

eingehen. Bedauerlicherweise sind aber gerade diese Werke bis heute noch

nicht gemäß der Bedeutung ihres Autors gründlich durchgearbeitet worden

und blieben somit fast unbekannt. Die Grammatik wurde 1745 in Halle

veröffentlicht. Gbiebson hat den Namen unseres Autors in seinem Werke

,, Linguistic Smvey of India" (Vol. IX S. 8) nur ganz beiläufig erwähnt.

Viel mehr Bedeutung hat er dem holländischen Forscher John Joshua

Katelaeb zugemessen, der auch eine Abhandlung über die ,, Lingua Hindo-

stanica" im Jahre 1743 verfaßt hatte. Wenn wir die Arbeiten dieser beiden

Pioniere auf dem Gebiet der Urdu-Grammatik miteinander vergleichen, so

müssen wir feststellen, daß Benjamin Schultze die Grammatik nicht nm*

verbessert und zu einem weit größeren Umfange ausgearbeitet hat, sondern

er hat auch erstmalig Beispiele in der Urdu-Schrift gegeben ; damit legte er

auch den Grundstein zu einem Latein-Urdu-Wörterbuch. Am Ende seiner

Grammatik ist ein Appendix hinzugefügt, welcher die Apostelgeschichte

und das Vaterunser in der Hindustani-Sprache wiedergibt. Hier weiter auf

Einzelheiten der Grammatik Benjamin Schnitzes einzugehen, wäre wohl

impassend; doch möchte ich mir dazu noch eine Bemerkung erlauben, um

einen recht interessanten Irrtum zu beseitigen, der in literarischen Kreise

der Urdu-Sprache Eingang gefunden hat. Es wird allgemein angenommen,

daß die erste Urdu-Grammatik im Jahre 1796 von einem Engländer namens

J. B. Gilcheist geschrieben wmde, welcher der Gründer des Fort Wilham

Colleges in Calcutta war. Nach meinen Untersuchungen war es jedoch der

deutsche Missionar Benjamin Schultze, der bereits im Jahre 1741 den Grund¬

stein der ersten Hindustani-Grammatik legte, worauf dann spätere Sprach¬

wissenschaftler das Gerüst der Urdu-Grammatik aufbauten.

Das dritte Manuskript, Ms. Or. Sprenger 173, mit dem Titel ,Karbal

Katha' oder ,Deh Majlis', ist auch von großer Bedeutung. Es behandelt

die tragische Geschichte vom Tode des Imäm Husain und seiner Familie

in der Wüste Karbla. Husain war der Enkel des Propheten Muhammad

und wird von den Muslimen als MärtjTer verehrt.

Diese Handschrift, dessen einziges Exemplar in der Stiftung Preußischer

Kulturbesitz aufbewahrt wird, war damals ebenfalls von A. Spbengee

erworben worden und wird wegen ihrer Seltenheit als eines der wertvollsten

Manuskripte angesehen. Es wurde im Jahre A. H. 1161/1749 A. D. von

Fazl-i-'Ali Fazli, welcher während der Regierungszeit der Spätmoghulen

Muhammad Shäh und Ahmad Shäh hohes Ansehen genoß, verfaßt. Dieses

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Werk, die Geschichte des Imäm Husain, war von dem Verfasser des Manu¬

skriptes aus dem in persischer Sprache abgefaßten Werke „Rauzat-al-

Shuhada" des Mulla Wä'iz Käshfi in die Urdusprache übersetzt worden.

Diese Übersetzung, oder besser gesagt : Neubearbeitung war so ausgezeich¬

net, daß sie schon bald als eigenständiges Werk angesehen wmde, woraus die

Shi'a-Gemeinden in ganz Nordindien im Monat Muharram vorlasen und re¬

zitierten. Abgesehen von der rein religiösen Bedeutung ist dieses Werk

jedoch eine gute Quelle, um die allmähliche Weiterentwicklung der Urdu-

Prosa und -Dichtung des 18. Jahrhunderts zu verfolgen. Darüber hinaus

zeigt die , Karbol-Katha' -Hsmdschviit den Einfluß des Punjäbi- und Dekha-

ni-Dialektes an, welche die struktmelle Entwicklung der Urdu-Prosa ent¬

scheidend mitbestimmten. Bei tieferem Studium dieser Handschrift darf

man wohl sagen, daß die Urdusprache, obwohl sie sich schon auf einer

weitaus höheren Entwicklungsstufe befand, damals noch nicht ihre end¬

gültige Form, was Sprachregeln, Grammatik und Syntax sowie Schrift¬

bild und orthograpliische Schreibweise anbetrifft, gefunden hatte. Was

den religiösen Wert dieses Werkes angeht, so ist dieser sehr früh erkannt

worden; die rein sprachliche Seite des Werkes ist jedoch bisher vernach¬

lässigt worden, d. h. die ,Karbal ifai^a'-Handschrift verdiente es, von

einem Sprachwissenschaftler eingehend vom analytisch-linguistischen Ge¬

sichtspunkt her untersucht zu werden.

Lassen Sie mich nun Ihre werte Aufmerksamkeit auf das Gebiet der

,Tazkira Nigäri' lenken. Wir haben es hier mit Werken zu tun, welche eine

Art chronologische Biographie von Urdudichtern beinhalten. Zwei Hand¬

schriften, die dieser Literaturgattung angehören, möchte ich Ihnen

vorstellen. Eine davon ist in der Staatsbibliothek zu Marburg aufbewahrt

und heißt ,Gulzär-i-Ibrähim' (Ms. Or. Fol. 1631), die andere hat den

Titel ,Ouls}ian-i-Hind' (Ms. Or. Sprenger 345) und befindet sich in Tü¬

bingen.

,Oulzär-i-Ibrähim' wurde im Jahre A. H. 1198/1784 A. D. von Nawäb 'Ali

Ibrähim Khän Hialil verfaßt. Dieser war sowohl als Autor wie auch als ,Ju-

dicial officer' eine erfolgreiche Persönlichkeit. So war ihm auch Lord Warren

Hastings freundschaftlich verbunden, der ihm später das Amt des , Chief

Magistrate' von Benares anvertraute. Außer der hier vorliegenden Arbeit

hatte der Autor zwei weitere umfangreiche Arbeiten geschrieben, in denen

er Biographien persischer Dichter zusammengefaßt hatte. In dem Marbur¬

ger Manuskript gibt er uns Auskunft darüber, daß einige seiner Freunde

ihn gebeten hatten, nun in gleicher Weise wie bisher auch eine biographische

Zusammenfassung der Rekhta- (Urdu) Dichter zu schreiben. Durch seine

hohe und einflußreiche Stellung war es ihm möglich, mit den lebenden

Dichtern selbst Verbindung aufzunehmen oder aber die nächsten Anver¬

wandten der bereits verstorbenen Dichter aufzusuchen oder zu sich zu

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bitten. Auf diese Weise gelang es ibm, für seine Tazkira wertvolles authen¬

tisches Material zusammenzutragen. Zwölf Jahre lang arbeitete er so an

diesem überaus mühevollen Werke über die Urdu-Dichter, das im Jahre

1198 A. H./1784 A. D. vollendet werden konnte; - zm Zeit Shäh 'Alams

unter der ,,Governorgeneralship' von Warren Hastings. Wie es in der da¬

maligen Zeit üblich war, wurde auch ßuhär-i-Ibrähim' in der persischen

Sprache verfaßt.

Wir finden hier eine Biographiensammlung von 320 Dichtern, dazu

jedesmal eine Auswahl ihrer Dichtungen als Beispiele. Diese Arbeit ist

mit sehr viel Liebe und Mühe gemacht worden. Das Erstaunliche dabei ist

das ausgewogene Urteilsvermögen des Autors und dessen völlige Unpartei¬

lichkeit in der Behandlung all der vielen Dichter. So wurde keinem von ihnen

durch allzugroße Lobesreden des Autors unverdiente Anerkennung zuteil;

auch geschah es nicht, daß Dichter, deren poetischer Stil oder Themenwahl

dem Autor persönlich nicht gefielen, aufgrund dieser Tatsache ganz und

gar übergangen wurden. Durch eben diese Qualitäten hebt sich das Werk

ganz deutlich von allen früher verfaßten Tazkira's ab. ßulzär-i-Ihrähim'

ist eigentlich schon deshalb ein einmaliges Werk dieser Gattung, weil wir

hier zum ersten Male etwas über das persönliche Leben der Urdu-Dichter

und die gesellschaftlichen Kreise in denen sie verkehrten, erfahren; sowie

über die sozialen und politischen Verhältnisse der damaligen Zeit ganz all¬

gemein. Schließlich sind auch die verläßlichen Datenangaben bezüglich der

Lebensläufe von großem Wert, da sie in allen anderen Tazkira's der dama¬

ligen Zeit sehr zu wünschen übrig lassen. Um kurz zusammenzufassen,

möchte ich sagen, daß ,Oulzär-i-Ibrähim' ein wertvolles und authentisches Quellenmaterial darstellt, vorzüglich geeignet, daraus eine Urdu-Literatm¬

geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts zu schreiben.

Das zweite Manuskript ,Oulshan-i-Hind' - der Rosengarten des Hindu¬

stan - oder eine Biographiensammlung von Hindustani-Dichtern, wurde

von Mirza 'Ah Lutf im Jahre A. H. 1215/1801 A. D. im Auftrage von J. B.

Gilchrist verfaßt. Diese Arbeit kann man wohl als eine Urdu-Übersetzung

des eben besprochenen ,0%äzär-i-lbrähim' ansehen. Lutf hat dieses Werk

jedoch durch wertvolle Ergänzungen und Weglassungen von Biographien

unbedeutender Dichter und durch entsprechende Auswahl der Dichtungen

noch wesentlich verbessert.

Im Vorwort dieses Werkes hat sich Lutf selbst über die Notwendigkeit

geäußert, dieses Tazkira in die Urdu-Sprache zu übertragen :

„'All Ibrähim Khän schrieb eine Biographiensammlung der Rekhta-

Dichter in persischer Sprache und nannte es „Oulzär-i-Ibrähim" . Er ar¬

beitete zwölf Jahre daran und es wurde im Jahre A. H. 1197/1784 A. D.

vollendet. Gilchrist, der Direktor des Fort William Colleges, beauftragte

ihn (Lutf), dieses in die Reldita (Sprache) zu übertragen, in einem solch

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einfachen Stil, daß aueh britische Offiziere, die an dem College die Urdu- Sprache lernten, in der Lage seien, es zu verstehen und wertzuschätzen.

Er kam diesem Wunsche nach und nannte es, als es zur Vollendung kam

(1215 A. H./1801 A. D.), auf die Anregung von Gilchrist hin ,Gulshan-i-

Hind'."

'Ali Lutf gibt uns weiter Aufschluß darüber, daß dieses Werk aus zwei

Büchern bestand. In dem ersten Band (dem vorliegenden) hat er die Bio¬

graphien und Textauswahlen solcher Dichter gegeben, die eine besondere

Stellung in der damaligen Gesellschaft einnahmen (wie Prinzen, Minister,

Edelleute usw.). In dem zweiten Band hat er relativ weniger bekannte

Dichter aufgeführt. Dieser Band des ,Gulshan-i-Hind' ist jedoch verloren¬

gegangen und müßte erst wiederentdeckt werden. ,Gulshan-i-Hind' wird als

eines der verläßlichsten Tazkira's über Urdu-Dichter angesehen, da dieses

Werk seltene Informationen gibt (z. B. : die Lebensgeschichte und Dichtun¬

gen von Shäh 'Alam, sein Abstieg, die Einfälle und Plünderungen der Rohi-

las und Marhatas in Delhi). Dieses Tazkira wurde von Maulvi 'Abdul Haq

im Jahre 1906 herausgegeben auf Grund nur eines einzigen Manuskriptes,

welches zufällig damals aus den Fluten des Mosa-Flusses in Hyderabad

geborgen worden war. Seitdem ist keine kritische Edition dieser Hand¬

schrift mehr herausgegeben worden. Mit Hilfe des aufgefundenen Tübinger

Ms. könnte man nun an diese Arbeit herangehen.

W^as nun die Gattung der Erzählungen und Fabeln betrifft, so sind sie

zahlenmäßig mit einem ziemlich großen Anteil, mit sieben Manuskripten

unter den aufgefundenen Urduhandschriften vertreten : vier stammen aus

Tübingen und drei aus Heidelberg. Die Tübinger Handschriften sind fol¬

gende: 1. ,Tarjama-e-Anwär Suhaili' oder die Fabeln des Bidpä 'i', 2. ,Tar-

jama-e-Tütinäma' von einem unbekannten Autor, 3. ,Nau-J'arz-e-Murassa'

von Mir Muhammad Husain 'Ata ßiän Tahsin, 4. Qissa-e-Chahär Darwesh'

oder ,Bägh-o-Baliär' von Mir Amman Dahlvi.

Die Titel der Heidelberger Manuskripte lauten: 1. ,Kitäh-e-Chahär

Darwesh' von Mir Amman Dahlvi, 2. Nasr-e- Be- Nazir' oder ,Qissa-e-Husn-

o-'Ishq' von Mir Bahädur 'Ali Husaini und 3. 'Tota Kahäni' von Sayed

Haidar BalAsh Haidari. Da alle diese Handschriften genügend bekannt

und einige von ihnen bereits sowohl ins Englische als auch ins Französische

übersetzt sind, brauche ich hierzu wohl nicht weiter auf Einzelheiten ein¬

zugehen.

Bisher habe ich nur solche Manuskripte besproohen, welche sich mit

Urdu-Prosaliteratur befassen. Um nun das Gleichgewicht zwischen Prosa

und Dichtung wieder herzustellen, möchte ich Ihnen nun ganz fiüchtig

eine Einführung zu einigen bedeutenden Handschriften über Urdu-Dich¬

tung geben. Vielleicht ist Ihnen bereits bekannt, daß die Prosaliteratur

in der Urdusprache sich nicht vor Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte.

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Erst durch die Gründung des Fort William Colleges in Calcutta um 1800

A. D. konnte die eigentliche Form der modernen Prosaliteratur des Urdu

entstehen. Hauptsächlich ist dies das Verdienst der Bemühungen des

J. B. Gilchrist und danach des Sir Sayed Ahmad und seines Mitarbeiter¬

kreises, welche den Grundstein zur modernen Urduprosa legten.

Ganz anders verhielt es sich jedoch mit der Entwicklung der Urdu-Dich¬

tung. Man könnte hierzu fast sagen, daß die Urdu-Dichtung schon so alt

ist, wie die Urdu-Sprache selbst. Das 17. und 18. Jahrhundert, welches als

die klassische Periode oder die Blütezeit der Urdusprache überhaupt an¬

gesehen wird, hat eine Reihe großer Dichter hervorgebracht, deren Werke

noch heute als Maßstab gelten und durch deren Einfluß der Urdu-Sprache

gleichsam ein unvergängliches Wertsiegel eingebrannt worden ist. Die

meisten Handschriften aus unserer Sammlung stammen nun aus dieser

Zeit, außer einer, welche auf die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückgeht.

Der Name dieses seltenen Manuskriptes ist ,Kahnäwat' . Es wurde meiner

Annahme nach von dem berühmten Dichter Malik Muhammad Jäi'si ge¬

schrieben, der auch der Verfasser des ,Padmäwat' ist. Abschriften des Pad-

mäwat findet man häufig in Indien und auch in Europa. Nirgends habe ich

jedoch eine weitere Kopie des ,Kahnäwat' auffinden können. Auch in dem

uns bisher zugänglichen Quellenmaterial oder in den gedruckten Katalogen

und Nachschlagewerken gibt es keinerlei Hinweise darüber, ebenso fehlen

Beschreibungen oder eine Einführung in das Werk. ,Kahnäwat' ist ein

längeres dichterisches Werk, welches sich über 132 Folien erstreckt, mit

den Maßen 27x17 cm, davon jedes Blatt 13 Zeilen enthält. Auf altem,

cremefarbenem, handgearbeitetem Papier, das typisch für die damalige

Moghulzeit ist, finden wir cin klares, ausgezeichnetes Nasta'liq geschrieben.

Nach jeweils zwölf Versen, die mit schwarzer Tinte in gleichem Versmaß

geschrieben sind, folgt ein Vers in einem anderen Versmaß, der schon durch

die Tatsache auffällt, daß er mit roter Tinte eingetragen ist. In den mit

roter Tinte geschriebenen Versen taucht nun der Name ,, Muhammad" auf,

der als der Name des Verfassers dieser Handschrift angegeben wird. Diese

Entdeckung läßt mir zwei Möglichkeiten offen.

Entweder habe ich noch immer nicht alles zugängliche Material über

dieses Manuskript auffinden können, oder aber ich habe hiermit tatsächlich

eine bisher noch unbekannte Handschrift mit einem Werk des Dichters

Malik Muhammad Jäi'si entdeckt. Dazu wäre die Frage zu stellen, warum

ich überhaupt glaube, daß es sich hier unbedingt um ein Werk des Dichters

Malik Muhammad Jäi'si und nicht irgendeines anderen Verfassers handeln

muß ? Zu dieser Annahme bin ich aufgrund von geradezu auffallend offen¬

kundigen Übereinstimmungen, die die typische Wortwahl, Redewendungen,

Wiederholungen, Sprachstil, Versmaß, Syntax etc., betreffen, gekommen.

Überdies wurde diese Annahme durch das Colophon bestärkt, das über den

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Namen des Autors und das Transkriptionsdatum in persischer Sprache folgendes aussagt :

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^^^ij j,5'L- ^^,o««>- -i-p - jLÄ>- öjj j^

Das zweite Manuskript, welches seinem Werte nach keine geringere

Stellung als das vorhergehende einnehmen dürfte, hat den Titel ,Ouls]ian-i-

'Ishq von Malik-al Shu'ra Shaildi Nusrat aus Bijapur. Derselbe Autor ist

auch unter dem Dichternamen (Taldiallus) Nusrati bekannt. Diese Hand¬

schrift, welche die Liebesgeschichte des Prinzen Manhor und Madhomälti

auf 214 Blättern beschreibt, wurde von Nusrati im Jahre A. H. 1068/1657

A. D. verfaßt. Das Datum geht aus dem wie folgt lautenden Chronogramm

hervor :

ii*: ^ y_ ^jL-. Jy£ üjj ji^jU S o"' W*^

Dieses Masnawi wurde im Dekhani-Dialekt verfaßt und besticht durch

seine stilistische Schönheit. Es gibt lediglich einige Schwierigkeiten hin¬

sichtlich der Textverständlichkeit an Stellen, wo arabische, persische oder

Bhasha-Lehnwörter auftauchen, welche in Redewendungen verflochten

sind, die heutzutage vollkommen ungebräuchlich geworden sind.

Vielleicht dürfte sich diese Handschrift gerade deshalb als wertvolles

Quellenmaterial hinsichtlich der kulturellen Strömungen die auf das Leben

im Dekhan der damaligen Zeit einwirkten ergeben. Hinsichtlich der daraus

zu folgenden Umstruktuierung der Sprache wäre diese Handschrift auch

zum eingehenderen Studium der linguistischen Entwicklung der Dichtung

des Dekhans im 17. Jahrhundert interessant. Diese Handschrift befindet

sich in einem tadellos präservierten Zustand in Marburg und ist erst kürz¬

lich in Karaclü herausgegeben worden.

Unter den dichterischen Werken in der Urdusprache nimmt der ,Diwän'

des Vali Dekkani eine besondere Stellung ein, da er das erste Werk mit der

Bezeichnung ,Diwän' in der Urdusprache darstellt. Dieser besonderen

Bedeutung wegen ist das Manuskript schon im Jahre 1834 A. D. von dem

berühmten französischen Orientalisten Garcin de Tassey in die französische

Sprache übertragen worden. In der Sammlung des , Preußischen Kultur¬

besitzes' haben wir nun eine ziemlich gute Kopie des Werkes, das die

Signatur ,Bibl. Sprenger 1721' trägt. Um den Wert und die Bedeutung

dieses Werkes für die Urdusprache deutlich zu machen, ist es nötig, daß

ich einige Worte über Vali sage, den ersten bedeutenden Urdu-Dichter.

Vali, der im Jahre 1667 A.D. in Aurangabad geboren wurde, machte sich

mit zwanzig Jahren nach Gujrat auf, um sich dort weiterzubilden. In reife-

(9)

rem Alter kehrte er im Jahre 1700 A.D. nach Delhi zmück. Hier machte

er die Bekanntschaft mit Sa'dulla Gulshan, dem berühmten Dichter,

Scholaren und Heiligen von Delhi, dessen Einfluß gleichsam schicksalhaft

Valis Dichterleben zu ändern begann. Auf den Rat des gelehrten Heiligen

hin wechselte Vali, der bislang seine Gedichte im Dekkani-Dialekt verfaßt

hatte, nach dem Beispiel des ,Urdu-e-Mu'alla von Delhi' zu einer ganz neuen

dichterischen Form in der Urdusprache über, worin sich bis dahin noch kein

Hindustani -Dichter versucht hatte.

Valis poetische Kompositionen wurden bald beliebt und bekannt sowohl

in Deccan als auch in Delhi selbst. Auf diese Weise wurde er den Dichtern

seiner Zeit so sehr zum Vorbild, daß jene die bis dahin geläufige persische

Dichtungsform verwarfen und sich ganz und gar auf die vorexerzierte Dich¬

tungsform in der Urdusprache umstellten. Das vorliegende Manuskript

von Vali's Diwän enthält 130 Folien und besteht zum größten Teil aus

Ghazals, einigen Qasidahs und Na'at, die zum Lobpreis des Propheten

Muhammad geschrieben wurden; ganz am Ende begegnen wir ein paar

Masnawis. Bedauerlicherweise ist dieses Manuskript zum Ende hin nicht

mehr vollständig, so daß es auch kein Colophon mehr enthält, woraus das

Transkriptionsdatum mit Deutlichkeit hervorgeht. Nach der Beschaffen¬

heit des Papieres und der Art der Kalligraphie zu urteilen, müßte dieses

jedoch mit Sicherheit eine der ältesten Kopien von Vali's Diwän sein.

Neben dem Diwän des Dichters Vali enthält unsere Urduhandschriften¬

sammlung jedoch auch Diwäne des Mirza Muhammad Rafi' Sauda, sowie

Diwäne von ,Ja'far 'Ali Hasrat', 'Yahya Amin Jur'at' und ,Sayad Muham¬

mad Soz'. Sauda war ein Meister, der alle Kompositionsformen und Spiel¬

arten der Urdudichtung beherrschte. Überdies tat er sich auf einem ganz

speziellen Gebiet besonders hervor, in der satirischen Dichtkunst, als deren

Erfinder er gilt und darin er bis zum heutigen Tage als unübertrefflich

und unnachahmlich bezeichnet wird. Dieses Manuskript über Saudas Dich¬

tung enthält fast alle seine Werke, welche auf 207 Folien von der Größe

35x21 cm in einem sehr deutlichen Nasta'liq geschrieben sind. Der all¬

gemeine Zustand dieser Handschrift ist jedoch nicht mehr sehr gut, sie ist

teilweise vom Wurmfraß beschädigt, viele Blätter kleben zusammen und

es fehlt wiederum das Ende.

Auf andere Diwan-Handschriften wollen wir hier aus Gründen der knap¬

pen Zeit nicht weiter eingehen. Einige Masnawis von größerer Bedeutung

für die Urdudichtung möchte ich noch kurz besprechen.

Zu Anfang dieser Masnawi-Reihe möchte ich den Namen des ,Masnawi

Sahr-al-Bayän' oder 'Qissa-e-Badr-e-Munir' anführen. Es wurde im Jahre

A.H. 1199/1785 A.D. von Mir Hasan von Delhi verfaßt, während der Re¬

gierungszeit Äsaf-al-Daula, des Nawäb von Oudh. Einer Bewertung von

Aloys Spbengeb zufolge, wird dieses Werk als die beste Erzählung in

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dichterischer Form in der hindustanischen Sprache angesehen, welche so¬

wohl bei dem Herrscher der damaligen Zeit, als auch beim einfachen Volke

hohe Anerkennung gewann. Diese Dichtung, welche die Liebesgeschichte

des Prinzen Benasir und der Prinzessin Badr-e-Munir beschreibt, gibt uns

ethnographisch interessante Beschreibungen in allen Einzelheiten wieder,

wie die Beschaffenheit der weiblichen Kleidung der damaligen Zeit, Hoch¬

zeitszeremonien und andere Bräuche. Vom Stil her zu urteilen, ist dieses

Werk in einer sehr einfachen Sprache gehalten, in welche der Dichter kost¬

baren Perlen und Edelsteinen gleich so mannigfaltige Sprichwörter und

idiomatische Redewendungen hineingewebt hat, wodurch das stilistisch

einfache Sprachgewebe gleichsam zu einem Sprachschatz der Urdusprache

veredelt wmde, dessen Pracht bis auf den heutigen Tag nichts von seinem

Glanz verloren hat und dessen sich die Urdusprache noch heute bedient.

In der Urduhandschriftensammlung besitzen wir zwei Kopien dieses Masna¬

wis ; eine aus Tübingen und die andere aus Marburg.

Das zweite Masnawi, welches wiederum von einiger Bedeutung ist, heißt

' Qissa-e-La'l-o-Gauhar' und wurde von 'Arifuddin Khän 'Ajiz etwa zwischen

A.H. 1165 und 1175 verfaßt. Da 'Ajiz ein Dichter aus dem Deccan war, ist

dieses Werk auch in der im Deccan üblichen dichterischen Form, den ,Decca-

ni Vers' geschrieben.

Es handelt von der Liebesgeschichte des Prinzen La'l (Rubin), dem Sohne

des Zamarrud Shäh, des Königs von Bengalen - und der Prinzessin Gauhar

(Perle), der Tochter des Jawähir Shäh, des Königs des Feenreiches. Diese

Erzählung wird jedoch in einer solch eindrucksvollen Weise geschildert und

in solch künstlerischen Stile beschrieben, daß sie bald eine der populärsten

Dichtungen der Urduliteratur wurde. Das Transkriptionsdatum der Mar¬

burger Kopie dieses Masnawis, welches nicht nur ohne jegliche orthogra¬

phische Fehler ist, sondern dessen Text auch vollständig vorliegt, stammt

aus dem Jahre A.H. 1208. Verschiedene Kopien dieses Werkes, welches

bislang zweimal veröffentlicht wurde, gibt es in den Bibliotheken Indiens,

Pakistans und Europas. Eine kritische, vergleichende Einführung zu dem

Werke ist jedoch bisher noch nicht herausgegeben worden.

Zum Schluß möchte ich noch eine illustrierte Kopie eines Masnawi mit

dem Titel ,Lorik-o-Chanda' kurz erwähnen, die aus der Staatsbibliothek

Marburg stammt. Dieses Masnawi enthält 141 illustrierte Folien, 24,4x14,5

cm, und ist zum Ende hin unvollständig. Wahrscheinlich fehlten früher

noch größere Teile und man hat dieses Manuskript später restauriert. Es

wurde in Naskh geschrieben, im Awadhi Dialekt, jedoch sind die Rubriken

jeweils in persischer Sprache angegeben. Wiederum hat der Autor eine

Liebesgeschichte zum Thema seines Werkes gewählt ; hier erfahren wir über

Lorik und Chanda. Aus keiner Textstelle geht das Entstehungsdatum dieses

Manuskriptes hervor, noch das Transkriptionsdatum. Die persischen Titel

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und die eindrucksvollen farbigen Abbildungen vermitteln jedoch einen Ein¬

druck von Form und Inhalt dieser Geschichte. Eine gute Kenntnis des

Awadhi-Dialektes wäre jedoch vorauszusetzen, wollte man auf die Fein¬

heiten des Stils, und die Anmut des sprachlichen Ausdrucks weiter eingehen,

um somit dieses Werk von der linguistischen Seite her bewerten zu können.

Nach diesem kurzen Überblick über die Sammlung der in Deutschland

befindlichen Hindustani-Manuskripte darf man wohl mit Recht folgern,

daß diese von nicht geringem Wert ist. Wir haben es nicht nm mit einigen

seltenen Handschriften zu tun, welche weder in anderen europäischen Biblio¬

theken noch in indischen und pakistanischen Sammlungen vorhanden sind.

Auch die Kopien solcher Manuskripte, die bereits herausgegeben sind,

werden sich für Wissenschaftler, welche zukünftig darangehen, kritische

Editionen dazu zu verfassen, von größtem Wert erweisen. Überdies gibt

es eine Reihe von Handschriften, welche Themen wie: Hindu-Religion und

Hindumythologie in der Urdusprache behandeln, gleichrangig neben The¬

men des Islam. Gerade diese Handschriften betrachte ich als wertvolle

Beiträge für das Studium der Urdu-Hindi-Kontroverse ; sie bilden weiteres

Quellenmaterial für Wissenschaftler, welche die Entwicklung der Hindu¬

stani-Sprache aus einer unpolitischen Perspektive betrachten wollen.

Eingedenk der Tatsache, daß wir es bis hierhin nur mit Handschriften

zu tun haben, die aus Heidelberg, Marburg und Tübingen stammen, sind

die Aussichten, weiteres wertvolles Material in anderen Bibliotheken

Deutschlands aufzufinden, recht ermutigend. Wenn sich die Suche nach

Urdu-Handschriften in deutschen Bibliotheken weiterhin so fruchtbar er¬

weisen sollte wie bisher, so könnte das Ergebnis ein weiterer Katalog in der

Serie der ,Katalogisierung der Orientalischen Handschriften in Deutsch¬

land' mit dem Titel „Deskriptiver Katalog von Hindustani-Manuskripten in Deutschland" sein.

(12)

B. MUNABBIH

Von R. G. Khoury, Saarbrücken

Unter über 1000 Dokumenten auf Papyrus, die Schott, Direktor der Port¬

land-Zementwerke Heidelberg und Mannheim 1904 der Heidelberger Uni¬

versitäts-Bibliothek als Schenkung übergab, befanden sich zwei wertvolle

Stücke: eine Traditionsrolle über eschatologische Probleme von Ibn LahVa

und zwei Texte (insgesamt 26 Blätter), die auf Wahb b. Munabbih zurück¬

gehen. Sie stammten aus dem Besitze Reinharts, ehemaliger Dragoman

des kaiserlich deutschen Generalkonsuls in Kairo, der schon 1897 der Uni¬

versitäts-Bibliothek Heidelberg den Ankauf einer großen Anzahl von Pa-

pjrri ermöglicht hatte. Der Text des Ibn Munabbih, der hier allein Gegen¬

stand des Interesses sein soll, besteht aus zwei Teilen : der erste enthält

15 Blätter über die Oeschichte Davids; der zweite 11 Blätter über die

Maggäzi des Propheten Muhammad. (Signatur: PSR 1-52)*.

Bei der Knappheit der zur Verfügung stehenden Zeit wird man auf vieles

verzichten müssen, das aber eine Textausgabe und eine allgemeine Studie

über Ibn Munabbih, die in Vorbereitung sind, beantworten werden. Hier

muß man sich auf eine äußere Beschreibung und auf einige Punkte, den

Inhalt betreffend, beschränken. Als erstes stellt sich die Frage nach dem

Überlieferer, der in beiden Teilen der gleiche ist; nämlich Abü Talha

Muhammad b. Bahr, von dem man nur weiß, daß er ein Schüler des 'Abdal¬

mun'im gewesen sein könnte, auf dessen Autorität er das Magäzistück

zurückführt :

^ lT'W ' ' 0* criJ'^' ij i«*-''' ■'r* bj.*»- JU öJJ» y\ ^ Jt

if.

Diesen selben Isnäd* findet man in der Geschichte Davids ,aber erst ab Blatt

drei, wo Wahb als häufigst letzte Instanz in Erscheinung tritt. Zahlreiche

Indizien, auf die man hier verzichten muß, führen auf Ibn Munabbihs

Qisas al-anbiyä' oder kitäb al-mubtada', in der Überlieferung desselben

'Abdalmun'im, zurück. Unbekannt bleibt der Verfasser des Textes, denn

es heißt: haddatanä A. falha bzw. haddatanl Muhammad b. Bahr Abü

* Jeder Teil endet mit einer Leerseite.

* ab Abü 1-Yäs.

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