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Mehr Bürokratie wegen neuer Verschlüsselung

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142 Bayerisches Ärzteblatt 3/2004

KVB informiert

Fast unbemerkt neben dem Reizthema Praxisge- bühr ist zum Jahresbeginn eine weitere Ände- rung im Zuge der Gesundheitsreform in Kraft ge- treten, die erheblichen Zündstoff beinhaltet: die neue Diagnoseverschlüsselung ICD-10-GM-2004.

Genauso wie der Zuzahlungszwang beim ersten Arztkontakt im Quartal bedeutet auch die neue internationale Codierung der Krankheiten weite- ren bürokratischen Aufwand für die ohnehin stark Bürokratie-belasteten Arzt- und Psychothe- rapeutenpraxen.

Die Bundesregierung hatte es sich auch in diesem Punkt einfach gemacht und für Deutschland die neuen Verschlüsselungsre- geln der Weltgesundheitsorganisation zuge- lassen. Dieser „German-Code“ vereinheitlicht die bisherigen unterschiedlichen ICD-Ver- sionen im ambulanten und stationären Be- reich. Auch die Erfordernisse des für die deutschen Krankenhäuser kommenden DRG-Systems sind bedacht worden. Das Er- gebnis: Etwa 100 der alten Schlüsselnum- mern fallen weg. Doch diesen Vorzügen steht vor allem eines gegenüber: zusätzlicher Ver- waltungsaufwand. In der vertragsärztlichen Versorgung ist nun die Zusatzkennzeichnung für „ausgeschlossene“, „gesicherte“, „symp- tomlose“ und „Verdachts“-Diagnosen obliga- torisch. Dabei bedeutet die auf den ersten Blick überflüssig erscheinende Klassifizierung

„gesicherte Diagnose“, dass der Arzt damit die anderen Zusatzkennzeichnungen definitiv ausschließt. Als weitere Änderung ist seit Jahresbeginn die Anwendung des Minimal- standards in der hausärztlichen Versorgung, im organisierten Notfalldienst und auch in der fachärztlichen Versorgung bei Diagnosen außerhalb des jeweiligen Fachgebiets aufge- hoben.

Schonfrist beim KVDT-Prüfmodul

EDV-technische Lösungsangebote seitens der Praxissoftware-Anbieter gibt es, um die Um- stellung auf die detailliertere Verschlüsselung möglich zu machen. Trotzdem bedeutet das nicht automatisch eine problemlose Umco- dierung mittels EDV. Viele Einzel- und Dauerdiagnosen müssen noch anhand von Listen manuell nachbearbeitet werden. Fürs Erste wurde den Praxen eine Übergangsphase während der ersten drei Monate für umstel- lungsbedingte Codierungsfehler zugestanden.

Das bedeutet, dass zwar falsche Verschlüsse- lungen vom KVDT-Prüfmodul gemeldet werden, die Datenträgerabrechnung aber

nicht automatisch blockiert wird. Diese Schonfrist bei der Abrechnung bezieht sich natürlich nur auf die Novellierung im ICD- 10-GM-Katalog. Sonstige, selbst verursachte Fehler, die die Software anzeigt, können in der Masse der Fehlermeldungen, die sich auf- grund der Umstellung ergeben, „untergehen“.

Und diese Fehler können auch nicht bei der Abrechnungsprüfung durch die Kassenärztli- che Vereinigung Bayerns (KVB) zugunsten des Arztes oder Psychotherapeuten berück- sichtigt werden. Die KVB ist hier an die von der Bundesebene festgelegten Modalitäten gebunden und rät daher ihren Mitgliedern zu erhöhter Aufmerksamkeit bei der anstehen- den Datenträgerabrechnung.

Mangelnder Sachverstand

Angesichts dieser Probleme stellt sich die Frage nach dem Nutzen. Laut Informationen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung soll mit den neuen Codes lang-

fristig eine qualitativ hochwertige medizini- sche Dokumentation erzielt werden. Die wiederum soll dazu beitragen, Morbidität und Behandlungsgeschehen in der medizini- schen Versorgung realitätsnah abzubilden.

Trotz der honorigen Absicht hat neben der bürokratischen und finanziellen Zusatzbelas- tung die „Holzhammermethode“ bei der Ein- führung zu erheblichem Missmut unter den Betroffenen geführt. Zwar sind Ärzte und Psychotherapeuten durch die Gesundheitsre- form einiges gewohnt. Doch bleibt gerade bei der Einführung dieser neuen Diagnosever- schlüsselung der Eindruck, dass sich die ver- antwortlichen Gesundheitsreformer im Vor- feld nicht gut genug beraten haben und der nötige Sachverstand aus dem Praxisalltag zu kurz gekommen ist. Für die Zukunft kann Letzteres nur bedeuten, dass die ärztliche Selbstverwaltung auf Bundesebene noch mehr darauf achten muss, das wirklich Mach- bare für die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten festzulegen.

Michael Anschütz (KVB)

Mehr Bürokratie wegen neuer Verschlüsselung

Sollen langfristig bessere Qualität der medizinischen Dokumentation ermög- lichen: Diagnosenthesaurus und systematisches Verzeichnis der neuen ICD-10-GM.

Ausschreibung eines Vertragsarztsitzes aus Sicherstellungsgründen

Bezirksstelle Oberfranken der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) Planungsbereich Lichtenfels

1 Hals-Nasen-Ohrenarzt

Planungsbereich Kreisregion Bayreuth 1 Hausarzt

Bewerbungen bitte an die Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses Ärzte Oberfranken bei der Bezirksstelle Oberfranken der KVB, Brandenburger Straße 4, 95448 Bayreuth, Telefon 0921 292-226 (Angela Stütz)

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