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Anbaueignung Mecklenburg Vorpommerns für die Sjabohnenproduktion unter politischen und klimatischen Bedingungen

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Academic year: 2021

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Fachbereich Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften

Studiengang Agrarwirtschaft

Bachelorarbeit

„Anbaueignung Mecklenburg-Vorpommerns

für die Sojabohnenproduktion unter politischen und

klimatischen Bedingungen.“

urn:nbn:gbv:519-thesis 2015-0012-9

Verfasser: Karl Marquardt

Erstbetreuer: Prof. Dr. Bernhard Seggewiß Zweitbetreuer: Dipl.–Ing. agr. Mathias Ernst

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ... I Abbildungsverzeichnis ...III Tabellenverzeichnis ... IV Abkürzungsverzeichnis ... V 1. Einleitung ... - 7 -

2. Aktuelle Situation des Sojabohnenanbaus in der Welt ... - 9 -

2.1. Der Sojabohnenanbau in Europa ... - 10 -

2.2. Der Sojabohnenanbau in Deutschland ... - 11 -

2.3. In Sojabohnenanbau in Mecklenburg-Vorpommern ... - 12 -

3. Zur Kultur der Sojabohnenpflanze ... - 12 -

3.1. Zur Züchtung der Sojabohne ... - 14 -

3.1.1. Zur genveränderten Sojabohnen ... - 15 -

3.2. Zur Fruchtfolge beim Sojabohnenanbau ... - 16 -

4. Verfahren für den Sojabohnenanbau ... - 17 -

4.1. Sorteneignung für den Sojabohnenanbau ... - 17 -

4.1.1. Auswertung von Landessortenversuchen im Sojaanbau ... - 18 -

4.1.2. Rücksprachen mit Landwirten ... - 21 -

4.2. Aussaat der Sojabohnen ... - 22 -

4.2.1. Saatgutimpfung der Sojabohnen ... - 23 -

4.3. Düngung der Sojabohnensaat ... - 23 -

4.4. Pflanzenschutz beim Sojaanbau ... - 24 -

4.5. Beregnung der Sojapflanzen ... - 25 -

4.6. Ernte ... - 26 -

5. Politische Einflussnahme auf den Sojaanbau ... - 27 -

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5.2. Zur Eiweißstrategie des Bundes ... - 28 -

5.2.1. Zur Umsetzung der Eiweißpflanzenstrategie ... - 29 -

6. Klimatische Bedingungen in Mecklenburg-Vorpommern ... - 30 -

6.1. Vergleichende Betrachtung des Klimas in Mecklenburg-Vorpommern mit den Klimaansprüchen der Sojabohne ... - 30 -

7. Zur Eignung des Sojaanbaus in Mecklenburg-Vorpommern ... - 38 -

8. Vor- und Nachteile der Sojabohne gegenüber heimischen Leguminosen ... - 40 -

9. Eiweißrechnung verschiedener landwirtschaftlicher Kulturen ... - 44 -

10. Vermarktung der Sojabohne ... - 45 -

11. Wirtschaftlichkeit des Sojabohnenanbaus ... - 47 -

12. Diskussion ... - 51 -

13. Ausblick ... - 54 -

14. Literaturverzeichnis ... - 55 -

15. Anhang ... - 58 -

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Weltmarkt für Sojabohnen, USDA, November 2013 ... - 9 -

Abbildung 2: Globaler Pflanzenölverbrauch, USDA, November 2013 ... - 9 -

Abbildung 3: Handelsströme der Sojabohnen ... - 10 -

Abbildung 4: Ölsaatenmarkt der EU, Situationsbericht 2013... - 11 -

Abbildung 5: Sojapflanze mit Wurzeln, eigene Aufnahme Rumänien 2014 ... - 12 -

Abbildung 6: BBCH Stadien... - 13 -

Abbildung 7: Abreifende Sojapflanze, eigene Aufnahme, Slowakei 2013 ... - 14 -

Abbildung 8: Temperaturauswertung 2010-2014 während der Jugendentwicklung ... - 32 -

Abbildung 9: Temperaturauswertung 2010-2014 während der Blüte ... - 33 -

Abbildung 10: Niederschlagsauswertung während der Vegetationsperiode ... - 34 -

Abbildung 11: Niederschlagsauswertung während der Blüte ... - 35 -

Abbildung 12: Kategorien der Anbaueignung, JKI Geoportal ... - 38 -

Abbildung 13: Eignungsgebiete für den Sojaanbau in Deutschland, JKI Geoportal ... - 39 -

Abbildung 14: Eignungsgebiete für den Sojaanbau in Mecklenburg-Vorpommern, JKI Geoportal ... - 40 -

Abbildung 15: Übersicht über die Artenwahl von Körnerleguminosen ... - 41 -

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Landessortenversuch Sojabohne 2008-2010. Ostdeutschland... - 19 -

Tabelle 2: Nährstoffentzug der Sojabohne ... - 24 -

Tabelle 3: langjährige Temperaturmittel 1981-2010 ... - 31 -

Tabelle 4: langjährige Niederschlagsmittel 1981-2010... - 33 -

Tabelle 5: Temperatursummen 2010-2014 ... - 36 -

Tabelle 6: Datum der Überschreitung von 1600°C Wärmesumme ... - 37 -

Tabelle 7: Inhaltsstoffe der Körnerleguminosen ... - 42 -

Tabelle 8: Mineralstoffgehalte der Körnerleguminosen ... - 42 -

Tabelle 9: Aminosäurezusammensetzung der Körnerleguminosen ... - 43 -

Tabelle 10: Eiweißrechnung ... - 45 -

Tabelle 11: Kosten und Leistungen der Sojabohnenproduktion ... - 49 -

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Abkürzungsverzeichnis

t Tonne ha Hektar dt Dezitonne kg Kilogramm Mio Millionen EU Europäische Union

LRO Landkreis Rostock

NWM Landkreis Nordwest-Mecklenburg

VG Landkreis Vorpommern-Greifswald

VR Landkreis Vorpommern-Rügen

MSE Landkreis Mecklenburgische Seenplatte

LUP Landkreis Ludwigslust-Parchim

MV Mecklenburg-Vorpommern

GVO Genveränderte Organismen

USDA U.S. department of agriculture

SIS – Online Statistisches Informationssystem

TMR Totale Mischration

RP – Gehalt Rohprotein - Gehalt

GAP Gemeinsame Agrarpolitik

BMEL Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

BLE Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

TM Trockenmasse

TMR Totale Mischration

WW Winterweizen

WG Wintergerste

KTBL Kuratorium für Technik und Bauwesen in der

Landwirt-schaft

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MJ Megajoul

BBCH Biologische Bundesanstalt, Bundessortenamt,

chemi-sche Industrie in der Agrarwirtschaft

JKI Julius-Kühn Institut

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1. Einleitung

Die Zahl der Menschen auf der Erde steigt exponentiell an. Das heißt, pro Sekunde werden weltweit 2,5 Menschen geboren Damit kommen 2,5 mehr hinzu als sterben. Bis zum Jahr 2020 werden Schätzungen zufolge mehr als 9Mrd Menschen auf der Welt leben. Damit steigt auch der Pro-Kopf-Verbrauch an Nahrungsmittelverbrauch und Energie. Für das Einhalten weltweiter Klimarichtlinien zur Reduzierung der Treibhausgase wurden neue Wege der Energieerzeugung erforscht. In diesem Zusammenhang werden nachwachsende Rohstoffe und regenerative Energiequellen bevorzugt und staatlich gefördert. Sie sollen den Bedarf von Morgen sichern. In diesem Zusammenhang gewinnt auch der Anbau der Sojabohne an Bedeutung.

Durch ihren hohen Ölgehalt bietet die Sojabohne gute Voraussetzungen für die Erzeugung von Sojaöl. Dieses Öl wird neben dem Verzehr und dem Verbrauch in der Nahrungsmittelin-dustrie auch zu Biodiesel verarbeitet oder diesem beigemischt. In den USA werden schon mit steigender Tendenz 40% des erzeugten Sojaöls in der Biotreibstoffindustrie verbraucht. Die Wertigkeit des Sojaöls ist im Vergleich zum Rapsöl, dem Hauptprodukt unserer wichtigs-ten heimischen Ölpflanze, doppelt so hoch. Sie ist durch den hohen Anteil an ungesättigwichtigs-ten Fettsäuren begründet. Durch die Linolsäure, eine Omega-3-Fettsäure, wird der Sojabohne eine heilende Wirkung bei Herzerkrankungen und Hauterkrankungen zugesprochen. Auch als Tierfutter ist die Sojabohne unersetzlich. Dies begründet sich mit der einzigartigen Zu-sammensetzung ihrer Inhaltsstoffe. So besteht sie zu 40% aus Eiweiß, zu 20% aus Öl, zu 30% aus Kohlenhydraten und Ballaststoffen und zu 10% aus der Trockenmasse. Durch die vergleichbar hohe Qualität ihres Eiweißes hebt sie sich von anderen Eiweißpflanzen ab. Die Sojabohne ist durch ihre hohe Verdaulichkeit des Fett-, Kohlenhydrat- und Rohfaseranteils ein sehr hochwertiges und schmackhaftes Futtermittel. Neben der hohen Wertigkeit des So-jaöls stellt auch das Sojaeiweiß eine wichtige essentielle Eiweißquelle für den Menschen und die Tierfütterung da. Die besondere Aminosäurezusammensetzung führt dazu, dass 2% des weltweiten Verbrauchs der Sojaernte in die menschlichen Ernährung fließen. Und die welt-weite Nachfrage nach GVO-freier Soja steigt stetig. Die Mehrheit der produzierten Sojaboh-nen ist genetisch verändert. Anbaugebiete für GVO–freie SojabohSojaboh-nen konzentrieren sich auf die Donaustaaten und einige Teilgebiete in Südamerika. Hier wurde durch das Donau-Soja-Abkommen der Anbau der GVO-freie Sojabohne geregelt. Für die ökologische Landwirt-schaft stellt die GVO-freie Soja ein wichtiges Futtermittel dar. Aber auch bei der konventio-nellen Fleischproduktion steigt die Nachfrage. Die Sojabohne ist weltweit nicht mehr von den Feldern wegzudenken. In China ist die Sojamilch der Ersatz für Kuhmilch, da diese von den Menschen dort nicht verdaut werden kann. Aber auch in Deutschland steigt die Zahl der

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Menschen mit Unverträglichkeit von Milcheiweiß. Somit wird die Sojamilch auch in Deutsch-land ein immer wichtiger werdendes Substitutionsgut zur Kuhmilch.

Um den hohen Verbrauch an GVO-freier Soja in der EU und in Deutschland zu sichern, muss das Anbaugebiet ausgedehnt werden. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Sojapro-duktion noch ein Nischenprodukt der Landwirtschaft. In dieser Bachelorarbeit sollen deshalb lohnenswerte Produktionsverfahren aufgezeigt werden, um den Sojaanbau in Mecklenburg-Vorpommern relevanter werden zu lassen. Dazu werden Landessortenversuche aus Meck-lenburg-Vorpommern ausgewertet und Rücksprachen mit Landwirten gehalten, die einen Erfolgreichen Sojaanbau in Mecklenburg-Vorpommern praktizieren. Weiterhin werden zur Ermittlung der Anbaueignung von Sojabohnen die politischen und klimatischen Bedingungen in Mecklenburg Vorpommern ausgewertet.

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2. Aktuelle Situation des Sojabohnenanbaus in der Welt

Global betrachtet hat die Ölsaatenproduktion um 5% zugenommen. Die wichtigste Ölsaat ist mit 283,5Mio t die Sojabohne, ihr folgt der Raps mit 67,9Mio t. Der wichtigste Ölsaatenimpor-teur ist China mit 72Mio t, darauf folgt die EU mit 16Mio t. (Deutscher Bauernverband)

Abbildung 1: Weltmarkt für Sojabohnen, USDA, November 2013

Die weltweite Sojabohnenproduktion erfolgt im Wesentlichen in den drei Hauptanbauländern USA, Brasilien und Argentinien. Der weltgrößte Sojaproduzent sind die USA mit geschätzten 89Mio t. Platz zwei der Sojaproduktion nimmt Brasilien mit 88Mio t ein, gefolgt von Argentini-en mit 54Mio t. Im Exportgeschäft mit SojabohnArgentini-en steht BrasiliArgentini-en mit 44Mio t auf Platz eins, gefolgt von den USA mit 39Mio t und Argentinien mit 10Mio t. (Deutscher Bauernverband)

Abbildung 2: Globaler Pflanzenölverbrauch, USDA, November 2013

Der globale Pflanzenölverbrauch ist in den letzten 16Jahren geschätzt um das 2,2 fache an-gestiegen. Der Pflanzenölmarkt wird hauptsächlich vom Palmenöl, Soja- und Rapsöl be-stimmt. Hier liegt das Sojaöl mit 44,4Mio t, 27% der Gesamtproduktion, auf Platz zwei hinter

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dem Palmenöl. Der Verbrauch von Sojaöl ist von 1998 bis 2014 um das Doppelte gestiegen. Die Hauptverbrauchsländer sind China mit 32,7Mio t und die EU-27 mit 23,9Mio t. (Deutscher Bauernverband)

Abbildung 3: Handelsströme der Sojabohnen (Effizient Soja Toast)

Betrachtet man die Warenhandelsströme der Sojaprodukte wird deutlich, dass sie sich vor-rangig nach China und Europa bewegen. Zu der großen Exportmenge nach China kommt hinzu, dass der GVO-freie Sojaanbau selbst im Hauptanbauland Brasilien deutlich sinkt. Hier liegt die Anbaufläche von GVO-freier Soja nur noch bei 10%, Tendenz fallend. Dies bewirkt einen deutlichen Druck auf den Preis und den GVO-freien Sojamarkt. (Effizient Soja Toast)

2.1. Der Sojabohnenanbau in Europa

Der Sojabohnenanbau in Europa gewinnt aktuell immer mehr an Aufschwung. Der Haupt-produzent innerhalb der EU ist Italien, mit einer Anbaufläche von 162.727ha, vor Serbien, Frankreich, Rumänien, Österreich und Ungarn. Italien hat im EU-Vergleich mit Abstand den besten Sojaertrag von 34,4dt/ha. In der EU wird die Sojabohne auf rund 0,37Mio ha ange-baut. Im Vergleich zu den USA mit 31Mio ha ist die europäische Anbaufläche sehr gering. Hinter der Sojaimportmenge Europas von knapp 40Mio t ist die produzierte Menge von 1,1Mio t weit abgeschlagen. Wird die aufsteigende Entwicklung der Importe durch Drittländer wie China betrachtet, kann die extreme Importabhängigkeit von Europa zu großen Proble-men führen. (Hahn & Miedaner, 2013)

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Abbildung 4: Ölsaatenmarkt der EU, Situationsbericht 2013

(Deutscher Bauernverband)

Im Ölsaatenvergleich in der EU steht Raps mit einer produzierten Menge von 20,5Mio t und einer verbrauchten Menge von 23,4Mio t auf Platz eins. Die produzierte Menge an Sojaboh-nen von 1Mio t steht mit der verbrauchten Menge von 12,5Mio t in keinem guten Verhältnis. Ähnlich sieht es mit der Produktion und dem Verbrauch von Ölsaatenschroten und pflanzli-chen Ölen aus. (Deutscher Bauernverband)

2.2. Der Sojabohnenanbau in Deutschland

In Deutschland gibt es nur wenige Standorte, die besonders für den Sojabohnenanbau ge-eignet sind. Diese Anbaugebiete beschränken sich auf die geschützten Täler von Rhein, Main, Donau und Neckar. Nicht nur weltweit wurde der Sojaanbau ausgeweitet, auch in Deutschland ist die Anbaufläche in den letzten Jahren gestiegen. Lag diese 2003 noch bei rund 1000ha, waren es 2012 bereits 5000ha. Im Jahre 2014 stieg der deutsche Sojabohnen-anbau auf 9500ha. Der Anbauschwerpunkt lag in Bayern mit 4336ha und in Baden-Württemberg mit 2831ha. (Recknagel J. , 2015)

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Allein die deutsche Geflügelhaltung hat einen Bedarf von rund 1,2Mio t Sojaschrotim Jahr. Das entspräche einer Anbaufläche von 444.000ha. Der gesamte deutsche Sojaverbrauch würde einer Anbaufläche von 2,22Mio ha entsprechen. Deutschland importierte im Jahre 2011 3,2Mio t Sojabohnen und 3,4Mio t Sojaschrot. (Deutscher Bauernverband)

2.3. In Sojabohnenanbau in Mecklenburg-Vorpommern

Der Sojabohnenanbau sowie der Sojaverbrauch werden in Mecklenburg-Vorpommern nicht statistisch erhoben. Die Anbaufläche wird gemeinsam mit den heimischen Körnerlegumino-sen ausgewieKörnerlegumino-sen. In Mecklenburg-Vorpommern wurden im Jahre 2010 9004ha Legumino-sen zur Ganzpflanzenernte angebaut. Des Weiteren wurden im selben Jahr 6198ha HülLegumino-sen- Hülsen-früchte zur Körnergewinnung angebaut. (SIS-Online)

3. Zur Kultur der Sojabohnenpflanze

Die Sojabohne (Glycine max) ist eine subtropische Pflanze und hat ihre Ursprungswurzeln in China. Die häufig auch nur als Soja bezeichnete Pflanze gehört zur Familie der Hülsenfrüch-te (Leguminosae) und ist als Kulturform eine einjährige Pflanze. Die Wildformen sind hinge-gen mehrjährig und wurden in China schon vor der Zeitwende erstmals hinge-genutzt. Die kultivier-te Form wächst strauchig bis buschig, ist borstig behaart und kann eine maximale Höhe von 1,20m erreichen. Durch ihr optimales Wachstum unter Kurztagverhältnissen, bei 24 – 34°C und bei feucht-warmen Bedingungen hat sie gegenüber anderen Hülsenfrüchten einen rela-tiv hohen Wasser- und Wärmeanspruch. Beim Anbau unter Langtagbedingungen verzögern sich die Blütenanlage und die Abreife der Samen. (Franke, 1994)

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Die Pfahlwurzel der Sojabohne kann tiefe Erdschichten bis zu 1,50m erschließen, somit kann sie auch während Trockenperioden ihren Wasserhaushalt aufrecht erhalten. Wie bei allen Leguminosen siedeln sich an den Seitenwurzeln Knöllchenbakterien an. Das sojaspezifische Knöllchenbakterium Bradyrhizobium japonicum geht mit der Sojabohne eine mutualistische Symbiose ein. Das heißt, zwei unterschiedliche Organismen gehen eine Beziehung mitei-nander ein. Die Wirtspflanze (Sojabohne) erhält von dem Bakterium pflanzenverfügbaren Stickstoff. Diesen binden die Bakterien aus dem molekularen Stickstoff (N2) und reduzieren ihn zu Ammoniak (NH3) bzw. zu Ammoniumstickstoff (NH4+). Die Bindung des Stickstoffs ist nur unter Einhaltung der Symbiose möglich. In hiesigen Anbaugebieten ist eine Impfung des Bodens oder eine Beimengung des Bakteriums zum Saatgut, da dieses nur in Herkunftslän-dern im Boden vorhanden ist. (Hahn & Miedaner, 2013)

Das Wachstum der Sojabohne wird in determinantes (begrenztes), indeterminantes (unbe-grenztes) und semideterminantes (teilbe(unbe-grenztes) Wachstum unterteilt. Die meisten Sorten wachsen determinant und somit begrenzt. Das heißt, die Endknospen der Triebe entwickeln sich zum Blütenstand und werden somit am Wachstum gehindert. Die dreizähligen Blätter bestehen meist aus eiförmigen Blättchen, sind langgestielt und fein behaart. Um die Abreife zu fördern, werden die Blätter während der Samenreife abgeworfen. (Franke, 1994)

Abbildung 6: BBCH Stadien

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Die Blüten sind blattachselbürtig oder endständig und stehen zu dritt oder 20st in Trauben. Durch den Aufbau ihrer Blüte ist die Sojabohne eine selbstbefruchtende Pflanze. Die Staub-blätter stehen ringförmig um die Narbe, sodass die Pollen bei der Ausstäubung direkt auf die Narbe fallen. Eine Fremdbefruchtung ist weitestgehend ausgeschlossen, kann aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5% durch Insekten oder nebenstehende Pflanzen und Blüten erfol-gen. Die Blühperiode erstreckt sich über drei bis vier Wochen. Von den bestäubten Blüten setzen, wie bei Leguminosen üblich, nur 20 – 80% Hülsen an. Die Anzahl der bestäubten Blüten während der Blühperiode wird maßgeblich durch das Wasserangebot während dieser Zeit bestimmt. Während der Blüte hat die Sojabohne ihren größten Wasserverbrauch. In den frischen grünen Hülsen, die 2 bis 6cm lang sind, befinden sich bis zu 6 kuglige gelbe Samen. Während der Abreife der Pflanze werden zunächst die Blätter braun und gelb. Erst nachdem die Blätter abgeworfen worden sind, beginnt die Abreife der Bohnen. Diese werden zunächst gelb, verfärben sich mit zunehmender Reife ins Braune bis Schwarze. Vor der Ernte stehen auf den Feldern nur Stängel mit gefüllten Hülsen. Das Tausendkorngewicht der einzelnen Samen reicht von 50 – 450g. (Hahn & Miedaner, 2013)

Abbildung 7: Abreifende Sojapflanze, eigene Aufnahme, Slowakei 2013

3.1. Zur Züchtung der Sojabohne

Unter Pflanzenzüchtung versteht man die Weitergabe von ausgewählten erblichen Merkma-len der Pflanze an die nachkommende Generation. Es werden Kulturpflanzen verändert, um sie an die Bedürfnisse des Menschen sowie an neue klimatische Bedingungen anzupassen.

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sie zum Beispiel einen Beitrag zur Ernährung der Menschen leisten, und mit der Anpassung von Pflanzen an die Nutzung, z.B. Mais für die Bioenergiegewinnung, kann sie einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Für jede Kulturpflanze gibt es unterschiedliche Zuchtziele. Aktuelle Zuchtziele für die Sojabohne sind: Kornertrag, Proteinertrag, Frühreife, Jugendentwicklung, Standfestigkeit, Kühletoleranz, Trockentoleranz und Krankheitsresistenz. Spezielle Zuchtzie-le für die Fütterung, für Tofu-Sorten und Soja-Drink-Sorten sind: Aminosäurezusammensetzung, Tofuausbeute, Tofufestigkeit, Geschmack und Zuckergehalt. Um die Sojabohne in Mecklenburg-Vorpommern wettbewerbsfähig anbauen zu können, müssen hier die Zuchtziele Ertrag, Kühletoleranz, Trockentoleranz und Jugendentwicklung in den Vordergrund gestellt werden. (Miedaner, 2010)

In der GVO-freien Sojabohnenzüchtung wird vorzugsweise das Pedigree-Verfahren1 ver-wendet. Hier werden aussichtsreiche, vorgeprüfte Elternpflanzen miteinander gekreuzt. Da die Sojabohne ein Selbstbefruchter ist, müssen die kleinen Blütchen zunächst kastriert und dann künstlich befruchtet werden. Um besonders frühreife Sorten zu züchten, werden die reifeunterschiedlichen von Sorten aus Kanada und den USA genauso verwendet wie die Sorten aus der EU. Potenzielle Sorten werden dem Bundessortenamt vorgestellt, diese wer-den dann in einem dreijährigen Feldversuch geprüft und anschließend entscheidet das Bun-dessortenamt über die Zulassung. (Hahn & Miedaner, 2013)

3.1.1. Zur genveränderten Sojabohnen

Das Ziel des Gentechnikeinsatzes in der Pflanzenzüchtung ist vergleichbar mit dem der kon-ventionellen Züchtung. Es sollen bestimmte Merkmale von Nutzpflanzen verbessert werden. Mittels der Gentechnik ist es möglich, Gene von außerhalb des Genpools einer Pflanzenfa-milie stabil in das Genom der Zielpflanze einzubringen. Auf diese Weise gelangen Merkmale in Pflanzen, die diese selbst nicht besitzen. (Müller-Röber, Boysen, Marx-Stölting, & Osterheider, 2013)

Genveränderte Sojabohnen wurden erstmals 1996 in den USA angebaut. Seitdem hat sich die Sojabohne zur meist angebauten Kulturpflanze mit genveränderten Merkmalen entwi-ckelt. Der Großteil der Sojabohnen ist tolerant gegen den Herbizidwirkstoff Glyphosat. Die wohl bekannteste genveränderte Sojabohne ist die Roundup Ready - Sojabohne. Hier wurde das Gen zur Resistenz gegen Glyphosat mittels biolistischer Transformation in die Pflanze geschossen. Dieses Gen stammt aus dem Agrobakterium sp. Stamm CP4 und hemmt die 5-Enolpyruvyl-Shikimat-3-Phosphat-Synthase. Inzwischen sind auch Sojabohnen mit einer

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Resistenz gegen die Wirkstoffe Glyphosinat, Imidazolinone sowie Dicamba erhältlich. Neben der Resistenz gegen Herbizide wurden auch Resistenzen gegen Pilze, Nematoden und In-sekten mittels Gentechnik in die Pflanzen eingebracht. (Hahn & Miedaner, 2013)

3.2. Zur Fruchtfolge beim Sojabohnenanbau

Im Gegensatz zu anderen Körnerleguminosen ist die Sojabohne gut selbstverträglich. Darum kann im Nachbau die Qualität des Erntegutes und die Ausnutzung der Knöllchenbakterien gesteigert werden. Somit können auch höhere Eiweißerträge je Hektar und mehr gebunde-ner Stickstoff in den Knöllchen erzielt werden. Um den Sklerotiniabefall kontrollieren zu kön-nen, ist in allen deutschen Anbaugebieten eine dreijährige Anbaupause in der Fruchtfolge sinnvoll. Voraussetzung ist, dass keine anderen Sklerotiniawirte innerhalb dieser dreigliedri-gen Fruchtfolge angebaut werden. In Fruchtfoldreigliedri-gen mit hohem Maisbesatz kann es zu erhöh-tem Rhizoctoniabefall führen. Weiterhin kann es zu Auflaufschäden durch bestimmte Mais-herbizide führen. Bei der Gestaltung der Fruchtfolge sollte besonderes Augenmerk auf die Vorfrucht der Sojabohne gelegt werden. Es sollte eine Kultur mit abtragender Wirkung und guter Unkrautunterdrückung sein, um den Breikrautdruck im Sojaanbau zu senken. Durch die abtragende Wirkung der Vorfrucht kann die Stickstoffbilanz gesenkt werden. Das fördert die Bildung von Knöllchenbakterien und eine bessere Stickstoffbindung im Boden. Der Zwischenfruchtanbau zur Sojabohne ist möglich. Hier sollte Wert auf nicht zu üppige und abfrierende Bestände gelegt werden. Geeignet sind Phacelia, Buchweizen, Senf und die Soja selbst. Sie sollte aber nur bei niedrigem Krankheitsdruck vorgebaut werden. Durch die Impfung mit Knöllchenbakterien zur Zwischenfrucht hin ist eine bessere Ausnutzung der Stickstofffixierleistung zur Hauptfrucht zu erwarten. Im Zwischenfruchtanbau ist die anschlie-ßende Mulchsaat der Sojabohne ein optimaler Weg, um Bei- und Unkräuter zu unterdrücken und die Erosion zu minimieren. (Hahn & Miedaner, 2013)

Der Vorfruchtwert der Sojabohne ist durch den hohen Eiweißgehalt ihrer Samen geringer als der von Ackerbohnen oder Erbsen. Trotzdem können rund 30 – 50kg/ha Stickstoff für die Folgekultur angerechnet und eingespart werden. Durch ihr festes Wurzelwerk, ihre Boden-beschattung im Sommer und ihre eiweißreiche Streu hinterlässt die Sojabohne einen garen Boden. Bei gutem Un- und Beikrautmanagement kann deshalb auf das Pflügen verzichtet werden. (proplanta, 2006-2015)

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4. Verfahren für den Sojabohnenanbau

Für den Sojabohnenanbau eignen sich drei verschiedene Anbauverfahren: das Direktsaat-verfahren, die konventionelle Reihen- oder Einzelkornsaat und die Dammkultur. Das Direkt-saatverfahren wird vorwiegend im GVO-Sojaanbau und auf stark erosionsgefährdeten Stan-dorten praktiziert. Im GVO Anbau wird viel mit Herbiziden gearbeitet, um den Unkrautdruck regulieren zu können. Dabei wird häufig in die Stoppeln der Vorfrucht gedrillt. Ein anderer Weg der Direktsaat, der sich für den ökologischen und für den konventionellen Anbau eignet, ist der Anbau einer Zwischenfrucht oder von Wintergetreide mit anschließender Direktsaat der Sojabohne. Die Zwischenfrucht wird im Frühjahr runter gemulcht, bzw. das Wintergetrei-de zur Grünfutterernte gemäht und die Sojabohne anschließend eingeschlitzt. Dieses Ver-fahren bietet eine gute Unkrautunterdrückung, da der Boden mit Ernterückständen bzw. mit der Zwischenfrucht bedeckt ist. Das zweite Anbauverfahren ist die konventionelle Reihen-saat oder die EinzelkornReihen-saat. Hier gehen die Grundbodenbearbeitung sowie die Saatbettbe-reitung vorweg und anschließend erfolgt die Saat. Weiterhin kann die Sojabohne als Damm-kultur angebaut werden. Durch Aufhäufeln der Dämme im zeitigen Frühjahr kann sich der Boden schneller erwärmen und somit kann auch früher gesät werden. Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens ist die gute Führung der Dämme bei mechanischen Unkrautbekämp-fungsmaßnahmen. Das bewirkt weniger Verluste durch mechanische Unkrautbekämpfungs-maßnahmen und Einsparung von Saatgut. (Deutscher Soja-Förderring)

4.1. Sorteneignung für den Sojabohnenanbau

Dem großen Spektrum unterschiedlicher Reifegruppen zufolge kann die Sojabohne in fast allen Klimaten der Erde angebaut werden. Wobei die späteren Reifegruppen höhere Tempe-raturansprüche haben. Dementsprechend weisen diese Sorten eine höhere Assimilationsrate mit höheren Erträgen auf. Sorten der sehr frühen Reifegruppe „000“ sind mit den mittelfrühen Körnermaissorten K 240 bis 250 zu vergleichen. Sojabohnensorten der frühen Reifegruppe „00“ eignen sich für Maislagen mittelspäter Maissorten ab K 260 bis 300. Die Sorten der Rei-fegruppe „000“ sind acht Tage früher reif als die der ReiRei-fegruppe „00“. Für die Sortenwahl für den jeweiligen Standort ist die spätere Nutzung von Bedeutung. Weitere Kriterien für die Sor-tenwahl sind darüber hinaus auch Reifegruppen, Ertragsleistung, Standfestigkeit und das Qualitätsmerkmal Proteingehalt. (Hahn & Miedaner, 2013)

In Mecklenburg-Vorpommern sind durch das vorhandene Klima Sorten der oberen Reife-gruppen ungeeignet. Darum muss auf sehr frühe Sorten der ReifeReife-gruppen „000/00“ bzw. „000“ zurückgegriffen werden. Die sehr frühen Reifegruppen umfassen Temperatursummen von 1630 – 1660°C. (Alsing, 2014)

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4.1.1. Auswertung von Landessortenversuchen im Sojaanbau

Zum Sojaanbau wurden in den Jahren 2008-2010 Landessortenversuche in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Der Standort Vipperow in Mecklenburg-Vorpommern wurde als Versuchsstandort, für den Anbau sehr frü-her Sorten(000) mit aufgenommen.

Die Aussaat erfolgte auf allen Standorten Ende April. Das Saatgut wurde unmittelbar vor der Aussaat mit Knöllchenbakterien geimpft. Durch kühle und feuchte Witterung während des Auflaufes und der Jugendentwicklung war ein später Feldaufgang bis zur dritten Maidekade zu verzeichnen. Durch die feuchte Witterung bedingt, entwickelten sich auf allen Standorten gleichmäßige aber kurz gebliebene Bestände. Die Vorsommertrockenheit mit Temperaturen von 30°C über einen Zeitraum von 15 Tagen beeinflusste das Wachstum positiv, führte aber zu keiner Beeinträchtigung der Blüte und Kornfüllung. Auf ergiebige Niederschläge Ende August reagierte die Sojabohne mit gutem Wachstum bis Mitte September. Die Kornfüllung profitierte von den Niederschlägen. Auf guten Standorten war jedoch Lager und eine spätere Abreife zu verzeichnen. Auffällig war jedoch, dass die Pflanzen im Jahre 2010 deutlich nied-riger waren als in den Jahren zuvor. Damit verbunden war ein sehr tiefer Hülsenansatz von 9cm im Mittel. Das führte zu Mähdruschverlusten. Trotz später Ernte, Mitte Oktober, erreich-te die Sorerreich-te Felix nicht die Gelbreife. Auf dem Standort Salbitz konnerreich-te gar keine Ernerreich-te durch-geführt werden, und auch in Gadegast befanden sich grüne Körner im Erntegut. Während des Vegetationsverlaufs traten keine Krankheiten auf, nur Sclerotinia in Dornburg. Die Ernte-auswertung ergab ein 200g höheres Tausendkorngewicht als in den Vorjahren. Die Standor-te Dornburg und Salbitz erreichStandor-ten mit einer ErnStandor-temenge von 27,3dt/ha und 31,5dt/ha guStandor-te Ergebnisse. Gadegast und Vipperow hingegen blieben mit einer Erntemenge von 17,6dt/ha und 20,0dt/ha deutlich hinter den anderen Standorten. Die Ölgehalte lagen bei 18,5% und unterschieden sich nicht von denen der Vorjahre. Die Sorten differierten im Rohproteingehalt um 3%-Punkte und lagen mit 36% in Salbitz und mit 37% in Dornburg auf guten Niveau. Le-diglich die Hochproteinsorte Nova konnte mit 40% ihren Vorjahreswert überschreiten. (Thomaschewsk, Wölfel, & Karalus, 2010)

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Tabelle 1: Landessortenversuch Sojabohne 2008-2010. Ostdeutschland

(Thomaschewsk, Wölfel, & Karalus, 2010)

Sortenauswertung: „Cordoba

erzielte von den dreijährig geprüften Sorten den höchsten Kornertrag. Wegen ihres unterdurchschnittlichen Proteingehaltes liegt sie im Proteinertrag im mittleren Bereich. Aufgrund des hellen Nabels ist sie für Speisezwecke geeignet. Cordoba

hat eine hohe TKM, eine schnelle Jugendentwicklung und eine gute Standfestigkeit. Gallec

Im Jahr 2010 nicht mehr in den Prüfungen, reift früh und ist sehr standfest. Die Sorte besitzt einen hohen kompakten Hülsenansatz und lässt sich dadurch gut

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dreschen. Durch den hohen Wuchs und die gute Unkrautunterdrückung ist Gallec auch für den ökologischen Anbau gut geeignet.

Merlin

zeichnete sich durch eine besonders frühe Reife und langjährig stabile Erträge aus. Die Pflanzen im kurzen, kompakten Wuchstyp sind standfest und relativ kleinkörnig. Opaline

hat auffallend längliche lanzettförmige Blätter, welche im Falle von lagernden Bestän-den eine bessere Durchlüftung und Abtrocknung ermöglichen und erzielte

überdurchschnittliche Kornerträge und unter dem Mittel liegende Rohproteingehalte. Proteix

brachte die besten Leistungen beim RP-Gehalt und ist mit der Kombination von heller Nabelfarbe, größerem Korn und hohem bis sehr hohem Proteingehalt auch für die Speisesojaproduktion interessant.

Sigalia

erzielte die höchsten Kornerträge und reift in der 00 - Reifegruppe früh ab. Zudem ist ihr Rohproteingehalt sehr hoch. Sie besitzt zudem eine gute Krankheitstoleranz, ist aber sehr großkörnig.

Josefine

erreicht vom Ertrag her deutlich unter dem Durchschnitt liegende Ergebnisse auf allen Standorten. Sie zeigt jedoch erste Erfolge in Richtung einer niedrigeren Trypsin-Inhibitor Aktivität. Bei der Direktfütterung wäre Freiheit von TrypsinTrypsin-Inhibitoren im Hin-blick auf die bessere Proteinverdaulichkeit wünschenswert. Damit könnte der Toastungsprozess umgangen werden.

Die drei zweijährig geprüften Sorten Lissabon, Petrina und Sultana kamen auf hohe Kornerträge, Sultana zudem auf höhere Rohproteingehalte.

Von den einjährig geprüften Sorten brachte Aligator auf den Lö-Standorten sehr hohe Kornerträge. Mit Nova stand wieder eine vom Leistungsprofil her Hochproteinsorte im Sortiment. Sie erbringt unter dem Durchschnitt liegende Kornerträge, liegt im Protein-gehalt über den anderen Sorten dieser Reifegruppe, überschritt jedoch nur am Standort Salbitz den Wert von 40 % im Rohproteingehalt.

Nicht mehr in den Prüfungen stand Protina, vom Leistungsprofil her ebenfalls eine Hochproteinsorte. Sie liegt im Proteingehalt bei mittlerem Ertragsniveau bis zu 7%- Punkte über den anderen Sorten dieser Reifegruppe. Protina hat einen dunklen Na-bel und ein mittleres bis kleineres Korn.“ (Thomaschewsk, Wölfel, & Karalus, 2010)

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Die Landessortenversuche zeigen, dass ein Sojaanbau auch in Mitteldeutschland möglich ist. Er ist jedoch sehr risikobehaftet und sollte deshalb vorab gut geplant werden. In jedem Fall ist die Verwendungsmöglichkeit vor der Sortenwahl zu klären. Sehr früh reife Sorten sind eine Grundvoraussetzung für den Sojaanbau in klimatisch ungünstigen Lagen. Wobei sich früh abreifende Sorten für klimatisch günstigere Lagen eignen. Leichte gut erwärmbare Standorte mit hohem Wasserhaltevermögen sind Standorten mit schweren Böden vorzuzie-hen, um eine schnelle Jugendentwicklung der Pflanzen zu gewehrleisten. Durch den hohen Wasserbedarf während der Blüte sind ausreichend Sommerniederschläge oder eine Bereg-nung notwendig, um hohe Erträge in guter Qualität zu erzeugen. Im Leguminosenvergleich muss bei der Sojabhone mit höheren Kosten kalkuliert werden, die unter anderem durch Saatgutimpfung, Saatgut und Trocknung des Erntegutes entstehen. (Thomaschewsk, Wölfel, & Karalus, 2010)

4.1.2. Rücksprachen mit Landwirten

In Mecklenburg-Vorpommern wagen nur wenige Landwirte den Schritt zum Sojaanbau. Der Landwirtschaftsbetrieb V. und A. Neumann GbR aus Wiepkenhagen stellt zur Bearbeitung des Themas Daten zum Sojaanbau aus den letzten vier Anbaujahren zur Verfügung. Es wurde Soja auf Flächen zwischen 1,7ha bis 14,95ha angebaut. In jedem Jahr wurde die Sor-te Merlin gewählt, darüber hinaus dieser wurde im Jahre 2013 die SorSor-te Aligator geSor-tesSor-tet. Beide Sorten reifen sehr früh ab, haben eine gute Standfestigkeit und gute Kornerträge. Die Sorte Merlin brachte unter Einsatz von Pflanzenschutz und Düngemitteln Erträge von 21-30dt/ha, wobei im Jahre 2011 der beste Ertrag mit 30dt/ha erreicht wurde. Das lag an den für Sojabohnen wichtigen Sommerniederschlägen, die im Juli und August gefallen waren. Die Sorte Aligator brachte im Anbaujahr 2013 einen Ertrag von 23dt/ha. Damit war ein Mehrer-trag von 11dt/ha gegenüber Merlin zu verbuchen. Auffällig ist, dass fast in jedem Jahr eine Düngergabe gegeben werden musste, da die Knöllchenbakterien nicht ausreichend ange-setzt hatten(Ausnahme 2012). Nach Angaben des Landwirten werden sie sich auch in Zu-kunft auf die Sorte Merlin konzentrieren, da sie mit dieser in den letzten vier Jahren gute Er-träge erzielt haben. 2

2 Weitere Anbaudaten im Anhang unter: „Anbaudaten 2011-2014 der V. und A. Neumann GbR aus

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4.2. Aussaat der Sojabohnen

Die Aussaat und die vorweggehende Bodenbearbeitung sind sehr komplex zu betrachten. Die Bodenbearbeitung ist ein entscheidender Faktor, der den Feldaufgang und die Jugend-entwicklung der Pflanzen bestimmt. Ideal für den Sojaanbau sind leichte, gut erwärmbare Böden, die eine hohe nutzbare Feldkapazität haben. Durch den niedrigen Hülsenansatz sind steinige Böden als benachteiligte Gebiete zu sehen. Steine können zu Ernteerschwernisse führen, da sie den Messerbalken der Schneidwerke beschädigen können. Der Saattermin ist so zu wählen, dass die Saatbettbereitung bei optimalen Bedingungen durchgeführt werden kann. Der Boden sollte erst dann bearbeitet werden, wenn dieser gut abgelüftet ist, so dass durch das Bearbeiten keine Schadverdichtungen entstehen. Auf diese reagieren die Pflan-zen mit Kümmerwuchs und verzögertem Feldaufgang. Die Aussaat sollte bei einer Boden-temperatur von 10°C erfolgen(Mitte April). Durch den relativ hohen Wärmeanspruch der So-jabohne kann es bei zu früher Saat zu erheblichen Auflaufschäden kommen, die eine Verun-krautung mit sich führen. Bei einer zu späten Saat wird die Vegetationsperiode entscheidend verkürzt, was einen Minderertrag und eine verzögerte Abreife mit sich zieht. Durch Trocken- und Kälteperioden während der Keimung werden der Feldaufgang vermindert und der Un-krautdruck erhöht. Saattiefe, Aussaatmenge und der Aussaatzeitpunkt richten sich nach den Feldbedingungen und können von Jahr zu Jahr variieren. Die Aussaatmenge ist abhängig von der Bodenart, den Bodenverhältnissen, dem Aussaatzeitpunkt sowie von der Sorten-wahl. Frühe Sorten(00) sollten mit einer Saatstärke von 55 – 60 keimfähigen Bohnen/m² ge-drillt werden. Bei späteren Sorten(000) muss die Aussaatmenge durch die verminderte Wachstumsperiode erhöht werden. Hier sollten 65 – 70 keimfähige Bohnen/m² gedrillt wer-den. Bei kühlen und feuchten Bedingungen sowie bei schweren und kalten Böden muss fla-cher gesät werden als bei optimalen Bedingungen. Hier sollten Saattiefen von 2 – 5cm an-gestrebt werden. Ist eine Pflanzenschutzmaßname mit einem Bodenherbizid geplant, muss die Saattiefe erhöht werden, da sonst Verätzungen der Keimlinge die Folge sind. Der Rei-henabstand richte sich nach der vorhandenen Aussaattechnik und kann relativ variabel ge-wählt werden. Hier hat sich ein Reihenabstand von 17 – 50cm bewährt. Bevorzugt wird die Einzelkornsaat eingesetzt. Hier können Saatgutkosten gespart werden und das Saatgut wird exakt auf die gewünschte Ablagetiefe abgelegt. Als weitere Vorteile sind ein verbesserter und gleichmäßiger Feldaufgang und der schonende Umgang mit dem Saatgut anzusehen. Weltweit wird die Sojabohne häufig im Direktsaatverfahren gedrillt. Durch die herbizidresistenten Sorten ist dieses Anbauverfahren möglich geworden. Dabei ist jedoch ein verminderter und schlechter Feldaufgang zu verzeichnen. (Alsing, 2014)

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4.2.1. Saatgutimpfung der Sojabohnen

Durch die Herkunft der Sojabohne begründet, sind in unseren Böden keine sojaspezifischen Knöllchenbakterienstämme angesiedelt. Darum müssen Saatgut oder Boden vor der Aus-saat mit Knöllchenbakterien geimpft werden. Drei gängige Methoden haben sich für die Imp-fung bewährt. Bei der SaatgutkontaktimpImp-fung wird das Bakterium Bradyrhizobium japonicum mit dem Saatgut vermischt. Durch Zugabe von Wasser wird die Anhaftung des Impfstoffs an das Saatgut erreicht. Zu beachten ist, dass bereits angemischtes Saatgut innerhalb von 24 – 48 Stunden ausgesät werden muss. Für die Kontaktimpfung haben sich die Impfpräparate „Histick“, „Force 48“ und „Biodoz“ bewährt. Bei einer zweiten Methode der Saatgutimpfung wird Mikrogranulat nach der Aussaat über Granulatstreugeräte in die Saatreihe ausgebracht. Bei diesem Verfahren sind die Bakterien im Granulat gebunden und werden durch Tau und Regenwasser gelöst und in den Boden eingewaschen. Bei der dritten Impfmethode sind für einige Sojasorten die „Fix-Fertig“ bzw. RS- „Ready to seed“ Produkte neu am Markt. Hier wurden die Bakterien schon vom Saatguterzeuger dem Saatgut beigemischt. Durch den ge-ringeren Besatz an Knöllchenbakterien sind diese Präparate nur zum Nachbau der Sojaboh-ne geeigSojaboh-net. Bei Erstanbau sollte zusätzlich oder ganz auf die Kontaktmischung oder die Mikrogranulatstreuung zurückgegriffen werden. Im Erstanbau sollte die Aufwandmenge an Knöllchenbakterien auf das 1,5 bis 2-fache der Normaldosis erhöht werden. (Deutscher Soja-Förderring)

4.3. Düngung der Sojabohnensaat

Die Symbiose der Sojapflanzen mit Knöllchenbakterien gestaltet ihre Düngung etwas anders als bei anderen Ackerkulturen. Die Bakterien binden 70 – 80% des benötigten Stickstoffs aus atomarem Luftstickstoff. Die restlichen 20 – 30% werden dem Boden entzogen und durch die Mineralisation nachgeliefert. Vor der Blüte sollte eine Bonitierung der Knöllchenbakterien durchgeführt werden. Dabei werden einige Pflanzen vorsichtig aus dem Boden gezogen. Damit keine Knöllchen beim Herausziehen abreißen, ist auch der Einsatz eines Spatens möglich. Sind 30% der Pflanzen nicht mit den Knöllchen besetzt und sind gelbe Mangeler-scheinungen an den Blättern zu verzeichnen, sollte eine Stickstoffgabe von 30 – 50kg N/ha erfolgen. Beim Beregnungsanbau ist eine Gabe von 120kg N/ha notwendig, um den höheren Ertrag auch in guter Qualität zu erzeugen. Im Fall einer Stickstoffdüngung ist aber mit einem Minderertrag und mit geringerem Proteingehalt der Samen zu rechnen. Vor oder nach der Saat darf keine Stickstoffdüngung erfolgen, da sie die Bildung der Knöllchen mindert. Durch die Mineralisierungsschübe nach einer organischen Düngung wird sowohl die Bildung der Knöllchen als auch die Abreife im Herbst beeinträchtigt. Deshalb sollte eine organische Dün-gung zur Soja vermieden werden. Eine GrunddünDün-gung zur Sojabohne sowie eine DünDün-gung

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mit Mikronährstoffen führen nur dann zu einem Mehrertrag, wenn der Boden stark unterver-sorgt ist. Die Grunddüngung kann im Rahmen der Fruchtfolge geschehen. Nach Abzug der Ernterückstände wird folgender Nährstoffentzugunterstellt. (Deutscher Soja-Förderring) Tabelle 2: Nährstoffentzug der Sojabohne

(Alsing, 2014)

4.4. Pflanzenschutz beim Sojaanbau

Beim Sojabohnenanbau richten sich die meisten und wichtigsten Pflanzenschutzmaßnah-men der Unkrautkontrolle. Durch die langsame und späte Jugendentwicklung der Sojapflan-ze haben wärmeliebende Spätkeimer wie Gänsefuß- und Hirsearten besonders in maisrei-chen Fruchtfolgen einen hohen Anteil an der Verunkrautung. Alle Maßnahmen zur Unkraut-regulierung von der Ernte der Vorfrucht bis zur Aussaat sind gegen eine Verunkrautung im Jugendstadium zu richten. Arbeitsgänge wie eine flache Stoppelbearbeitung der Vorfrucht und der Anbau von Zwischenfrüchten zur Unkrautregulierung sind hier von Vorteil. Der Ein-satz chemischer Unkrautbekämpfungsmaßnahmen ist für den erfolgreichen Sojaanbau un-abdinglich. Darum werden Breitbandherbizide im Vor- und Nachauflaufverfahren eingesetzt. Im Vorauflaufverfahren stehen Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Metribuzin und Pendimethalin zur Verfügung. Um Kulturschäden zu vermeiden, ist bei der Anwendung mit Pendimethalin auf eine ausreichende Saattiefe von mindestens 5cm zu achten, da Kultur-schäden sonst den Feldaufgang negativ beeinflussen. Falls witterungsbedingt kein Vorauf-laufherbizid gespritzt wurde oder die Verunkrautung zu hoch ist, kann im Nachauflaufverfah-ren eine Behandlung mit Bentazon und Thifensulfuron erfolgen. Günstige Lichtverhältnisse können die Wirkung von Bentazon positiv beeinflussen, sodass die Aufwandmenge reduziert werden kann. Die Verungrasung kann im Nachauflauf gezielt mit Mitteln auf der Basis von Fluazifop – P und Cycloxidim bekämpft werden.3 Mechanische Unkrautbekämpfungsmaß-nahmen können bis zu einer Wuchshöhe von 20cm der Sojabohne durchgeführt werden. Bei einer Wuchshöhe über 20cm sind Ausdünnungsverluste von über 10% zu verzeichnen. Nährstoffentzug bei 30dt Körnerertrag/ha

Kalium 40 – 60kgK2O/ha

Phosphor 40 – 50kgP2O5/ha

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Wenn mechanische Maßnahmen geplant werden, sollte man deshalb die Aussaatstärke er-höhen, um die Bestandsverluste auszugleichen. Als Geräte zur mechanischen Unkrautbe-kämpfung können zum Beispiel der Striegel, die Torsionshacke, die Fingerhacke und der Flachhäufler eingesetzt werden. (proplanta, 2006-2015)

Fruchtfolgekrankheiten stellen in Europa durch den geringen Anbau der Sojabohne keine Probleme da. Auflauf- und Keimlingserkrankungen können jedoch zu Ertragseinbußen füh-ren. Dies sind Erkrankungen mit pilzlichen Erregern wie Pythium spp., Rhizoctonia solani, Fusarium spp., falscher Mehltau, Botrytis-Fäule und Anthacnose. Die wichtigste Pilzkrankheit im Sojabohnenanbau ist Sclerotinia. Als Schutz wird zu einer weiten Fruchtfolge mit ausrei-chendem Abstand zu anderen Wirtspflanzen wie Raps, Sonnenblumen und weiteren Legu-minosen geraten. Auch kann die Sojabohne von Viren (Gelbes Bohnenmosaik, Sojabohnen-Mosaik-Krankheit) und Bakterien (Bakterienbrand, Bakterielle Pustelkrankheit) befallen wer-den. Dagegen gibt es jedoch keine direkten Bekämpfungsmöglichkeiten. Indirekte kann aber auch hier die weite Fruchtfolge als vorbeugende Maßnahme gelten. Große Kulturschäden können auch durch Schädlinge hervorgerufen werden. Dazu zählen alle Schädlinge anderer Leguminosen wie Pferdebohnenkäfer, großer Erbsenkäfer, gestreifter Blattrandkäfer, die Erbsenblattlaus und die gemeine Spinnmilbe. Auch die Bodenschädlinge wie Drahtwürmer, Nacktschnecken und Engerlinge gehören dazu. Durch geringe Anbaukonzentration von Kör-nerleguminosen ist nur ein geringer Schädlingsdruck zu verzeichnen. Dagegen führen Verbißschäden durch Wild besonders bei kleinstrukturiertem Anbau und großer Wilddichte zu hohen Schäden. (Deutscher Soja-Förderring)

4.5. Beregnung der Sojapflanzen

Die Sojabohne hat bei uns im Juli und August den größten Wasserbedarf. Eine Regengabe kann in trockenen Jahren von besonderem Vorteil sein, da das Wasserangebot den Hülsen-ansatz und die Samengröße maßgeblich bestimmt und somit der Ertrag gesteigert werden kann. Bei der Wassergabe sollte jedoch eine Menge von 30l/ha nicht überschritten werden, da das Lagerrisiko der Pflanzen mit zunehmender Wassermenge steigt. Durch mehrere klei-ne Wassergaben steigt jedoch auch der pilzliche Krankheitsdruck. Andererseits wird die Ak-tivität der Rhizobien durch ausreichend Feuchtigkeit im Boden gefördert und der Eiweißge-halt der Samen kann positiv beeinflusst werden. Große Schäden an den Pflanzen können bei zu früher Saat durch Nachtfröste bei Temperaturen unter -3°C entstehen. In dem Fall wäre über eine Frostberegnung nachzudenken, um Erfrierungen an den Pflanzen zu verhin-dern. Als Bewässerungstechnik kann die vorhandene Technik gewählt werden. Bei einer

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Trommelberegnung ist auf eine geeignete Düsenwahl zu achten, da bei zu großen Düsen sowohl die Erosionsgefahr als auch die Lagergefahr steigt. (Hahn & Miedaner, 2013)

4.6. Ernte

Die Bestandsführung, die Sortenwahl und das vorhandene Klima haben Einfluss auf den Erntezeitpunkt und den Ertrag der Sojabohne. Eine Herausforderung der Sojaproduktion ist die verlustarme Ernte. Durch ihre Biologie sind die Bohnen leicht zu dreschen, aber das Ver-lustmanagement ist ein brisantes Thema. Zu spätes Ernten kann zu Ernteverluste von 1 – 20% führen und den Ertrag deutlich minimieren. Durch den niedrigen Bohnenansatz der Soja muss das Verlustmanagement schon bei der Saatbettbereitung beginnen. Dabei sollte auf einen ebenen und steinfreien Acker geachtet werden, um später auch die untersten Bohnen dreschen zu können. Die Sojabohnen werden zirka zwei Wochen nach der physiologischen Druschreife geerntet. Nach der physiologischen Druschreife ist kein Ertragszuwachs mehr zu verzeichnen und der Samen beginnt zu trocknen. Während der natürlichen Trocknung der Bohnen können erste Verluste durch die Verringerung der Verbindung zwischen Pflanze und Samen und durch anschließendes Schotenplatzen entstehen. Somit sind die Verluste direkt vor der Ernte am größten, weil erste Samen bereits ausgefallen sei können. Die Verluste werden maßgeblich vom Niederschlag und von den Temperaturen beeinflusst. Um die Vor-ernteverluste und die Druschverluste so gering wie möglich zu halten, sollte die Ernte bei einer Samenfeuchte von 13 – 14% erfolgen. Dann sind Quetschverluste durch das Dreschen und Ausfallverluste am geringsten. (Franke, 1994)

Die korrekte Einstellung des Mähdreschers und die Anpassung an vorhandene Verhältnisse im Feld sind die entscheidenden Maßnahmen zur Verlustminimierung während der Ernte. Mit bis zu 80% nehmen die Schneidwerksverluste den größten Teil der Ernteverluste ein. Durch die Wahl des richtigen Schneidwerks kann ein Großteil der Schneidwerksverluste minimiert werden. Das heißt, flexible und schwimmende Schneidwerke können im Vergleich zu klassi-schen Schneidwerken die Verluste um 30% senken. Die Drescheinstellung sollte mehrmals am Tag den Feuchteverhältnissen des Ernteguts angepasst werden, weil es bei optimalen Druschbedingungen von morgens 15% Feuchte auf mittags 9% Feuchte abtrocknen kann. (Hahn & Miedaner, 2013)

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5. Politische Einflussnahme auf den Sojaanbau

In Europa werden bestimmte wirtschaftliche Ziele durch staatliche Förderungen gelenkt und unterstützt. Zum Jahr 2015 wurde deshalb die erste Säule der Direktzahlungen umstruktu-riert. In Deutschland steht neben der Förderung von Kleinerzeugern und Junglandwirten die Betriebsprämie als wichtiges Element. Diese setzt sich aus der Umverteilungsprämie, der Greeningprämie und der Basisprämie zusammen.

5.1. Zum Greening

Auf die Zahlung für Klima-und Umweltschutz förderliche Landbewirtschaftungsmethoden (Greeningprämie) entfallen 30% des Finanzrahmens der Direktzahlungen. Um die Zahlung in Anspruch nehmen zu können, müssen Landwirte Bewirtschaftungspraktiken wie die Erhal-tung von Dauergrünland, die Bereitstellung ökologischer Vorrangflächen sowie die Anbaudi-versifizierung vorweisen. Durch diese obligatorische grüne Direktzahlung ist sichergestellt, dass auf den meisten Ackerflächen eine klima- und umweltfreundliche Bewirtschaftungspra-xis eingeführt wird. (Übersicht über die Anforderungen an das Greening ab dem Antragsjahr 2015, 2014)

Im Rahmen der GAP soll durch die Anbaudiversifizierung die Vielfältigkeit der Ackerkulturen gefördert werden. Für die Anbaudiversifizierung gelten folgende Regelungen:

- Betriebe mit einer Ackerfläche bis 10ha sind von der Anbaudiversifizierung freige-stellt,

- Betriebe mit einer Ackerfläche zwischen 10 und 30ha müssen mindestens zwei ver-schiedene Kulturen anbauen, hierbei darf die Hauptkultur 75% der Ackerfläche nicht überschreiten,

- Betriebe mit einer Ackerfläche ab 30ha müssen mindestens drei verschiedene Kultu-ren anbauen, die Hauptkultur darf 75% der Ackerfläche nicht überschreiten und die beiden größten Kulturen dürfen 95% der Anbaufläche nicht überschreiten.

Für das Dauergrünland gilt ab dem Anbaujahr 2015 ein neues Referenzverhältnis. Als Refe-renzjahr dient das Anbaujahr 2012. Wenn sich das Verhältnis von 2012 zu 2015 um 5% ver-schlechtert hat, gilt ein Rückumwandlungsverbot für die jeweiligen Betriebe. Weiterhin ist in umweltsensiblen Gebieten das Umbrechen von Dauergrünland untersagt, in anderen Gebie-ten ist das Umbrechen durch ein Genehmigungsverfahren zulässig. (Übersicht über die Anforderungen an das Greening ab dem Antragsjahr 2015, 2014)

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Um Greeningzahlungen zu erhalten müssen Maßnahmen die den Klima- und Umweltschutz fördern eingehalten werden. Hierzu müssen mindestens 5% der beihilfefähigen Ackerflächen eines Betriebes als ökologische Vorrangflächen (ÖKV) gekennzeichnet sein. Diese ÖKV müssen in direktem Bezug zu Ackerflächen stehen. Das heißt, ökologische Vorrangflächen müssen direkt an Ackerflächen anschließen oder diese umschließen. Betriebe mit einer ma-ximalen Ackerfläche von 15ha sind von der ÖKV freigestellt. Betriebe die mehr als 75% der Ackerfläche als Dauergrünland, Brache, zum Anbau von Leguminosen oder in Kombination ausgewiesen haben sind ebenfalls von den ÖKV ausgeschlossen, sofern die Ackerfläche 30ha nicht überschreitet, befreit. Weiterhin sind Ökologisch Wirtschaftende Betriebe von der ÖKV befreit. Die Anrechnung ökologischer Vorrangflächen erfolgt in Deutschland mittels Gewichtsfaktoren. Die Höhe der Gewichtungsfaktoren richtet sich nach Art der ökologischen Vorrangfläche. Hecken und Baumreihen werden zum Beispiel mit einem Faktor von 2 ange-rechnet, Brache hingegen mit einem Faktor von 1. Für stickstoffbindende Pflanzen gilt ein Faktor von 0,7. So wird für den Anbau von 1ha Leguminosen eine Fläche von 70Ar ÖKV angerechnet. Zu beachten ist, dass keine Düngergaben zu den Leguminosen gegeben wer-den dürfen, Pflanzenschutzmaßnahmen hingegen vollzogen werwer-den dürfen. Im Nachbau ist nur eine Winterung zulässig, da diese den Stickstoff im Herbst aufnehmen kann und so keine Gefahr der Auswaschung besteht. Weiterhin ist zu beachten das Leguminosen nicht im Ge-menge mit nicht Leguminosen angebaut werden dürfen. Stand der beschriebenen Greeningmaßnahmen vom September 2014.4 (Übersicht über die Anforderungen an das Greening ab dem Antragsjahr 2015, 2014)

5.2. Zur Eiweißstrategie des Bundes

Eine Geschäftsstelle der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung(BLE) ist zuständig für die Koordinierung und Umsetzung der Eiweißstrategie des Bundesministeriums für Er-nährung und Landwirtschaft(BMEL). Dabei verantwortet sie die Bereiche Forschung und Entwicklung, Etablierung von modellhaften Demonstrationsnetzwerken sowie Wissenstrans-fer und Beratung des BMEL. (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, 2014)

Leguminosen sind durch ihre spezielle Ökosystemleistung ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Landwirtschaft. Das heißt, durch ihre Symbiose mit Bakterien sind sie in der La-ge, Luftstickstoff zu binden und hochwertiges Eiweiß zu erzeugen. Weiterhin verbessern sie den Boden und leisten damit einen wichtigen Beitrag für eine umweltgerechte und nachhalti-ge Landwirtschaft. Das sehr hochwertinachhalti-ge Eiweiß kann sowohl für die menschliche Ernährung

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als auch für Tierfutter verwendet werden. Darum sollten die Leguminosen, ihr Anbau und die Verarbeitungsmöglichkeiten für die Landwirtschaft erhalten und weiterentwickelt werden. Darum hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Eiweißstrategie als wichtiges Element in der Charta für Landwirtschaft und Verbraucher aufgenommen. Durch den weiteren Rückgang des Leguminosenanbaus in den letzten zehn Jahren wurde die Eiweißtrategie des BMEL notwendig und am 21.12.2012 veröffentlicht. Ihr Ziel ist es, den Leguminosenanbau zu fördern und somit die Anbaufläche auszudehnen. Für den ökologi-schen und konventionellen Anbau sollen das Angebot und die Nachfrage gestärkt werden. Zu diesem Zweck sollen die Wettbewerbsnachteile heimisch erzeugter Eiweißpflanzen aus-geglichen und Forschungslücken gleichzeitig geschlossen werden. Die Eiweißstrategie wur-de im Koalitionsvertrag wur-der laufenwur-den Regierung konkret benannt. Im Bunwur-destag wurwur-den Fördergelder für die Finanzierung der Strategie beschlossen. Das heißt, für das Jahr 2014 wurden 3Mio Euro und für den Zeitraum von 2015 bis 2017 jeweils 4Mio Euro pro Jahr be-reitgestellt. (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, 2014)

5.2.1. Zur Umsetzung der Eiweißpflanzenstrategie

Die Eiweißstrategie wird von einer ins Leben gerufenen Geschäftsstelle der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung koordiniert und umgesetzt. Es wurden bereits Demonstra-tionsmodelle für die jeweiligen Leguminosen entworfen. Im Mittelpunkt stehen der Wissens-transfer und die Intensivierung der Beratung sowie der Aufbau von Wertschöpfungsketten. Durch die umfangreiche Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sollen Im-pulse für einen ökonomisch erfolgreichen Anbau und die Vermarktung von Körnerlegumino-sen gegeben werden. Wichtig ist dabei die Abstimmung und Koordination von Aktivitäten zwischen Bund und Ländern. (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, 2014)

Mit der Ausweitung von Anbau und Nutzung der Körnerleguminosen werden mehrere wirt-schaftliche, politische sowie ökologische Ziele verfolgt. Zum einen wird der Umwelt- bzw. Klimaschutz sowohl durch die Erhöhung der Artenvielfalt innerhalb der Fruchtfolge verbes-sert als auch durch die Verringerung des Verbrauchs an mineralischem Stickstoffdünger. Zum anderen wird die Bodenfruchtbarkeit durch die Kohlenstoffbindung im Wurzelwerk und in Ernterückständen verbessert sowie die Abhängigkeit von Eiweißimporten verringert. (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, 2014)

Für die Sojabohne wurde am 01.09.2013 ein Demonstrationsnetzwerk in Betrieb genommen. Darin haben sich weit über 100 Landwirte aus dem konventionellen und ökologischen Be-reich zusammengefunden. ZahlBe-reiche Veranstaltungen wie Feldtage und Seminare wurden geplant und mit großer Resonanz durchgeführt. Das Demonstrationsnetzwerk soll den

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Wis-sensaustausch entlang der Wertschöpfungskette vom Produzenten bis zum Konsumenten fördern und Forschungs- und Entwicklungsprojekte unterstützen. (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, 2014)

6. Klimatische Bedingungen in Mecklenburg-Vorpommern

Deutschland liegt im Gebiet der mittleren Breiten mit warmgemäßigtem Regenklima. Die Winde sind vorwiegend westlich geprägt und bringen das ganze Jahr hindurch feuchte Luft-massen vom Atlantik. Von Nordwest bis Südost wird das Land zunehmend maritim geprägt. Durch den Einfluss atlantischer Luftmassen gibt es in der Regel milde Winter und nicht zu heiße Sommer. Blockieren stabile Hochdruckgebiete die Westwinde, führt das zu teils sehr strengen Wintern und heißen Sommern. Ostdeutschland ist eher maritim geprägt und hat deshalb im globalen Vergleich eine eher trockene Witterung. Aufgrund der niedrigen Tempe-raturen reichen die Niederschläge aus, um die Wälder und Seenplatten zu erhalten. Die Küs-tengebiete der Nord- und Ostsee haben durch starke Winde und durch die kühlende Wirkung des Wassers ein raues Klima. Die Ostseeküste weist durch den kontinentaleren Einfluss bessere Sommerbedingungen auf als die Nordseeküste. Der nordwestliche Verlauf der Nordseeküste fördert die Wolkenbildung in konvergenter Strömung. Der zonale Verlauf der Ostseeküste führt hingegen zu Wolkenauflösung und Küstendivergenz. Die kalten Wasser-flächen stabilisieren im Frühjahr die thermischen Schichtungen und reduzieren somit Nieder-schläge und Temperatursprünge. Die Folge ist eine trockene und sonnige Witterung mit ver-gleichsweise hohen Sonnenscheinwerten. Die kalten Wassermassen von Nord- und Ostsee und die warmen Winde fördern jedoch die Nebelbildung. Dieser kann sich lange über den Küsten halten, aber auch bis weit ins Land ziehen. (Deutscher Wetterdienst, 2014)

6.1. Vergleichende Betrachtung des Klimas in Mecklenburg-Vorpommern mit den Kli-maansprüchen der Sojabohne

Die Sojabohne ist eine Pflanze des warm- gemäßigten und subtropischen Klimas. Während ihrer Wachstumszeit von 80 bis 200 Tagen braucht sie viel Wärme und ausreichend Nieder-schläge. Deshalb sind besonders die Monate Juli und Augustmaßgebend für den Ertrag. Zum optimalen Wachstum sind Temperaturen von 27°C bis 32°C erforderlich. Notwendig sind 500 – 700mm Niederschlag mit abnehmender Tendenz zur Reife. Für den Zuwachs von 1kg TM benötigt die Sojabohne 580-700l Wasser. Im gemäßigten Klima brauchen frühreife Sorten 10Tage lang Temperaturen von 13°C nach der Aussaat. Vom Auflaufen bis zu Blüte benötigen sie Temperaturen von 22°C und von der Blüte bis zur Abreife sind 15°C notwen-dig. Werden diese Temperaturen im späten Führjahr unter Langtagbedingungen erreicht,

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reagieren die Pflanzen mit üppigem vegetativem Wachstum. Die Ernte und Abreife ver-schiebt sich somit aber in die witterungsunbeständigen Herbstmonate. (Franke, 1994)

Aus den Fakten lässt sich ableiten, dass der Sojaanbau in Mecklenburg-Vorpommern durch die klimatischen Bedingungen begrenzt ist. Konkret liegt es an der Niederschlagsverteilung während der Blüte und Körnerfüllung und an den vorherrschenden Temperaturen während der Wachstumsperiode. Durch Abweichung dieser Parameter vom Optimum können große Ertrags und Qualitätseinbußen die Folge sein. In der folgenden Tabelle sind die langjährigen Durchschnittstemperaturen von 1981 - 2010 einiger ausgewählter Standorte in Mecklenburg-Vorpommern und eines Referenzstandortes in Bayern dargestellt. Die Wahl des Referenz-standortes fiel nach dem Geoportal des Julius-Kühn-Institutes auf Rosenheim. Rosenheim ist einer der besten Standorte für den Sojaanbau. Der gravierende Unterschied zwischen Ro-senheim und den Standorten in Mecklenburg-Vorpommern ist ihre Höhe über dem Meeres-spiegel. Rosenheim liegt rund 400m über dem Meeresspiegel als Mecklenburg-Vorpommern. Tabelle 3: langjährige Temperaturmittel 1981-2010

(Deutscher Wetterdienst, 2014)

Die durchschnittliche Jahresmitteltemperatur liegt in Mecklenburg-Vorpommern, an den je-weiligen Standorten zwischen 8,9 und 9,2°C. Die langjährige Jahresmitteltemperatur im Re-ferenzstandort Rosenheim in Bayern liegt mit 9,1°C im gleichen Bereich. Die durchschnittli-che Temperatur während der Vegetationsperiode vonApril bis September liegt in MV zwi-schen 14,3°C und 14,5°C. Auffällig ist, dass das Temperaturmittel während der Vegetations-periode von der Küste ins Binnenland steigt. Die Temperatur steigt von Rostock nach Waren

Monate Rostock Waren Neuruppin Rosenheim

Januar 1,4 0,2 0,4 0,5 Februar 1,7 0,8 1 0,6 März 4,1 3,6 4,1 4,9 April 7,7 8,2 8,7 9 Mai 12,2 13 13,7 14,2 Juni 15,4 15,8 16,3 17 Juli 18 18,3 18,7 18,9 August 17,8 17,8 18,2 18,2 September 14,4 13,8 14,1 13,9 Oktober 10,1 9,3 9,5 9,4 November 5,5 4,5 4,7 3,7 Dezember 2,3 1,1 1,3 0,3 Jahr 9,2 8,9 9,2 9,1 langjähriges Temperaturmittel 1981-210

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um 0,2°C und von Waren nach Neuruppin um 0,5°C. In Bezug auf den Referenzstandort Rosenheim ist die Temperatur dort während der Vegetationsperiode rund 1°C höher als in MV. Verglichen mit Neuruppin in Brandenburg ist die Temperatur dort nur um 0,2°C höher. Für die Aussaat ist das Wetter im April von Bedeutung. Hier lag die durchschnittliche Tempe-ratur in MV zwischen 7,7 und 8,2°C. Im Vergleich zu anderen Leguminosen ist die Sojaboh-ne nur bis -3°C frosttolerant. Somit müssen Spätfrostlagen gemieden oder die Aussaat nach hinten verschoben werden. Wie schon dargelegt, hat die Sojabohne während der Blüte einen hohen Wärmebedarf. Sinkt die Temperatur in der Zeit unter 8°C, fallen die Blütenblätter aber und schwere Ertragseinbußen sind die Folge.

Abbildung 8: Temperaturauswertung 2010-2014 während der Jugendentwicklung

(Deutscher Wetterdienst, 2014)

Für die Monate April bis Juni wurden die Temperaturen der einzelnen Standorte in Bezug auf ihre Unterschreitung der maximalen Frosthärte der Sojabohne(-3°C) verglichen. Dazu dient die Minimumtemperaturen der Jahre 2010 bis 2014. Der Referenzstandort schneidet bei die-sem Vergleich schlecht ab. Hier unterschreiten die Temperaturen die Frosthärte der Soja-bohne zwischen 18- und 11-mal. Weiterhin fällt auf, dass bei den Standorten in MV in den Jahren 2010, 2011 und 2014 keine Unterschreitung zu verzeichnen ist; in Rosenheim im Jahre 2014. Das heißt, nur in den Jahren 2012 und 2013 waren die Temperaturen unter -3°C gesunken. 0 5 10 15 20 2010 2011 2012 2013 2014

Unterschreitung von -3°C in der

Jugendentwicklung

Rostock Waren Neuruppin Rosenheim

(34)

Abbildung 9: Temperaturauswertung 2010-2014 während der Blüte

(Deutscher Wetterdienst, 2014)

Da die Sojabohne bei Temperaturen unter 8°C während der Blüte die Blütenblätter abwirft, wurden auch hier die Temperaturen der Standorte verglichen. Wieder ist das Wetter in Ro-senheim am unbeständigsten. Auffällig ist, dass die Temperaturen im Jahre 2014 in Rosen-heim nicht unter die 8°C gefallen waren, dafür aber in Waren und Neuruppin. In Rostock war in keinem der Versuchsjahre die Temperatur unter den kritischen Wert während der Blüte gesunken.

Tabelle 4: langjährige Niederschlagsmittel 1981-2010 0 5 10 15 20 2010 2011 2012 2013 2014

Unterschreitung von 8°C während der

Blüte

Rostock Waren Neuruppin Rosenheim

Monate Rostock Waren Neuruppin Rosenheim

Januar 48 49 44 52 Februar 37 38 34 50 März 42 48 40 72 April 35 35 31 69 Mai 53 51 51 108 Juni 70 68 59 140 Juli 62 53 52 146 August 67 56 52 138 September 60 51 44 90 Oktober 46 42 39 68 November 49 48 42 69 Dezember 49 52 46 69 Jahr 616 591 535 1071 langjähriges Niederschlagsmittel 1981-2010

(35)

(Deutscher Wetterdienst, 2014)

Vergleicht man die durchschnittlichen Niederschläge, so ist auffällig, dass diese von der Ost-see zum Binnenland hin abnehmen. So fielen an der OstOst-see 81mm mehr Niederschläge als in Neuruppin. Die Niederschlagsmenge in Waren liegt mir 591mm mittig zwischen Rostock und Neuruppin. Im Referenzstandort Rosenheim fielen 1071mm Niederschlag, was weit mehr ist als an den Standorten in MV und Brandenburg.

Abbildung 10: Niederschlagsauswertung während der Vegetationsperiode

(Deutscher Wetterdienst, 2014)

Um die Anbaugebiete noch genauer vergleichen zu können, sind in Abbildung 8 die Nieder-schlagsmengen während der Vegetationsperiode von April bis September zusammengefasst worden. Die Jahre 2010, 2012 und 2013 waren niederschlagsarm. Das heißt, während der Wachstumsperiode waren weniger als 400mm Niederschlag gefallen. Im Referenzstandort Rosenheim fielen in allen Jahren am meisten Niederschläge. Im Jahre 2010 waren 997mm und 2014 1034mm zu verzeichnen. 0 200 400 600 800 1000 2010 2011 2012 2013 2014

Niederschläge während der

Vegetationsperiode

Rostock Waren Neuruppin Rosenheim

(36)

Abbildung 11: Niederschlagsauswertung während der Blüte

(Deutscher Wetterdienst, 2014)

Ausschlaggebend für den Ertrag sind die Niederschläge im Juli und August, also während der Blüte. Das Jahr 2011 war durch ergiebigen Sommerniederschläge sehr feucht. Darum lagen alle Standorte in MV und Brandenburg in Bezug auf die Niederschlagsmengen vor dem Referenzstandort Rosenheim. Die meisten Niederschläge fielen mit 536mm im Juli und August in Rostock. Auf beiden Standorte in Mecklenburg-Vorpommern und auf dem in Bran-denburg waren im selben Jahr rund 70% der Niederschläge während der Vegetationsperiode im Juli und August gefallen. In Rosenheim dagegen nur 20%. In den Jahren 2012 – 2014 war zu verzeichnen, dass die Niederschlagsmenge von der Küste ins Binnenland zunimmt Nur 2012 regnete es in Waren mehr als in Neuruppin. In Rosenheim fielen im Mittel die er-giebigsten Niederschläge im Juli und August. Der Sommer 2013 war der trockenste im Ver-gleichszeitraum, es fielen im Durchschnitt nur unter 100mm Niederschläge. Das sind nur 10% des Niederschlags während der Vegetationsperiode. Im Mittel der vier Beobachtungs-jahre fielen rund 40% der Niederschläge im Juli und August.

Ein weiteres Kriterium zur Bewertung Mecklenburg-Vorpommerns, bezüglich der Anbaueig-nung von Sojabohnen, ist das Wärmesummenmodell. Wärme- oder auch Temperatursum-men genannt werden häufig zur Errechnung von Reifegraden landwirtschaftlicher Kultur-pflanzen genutzt. Bevorzugt wird diese Verfahren zum Bestimmen des Erntezeitpunktes von Silomais eingesetzt. (Wetterdienst, 2015)

0 100 200 300 400 500 600 2010 2011 2012 2013 2014

Niederschläge im Juli und August

Rostock Waren Neuruppin Rosenheim

(37)

Da sehr frühe Sorten (000-Sorten) der Sojabohnen vergleichbare Temperatursummen wie die mittelfrühen Körnermaissorten haben, wurde zur Berechnung der Wärmesummen ein Modell von Körnermaissorten benutzt. Dieses Modell wurde von AGPM aus Frankreich Ent-wickelt. AGPM ist eine Einrichtung die Vergleichbar mit dem Deutschen Mais Komitee ist. Hier werden die Wärmesummen nach folgender Formel errechnet:

TAGPM =tx- tb.

Der Wert tx ist der Mittelwert aus den täglichen Minimum und Maximum Temperaturen und wird mit folgender Formel berechnet:

Tx = (Tmin + Tmax)/2

Wenn das Tagesmaximum größer als 30°C ist, dann ist diese auf 30°C herabzusetzen. Tbist die Basistemperatur der Sojabohne und wird mit 6°C, bei sehr frühen Sorten, angege-ben. Ist der Mittelwert aus den Tagesminimum- und Tagesmaximum Temperaturen kleiner als die Basistemperatur, so ist TAGPM, des jeweiligen Tages, 0°C.

Im folgenden wurden für die beiden Standorte in Mecklenburg-Vorpommern, für den in Bran-denburg und den Referenzstandort in Bayern die Temperatursummen berechnen. Unter Be-rücksichtigung der oben genannten Einschränkungen, fallen die Wärmesummen je nach Standort und Jahr sehr unterschiedlich aus. Für die Berechnung dienen die Tagesminimum und Tagesmaximum Temperaturen, der Standorte, von Messstationen des Deutschen Wet-terdienstes.

Tabelle 5: Temperatursummen 2010-2014

Temperatursummen

Rostock Waren Neuruppin Rosenheim

2010 1443,4 1471,4 1511,15 1011,4

2011 1715,2 1746,5 1797,45 878,9

2012 1480,2 1571,6 1585,85 962,6

2013 1600,85 1618,7 1632,85 1079,85

2014 1799,4 1695,5 1842,7 1717,8

Die Wärmesummen wurden für den Zeitraum von Anfang April bis Ende Oktober berechnet. Gut zu erkennen ist, dass die Summen, im Schnitt, von der Küste ins Binnenland zunehmen (außer die Jahre 2012, 2014). Dies hängt mit der stabilisierenden Wirkung der Ostsee

(38)

zu-werden von der Ostsee niedriger als im Binnenland gehalten. Der Referenzstandort Rosen-heim hat mit Abstand die niedrigsten Temperatursummen.

Tabelle 6: Datum der Überschreitung von 1600°C Wärmesumme

Datum der Überschreitung von 1600°C Wärmesumme Rostock Waren Neuruppin Rosenheim

2010 - - -

2011 01.10.2011 26.09.2011 20.09.2011

-2012 - - -

-2013 - - 27.10.2013

-2014 03.10.-2014 12.10.-2014 24.09.-2014 11.10.-2014

Die Sojabohne hat eine Temperatursumme von 1630°C. Diese Summe wurde in den Jahren 2010 und 2012 auf keinem Standort erreicht. Im Jahr 2013 erreichte lediglich der Standort Neuruppin die 1630°C Grenze. Im Jahr 2011 stiegen die Temperaturen in Rostock, Waren und Neuruppin über 1630°C und im Jahr 2014 auch der Referenzstandort. Wertet man die Jahre 2011 und 2014 genauer aus, so ist Auffällig das die Reifesumme auch hier in Abhän-gigkeit zur Küstennähe steht. So wird diese im Binnenland im Schnitt zehn Tage früher er-reicht als an der Küste.

(39)

7. Zur Eignung des Sojaanbaus in Mecklenburg-Vorpommern

Das Geoportal des Julius-Kühn-Instituts informiert über einzelne Geo-Themenbereiche und stellt diese in interaktiven Landkarten dar. Der deutsche Sojaförderring befasst sich mit der Bewertung von Agrarräumen in Deutschland im Hinblick auf deren Eignung zum Sojaboh-nenanbau. In dieser Zusammenarbeit entstand ein Geoportal, in dem die mittleren Boden-wertzahlen, die CHU-Wärmesummen (01.05. – 15.09.) und die Niederschlagsmengen (01.06. – 31.08.) der Gemeinden in Deutschland zur Anbaueignung von Sojabohnen zu-sammengefasst wurden. Ausgehend davon lässt sich einschätzen, welche Gebiete sich für den Anbau von Sojabohnen eignen. (Anbaueignung für Sojabohnen, 2014)

Abbildung 12: Kategorien der Anbaueignung, JKI Geoportal

(Anbaueignung für Sojabohnen, 2014)

Die Eignungsgebiete wurden in zehn Kategorien unterteilt. Diese steigern sich von null bis neun. Null bedeutet ungeeignet für den Sojabohnenanbau, neun kennzeichnet eine sehr gute Eignung. (Anbaueignung für Sojabohnen, 2014)

Betrachtet man die Karte der Anbaueignung deutschlandweit, so ist auffällig, dass sich Ge-biete von Süd-, West- und Ostdeutschland, außerhalb der Mittelgebirge eignen. Beste Eig-nung weisen die Rhein-, Main- und Donautäler auf. Dies belegen die Anbauflächen von 4336ha in Bayern und 2831ha in Baden-Württemberg.

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Abbildung 13: Eignungsgebiete für den Sojaanbau in Deutschland, JKI Geoportal

(Anbaueignung für Sojabohnen, 2014)

Betrachtet man die Anbaueignung für Mecklenburg-Vorpommern, fällt ein Großteil des Lan-des in die Kategorien null, zwei, drei, vier und fünf und somit in die ungünstigen Anbaulagen. Ungeeignet für den Sojabohnenanbau sind die Gebiete um Rügen und Strahlsund sowie einige Standorte um Rostock und Wismar. In Mecklenburg-Vorpommern sind nur wenige Gebiete bedingt für den Sojabohnenanbau geeignet. Diese begünstigten Lagen fallen in die Kategorie 6 und befinden sich im Raum Güstrow, Malchin, Stavenhagen sowie in Randge-bieten der Uckermark.

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Abbildung 14: Eignungsgebiete für den Sojaanbau in Mecklenburg-Vorpommern, JKI Geoportal

(Anbaueignung für Sojabohnen, 2014)

8. Vor- und Nachteile der Sojabohne gegenüber heimischen

Legu-minosen

Die Wahl der geeigneten Körnerleguminose richtet sich nach dem Standort, Klima und Bo-den. Ausschlaggebend sind die Niederschlagsverteilung, die Abreifebedingungen, die nutz-bare Feldkapazität und die Bodenqualität. Höhe und Qualität des Ertrages sind vor allem von den Niederschlägen während der Blüte abhängig. Darüber hinaus beeinflussen eine trocke-ne Abreife und gute Erntebedingungen die Qualität und Ertragssicherheit der einzeltrocke-nen Le-guminosen maßgeblich. (Alpmann, Asam, Aulrich, Bellof, & Braun, 2013)

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Die folgende Abbildung zeigt ein grobes Raster als Anregung zur Artenwahl. Zunächst wird die Qualität des Bodens unterteilt, da diese die Artenwahl maßgeblich beschränkt. Weitere Unterteilungskriterien sind der pH-Wert des Bodens, der Niederschlag während der Blüte und die Temperatur zur Kornausbildung. (Alpmann, Asam, Aulrich, Bellof, & Braun, 2013)

Abbildung 15: Übersicht über die Artenwahl von Körnerleguminosen

(Alpmann, Asam, Aulrich, Bellof, & Braun, 2013)

Zum zweiten wichtigen Faktor der Wahl der geeigneten Körnerleguminose zählen die Wei-terverarbeitung und der Verbrauch. Unter Beachtung der Einsatzempfehlungen und des Fut-terwertes eignen sich alle Körnerleguminosen für die Tierfütterung. Vorrangig werden sie wegen ihres hohen Gehalts an Protein als Eiweißfuttermittel eingesetzt.

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