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Orale Antikoagulation mit direkten Faktor-Xa-Hemmern

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Academic year: 2022

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Zur Prophylaxe und Behandlung venöser Thromboembolien werden grosse Hoffnungen auf neue orale Antikoagulanzien wie Edoxaban gesetzt.

CLAUDIA BORCHARD-TUCH

Die venöse thromboembolische Erkran- kung tritt typischerweise in Form einer Beinvenenthrombose und/oder Lun- genembolie zum Vorschein. Abhängig von der Empfindlichkeit der Unter - suchungsverfahren können bei über 80 Prozent aller Fälle von Lungen - embolie die ursächliche Beinvenen- thrombose und bei bis zu 60 bis 70 Pro- zent aller Fälle von Beinvenenthrom- bose eine meist asymptomatische Lungenembolie diagnostiziert werden.

Die erhöhte Bereitschaft zur Blutgerin- nung im venösen Teil des Kreislaufsys- tems ist einer Dynamik wechselnder In- tensität unterworfen. Kommt die Neu- bildung von Thromben zum Stillstand, beispielsweise durch die körpereigene Thrombolyse oder durch eine ausrei- chende Behandlung, ereignen sich keine weiteren Embolien. Umgekehrt steigen

die Häufigkeit und das Ausmass von Embolien, wenn die Thrombenbildung begünstigt wird, sei es durch Gefäss- wandschäden, eine verlangsamte Blut- strömung oder eine beschleunigte Ge- rinnung.

Vitamin-K-Antagonisten erfordern ständige Kontrolle

Herkömmliche Therapie und Präven- tion einer venösen Thromboembolie (VTE) mit Heparinen und den Vitamin- K-Antagonisten (VKA) sind mit Nach- teilen verbunden. Zwar wirken Hepa- rine sofort. Sie müssen jedoch parente- ral appliziert werden und können eine heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT) auslösen. VKA werden zwar oral eingenommen, wirken aber erst nach 1 bis 3 Tagen. Da die erforderliche Dosis stark variiert und zahlreiche Wechsel- wirkungen mit Arznei- und Nahrungs- mitteln auftreten, bedarf die Behand- lung einer ständigen Kontrolle (Interna- tional Normalized Ratio, INR). Damit kann eine geringe Compliance verbun- den sein.

Einfachere Behandlung mit den neuen Wirkstoffen

Aus diesen Gründen wurden und wer- den Wirkstoffe, wie beispielsweise die

direkten Faktor-Xa-Inhibitoren, entwi- ckelt. Hauptziel ist, sie in fixer Dosie- rung ohne Laborkontrolle lokal verab- reichen zu können. Die neuen Antiko- agulanzien zeigten in verschiedenen Studien deutliche Vorteile gegenüber Heparin und VKA. Zu den Faktor-Xa- Inhibitoren zählen Edoxaban, Rivaro- xaban und Apixaban. Die Substanzen

befinden sich in Phase III der klinischen Forschung. In der Schweiz sind Rivaro- xaban und Apixaban bereits zur Thromboseprophylaxe nach orthopä- discher Chirurgie an Hüfte oder Knie zugelassen. Aufgrund ihrer pharmako- logischen Eigenschaften sind keine Ge- rinnungskontrollen nötig. Zu beachten ist allerdings, dass Patienten mit schwe- rer Niereninsuffizienz diese Substanzen nicht erhalten dürfen, da kein direktes Antidot zur Verfügung steht.

Edoxaban in Einmaldosierung Edoxaban zeichnet sich durch schnellen Wirkungseintritt, kurze Halbwertszeit und eine geringe Wechselwirkung mit anderen Medikamenten beziehungs- weise Nahrungsmitteln aus. Die Wirk- samkeit von Edoxaban im Vergleich zur Standardtherapie bei tiefen Venen- thrombosen (TVT) und Lungenembolie (LE) wird zurzeit in der randomisierten, doppelblinden Double-Dummy-Studie (HOKUSAI-VTE) untersucht. HOKU- SAI-VTE umfasst 7500 Patienten und soll 2012 abgeschlossen sein. Beide Pa- tientengruppen erhalten zunächst 5 bis 12 Tage Enoxaparin oder unfraktio- niertes Heparin, gefolgt von einer Dop- pelblindtherapie mit dem VKA War - farin mit einer Ziel-INR von 2–3 oder Edoxaban 60 mg einmal täglich. Die Patienten werden bis zu 12 Monate lang behandelt.

Zusätzlich läuft derzeit ENGAGE AF- TIMI 48, eine randomisierte, doppel- blinde Phase-III-Studie an 21 107 Pa- tienten mit Vorhofflimmern, einer häu- figen Ursache für arterielle Embolien.

Die Studie prüft das Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil von Edoxaban.

Hier wird Edoxaban in zwei unter- schiedlichen Dosierungen (einmal täg- lich 30 mg bzw. 60 mg) im Vergleich zur Standardbehandlung mit Warfarin (Ziel-INR 2–3) getestet.

Es besteht Anlass zur Hoffnung: Die neuen oralen Antikoagulanzien könn- ten zukünftig eine Therapieoption zur Schlaganfallprävention bei Vorhofflim- mern sowie zur Behandlung und Sekun- därprophylaxe einer VTE darstellen. ❖ Claudia Borchard-Tuch

Interessenlage: Der Bericht entstand auf Anregung von Daiichi-Sankyo. Die Firma nahm auf den Inhalt des Berichts jedoch keinen Einfluss.

Orale Antikoagulation

mit direkten Faktor-Xa-Hemmern

Neues Wirkprinzip in der Prophylaxe gegen venöse Thromboembolien

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ARS MEDICI 5 2012

BERICHT

56. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) Satellitensymposium von Daiichi-Sankyo Deutschland GmbH:

«Orale Antikoagulation mit direkten Faktor-Xa-Inhibitoren:

Was bringt die Zukunft?»

2. Februar 2012 in St. Gallen

«Die neuen oralen Antikoagulanzien könnten zukünftig eine Therapieoption

zur Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern sowie zur Behandlung und

Sekundärprophylaxe einer VTE darstellen.»

Referenzen

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