Research Collection
Doctoral Thesis
Das magnetische Verhalten von Eisenkristallen bei gewöhnlicher Temperatur
Author(s):
Beck, Karl
Publication Date:
1918
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000099158
Rights / License:
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Das magnetische Verhalten von Eisenkristallen bei gewöhnlicher Temperatur.
Von der
Eidgenössischen Technischen Hochschule
in Zürich
zur Erlangung der
Würde eines Doktors der Mathematik
genehmigte
Promotionsarbeit
vorgelegtvon
Karl Beck
Dipl.
Fachlehrer in Mathematik undPhysik
aus Schaffhausen.
Referent: Herr Prof. Dr. P. Weiss.
Korreferent: Herr Prof. Dr. A. Schweitzer.
180
•»*<—
ZÜRICH
Druck von Zürcher&Furrer 1918
Sonderabdruck aus
Jahrgang
63(1918)
derVierteljahrsschrift
derNaturforschenden Qesellschaft
in Zürich.Ausgegeben
am 6.April 1918.Einleitung 116
I. Ausführung der Messungen 118
1. Das Material 118
2. Methoden und Apparate 118
A. Messung von an 120
B. Messung von ap 124
II. Resultate der Messungen 128
1. Die Magnetisierungsintensität 128
A. Die Würfelfläche 128
B. Die Rhombeudodekaederfläche 140
C. Die Oktaederfläche 144
2. Das Drehmoment 148
3. Die Magnetisierungsenergie 151
4. Die Hysteresis 168
m. Kristallographisches 174
1. Die Neumann'schen Linien 174
2. Das Pyrrhotinschema 184
Das magnetische Verhalten
vonEisenkristallen bei gewöhnlicher Temperatur.
Von
Karl
Beck.(Als Manuskript eingegangenam 17.September 1917.)
Einleitung.
Die
Messungen
an denferromagnetischen,
scheinbarhexagonalen Pyrrhotinkristallen
von Weiss undKunz1),
welche seither vonZiegler2)
erweitert und in ihren Eesultaten in denHauptzügen bestätigt wurden,
haben Weiss auf denBegriff
des molekularen Feldesgeführt,
mit Hilfe dessen er aus derLangevin'schen
Theoriedes
Paramagnetismus
seine Theorie desFerromagnetismus
ent¬wickelte.
3)
Diese letzteregibt
eine ersteVorstellung
von der Ent¬stehung
derspontanen Magnetisierung
undgestattet,
einen Ansatzzu
machen,
der das AbnehmenderSättigungsintensität
undschliessliche Verschwinden desFerromagnetismus
mitsteigender Temperatur befriedigend
darstellt.Ausgehend
von derTatsache,
dass die ferro¬magnetischen
Substanzen in derRegel
kristallinische Struktur auf¬weisen,
hatWeiss4)
dann weiterversucht,
die an denselben be¬kannten
Erscheinungen
derHysteresis
auf Grund der Annahme zuerklären,
dass diese Substanzen ausKristallenzusammengesetzt seien,
wie sie das schematisierte
Pyrrhotin darstellt, Rechnungen,
die vonWeiss und de
Freudenreich5) neuerdings
auch auf die Erschei¬nungen in ganz schwachen Feldern
ausgedehnt
worden sind. DerUntersuchung
weitererferromagnetischer
Kristalle ist dadurch erhöhteBedeutung zugekommen.
•) P.Weiss, J. de Phys. 1905; P. Weiss et J.Kunz, J. de Phys. 1905.
2) M.Ziegler, Diss., Zürich 1915.
s) P. Weiss, J. de Phys.1911 und Phys.Zeitschr. 1911.
*) P.Weiss, J. de Phys. 1907 und Phys.Zeitschr. 1908.
5) P. Weiss et J. de Freudenreich, Arch.sc. phys.et nat. 1916.
Von den
regulären
Kristallen hatteWeiss1)
schon vor demPyrrhotin
dasMagnetit untersucht,
undQuittner2)
hatspäter
ineiner ausführlicheren Arbeit diese
Beobachtungen ergänzt.
Bereits die ersterenzeitigten
das damalsmerkwürdige Resultat,
dass sich dieseregulären
Kristallemagnetisch,
imGegensatz
zurOptik,
nichtgleich
verhalten wieisotrope
Medien.Voigt
undWallerant3)
haben dann
nachgewiesen,
dass die von W.Thomson4)
berechnetescheinbare
Isotropie
dermagnetischen
Kristalle nur dannauftritt,
wenn die
Magnetisierungsintensität
dem Feldproportional ist,
wasnun aber hier wie bei allen kristallinischen
ferromagnetischen
Sub¬stanzen, abgesehen
von den kleinenFeldern,
nicht der Fall ist. Imübrigen ergab
sich für alleRichtungen
im Kristall bei hohen Feldern diegleiche Sättigungsintensität,
bei mittleren Felderndagegen
ver¬schieden schwere
Magnetisierbarkeit
für die verschiedenenRichtungen.
Die
kristallographischen
Achsen stellen hiergegenüber
ihrer Um¬gebung
immer Extremadar,
so dassdort,
undin derRegel
nurdort, Magnetisierung
und Feldparallel
zueinander sind. Alle untersuchten Stücke waren in denRichtungen
der4-zähligen
Achsen schwererzu
magnetisieren
als in denRichtungen
der 2-und3-zähligen
Achsen.Bezüglich
der beiden letzterenAchsenrichtungen
warje
nach denStücken die Substanz bald in der
einen,
bald in der andern schwererzu
magnetisieren.5)
In einem grossen Teil der untersuchten Exem¬plare
tratensodann,
besonders bei kleineren und mittlerenFeldern,
beträchtliche Anomalienauf,
welche diereguläre Symmetrie
starkstörten. Die
Hysteresis
im Drehfeldezeigte
diegleichen Symmetrie¬
verhältnisse wie die
Magnetisierungsintensität.
In der
vorliegenden
Arbeit sollen nunMessungen besprochen werden,
die an Eisenkristallen beigewöhnlicher Temperatur
aus¬geführt
wurden. Obschon das Eisenja
heute das am meisten ver¬wendete
ferromagnetische
Materialist,
so haben trotzdem bei denkristallmagnetischen Untersuchungen
dieobgenannten
Mineralienden Vortritt
gehabt,
weil,sie entweder dieAnisotropien
in besondersstarkem Masse
aufweisen,
oder doch leichter ingrösseren
Exem¬plaren
zu beschaffen sind als die Eisenkristalle.') P. Weiss, Thèses, Paris 1896.
a) V. Quittner, Diss., Zürich 1909 und Ann. d.Phys. 1909, N.F. 30.
3) W. Voigt, Gott.Nachr. 1900; F.Wallerant, Bull.soc.min. 1901.
4) W.Thomson, Rep. Brit.Assoc. 1851.
5) Nach einer mündlichen Mitteilung nimmt P. Weiss heute an, dass dieser Wechsel vielleicht durch Inhomogenität des Materials zu erklären sei, wobei der
normale Fall der wäre, wo die Substanz in der Richtung der 2-zähligen Achse magnetisch härter ist als in der der 3-zähligen.
118 Karl Beck.
1.
Ausführung
derMessungen.
1. Das Material.
Das
Material,
das zu diesenMessungen
verwendetwurde,
ist verschiedenenUrsprungs.
Die Stücke I und II stammen aus demGestänge
einesOfens,
welches sichjahrelang
auf derTemperatur
der
Rotglut
befundenhatte,
dieübrigen
von einem Schmelzversuchvon de
Freudenreich1).
In einemTiegel,
der in einem Sandhaufeneingebettet
war, hatte dieser Letztere Schmelzen nach dem Gold- schmidt'schen Verfahrenhergestellt
undlangsam
erkalten lassen.Die etwa
faustgrossen Stücke,
die er dabeierhielt, zeigten
beimZerschlagen
zum Teil sehr schöne Kristallflächen von bis gegen 2 cmAusdehnung,
die sich leicht als Würfelseiten erkennen Hessen.Besonders schöne Kristalle erhielt man mit rotem Thermit unter Zusatz von etwa einem Drittel des Eisens in Form von
Nägeln.
Die
Art,
wie dieOrientierung
der zu denMessungen
verwendeten Stücke bestimmtwurde,
soll in einemspäteren
Abschnittbesprochen
werden.
Über
die chemischeZusammensetzung
des Materialsgibt
die
folgende Analyse Aufschluss,
die im Laboratorium der A.-Gr. der Eisen- und Stahlwerke vormals G. Fischer in Schaffhausen aus¬geführt wurde,
und zwar anProben,
die demgleichen
Schmelzstück entnommenwurden,
aus dem die Platten stammen, die imfolgenden
mit V bezeichnet sind.
C
gesamt 0,06 °/o
Si
1,62 %
Mn
0,16 %
P
0,050 %
S
0,040 o/o
AI —
1,93 %
Die
Verunreinigungen
machen also fast 2°/o
derSubstanz aus, wobei besonders der hoheSiliziumgehalt
auffällt. Die Struktur des Materials lässt ferner dieVermutung
zu, dassmöglicherweise
die Verun¬reinigungen
nichtgleichmässig
über das ganze Schmelzstückverteiltwaren.
2. Methoden und
Apparate.
Die zu lösende
Aufgabe
bestanddarin,
für die einzelnen Rich¬tungen
im Kristall die von verschiedenen Feldern Herzeugte
') J. de Freudenreich, Arch.sc.phys.et nat.1914.Magnetisierungsintensität
0=-y zubestimmen,
die imallgemeinen
eine von H verschiedene
Richtung
hat. Dabei bedeutet <5 die Dichte des untersuchtenStückes,
I daserzeugte magnetische
Moment procm3,
6 diegleiche
Grösse pro Gramm. Um dieAufgabe
zu ver¬einfachen,
wurden aus dem Materialdünne,
kreisrunde Scheiben von6—9 mm Durchmesser
hergestellt,
deren Rotationsachse bei denMessungen
senkrecht zum Feldgestellt
wurde. Dadurch wurde das Auftreten einerKomponente
von 6 senkrecht zu den Grundflächen des Plättchens mit grosserAnnäherung verhindert,
weil injener Eichtung
dasentmagnetisierende
Feld ein äusserst starkes war. Andiesen Plättchen wurden die beiden
Komponenten
von 0:c„ senk¬recht und
ep parallel
zu Hjeweilen
für ein bestimmtes Feld füreine Reihe von Azimuten gemessen.
Die
Herstellung
der Plättchengeschah folgen
dermassen: DurchZerschlagen
der Schmelzstücke wurden in den Kristallen Würfel¬flächen
freigelegt (Flächen grösster Spaltbarkeit).
Mit Hilfe derauftretenden Kanten und der Neumann'schen Linien
(siehe später),
zum Teil auch durch
Schlagfiguren,
wurden in diesen dieRichtungen
derverschiedenen Kristallachsen
bestimmt,
und nun von Hand Plattenvon 1—2 mm Dicke in der
gewünschten Richtung
aus dem Kristallherausgesägt.
Ebenfalls von Hand wurden diese Platten darauf auf0,3—0,2
mm Dickeabgefeilt.
Mit derKlemmzange
wurden danndie kleinen Scheibchen
herausgeschnitten
und darauf die Achsen¬richtungen
mit einer Stahlnadeleingeritzt.
Mittelst Schellackklebteman diese Scheibchen auf einen
Messingstab,
drehte sie auf derDrehbank kreisrund und
schmirgelte
sie zuerstdort,
dann noch vonHand durch Reiben auf feinem
Schmirgelpapier
auf etwa0,1
mm Dicke ab. DasAbschmirgeln
wurde in derRegel
auf beiden Seiten vorgenommen und die dadurchausgewischten Achsenbezeichnungen
nach den auf derjeweilen
nicht bearbeiteten Seite noch sichtbaren Strichen wiederaufgezeichnet.
— Es istklar,
dass diese Methode keinevollständig
genau orientierten Plättchen liefernkann,
denn die zurFeststellung
derKristallgrenzen
undErzeugung
der Neu¬mann'schen Linien
nötige Polierung
undAtzung
der Platten und Plättchen brachte es mitsich, dass,
auch wenn man in der Würfel- fiächearbeitete,
doch dieursprüngliche Bruchfläche,
dereinzig
sichereAnhaltspunkt,
verlorenging.
Die mit den Bruchflächen be¬stimmte Winkel bildenden Rhombendodekaeder- und Oktaederflächen
waren bei der
verhältnismässig
kleinenAusdehnung
der Stücke noch schwerer zu treffen. Immerhin dürfte dieNeigung
der Plättchen120 Karl Beck.
gegenüber
dengewünschten
Ebenen bei den Würfelflächen 2°—3°,
bei den andern Flächen etwa 4° kaum
übersteigen.
Es sollen hier die Dimensioneneiniger
Plättchenangeführt
werden mit den sichdaraus
ergebenden Entmagnetisierungskoeffizienten
N in der Ebeneder
Plättchen,
die nach der Formel')
a
berechnet
wurden,
wo a den Radius des Plättchensbedeutet,
c=-|-die halbe Dicke desselben.
Platte m 2a d N
I 0,0300 g 9,10 mm 0,060 mm 0,065 v2 0,0257 g 6,90 mm 0,090 mm 0,129 v5 0,0185 g 6,60 mm 0,070 mm 0,105 VII, 0,0429 g 9,20 mm 0,085 mm 0,083 VIII, 0,0386 g 7,64 mm 0,110 mm 0,142
Man sieht
daraus,
dass dasentmagnetisierende
Feld in derRegel
klein istgegenüber
dem äusserenFeld;
es wird daher bei denspäteren Berechnungen,
derenHauptinteresse
sich auf die starkenFelder
bezieht, durchwegs vernachlässigt.
A.
Messung
von 6n.<3n wurde nach der Methode derDrehmomente
bestimmt,
welchevon Weiss und seinen Mitarbeitern schon vielfach verwendet und beschrieben
wurde2).
Wird einMagnet
vom Moment (i so in ein Feld Hgebracht,
dass dieRichtungen
von ft und H den Winkel amiteinander
bilden,
so übt das Feld auf denMagneten
das Dreh¬moment
D= H•fi•sin k
oder D = H•(i„ — H•m•0n
aus, wo (in= fi•sina
ist,
undsomit,
wenn.«die Masse desMagneten bedeutet,
an dieKomponente
desmagnetischen
Momentes proMassen¬einheit senkrecht zu H darstellt.
Zur
Erzeugung
desmagnetischen
Feldes wurde ein Elektro¬magnet
älteren Modellsgebraucht,
denFigur
1wiedergibt.
Auf denEisenkern waren zwei
Spulen Si
undSt
mitje
1052Windungen
*) Graetz, Handb. d. Elektr. und d.Magn., Bd. IV.
2) P.Weiss, J. de Phys. 1905 und a. a.0.
> if
V
<S**=-
^ M
V
<
<fe»
^
N
60
122 Karl Beck.
isolierten
Kupferdrahtes
in 24Lagen montiert,
die hintereinandergeschaltet
waren. Die PolstückeP1
undP2
waren mit Hilfe derGewinde G in der
Richtung
ihrer Achseverschiebbar,
wodurch das Interferrikumbeliebig
verändert werden konnte. Die Polstückewaren ihrer ganzen
Länge
nachdurchbohrt;
für dieseMessungen
waren die Bohrlöcher indessen mit
je
zwei genaueingepassten
Eisenstäben
Ex
undE2
wiedervollständig ausgefüllt,
so dass dieBohrung
hierpraktisch
nicht in Betracht kam. Die Polschuhe Pswaren zunächst
parabolisch abgedreht
und endeten inebenen,
kreis¬runden Stirnflächen von 35 mm Durchmesser. — Der
Magnet
warauf einem
Spurlager
montiert und um seine vertikale Achsedrehbar;
ein Teilkreis Tic und eine feste Marke F
gestatten,
seineStellung
auf etwa -^r genau1° zu bestimmen. Das Ganze war, durch Holz¬klötze in eine
bequeme
Höhegebracht,
auf einemstarken,
schweren Tischaufgestellt.
Bei allen
Messungen,
deren Resultate imfolgenden
verwendetwerden
sollen,
wurde mit einem Interferrikum von25,0
mm ge¬arbeitet,
für welcheStellung
der Polschuhe das Feld genau aus¬gemessen
wurde,
und zwar sowohl für einen bestimmtenErreger¬
strom i in
bezug
auf seineHomogenität,
als auch für variables i als Funktion desselben an bestimmten Punkten des Interferrikums. DieFeldmessungen
wurden zuerst relativ nach der ballistischen Methodeausgeführt,
und sodann ein bestimmtes Feld noch mit der mag¬netischen
Wage
von Cotton absolut gemessen. Für die vertikale Mittelebeneparallel
zu den Stirnflächen der Polschuheergab
sich für i=1,0 Amp.
eine Abnahme vonifvon der Mitteaus, und zwarbetrug
diese bis zu einemPunkt,
der dem maximalen Radius eines Plättchensentspricht,
nicht ganz7s %•
^s ist hei der erreichtenGenauigkeit
derMessungen
alsovollständig zulässig,
das Feld imBereich des Plättchens als
genügend homogen anzusehen,
wenn dieses in die Mitte des Interferrikumsgebracht
wird. Das Inter¬ferrikum ist auch gross genug, um eine fühlbare
Bildwirkung
derPlättchen auf den
Magnetismus
der Polschuhe nicht auftreten zulassen.x)
In Funktion von i nimmt H in der Mitte desInterferrikums zuerst fast genauproportional
mit i zu bisungefähr
zu den Werteni= 5
Amp.
und #=5115Gauss,
um von dort ab nur nochlang¬
samer zu wachsen als i. Der
grösste
Wert des Stromesi,
mit dem dienötigen Messungen ausgeführt
werdenkonnten,
ohne dass eine') P. Weiss, J. de Phys. 1910.
zu starke
Erwärmung
derSpulen eingetreten wäre,
war i= 14Amp.
und
ergab
ein H= 9420 Gauss.Zur
Messung
von Dwurde,
wie diesWeiss schon beimPyrrhotin gemacht hat,
das Plättchen auf einemTorsionssystem befestigt
undin das Interferrikum
gebracht.
Da der Eisenkern desMagneten
sowie sein
Spurzapfen
in derRichtung
der vertikalen Achse durch¬bohrt waren, konnte dem
Torsionssystem folgende
Formgegeben
werden(siehe Fig. 1):
Oberhalb desMagneten
war auf einem in dienahe Mauer
eingebauten
U-Balkenstück U eine KlemmeKx
so be¬festigt,
dass sie vermittelsteiniger
Schraubengedreht
oder vertikal verschoben werden konnte. Durch diese Klemme wurde von oben ein Band ausPhosphorbronze Sx
festgefasst,
das eine Dicke von0,13
mm, eine Breite von2,0
mm und eineLänge
von 152 mmhatte. Wieder an einer Klemme war an seinem untern Ende ein
Kupferstab
Kbefestigt
von2,0
mm Dicke und 700 mmLänge.
Wo er das Interferrikum
durchlief,
war erS-förmig gebogen,
sodass dort das
Eisenplättchen
Kr horizontal(also
mit seiner Ebeneparallel
zu dem horizontalenH)
mit Wachsfestgeklebt
werdenkonnte. Unten schloss sich an den
Kupferstab
wieder ein Bronze¬band
B2
an aus demgleichen
Material wie das obere und 90 mmlang,
das mit einer Klemme an einem festenNagel
am Tisch be¬festigt
wurde. DieLängen
desKupferstabes
und der Bronzebänderwaren so
gewählt,
dass das Plättchen in die Mitte desInterferrikumszu
liegen
kam. Das ganzeSystem
wurde durch leichtes Hinauf¬schrauben der obersten Klemme
gespannt
undgestattete
so, mit Hilfe eines amKupferstab befestigten Spiegelchens Sp
die Ver¬drehung
zubeobachten,
die es unter dem Einfluss des auf das Plättchen von Hausgeübten
Drehmomentes D erfuhr.Um die
Messungen
ausführen zu können, musste dasSystem
mit einer
Dämpfung
versehen sein undgestatten, jederzeit
seineTorsionskonstante zu bestimmen. — Dies wurde durch
folgende Einrichtung
erreicht: An derKlemme,
welche K mitB2 verband,
wurde einekreisförmige Messingplatte
M von 85 mm Durchmesserfestgeschraubt,
auf deren Rand in zwei Löchern zweiMessingzylinder
von
6,662
g und6,340
geingesetzt
werden konnten. Ihre Ent¬fernung
vom Zentrum der Scheibebetrug 38,1
mm, ihreTrägheits¬
momente in
bezug
auf die Achse desSystems
zusammen190,1
g cm3.Nach unten waren am Rand der
Messingscheibe
zwei am freienEnde
plattgehämmerte Messingstifte
Steingesetzt.
Während derMessungen
wurden diese sogestellt,
dass dieplatten
Teile in zwei Gefässen mitGlyzerin
dienötige Dämpfung bewirkten;
bei der Be-124 Karl Beck.
Stimmung
der Torsionskonstanten wurden die Gefässe weggenommen und die Stifte sogestellt,
dass dieDämpfung
in derLuftmöglichst gering
war. Es wurden dann dieSchwingungsdauern
desSystems
mit und ohne die beiden
Zylinder
gemessen und daraus die Direktions¬kraft des
Torsionssystems
bestimmt. Die beobachteteVerdrehung
erlaubte so die
Berechnung
vonD,
und die Kenntnis von H und m dieBestimmung
von 0n.B.
Messung
von6p.
öp
wurde nach der Induktionsmethodebestimmt,
wie sie ähnlich ebenfalls von Weiss für seine erstenMessungen
amPyrrhotin
ver¬wendet wurde. Die Details der
Apparate
warenfolgende:
Beim einen Polstück wurde der Eisenstab
Ex,
der die. durch¬gehende Bohrung
desselbenausfüllte, herausgenommen
und durch einen genaugleich
dicken HolzstabH^
ersetzt(siehe Fig. 1).
Andessen
Ende,
das in das Interferrikumhineinragte,
war einKupfer¬
träger
Trangebracht,
dergestattete,
das zu untersuchende Plättchen Krsymmetrisch
zur Horizontalachse vonH mit seiner Ebeneparallel
zu H in das Interferrikum zu
bringen.
Das Plättchen wurde dabei mit Wachs auf eineKupferscheibe
Ksgeklebt,
die drehbar und mit einerKreisteilung
versehen war, welche mit Hilfe einer festen Markegestattete,
eineDrehung
des Plättchens in seiner Ebene zu messen.H war
infolge
derVeränderung
des einen Polstückes nun nichtmehr so
homogen
wie bei denMessungen
von en. Während es in der Nähe desvollständigen
Polschuhes ein flaches Maximum in der Mittehatte,
wies es in der Nähe des durchbohrten Schuhes dort ein Minimum auf, das von einerkreisförmigen Region
eines Maximumsumgeben
war.Messungen
nach der ballistischen Methodeergaben
für i —-
0,6 Amp.
in unmittelbarer Nähe des ganzen Polschuhes biszu einem Abstand von 6 mm von der Horizontalachse von H eine
Schwankung
desselben von nur0,1 %,
in der Mitte desInterferrikumswar H um etwa
3ü/o
kleiner als beim ganzen Polschuh und verŠnderte sich seitlich
ungefähr gleich
stark wiedort,
während in der Nähe des durchbohrten Polschuhes dieSchwankung
bedeutendgrösser
war. In derUmgebung
der Horizontalachse von H wardieses also in der unmittelbaren Nähe des ganzen Polschuhes am
homogensten,
so dass das Plättchen zurMessung
dorthingebracht
werden musste. Die
Länge
des Holzstabes wurde deshalb sogewählt,
dass das Ende des Plättchens noch 2—3 mm von der Stirnfläche des ganzen Polschuhes entfernt war. Es traten dadurch im Bereich des Plättchens Variationen von H in der
Richtung
senkrecht zurAchse von H von
weniger
als0,1°/« auf,
währendsie in derRichtung
der Achse von H über die
Länge
des Plättchenswenig
mehr als2% betrugen-.
H konnte also in diesem Bereich als hinreichendhomogen
betrachtet werden. Es wurden schliesslich für dieGegend,
wo das Zentrum des Plättchens zu
liegen kam,
wiederMessungen
von H in Funktion des
Erregerstromes
idurchgeführt,
welche Wertelieferten,
die von denen für ganze Polschuhe nicht stark verschiedenwaren.
An der
vollständigen
Stirnfläche wurde nun eineSpule
an¬gebracht (siehe Fig. 1),
die inVerbindung
mit einem ballistischen Galvanometer stand und soerlaubte,
beim Hineinstossen und Heraus¬ziehen des Plättchens in die beschriebene
Lage
das in ihrem Innern auftretende und wieder verschwindendemagnetische
Moment zumessen.
Für die Konstruktion der
Spule
warfolgende Überlegung
mass¬gebend *)
: Ein von einem konstant zu haltenden Strom i durch- flossener Leitererzeugt
in einem Punkt A im Raum das FeldIn diesem Punkt soll nun ein
magnetisches
Moment ft aufirgend
eine Art
erzeugt werden,
das mit H den Winkel a bildet. Dadurch wird dieEnergie
H-ft•cosk = O •i•(i• cosa
durch Induktion auf die
Stromquelle übertragen.
Es ist dannG %•ft•cosa —
fE-
i•dt,
wenn E
derjenige
Teil der im Leiter wirkenden EMKist,
dernötig ist,
um trotz derInduktionswirkung
derEntstehung
vonft i konstantzu
halten;
und weil i konstantist,
sogilt
auch:G ft •cosa =
f 'E-
dt.Der betrachtete Stromkreis soll nun stromlos sein und in
Verbindung
mit einem ballistischen Galvanometer. Während derZeit,
welchenötig ist,
um ft im Punkte A entstehen zulassen,
oder um ft ausdem Unendlichen nach A zu
bringen,
entsteht dann in ihm einStromstoss q und ein dazu
proportionaler Ausschlag
s im, Galvano¬meter. Da aber am
Anfang
und am Ende desVorganges
i = 0ist,
dürfen dieaufgestellten Integrale
verwendetwerden,
nur wird dieberechnete
Energie
nicht mehr einerStromquelle zugeführt,
sondern>) P.Weiss, J. de Phys. 1905.
126 Karl Beck.
zum einen Teil durch den Joule-EffektdirektinWärme
umgewandelt,
zum andern zuerst in kinetische
Energie
derbeweglichen
Teile desGalvanometers. Es ist somit
wo B für den Widerstand des Stromkreises
gesetzt ist,
alsos — K• q —
-jrfE-
dt =—-^—
•[i• cosa.Bedeutet nun dv ein Volumenelement des
Magneten
vom Momentft =
J*I- dv,
so ists = -„-
SI-
G• cosa•dv.Das letztere
Integral
hat in zwei Fällen eine einfacheBedeutung:
1. I soll konstant sein nach Grösse und
Richtung
über dasganze Volumen des
Magneten.
Dann istB
[ljGx-dv+ljGy-dv
+Z-SG,-dv\.
Ist nun wie in unserem Fall der Leiter eine
Spule,
deren Achse die «-Achse seinsoll,
und derMagnet
ein Plättchen von der be¬schriebenen Form und in der
angegebenen Lage
im Zentrum der¬selben,
so dassdie Basis des Plättchens senkrechtzurz-Achsegewählt
werden
kann,
so wird£
= 0 und$Gy-dv*=0
und daher
s
"-r--!*- S&*'dv.
Es ist also s
proportional
zuIx.
2. Das Feld der
Spule
seidort,
wo derMagnet ist, homogen.
Dann ist G konstant und
s= K-G
M
jl-
cos«•dvund s
gibt
ein Mass für die mittlereKomponente
von I in derRichtung
-des von derSpule erzeugten homogenen
Feldes.Durch die
Anordnung
vonSpule
undTräger
des Plättchenswurde die erste
Bedingung
sogut
alsmöglich verwirklicht,
daneben bei der Konstruktion derSpule
aber auch darauf Rücksicht ge^nommen, dass im Bereich des Plättchens das van ihr
erzeugte
Feldmöglichst homogen
undparallel
zum Feld des grossenMagneten
sei. — In einer Ebene senkrecht zum Feld ist die
Homogenität
beikreisförmigen Spulen gut;
in derRichtung
des Feldes wurde dies dadurcherreicht,
dass derQuerschnitt
nichtrechteckig
genommenwurde,
sondern an den Enden zweiVerstärkungen
bekam. Derletztere
(Spx
inFig. 1)
war 12 mm breit und im Maximum 3 mmhoch. Je zu äusserst war eine Schicht von 1 mm Breite mit dieser
Höhe,
dann kam nach innenje
eine Schicht von 2 mm Breite und2 mm
Höhe,
die Mitte hatte eine Höhe von 1 mm. Der innere Radius derSpule betrug
an den Enden6,
dann7,
und in der Mitte 8 mm. Die Variation von 0 wurde dadurch für den Bereich des Plättchenslängs
derSpulehachse
von ca.20°/»
auf kaum10°/»
reduziert. Die
Spule
selbst war auf einen kleinen Holzrahmen ge¬wickelt und bestand aus 1050
Windungen
isoliertenKupferdrahtes
von
0,1
mm Dicke.Um bei kleinen
Schwankungen
desErregerstroms
keineStörungen
zu
bekommen,
wurde die beschriebene ersteSpule
von einer kon¬zentrischen zweiten
umgeben (Sp2
inFig. 1),
die einen innernRadiusvon 21 mm hatte und 6350
Windungen
aus demgleichen
Draht wieSpi
aufwies. Ihr Radius war derartgewählt,
dass sie dengrössten
Teil des Kraftflusses im Interferrikumenthielt;
sobetrug
das Feldbei i=
0,6 Amp.
ausserhalb ihrer äusserstenWindungen
nur nochstark
50%
von seinem maximalen Wert.Diese beiden
Spulen
wurdenparallel
undgegeneinander geschaltet (nach
Schema inFig. 1)
und zur grossen noch ein Widerstand B= 3200 ßhinzugefügt,
so dass für beträchtlicheSchwankungen
des
Erregerstromes
nur äusserst schwacheAusschläge
des Galvano¬meters
erfolgten.
Das ganzeSystem
der beidenSpulen
wurde auf einemHolzträger
an der Stirnfläche desvollständigen
Polschuhesbefestigt.
Beim Hineinstossen undHerausziehen des anf denTräger aufgeklebten
Plättchens wurde nun der im Galvanometer entstehendeAusschlag
sbeobachtet,
welcher ein Massgab
fürIx,
also bei be¬kannter Masse auch für
ep.
Die
Aichung erfolgte
mit einem Plättchen des vonWeiss1)
untersuchten Kohlswa-Eisens von ähnlichen Dimensionen wie die
Kristallplättchen.
Es war auf einem zum beschriebenenHolzträger analogen aufgeklebt,
so dass die Kontrolle nach Belieben zwischen denMessungen
mit dem Kristall vorgenommen werden konnte. — Eszeigte sich,
dass dieAblesungen
am Galvanometer wegen derErschütterungen
usw. beim Herausziehen des Plättchens sicherer') P. Weiss, J. de Phys.1910.
128 Karl Beck.
waren als beim Hineinstossen. Es wurde daher nur das Heraus¬
ziehen zum Messen
verwendet,
und zwar musste dabei eine solcheGeschwindigkeit angewendet werden,
dass derAusschlag
s von der¬selben nicht mehr beeinflusst wurde. Wars bei konstantem
Erreger¬
strom,
also bei konstantemH,
für einegewisse Lage
desPlättchensbestimmt,
so wurde dieses auf seinemTräger
um 10°gedreht,
sodass nacheinander
öp
für alle Azimute von H bestimmt werden konnte. — Die unmittelbare Nähe des Plättchens bei der Stirnfläche des Polschuhes lässt dieMöglichkeit
einerBildwirkung
zu. Dieseist aber auf die
Spule
offenbar sehr naheproportional
zucp
•m; sie hatalso,
da zurAichung
diegleiche
Methode wie zum Messen an¬gewendet wurde,
keinen Einfiuss auf dieMessung
von6p.
II. Resultate der
Messungen.
1. Die
Magnetisierungsintensität.
A. Die Würfelfläche.
Von den direkten Resultaten der
Messungen
sollen zunächst die in denPlatten,
dieparallel
zur Würfelflächegeschnitten wurden, wiedergegeben,
und zwar soll dabei mit der zu Hparallelen
Kom¬ponente 6p
von ö derAnfang gemacht
werden.Figur
2(Taf. I) gibt 6p
für verschiedene H als Funktion des Azimutesq>vonZTwieder,
wiesieinder PlatteV2 aufgetreten ist,
wobei dieRichtungen
0° und 90°parallel
zu den Kanten desWürfels,
dieRichtungen
45° und 135°dagegen parallel
zu seinenSeitendiagonalen
sind
(4-zählige
und2-zählige Achsen).
AusSymmetriegründen
istes offenbar
genügend,
bei allen diesen Kurven nur die Azimute von 0° bis 180° darzustellen. Für einen Teil derselben seien auch noch die ihnenzugrunde liegenden
Zahlenwiedergegeben (siehe
neben¬stehende
Tabelle).
Es
zeigt sich,
dass ein konstantes H nicht in allenRichtungen
ein
gleiches op
hervorruft. DieHaupterscheinung
istdie,
dass die2-zähligen
Achsen einMinimum,
die4-zähligen
ein Maximum für6p aufweisen,
und zwar sind die Differenzen in mittelstarken Feldernam stärksten
(bei
H= 392 Gaussbetragen
sie rund 23 bei einem Mittelwert von0p— 182,
oder stark 1272% desselben).
Je stärkerdie Felder
werden,
desto mehrgeht
der Unterschiedzurück,
und bei sehr starken Feldern ist er mit der hier erreichtenGenauigkeit
200
50
150
100
50
200
150
100
50
90» 135° 180» 125» 180" 60» 120»
J V 180»
Fig. 2: Platte V,; ap((f). Fig. 9: Platte VI^; ap(<p). Fig. 14: Platte VIII,; ap((p).
1:22= 17 Gauss 2:2?= 44 , 3:27= 71 , 4:27=111 »
5:H =189 „
6:77=392 „
7:H= 595 Gauss 8:77= 798 ,
9:77=1110 „
10:77=1527 „
11:77=4090 ,
1 :77= 17Gauss 7:77= 595Gauss 2:77= 44 r 8 77= 798 „ 3:77= 71 7» 9 77 =1110 , 4:27=111 „ 10 S=1527
„
5:77=189 „ 11 ff =4090 „ 6:77=392 P
1:77= 17 Gauss 2:27= 44 , 3:77= 71 „ 4:27=111 „ 5:27=189 „ 6:27=392 .
7:27= 595Gauss 8:77= 798
„
9:77=1110 „
10:77=1527 „ 11:27=4090 „
Das magnetische Verhalten von Eisenkristallen bei gewöhnlicher Temperatur. 129 der
Messungen
nicht mehr wahrnehmbar. Der höchste bei dieser Platte gemessene Wert fürap
ist208,3
bei einem Felde H=4090 Gauss."Verglichen
mit demMagnetit
verhalten sich also beim Eisen die Achsengerade umgekehrt,
indem dort in den mittleren Feldern die4-zähligen
AchsenMinima,
die2-zähligen
Maxima vonöp
dar¬stellen. — Für Felder von etwa 1000—1500 Gauss stellen die
2-zähligen
Achsenallerdings
keine Minima von6p
mehrdar,
sondern sekundäre Maxima. Es wird sich imfolgenden erweisen,
dass diePlatte
V2 (Würfelfläche):
6p(v).<p i7=71 111 189 392 1527 4090
6,0° 54,5 83,0 140,5 193,5 206,8 —
16,0° 54,3 82,5 137,8 191,0 206,5 208,3
26,0° 54,0 82,0 133,8 185,3 206,0 —
36,0° 54,0 81,8 130,5 174,5 206,0 208,3
46,0' 54,0 81,5 129,8 171,3 206,3 —
56,0° 54,0 81,8 131,3 177,0 206,0 208,0
66,0° 54,3 82,3 135,0 186,0 206,3 —
76,0° 54,5 83,0 139,0 191,0 206,8 208,3
86,0° 54,8 83,5 141,3 193,3 207,0 —
96,0° 55,0 83,8 141,0 192,5 206,8 208,3
106,0° 55,3 84,0 138,3 188,8 206,3 —
116,0° 55,3 84,0 134,3 182,0 205,8 208,0
126,0° 55,3 83,8 131,3 173,8 205,5 —
136,0° 55,5 83,8 130,3 170,5 205,8 208,3
146,0° 55,5 83,8 131,5 176,5 205,3 —
156,0° 55,3 83,8 135,3 185,8 205,8 208,3
166,0° 55,0 83,5 138,7 191,3 206,3 —
176,0° 54,8 83,5 141,0 193,8 206,8 208,3
Ursache davon
ist,
dass für Azimute von30—35°, 55—60°,
120—125°und 145—150° die Variation von
cp hauptsächlich
durch die Nicht-parallelität
von ß mit Hbedingt ist, welche,
wie dieUntersuchung
von ö„
zeigen wird,
für dieAchsenrichtungen
nicht vorhandenist. — Für schwache Felder ist der charakteristische Unterschied von 4- und2-zähligen
Achsen nichtbemerkbar;
es sei indessen hier schon daraufhingewiesen,
dass in dem Fall dieentmagnetisierende Wirkung,
die von dengeometrischen
Dimensionenabhängig ist,
die Erschei¬nungen
kristallographischer
Natur verdecken kann.Untersucht man die Kurven mehr im
Detail,
so findet man, dass die fürreguläre
Kristallegeforderte Symmetrie
zwischen den beidengezeichneten Quadranten
nicht überallstreng
vorhanden ist.Vierteljahrsschriftä.Naturf. Ges. Zürich. Jahrg.63. 1918. 9
0» 45° 90» 135° 180°
Fig. 3: Platte V8; ap{q>).
4:#=111Gauss 6:ff=392Gauss 5:^=189 , 7:#=595 „
Es treten ganz kleine Unterschiede auf zwischen den zwei
4-zähligen
und zwischen den zwei
2-zähligen Achsen, gleich
wie sich auch inden kleinen Feldern eine
geringe
Variationvon opfindet, lange
bevor sich dieAchsenrichtungen
aus derKurve abheben. Diese
Unregel¬
mässigkeiten
sindallerdings
bei derbesonders
günstigen
PlatteVs
nichtbeträchtlich, dagegen
weisen sie beieinigen
andernPlatten ganz erheb¬liche Werte
auf;
anjenen
Platten lässt sich daher ihr Verlauf auch besserverfolgen.
In der PlatteV6 (Fig. 3)
hatman in kleinen Feldern eine einfacheWelle mit einem Mini¬mum in der
Gegend
von 50° undeinem Maximum in der
Gegend
von165°,
und dieseErscheinung,
diealso in den schwachen Feldern allein
auftritt, lagert
sich in den stärkerenüberdie
Haupterscheinung
und lässtsich an den
Unregelmässigkeiten,
die sie dieser
aufdrückt,
bis weithinauf
verfolgen.
Bei einem Feldvon 111 Gauss
beginnt
sich diereguläre Symmetrie
leichtgeltend
zu
machen,
doch istöp
für 135°grösser
als für 45° undfür 0°grösser als für 90°. Bei 189 Gauss hatman im grossen ganzen schon die charakteristischeKurve mit den zwei Maxima und
Minima,
aber nun ist6p
für 45°grösser geworden
als für135°,
während es für 0° nochgrösser ist als für 90°. Bei 392 Gauss ist dann auch das Maximum von 90°grösser geworden
als das von0°,
und dieses Verhältnis der Extrema verschwindeterst,
wenn sich beiDas magnetische Verhalten von Eisenkristallen bei gewöhnlicherTempeiatur. 131
+ so
+ 20
+ 10
sehr starken Feldern
überhaupt
alle Unterschiede denMessungen
entziehen. Mit ganz
wenigen
Ausnahmenzeigen
dieseUnsym- metrien,
die bei allen Platten von dieserOrientierung auftreten,
dengleichen Charakter,
nämlich eine Inversion ihres Sinnes in den mittleren
Feldern,
nurtreten sie in den ein¬
zelnen Platten in ver¬
schiedener Stärke auf und haben auch oft für die zwei
4-zähligen
unddie zwei
2-zähligen
Achsen ganz
ungleiche
Grösse; auch variiert das
Feld,
bei dem die Inversionauftritt,
von FallzuFall,
bleibt aber immer im Bereichvon 100-400 Gauss. Ge¬rade die Inversionlässt aber den Schluss zu, dass es sich nicht
nurum
Unregelmässig¬
keiten in der Bear¬
beitung
der Platten handelnkann,
dieja
ihren Sinnnichtändern
würden,
sondern um Unterschiede in der Struktur des Materials.Die
Messungen
an den Oktaederflächen schei¬nen, wie
später
ge¬zeigt
werdensoll,
dieseAuffassung
zu bestä¬tigen.
Die ganzeErscheinung
ist offenbar verwandt mitdem,
wasQuittner1)
beimMagnetit
in den„nichtregulären
Stücken"gefunden hat,
nur istdort, wenigstens
bei denWürfelplatten,
nichts von einer Inversion zu sehen(höchstens
bei den„regulären").
') V.Quittnerloc cit.
•10
—20
-30
/ r
/J 1 h V
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? VJSO°
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90 r
Vi
\j\ \ / /
\] \]
Fig. 4: Platte V2; on{<f).
1:#= 71Gauss 2: #=189
„
3: iT =392 „ 4: #=595 „
5 :#=1110 Gauss 6:#=2050
„
7: #=6000 „ 8: #=9420 .