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COPD: Anticholinergikum verbessertLungenfunktion und Lebensqualität

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C L AU D I A R E I N K E

Die COPD entsteht in der Regel auf Basis einer chronisch-obstruktiven Bronchitis mit anhaltendem Husten und starker Schleimproduktion. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer fortschreitenden Ein- schränkung der Lungenfunktion mit Beeinträchtigung des Atemflusses und unvollständiger exspiratorischer Kapa- zität, was schliesslich zu einer Überblä- hung der Lunge führt. Die zunehmende Atemnot – zunächst bei Belastung, spä- ter auch in Ruhe – ist mit einer massiven Einschränkung der Lebensqualität ver- bunden. Auslösende Ursache der COPD ist zweifellos das Rauchen, auf das die Lunge mit chronischer Entzündung und einer irreversiblen Schädigung des Lungengewebes reagiert. Wiederholte Exazerbationen durch bakterielle oder virale Infektionen verstärken den Krank- heitsprozess. Die entzündlichen Verän-

derungen bleiben dabei nicht auf das Lungengewebe beschränkt, sondern er- fassen den Gesamtorganismus. Betrof- fene leiden daher häufig zusätzlich an chronischen kardiovaskulären Erkran- kungen mit hohem Infarktrisiko und/

oder am metabolischen Syndrom mit Bluthochdruck und Übergewicht, so der Kardiologe Dr. med. François Mach vom Universitätsspital Genf (HUG).

Therapie auf der Basis des Schweregrads

Die Diagnose der COPD erfolgt mittels Spirometrie, wobei sich durch die Mes- sung des FEV1 auch der Schweregrad der Erkrankung definieren lässt, wie Prof. Michael Tamm vom Universitäts- spital Basel erklärte. Nach der GOLD- Initiative (Global Initiative for Global Lung Diseases) der WHO lassen sich vier Schweregrade der COPD unter- scheiden, für die jeweils eine dem Sta-

dium der Erkrankung angepasste, stu- fenweise intensivierte Behandlung emp- fohlen wird. Dementsprechend sind bei Schweregrad I kurz wirksame Anticholin- ergika mit oder ohne Zusatz von Beta- mimetika einzusetzen, während bei Schweregrad II eine Behandlung mit lang wirksamen Anticholinergika und/

oder Betamimetika zur Bronchodilata- tion erforderlich ist. Die zusätzliche Gabe von inhalativen Kortikoiden wird dagegen erst ab Schweregrad III (FEV1 <50%;

häufigere Exazerbationen) emp fohlen.

Bei Schweregrad IV sind alle pharmako- therapeu tischen Optionen auszuschöp- fen. Das wichtigste Mittel, um die Pro - gnose der Patienten langfristig und wirksam zu verbessern, ist allerdings ein konsequenter Rauchstopp.

B E R I C H T

572

ARS MEDICI 14 2009

COPD: Anticholinergikum verbessert Lungenfunktion und Lebensqualität

Die Ergebnisse der UPLIFT-Studie

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine vielfach unterschätzte Erkrankung, die mit Invalidität und drastischer Verkürzung der Lebenserwartung einhergeht. Wichtigste «Therapiemassnahme» ist der Rauchstopp. Die Patienten profitieren zudem von einer medikamen - tö sen Intervention mit Bronchodilatatoren, wobei sich hier besonders das lang wirksame Anticholinergikum Tiotropium empfiehlt.

Dies zeigt die UPLIFT-Studie, die am 13. Mai 2009 auf einem Satelliten- symposium während des Jahreskongresses der Schweizerischen Gesell- schaft für Innere Medizin (SGIM) in Basel vorgestellt wurde.

Merksätze

Lang wirksame Bronchodilatatoren wie Tiotropium sind die empfohlene COPD- Basis-Therapie.

Tiotropium verbessert aber die Lungen- funktion und steigert die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Patienten.

«COPD — Mit Herz und Lunge dabei»

Satellitensymposium Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbH und Pfizer AG anlässlich der Jahrestagung

der Schweiz. Ges. für Innere Medizin (SGIM), Basel, 13. Mai 2009.

(2)

UPLIFT zeigt lang anhaltende Wirkung von Tiotropium

Ist die Diagnose COPD gesichert, sollte möglichst frühzeitig mit einer broncho- dilatativen Langzeittherapie begonnen werden, wobei sich der Einsatz lang wirksamer Bronchodilatatoren wie Tio- tropium bewährt hat. Die randomisierte, doppelblinde UP LIFT-Studie, in der fast 6000 Patienten (ab GOLD-Stadium II) über vier Jahre zusätzlich zu anderen üblichen COPD-Begleittherapien (mit Ausnahme inhalativer Anticholinergika) plazebokontrolliert, also mit oder ohne Tiotropium, behandelt wurden, hat die Wirksamkeit des lang wirksamen Anti- cholinergikums nachgewiesen. Zwar liess sich die Progression der Erkran- kung durch den Zusatz von Tiotropium nicht weiter verlangsamen, dafür lies- sen sich signifikante lang anhaltende Effekte beobachten: Unter Tiotropium kam es zu einer weiteren andauernden, si gnifikanten Verbesserung der Lungen- funktion, die über den gesamten Zeit- raum der Studiendauer zu beobachten war. Dieser Effekt wirkte sich auf die Leistungsfähigkeit und die Lebensquali- tät der Patienten ebenfalls positiv aus.

Zusätzlich reduzierte sich unter dem Anticholinergikum auch das Exazer - bationsrisiko signifikant um 14 Prozent (p<0,001), gleichzeitig ging das damit verbundene Hospitalisations risiko zu- rück (-14%; p<0,002). Die Wirksam- keit und Sicherheit von Tiotropium zeigte sich darüber hinaus in einer si gni - fikanten Abnahme der Gesamtmorta - lität sowie einer Reduktion kardialer Nebenwirkungen.

Die UPLIFT-Daten zeigen, dass Tiotro- pium ein sinnvolles und sicheres Basis- therapeutikum ist, das den Betamime- tika hinsichtlich Lungenfunktion und Exazerbationsrate überlegen ist. Wird eine weitere Steigerung der Wirksam-

keit erforderlich, lässt sich dies durch eine Kombination der beiden Medika- mente erzielen. In einem nächsten Schritt können inhalative Kortiko ide eingesetzt werden, dies allerdings nur bei wiederholten Exazerbationen, wie Professor Tamm abschliessend betonte.

Motivierende Patientenberatung wichtig

Es ist heute unbestritten, dass die Rauchabstinenz die wichtigste und er- folgreichste Massnahme ist, um lang- fristig die Lungenfunktion, den Husten, die zunehmende Atemnot und die Exa- zerbationsrate zu bessern und die Mor- talitätsrate zu senken. Durch das hohe Abhängigkeitspotenzial des Nikotins wird die Entwöhnungszeit allerdings für jeden Raucher, aber auch den jeweils behandelnden Arzt, zu einer schwie - rigen Prozedur. Erfahrungen haben ge- zeigt, dass ärztliche Empfehlungen zum Rauchstopp dann besonders wirksam sind, wenn sie zusammen mit den COPD-Symptomen und den pathologi- schen Befunden ausgesprochen werden.

Werden die Patienten anhand der ge- messenen FEV1-Werte beispielsweise mit ihrem tatsächlichen Lungenalter konfrontiert, trägt das mehr zur Bereit- schaft für Verhaltensänderungen bei als die üblichen Ratschläge ex cathedra, erklärt der Facharzt für Allgemeinmedi-

zin, Dr. med. Pierre Loeb, Basel. Um den Patienten aber dauerhaft zu motivieren sei es wesentlich, dass die Wichtigkeit der Verhaltensänderungen, Vertrauen und Zuversicht in die gesetzten Mass- nahmen und die Ziele klar kommu - niziert und vom Patienten mitgetragen werden. Dazu sollten die Patienten re- gelmässig einbestellt werden, Verlauf und Compliance anhand der Spiro - metrie jeweils diskutiert, das Erreichte anerkannt sowie die gesteckten Ziele, nämlich die Verbesserung der Lungen- funktion und die Reduktion allfälliger Exazerbationen immer wieder in Erin- nerung gerufen werden. Mit jedem Er- folg wächst dann auch das Selbst - vertrauen der Patienten und damit der

Therapieerfolg.

Dr. Claudia Reinke Medsciences Schützenmattstrasse 1, 4051 Basel

Interessenlage: Die Berichterstattung wurde von Boehringer Ingelheim (Schweiz) unterstützt.

B E R I C H T

ARS MEDICI 14 2009

573 Akronym

UPLIFT:

Potential Long-Term Impacts on Function with Tiotropium

1.00 1.10 1.20 1.30 1.40 1.50

FEV1 (L)

Tiotropium Control

*

Day 30 (steady state)

* * * * * * * *

0

6 12 18 24 30 36 42 48

0 1

Month

* * * * * * * * *

Post-Bronch FEV1 Δ= 47—65 mL

Pre-Bronch FEV1 Δ= 87—103 mL (n = 2516)

(n = 2374)

(n = 2494)

(n = 2363)

*p < 0,0001 vs. control. Repeated measure ANOVA was used to estimate means.

Means are adjusted for baseline measurements.

Baseline trough FEV1 (observed mean) = 1.116 (trough), 1.347 (peak).

Patients with ≥ 3 acceptable PFTs after day 30 were included in the analysis.

Abbildung: UPLIFT-Studie: Verlauf von FEV1(Tiotropium vs. Kontrolle); Folie aus Vortrag Tamm.

Referenzen

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