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VA-160324-WIS-SGLT-2-Inhibitoren-und-Ketoazidose

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Verordnung Aktuell

Eine Information der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns  Verordnungsberatung@kvb.de  www.kvb.de/verordnungen

LANR : «LANR»

Arzneimittel

Stand: 24. März 2016

iStockphoto.com/deliormanli

SGLT-2-Inhibitoren und Ketoazidose - Empfehlungen zur Risikominimierung

Nach Hinweisen seitens der FDA1 hat nun auch die europäische Zulassungsbehörde EMA2 ihre Empfehlungen zur Minimierung des Risikos einer Ketoazidose unter der Therapie mit ei- nem SGLT-2-Inhibitor („Gliflozin“) veröffentlicht.

Hinweise für Sie, als den verschreibenden Arzt

Der seltene (1:1000), aber im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Zustand einer Ketoazi- dose, welcher normalerweise aufgrund niedriger Insulinspiegel bei Diabetes Mellitus auftritt, wurde bei Patienten, die mit einem SGLT-2-Inhibitor behandelt wurden, beobachtet. Ein Teil dieser Fälle verlief atypisch (euglykämisch), d. h. ohne die sonst gewöhnlich vorhandenen hohen Blutzuckerspiegel.

Typische, aber unspezifische Anzeichen für das Vorliegen einer Ketoazidose sind schneller Gewichtsverlust, Übelkeit und Erbrechen, Magenschmerzen, starker Durst, schnelle und tiefe Atmung (Kussmaul-Atmung), Verwirrtheit, starke Müdigkeit, Aceton-Geruch in der Atemluft, metallischer oder süßlicher Geschmack im Mund. Sensibilisieren Sie Ihre Patienten, sich bei Auftreten dieser Symptome unverzüglich an einen Arzt oder ein nahegelegenes Kranken- haus zu wenden. Der Verdacht auf bzw. das Vorliegen einer Ketoazidose erfordert eine so- fortige Beendigung der Therapie und eine intensivmedizinische Behandlung. Die Wiederauf- nahme einer SGLT-2-Inhibitor Therapie darf erst und nur dann erfolgen, wenn der SGLT-2- Inhibitor als Ursache ausgeschlossen werden kann.

Patienten, die ein erhöhtes Risiko für eine Ketoazidose haben sollen mit großer Sorgfalt und mit Vorsicht therapiert werden. Die Patienten sind über diese Faktoren gewissenhaft aufzu- klären. Mögliche Risikofaktoren sind z. B. eine geringe Insulinproduktions-Kapazität des Pan- kreas, ein plötzlicher Abfall in der individuellen Insulindosis, ein erhöhter Insulinbedarf (auf- grund Krankheit, Alkoholmissbrauch oder OP) oder Zustände, die eine Nahrungsaufnahme einschränken oder zu schwerer Dehydratation führen.

Zusätzlich empfiehlt die EMA2 eine Therapiepause für Patienten, die sich einer schweren OP unterziehen oder aufgrund schwerwiegender Erkrankungen im Krankenhaus stationär aufge- nommen werden müssen.

(2)

Verordnung Aktuell – Arzneimittel 24. März 2016

Seite 2

Bitte beachten Sie, dass die SGLT-2-Inhibitoren nur zu Behandlung des Diabetes Mellitus Typ 2 zugelassen sind. Beim Vorliegen eines Diabetes Mellitus Typ 1 ist der Einsatz der SGLT- 2- Inhibitoren kontraindiziert.

Hinweise für Ihre Patienten

Unter der Therapie mit einem SGLT-2-Inhibitor sind seltene Fälle von Ketoazidosen aufge- treten.

Die Ketoazidose stellt eine schwere Komplikation der Diabetes Erkrankung dar. Folgende Symptome sind Anzeichen für eine Ketoazidose: schneller Gewichtsverlust, Übelkeit und Erbrechen, Magenschmerzen, starker Durst, schnelle und tiefe Atmung (Kussmaul-At- mung), Verwirrtheit, starke Müdigkeit, Aceton-Geruch in der Atemluft, metallischer Ge- schmack im Mund.

Bitte kontaktieren Sie Ihren Arzt oder ein nahe gelegenes Krankenhaus, sollten Sie eines der Symptome bemerken, auch wenn der Blutzuckerspiegel nicht besonders hoch ist. Sie brauchen ggf. eine notfallmäßige Behandlung.

Nachfolgend sind die in Deutschland verfügbaren Präparate mit einem SGLT-2-Inhibitor auf- geführt: Empagliflozin: Jardiance®, Empagliflozin plus Metformin: Synjardy®, Dapagliflozin Forxiga®, Dapagliflozin plus Metformin: Xigduo®.

Den vollständigen und Original Wortlaut finden Sie auf den Internetseiten der EMA2 unter fol- gendem Link: http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pa-

ges/news_and_events/news/2016/02/news_detail_002470.jsp&mid=WC0b01ac058004d5c1.

Weitere Hilfe bekommen Sie – als Mitglied der KVB – von unseren Pharmakotherapie-Be- ratern. Sie finden unsere Berater unter

http://www.kvb.de/service/kontakt-und-beratung/praesenzberatung/verordnungen/.

1 FDA = Food an Drug Administration

2 EMA = European Medicines Agency

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