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Hausandacht für den 17. und 18. Sonntag nach Trinitatis am 4./11. Oktober 2020

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Hausandacht für den

17. und 18. Sonntag nach Trinitatis am 4./11. Oktober 2020

Das naheliegende Gebot

Denn das Gebot, das ich dir heute gebiete, ist dir nicht zu hoch und nicht zu fern.“

5. Mose 30,11

(2)

Vorbereitung

Räumen Sie beiseite, was die Gedanken abschweifen lässt. Nehmen Sie sich bewusst Zeit.

Nehmen sie für die Lieder ein Gesangbuch zur Hand.

Wenn es möglich ist, singen Sie die die Lieder. Vielleicht haben Sie sogar ein Begleitinstrument. Wenn Sie nicht singen können oder wollen, sprechen Sie die Strophen laut. Das gilt übrigens für alle Texte: sprechen und lesen Sie laut, auch wenn Sie alleine sind. So nehmen Sie die Texte viel bewusster wahr und sie entfalten ihre ganze Kraft.

Wenn alle Mitfeiernden Platz genommen haben, zünden Sie eine Kerze an.

Kerze anzünden Eröffnung

Einer: Wir feiern diese Andacht in der Gegenwart des dreieinigen Gottes und sprechen:

Alle: Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Einer: Der Wochenspruch für den 18. Sonntag nach Trinitatis steht im 1. Brief des Apostels Johannes und erinnert uns an Gottes Gebot:

„Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.“

(1. Johannes 4,21)

Lied: Wohl denen, die da wandeln (EG 295)

(3)

Psalmgebet und Ehr sei dem Vater (Psalm 1) Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder

noch sitzt, wo die Spötter sitzen,

sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!

Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit,

und seine Blätter verwelken nicht.

Und was er macht, das gerät wohl.

Aber so sind die Gottlosen nicht,

sondern wie Spreu, die der Wind verstreut.

Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.

Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, aber der Gottlosen Weg vergeht.

Psalm 1 Ehr sei dem Vater und dem Sohn

und dem Heiligen Geist,

wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

(4)

Eingangsgebet

In dieser Stunde werden wir still und suchen dich, Herr.

Am Morgen führst Du das neue Licht des Tages empor, Du sprichst dein göttliches „Es werde“,

und das Leben erwacht.

Du hast Jesus, deinen Sohn, aus dem Grab auferweckt und schenkst uns durch ihn das neue Leben.

Lass auch uns dein Licht leuchten, damit unser Dunkel erhellt und unser Leben erneuert werde.

Segne heute die Verkündigung deines Wortes. Stärke und tröste, die es hören. Sei bei allen, die sich über den freien Tag freuen, den du uns schenkst. Erfülle Leib und Seele mit neuer Kraft.

Höre uns, wenn wir in der Stille zu Dir beten.

Stille

Abschluss der Stille mit:

Einer: Herr, tue meine Lippen auf

Alle: dass mein Mund deinen Ruhm verkündige.

Einer: Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Alle: Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Liedvers: Meine Hoffnung und meine Freude – EG 576 Meine Hoffnung und meine Freude, / meine Stärke, mein Licht: / Christus, meine Zuversicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

(5)

Predigt zu 5. Mose 30,11-14 Liebe Gemeinde,

„was soll man denn noch alles tun!“ So geht es uns vielleicht manchmal durch den Kopf. Immer neue, immer mehr Gesetze bestimmen und regulieren unseren Alltag. Gerade in den letzten Monaten erleben wir das in besonderer Weise. Immer wieder neue und geänderte Corona-Verordnungen bestimmen unser Leben.

Abstand halten, Maske tragen. Mal durften sich nur fünf Personen treffen, dann zehn, dann zwanzig. Wie viele Gäste dürfen zur Hochzeit kommen? Wen kann ich zum Geburtstag einladen? Wie organisieren wir die unterschiedlichsten Bereiche des Alltags?

Mancher hat sich da gefragt: wie soll man da noch durchblicken, was erlaubt ist und was nicht; was man tun darf und was man tun muss. Auch ich habe viel Zeit damit gebracht, Verordnungen und Gesetze zu lesen, und zu überlegen, wie wir sie im Alltag unserer Kirchengemeinde umsetzen. Manches, was wir geplant haben, war überholt, bevor wir damit begonnen haben.

„Was soll man denn noch alles tun!“ Mancher denkt so auch in Bezug auf den Glauben. Was fordert Gott, damit er mit uns

zufrieden ist? Viele Menschen haben den Eindruck: als Christ muss man dieses und jenes tun. Man muss regelmäßig in die Kirche gehen, täglich beten, man darf nicht fluchen und muss immer nett und freundlich sein. Aber stimmt das denn? Ist es so – dass es im christlichen Glauben vor allem um Vorschriften geht?

Wenn wir in das Alte Testament schauen, entdecken wir vor allem in den Mosebüchern viele Regeln. Neben den 10 Geboten gibt es weitere 613 Vorschriften – 365 Verbote und 248 Gebote. Fromme Juden integrieren sie in ihr Leben und versuchen, all diese

Vorschriften peinlichst genau zu beachten. Man könnte meinen, dass man daran doch nur scheitern kann. Doch Mose ist

zuversichtlich, dass das Gegenteil der Fall ist. Dass diese Gebote nicht zu schwierig sind, und dass man an ihnen nicht scheitern muss.

(6)

Im 5. Buch Mose 30,11-14 lesen wir – es ist Mose, der hier seine letzte Ansprache an das Volk Israel hält -:

11 Denn das Gebot, das ich dir heute gebiete, ist dir nicht zu hoch und nicht zu fern. 12 Es ist nicht im Himmel, dass du sagen müsstest:

Wer will für uns in den Himmel fahren und es uns holen, dass wir's hören und tun? 13 Es ist auch nicht jenseits des Meeres, dass du sagen müsstest: Wer will für uns über das Meer fahren und es uns holen, dass wir's hören und tun? 14 Denn es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.

Es ist nicht zu weit weg geholt, Gott zu gehorchen. Die Latte, die Gottes Gebote anlegen, ist nicht zu hoch gesetzt. Nein, Gottes Gebote liegen uns viel näher, als wir uns das vorstellen. Denn letztlich lassen sich alle Gebote auf eine kurze Formel reduzieren.

Als Jesus gefragt wurde, welches der vielen Gebote denn das wichtigste sei, da antwortete er:

„‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt‘“ Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘“1

Man kann die Gebote Gottes letztlich mit einem Wort

zusammenfassen: Liebe. Gott gibt uns seine Gebote, damit wir ihn lieben. Damit wir einander lieben. Liebe heißt: dass wir eine Beziehung zu Gott und den Menschen um uns herum haben.

Gott ist eben nicht so, wie viele Völker im Umfeld Israels sich ihre Götter vorstellten. Für sie war das Wirken der Götter ein großes Geheimnis. Ihren Willen, ihre Geheimnisse offenbarten sie vielleicht den Priestern und den Königen. Als normaler Sterblicher, als

normaler Mensch konnte man nur eines tun: die Götter mit Mühen und Opfer gnädig stimmen und hoffen, dass man ihrem Zorn und ihren Launen entgeht.

1 Mt 22,37-39, zitiert 5. Mose 6,5 und 3. Mose 19,18

(7)

Der Gott Israels, der Gott, von dem Mose und Jesus sprechen, ist anders. Er hängt das, was er von uns will, nicht unendlich hoch. Er macht sich nicht unerreichbar für uns. Er ist nicht nur für einen exklusiven Kreis zu sprechen. Gott kommt uns ganz nah, und er legt uns die Sehnsucht ins Herz, sein Gebot zu erfüllen – das Gebot der Liebe.

Die Herausforderung, vor der wir stehen, ist nicht, dass man noch dieses oder jenes tun müsste, um Gottes Ansprüchen gerecht zu werden. Gott zählt nicht, wie oft wir in die Kirche gehen, wann wir die Bibel aufschlagen und die Hände falten. Er möchte von uns nur eines: dass wir seine Nähe suchen, so wie er unsere Nähe sucht.

Dass wir eine Ausdrucksweise für unsere Liebe zu ihm finden.

Es natürlich naheliegend, wenn wir Gott da suchen, wo er sich offenbart: in der Bibel, in seinem Wort. Es ist naheliegend, wenn wir unsere Liebe zu Gott mit Worten ausdrücken – mit Gebeten und Lobliedern. Es ist naheliegend, wenn wir Gott danken für die Wunder der Natur und der Schöpfung, über die wir immer wieder neu staunen können. Und wer über die Natur staunt – muss der dann nicht auch sorgfältig umgehen mit dem, was Gott uns

anvertraut hat? Ich nehme ja auch kein Geschenk in Empfang, sage:

„Ach das ist aber schön!“ – und werfe es dann vor den Augen des Gebers in die Mülltonne. Wenn wir Gott lieben, dann liegt es nahe, dass wir seine Gebote halten.

Und es liegt auch nahe, dass wir unsere Mitmenschen lieben. Gott erwartet ja nicht von uns, dass wir zu Millionen und Milliarden Menschen auf dieser Welt die gleich große Sympathie entwickeln.

Wir dürfen das Wort „Nächster“ ruhig ganz wörtlich nehmen. Die Nachbarn, die Verwandten, die Kollegen, unsere Mitschüler. Fangen wir doch einfach bei ihnen an und begegnen ihnen mit Liebe.

Schenken wir ihnen ein aufmunterndes Lächeln, wenn sie niedergeschlagen erscheinen. Bieten wir ihnen unsere Hilfe an, wenn wir merken, dass ihnen etwas schwer fällt. Halten wir in diesen Zeiten einfach zwei Armlängen Abstand, und ziehen uns die Maske über die Nase.

(8)

„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ Das ist doch nichts Ungewöhnliches, nichts Fremdes. Es ist doch nicht mehr als das, was unser Herz und unser Gewissen uns auch sagen: dass es richtig ist, und dass wir das doch auch von den anderen erwarten.

Es ist völlig naheliegend, was Gottes Gebot von uns fordert: dass wir Gott und einander in Liebe begegnen. Auch der Apostel Johannes stellt fest: „Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.“ 2

Merkwürdigerweise gelingt es uns aber nicht, das Naheliegende auch wirklich zu tun. Gottes Gebote sind nicht schwer, aber wir schaffen auch das Leichte nicht. Es ist so, wie Martin Luther klar und nüchtern festgestellt hat: Das Gesetz verheißt zwar Leben. Aber es kann uns Sündern dieses Leben letztlich nicht geben.

Zum Glück ist Gottes Gesetz nur die eine Seite der Medaille. Es gibt noch eine andere, und die heißt Evangelium. Gute Nachricht. Wie das Gesetz kommt das Evangelium von außen zu uns, wird uns von Gott gesagt. Aber während das Gesetz davon spricht, dass wir lieben, geht es im Evangelium um Gottes Liebe.

Eine Liebe, die alles gibt. Die sich selbst verzehrt um unsertwillen.

Die stärker ist, als wir es mit unserem Verstand begreifen können.

Oder können wir das fassen, dass Jesus aus Liebe zu uns am Kreuz sterben musste? Was Jesus Christus getan hat, das war keineswegs naheliegend. Er gab die Herrlichkeit beim Vater auf. Er nahm Menschengestalt an. Er lebte in der Welt, litt unter seinen Feinden, starb für aller Menschen Sündenschuld und ist dann von den Toten auferstanden. Nichts liegt dem natürlichen religiösen Denken ferner. Aber gerade so ist er uns nahegekommen und hat uns die Liebe des Vaters nahegebracht.

Seither ist uns diese Botschaft nahe. Sie wird überall in der Welt verkündigt. Sie steht in den Bibeln. Wird jeden Sonntag in der Kirche gesagt. Sie geht von Mund zu Mund und von Herz zu Herz. Dieses

2 1. Johannes 5,3

(9)

Wort benötigt keine Spezialisten, die das geheime Gotteswissen verwalten. Keine Kaste von Priestern, die den Zugang vermitteln.

Dieses Wort will lediglich gehört oder gelesen werden von dir und mir. Menschen, die antworten und mitreden. Frauen und Männer, die das Wort verstehen können und es persönlich nehmen.

Zuallererst gibt uns dieses Wort Zuspruch und Mut. Dann erst nimmt es uns in die Pflicht. Zuerst befreit es uns so, wie wir sind.

Und dann befreit es uns dazu, anders zu werden. Gott schenkt uns seine Liebe, damit wir ihn lieben können – und unseren nächsten.

Ist dieses Gebot wirklich zu hoch und zu fern für uns?

Amen

Lied: Lass mich, o Herr, in allen Dingen (EG 414) Gebet und Vaterunser

Herr,

mache deine Kirche zum Werkzeug deines Friedens Wo

Menschen sich befehden ein jeder gegen jeden hilf uns den Frieden schaffen in einer Welt von Waffen Herr,

mache deine Kirche zur Stimme deiner Wahrheit inmitten von Intrigen

Verdrehungen und Lügen hilf uns die Wahrheit finden und unbeirrt verkünden.

Herr,

mache deine Kirche zum Anwalt aller Armen.

Dass sie stets auf der Seite der Unterdrückten streite

(10)

hilf uns das Recht verbreiten auch für die Minderheiten Herr,

mache deine Kirche zum Anfang deiner Zukunft, dass alle in ihr sehen

die neue Welt entstehen du kannst uns Menschen einen Herr, lass dein Reich erscheinen.

Gemeinsam beten wir:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Lied: Herz und Herz vereint zusammen (EG 251) Segen

Wenn Sie möchten, falten Sie die Hände zu einem

„Segenskörbchen“.

Gott segne uns und behüte uns

Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig

Gott erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden

Amen.

Stille

Kerze auspusten

(11)
(12)

Hinweise:

Am kommenden Wochenende (10./11. Oktober) werden keine neuen Liturgieblätter ausliegen.

Eingangsgebet: nach EG 804.1

Fürbitte: Lothar Zenetti, In Seiner Nähe. Texte des Vertrauens (Topos Plus 431)

© Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 2002, Seite 64

Diese Liturgie ist online abrufbar unter www.kirche-heuchlingen-heldenfingen.de

Referenzen

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