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Academic year: 2022

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Wer bin ich?

Chris:

Meine Eltern kommen aus Serbien. Wir sind Sinti, aber das ist für meine Familie nicht wichtig. Ich verleugne nicht, dass ich Sinti bin, aber wenn man mich fragt, dann sage ich, dass ich Serbe bin. Ich bin hier geboren und bin sehr gut befreundet mit vielen Wienern und vielen Österreichern, und ich finde daran nichts Schlechtes. Jeder soll sich selbst ein Bild von mir machen, sich seine eigene Meinung bilden.

Anna:

Meine Mama ist in Kärnten geboren und mein Papa in unserem Nach- barort. Oma und Opa kommen auch von hier. Ich mag meinen kleinen Ort irgendwie, auch wenn es recht ruhig ist und nicht sehr aufregend. Ich mache die Tourismusschule und mein Praktikum habe ich dieses Jahr in Tirol, vier Stunden von zu Hause weg. Ich bin froh, dass ich hier in Ruhe leben kann und ein geregeltes Leben habe und vielleicht nicht irgend- wann einmal flüchten muss.

Bekhan:

Ich bin in Tschetschenien im Krieg aufgewachsen und mit meiner Fami- lie nach Oberösterreich geflüchtet. Wir leben am Land. Ich fühle mich hier nicht fremd, ich fühle mich als Österreicher, auch wenn ich nicht die Staatsbürgerschaft besitze. Ich verstehe mich mit den Österreichern in meiner Umgebung. Im Inneren bin ich aber auch immer noch ein stolzer Tschetschene.

Bettina:

Meine Großeltern, und ich glaube auch schon meine Urgroßeltern, kom- men aus dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin. Ich lebe gerne hier. Es ist einfach eine nette Dorfgemeinschaft, wo jeder jedem hilft und freund- lich ist. Ich glaube aber nicht, dass die Ausländer so richtig akzeptiert werden. Ich weiß nicht, ob die wirklich so einbezogen werden in unsere Gemeinschaft. Nach der Matura möchte ich selbst gerne eine Weile ins Ausland gehen.

Bini:

Meine Großeltern kommen aus Rumänien, Polen und Österreich und wur- den von den Nazis wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Ich sehe mich als jüdischen Wiener. Das Judentum ist mir sehr wichtig, aber es schränkt mich nicht ein. Ich würde mir wünschen, dass mich andere als ganz nor- malen Menschen sehen, nicht als etwas Besonderes. Weil so sehr unter- scheiden sich die Juden nicht von anderen.

(2)

Jeremy:

Meine Eltern kommen aus Aserbaidschan, ich bin aber hier geboren, wachse jüdisch auf. Ich habe auch sehr viele ausländische Freunde. Ein Freund von mir ist Türke, und ich versteh mich sehr gut mit ihm. Wir la- chen, treffen uns sogar jeden Tag. Ich such mir eben die Freunde aus, die mir gefallen. Am wichtigsten ist mir, dass sich jeder ein eigenes Bild von unserer Religion macht und sich nichts einreden lässt.

Jonathan:

Meine Familie kommt größtenteils aus Deutschland, meine Eltern sind Anfang der 1990er Jahre einfach so hierher gezogen. Ich bin jüdisch aufgewachsen, aber wir sind nicht religiös. Ich bin stolz darauf, dass ich in Wien wohne, weil ich mag Wien sehr. Ich bin in einer Jugendorganisati- on, wir treffen uns jeden Samstag, erzählen uns Dinge, politische Sachen oder auch andere Sachen. Alles Mögliche.

Daniel:

Meine Mutter kommt aus der Slowakei, mein Vater ist Wiener mit franzö- sischen und polnischen Wurzeln. Ich bin jüdisch aufgewachsen, aber nicht religiös. Wie wichtig mir das Judentum ist? Erst einmal bin ich Mensch, dann bin ich ein Sozialist, und dann bin ich Jude. Und Wiener, ich liebe Wien. Wien sehe ich als meine Heimat. Gleichheit, Freiheit und Brüder- lichkeit – das ist mir wichtig.

Michaela:

Meine Eltern kommen aus Serbien, wir sprechen zuhause serbisch und deutsch. Ich bin in Wien geboren, aber ich bin nicht stolz darauf, es ist mir eigentlich egal. Im Sommer fahre ich immer nach Serbien, und dort gefällt es mir irgendwie besser. Wir leben in einem Dorf, und dort sind nicht so viele Autos, es ist ruhiger und schöner. Die Luft ist auch anders.

Mohamed:

Meine Eltern kommen aus Ägypten und sind vor 30 Jahren nach Öster- reich gekommen. Ich bin Österreicher und Muslim – österreichischer Muslim, da gibt es keine Diskussion. Ich definiere wer ich bin, nicht wer anderer. Ich bin stolz auf meine Arbeit in der muslimischen Jugend, auf viele Dialoge, auf viele Moschee-Führungen, die ich gemacht habe, auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

(3)

Rebecca:

Meine Mutter kommt aus Deutschland und mein Papa aus einem Kaff in Oberösterreich.

Ich spreche zu Hause Hochdeutsch, kann aber schon seit dem Kindergar- ten auch Dialekt reden. Ich würde mich als Österreicherin bezeichnen, auf keinen Fall als Deutsche. Ob ich stolz darauf bin? Ich bin zufällig hier geboren und aufgewachsen. Ich habe ja nichts dazu beigetragen, dass ich Österreicherin bin. Das ist halt einfach so.

Sophie:

Ich wohne in einem Kaff im Bundesland Salzburg. Generell bin ich ein sehr fröhlicher Mensch, bin aber auch jemand, der sehr viel Zeit für sich braucht. Nach der Schule würde ich gerne eine Lehre machen und Buchhändlerin werden. Ich bin lesbisch, mag aber den Begriff nicht, weil er klingt wie eine Krankheit. Ich denk‘ mir, es passt so, wie ich bin. Und wenn‘s wem anderen nicht passt, schön für den.

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