Research Collection
Working Paper
Zugversuche an Stahlbetonscheiben
Author(s):
Fellmann, Walter; Menn, Christian Publication Date:
1981
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000246537
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ETH Library
Zugversuche
anStahlbetonscheiben
Walter Fellmann Christian Menn
September
1981 Bericht Nr. 7604-1Birkhäuser
Verlag
Basel ¦ Boston •Stuttgart
Institut für Baustatik und Konstruktion ETH ZürichCIP-KurztitelaufnahmederDeutschen Bibliothek
Fellmann,Walter:
Zugversuche
anStahlbetonscheiben WalterFellmann;
Christian Menn.-
Basel;
Boston;Stuttgart:
Birkhäuser, 1981.(Bericht
Institut für BaustatikundKonstruktion,
ETHZürich;
Nr. 7604-1ISBN 3-7643-1289-0
NE: Menn,
Christian:;
Institut für Baustatik und Konstruktion <Zurich>: BerichtNachdruck verboten.
Alle
Rechte,
insbesonderedas derÜbersetzungen
infremdeSprachen
und derReproduktion
aufphotostatischem Wege
oderdurch Mikrofilm, vorbehalten.© Birkhäuser
Verlag Basel,
1981 ISBN 3-7643-1289-0Zugversuche an Stahlbetonscheiben
von
Walter
Fellmann, dipl. Ing.
Prof. Dr. C. Menn
Institut für Baustatik und Konstruktion
Eidgenössische
Technische Hochschule ZürichZürich
September
1981Inhaltsverzeichnis
Seite
1. EINLEITUNG 1
1.1
Problemstellung
11.2 Ziel der
experimentellen Untersuchungen
11.3
Versuchsprogramm
22. VERSUCHSKOERPER 3
2.1
Beschreibung
undHerstellung
32.2 Baustoffe 3
2.2.1
Bewehrungsstahl
32.2.2 Beton 4
3. VERSUCHSDURCHFUEHRUNG 6
3.1
Versuchseinrichtung
63.2
Messeinrichtung
63.3 Versuchsablauf 7
4. VERSUCHSRESULTATE 8
4.1
Last-Verformungs-Verhalten
84.1.1 Scheibe 1 8
4.1.2 Scheibe 2 9
4.1.3 Scheibe 3 9
4.1.4
Steifigkeit
der Versuchsscheiben 94.2
Rissbildung
104.2.1 Scheibe 1 10
4.2.2 Scheibe 2 10
4.2.3 Scheibe 3 10
4.2.4
Scheibenverlängerung
und Rissbreiten 11ZUSAMMENFASSUNG 12
RESUME 13
SUMMARY 14
BEZEICHNUNGEN 15
LITERATURVERZEICHNIS 16
VERDANKUNGEN 17
1. Einleitung
Die im
vorliegenden
Versuchsbericht beschriebenenexperimentellen Untersuchungen
wurdenam Institut für Baustatik und Konstruktion der
Eidgenössischen
Technischen Hochschule Zürich im Rahmen desForschungsprojektes "Verformungsfähigkeit
von Stahlbetonstützen"durchgeführt.
Das Ziel diesesProjektes
bestand in derAusarbeitung
einer einfachen undzuverlässigen
Methode zurErmittlung
des Rissverhaltens von Stützen beiZwangsbeanspru¬
chung.
Damit sollten die früher am Institutdurchgeführten Untersuchungen
über"Trag¬
fähigkeit
schlankerDruckglieder" [1], [2] ergänzt
werden.1.1
Problemstellung
Bei
langen
Brücken wird den mit dem Ueberbau fest verbundenen Stützen vor allem durch dieLängenänderung
desTrägers infolge Vorspannung,
Schwinden undTemperatur
unter Um¬ständen eine beträchtliche
Verformung aufgezwungen.
Diesesogenannte Zwangsverformung spielt'zwar
bei derTragfähigkeitsberechnung
imallgemeinen
eine kleine Rolle, da die damit verbundeneBeanspruchung
durch diePlastifizierung
im Bruchzustandabgebaut
wird[3].
Im Gebrauchszustand könnenjedoch Zwangsverformungen
bereitsunzulässig
grosse Risse verursachen.Zur
Untersuchung
des Rissverhaltens beiZwangsverformungen
werden normalerweiseaufgrund
einereinfachen, beanspruchungsunabhängigen Steifigkeitsannahme
zunächst die Schnitt¬kräfte und
Stahlspannungen
berechnet. Dann wird die Rissbreite mit den bei Lastbean¬spruchung
üblichen Methoden ermittelt.Das
Verformungsverhalten
von Stahlbeton ist aber nicht - wie beiderartigen Berechnungen vorausgesetzt
wird - linear elastisch.Infolge Rissbildung
nimmt dieBiegesteifigkeit
bereits im Gebrauchszustand stark ab. Einerzuverlässigen Schnittkraftberechnung
müsstedeshalb ein
nichtlineares, beanspruchungsabhängiges Steifigkeitsgesetz zugrunde gelegt
werden. Dadurch wird dieBerechnung
der Schnittkräfte ausserordentlich erschwert.Das Ziel des
Forschungsprojektes
bestand in derAusarbeitung
eines einfachen und zuver¬lässigen Berechnungsverfahrens,
mit dem bei einerzulässigen
Rissbreiteaufgrund
geo¬metrischer
Beziehungen
direkt derzulässige Verformungszustand
ermittelt werden kann.1.2 Ziel der
experimentellen Untersuchungen
Das oben skizzierte Verfahren setzt die Kenntnis der
Beziehungen
zwischen Querschnitts¬grössen,
Rissabstand und Rissbreite einerseits undStabelementverformung
andererseits voraus. Die zahlreichendiesbezüglichen
tt.soretischen undexperimentellen Untersuchungen
führten zu den bekannten Risstheorien[4].
Mit den
durchgeführten
Versuchen sollte die Anwendbarkeit dieser Risstheorien für drei extremeBewehrungsanordnungen überprüft
werden. Bei den Versuchen wurde das Verhaltenin der
ungerissenen
undgerissenen Verformungsphase bezüglich
Kraft,Verformung,
Riss¬bildung
und Rissbreite beobachtet.1.3
Versuchsprogramm
Das
Versuchsprogramm
umfasste drei Scheiben mit unterschiedlicherBewehrungsanordnung
die bei zentrischemZug geprüft
wurden. Zentrisch gezogene Scheibenentsprechen
imPrinzip
demZugflansch
einer aufBiegung beanspruchten
Stütze mitKastenquerschnitt.
2. Versuchskörper
2.1
Beschreibung
undHerstellung
Die
Abmessungen
und dieBewehrung
der dreischeibenartigen Versuchskörper
sind aus Bild 1 ersichtlich. ImOuerschnitt
von 10 x 100 cm wurde dieBewehrung
in der Mittel¬ebene
angeordnet;
dieBetonüberdeckung
wies daspraxisübliche
Mass von ca. 4 cm auf.Bei einer Scheibe wurde die
Bewehrung
über den ganzen Ouerschnittgleichmässig
verteilt;bei zwei Scheiben wurde die
Bewehrung
an den Schmalseiten desScheibenquerschnittes
kon¬zentriert. Die Kraft wurde am Scheibenende
gleichmässig
verteilteingeleitet.
Damit be¬stand die
Gewähr,
dass sich in den 200 cmlangen
Scheiben ein relevantes Rissbild aus¬bilden konnte.
Die
Versuchskörper
wurden in einer kunststoffbeschichtetenHolzschalung hergestellt,
die eine Schmalseite und zweiLängsseiten
des Querschnittes umfasste. DieSchalung
der Stirn¬seite bestand aus
Stahlplatten,
die bei derVersuchsdurchführung
für dieKrafteinleitung
wieder verwendet wurden. DieBewehrungsstäbe
waren an den Enden mitaufgedrehten
Gewinden versehen; sie konnten durch die Löcher in denStahlplatten eingezogen
und einwandfrei fixiert und verankert werden. Der Beton wurde durch die schmaleQuerschnittsseite
in Schichten von 20 bis 30 cmeingebracht
und mit einer Vibriernadel 0 4 cm verdichtet. Bei dieserHerstellung
konnte eingleichmässiges
Verhalten der Scheibe im Versuch erreichtwerden.
Nach dem Betonieren wurden die Scheiben bei konstanter
Temperatur
von 20°C eingeschalt
undzugedeckt
siebenTage gelagert.
Die drei Versuchsscheiben unterschieden sich im wesentlichen nur in der
Anordnung
der Be¬wehrung.
DerBewehrungsgehalt betrug
0.904% bei den Scheiben 1 und 2 und 0.76% bei der Scheibe 3. DieBewehrung
konnte somit auch bei einer unerwartet hohenBetonzugfestigkeit
dieRisszugkraft
aufnehmen, ohne in den Bereich derFliesspannung
zugelangen.
Bei der Scheibe 1 waren die acht
Bewehrungsstäbe
0 12 auf der ganzen Scheibenbreitegleich¬
mässig
verteilt; diese Scheibe stellte alspraxisgerechte Ausführung
eineVergleichsbasis
für die anderen Versuche dar.Bei der Scheibe 2 wurden die acht
Bewehrungsstäbe je
zur Hälfte an den Schmalseiten desQuerschnittes
konzentriert; dadurchergaben
sich zwei stark bewehrte Randbereiche mit engen Stababständen und ein mittlerer unbewehrter Scheibenbereich. DieseAnordnung
diente einerseits zurUntersuchung
des Rissabstandes bei engem Stababstand und andererseits zurBeobachtung
derRissfortpflanzung
in der unbewehrten Zone.Die Scheibe 3 wies ebenfalls
Bewehrungskonzentrationen
an den Schmalseiten des Querschnit¬tes auf. Die
Bewehrung
bestandjedoch
nur ausje
einemkräftigen
Stab. Damit konnte der Einfluss des Stabdurchmessers auf den Rissabstandüberprüft
werden.2.2 Baustoffe
2.2.1
Bewehrungsstahl
Die
Bewehrung
bestand aus naturhartem Stahl (SIA-Klasse lila) . DieMaterialprüfung
be¬schränkte sich auf die
Untersuchung
von drei Proben 0 12, die in der Prüfmaschine ver¬formungsgesteuert
bis zum Bruchgefahren
wurden. DieDehngeschwindigkeit betrug
0.75%pro Minute; Bild 2
zeigt
einSpannungs-Dehnungs-Diagramm.
DieFestigkeitswerte
der Proben sind in Tabelle 2zusammengestellt.
Das Aufdrehen der Gewinde für die
Verankerung
der Stäbe an denStahlplatten erfolgte
mit grosserSorgfalt.
DieFestigkeit
derSchraubenverbindung betrug
60 kN bzw. ca. 95% der Fliesslast desVollquerschnittes.
2.2.2 Beton
Die
Zusammensetzung
des Frischbetons war bei allen Versuchsscheibengleich.
DieZuschlag¬
stoffe bestanden aus
gewaschenem,
rundem Material. Die Siebkurveentsprach
der diesbe¬züglichen Empfehlung
der Norm SIA 162 und wiesfolgende Komponenten
auf:Sand 0 0 bis 4 mm 39Gewichts-%
Kies 0 4 bis 8 mm 25Gewichts-%
Kies 0 8 bis 16 mm 36 Gewichts-%
Das
Raumgewicht
des verdichteten Betonsbetrug
ca. 2350kg/m3.
Zur
Ermittlung
derFestigkeitswerte
des Betons wurden beim Betonierenjeder
Scheibe sechs Würfel 15 x 15 x 15 cm und sechsZylinder
0 15 x 30hergestellt.
3e drei Würfel wurden zum
Zeitpunkt
des Versuchs und zumZeitpunkt
derZylinderunter¬
suchung geprüft.
DieErgebnisse
der mit einer konstantenDehngeschwindigkeit
von 0.2 bis0.3
N/mm2
pro Minutedurchgeführten
Versuche sind in den Tabellen 3 und 4 enthalten.An
je
dreiZylindern
pro Scheibe wurden im Anschluss an die Versuche der Elastizitäts¬modul im
Spannungsbereich
0 bis 12N/mm2
sowie dieDruckfestigkeit
und dieBruchdehnung
gemessen.Bei der
Messung
des E-Moduls wurdenausgehend
von einerGrundspannung
von 0.5N/mm2
zu¬erst 20 Lastwechsel mit einer
Überspannung
von 12N/mm2 gefahren.
DieBelastungsgeschwin¬
digkeit betrug
12N/mm2
pro Minute; bei der oberen und unterenGrenzspannung
wurde die Lastjeweils
während einer Minute konstantgehalten.
In den anschliessenden drei
Lastzyklen
mitsteigender Oberspannung
von 5.0, 10.0 und 12.0N/mm2
wurden dieVerformungen
beiBelastung
undEntlastung
im mittleren Drittel desZylinders
mit Hilfe von drei induktivenWegaufnehmern
(Basis 10 cm) gemessen. Damit lies¬sen sich die Elastizitätsmoduli für verschiedene Laststufen ermitteln (En c ,- n, E„ r „„ n, U.3-D.U U.b-IU.U
Ep.
c_<| ?4"
^^e ^n c'er Tabelle 5angegebenen
Mittelwerte ausBelastung
undEntlastung
wiesen relativ kleineStreuungen
auf.Die
Messung
derZylinderdruckfestigkeit
und derBruchdehnung erfolgte verformungsge¬
steuert mit einer
Kolbengeschwindigkeit
von 0.04mm/min;
die Bruchlast wurde nach ca.25 Minuten erreicht. Für die
Dehnungsmessung
wurde diegleiche Apparatur
verwendet wie bei derBestimmung
des E-Moduls. Eintypisches Spannungs-Dehnungs-Diagramm
ist in Bild 3dargestellt.
Die ausjeweils
drei Probengemittelten
Werte derBruchspannung
f mit denzugehörigen Bruchdehnungen
e sind in Tabelle 5aufgeführt.
Die restlichen
Zylinderproben
wurden fürZugversuche
verwendet. DieKrafteinleitung
er¬folgte
mitStahlplatten
0 15 x 2.5 cm, die an densandgestrahlten
undgereinigten
Enden derZylinder
mit "Sikadur 31, Kleber normal"aufgeklebt
waren. DieZugkraft
wurde von den Klemmbacken der Presse mitDywidag-Stangen
0 12 auf dieStahlplatten übertragen.
Der Versuchsablauf war
weggesteuert
und dauerte ca. 5 bis 10 Minuten. DieVerformungs¬
geschwindigkeit
wurde nicht genau ermittelt, da dieVersuchseinrichtung
einen grossen Teil der Deformation aufnahm.Die
Dehnungsmessung
mit den induktivenWegaufnehmern
stellte wegen der sphr kleinen Ver¬formungen
hoheAnforderungen
an dieSorgfalt
derMontage.
Bei keinem Versuchversagte
der Beton näher als 2 cm bei der
Endplatte
oder an der Klebestelle (Platte -Zylinder).
Bei den meisten Versuchen
lag
die Bruchstelle aber wie zu erwarten war im oberen Drittel der stehend und ohne Aufsatz betoniertenZylinder.
Ein
typisches Spannungs-Dehnungs-Diagramm
aus einemZugversuch
ist in Bild 4dargestellt.
In Tabelle 6 sind die
Zugfestigkeit
f . und dieBruchdehnung
£ ,aufgeführt.
3. Versuchsdurchführung
Die Versuche wurden in der
Forschungshalle
derETH-Hönggerberg
mit der 1600 kN-Universal-prüfmaschine durchgeführt.
3.1
Versuchseinrichtung
Bei der Konstruktion der
Versuchseinrichtung
wurdegrösster
Wert auf einegleichmässige Krafteinleitung gelegt.
Der Aufbau derVersuchseinrichtung
(Bilder 5 und 6) war oben und untengleich
und bestand ausfolgenden
Einzelteilen: den in den Klemmbacken der Prüf¬maschine
eingespannten Zuglaschen,
denGelenkbolzenverbindungen,
denLastverteilträgern
und denScheibenkopfplatten.
DieVerbindung
der einzelnen Teileerfolgte
mit HV-Schrau- ben. DieAnordnung
derGelenkverbindungen ermöglichte
auch beiasymmetrischer Verformung
der Scheibe einezwängungsfreie Lagerung.
Die
Scheibenkopfplatte
bildete daseigentliche Verbindungsglied
zwischen Versuchseinrich¬tung
undVersuchskörper
(Bilder 7 und 8). Sie diente zunächst alsSchalung
und wurde beim Ausschalen von der Scheibegelöst.
Nach dem Erhärten des Betons wurden die Kontaktflächen der Scheibe mit der Plattesandgestrahlt, gereinigt
und mit Sikadur 31zusammengeklebt.
Die vorstehende
Bewehrung
bzw. dieSchraubenverankerung
erleichterte das einwandfreie Verkleben vonKopfplatte
undPrüfkörper.
Die
Steifigkeit
derVersuchsanlage
wurde bei direkt miteinander verschraubten Verteil¬trägern
vor dem ersten Versuch bis zu einerBelastung
von 550 kNgetestet.
Der Netto¬wert der
Federsteifigkeit ergab
sich nachAbzug
der gemessenenKlaffung
zwischen den Ver-teilträgern
zu 5.7-10-3 mm/kN. DieLastverformungskurven
derVersuchseinrichtung
mit den gemessenen Nettowerten sind in Bild 9dargestellt.
3.2
Messeinrichtung
Die
Kraftmessung erfolgte
mit der elektronischenMesseinrichtung
der Prüfmaschine und wurde vom X-Y-Schreiberaufgezeichnet.
Diejeweiligen Spitzenwerte
beim Versuchsablauf konntengespeichert
werden, was einezuverlässige Bestimmung
der RisslastPR ermöglichte.
In den gemessenen Werten sind das
Eigengewicht
der Scheibe und derVersuchseinrichtung
(total ca. 8 kN) nicht enthalten.Die
Längenänderung
des ausVersuchskörper
undVersuchseinrichtung
bestehendenSystems
wurde am Pressenkolben mit einemmaschinenunabhängigen
induktivenWegaufnehmer
gemessen;dieses Instrument steuerte auch den Versuchsablauf. Die
Längenänderung
der Versuchs- scheibe wurde zwischen denKopfplatten
an beiden Schmalseiten und in der Mitte der Schei¬be gemessen. Damit liess sich auch die
Verformung
derVerteilträger überprüfen.
Die
eigentliche Grundlage
zurAuswertung
der Versuche bildeten Messreihen von 9 x 20 cm(1 =
180).
Auf einer Scheibenfläche waren für die Setzdeformeter fünf Reihenaufgekleb¬
ter Messbolzen in einem Abstand von 20 cm
angeordnet,
so dass einquadratisches
Netz vonMesspunkten
entstand. Bei der Scheibe 1 wurde dieses Netz auf der Vorderseite und auf der Rückseiteaufgebracht,
bei den Scheiben 2 und 3 nur noch auf der Vorderseite. Bei der Scheibe 1 wurde dasgesamte
Netz imhomogenen
Bereich und nach dem ersten Riss aufbeiden Seiten der Scheibe inklusive der
Diagonalen
ausgemessen. Bild 10 bzeigt
das voll¬ständige
Netz und Bild 10 c dieReihenmessungen,
wie sie bei der Scheibe 1 für die rest¬lichen Laststufen
durchgeführt
wurden. Bei den Scheiben 2 und 3 wurden nur noch die Rei¬henmessungen gemäss
Bild 11 auf der Vorderseitedurchgeführt.
Bei allen Scheiben wurden zudem auf der Vorderseite
je
sechsDehnungsmessstreifen (DMS),
drei in der Mitte und drei im Bereich der unterenLasteinleitung,
auf den Betongeklebt.
Sie sollten einerseits Auskunft über die
Homogenität
derLasteinleitung
und andererseitsAngaben
über dasSpannungs-Dehnungs-Verhalten
des Betons imZugbereich geben.
Die Zuord¬nung der Messstellen zur
Registriereinheit
ist in den Bildern 10 und 11dargestellt.
In Bild 11 aentspricht
die erste Zahl demAnfangswert
und die zweite dem Endwert einer Laststufe.Die Rissbreiten wurden
jeweils
auf beiden Seiten der Scheiben an drei bestimmten senk¬rechten
Linien,
die der äussersten und der mittleren Messreihe (Bilder 10 und 11) ent¬sprechen,
mit derRisslupe
gemessen undprotokolliert.
3.3 Versuchsablauf
Die erste Laststufe
entsprach
demAusgangszustand;
die Scheibe befand sich in der Prüf¬maschine unter
Eigengewicht
(untere Klemmbackengeöffnet).
Bei dieser Laststufeerfolgte
dieNullablesung.
Dann wurden auch die unteren Klemmbackengeschlossen
und die Deforma¬tion so weit
gesteigert,
bis ein sicherer Kraftanschlussfestgestellt
werden konnte(Laststufe 2). Anschliessend an die
Messungen
der Laststufe 2 wurde die Deformation linear mit der Zeitgesteigert;
dieKolbengeschwindigkeit betrug
ca. 0.07 mm/min. Imhomogenen
Bereich (keine Risse)betrugen
die Lastintervalle von Laststufe zu Laststufe 25 kN. Beim Auftreten des ersten Risses und bei derBildung jedes
weiteren Risses wurden eine neue Laststufeeingeschaltet
und neueMessungen durchgeführt.-Generell
wurde die Deformationso weit
gesteigert,
bis sich einVersagen
der Scheibe (Fliessen derBewehrung
bzw. Veran¬kerung)
oder derVersuchseinrichtung (Klaffung
bei denvorgespannten
Schrauben)ankündig¬
te.
Vorgehen
während der einzelnenBelastungsphasen:
-
Steigerung
der Deformation bis zum Erreichen der Soll-Last P~ ,. der nächstenBelastungsstufe
oder Anhalten der Deformation bei der durch einen Lastabfallgekenn¬
zeichneten
Bildung
eines neuenRisses;
automatischeMessung
der RisslastPR (Spitzen-
wert) .
-
Messung
der Last P. zwei Minuten nach Anhalten der Deformation.-
Durchführung
sämtlicherMessungen.
-
Wiederholung
derLastmessung PF.
-
Durchführung
der nächstenBelastungsphase.
Bei der Scheibe 1
begann
dereigentliche
Versuch nacheinigen Probebelastungen
im Stadium desungerissenen
Zustandes bei Laststufe 21.Die Versuche dauerten in der
Regel
zweiTage.
Nach dem erstenTag erfolgte
dieEntlastung
der Scheibe und die unteren Klemmbacken wurdengelöst.
Am Ende
jedes
Versuches wurden die Rissbilder nach dem Ausbau der Scheiben aus der Prüf¬maschine
photographiert
undprotokollarisch festgehalten.
4. Versuchsresultate
4.1
Last-Verformungs-Verhalten
Die
Belastungsabläufe
der drei Versuche sind aus den Tabellen 7, 8 und 9 ersichtlich.Bei den Lasten sind gemässfa Abschnitt 3.3 die Soll-Last P„ ,, bzw. die Risslast PD, die
Soll R
Last P. vor
Beginn
derMessungen
und die EndlastPf
nach Abschluss derMessungen aufge¬
führt.
Bei den Deformationen sind die
Systemverlängerung
bzw. derKolbenweg
AI, , , die mittlereVerschiebung
zwischen denKopfplatten AI,-,
, und die mittlereVerlängerung
der Scheibeauf der Messstrecke
AI..,-,,
die den Bereich derDeformetermessung
umfasst (1 = 180cm), angegeben.
Alle Daten
bezüglich
derEntwicklung
der Risse beziehen sich nur auf die bewehrten Be¬reiche der Scheiben in der
Beobachtungszone
1 = 180 cm (ohneLasteinleitungszonen).
DieRissanzahl
nR
ist alsQuotient
der auf den Messlinien beobachteten Risse und der Anzahl Messlinienangegeben.
Die Tabellen enthalten im weiteren die mittlere Rissbreite w undm
die grössteö beobachtete Rissbreite w max
Bei den
Zeitangaben
bezeichnet t„ die Zeit zwischen demBeginn
derWiederbelastung
und dem Erreichen dervorgegebenen
Last bzw. dem Auftreten eines neuen Risses. In der Kolonnetp
ist die Zeit zwischenWiederbelastungsbeginn
und Abschluss derMessungen angegeben.
4.1.1 Scheibe 1
Bild 12
zeigt
dasLast-Kolbenweg-Diagramm.
Der erste Teil derLast-Verformungs-Kurve
imhomogenen
Bereich (Laststufen 21 bis 30) der Scheibe wurde vor allem durch dieSteifig¬
keit der
Versuchseinrichtung
bestimmt. DieVersuchseinrichtung
war beiungerissener
Scheibe ca. zehnmal weicher als die Betonscheibe und wirkte als elastische Feder. Der zweite Teil der
Last-Verformungs-Beziehung
(Laststufen 30 bis 34) war durch die Riss¬bildung
charakterisiert, bei der ohne wesentliche Zunahme der Last (etwas über dem Niveau der rechnerischenZugfestigkeit NR
= 194 kN) die Deformationen stark anwuchsen.Dieses Anwachsen der Deformationen wurde ausschliesslich durch die Versuchsscheibe verur¬
sacht, wie dies Bild 13 deutlich
zeigt.
Die ersten Risse entstanden bei Laststufe 30.Zunächst bildete sich ein Riss in Scheibenmitte. Unmittelbar danach entstand noch
je
ein Riss in der oberen und unterenKrafteinleitungszone.
Die dritte Phase der Last-Deforma¬tions-Beziehung
(Laststufen 34 bis 40). war bei zunehmender Last durch dieVergrosserung
der Deformationen und das Oeffnen der bestehenden Rissegekennzeichnet.
Das Verhalten näherte sich in diesem Bereich mehr und mehrdemjenigen
des reinen Stahls ohneMitwirkung
des Betons (Zustand II).Die
Entlastung
zwischen den Laststufen 36 und 39zeigte
eine bleibende Deformation von 0.7 mm. Die Risse schlössen sich bis auf ein kaum mehr sichtbares Mass; der Anteil im Bereich derDeformetermessungen betrug
50% der bleibenden Gesamtdeformation.Die Endlast von 400 kN
entsprach
ca. 80% der effektiven Fliesslast derBewehrung
bzw.einer
Stahlspannung
von 440N/mm2.
Die zu Bild 12
gemachten Bemerkungen gelten
in noch vielausgeprägterem
Mass für Bild 13, das dasLast-Verformungs-Verhalten
der Stahlbetonscheibe (auf derLänge
der Deformeter¬messungen) zeigt.
Die zumZeitpunkt
derLängenmessung angegebene
Last ist das Mittel ausAnfangs-
und Endlast. Die Deformationen sind für die beiden äussersten und die mittlere Messlinieseparat aufgezeichnet
undzeigen
eingleichmässiges
Verhalten der Scheibe. Eszeigte
sich, dass in der zweiten Phaseinfolge
der fortlaufendenRissbildung
dieDehnung
auf dem Niveau der Risslast um ca. 0.6%oansteigen
konnte. DerUebergang
zur dritten Phase war ebenso markant wiederjenige
vomhomogenen
Zustand zurRissbildung.
4.1 .2 Scheibe 2
Die Scheibe 2
zeigte
ein von der Scheibe 1 nur unwesentlich verschiedenesLast-Verformungs-
Verhalten. Diesgeht
aus den Bildern 14 und 15 hervor. Unterschiedlich ist nur die Art derRissbildung
(siehe Abschnitt4.2),
die sich hier ingrösseren
Lastabfällen äusserte, dajeweils
mehrere Rissegleichzeitig
entstanden. Dadurch wurden auch die Deformationen bis zurBildung
neuer Rissegrösser.
Bei der Scheibe 2 blieben die
Krafteinleitungszonen praktisch
bis zum Ende des Versuchs(bis
zur Laststufe 23)ungerissen,
was vermutlich auf einengünstigen Eigenspannungszu¬
stand im
Einleitungsbereich
zurückzuführen ist. Dies wirkte sich, wie Bild 15zeigt,
sehrgünstig
auf eingleichmässiges
Verhalten der Scheibe aus. Die Endlast von 467 kN erreichte die Bruchlast der Gewinde derBewehrungsstäbe.
Unter dieser Lastversagten
die vorgespann¬ten Schrauben zwischen dem
Lastverteilträger
und derKopfplatte.
Diesen Bruchzeigt
Bild 28.4.1.3 Scheibe 3
Die Scheibe 3 erreichte im
Gegensatz
zu den Scheiben 1 und 2 die rechnerische Bruchlast nicht (siehe Bild16).
Schon bei Laststufe 8 entstand in der oberenLasteinleitungszone
vorerst nur in der Mitte der Scheibe ein Riss. Erverlängerte
sich aber bald nach aussen, wodurch die ganze Last nur noch über dieBewehrung
in die Scheibeeingeleitet
wurde. Des¬halb war nicht mehr die
gesamte
Betonfläche für dieRissbildung massgebend
(siehe Ab¬schnitt 4.2).
Abgesehen
vom Lastniveau bei derRissbildung zeigte
aber auch Scheibe 3 die¬selben Merkmale wie die anderen Scheiben; auch hier waren deutlich die drei Bereiche
(homogen, Rissbildung, Rissöffnung)
festzustellen, besonders wenn die in Bild 17darge¬
stellte
Scheibenverformung
betrachtet wird. Dieses Bildzeigt
auch ein deutliches Zurück¬bleiben der Scheibendeformation in der
Mitte,
was auf das früheVersagen
derprimären Krafteinleitung
(KlebestelleBeton-Kopfplatte)
zurückzuführen ist.Die Endlast des Versuchs
entsprach
ca. 75% der Fliesslast derBewehrung
bzw. einer Stahl¬spannung von 430
N/mm2.
4.1.4
Steifigkeit
der VersuchsscheibenIn Bild 18 sind die ermittelten
Steifigkeiten
der drei Versuchsscheiben in Funktion der mittlerenScheibendehnung aufgetragen.
Im Bereich derRissbildung
(bis ca. 1.0 mm Defor¬mation) fiel die
Steifigkeit
vom Wert beiungerissenem Betonquerschnitt
sehr schnell aufca. den
doppelten
Wert des reinen Stahls ab. Im dritten Bereich war der weitere Abfall derSteifigkeit
nur nochgering
und strebtedemjenigen
des reinen Stahls zu; die Mit¬wirkung
des Betons zwischen den Rissen wurde immergeringer.
10
4.2
Rissbildung
Während die drei Versuchsscheiben ein sehr ähnliches
Last-Verformungs-Verhalten
aufwie¬sen, unterschieden sie sich bei der Art der
Rissbildung
wesentlich.4.2.1 Scheibe 1
Der erste Riss entstand bei Laststufe 30 in der Mitte der Scheibe als
durchgehender
Trenn- riss und wies eine annähernd konstante Rissbreite auf. Während der Messaufnahmen der Laststufe 30 entstanden auch noch in der oberen und unterenKrafteinleitungszone,
vor¬erst nur im mittleren
Bereich, je
ein Riss. Diese beiden Risse befanden sich ausserhalb der Messstrecke und wurden in derAuswertung
nichtberücksichtigt.
Die weiteren Risse, in der
Regel
volldurchgehend,
entstandenjeweils unabhängig
von den bestehenden Rissen an den schwächsten Stellen der Scheibe. Diesbestätigte
auch das Last-Verformungs-Diagramm.
Die
Entwicklung
der mittleren Rissbreite w ist in Bild 19dargestellt.
Mit Ausnahme des linken Randes war die zweiteVerformungsphase (Rissbildung
bisAI,,.- ^1.0
bis 1.5 mm)durch eine
weitgehend
konstante Rissbreite charakterisiert, die sich erst in der dritten Phase(Rissöffnung) vergrösserte.
Dies traf nicht nur für die mittlereRissbreite,
son¬dern auch für die einzelnen Risse zu. Bild 20
zeigt
dieEntwicklung
amBeispiel
des Erst¬risses.
Bild 26
zeigt
dasendgültige
Rissbild. Die Risse wurden mit Filzschreibernnachgezogen.
Die grossen Zahlen bezeichnen die Laststufe, bei der der
entsprechende
Rissentstand,
die kleinen in Reihennotierten
Zahlen bezeichnen die Rissbreiten bei der Rissbreiten¬messung in 1/100 mm. Die grossen Zahlen
geben
dieAuftretensreihenfolge
und die kleinen dieRissbreitenentwicklung
an.4.2.2 Scheibe 2
Ein wesentliches Merkmal bei der Scheibe 2 war das Auftreten ganzer
Rissgruppen.
In den • bewehrten Randbereichen entstanden über und unter einemdurchgehenden
Trennriss sofortein bis zwei kurze
Risse,
die auf die konzentrierteKrafteinleitung
durch dieBewehrung
zurückzuführen sind. Der Trennriss wurde im unbewehrten Mittelbereich zum Sammelriss undzeigte
hier eine wesentlichgrössere
Rissbreite.Demgegenüber
wiesen die stark bewehrten Randzonen wesentlich kleinere Rissbreiten auf als bei Scheibe 1. Die das Rissbildprägen¬
den drei
Rissgruppen
entstanden bei den Laststufen 12, 13/14 und 15 und sind imendgül¬
tigen
Rissbild (Bild 27) deutlich sichtbar. Auf diesen Rissmechanismus waren diewenigen
dafür umso stärkeren Lastabfälla imLast-Verformungs-Diagramm
zurückzuführen.Die Bilder 21 und 22
zeigen
dieEntwicklung
der Rissbreiten.4.2.3 Scheibe 3
Die
Rissbildung
bei Scheibe 3 war durch das Nichterreichen der rechnerischen Risslastgekennzeichnet. Ausgehend
von früh entstandenen Rissen in denLasteinleitungszonen
bilde¬ten sich mit zunehmender Last von oben nach unten laufend neue Risse. Sie verliefen von den Scheibenrändern
ausgehend schräg
nach oben und endetenjeweils
nach der Mittel¬linie der Scheibe. Sie entstanden
paarweise
am linken und rechtenScheibenrand,
ähnlich wie die kurzen Risse bei der Scheibe 2. Auch hierspielte
dieKrafteinleitung
eine wich¬tige
Rolle. Mit diesem Mechanismus lassen sich auch die niederen Risslastenerklären;
für das Erreichen der Risslast war nicht die ganze Betonfläche
massgebend.
Das
endgültige
Rissbild (Bild 29)zeigt
die sich teilweiseübergreifenden Schrägrisse
11
im oberen Scheibenbereich besonders deutlich.
Die
Entwicklung
der Rissbreiten ist in Bild 23 (Mittelwert) und in Bild 24 (Erstriss)dargestellt.
4.2.4
Scheibenverlängerung
und RissbreitenEine interessante Grösse ist der Anteil der Rissbreiten an der Scheibendeformation. In Bild 25 ist der Deformationsanteil des Betons, d.h. das Verhältnis zwischen der um die Summe der Rissbreiten verminderten
Scheibenverlängerung
und der Scheibendeformation,aufgezeichnet.
Die drei Versuchezeigen
einweitgehend gleiches
Verhalten. Der Deforma¬tionsanteil des Betons
beträgt
bei Abschluss derRissbildung (AI.,,-, ^1.0
bis 1.5 mm)ca. 30% und
verringerte
sich auf ca. 20% beim Abschluss des Versuchs.12
Zusammenfassung
Im Rahmen des
Forschungsprojektes "Verformungsfähigkeit
von Stahlbetonstützen" wurden am Institut für Baustatik und Konstruktion derEidgenössischen
Technischen Hochschule Zürich Versuche an drei Stahlbetonscheibendurchgeführt.
Die bei zentrischemZug
ge¬prüften
Scheiben unterschieden sich in derAnordnung
derBewehrung.
Die Versuche hattenzum Ziel, die
Zuverlässigkeit
und die Grenzen der imForschungsprojekt
verwendeten Riss¬theorien zu
überprüfen.
Ausser demLast-Verformungs-Verhalten
interessierte vor allem auch dieEntwicklung
der Risse. Hiefür wurden beijeder
Laststufe das Rissbildfestge¬
halten und die Rissbreiten gemessen.
Die
Ergebnisse
können wiefolgt zusammengefasst
werden:- Das
Last-Verformungs-Verhalten
war bei allen drei Scheiben ähnlich, und es liessen sich deutlich die drei Bereicheungerissener
Zustand•
Rissbildung Rissausweitung
unterscheiden.- Das Lastniveau bei der
Rissbildung entsprach weitgehend
der rechnerischenRisslast,
dieaufgrund
der gemessenenBetonzugfestigkeit
ermittelt wurde.- Die
Steifigkeit
der Versuchsscheiben nahm besonders im Bereich derRissbildung
sehr stark ab undlag
schon beiabgeschlossenem
Rissbild nur nochwenig
über derSteifig¬
keit der
Bewehrung
ohneMitwirkung
des Betons.- Obwohl das
Last-Verformungs-Verhalten
der drei Scheibenweitgehend übereinstimmte, zeigten
sich sehr unterschiedliche Rissmechanismen und Rissbilder.- Mit den verwendeten Risstheorien (vor allem der CEB-Mustervorschrift 78) können in den bewehrten Bereichen die Rissbreite und der Rissabstand
befriedigend
genau er¬mittelt werden.
-
Bezüglich
der nicht bewehrten Bereiche der Scheiben 2 und 3 sindVoraussagen aufgrund
der Risstheorien nichtmöglich,
da in diesen Bereichen der Rissmechanismus sehr stark von äusseren Einflüssen (bei den Versuchen z.B. durch Risse undEigenspannungszu-
stände in denLasteinleitungszonen)
beeinflusst wird.- Auch bei hohen BeanspruchungenI- O (a 'v 0.8 f
)
zeigtesich,
dass noch 20% der Deforma-g _ gy ö
tion nicht in der Summe der Rissbreiten erschienen.
13
R6sum6
Dans le cadre du
projet
de recherche"Capacite
de deformation des colonnes en beton arme", il a ete realise des essais sur troisparois
an beton arme, ä l'institut destatique
et de construction de l'EcolePolytechnique
Federale de Zürich. Lesparois
etudiees souscharge
de traction centrge se differenciaient par ladisposition
de l'armature. Les essais avaient pour but de verifier la fiabilite et les limites de la theorie de la fissuration utilisee dans leprojet.
On s'interessa avant tout au com¬portement charge
- deformation et audeveloppement
des fissures. Ainsi done, ächaque etape
decharge,
laconfiguration
des fissures a eteprise
et lalargeur
des fissuresa ete mesuree.
Les resultats
peuvent
etre groupes comme suit:- Le
comportement charge
- deformation etait pour les troisparois semblables,
et l'onpouvait distinguer
distinetement trois domaines• etat non fissure
• formation des fissures
•
propagation
des fissures.- La
charge
atteinte lors de la formation des fissurescorrespondait
notablement ä lacharge
de fissurationcalculee, qui
etait etablied'aprSs
la resistance mesuree dubeton ä la traction.
- La
rigidite
desparois
diminua tresfortement,
enparticulier
dans la zone de forma¬tion des
fissures,
etetait,
dans laconfiguration
finale des fissures, seulement un peu au-dessus de larigidite
de l'armature sans le concours du beton.- Les trois
parois
montrerent des mechanismes de fissuration et desconfigurations
de fissures trSsdifferents,
bien que lecomportement charge
- deformation concorde bien.- Avec la theorie de la fissuration utilisee (avant tout la
prescription
du modele CEB78),
lalargeur
et l'ecartement des fissurespeuvent
etre etablis assez exaetement dans la zone armee.- En ce
qui
concerne la zone non-armee desparois
2 et 3, despredictions
ne sont paspossible
sur la base de la theorie de lafissuration;
dans cettepartie
le mecanisme de fissuration a 't§perturbe
träs fortement par des influences exterieures (dans les essais, parexemple,
ä travers, les fissures et l'etat d'autocontrainte dans la zoned'introduetion des
eharges).
- II a ete montre que meme sous de fortes sollicitations
(a ^
0.8 f),
20% de la deformationn'apparaissent
pas encore dans la somme des ouvertures des fissures.14
Summary
In the course of the research
project
"DeformationCapability
of Reinforced Concrete Columns" at the Institute of StructuralEngineering
of the Swiss Federal Institute ofTechnology Zürich,
tests wereperformed
on three reinforced concretepanels. They
differed from one another in their reinforcement schemes and were tested under centric tensile load. The aim of the tests was to check theacceptability
and the limits of thecrack theories used in the research
project.
Besides load-deformation behavior crackdevelopment
was deemedimportant
and therefore both a crackpattern
and a measurement of the crack width were made at every load level.The results can be summarized as follows:
- The load-deformation behavior of all three
panels
wasnearly
similar and differeddistinctly
for the threeperiods
• uncracked condition
• crack formation
• crack
growth
- The load level for crack formation
corresponded
overall with the calculated crack load which had beendeveloped
on the basis of the measured concrete tensionstrength.
- The stiffness value for the test
panels
decreasedconsiderably during
theperiod
of crack formation and was in theconcluding
crackpattern only slightly greater
than the value for the stiffness of the reinforcement without any contribution from the concrete.-
Although
the load-deformation behavior of the threepanels
wasnearly
inagreement
very different crack mechanisms and crackpattern
were seen.- With the used crack theories (above all the CEB-Model
Specification 78),
the crack width and the crackspacing
in the reinforced area could bedeveloped
to asatisfactory degree
of exactness.- With
regard
to the unreinforeed areas ofpanels
2 and3, predictions
on the basis of the cracktheory
are notpossible
due to the verystrong
outside influence on the crack mechanism (forexample
crack and internal stress conditions in theloading
zones).- It was also seen that for highö stresses (a i. 0.8 f ) 20% of the deformation was still
s = sy
unaecounted for after summation of the crack widths.
15
Bezeichnungen
Betonüberdeckung
Stababstandf Würfeldruckfestigkeit des Betons
cw °
f Prismendruckfestigkeit des Betons
cp B
f ,
Zugfestigkeit
des Betonsf
Streckgrenze
desBewehrungsstahls
fZugfestigkeit
desBewehrungsstahls
Alj.
j.gesamte Systemverlängerung
bzw.Kolbenweg
der Presse Al„ , mittlereVerschiebung
zwischen denScheiben-Kopfplatten
A1M„
mittlereScheibenverlängerung
auf der Messstrecke (1 = 180 cm)uR
Rissanzahlbezogen
auf Anzahl Messlinient_ Zeit zwischen
Belastungsbeginn
und Erreichen von Ptp
Zeit zwischenBelastungsbeginn
und Abschluss derMessung
mittlere Rissbreite
grösste
beobachtete RissbreiteA Scheiben-Querschnitt
A
Bewehrungsquerschnitt
P«
Spitzenwert
der Last beim Anhalten der Deformation in einzelnen Laststufen.P_ = PD oder Pc -.
S R Soll
P„ ,-,
vorgesehener
Lastsollwert injeder
LaststufePR
Last beim Auftreten eines Risses vor Erreichen des Lastsollwertes P. Last 2 Min. nach Anhalten der DeformationPp
Last nachDurchführung
derMessungen
e
Bruchstauchung
des Betonse .
Bruchdehnung
des Betons(Zug)
e
Stahldehnung
beimBeginn
derVerfestigung
e Stahlbruchdehnung
su a
p
Bewehrungsgehalt
0 Stabdurchmesser
16
Literaturverzeichnis
[1]
Menn C: "Bruchsicherheitsnachweis fürDruckglieder",
SchweizerischeBauzeitung, Jahrgang
93, 1975, Heft 37, Seiten 571 bis 578, Institut für Baustatik und Kon¬struktion, ETH
Zürich,
Bericht Nr. 57, BirkhäuserVerlag
Basel undStuttgart,
Oktober 1975.[2]
Menn C, Kammenhuber J., Oelhafen U., Grenacher M., BonomoR.,
Gruber L.:"Berechnung
undBemessung
von Stützen undStützensystemen", Vorlesung
zumFortbildungskurs
fürBauingenieure
vom 24./25. März1977,
Institut für Baustatik undKonstruktion,
ETH Zürich.[3]
Grenacher M.: "Einfluss vonVerschiebungen
und verschiedenenLagerungen
auf dasTragverhalten
vonStahlbetonstützen",
Institut für Baustatik und Konstruktion, ETH Zürich, Bericht Nr. 61, BirkhäuserVerlag
Basel undStuttgart,
Februar 1976.[4]
C.E.B. Bulletind'information,
No.124/125,
Vol. II: "Code-Modele CEB-FIP pour les structures en beton", Comite Euro-International du Beton, Paris,April
197B.[5]
Norm SIA 162, Richtlinie 35: "Bruchsicherheitsnachweis fürDruckglieder",
SchweizerischerIngenieur-
und Architekten-Verein(SIA),
Zürich, 1976.17
Verdankungen
Die im
vorliegenden
Bericht beschriebenen Versuche wurden im Rahmen desForschungspro- jektes "Verformungsfähigkeit
von Stahlbetonstützen"durchgeführt.
Für die finanzielleUnterstützung
diesesProjektes,
das imZusammenhang
mit dem Bau des Lehnenviaduktes Beckenried und dem Viaduc du lac de laGruyere begonnen
wurde, möchten die Verfasser denfolgenden
Behörden und Amtsstellen ihren besten Dankaussprechen
Bundesamt für Strassenbau, Bern Kantonale Baudirektion Nidwaiden
Bureau des Autoroutes du Canton de
Fribourg
An dieser Stelle sei auch den
Institutsangehörigen
S. Burki, L.Sieger
und K. Bucher für ihre wertvolle Mitarbeit undUnterstützung
herzlichgedankt.
18
Scheibe 1 Scheibe 2 Scheibe 3
Bewehrung 8
012 2X4*12 2*22
Bewehrungsquerschnitt As 9.04 cm2 9.04 cm2 7.60 cm2
Bewehrungsgehalt
s=-ü^T 0.904 % 0.904 % 0.760 %
wirksame Breite der Beton¬
zugzone (gern CEB) bw 100
cm2X25.6
cm2x25.6
cmauf die wirksame Betonzugzone
bez. Bewehrungsgehalt sw=ü-fr As 0.904 % 1.77 % 1.48 %
minimaler Stababstand smjn smin
0
12
cm10
4
cm3.3
—maximaler Stababstand smax smax
0
14
cm11.7
68
cm57
84
cm38
Betonüberdeckung
cer
4.4
cm3.7
4.4
cm3.7
3.9
cm1.8
seitliche Betonüberdeckung cs cs
er
3.4
cm2.8
3.4
cm2.8
6.9
cm3.1
Tabelle 1 : Querschnittswerte
Probe Nertn-J» Nenn-As f»y 'tu €sv
e«su*Nr. [mm] [mm2] [N/mm2] [N/mm2] [%o] [%.] [kN/mm2]
1 12 113.1 557 706 20.0 71
—2 12 113.1 566 728 18.8 103 216
3 12 113.1 561 722 20.4 105 214
*
€su ist die mittlere Dehnung der Probe unter der Bruchlast
*m
Es resultiert
auseiner Feindehnungsmessung (nur Proben 2 und 3)
Tabelle 2: Festigkeitswerte des verwendeten Bewehrungsstahles (Box 0 12)
19