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Bachelorarbeit: Operatortheorie auf Tensorprodukten von Banachr¨aumen

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Bachelorarbeit: Operatortheorie auf Tensorprodukten von Banachr¨aumen

Philip Scheberan

26. November 2018

(2)

Inhaltsverzeichnis

0.1 Einleitung . . . 2 0.2 Notation und einf¨uhrende Bemerkungen . . . 3

1 Tensorprodukte von Banachr¨aumen 4

1.1 Das algebraische Tensorprodukt . . . 4 1.2 Das Tensorprodukt von Banachr¨aumen . . . 8

2 Operatortheorie auf Tensorproduktr¨aumen 20

2.1 Nukleare Operatoren . . . 20 2.2 Integrale und Pietsch-integrale Operatoren . . . 21

(3)

0.1 Einleitung

Diese Arbeit besch¨aftigt sich mit dem Tensorprodukt von Banachr¨aumen. Das Tensor- produkt ist eine algebraische Konstruktion, welche oft in der Physik Anwendung findet, wobei man dabei meist das Tensorprodukt von Hilbertr¨aumen betrachtet.

Wenn man etwas allgemeiner das Tensorprodukt von Banachr¨aumen beleuchtet, erh¨alt man einige sehr interessante Resultate.

Im ersten Kapitel wird zuerst das Tensorprodukt als algebraische Konstruktion vorge- stellt. Wir definieren dabei das Tensorprodukt zweier Vektorr¨aume als Teilraum der li- nearen Funktionale auf dem Raum aller Bilinearformen auf diesen Vektorr¨aumen. Wenn man das Tensorprodukt zweier Banachr¨aume bildet, induziert dieses auf intuitive Art und Weise zwei Normen, die projektive und injektive Norm. Der Aufbau des Kapitels und die vorgestellten Resultate und Beweise orientieren sich dabei großteils an [Ry].

Im zweiten Kapitel werden die zuvor konstruierten Normen etwas genauer studiert. Da- bei stehen die Klassen der nuklearen, integralen und Pietsch-integralen Operatoren im Zentrum. Als Grundlage f¨ur die vorgestellten Resultaten dienen dabei [Ry] und [DU].

(4)

0.2 Notation und einf¨ uhrende Bemerkungen

Die nachfolgenden Resultate ¨uber das algebraische Tensorprodukt wurden f¨ur Vektorr¨aume

¨

uberC formuliert, k¨onnen jedoch auch allgemeiner f¨ur einen beliebigen Skalark¨orper auf die gleiche Art und Weise gezeigt werden.

Im weiteren betrachten wir Banachr¨aume ¨uberC und bezeichnen f¨ur einen Banachraum X dessen algebraischen Dualraum mit X und dessen topologischen mit X0. Elemente von X werden ¨ublicherweise mit x bezeichnet, Elemente vonX0 mit x0.

Wir bezeichnen mit K1X(0) die abgeschlossene Kugel in X mit Radius 1 um die Null.

F¨urx∈Xundx ∈X verwenden wir meist die Notation f¨ur duale Paare. Wir schreiben hx, xi:=x(x).

Sind zwei R¨aume X und ˜X isomorph zueinander, schreiben wirX ' X. Sind sie isome-˜ trisch isomorph zueinander, schreiben wir X ∼= ˜X.

F¨ur einen Maßraum (Ω,Σ, µ) bezeichnen wir mit L1(µ) die ¨Aquivalenzklassen aller be- tragsm¨aßig integrierbaren Funktionen und mir L(µ) die ¨Aquivalenzklassen aller Funk- tionen, deren wesentliches Supremum endlich ist. Wir bezeichnen mit|µ|(Ω) die Variation des Maßes µ.

(5)

Kapitel 1

Tensorprodukte von Banachr¨ aumen

Dieses Kapitel behandelt zuerst das Tensorprodukt zweier Vektorr¨aume im rein algebrai- schen Sinn und wie dieses konkret konstruiert werden kann. Setzt man zus¨atzlich voraus, dass diese Vektorr¨aume Banachr¨aume sind, kann man ausgehend von den gegebenen Normen die projektive und injektive Norm auf dem Tensorprodukt definieren. Nach Ver- vollst¨andigung des Tensorproduktes unter diesen Normen erhalten wir jene Banachr¨aume, die im Zentrum dieser Arbeit stehen.

1.1 Das algebraische Tensorprodukt

Sind X, Y und Z Vektorr¨aume ¨uber C, so heißt eine Abbildung A : X×Y → Z, vom kartesischen Produkt X×Y nach Z bilinear, falls

A(α1x12x2, y) = α1A(x1, y) +α2A(x2, y) und A(x, β1y12y2) = β1A(x, y1) +β2A(x, y2)

f¨ur alle x, x1, x2 ∈X,y, y1, y2 ∈Y und f¨ur alle Skalare α1, α2, β1, β2 ∈C.

Wir bezeichnen mit B(X×Y, Z) als die Menge aller bilinearen Abbildungen von X×Y nachZ. Man zeigt unschwer, dass dieser Raum ein Vektorraum ist. Im FallZ =Cspricht man von Bilinearformen und schreibt kurz B(X×Y). F¨ur x∈ X und y ∈ Y definieren wir x⊗y als das Punktauswertungsfunktional im Punkt (x, y), also

x⊗y:

B(X×Y) → C A 7→ A(x, y) ,

f¨ur jede Bilinearform A auf X×Y. Im folgenden Abschnitt betrachten wir vorerst nur den Fall Z =C.

Definition 1.1 Sind X und Y Vektorr¨aume ¨uber C, dann bezeichnet man mit X ⊗Y den Unterraum vonB(X×Y), der durch alle Elemente der Formx⊗yaufgespannt wird.

Diesen Raum nennt man das (algebraische) Tensorprodukt von X und Y. Die Elemente des Tensorproduktes heißen Tensoren.

(6)

Ein Tensor v inX⊗Y hat also die Form v =

n

X

i=1

λi(xi⊗yi) f¨ur n∈N, xi ∈X, yi ∈Y und komplexe λi ∈C.

Aus der Tatsache, dass Elemente der Formx⊗yauf bilinearen Abbildungen wirken, folgt auch die Bilinearit¨at der Abbildung

τ :

X×Y → X⊗Y (x, y) 7→ x⊗y .

Korollar 1.2 F¨urx, x1, x2 ∈X, y, y1, y2 ∈Y und λ∈C gilt (i) (x1+x2)⊗y=x1⊗y+x2⊗y,

(ii) x⊗(y1+y2) =x⊗y1 +x⊗y2, (iii) λ(x⊗y) = (λx)⊗y =x⊗(λy), (iv) 0⊗y=x⊗0 = 0.

Die Darstellung eines Tensors als Linearkombination von Elementen der Formx⊗yist im Allgemeinen nicht eindeutig. Auf die Frage, ob eine Linearkombination dem Nulltensor entspricht, geht das folgende Resultat ein.

Proposition 1.3 Sind X und Y Vektorr¨aume ¨uberC, M ⊆ X eine punktetrennende Teilmenge von X und N ⊆Y eine punktetrennende Teilmenge von Y, also x(x) = 0 f¨ur alle x ∈M impliziert x = 0, y(y) = 0 f¨ur alle y ∈N impliziert y = 0. Dann sind f¨ur v =Pn

i=1xi⊗yi ∈X⊗Y folgende Aussagen ¨aquivalent:

(i) v = 0;

(ii) Pn

i=1x(xi)y(yi) = 0, f¨ur alle x ∈M, y ∈N; (iii) Pn

i=1x(xi)yi = 0, f¨ur alle x ∈M; (iv) Pn

i=1y(yi)xi = 0, f¨ur alle y ∈N. Beweis.

(i) ⇒ (ii): Seien x ∈ M und y ∈ N gegeben. Wir definieren die Bilinearform B durch B(x, y) = x(x)y(y). Es folgt 0 =v(B) =Pn

i=1x(xi)y(yi).

(ii)⇒(iii): WeilN eine punktetrennende Teilmenge vonYist, folgt aus 0 =Pn

i=1x(xi)y(yi) = y Pn

i=1x(xi)yi

f¨ur alley ∈N, dass Pn

i=1x(xi)yi = 0.

(7)

(iii) ⇒ (i): Sei v = Pn

i=1xi ⊗yi 6= 0. O.B.d.A. k¨onnen wir annehmen, dass y1, . . . , yn linear unabh¨angig sind. Denn falls yn =Pn−1

j=1 λjyj mit λ1, . . . λn∈C, dann folgt v =

n−1

X

i=1

xi ⊗yi+xn

n−1

X

j=1

λjyj

=

n−1

X

i=1

(xiixn)⊗yi.

Wegen 0⊗y= 0 k¨onnen wir zus¨atzlich x1 6= 0 annehmen. WeilM eine punktetrennende Teilmenge von X ist, existiert ein x ∈ M, sodass x(x1) 6= 0. Da der Nullvektor nur trivial aus y1, . . . , yn linearkombiniert werden kann, ist auch Pn

i=1x(xi)yi ungleich dem Nullvektor.

Auf genau die gleiche Weise beweist man (ii) ⇒ (iv) und (iv)⇒ (i).

Bemerkung 1.4 F¨ur v ∈X⊗Y stimmt die Summe aus Proposition 1.3 (ii) ¨uberein mit v(Bx,y), wobei Bx,y die durch Bx,y(x, y) =x(x)y(y) definierte Bilinearform ist.

Proposition 1.5 Sind X, Y und Z Vektorr¨aume ¨uber C, dann ist die durch Ψ(B)(v) =

n

X

i=1

B(xi, yi), v =

n

X

i=1

xi⊗yi

definierte Abbildung eine lineare Bijektion Ψ :B(X×Y, Z)→L(X⊗Y, Z).

Beweis. Sei B :X×Y →Z eine bilineare Abbildung. Wir definieren die Abbildung ˜B : X⊗Y →Z durch ˜B Pn

i=1xi⊗yi

=Pn

i=1B(xi, yi). Damit diese Abbildung wohldefiniert ist, m¨ussen wir zeigen, dass die Definition unabh¨angig von der gew¨ahlten Darstellung von v ist, also dass ausv =Pn

i=1xi⊗yi =Pn

i=1i⊗yˆi immerPn

i=1B(xi, yi) =Pn

i=1B(ˆxi,yˆi) folgt. Dazu reicht es, aus Pn

i=1xi⊗yi = 0 die Beziehung Pn

i=1B(xi, yi) = 0 zu folgern.

Falls Pn

i=1xi⊗yi = 0, so ist f¨ur jedes z ∈Z die Zusammensetzung z◦B ein bilineares Funktional, welches

z

n

X

i=1

B(xi, yi)

=

n

X

i=1

z◦B(xi, yi) =

z◦B,

n

X

i=1

xi⊗yi

= 0 erf¨ullt. Nachdem dies f¨ur alle z ∈ Z gilt, folgt Pn

i=1B(xi, yi) = 0. Also ist die Ab- bildung Ψ(B) = ˜B eine wohldefinierte und offensichtlich lineare Abbildung von X⊗Y nach Z. Um die Bijektivit¨at von Ψ zu zeigen, definieren wir uns explizit die Inverse.

F¨ur S ∈ L(X ⊗Y, Z) folgt aus der Bilinearit¨at der Abbildung τ : (x, y) 7→ x⊗y, dass die Zusammensetzung S◦τ ein Element von B(X×Y, Z) ist. Man erkennt leicht, dass Ψ(S ◦τ) = S und (Ψ(B)◦τ)(x, y) = Ψ(B)(x⊗y) = B(x, y) f¨ur B ∈ B(X×Y, Z) gilt.

Also ist Ψ eine Bijektion mit Inverse Ψ−1 :S 7→S◦τ.

(8)

Korollar 1.6 Sind X und Y Vektorr¨aume ¨uber C, dann gilt (X⊗Y) 'B(X×Y).

Definition 1.7 Die letzten beiden Resultate pr¨agen die Begriffsbildung, eine bilineare Abbildung zu linearisieren. Gemeint ist dabei die Identifikation von B ∈ B(X ×Y, Z) mit der Abbildung ˜B = Ψ(B)∈L(X⊗Y, Z), wie sie im Beweis konstruiert wurde.

Korollar 1.8 Sind X, Y, Z, W Vektorr¨aume ¨uberCund S:X →Z,T :Y →W lineare Abbildungen, dann existiert eine lineare Abbildung

S⊗T :

X⊗Y → Z⊗W x⊗y 7→ Sx⊗T y f¨ur alle x∈X und y∈Y.

Beweis. Die Abbildung (x, y)7→(Sx)⊗(Sy)∈Z⊗W ist wohldefiniert und bilinear f¨ur alle x∈X und y∈Y. Somit folgt die Aussage aus Proposition 1.5.

Tensoren als lineare und bilineare Abbildungen

Wir haben das Tensorprodukt als Teilraum linearer Funktionale auf B(X×Y) definiert.

Es gibt jedoch andere Vorgehensweisen, das Tensorprodukt zu konstruieren. Im folgen- den Abschnitt werden weitere M¨oglichkeiten diskutiert, wie Tensoren verstanden werden k¨onnen.

Proposition 1.9 Seien X und Y Vektorr¨aume ¨uber C und f¨ur x ∈ X und y ∈ Y sei Bx,y ∈B(X ×Y) definiert durch Bx,y(x, y) = x(x)y(y). Dann ist durch

ι:

X⊗Y → B(X×Y) x⊗y 7→ Bx,y , eine lineare, injektive Abbildung definiert.

Beweis. Offensichtlich ist die Abbildung (x, y)7→Bx,y ∈B(X×Y) bilinear, womit aus Proposition 1.5 folgt, dass eine eindeutige, lineare Abbildung ι :X⊗Y →B(X ×Y) existiert mitι(x⊗y) = Bx,y. AusPn

i=1Bxi,yi = 0 folgt wegen Proposition 1.3 mitM =X und N =Y, dass Pn

i=1xi⊗yi = 0. Also ist ι injektiv.

Proposition 1.10 Seien X und Y Vektorr¨aume ¨uber C und Lx,y ∈ L(X, Y) sowie Rx,y ∈L(Y, X) definiert durchLx,y :x 7→x(x)yund Rx,y :y 7→y(y)xf¨ur allex∈X und y∈Y. Dann sind durch

ιL :

X⊗Y → L(X, Y)

(x⊗y) 7→ Lx,y und ιR :

X⊗Y → L(Y, X) (x⊗y) 7→ Rx,y

(9)

injektive und lineare Abbildungen definiert.

Beweis. Offensichtlich sind die Abbildungen (x, y) 7→ Lx,y und (x, y) 7→ Rx,y bilinear.

Damit existieren wegen Proposition 1.5 zwei eindeutige lineare AbbildungenιL:X⊗Y → L(X, Y) und ιR:X⊗Y →L(Y, X) mit ιL(x⊗y) = Lx,y und ιR(x⊗y) = Rx,y. F¨ur v =Pn

i=1xi⊗yi gilt ιL(v)(x) =

n

X

i=1

x(xi)yi und ιR(y) =

n

X

i=1

y(yi)⊗xi. Weil ausPn

i=1x(xi)yi = 0 bzw.Pn

i=1y(yi)⊗xi = 0 wegen Proposition 1.3 mitM =X und N =Y immerv = 0 folgt, sind ιL und ιR injektiv.

Proposition 1.11 Seien X und Y Vektorr¨aume ¨uber C und Lx,y ∈ L(X, Y) definiert durch Lx,y :x7→x(x)y f¨ur alle x ∈X und y∈Y und Rx,y ∈L(Y, X) definiert durch Lx,y :y 7→y(y)xf¨ur allex∈X und y ∈Y. Dann sind durch

ιL :

X⊗Y → L(X, Y)

(x⊗y) 7→ Lx,y , ιR:

X⊗Y → L(Y, X) (x⊗y) 7→ Rx,y injektive und lineare Abbildungen definiert.

Beweis. Offensichtlich ist die Abbildung (x, y) 7→ Lx,y bilinear, weshalb mit Pro- position 1.5 eine eindeutige lineare Abbildung ιL : X ⊗Y → L(X, Y) existiert mit ιL(x⊗y) =Lx,y. Es bleibt die Injektivit¨at zu zeigen.

Sei v = Pn

i=1xi ⊗yi ∈ X ⊗Y ungleich Null. Ist ιX die kanonische Einbettung von X nach X∗∗, dann ist ιX(X) eine punktetrennende lineare Teilmenge von X. Gem¨aß Proposition 1.3 existiert ein x ∈ X, sodass Pn

i=1ιX(x)(xi)yi = Pn

i=1xi(x)yi 6= 0. Also istιL injektiv. ¨Ahnlich verf¨ahrt man mit ιR :X⊗Y →L(Y, X).

Bemerkung 1.12 Die Einbettungen aus den Propositionen 1.9-1.11 bezeichnen wir als die kanonischen Einbettungen der jeweiligen Tensorprodukte in die entsprechenden R¨aume bilinearer oder linearer Funktionen.

1.2 Das Tensorprodukt von Banachr¨ aumen

Das projektive Tensorprodukt

Sind X und Y zwei Banachr¨aume,x∈X und y∈Y, dann liegt es nahe, dass eine Norm auf dem Tensorprodukt die Ungleichung

kx⊗yk =kxk kyk

erf¨ullt. Diese Tatsache f¨uhrt zu folgender Definition einer Norm.

(10)

Satz 1.13 Sind X und Y Banachr¨aume ¨uberC, dann ist durch π(v) := inf{

n

X

i=1

kxik kyik : v =

n

X

i=1

xi⊗yi}

eine Norm aufX⊗Y definiert. Weiters giltπ(x⊗y) =kxk kyk f¨ur allex∈X undy∈Y. Wir nennen diese Norm die projektive Norm. Falls spezifiziert werden muss, um welche Banachr¨aume es sich handelt, schreiben wirπX,Y(v).

Beweis. Angenommen es giltπ(v) = 0 f¨urv ∈X⊗Y. W¨ahle beliebigex0 ∈X0 und y0 ∈ Y0. Dann existiert f¨ur alle >0 eine Darstellungv =Pn

i=1xi⊗yi, sodassPn

i=1kxik kyik ≤ . Ist Bx0,y0 die Bilinearform aus Bemerkung 1.4, dann erhalten wir

|v(Bx0,y0)|=

n

X

i=1

x0(xi)y0(yi)

≤kx0k ky0k.

Weil beliebig gew¨ahlt war, gilt v(Bx0,y0) = 0 und mit Proposition 1.3 angewandt auf M =X0 und N =Y0 folgt v = 0.

Wir zeigen nun π(λv) = |λ|π(v). Im Fall, dass λ gleich Null ist, folgt die Aussage aus dem schon Gezeigten. Sei alsoλ6= 0 undv =Pn

i=1xi⊗yi eine Darstellung vonv. Wegen λv=Pn

i=1(λxi)⊗yi gilt π(λv)≤

n

X

i=1

kλxik kyik =|λ|

n

X

i=1

kxik kyik.

Da die Darstellung vonv beliebig gew¨ahlt war, bleibt die Gleichung erhalten, wenn man das Infimum bildet, alsoπ(λv)≤ |λ|π(v). Mit der gleichen ¨Uberlegung gilt

π(v) = π(λ−1λv)≤ |λ−1|π(λv).

Daraus folgt |λ|π(v)≤π(λv) und insgesamt π(λv) = |λ|π(v).

Als n¨achstes zeigen wir die Dreiecksungleichung. Seien u, v ∈ X⊗Y und sei >0. Wir w¨ahlen Darstellungen u=Pn

i=1xi⊗yi und v =Pn

i=1wi ⊗zi, sodass

n

X

i=1

kxik kyik ≤π(u) + 2 und

n

X

i=1

kwik kzik ≤π(v) + 2. Pn

i=1xi⊗yi+Pn

i=1wi⊗zi ist eine Darstellung von u+v, welche π(u+v)≤

n

X

i=1

kxik kyik+

n

X

i=1

kwik kzik ≤π(u) +π(v) + erf¨ullt. Da beliebig gew¨ahlt war, folgt π(u+v)≤π(u) +π(v).

Schlussendlich ist π(x⊗ y) = kxk kyk zu zeigen. Dazu w¨ahlen wir x0 ∈ K1X0(0) und y0 ∈K1Y0(0), sodass x0(x) =kxk und y0(y) =kyk, und definieren die Bilinearform B auf X×Y durch B(z, w) =x0(z)y0(w). Ihre Linearisierung ˜B erf¨ullt

n

X

i=1

xi⊗yi

n

X

i=1

|B˜(xi⊗yi)|=

n

X

i=1

|x0(xi)y0(yi)| ≤

n

X

i=1

kxik kyik,

(11)

was |B(v)| ≤˜ π(v) f¨ur alle v ∈ X ⊗Y impliziert. Somit ist ˜B ein beschr¨anktes lineares Funktional auf dem Raum (X⊗Y, π) mit Abbildungsnorm kBk ≤1. Insbesondere gilt

kxk kyk =B(x, y) = ˜B(x⊗y)≤π(x⊗y).

Die umgekehrte Ungleichungπ(x⊗y)≤ kxk kyk folgt unmittelbar aus der Definition von

π.

Definition 1.14 Wir bezeichnen mit X⊗π Y das Tensorprodukt X⊗Y versehen mit der projektiven Norm undX⊗ˆπY als dessen Vervollst¨andigung. Den BanachraumX⊗ˆπY nennt man das projektive Tensorprodukt der Banachr¨aume X und Y.

Bemerkung 1.15 F¨ur Banachr¨aume X, Y und Z heißt eine bilineare Abbildung B : X ×Y → Z beschr¨ankt, falls eine Konstante C > 0 existiert, sodass kB(x, y)kZ ≤ CkxkXkykY f¨ur alle x∈X und y∈Y. Wir bezeichnen mit B(X×Y, Z) die Menge aller beschr¨ankten, bilinearen Abbildungen. Man zeigt leicht, dass diese einen Vektorraum bilden, und dass

kBk = sup{kB(x, y)kZ : x∈X, y ∈Y, kxkX ≤1, kykY ≤1}

eine Norm darauf ist. Außerdem ist der Vektorraum aller beschr¨ankten Bilinearformen, versehen mit dieser Norm, ein Banachraum; siehe Anhang A.1.

Eine bilineare Abbildung ist genau dann beschr¨ankt, wenn sie stetig ist; siehe Anhang A.2.

Bemerkung 1.16 F¨ur einen normierten Raum (X,k.k), dessen Vervollst¨andigung ( ˆX,k.k) und einen Banachraum (Y,k.k) ist die Abbildung

Lb( ˆX, Y) → Lb(X, Y)

T 7→ T|X (1.1)

ein isometrischer Isomorphismus. Dies folgt sofort aus der Tatsache, dass jede beschr¨ankte lineare Abbildung von X nach Y normtreu auf die Vervollst¨andigung ˆX fortgesetzt wer- den kann; vgl. Satz 2.5.2 in [BKW].

Das folgende Resultat erweitert Proposition 1.5 auf Banachr¨aume und l¨asst uns den Dual- raum des projektiven Tensorprodukts bestimmen.

Lemma 1.17 Seien X, Y und Z Banachr¨aume ¨uber C und B(X×Y, Z) der Raum al- ler beschr¨ankten bilinearen Abbildungen von X ×Y nach Z und Ψ : B(X ×Y, Z) → L(X⊗Y, Z) die Abbildung aus Proposition 1.5. Dann ist Ψ|B(X×Y,Z) : B(X ×Y, Z) → Lb(X⊗πY, Z) ein isometrischer Isomorphismus.

(12)

Beweis. Sei B : X×Y → Z eine beschr¨ankte bilineare Abbildung und betrachte ˜B = Ψ(B)∈L(X⊗Y, Z). F¨urv =Pn

i=1xi⊗yi ∈X⊗Y gilt

B(v)˜ Z

=

n

X

i=1

B(xi, yi) Z

≤ kBk

n

X

i=1

kxikXkyikY.

Bildet man das Infimum ¨uber alle Darstellungen von v, dann folgt kB(v)k ≤ kBk˜ π(v).

Also ist ˜B beschr¨ankt mit Abbildungsnorm kBk ≤ kBk. Andererseits gilt˜ kB(x, y)k =kB˜(x⊗y)k ≤ kBk kxk kyk˜ ,

insgesamt alsokBk=kBk. Es bleibt die Surjektivit¨˜ at zu zeigen. Gegeben sei eine lineare AbbildungA ∈Lb(X⊗Y, Z). Dann ist Ψ−1(A)∈B(X×Y, Z) und erf¨ullt Ψ(Ψ−1A) = A.

Dabei ist Ψ−1(A) beschr¨ankt, denn es gilt (Ψ−1A)(x, y)

=

Ψ(Ψ−1A)(x⊗y))

=kA(x⊗y)k ≤ kAk kxk kyk.

Mit Bemerkung 1.16 schließen wir auf die folgende Aussage.

Korollar 1.18 SeienX,Y undZ Banachr¨aume ¨uberCundB(X×Y, Z) der Raum aller beschr¨ankten bilinearen Abbildungen von X×Y nach Z. Ist Ψ|B(X×Y) :B(X×Y, Z)→ Lb(X ⊗Y, Z) wie in Lemma 1.17, und definieren wir f¨ur B ∈ B(X ×Y) die lineare Abbildung ˆΨ(B) : X⊗ˆπY → Z als die stetige Fortsetzung von Ψ(B) auf X⊗ˆπY, so ist Ψ :ˆ B(X×Y)→Lb(X⊗ˆπY) ein isometrischer Isomorphismus.

Korollar 1.19 Sind X, Y und Z Banachr¨aume ¨uberC und B(X×Y, Z), dann gilt f¨ur den topologischen Dualraum des projektiven Tensorprodukts

(X⊗ˆπY)0 ∼=B(X×Y).

Bemerkung 1.20 F¨ur eine Indexmenge I und einen Banachraum X uber¨ C nennt man eine Familie x= (xi)i∈I ∈X absolut summierbar, falls

kxk1 := lim

A∈E(I)

X

i∈A

kxikX <+∞,

wobei (E(I),) die gerichtete Menge aller endlichen Teilmengen von I, versehen mit AB :⇔A⊆B, ist; siehe Abschnitt 5.3 und 5.4 in [Ka].

Mit `1(I, X) bezeichnen wir die Menge aller absolut summierbaren Tupel (xi)i∈I mit xi ∈ X, i ∈ I. Man erkennt leicht, dass diese, versehen mit der punktweisen Additi- on, einen Vektorraum bilden und k.k1 eine Norm darauf ist. Dieser Raum ist sogar ein Banachraum; siehe Anhang A.3. Im Fall X = C schreiben wir kurz `1(I). F¨ur k ∈ I definieren wir den k-ten kanonischen Einheitsvektor als ek := (δik)i∈I, wobei δik f¨ur das Kronecker-δ steht.

(13)

F¨ur x = (xi)i∈I definieren wir dessen Tr¨ager supp(x) := {i ∈ I : xi 6= 0}. Weil x absolut summierbar ist, muss Sn(x) := {i ∈ I : |xi| < 1/n} endlich sein. Wegen supp(x) =∪n∈NSn(x) ist der Tr¨ager von x infolge h¨ochstens abz¨ahlbar.

Satz 1.21IstXein Banachraum ¨uberCundIeine beliebige Indexmenge und bezeichnen wir mitJ die Abbildung

J :

`1(I)⊗X → `1(I, X) (a⊗x) 7→ (aix)i∈I

, a= (ai)i∈I ∈`1(I), x∈X.

Dann existiert eine eindeutige Fortsetzung ˜J : `1(I) ˆ⊗πX → `1(I, X) von J. Diese Forstsetzung ist ein isometrischer Isomorphismus und f¨ur (xi)i∈I ∈ `1(I, X) erf¨ullt sie J(˜P

i∈Iei⊗xi) = (xi)i∈I.

Beweis. Zu a = (ai)i∈I ∈ `1(I) und x ∈ X betrachten wir (aix)i∈I ∈ XI. Dieses Tupel ist sogar absolut summierbar, also (aix)i∈I ∈`1(I, X), denn

X

i∈I

kaixkX ≤(X

i∈I

|ai|)kxkX =kak1kxkX.

Da die Abbildung (a, x) 7→ (aix)i∈I ∈ `1(I, X) bilinear ist, ist mit Proposition 1.5 die Abbildung J :`1(I)⊗X→`1(I, X) durch J(a⊗x) = (aix)i∈I wohldefiniert. Wir zeigen als n¨achstes, dass J isometrisch ist.

Sei dazu v =Pn

k=1ak⊗xk∈`1(I)⊗X mit ak= (aki)i∈I ∈`1(I) und xk ∈X. Dann gilt kJ(v)k1 =

n

X

k=1

akixk

i

1

=X

i∈I

n

X

k=1

akixk X

≤X

i∈I n

X

k=1

kakixkkX =

n

X

k=1

X

i∈I

|aki| kxkkX

=

n

X

i=k

kakk1kxkkX. Bildet man das Infimum ¨uber alle Darstellungen von v, so folgt kJ(v)k1 ≤π(v).

F¨ur die umgekehrte Ungleichung w¨ahlen wir wie vorher eine Darstellungv =Pn

k=1ak⊗xk mit ak = (aki)i∈I. Definieren wir (vi)i∈I ∈ `1(I, X) durch vi := Pn

k=1akixk, dann gilt J(v) = (vi)i∈I.

Wir zeigen, dassP

i∈Iei⊗vigegenvin`1(I) ˆ⊗πXkonvergiert. Daf¨ur definieren wir f¨ur jede endliche MengeA ⊆I die Abbildung ΠA :`1(I)→`1(I) durch ΠA((ai)i∈I) :=P

j∈Aajej. Dann konvergiert ΠA((ai)i∈I) f¨urA∈ E(I) gegen (ai)i∈I, denn f¨ur (a0i)i∈I, definiert durch a0i =ai, i6∈A, a0i = 0 sonst, gilt

A(a)−ak=kX

j∈A

ajej−(ai)i∈Ik=k(a0i)i∈Ik=X

i∈I

|a0i|=X

i∈I

|ai| −X

i∈A

|ai|, wodurch

A∈Elim(I)kΠ(a)−ak=X

i∈I

|ai| − lim

A∈E(I)

X

i∈A

|ai|= 0.

(14)

Somit gilt π

v−X

i∈A

ei⊗vi

n

X

k=1

ak⊗xk−X

i∈A n

X

k=1

ei⊗(akixk)

n

X

k=1

ak⊗xk−X

i∈A

(akiei)⊗xk

n

X

k=1

ak−ΠA(ak)

⊗xk

n

X

k=1

kak−ΠA(ak)k`

1(I)kxkkX A∈E(I)−→ 0.

Damit erhalten wir π(v) = π X

i∈I

ei⊗vi

=π lim

A∈E(I)

X

i∈A

ei⊗vi

= lim

A∈E(I)π X

i∈A

ei⊗vi

≤ lim

A∈E(I)

X

i∈A

kvik=X

i∈I

kvik1 =kJ(v)k1.

Damit ist J eine Isometrie von `1 ⊗ X nach `1(I, X). Weil `1(I, X) vollst¨andig ist, existiert mit Satz 2.5.2 aus [BKW] eine eindeutige beschr¨ankte, lineare Fortsetzung J˜:`1(I) ˆ⊗πX 7→`1(I, X), welche auch isometrisch ist.

F¨ur x= (xi)i∈I ∈`1(I, X) gilt X

i∈I

kei⊗xikπ ≤X

i∈I

kxikX <+∞.

Also konvergiert ˜x = P

i∈Iei ⊗ xi unbedingt und wir erhalten ˜x ∈ `1(I) ˆ⊗πX. Wegen J(ei⊗xi) = eixi ∈`1(I, X) folgt aus der Stetigkeit von ˜J, dass ˜J(˜x) =x.

Lemma 1.22 Sind X, Y, Z, W Banachr¨aume ¨uber C und S : X → Z, T : Y → W beschr¨ankte, lineare Abbildungen, dann ist durch

S⊗π T :

X⊗ˆπY → Z⊗ˆπW x⊗y 7→ Sx⊗T y

eine beschr¨ankte, lineare Abbildung definiert. Dabei giltkS⊗π Tk =kSk kTk.

Beweis. Mit Korollar 1.8 existiert eine lineare Abbildung S⊗T :X⊗Y →Z ⊗W mit (S⊗T)(x⊗y) = Sx⊗T y f¨ur allex∈X und y∈Y. F¨urv =Pn

i=1xi⊗yi ∈X⊗Y gilt π (S⊗T)v

n

X

i=1

(Sxi)⊗(T yi)

≤ kSk kTk

n

X

i=1

kxik kyik.

Bildet man das Infimum ¨uber alle Darstellungen vonv, dann folgtkS⊗Tk ≤ kSk kTk.

Damit ist S⊗T eine beschr¨ankte lineare Abbildung. Aus (S⊗T)(x⊗y) = (Sx)⊗(T y) folgtkS⊗Tk ≥ kSk kTk, insgesamt alsokS⊗Tk =kSk kTk. Mit Satz 2.5.2 aus [BKW]

(15)

existiert eine eindeutige lineare und beschr¨ankte FortsetzungS⊗πT : X⊗ˆπY →Z⊗ˆπW

mit gleicher Abbildungsnorm.

Definition 1.23 Sind X undZ normierte R¨aume ¨uberC, dann heißt ein beschr¨ankter, linearer Operator Q : X → Z ein Quotientenoperator, falls Q surjektiv ist und kzk = inf{kxk : x∈X, Q(x) =z} f¨ur alle y∈Y erf¨ullt.

Bemerkung 1.24 Man ¨uberlegt sich leicht, dass die zweite Bedingung Definition 1.23 bedeutet, dassQdie offene Einheitskugel inX auf die offene Einheitskugel inZ abbildet.

Somit gilt dann Z ∼=X/ker Qund kQk = 1.

Lemma 1.25 Sind X und Y normierte R¨aume undQ:X →Y ein Quotientenoperator, so ist auch die stetige Fortsetzung ˆQ : ˆX → Yˆ von Q auf die Vervollst¨andigung ˆX von X in die Vervollst¨andigung ˆY von Y ein Quotientenoperator.

Beweis. Weil ˆX die Vervollst¨andigung vonXist, existiert eine isometrische Abbildungι: X →X, wobeiˆ ι(X) dicht in ˆX liegt. Wir setzen im folgenden N :=ι(ker(Q))Xˆ. F¨ur den Beginn des Beweises zeigen wir, dass die Vervollst¨andigung vonX/ker(Q) ¨ubereinstimmt mit ˆX/N. Weil ˆX ein Banachraum ist, ist es auch ˆX/N, wobeiX/ker(Q) und ˆX/N mit der Faktorraumnorm versehen sind, also

kx+ ker(Q)kX/ker(Q) = inf{kx−wkX : w∈ker(Q)}, f¨urx∈X, kˆx+NkX/Nˆ = inf{kˆx−zkXˆ : z ∈N}, f¨ur ˆx∈XˆX/Nˆ . Wegen ι(ker(Q))⊆N ist die Abbildung

κ:

X/ker(Q) → X/Nˆ x+ ker(Q) 7→ ι(x) +N

wohldefiniert und linear. Wir zeigen zuerst, dass κ isometrisch ist. Weilι isometrisch ist, gilt

kx+ ker(Q)kX/ker(Q) = inf{kx−wkX : w∈ker(Q)}

= inf{kι(x)−ι(w)kXˆ : w∈ker(Q)}

≥inf{kι(x)−zkXˆ : z ∈N}=kκ(x+ ker(Q))kX/Nˆ .

F¨urz ∈N existiert eine Folge (wn)n∈Nmitwn∈ker(Q), sodass limn→∞kz−ι(wn)kXˆ = 0.

Es folgt

kx+ ker(Q)kX/ker(Q) ≤inf{kι(x)−ι(wn)kXˆ : n∈N} ≤ kι(x)−zkXˆ.

Bilden wir das Infimum ¨uber allez ∈N, erhalten wir die umgekehrte Ungleichung, womit sich κ als isometrisch herausstellt.

Zu ˆx+N ∈ X/Nˆ w¨ahlen wir eine Folge (xn)n∈N mit xn ∈ X, sodass kι(xn)−xkˆ Xˆ f¨ur n→ ∞ gegen 0 konvergiert. Dann gilt

n→∞limk(ˆx+N)−(ι(xn) +N)kX/Nˆ = lim

n→∞k(ˆx−ι(xn)) +N)kX/Nˆ

≤ lim

n→∞k(ˆx−ι(xn))kXˆ = 0.

(16)

Also liegt κ(X/kerQ) dicht in ˆX/N, womit sich ˆX/N als die Vervollst¨andigung von X/ker(Q) herausstellt.

Gem¨aß Bemerkung 1.24 ist die Abbildung Q/ker(Q) : X/ker(Q) → Y, definiert durch (Q/ker(Q))(x+ ker(Q)) = Q(x) f¨ur x ∈ X ein isometrischer Isomorphismus. Somit ist auch die FortsetzungRvon Q/ker(Q) auf ˆX/N nach ˆY ein isometrischer Isomorphismus.

Die Abbildung πN : ˆX → X/Nˆ definiert durch πN(ˆx) = ˆx+N f¨ur ˆx∈ Xˆ ist ein Quoti- entenoperator und somit auch R◦πN : ˆX →Yˆ. Wegen R◦πN ◦ι =Q gilt R◦πN = ˆQ.

Also ist ˆQ ein Quotientenoperator mit ker( ˆQ) =N. Lemma 1.26 Sind X, Y, Z, W Banachr¨aume ¨uber C und Q : X → Z, R : Y → W Quotientenoperatoren, dann ist auchQ⊗πR:X⊗ˆπY →Z⊗ˆπW ein Quotientenoperator.

Beweis. Wir zeigen die Aussage zuerst f¨ur den Operator Q⊗R : X⊗π Y → Z ⊗π W. Sei Pn

i=1zi⊗wi ∈ Z ⊗π W. Dann existieren xi ∈ X und yi ∈ Y, sodass Qxi = zi und Ryi =wi f¨uri∈ {1, . . . , n}. Es folgt (Q⊗R)(Pn

i=1xi⊗yi) = Pn

i=1zi⊗wi. Also istQ⊗R surjektiv.

Sind u∈Z⊗π W und v ∈X⊗πY mit (Q⊗R)v =u, so gilt π(u)≤ kQk kRkπ(v) =π(v).

Zu >0 w¨ahle eine DarstellungPn

i=1zi⊗wivonu, sodassPn

i=1kzik kwik ≤π(u) +. F¨ur i∈ {1, . . . , n}w¨ahlexi ∈Xundyi ∈Y, sodassQxi =zi,Ryi =wiundkxik ≤(1+)kzik und kyik ≤(1 +)kwik. Es folgt

π

n

X

i=1

xi⊗yi

n

X

i=1

kxik kyik ≤

n

X

i=1

(1 +)kzik(1 +)kwik

n

X

i=1

(1 +)2kzik kwik ≤(1 +)2

n

X

i=1

kzik kwik

≤(1 +)2

n

X

i=1

kzik kwik

≤(1 +)2(π(u) +).

Nachdem (Q⊗R)(Pn

i=1xi⊗yi) =u und >0 beliebig gew¨ahlt war, erhalten wir π(u) = inf{π(v) : v ∈X⊗πY, (Q⊗R)v =u}.

Also ist Q⊗R ein Quotientenoperator und mit Lemma 1.25 auch Q⊗πR.

Lemma 1.27 Jeder Banachraum ¨uberCkann dargestellt werden als Quotient von `1(I) f¨ur eine entsprechend gew¨ahlte Indexmenge I. Das heißt, es existiert ein Quotientenope- rator T :`1(I)→X.

Beweis. W¨ahle I = {x ∈ X : kxk = 1} und betrachte den Raum `1(I) aller absolut summierbaren, komplexwertigen Tupel ¨uber I. Wegen

X

x∈I

xxkX =X

x∈I

d|=k(λd)x∈Ik`

1(I) <+∞

(17)

ist die Abbildung T :`1(I)→X mit

T((λx)x∈I) := X

x∈I

λxx

f¨ur alle (λx)x∈I ∈ `1(I) wohldefiniert und bildet einen linearen, beschr¨ankten Operator mit kTk ≤1.

T ist surjektiv, denn f¨ur x∈X gilt T(kxke x

kxk) =x, wobei e x

kxk den kxkx -ten kanonischen Einheitsvektor in `1(I) bezeichnet. Dies impliziert auch, dass T ein Quotientenoperator ist, denn es gilt

kxke x

kxk

`1(I)

=kxk.

Satz 1.28 Seien X und Y Banachr¨aume ¨uber C. Zu jedem u ∈ X⊗ˆπY und > 0 existieren beschr¨ankte Folgen (xk)k=1 ∈Xund (yk)k=1 ∈Y, sodass die ReiheP

k=1xk⊗yk gegen u konvergiert, wobei

X

k=1

kxkk kykk< π(u) +.

Beweis. Wegen Lemma 1.26 k¨onnen wir eine Indexmenge I und einen Quotientenope- rator Q:`1(I)→X mit X ∼=`1(I)/ker Q w¨ahlen. Gem¨aß Lemma 1.25 ist der Operator Q⊗πid :`1(I) ˆ⊗πY →X⊗ˆπY ebenfalls ein Quotientenoperator. Zu u∈X⊗ˆπY und >0 finden wir v ∈ `1(I) ˆ⊗πY, sodass (Q⊗πid)(v) = u und π(v) < π(u) +. Laut Satz 1.21 ist `1(I) ˆ⊗πY isometrisch isomorph zu `1(I, Y). Somit k¨onnen wir v mit einem absolut summierbaren Tupel (vi)i∈I ∈Y identifizieren. Anhand der in Satz 1.21 beschriebenen iso- metrischen Isomorphie ˜J k¨onnen wirv alsP

i∈Iei⊗vischreiben, wobeiπ(v) = P

i∈Ikvik.

W¨ahlen wir xi := Q(ei) und yi := vi, dann gilt u = (Q⊗π id)v = P

i∈Ixi ⊗yi, wobei P

i∈Ikxik kyik = π(v) < π(u) + . Mit Bemerkung 1.20 ist der Tr¨ager eines jeden ab- solut summierbaren Tupels abz¨ahlbar, weshalb wir P

i∈Ixi ⊗ yi schreiben k¨onnen als P

k=1xk⊗yk f¨ur entsprechend gew¨ahlte xk ∈X, yk∈Y. Korollar 1.29 Sind X und Y Banachr¨aume ¨uberC und v ∈X⊗ˆπY, dann gilt

π(v) = inf

X

n=1

kxnk kynk :

X

n=1

kxnk kynk <+∞, v =

X

n=1

xn⊗yn .

Das injektive Tensorprodukt

Betrachten wir die in Proposition 1.9 definierte, kanonische Einbettung ι : X ⊗Y → B(X, Y) mit ι(x, y) = Bx,y, dann k¨onnen wir Bx,y auf das Produkt der topologischen Dualr¨aume, (X0×Y0), einschr¨anken. Man erh¨alt folgendes Resultat.

(18)

Lemma 1.30 Sind X und Y Banachr¨aume ¨uber C und ι : X ⊗Y → B(X, Y) die kanonische Einbettung aus Proposition 1.9. Dann ist die Abbildung

κ:

X⊗Y → B(X0, Y0) v 7→ ι(v)|X0×Y0

,

injektiv.

Beweis. Weil X0 und Y0 punktetrennende, lineare Unterr¨aume von X bzw. Y sind, folgt aus Proposition 1.3, angewandt mit M = X0 und N = Y0 auf v = Pn

i=1xi ⊗yi, dass ι(v)(x0, y0) =Pn

i=1x0(xi)y0(yi0) = 0 f¨ur alle x0 ∈X0 und y0 ∈Y0 die Gleichung v = 0

impliziert.

Bemerkung 1.31 Wir zeigen, dass κ eine Abbildung nach B(X0, Y0) ist. In der Tat gilt f¨ur x0 ∈X0 und y0 ∈Y0

kκ(x⊗y)(x0, y0)k=kx0(x)y0(y)k ≤ kx0k ky0k kxk kyk. Damit erh¨alt man f¨ur v =Pn

i=1xi⊗yi

k(κ(v))(x0, y0)k ≤ kx0k ky0k

n

X

i=1

kxik kyik.

Bildet man das Infimum ¨uber alle Darstellungen von v, so folgt kκ(v)k ≤π(v).

Satz 1.32 Sind X und Y Banachr¨aume ¨uber C und bezeichnen wir mit κ(v) =Bv die Bilinearform aus Lemma 1.30, dann ist durch

(v) := sup n

|Bv(x0, y0)|: x0 ∈K1X0(0), y0 ∈K1Y0(0) o

eine Norm aufX⊗Y definiert. Wir nennen diese Norm dieinjektive Norm. Diese erf¨ullt (x⊗y) = kxk kyk f¨ur alle x ∈ X, y ∈ Y und (v) ≤ π(v) f¨ur alle v ∈ X ⊗Y. Falls spezifiziert werden muss, um welche Banachr¨aume es sich handelt, schreiben wirX,Y(v).

Beweis. Der Raum κ(X ⊗ Y) ist mit Bemerkung 1.31 ein linearer Unterraum von B(X0×Y0), der die Norm

kBk= sup{kB(x0, y0)kZ : x0 ∈X0, y0 ∈Y0, kx0kX0 ≤1, ky0kY0 ≤1}

tr¨agt. Wegen (v) =kBvk isteine Norm auf X⊗Y. Mit Bemerkung 1.31 erkennt man, dass (v) ≤ π(v). Insbesondere gilt (x⊗y) ≤ π(x⊗y) = kxk kyk f¨ur alle x ∈ X und y ∈ Y. Gem¨aß Korollar 5.2.4 in [BKW] existiert ein f ∈ X0 und g ∈ Y0 mit kfk = 1, kgk = 1, sodassf(x) = kxkundg(y) = kyk. Deshalb gilt(x⊗y) = |f(x)g(y)|=kxk kyk.

Bemerkung 1.33 F¨ur v =Pn

i=1xi⊗yi ∈X⊗Y gilt Bv =Pn

i=1x0(xi)y0(yi) und daher (v) = supn

|

n

X

i=1

x0(xi)y0(yi)|: x0 ∈K1X0(0), y0 ∈K1Y0(0)o .

(19)

Definition 1.34 Wir bezeichnen mit X⊗ Y das Tensorprodukt X ⊗Y versehen mit der injektiven Norm und mit X⊗ˆY seine Vervollst¨andigung. Den Banachraum X⊗ˆY nennt man das injektive Tensorprodukt der Banachr¨aume X und Y.

Vor dem n¨achsten Resultat wollen wir an den Begriff des konjungierten Operators erin- nern. Ist T :X →Y ein Operator zwischen Banachr¨aumenX und Y, dann existiert ein eindeutiger Operator T0 :Y0 →X0, welcher

hT x, y0i=hx, T0y0i f¨ur alle x∈X, y0 ∈Y0

erf¨ullt. Wir nennen T0 den zu T konjungierten Operator. Dabei giltkTk =kT0k.

Proposition 1.35 Sind X, Y, Z, W Banachr¨aume ¨uber C und S :X →Z, T :Y →W beschr¨ankte, lineare Abbildungen. Dann ist durch

S⊗T :

X⊗ˆY → Z⊗ˆW x⊗y 7→ Sx⊗T y

eine beschr¨ankte, lineare Abbildung definiert, wobei kS⊗Tk =kSk kTk.

Beweis. SeiS⊗T :X⊗Y →Z⊗W der Operator aus Korollar 1.8. F¨urv =Pn

i=1xi⊗yi ∈ X⊗Y gilt

Z,W (S⊗T)v

= sup

n

X

i=1

z0(Sxi)·w0(T yi)

: z0 ∈Z0, w0 ∈W0, kz0k,kw0k ≤1

= sup

n

X

i=1

(S0z0)(xi)·(T0w0)(yi)

: z0 ∈Z0, w0 ∈W0, kz0k,kw0k ≤1

≤sup

|

n

X

i=1

kS0kx0(xi)· kT0ky0(yi)|: x0 ∈X0, y0 ∈Y0, kx0k,ky0k ≤1

=kS0k kT0kX,Y(v) = kSk kTkX,Y(v).

Damit istS⊗T beschr¨ankt bez¨uglich der injektiven Norm mit AbbildungsnormkS⊗Tk ≤ kSk kTk. Es bleibt die umgekehrte Ungleichung zu zeigen.

Zu δ > 0 w¨ahle x ∈ X und y ∈ Y mit kxk,kyk ≤ 1 derart, dass kSxk ≥ (1−δ)kSk und kT yk ≥ (1−δ)kTk. Dann gilt X,Y(x⊗y) ≤ 1. Korollar 5.2.4 aus [BKW] besagt f¨ur einen normierten Raum X, dass kxk = sup{|f(x)|:f ∈X0,kfk ≤1} f¨ur allex∈X.

Somit gilt

Z,W((S⊗T)(x⊗y)) =Z,W(Sx⊗T y)

= sup

|z0(Sx)w0(T y)|: z0 ∈Z0, w0 ∈W0,kz0k,kw0k ≤1

=kSxk kT yk ≤(1−δ)2kSk kTk. Weil δ beliebig gew¨ahlt war, gilt kS⊗Tk ≥ kSk kTk.

Als beschr¨ankter linearer Operator hat S ⊗ T eine eindeutige Fortsetzung S ⊗ T auf

(20)

X⊗ˆY. Proposition 1.36 Seien X und Y Banachr¨aume ¨uber C und F ⊆ K1X0(0) sowie G ⊆ K1Y0(0), sodass kxk = sup{|f(x)| :f ∈ F} f¨ur alle x∈X und kyk = sup{|g(y)| :g ∈G}

f¨ur alle y∈Y. Dann gilt f¨ur v =Pn

i=1xi ⊗yi (v) = sup

|

n

X

i=1

f(xi)g(yi)|: f ∈F, g ∈G .

Beweis. Nach Voraussetzung erhalten wir (v) = sup

|

n

X

i=1

x0(xi)y0(yi)|: x0 ∈K1X0(0), y0 ∈K1Y0(0)

= sup

|y0

n

X

i=1

x0(xi)yi

|: x0 ∈K1X0(0), y0 ∈K1Y0(0)

= sup

|f

n

X

i=1

y0(yi)xi

|: f ∈F, y0 ∈K1Y0(0)

= sup

|y0

n

X

i=1

f(xi)yi

|: f ∈F, y0 ∈K1Y0(0)

= sup

|g

n

X

i=1

f(xi)yi

|: f ∈F, g∈G

= sup

|

n

X

i=1

f(xi)g(yi)|: f ∈F, g ∈G .

Bemerkung 1.37 Ist X ein Banachraum und ιX die kanonische Einbettung vonX nach X00, dann gilt kx0k = sup{|x0(x)| : x ∈ K1X(0)} = sup{ιXx(x0) : x ∈ K1X(0)}. F¨ur v =Pn

i=1x0i⊗y0i ∈X0 ⊗Y0 erhalten wir aus Proposition 1.34 (v) = sup

|

n

X

i=1

x0i(x)y0i(y)|: x∈K1X(0), y ∈K1Y(0) .

(21)

Kapitel 2

Operatortheorie auf Tensorproduktr¨ aumen

Im folgenden Kapitel werden die Begriffe der nuklearen, integralen und Pietsch-integralen Operatoren definiert, sowie die Zusammenh¨ange zum Tensorprodukt dargestellt.

2.1 Nukleare Operatoren

Dieser erste Abschnitt besch¨aftigt sich mit nuklearen Operatoren. Es wird sich heraus- stellen, dass diese mit einem Unterraum des projektiven Tensorprodukts ¨ubereinstimmen.

Definition 2.1 Sind X und Y Banachr¨aume ¨uber C und T : X → Y ein linearer Operator, dann heißt T nuklear, falls Folgen (x0i)i=1 ∈ X0 und (yi)i=1 ∈ Y existieren, sodassP

i=1kx0ik kyik <+∞ und

T(x) =

X

i=1

x0i(x)yi

f¨ur alle x∈X. Wir bezeichnen mitN(X, Y) die Menge aller nuklearen Operatoren. Man

¨uberzeugt sich leicht davon, dass die nuklearen Operatoren, versehen mit der ¨ublichen Addition und Skalarmultiplikation, einen Vektorraum bilden.

Bemerkung 2.2 WegenP

i=1kx0ik kyik<+∞ ist die Reihe P

i=1x0i(x)yi absolut konver- gent. Außerdem giltkT(x)k ≤P

i=1kx0i(x)k kyik ≤P

i=1kx0ik kxk kyik<+∞. Damit ist jeder nukleare Operator beschr¨ankt mit Abbildungsnorm

kTk ≤inf{

X

i=1

kx0ik kyik : T(x) =

X

i=1

x0i(x)yi}.

Proposition 2.3 Sind X und Y Banachr¨aume ¨uber C und Lx0,y ∈ Lb(X, Y) mit Lx0,y(x) =x0(x)y, dann wird durch

J :

X0⊗ˆπY → N(X, Y) x0⊗y 7→ Lx0,y .

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