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Beiträge zum Stoffwechsel des Kaninchens

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Research Collection

Doctoral Thesis

Beiträge zum Stoffwechsel des Kaninchens

Author(s):

Meier, Kurt Publication Date:

1920

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https://doi.org/10.3929/ethz-a-000091429

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ETH Library

(2)

Beiträge zum Stoffwechsel des Kaninchens.

Von der

Eidgenössischen Technischen Hochschule

in Zürich

zur Erlangung der

eines Doktors der tedinisdiei

genehmigte

Promotionsarbeit,

vorgelegt von

Kurt Meier, dipl. Landwirt

aus Dänikon (Kt. Zürich).

Referent: Herr Prof. Dr. Q. Wiegner.

Korreferent: Herr Prof. Dr. E. Winterstein.

252

\nzrTz.uZ3

ZÜRICH 1920.

Diss.-Druckerei Gebr. Leemann 8t Co.

Stockerstr. 64

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(6)

Herrn Prof. Dr. G.

WIEGNER,

für das mir in allen

Beziehungen entgegengebrachte

Vertrauen, sowie für die vielen

Anregungen

und

Unterstützungen

während meiner

Assistentenzeit,

die das Zustandekommen dieser Arbeit

überhaupt ermöglichten,

herzlich zu danken.

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(8)

Allgemeiner

Die

vorliegende

Arbeit ist auf

Anregung

Prof. Dr. G.

Wiegner's

entstanden. Es sollte damit in der Schweiz der exakte

Ausnützungsversuch

an Futtermitteln am Tier für land¬

wirtschaftliche Zwecke

eingeführt

werden. Daß es

gerade

Unter¬

suchungen

am Kaninchen sein mußten und nicht solche an land¬

wirtschaftlich

wichtigen Tieren,

ist damit zu

begründen,

daß es dem Institut damals an allem für

Fütterangsversuche notwendigen

Material

mangelte.

Seither sind

ja

nun, dank der Initiative Prof.

Wiegner's,1)

auch Versuche am Schafe

ermöglicht

worden.

Das Versuchstier war

also,

durch die Umstände

bedingt,

ge¬

geben.

Es handelte sich bei

vorliegender

Arbeit darum, ein mög¬

lichst umfassendes Material zu beschaffen über die

Verdauung,

die

Erhaltung

und die Produktion beim

Kaninchen,

um später Ver¬

gleiche

mit

größeren landwirtschaftlichen

Nutztieren anzustellen.

Leider war es,

mangels

eines kleinen

Respirationsapparates,

un¬

möglich, vollständig durchgreifende

Ansatzversuche auszuführen.

Bei der

Berechnung

der Resultate

sollte,

so weit

möglich,

die

Fehlerwahrscheinlichkeitsrechnung angewandt

werden. Sie wurde bis

jetzt

bei Tierversuchen

wenig

benutzt

(vergl.

Th.

Pfeiffer13),

S.

225).

Prof. Wiegner verwendete sie bei der

Ermittlung

der V.

K.*) bezüglich

verschiedener Brotsorten am Men¬

schenWaund

b).

Die wahrscheinlichen

Schwankungen

der V. K. erreichen un¬

gefähr folgende Beträge:

Für Roh- und

Reinprote'in 1—2,

für Rohfett und Rohfaser meist über

2,

für die N.-freienE. ca.

0,50—1,

für die

Org.

S. ca.

0,5,

für die T. S. ca.

0,1—0,5

o/o. Die Größe der wahrscheinlichen

Schwankung hängt

natürlich ab von der

*) Siehe Abkürzungen.

(9)

Anzahl der

Analysen,

von der

Menge

der Stoffe und von der Arbeitsweise des

Analysierenden.

Die Höhe der genannten wahr¬

scheinlichen Fehler bezieht sich nur auf

Ermittlungen

an einem Tier. Wenn wir mehr als ein Tier

verwenden,

so kommt zum

Analysenfehler

noch der sog.

Individualfehler.*)

Je mehr Individuen wir zum Versuche

heranziehen,

um so

geringer

wird voraussicht¬

lich der

Individualfehler.

Mit der Anzahl der Tiere und der Ana¬

lysen

wird bei

sorgfältigem

Arbeiten der

Betrag

der wahrschein¬

lichen

Schwankung,

d. h. des

Gesamtfehlers,

sinken.

Naturgemäß

werden die Fehler auch höher bei Mischfutter als bei Einzelfutter.

Aus dem

Gesagten

können wir

entnehmen,

daß

jeder Verdauungs¬

koeffizient mit einer

gewissen

Unsicherheit behaftet ist. Wir kennen immer nur

Mittelwerte

der

Analysen

und Mittelwerte der Individuen und damit muß auch das Endresultat einen Mittelwert darstellen. Die wahrscheinliche

Schwankung gibt

uns nun einen

Anhaltspunkt dafür,

wie weit die Unsicherheit der Endresultate etwa

geht,

gestützt auf verschiedene

Analysen

und event, ver¬

schiedene Individuen. Fallen die

Endresultate

verschiedener zu¬

sammengehöriger

Versuche in die durch die wahrscheinliche

Schwankung

gezogene

Grenze,

so können Differenzen unter den

bezüglichen

Versuchen nicht als sicher

festgestellt

betrachtet werden. Nur

Beträge,

die den dreifachen Wert der wahrschein¬

lichen

Schwankung übersteigen,

sind als sicher

nachgewiesene Veränderungen

zu

betrachten,

die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr auf Differenzen der

Analysen

event, der Individuen

zurückgeführt

werden

können,

sondern durch

andere' Umstände bedingt

wurden. Ein

solcher,

die

Verdauung beeinflussender Faktor,

ist z. B. die

Kalkzulage

zum Futter bei

vergleichenden

Versuchen über die

Wirkung

von Chlorkalzium zu kalkarmem Futter u. s. w.

Die im

speziellen

Teil

gefundenen Ergebnisse zeigen,

daß Rauhfutter vom Kaninchen etwas schlechter verdaut wird als

vom Pferd und

Wiederkäuer,

andere Futtermittel

dagegen gleich gut,

soweit

überhaupt verglichen

werden kann.

Wie in dem Abschnitt

„Beeinflussung

der

Ausnützung

der

Futtermittel" gezeigt wurde,

ist der

Ausnützungskoeffizient

ab-

*) Siehe Methodik.

(10)

hängig

von der Menge des Putters, vom Nährstoffverhältnis und

davon,

ob mit oder ohne Beifutter

gefüttert

wurde.

Wichtig

ist

namentlich,

wie schon

Henneberg

und Stohmann nach¬

gewiesen haben,

die

Zulage kohlehydratreicher

Beifutter, z. B. von

Kartoffeln,

Stärke.

Dergleichen

Versuche sind auch bereits von

anderer Seite

gemacht worden;

sie

bestätigen,

wie z. B. auch

unsere Versuche mit

,,Daka"-Kartoffelmehl

und

Heu, Topinambur

und

Finalmehl,

Mais und Mais mit

Finalmehl,

daß das Beifutter den

Verdauungskoeffizienten

beeinflussen kann. Aus diesen Be¬

obachtungen ergibt sich,

daß

Vergleiche bezüglich

der Verdau¬

ung bei verschiedenen Tieren mit Vorsicht zu ziehen sind.

Eine

Beeinflussung

der Ausnützung der Nährstoffe durch mechanische

Bearbeitung

der Futtermittel scheint bald nachweis¬

bare,

bald keine

Erfolge

zu haben. So

ergab

das fein vermahlene Finalmehl keine höhere Verdaulichkeit als das

Ausgangsprodukt Kriegskleie

beim Kaninchen. Diese Befunde stehen im

Gegen¬

satz zu den

Ergebnissen

der Versuche von 0.

Hagemann,

der für Finalmehl eine bessere Ausnützung konstatieren konnte als bei der

zugehörigen

Kleie in

bezug

auf Pferd und Schwein.

Prof. W iegner konnte in seinen Versuchen am Menschen ebenso keine nennenswerte

Steigerung

der Verdaulichkeit des Finalmehles

gegenüber

Kleie feststellen.

Die Versuche mit

Kalkzulagen,

und zwar CaCl2 bei Heu und

Finalmehl,

ferner CaCl2 und

CaCO,

bei Hafer

ergaben

keine höhere Verdaulichkeit für Protein, wie sie namentlich bei Hafer mit

CaCls-Zulage

nach 0. Loew hätte erwartet werden können.

Loew

gibt

an, daß CaCOs die

Magensalzsäure

neutralisiert und daß darunter die

Eiweißverdauung leidet,

während solche Schä¬

digungen

bei

Verfütterung

von CaCl2 ausbleiben.

Dagegen ergab sich,

bei

Kalkzulage

sicher

nachweisbar,

für Finalmehl eine er¬

höhte

Verdauung

der

Rohfaser,

einmal auch der N.-freienExtrakt¬

stoffe und der

Org. S.,

zweimal ebenso der Trockensubstanz. Beim Hafer wurden besser verdaut die

Asche,

zweimal die Trocken¬

substanz,

einmal die

Org.

Substanz und immer das

Kalziumoxyd.

In den Heuversuchen

konnte,

als

einzig

sicher

feststellbar,

in einem Falle eine erhöhte

Kalkausnützung bestätigt

werden. Im

(11)

allgemeinen

ist die

Wirkung

der Kalkzufuhr auf die

Verdauung

nur

gering.

Ans den Umsatzversuchen betreffend

Stickstoff,

Kalzium-

Magnesiumoxyd

und

Phosphorsäure

bei Hafer und Heufutter mit Ca

Cls-

und

CaCOs-Zulagen ergibt

sich für

Rohproteïn:

Von fünf

Versuchspaaren

sind viermal sicher nachweisbar die Bilanzen verschlechtert

worden,

d. h. die

Kalkzulage

hatte eine erhöhte

N-Ausscheidung

zur

Folge gehabt,

die N-Retention

war also verkleinert. Beim 5.

Versuch,

Hafer mit

CaCU»,

sind keine bindenden

Schlußfolgerungen möglich

gewesen. Ob es sich dabei um einen veränderten Zellstoffwechsel oder nur um ver¬

mehrte

Absonderung

sonstwie

zurückgehaltener Eiweißspaltpro¬

dukte

handelte,

konnte nicht ermittelt werden. Sicher ist

jeden¬

falls,

daß der Stickstoffumsatz bei

Kalkzulage,

sei es als CaCl2 oder

CaC03,

zu Rauh- oder Körnerfutter lebhafter wird.

Für das

Kalziumoxyd ergibt

sich immer sicher nachweis¬

bar, unabhängig

von der Art der

Zulage,

eine vermehrte Kalk- retention

Für

Magnesiumoxyd

sind bei drei Versuchsreihen mit Hafer die

Ergebnisse

nicht

eindeutig,

einmal

ergibt

sich eine verbesserte

Retention,

zweimal ein schlechteres Zurückhalten dieses Stoffes.

Im Heuversuch

steigt

beidemale die Retention.

Fü- die

Phosphorsäure

ist nichts sicher feststellbar. Esscheint aber die

Phosphorsäure

bei

Kalkzulage

besser

zurückgehalten

zu

werden,

was mit den

Angaben

Loe w's übereinstimmen würde.

Die Natur des

Salzes,

ob CaCl> oder

CaC03,

ist dabei ohne

größeren Einfluß,

vielmehr scheint das Tier selber mit seinen

inneren,

nicht leicht übersehbaren

Konstellationen,

wirksam zu

sein.

Was die

Stoffwechselprodukte anbelangt,

so ist

festzustellen,

daß noch keine einwandfreie Methode existiert zur

Ermittlung

der

Menge

dieser Produkte des

Tierkörpers

im Kot. Die von A.

Mo rge n in

Vorschlag gebrachte Pepsin-Trypsinmethode

istgegen¬

wärtig

die beste. Für die von uns mit der von G. Kühn ver¬

besserten Stutzer'schen Methode

(Pepsin)

ermittelten Stoff¬

wechselprodukte

am

Kaninchen,

wie für die von Prof.

Wiegner

(12)

nach derselben Methode ermittelten

Stoffwechselprodukte

am Men¬

schen, ergab

sich:

1. Das Futter hat einen

spezifischen

Einfluß auf die

Menge

der im Kot

abgeschiedenen Stoffwechselprodukte.

Beim Menschen ist es wahrscheinlich die

Rohfaser,

oder ein durch sie

bedingter Rauhigkeits-

oder anderer

Faktor,

der sehr wirksam ist.

2. Bei schwer verdaulichem Futter

gehen

die Stoffwechsel¬

produkte

eher der verdauten Trockensubstanz oder

Org. Substanz,

bei leicht verdaulichem Futter eher der Kot-Trockensubstanz oder der

Org.

Substanz des Kotes

parallel.

3. Leicht verdauliche Futtermittel

bedingen weniger Stpr.

im Kot als schwer verdauliche.

4. Die

Menge

der

abgesonderten Stpr.

ist

abhängig

von In¬

dividuum,

Rasse und Art.

Bezüglich

des

Vergleiches

der am Tier

gefundenen

natür¬

lichen,

der durch

Kotverdauung korrigierten

und der mit

Pepsin¬

verdauung

ermittelten künstlichen

Verdauungskoeffizienten

für Roh- und

Reinprote'in

wurde

festgestellt,

daß der

korrigierte

V.

K.,

wie vorauszusehen

ist,

höher ist als der natürliche V.K. ; daß der künstliche V. K. fast immer höher

liegt

als der natürliche V. K.

(mit

Ausnahme von Mais und

Topinambur); ferner,

daß die künst¬

lichen V. K. immer etwas unter den

korrigierten

V.K. des Tieres stehen.

Bestimmte Versuche

ergeben

die

Möglichkeit,

den

Erhaltungs¬

bedarf des Kaninchens festzustellen. Es sind die Versuche mit schwach

positiver

Stickstoffbilanz. Es wurde ermittelt:

Der

ungefähre Erhaltungsbedarf

des nicht oder nur

wenig produzierenden

Kaninchens stellt sich per Tag und

kg

L. G. auf

1,53

g verdauliches Eiweiß und

62,2

Kai.

physiologischen

Nutz¬

wert,

bei einer

Verdauungsarbeit

von ca.

13,2

Kai. und einer

Außentemperatur

von 16—18° C. Diese Zahlen

(betr. Kalorien)

sind etwas höher als der von M. Rubn er ermittelte

Hunger¬

bedarf des Kaninchens. Aus den Rubner'schen Versuchen läßt sich per

Tag

und

kg

L.G. durchschnittlich

55,5

Kai. feststellen.

Der

Vergleich

mit Mensch und Pferd für den

Erhaltungsbedarf

ergibt

auf 1

kg Lebendgewicht

berechnet:

(13)

Pferd rund 24 Kai.

phys

Nutzwert

Mensch

29

Kaninchen 62

Aus den

gegebenen

Zahlen läßt sich leicht der Bedarf eines

ausgewachsenen,

auf

Erhaltungsbedarf gesetzten

Kaninchens be¬

rechnen. Ausschließliches

Erhaltungsfutter

für Kaninchen dürfte aber selten sein.

Wichtiger

ist offenbar die

Ermittlung

derRationen für die Produktion.

Über die Produktion beim Kaninchen ließ sich aus Ver¬

suchen von H. Weiske ein Verbrauch von

3,99

g verd. Eiweiß und

36,4

g Stärkewert

ermitteln,

das sind rund 137 Kai.

phys.

Nutzwert per

Tag

und

kg

L.

G.,

in einem Alter von 2—7 Monaten.

Damit wurde 1

kg Lebendgewichtszunahme

mit

3,83 kg

Stärke¬

wert eizielt.

Eigene

Versuche führten zu

folgendem

Schluß:

Wachsende Kaninchen sollten im Alter von 2—7 Monaten per

Tag

und

kg Lebendgewicht 4,4 (4,7—3,8)

g verd.

Eiweiß;

41—

100 g

T.S.;

33

(29—35)

g

Stärkewert,

das sind rund 12 Kai.

physiolog. Nutzwert, erhalten,

bei einem Reineiweißverhältnis von

1 :

7,4.

Für

ungefähr

2—4 Monate alte Kaninchen dürfte die Eiweiß- und

Energiemenge

noch etwas erhöht

werden,

bei einer

Verengerung

des Reineiweißverhältnisses. Mit dieser Ration dürfte 1

kg

L. G.-Zunahme mit

ungefähr 3,80 kg

Stärkewert erreicht werden. Wir

sehen,

daß das Kaninchen etwas schlechter

produziert

als das Schwein bei

ungefähr gleichen Fütterungsnormen.

Die im

speziellen

Teil

aufgeführten

G. Finger1 in

g'schen

Normen

für Schweine weichen nicht stark von den von uns für das Ka¬

ninchen

gegebenen

Zahlen ab. Im

großen

Durchschnitt

produziert

das Schwein bei

günstiger Fütterung

1

kg

L.G. mit

ungefähr 2,75 kg Stw.,

das Kaninchen mit

3,80 kg

Stw. Nun sind es aber erst

wenige

Versuche am

Kaninchen,

die zu diesem

Ergebnis führten,

und es ist nicht

ausgeschlossen,

daß dieses Tier

günstiger

bei

günstigerem Futter,

namentlich bei

Grünfutter,

z. B.

Klee,

als

Hauptfutter,

abschneidet. Die

gefundenen

Werte sollten er¬

härtet werden durch weitere Versuche event, an verschiedenen

Rassen,

z. B.

hochgezüchteten

Fleischrassen.

An Hand der ermittelten

Verdauungskoeffizienten,

die noch für

wichtige

Kaninchenfuttermittel vermehrt werden

sollen,

dürfte

(14)

es nicht sehr schwer

sein,

die

notwendigen

Rationen zu berechnen und dem Alter der Tiere anzupassen.

Eine

Berechnung

des

Produktionskoeffizienten

für Eiweiß in

bezug

auf die vom Menschen verwertbaren

N-haltigen

Bestand¬

teile des

Kaninchenkörpers ergab,

daß

ungefähr V3 (34,5 %)

des

dem Tier zur Produktion zur

Verfügung

stehenden Eiweißes in verwendbarem Fleisch im Tier wieder erscheint. Mit den zur

Verfügung

stehenden Mitteln waren genauere

Ergebnisse

nicht

zu erhalten.

Man könnte nun sehr mit Unrecht der Kaninchenzucht und

-Haltung jeden volkswirtschaftlichen

Wert

absprechen wollen,

wenn man an die niederen

Verbrauchszahlen

und die

guten Schlachtergebnisse

beim Schwein denkt. Wenn wir nur die Fleisch¬

produktion

als Ziel setzen, so müssenwir ohneweiteresdasSchwein vorziehen und namentlich industrielle

Kaninchenhaltung

verwerfen.

Kaninchenzucht und -Haltung ist Kleinarbeit. Sie ist überall da

vorzuziehen,

wo Futter und Platz für Schweine

ungenügend

vorhanden sind. Sehr viele Abfälle können so

nutzbringend

ver¬

wendet

werden,

die des teuren Einsammelns und der

geringen Menge

wegen für Schweine nicht mehr in Frage kommen können.

Dabei kann freie

Zeit,

die heute mehr als früher manchem zur

Verfügung steht, nutzbringend angewendet

werden.

Noch auf eine Bedeutung des Kaninchens mag

hingewiesen weiden,

nämlich die Verwendung dieses Tieres an Versuchs¬

anstalten zur

Klärung

von Fragen der

Fütterungslehre.

Aus ver¬

schiedenen, recht

naheliegenden

Gründen ist es oft nicht

möglich, Ausnützungsversuche

an

größeren

Haustieren durchzuführen. Da kann das Kaninchen eine Lücke ausfüllen. Das Kaninchen ver¬

daut im

Ganzen,

mit Ausnahme der

Rauhfuttermittel,

nicht schlechter als

Pferd,

Rind und Schwein. Der

Kaninchenversuch

ist

wenig

umständlich und leicht durchführbar und dabei minde¬

stens so exakt wie die

Großtierversuche.

Wir erhalten damit Re¬

sultate über die

Verdaulichkeit

von

Futtermitteln,

die wir als Mindestzahlen verwerten können und andernfalls ganz entbehren müßten. Nicht nur in

bezug

auf die Verdauung von Futtermitteln ist das Kaninchen ein

gutes

Versuchstier. Es ist auch ein sehr-

(15)

geeignetes Objekt

zum Studium der

Fragen

des Mineralstoff¬

wechsels,

der

Ausnutzung

der

Amide,

Fettsäuren u. a, den Fütte¬

rungslehrer interessierender Fragen

der

Physiologie

des Tier¬

körpers.

Obendrein sind solche Kaninchenversuche relativ

billig

und bieten schon deshalb für alle mit

geringeren

Mitteln unter¬

stützten Institute fast die

einzige Möglichkeit,

sich

tierphysiologisch

-ziu

betätigen.

(16)

Spezieller

A. Methodik der Versuche.

1. Die

Durchführung

des Tierversuches.

a)

Die Tiere.

Übersicht über die verwendeten

Tiere,

deren

Bezeichnung

und die

entsprechenden

Versuche:

Tier: Bezeichnung: Verwendet in Versuch:

Silberkaninchen 1 S tf 1 1,3,4,6,7,9,12,14,16,18,20, 22,25,29.

Schwarzes Kaninchen Schw. Kan. 2.

Silberkaninchen 2 S <$ 2 10, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 24,26, 28, 30.

Schmetterling*) Schmetterling 5, 8.

(scheckfarbigesKaninchen)

Silberkaninchen I Kan. I Zuwachsversuch.

Kaninchen II(langhaarig) Kan. II

Silberkaninchen III Kan. III

Silberkaninchen IV Kan. IV

Alle

Tiere,

mit Ausnahme des Kaninchens

„Schmetterling",

sind unter sich

verwandt,

sie stammen aus derselben Zucht. Als Ahnen der verwandten Tiere kommen in Frage in erster Linie das französische

Champagne-Silberkaninchen,76)

dann das

gewöhn¬

liche dunkle

Silberkaninchen,

das russische Kaninchen und das

gewöhnliche

Kaninchen. Nach

Ausschaltung

der Kreuzungsver¬

suche und

darauffolgende jahrelange Inzestzucht,

bei harter

Haltung,

entstand das nun zu Versuchen verwendete Tier.

Aus dem

Gesagten

läßt sich leicht das Auftreten farbloser und

langhaariger

Tiere erklären

(recessive Merkmale).

Kaninchen

I, II,

III und IV stammen aus dem

gleichen

Wurf.

') Von stud. agr. A. Luisier geliefert.

(17)

b)

Der Versuchsstall.

Als Versuchsställe kamen die

gewöhnlichen

Kastenställe mit zwei Gittern und einem Zinkblechtrichter zur

Verwendung.

Auf dem oberen

weitmaschigen

Gitter (ca. 1 cm

Maschenweite)

sitzt das Tier. Das

zweite, engmaschige

Gitter dient zum

Auffangen

der Kotballen. Der Zinkblechtrichter

fängt

den durch beide Gitter fallenden Harn auf und leitet ihn in ein Gefäß. An der Hinter¬

seite des Kastens ist die

Türe,

auf der Vorderseite sind die Freß-

öffnungen

und der

Freßtrog angebracht.

Holzlaufkästchen und Bisenbänder verhindern das Verschleudern von Futter fast

völlig.

Empfehlenswert

wären ferner

Freßöffnungen

mit

Schieber,

zum

Verkleinern oder

Vergrößern

der

Futter-Luken, entsprechend

der Größe des Tieres.

c)

Das Futter.

Das Futter wurde in der

Regel zerkleinert, und,

wenn

nötig, angefeuchtet

verabreicht. Die Rationen wogen wir zum Voraus ab für die

vorgesehenen

Perioden und bewahrten die

täglichen Quanten

in Tüten oder

Papiertellern

auf. Beim

Abwägen

der

Futtermengen

wurde

zugleich

die zur

Analyse gelangende

Durch¬

schnittsprobe

entnommen. Ein Zerkleinern des Hafers erwies sich

z. B. als

notwendig,

weil das eine Tier denselben

entspelzte,

die Körner fraß und die

Spelzen liegen

ließ. Das Anfeuchten des Futters erwies sich als

zweckmäßig

bei

feingemahlenem Material,

um ein Verschleudern zu

verhüten,

andrerseits mußte die Wasser¬

zulage

der Zusätze wegen

(Chlorkalzium

z.

B.)

stattfinden. Ver¬

abreicht wurde Futter und Wasser 1—2mal im

Tag.

Futterreste wurden

zurückgewogen.

d)

Die Dauer der Perioden.

Die

Vorperioden

dauerten

5—10,

meist 6—8

Tage.

Die

Haupt¬

perioden

wurden

ausgedehnt

auf 7—12

Tage,

mit Ausnahme der 2. Periode des Versuches

7,

die nach vier

Tagen abgebrochen

wurde. Die

Dauer,

namentlich der

Vorperioden,

ist für

gewöhn¬

liche

Ausnützungsversuche abhängig

von der Aufenthaltsdauer des Futters im Darmtrakt. 0.

Kellner2),

S.

29,

rechnet in der

Regel

mit einer Zeit von 6—8

Tagen,

bis die letzten Futterreste

(18)

des

Vorfutters,

bei

Futterwechsel,

den

Körper

verlassen haben.

Bei unseren Versuchen beobachteten wir oft nach zwei

Tagen

schon das erste Auftreten von Kotballen des neuen Futters. Am 3.—5.

Tage

dürfte der Futterwechsel im Darm zur

Hauptsache vollzogen sein,

so daß eine

Vorfütterung

von 6—8

Tagen

ge¬

wöhnlich

genügen

dürfte.

e)

Das Sammeln von Kot und Harn zur

Analyse.

Zur

Analyse gelangten

immer die

Gesamtmengen

des Kotes und Harnes einer Periode. Deren

Menge

wurde

täglich

ermittelt.

Der vom Zinkblechtrichter

aufgefangene

Harn wurde in einen mit Salzsäure beschickten

Meßzylinder geleitet.

Der auf dem zweiten Gitter

(siehe

oben:

Versuchsstall) angesammelte

Kot wurde gewogen, in den ersten sechs Versuchen mit

Salzsäure,

in den

folgenden

Versuchen mit Chloroform sterilisiert. Die Kotballen des Kaninchens sind meist so

trocken,

daß mit

Anwendung

des

Chloroforms,

das nach A.

Morgen3)

unschädlich sein

soll,

ein

nachträgliches Trocknen,

wie es bei Salzsäurezusatz

nötig ist,

umgangen werden

kann.*)

Der gewogene Kot wurde nämlich auf einem lakierten Eisendrahtnetz über Chloroform in einem Exsikkator

aufbewahrt,

nach Abschluß der Periode 1—2

Tage

an der Luft

liegen gelassen,

gewogen,

gemahlen

und in

Stöpsel¬

flaschen zur

Analyse

verwahrt.

f)

Das

Versuchsprotokoll.

Für

jede

Periode wurde ein

Versuchsprotokoll geführt

und darin

täglich

notiert:

Datum, Gewicht, Temperatur

des Versuchs¬

raumes,

vorgelegtes, aufgenommenes

Futter und

Wasser,

ferner Harn und

Kotmengen frisch,

später auch die Reaktion des Harnes in den

Vorperioden.

2. Die

Analyse

von

Futter,

Kot und Harn.

a)

Die

Analyse

von Futter und Kot.

Futter und Kot

wurden,

wo es

nötig

war, noch feiner ge-

*) N. Zuntz32) konservierte den Kot (Schweinekot) mit Weinsäure und fand im so getrockneten und frischen Kote gute Übereinstimmung bezüglich

des N-Gehaltes.

(19)

mahlen und der

gewöhnlichen Futtermittelanalyse*)

unterworfen.

Bei

einigen

Versuchen wurde auch der

CaO-, MgO-

und

P205-

Gehalt ermittelt.

aa) Wassergehalt.

Nachdem ein

2—4stündiges

Trocknen bei 106°—110° C. sich als zu

wenig

exakt

herausgestellt hatte,

wurde immer 6 Stunden bei der

angeführten Temperatur

ge¬

trocknet und nach dem Erkalten gewogen. Die Differenz

ergab

den

Wassergehalt.

bb)

Asche. Es wurde nur der Gehalt an Roha s che in bekannter Weise ermittelt.

ce)

Rohproteïngeha11. Der

Rohproteïngehalt4)

wurde nach K]e1dah 1 bestimmt

(N-Gehalt. 6,25),

durch Aufschluß mit

Phosphorschwefelsäure

und

Quecksilber. Zeitweise,

wenn

P205

nicht erhältlich war,

gelangte

reine conc. Schwefelsäure mit

Hg

oder

CuS04

zur

Anwendung.

dd)

Das

Reinproteïn

wurde ermittelt nach F. Barn¬

stein,4)

durch

Fällung

des Eiweißes mit

Kupferhydroxyd

und

nachheriger Verbrennung

nach

Kjeldahl

wie bei der

Rohproteïn- bestimmung.

Roh- und

Reinprote'inbestimmungen

der Versuche 18—28 mußten wiederholt

werden,

da sich mehreremale

unmög¬

liche Differenzen

ergaben,

d. h. mehr Rein- als

Rohproteïn

kon¬

statiert wurde. Bei der

Wiederholung

der

genannten Bestimmungen

wurde schließlich nur reine conc.

H2SOt

und

Hg,

ohne

P205,

ver¬

wendet. Die so erhaltenen Resultate

ergaben

immer mehr Roh- wie

Reinproteïn.

Es scheint demnach das verwendete

P2Oä

un¬

günstig

auf die

Rohproteinbestimmung (Amidstoffe ?) gewirkt

zu haben.

ee)

R0h fe11 geha11. Ca. 2 g der

Substanz,

genau ab¬

gewogen, wurden bei 95° C. während zwei Stunden im Wasser- trockenschrankgewogen, hierauf sechs Stundenmit Äther entfettet im

Soxhletapparat.

Der so erhaltene Ätherextrakt wurde gewogen und in üblicher Weise als Rohfett berechnet.

ff) Rohfasergehalt.

Im

Prinzip

wurde nach der Weender-Methode

gearbeitet.

2 g Substanz wurden zuerst mit

') Alle Analysen wurden mindestens zweimal ausgeführt.

(20)

Schwefelsäure,

hierauf zweimal mit

Wasser,

einmal mit

Kalilauge,

dann wiedei zweimal mit Wasser

gekocht;

der so erhaltene Rück¬

stand in einen mit etwas Asbest beschickten

Goochtiegel gebracht,

mit Alkohol und Äther

ausgewaschen, getrocknet

bei 106°—110°

C,

gewogen,

verbrannt, zurückgewogen,

und der Gewichtsverlust nach dem Verbrennen als Rohfaser berechnet. Statt des Filtrier^ns mit

Filterpapier

wurde nach Hanns

Stiegler5)

mit Glasrohr und Glaswolle- resp.

Glas-Asbest-Pfropfen

mit einer Wasserstrahl¬

pumpe

abgesaugt.

Das Kochen mit

Säure,

Wasser und

Lauge

wurde in 400 cm' fassenden guten

Glaskolben6) (Rohfaserkolben)

statt in

Bechergläsern

vorgenommen. Von Versuch 18 an wurde dann ganz nach

Stiegler gearbeitet.

Die einzelnen Proben wurden in Milchsterilisierflaschen von ca. 300 cm3

gebracht

und mit den

nötigen Reagenzien (Salzsäure

und

Kalilauge)

in einem

großen Kochtopfe gekocht.

Es

gelang

auf diese

Weise,

12 Be¬

stimmungen

nebeneinander durchzuführen. Eine weitere Verein¬

fachung

wäre event,

möglich,

wenn man an Stelle des

Absaugens zentrifugieien*) würde,

wie dies v.

Knieriem7),

S.

71,

vor¬

geschlagen

hat.

gg)

Kalk- und

Magnesiabestimmungen.

Zur Er¬

mittlung

des Kalk- und

Magnesiagehaltes

wurde

jeweilen

ein salz¬

saurer

Auszug hergestellt

und zwar nach den

Angaben Glikin's,8),

S. 113 und 114.

Die

gewichtsanalytische Bestimmung

der genannten Stoffe

geschah

nach den Vorschriften desselben Autors

(S. 114, gleiches Werk).

hh) Phosphorsäuregehalt.

Die

Phosphorsäurebestim¬

mung wurde

durchgeführt

in dem nach

obigen Angaben

her¬

gestellten

salzsauren

Auszug

nach

Wagner9),

S. 186. Zur Kon¬

trolle

gelangte

auch verschiedene Male die Lorenz'sehe Me¬

thode10),

S. 203 und

269,

zur

Anwendung.

ii)

Gehalt an verdaulichem Eiweiß im Futter und Gehalt des Kotes an Stoff

Wechselprodukten.

Das verdauliche Protein im Futter wurde ermitteltnachS

j

o11ema

*) Event, auch bei der Reinproteinbestimmung denkbar, indem man zu¬

gleich im Kjeldahlkolben aufkochen könnte.

(21)

und W

edemey

er

"),

S. 259. Wenn

Pepsin

nicht erhältlich war, kam

Magensaft,

nach Stuzer's

Vorschriftu),

S.

258,

zur

Anwendung.

Die

Stoffwechselprodukte

sind bestimmt worden im

Kot,

wie das verdauliche Protein im Futter. Ca. 2 g Substanz wurden während zwei Stunden im Wassertrockenschrank bei ca. 95" C.

erhitzt,

dann zur

Fettbestimmung

sechs Stunden mit Äther be¬

handelt,

der Rückstand mit

Pepsin

oder

Magensaft

48 Stunden nach S

j

o11e m a und

Wedemeyer11)

bezw.

Stutzer11)

ver¬

daut. Im nun noch bleibenden Rückstand bestimmten wir den

Stickstoffgehalt,

subtrahierten diesen vom Gesamtstickstoff des

Kotes, multiplizierten

mit

6,25

und betrachteten die so erhaltene Zahl als Maß für die im Kot enthaltenen

Stoffwechselprodukte.

Es könnte nun durch das Trocknen ein Teil der Stoffwechsel¬

produkte

unlöslich

geworden sein,

wie C.

Beger12),

S.

176,

und A.

Morgen3)

u. a.

gezeigt

haben.

Nachprüfungen

an zwei verschiedenen in unseren Versuchen erhaltenen Koten

ergaben folgende Resultate*):

Kot 18 (Haferfutter): Kot 26 (Heufutter):

Erhitzt auf90°u.entfettet 0,84%Rohprot alsStoffwechselpr. 3,51%Rohprot.alsStpr.

Nicht erhitztu.nicht entfettet 1,16% ,, 3,14% ,,

Entsprechende Untersuchungen

von W.

Thomann,**)

an Schaf¬

kot

durchgeführt, ergaben:

bei 95°CimWassertrockenschrank Nicht erhitzt und ÜQt; getrocknet und entfettet; nicht entfettet;

unverdaulich geblieben unverdaulich geblieben

im Kot: im Kot:

I. 9.26 % 8.78 %

II. 9.19 % 9.75 %

III. 4.29 % 4.01 %

Die

vorliegenden

Versuche an Kaninchen- und Schafkot er¬

gaben

also keinen

eindeutigen

Einfluß des Trocknens des

Kotes,

während zwei Stunden bei ca. 95° C. im

Wassertrockenschrank,

auf den verdaulichen

Stickstoffgehalt.

Die

geringen Schwankungen

*) Die Kote wurden im übrigen beim Sammeln überhaupt nicht oder nur

bei Temperaturen von nicht über 40° C. getrocknet.

**) Assistent bei Prof. Dr. G. Wiegner.

(22)

fallen

angesichts

der Unsicherheit der ganzen Methode zur Be¬

stimmung

der

Stpr.

gar nicht in Betracht.

b)

Die

Analyse

des Harnes.

Der Harn wurde meist nur auf seinen N-Gehalt

geprüft.

Bei denVersuchen zur

Feststellung

des

Kalk-, Magnesia-

und

Phosphor¬

säureumsatzes wurden diese Stoffe auch im Harn ermittelt. Die

Stickstoffbestimmungen

sind nach

Kjeldahl durchgeführt worden,

die Kalk- und

Magnesiabestimmungen

nach

Glikin3),

S.

337,

die

Phosphorsäure

wie im

Kotauszug

nach

Wagner

und Lorenz.

Den

Harnauszug

erhielten wir durch nasse Verbrennung nach Neumann

(mit

HN03 und

H2S04), Glikin*),

S. 111 und 112.

3. Die

Berechnung

der Resultate.

Die Resultate sind in üblicher Weise mit Hilfe von

Loga¬

rithmentafeln berechnet worden. Die

Berechnung

der Stoffwechsel¬

produkte

auf die verschiedenen

Nährstoffgruppen

und Nährstoffe

wurden,

um diese Art der

Rechnung überhaupt

zu

ermöglichen,

mit dem Rechenschieber

durchgeführt.

Mit Hilfe dieses Instru¬

mentes wurden auch die

Rechnungen

zur

Bestimmung

der Ver¬

dauungskoeffizienten,

sowie die

Fehlerrechnungen überprüft.

4. Die

Berechnung

der wahrscheinlichen

Schwankung

verschiedener Resultate und

Beurteilung

dieserResultate mit Hilfe der ermittelten

wahrscheinlichen

Schwankung.

a) Allgemeines, a)

Der

Analysenfehler.

Je

länger je

mehr scheint die

Fehlerwahrscheinlichkeitslehre

auch im landwirtschaftlichen Versuchswesen

berücksichtigt

zu werden. Oft wurde sie schon zur

Beurteilung

der

Ergebnisse

von

Vegetationsversuchen, weniger

oft für Auswertung

tierphysio¬

logischer Experimente herangezogen.

Ausnützungs- und Stoff¬

wechselversuchen haftet immer eine

gewisse

Unsicherheit an, be¬

dingt

einerseits durch unvermeidliche Differenzen der

Analysen,

andrerseits durch

ungleiches

Verhalten verschiedener Individuen.

Diese Unsicherheiten können wir mit Hilfe der Fehlerrechnung als

„wahrscheinliche Schwankung"

der Resultate feststellen. Aus

(23)

den verschiedenen

Analysen

berechnen wir die wahrscheinliche

Schwankung,

durch die

Analyse bedingt,

als

Analysenfehler.*) Ergebnissen

verschiedener Individuen haftet außerdem ein Fehler an, den wir Individualfehler

*)

nennen. Beide zusammen

ergeben

den

Gesamtfehler.*)

Die Sicherheit der

Schlußfolgerungen

kann durcn

Anwendung

der

Fehlerwahrscheinlichkeitsrechnung

nur ge¬

winnen. Die Höhe der wahrscheinlichen

Schwankung

der

Ergeb¬

nisse,

d. h. der Gesamtfehlerkann event, zu

gründlicherem

Wieder¬

holen der

Versuche, womöglich

auf breiterer

Basis, Veranlassung geben

und damitnur

günstig

wirken. Wohlnimmt die

Verarbeitung

der

Ergebnisse

der

Analysen

auch viel Zeit in

Anspruch

; aber die Sicherheit der

Schlußfolgerungen

solchermaßen

verarbeiteter,

oft

langwieriger

und arbeitsreicher Versuche läßt die

Mehrarbeit,

die die

Fehlerrechnung

mit sich

bringt,

als leicht

erträglich

er¬

scheinen13),

S. 245. Die

Rechnung

selbst fußt auf der Gauß'schen Methode der kleinsten

Quadrate.

Bei allen

Beobachtungen,

die

wir machen

(Messungen, Analysen), ergeben

sich immer kleinere oder

größere Abweichungen

der einzelnen

Beobachtungen

von¬

einander. Wir können nun alle

Beobachtungen

zur

Bildung

eines Mittelwertes

heranziehen,

wenn der wahre Wert unbekannt ist.

Aus den

Abweichungen

können

wir,

sowohl für die einzelne Be¬

obachtung,

wie für das Mittel einen

„mittleren

Fehler" berechnen.

Nach Gauß wird der mittlere Fehler der

Einzelbeobachtung

m;

resp. der mittlere Fehler des Mittels

M,

wenn wahre

Beobachtungs¬

fehler

vorliegen,

d. h. der genaue

Mittelwert,

die genaue

Größe,

bekannt

ist,

nach

folgenden

Formeln berechnet:

m=m m=î/^n

"

n "

n-(n—1)

Dabei bedeutet:

m = der mittlere Fehler der

Einzelbeobachtung

M = der des Mittels

E = der wahre

Beobachtungsfehler

[E2]

= Summe der

Quadrate

aller

Beobachtungsfehler

n = Anzahl der

Beobachtungen.

*) Aus einer die Fehlerrechnung betreffenden, nicht veröffentlichten Ar¬

beit von Prof. Dr. G. Wiegner, angewendet auf die Brotversuche 1917/18.

(24)

Bei

tierphysiologischen Untersuchungen

sind wahre Mittel unbekannt. Wirkennen, durch

Mittelbildung

aus den einzelnen Be¬

obachtungen,

nur das scheinbare Mittel. Dieses scheinbare Mittel kann dem

wirklichen,

aber nicht feststellbaren Mittel mehr oder

weniger

nahestehen. "Wir haben es somit nicht mit mittleren

Fehlern,

sondern mit scheinbaren mittleren Fehlern der Einzel¬

beobachtung

resp. mit scheinbaren mittleren Fehlern des Mittels

zu tun. Zur

Berechnung

dieser Fehler

gelten folgende Formeln13),

S. 234:

P!L

und

M=-^

=

|/-f

r n 1 laVn ' n-(n-

" '

n-(n

—1)

Dabei ist

m = scheinbarer mittlerer Fehler der

Einzelbeobaehtung (d.

h. mittl.

Fehler bei scheinbarem

Mittel)

M = scheinbarer mittlererFehler desMittels

(des

scheinbaren

Mittels)

v =

Abweichung

der

Einzelbeobaehtung

vom scheinbaren Mittel

(v2)

= Summe der

Quadrate

von v

n = Anzahl der

Beobachtungen.

Die Formel ändert nur für m etwas, für Mformal nicht. Natür¬

lich ändern

beide,

da es sich nicht mehr um

wahre,

sondern nur um scheinbare Mittel handelt.

Beide Formeln sind für

häufigen

Gebrauch etwas umständlich.

Sie lassen sich

vereinfachen,

ohne für unsere Zwecke an

Genauig¬

keit zu verlieren. Für diese vereinfachte

Berechnung geht

man

aus vom durchschnittlichen

Fehler,

der aus der Summe der Einzel¬

abweichungen gebildet wird,

indem man diese Summe durch die Anzahl der

Beobachtungen

n

dividiert,

oder nach Rodewa1d durch

V~n(n

—1).

t = —^=7J=r-(v) .-= t = durchschnittlicher Fehler yn(n l)

(v)

= Summe aller

Abweichungen

n = Anzahl der

Beobachtungen.

Aus t erhalten wir m, indem wir t mit

1,2533 multiplizieren.

m = t

1,2533

M

(wie

oben) =

Iû-

Vn

(25)

Man könnte nun mit diesen mittleren Fehlern der Einzel¬

beobachtung

resp. des Mittels rechnen. In der Praxis der land¬

wirtschaftlichen Versuchsstationen

hat sich

aber,

der

größeren Anschaulichkeit

wegen, das Arbeiten mit dem

wahrscheinlichen Fehler, oder,

was

dasselbe bedeutet,

der

wahrscheinlichen

Schwan¬

kung eingebürgert.

Es sollte

deswegen

auch in der

vorliegenden

Arbeit mit diesen Werten

gerechnet

werden. Bei einer

einmaligen Wiederholung

der

Einzelbeobachtung

oder der ganzen Reihe ist die

Wahrscheinlichkeit

des Ausfallens der neuen

wahrscheinlichen Schwankung

der

Einzelbeobachtung

resp. des Mittels innerhalb 0 und dem

erstmalig gefundenen

Wert=

0,5

d. h. die

Wahrschein¬

lichkeit ist

gleich groß,

daß sie für die neue

Abweichung

entweder höher oder

niedriger

ausfällt als die alte

Abweichung.

Die Fehler¬

wahrscheinlichkeitslehre gibt

uns nun

folgende Angaben

über das Ausfallen der

wahrscheinlichen Schwankung

resp. der mittleren

Schwankung*)

der

Einzelbeobachtung

resp. des Mittels bei einer

Wiederholung

des

Einzelversuches

resp. der ganzen

Versuchsreihe:

Wahrscheinlichkeit W. für das Fallen einer

Abweichung

zwischen die Grenzen 0 und die n fache

n wahrscheinliche

Schwankung

mittlere

Schwankung

0,5

0.264 0,383

1,0 0,500

0,683

1,5

0,688 0,866

2,0

0,823 0,954

2,5 0,908 0,988

3,0 0,957 0,997

4,0 0,993 1,000

5,0

0,999

Angenommen,

wir hätten einen Versuch

gemacht

und für das Resultat eine

wahrscheinliche Schwankung

S

berechnet,

so

sagt

uns die Tabelle: Bei einer

lOOOmaligen Wiederholung

des Ver¬

suches

liegt

der

Betrag

für die

wahrscheinliche Schwankung

*) Die Tabelle ist der bereits erwähnten Pfeifferschen Arbeit ent¬

nommen, S. 238. Die Beträge für die mittlere

Schwankung

interessieren

uns hier nicht weiter, da wir nur mit der wahrscheinlichen Schwan¬

kung rechnen.

(26)

zwischen 0 und V2 S in 264 Fällen 0 1 S 500 0 1,5S 688 0 2,0S 823 0 2,5S 908 0 3,0S 957

4,0S 993

5,0S 999

in 736 Fällenübersteigter den Wert für Va S

500

., 312

>, 177

92

43

ï 77 7 17 s

)> J ÏJ ) » 1-5S

>) ) 7t ) >7 2,0S

)> J ») ) 17 2,5S

tt ' 77 J »J ., 3,0S

>) t 1 )) 4,0S

»J ) JJ ) 11 » 5,0S

Analog

sind diese

Erläuterungen

zu denken für die mittlere

Schwankung,

nur mit den dafür

gegebenen

Werten.

Haben wir zwei oder mehrere Versuche

durchgeführt,

die in

nur einer

Versuchsbedingung

sich

unterscheiden,

und

übersteigt

die Differenz der Schlußresultate der

gegenüberzustellenden

Ver¬

suche den dreifachen

Betrag

der wahrscheinlichen

Schwankung,

so nehmen wir an, daß der Überschuß sicher dem Einfluß der veränderten

Versuchsbedingung

zuzuschreiben

ist.*)

Wie früher bemerkt

wurde,

haben wir hier mit der wahr¬

scheinlichen

Schwankung

zu rechnen. Wir berechnen diese wahr¬

scheinliche

Schwankung

des Mittels = R resp. der Einzelbeobach¬

tung=r durch

Multiplikation

des mittleren Fehlers M bezw. m

mit

0,674.**j

Wir erhielten in dem vereinfachten Verfahren m

und M aus dem durchschnittlichen Fehler t.

t:

(V)

Vn(n-1)

; m

= t

1,2533,

t

eingesetzt ergibt:

m =

(y)

Also:

yn7(n_i)

00

1,2533;

r =

m-0,674.

(v)

. _ .

1,2533 0,674 = —>^=- .

0,845.

Vn(n —1) yn(n —1)

m

M berechneten wir aus m; m

1.1,2533;

M = -j=> den yn Wert für m

eingesetzt, ergibt:

M =

*llfA»,

da t =

W_

fn Yn(n —1) ist,

so

ist M

nVn—1

1,2533.

*) Siehe später folgendes Beispiel.

*) 0,6744898, siehe Pfeifler, S. 233.

(27)

Aus M erhalten wir R = die wahrscheinliche

Schwankung

des Mittels durch

Multiplikation

mit

0,674, folglich

ist

R =

—riL 0,845.

nyn

1

n ist die Anzahl der

Beobachtungen.

Den Wert

0,845

n

V

n1

können wirnun für

jede

Anzahlvon

Beobachtungen

ausrechnenund bekommen dann die

folgende

Tabelle nach Pfeiffer

u),

S. 236.

2

Beobachtungen

ist r =

(v)- 0,598

und R =

(v). 0,422

3 w r =

(?) 0,345

V B =

(v) 0,199

4 11 r =

(v) 0,244

n R =

(v) 0,122

5 » r =

(v) 0,189

V R ==

(v) 0,085

6 11 r =

(v) 0,154

ii R =

(y) 0,063

7 11 r =

(v) 0,130

il R =

(v) 0,049

8 V r =

(v) 0,113

n R =

(v)

0,040

10 V r =

(v) 0,089

» R =

(v) 0,028

H 11 r =

(v) 0,081

V R=

(v) 0,024

12 n r =

(v)

0,074 n R =

(v)

0,021

Auf diese Weise

gelingt

es, rasch die wahrscheinliche Schwan¬

kung

der

Einzelbeobachtung

= r resp. die des Mittels = R &u be¬

stimmen. Die Summe aller

Abweichungen

vom scheinbaren Mittel (v) ist leicht

gebildet,

sie muß nur noch mit dem der Anzahl von

Beobachtungen entsprechenden

Faktor

multipliziert

werden. Wir haben im

Folgenden

mit der wahrscheinlichen

Schwankung,

oder also

gleichbedeutend

dem wahrscheinlichen Fehler des Mittels ge¬

rechnet. Wie

eingangs erwähnt,

handelt es sich um die Fest¬

stellung

des

Analysen-,

Individual- und Gesamtfehlers. Die Ge¬

wichtszahlen

wurden als fehlerlos angenommen. Die

Analysen ergeben

fast immer Differenzen. Aus den

Ergebnissen

der Einzel¬

analysen

wird das scheinbare Mittel berechnet. Dieses Mittel

zeigt

nun eine wahrscheinliche

Schwankung,

die nach dem vorhin Ge¬

sagten leicht zu berechnen ist. Diese

Schwankung

haftet nicht

nur dem Mittel an, sondern auch allen

Zahlen,

die aus diesem Mittel mit Hilfe anderer mit Fehlern behafteten oder mit fehler-

(28)

losen Zahlen

gebildet

werden. Der Fehler

pflanzt

sich nach dem

Fehlerfortpflanzungsgesetz

fort. Ein

Verdauungskoeffizient

weist

z. B. eine wahrscheinliche

Schwankung auf,

die aus den Ab¬

weichungen

der Futtermittel- und

Kotanalyse

herrührt.*)

ß)

Der Individualfehler.

Wie Pfeiffer in seinem mehrfach erwähnten Buche ver¬

schiedenen

Jahrgängen,

event, verschiedenen Böden bei der Be¬

urteilung

der

Düngungserfolge Rechnung

tragen

muß,

müssen wir bei unseren

Versuchen,

sobald wir mehrere Individuen zu dessen

Durchführung heranziehen,

auch diesen verschiedenen In¬

dividualitäten

Rechnung tragen.

Die verschiedenen Kaninchen arbeiten vielleicht verschieden

gut

und

bringen

damit etwas in den Versuch

mit,

das ganz vom einzelnen Individuum

abhängt.

Diesen Einfluß

berücksichtigen

wir im sog. Individualfehler. Be¬

züglich

dessen

Ermittlung

sei auf das

Beispiel *) verwiesen,

in dem die den Mittelwerten

entsprechenden Verdauungskoeffizienten

als

normal

angesehen

werden.

y) Der Gesamtfehler.

Der Gesamtfehler oder die totale wahrscheinliche Schwan¬

kung

ist nichts anderes als die

Zusammenfassung

von

Analysen¬

lind Individualfehler nach der Formel

G=

Va_2"+

J2 V

wobei G '=

Gesamtfehler;

A =

Analysenfehler;

I = Individual¬

fehler ist.

b) Beispiel

für die

Durchführung

der Berechnung der wahrscheinlichen

Schwankung

und Aus¬

wertung

derselben,

a)

Orientierendes.

Als

Beispiel

zur

Berechnung

der wahrscheinlichen Schwan¬

kung

und deren

Auswertung

soll ein

Ausnützungsversuch

mit Hafer

am Kaninchen

herangezogen

werden. In Versuch 18 und 19 wurde an Kaninchen Soi resp. Sô2

je gleichviel Hafer,

im

*) Siehe Beispiel für die Berechnung der wahrscheinlichen Schwankung.

Abbildung

Tabelle II. Abschn. 1 &lt;P Stw. Eiweiß Abschn. 2 &lt;PStw. Eiweiß Abschn. 3 &lt;PStw.Eiweiß Total im ganzen Vers
Tabelle II zeigt, daß der Verbrauch an Stärkewert und an verd. Eiweiß bei Kaninchen I und II etwas zurückgegangen ist.

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