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Häufig und oft auch heftig

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PRAXIS

DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2020 | www.diepta.de

K

opfschmerzen, be- sonders Spannungs- kopf s ch me r z e n , sind weit verbreitet.

Viele Erwachsene sind es ge- wohnt, dann schnell ein Anal- getikum einzunehmen. Doch dieses Verhalten sollte nicht un- kritisch auf Kinder und Jugend- liche übertragen werden. Im Gegenteil: Experten sind sich einig, dass in dieser Alters- gruppe nicht-medikamentöse Therapien eindeutig im Vor-

dergrund stehen. Nur wenn diese ausgeschöpft sind, sollten auch Medikamente zum Einsatz kommen – und auch dann nur nach Verordnung durch einen Arzt.

Immer mehr Betroffene Kopfschmerzen sind die häu- figsten Schmerzen bei Jugend- lichen zwischen 11 und 17 Jah- ren – noch vor Bauch- und Rückenschmerzen, so das Er- gebnis der letzten KIGGS-Stu-

die des Robert Koch-Instituts.

In der Erhebung, die in den Jah- ren 2014 bis 2017 stattgefunden hat, gab fast jedes zweite Mäd- chen und jeder dritte Junge in dieser Altersgruppe an, im ver- gangenen Vierteljahr wieder- holt Kopfweh gehabt zu haben.

Bei den 3- bis 10-jährigen Kin- dern war jedes fünfte Mädchen und jeder sechste Junge betrof- fen (hier waren nur Bauch- schmerzen häufiger).

Gegenüber der vorherigen KIGGS-Erhebung aus den Jah- ren 2003 bis 2006 stellen die aktuellen Zahlen einen Anstieg der Kopfschmerzhäufigkeit dar.

Das deckt sich mit Studien aus Skandinavien, in denen ebenfalls eine Zunahme von Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen beobachtet wurde.

Spannungskopfschmerzen oder Migräne Dabei leidet die überwiegende Mehrheit der Be- troffenen an Spannungskopf- schmerzen oder Migräne, wobei die Unterscheidung insbeson- dere bei jüngeren Kindern bei weitem nicht so eindeutig ist wie bei Erwachsenen. Denn während sich Spannungskopf- schmerzen bei Kindern und Er- wachsenen ähneln, können Mi-

gräne-Attacken bei Kindern unterschiedlich ausfallen: Sie sind häufig nicht nur auf eine Seite des Kopfes beschränkt und dauern nur kurz (oft nur wenige Stunden). Vielfach sind Be gleiterscheinungen wie Übel- keit und Erbrechen stark aus- geprägt, aber auch Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit und Schwindel können vor- kommen; mitunter können die Kopfschmerzen sogar völlig fehlen. Auch Kinder können kurz vor der Attacke eine Aura bekommen.

Risikofaktoren identifiziert Die Faktoren, die zu einem er- höhten Risiko für Kopfschmer- zen führen, sind vielfältig: Dazu gehören Lebensstilfaktoren wie Koffein-, Alkohol- und Nikotin- konsum sowie körperliche In- aktivität und ein unregelmäßi- ger Schlaf-Wach-Rhythmus. Bei Migräne gelten darüber hinaus bestimmte Nahrungsmittel als mögliche Auslöser. Auch Stress, etwa durch Leistungsdruck in der Schule oder hohe Erwar- tungshaltung der Eltern und wenig Freizeit erhöhen das Kopfschmerzrisiko. Gleiches gilt für psychische Belastungen etwa durch Konflikte in der Fa- milie, ungerechte Behandlung durch Lehrer oder Mobbing durch Mitschüler. Auch Kinder, die physisch, emotional oder sexuell misshandelt werden, haben häufiger Kopfschmerzen.

Es hat sich zudem gezeigt, dass Kinder und Jugendliche mit Kopfschmerzen weitere kör- perliche und psychische Be- schwerden haben können, dar- unter weitere Schmerzdiagno- sen wie Bauch- oder Rücken- schmerzen, affektive Störungen und Aufmerksamkeitsstörun- gen/Hyperaktivität (besonders Jugendliche mit Migräne) sowie möglicherweise Depressionen und Angsterkrankungen.

KRANKHEITEN IM KINDESALTER

Immer mehr Kinder leiden unter Kopfschmerzen. Wenn möglich sollten nichtmedikamentöse Therapien wie Entspannungsverfahren ausgeschöpft werden, bevor Arzneimittel zur Anwendung kommen.

Häufig und oft auch heftig

© Jupiterimages / iStock / Getty Images Plus

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Frühzeitige Behandlung Um eine Chronifizierung der Kopf- schmerzen zu vermeiden, ist eine frühzeitige Behandlung sinnvoll. Ein Kopfschmerztage- buch kann helfen, die indivi- duell relevanten Auslöser zu identifizieren. Es liegt nahe, dass man hier ansetzen und ver- suchen sollte, sie zu reduzieren.

Damit Kopfschmerzen gar nicht erst oder zumindest seltener auftreten, haben sich Entspan- nungsverfahren wie die pro- gressive Muskelentspannung nach Jacobsen und Phantasie- reisen als Maßnahmen zur Pro- phylaxe bewährt. Sie haben den Vorteil, dass der/die Betroffene sie jederzeit und überall selbst anwenden kann. Vergleichbar wirksam sind Biofeedbackver- fahren, wofür allerdings ein Gerät benötigt wird. An eini-

gen spezialisierten Zentren kön- nen Kinder mit starken Schmer- zen im Rahmen von Multikom- ponentenprogrammen darüber hinaus besondere psycholo- gisch-verhaltensmedizinische Strategien zur Bewältigung von Stress und Schmerz und zur Verarbeitung von Reizen er- lernen.

In Einzelfällen kann zur Mi- gräneprophylaxe auch bei Kin- dern eine medikamentöse Vor- beugung sinnvoll sein. Hierfür können die Betablocker Meto- prolol oder Propanolol einge- setzt werden.

Treten trotzdem Kopfschmer- zen auf, stehen bei Kindern und Jugendlichen grundsätzlich zu- nächst nicht-medikamentöse Behandlungen im Vordergrund, wobei sich in der KIGGS-Studie allerdings gezeigt hat, dass Ju-

gendliche bereits deutlich häu- figer Schmerzmittel einnehmen als jüngere Kinder.

Spannungskopfschmerzen behandeln Zur Linderung von Spannungskopfschmerzen kön- nen mitunter bereits Bewegung an der frischen Luft, Zuwen- dung und die Beschäftigung mit etwas Positivem ausrei- chend sein; und schließlich hat sich die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) als wirksam erwiesen. Bringt all dies keine Linderung, können Ibuprofen, Paracetamol und auch Flupirtin als medikamen- töse Therapie zum Einsatz kom- men. Aber: Genau wie Erwach- sene können auch Kinder und Jugendliche einen Schmerzmit- tel-induzierten Kopfschmerz entwickeln.

Therapie bei Migräneatta- cken Bei leichteren Migräne- attacken kann es ausreichen, wenn das Kind sich hinlegt und schläft. Viele empfinden ein kal- tes Tuch auf der Stirn und/oder eine leichte Massage der Schlä- fen, des Scheitels und des Na- ckens mit Pfefferminzöl als an- genehm. Reicht dies nicht aus, haben sich Ibuprofen, Acetylsa- licylsäure und Paracetamol als wirksam erwiesen, wobei Ace- tylsalicylsäure nur für Kinder ab 12 Jahre empfohlen wird.

Falls nötig, kann Domperidon als Antimimetikum verordnet werden. Für Jugendliche ab 12 Jahren ist zudem das Triptan Sumatriptan als Nasenspray in Deutschland zugelassen.  n

Dr. rer. nat. Anne Benckendorff, Medizinjournalistin

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