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Das Adverbium
Von Dr. Znnz.
I. Aehnlich den sowohl Ort als Zeit bestimmenden Partikeln
1« und ri:rt bezeichnet nb Gränze und Ruhepunkt in Bezug auf
Entfernung und Zeitdauer, näher bestimmt durch die beides mes¬
sende Zahl, daher fib 19 1) dorthin, 2) bis jetzt, 3) bis so viel
(Jos. 17, 14) bedeutet. Gleiches gilt von dem aramäischen
(Dan. 7, 28, Wajikra rabba c. 23, wo ns-'Mia in ns ■^KO zerlegt
wird), das in Targum und Talmud durchgängig N3 geschrieben wird :
hier N3t wird dem da NDn oder dort tun, ibnb gegenüberge¬
stellt und der Ortsbegriff auf die Nähe des in Rede stehenden
Falles übertragen, was noch deutlicher in dem Gegensatze von
"IHN b23 (überall) und Ndt (jerus. Nasir 6, l) geschieht. Daher
heisst mp7: ban dennoch oder in jedem Falle, — Mä aipaa
(oft in Sifra) da wo. Umgekehrt ist Nehem. 2, 16 -p 19 , ur¬
sprünglich bis so, auf die Zeit übertragen: bis jetzt.
Mit zusammengesetzt und zum Theil durch Präpositionen
bereichert sind: nd-'N (Cbullin 110a) d. i. JO n-'N (hier ist) und
die Verneinung to-'b s. v. a. io n'^N «b.
ton hier, ist aus so gebildet, wie onn dort aus Dn (hebr.
Bffl) und entspricht den hebräischen n:n (Gen. 15, 16), nra (Exod.
24, 14. Num. 23, l), ns (Gen. 31, 37.' Ruth 2, 8), nb (Gen. 19,
12). „hier .... da" wird ausgedrückt durch: «Dnton,
toi ton (j. Pea 8, 5. Schebiit 3, 4. 7 Ende) , •\T2d ton
(j. Batra 6, l), iot pn (Terummot 5. j. Chagiga 3, 3), ••"■jbnb
N31 (j. Moed katan l, 2. Succa 2, 7).
tob dorthin; tob tob (hebr. nb""*nb Num. 11, 31);
Nsbi tob (hebr. nsi na Ex. 2, 12. n:m n:n Jos. 8, 20) dahin
und dorthin, bisweilen tobm tobn (Numer. 21, 35), indem
tobn das hebr. n:n oder D'bn vertritt. Hieraus ward '^b'^n, '^b-'N,
und Y'"'*"' l'it« hier- und dorthin.
to-iu von hier, hebr. nja (Ex. 11, 1. 13, 3. 19. 33, 1.
15). t<Di72 ■ • • • to-'K „vou der eiuen . . . von der andern Seite"
(Ex. 25, 19. 26, 13. jerus. Nasir 3, 5). tO"» t«bT «D-in t<b (j.
Kidduschin 3, 3). tom t<3T3 (Exod. 17, 12. 32, 15. j. Pea 8, 2.
592 Zunz, das Adverbium. ^ND.
Kilajim 5, 1). tob • • • N373 (Jes. 10, 14), innb p-i3>"i mü t<5"i73 (j. Kilajim 8 Ende) „er war von hier und lief dorthin", -jbribl tO''»
(Pesikta ed. 1868 f. 183 a) „von nun an".
II. In der aramäischen Sprache ist nicht allein in den Wur¬
zeln, sondern auch in den Bildungsformen das Nun vorherrschend:
Fürwörter und Partikeln anlangend sei hier nur an i-iit« (Tt«), ']''t<
(ük), ibtt (übt«), T'n (üt), it<ü oder yn (Midr. Cantic. 8a, 31c)
(rr^m), piDü (ü3D), iTiD, ]2n3 (üd), (üny), yn oder
(iw), (üTM ■'to erinnert. Aus Dn (hebr. Dia) ward •{'an, aus
t<büb (hebr. üt<bü 1 Sam. 10, 3) "jbüb, aus to das auch in pit<
und p""» erhaltene p (j. Nasir 7, 1. j. Targ. Numer. 12, 15.
Vgl. Samuel b. Meir zu Pesachim 116 a), das allmählig von ^tiS
verdrängt wurde, so dass neben einem dreifachen dort (pnjDnü,
Dn) ein ähnlich gebildetes dreifaches hier (ito, t«Sü, S'd) ge¬
bräuchlich wurde : KD verblieb der palästinischen Volkssprache, ^to
wurde von dem jüngern Hebraismus eingebürgert.
Demgemäss gingen alle Verwendungen des üS oder to auf
^to über: es bezeichnet die Stelle an welcher, die Zeit in welcher
man sich befindet, nicht minder die Zahlgränze, den vorliegenden
Fall, wie die hier folgenden Belege verdeutlichen werden.
•\»'D "Ito, dem toü tOü (j. Jebamot 3, 1) entsprechend,
beantwortet bisweilen eine Frage „hier toü heisse es so und dort
t<aüi so" (j. Terummot 4, 3. Maaserot 2, 1). Dreimal •• ito
kommt Kilajim 5, 1, j. Sabbat 2 Ende vor. -jtoi ^jt^D „in beiden
Fällen" , „hier wie da" ist in der Mischna (Terummot 11, Erubin
6, 8. 10, 13. 14. Megiila 1, 10) und den Talmuden (j. Demai 7.
Sabbat 3, 4. 14 gegen Ende, Nedarim 3, 2. Aboda 2, 2. Meila
14 a) sehr häufig , kommt auch in dem Gesänge ü5ti pbü und Piut
TiBM D-'biKt! vor. In fast ununterbrochenem Gebrauche sind die
Vergleichssätze • • • -jto qt« "" it«3 ü7a ( Rosch Haschana 2 b), ün qt«"'"-'jbüb, oder auch ^to • • •' ■jur' , dem toü Dnü analog
(j. Kilajim 1, 1. Terummot 11, Moed katan 2, 1. Chagiga 3 gegen
Ende), -jto gegenüber dem int« Dipna (j. Nasir 6,9) oder Dt»
Dip7:a (j. Nasir, Sifra 3 f. 34 ad) bezeichnet den verschiedenen
Fall, dem "layiob (Mechilta 31b, 48 b) gegenüber die gegenwärtige
Zeit. Aehnlich dem dötU (Ps. 122, 4. Mischna Scbekalim 6, 2.
j. Kidduschin 4, 1) oder ibüb© (j. Ketubot 4, 8) ist auch po
(Elieser b. Natan -ittü pt< f. 38 b c) , meist itOT» (oft im jerusa¬
lemischen Talmud, z. B. Kilajim 3, 1. Sabbat 11, 2. Erubin 1, l.
8, 3. Moed katan 3, 5, Joma 3, 8, Schebuot 4, 2. 5, 2) üblich,
wofür Raschi (Exod. 15, 2), Samuel b. Meir (das. 29, 27), Abra¬
ham b. Isaac (RGa. ms. N. 606) ^to bis schreiben. Ausserdem
sind in stetem Gebrauche: "'lü (Mischna Joma 2, 5), worin
die Interjection nü d. i. •'It« t«ü (hebr. id ü3ü) zu unterscheiden von dem fast gleichlautenden Hauptwort •'lü (st. ■'t«"iü) in Mischna
Kama 1, 1, Mechilta (Mischpatim 91b, 97a, 106a), Sifra Anf.
Ferner TKD (j. Sabbat 7, 1) oder ■jto ni« (j. T. Numer. 12, 15
Zunz, daa Adveribtum ^NS. 593
wo p, j. Kidduschin 1 f. 6 a) entgegengesetzt dem ito ^t* (j. Sab¬
bat 7, 1, j. Schebuot 8, 2), -jto vc« ton (j. Horajot 1, 3), ^tiD ^t«
mbs (Mischna Bechorot c. 2), -[to nib (j. Sabbat 9, 4. j. Megilia
1, 2. j. Sanhedrin 9, 3) oder nur n-'b (j- Schebuot 6 Ende, wofür
Ittur 68 b Ito T't« schreibt), das Stattfinden oder dessen Verneinung
bezeichnend; it ^to laii j. Sabbat 2, 1 f. 9a soll wohl der Be¬
hauptung noch besondern Nachdruck geben , womit nt< t" T'^'^^i
nb j. Berachot 4, 3 zu vergleichen sein dürfte.
■)to ty bedeutet: a) bis hieher, z. B. -naitb" (j-Aboda 1, 2),
nais Dinn". Vgl. noch Mischna Erubin 5, 5, Ketubot 2, 10;
b) bis zu dieser Stelle im Peutateuch (Sifre "^nbyna), in der Mischna
(j. Chagiga 3, 2); c) bis so weit (Berachot Ende, Bereschit rabba
c. 94 nnn ■'iai ian-); d) bis zu dieser Zeit, wie Mb ty (Schebiit
1, 1. Scbekalim 3, 1); e) bis jetzt, analog dem p ty (oben S. 585),
und gleichbedeutend mit iiiasy tv, t<nffln ty, Tis i^» (j. T. Exod.
24, 5. j. Terummot 2, 1), s. ben Sira 18a: „bis jetzt bist du
noch kein Rabbi"; f) • • i-iTat^p t<b ito ty oder la^bD ' • " „über¬
haupt" sagen oder meinen die Lehrer nur wenn u. s. w. (Sabbat
117b, Gittin 20 a). In Aruch v. iyo wird t<b inDt« durch dieses
t«b Ito ty erläutert. Meist folgt diesem t<b ito ty ein einschränken¬
des »b», z. B. Berachot 21b, Sabbat 107 b, Erubin 38 b (ty
lis-ia 6<bt< 153-1 laibD t«b ind), Pesachim 43a, Nedarim 5b, Kama
30b, Batra 31b, 75 b, Arachin 23a, Gaon bei Aruch Art. t|D 10.
Dieser Anwendung des ind ty entspricht — ohne die Verneinung
Nb — im palästinischen Talmud inD ty , welches im j. Targum
DIU (Num. 10, 7), nb ty (das. 7, 16), nny tv (Gen. 32, 5),
tty (Gen. 18, 22. 43, 6. Exod. 4, 18. 9, 2. 17), iam» (Num. 11,
33) vertritt, zuweilen (Gen. 2, 5. Esther 3, 1) nD ty lautend.
Scheinbar werden hier Gränze und Fortsetzung durch dasselbe Wort
wiedergegeben, weil „hier" oder ,getzt" sowohl das Ende der bis¬
herigen als den Anfang der folgenden Bewegung bezeichnen kann.
Eben so wird das aramäische dhd für Einschränkung (DDN Num.
22, 35. IN das. 12, 2. 36, 6. Richter 7, 19) und für Erweiterung
(r]N Num. 16, 14. Da das. ll, 4. 24, 24. Ruth 1, 12) gebraucht.
IH. Die jüngere Sprachform hat zur Bezeichnung der Richtung
„wohin" statt des n am Ende (nTiiö , nan , nsN) das voranstehende
b ; sie bildet deranach die Wörter Diob (Mischna oft, z. B. Kilajim
c. 4. Sabbat 16, 4. Pesachim 4, 1. Succa 4, 5. Menachot 10, 3.
Tosefta Maccot. Auch Mechilta, Sifre und Gemara), pnb (Num.
16, 12), NDnb (j. Challa c. l), iNb (Mischna Abot c. 3. Tosefta
Taanit c. 3. Mechilta 65b, Midrasch Vajoscha Auf.), die letzten
drei aramäisch. Analog wurde pb (Arachin 32 ab, 33b), meist
INDb der Ausdruck für dahin, dorthin, hieher, um den Platz,
die Stelle , die Behauptung näher anzugeben. Hier einige Belege :
1NDb ND Sifre gegen Ende, j. Schebiit 6, 1. Sabbat 112 b. Erubin
58b. INDb • • • Na nn (j. Pesachim l, 8) „wie kommt das
hieher?"
Bd. XXIV. 40
594 Zunz, das Adverbium yXD.
IKsb Dmii Bereschit rabba c. 100.
ytsab id:di Kidduschin 52 b.
■)NDb nby j. Taanit 4, 5 f. 14 a. j. Sanhedrin 7 Ende.
•)NDb nsno: Raschi Numer. 18, 8, wofür Sifre hat: n-ipb nsTOD n'i7as3.
liob Dan „von dort hieher" (Gittin 6 b. 34 b).
■|Sob Dnp „früher", Arachin a. a. 0. Tanchuma 5c ob. Hai in
-ravTi 0 S. 98. Tobia in Lekach tob f. 32 d.
INDb nmi la^N (Hajaschar § 532 f. 59 a unten).
■jNDb imisn j. Chagiga 1 Ende.
INDb nn^u nn „wie kommt das hieher?" (R. Tam im Buche Ha¬
jaschar § 613; in demseiben Satze bei Bamidhar rabba f. 274 d,
276 d und Raschi Exod. 24, 13 steht ind).
INDb niiNT „hieher gehörend" (Raschi Sabbat 116 a).
■)NDb N-^n nbini n^N-i (Samuel b. Meir bei idn-i 145 c).
]NDb nT yiy nn Sifre bei Jalkut 229 b. j. Megiila 1, l. Tanchuma
NTT 8c. Raschi Deut. 10, 6. Richter 5, 4. "[NDb ni^ry i-iN:
R. Tam a. a. 0. f. 74a. Der ältere Midrasch hat dafür auch:
nTb m yts nn (Sifre Abschn. nsp ^d und nDian pntt , Sifra
73a, Wajikra rabba c. 25 f. 194b, Jelamdenu bei Aruch 3-1,
Cautic. rabba IIb, 30 d) oder auch: nt bsN ■ • • (j. Berachot
9 f. 34 b), so dass ntb = ^NDb.
pb • ■ ■ • pb oder iNDb iNDb (j. Terummot 5 Ende, j. Chagiga 1
Ende): „dahin .... dorthin", „nach der einen .... der an¬
dern Seite", "iNDbi iNDb (Kilajim 2, 5 und gegen Ende, j. Eru¬
bin 5, 2. Erubin 40 b u. oft) „hier- und dorthin", „für das eine uud das andere", gleich dem NDnbi NDnb (Bechorot 6ü a). Raschi Nehemia 7, 7: indit iNDb m-a „hier und dort gleich".
IV. Den auf die Frage wohin antwortenden "jNDb gegenüber
steht pin, "jNDn, das die Richtung woher bezeichnet, dem njn
(Gen. 37, 17) und aram. N=n entsprechend, also „vou da her" aus¬
drückt, z. B. "(ND tyt iNDn (Mischna Beza c. 4 Ende), iNDn N3
(Mischna Erubin 3, 5), "jNDn nsi (Mischua Challa 2, 1. Sifre
nb\o und pb3) , -[NDinD (Nasir 7 a) „ als vou hier an ", ^NDn tt
(Mischna Taanit 3, 8) „von hier weg". Auf die Entfernung in
der Zeit angewendet bedeutet es „von jetzt" oder „von da an":
nTT pin oder ns iNDn (Mischna Gittin 7, 3. 8. Nedarim 10, 7.
Kidduschin 3, 2. Mezia 5, 3. Maccot 1, 1) ist demnach gleichbe¬
deutend mit nyi Nnisnn (RGa. der Gaonen 29 b) und ^NDn mit
ii^Dyn (Mischna Mezia 5, 2. 3. Nedarim 29 a. Nasir 13 b. Jalkut
Numer. f. 221c), nur dass letzteres „von jetzt an" unabhäugig von
der Bestimmung einer Gränze • ■" nyi ausdrückt. Steheud ist der
Gebrauch des "(NDn, um anzugeben, woher eiu Satz, eiu Gebot,
oder eine Lehre und Behauptung den Ursprung hat, oder woraus
etwas gefolgert wird, uud folgt jenem Umstandswort alsdann der
Satz entweder uumittelbar, oder wird durch die Servilbuchstaben
• ■ • b und •■"12) eingeführt, z. B. miDbn iinnb "(Nzn (Mechilta 38a), y-i riab "jNDn (.das. 60b), b3pb Tap iin Dipinsn-a "iNDn (das.
Zunz, das Adverbium ^MD. 595
53 a); in den meisten Fälleu jedoch wird zwischen ^NDn und dem
Satze noch inm, "iniN nnN, ^niN n-^n, p nnN, mb nnN, «nnb
oder IDUO eingeschoben. Dass in einem Text etwas weggelassen
sei, wird mit 1N3M ("iDH) JSinon gegeben (Abraham b. David
Anmerkk. zu Maimonides f» msbn 3, 6. naia 'n 27, 10;.
•fusa iNDTS in zwei Parallelsätzen wiederholt bezeichnet wie
nB72 • • ■' iTcn „von dieser . . . von jener Seite" ; jede Seite zu be¬
zeichnen wird "INDM wohl aucb dreimal (Bereschit rabba c. 98,
Tanchuma Di^Bisn Anf.) oder viermal wiederholt (j. Kilajim 3
f. 10 b). Indessen ist in ind?: Ni£72i indm "^d (j. Orla c. 2 gegen
Ende) ungeachtet der Wiederholung dieselbe Seite gemeint, da es
unmittelbar darauf ^lon ni£3 Nitm iNDM -^D heisst. iNSni indö
gleich dem ntm ntn (Mischna Sota 7, 5) ist „von beiden Seiten"
(Mischna Erubin 3, 5. Batra 1, 2. Tamid 1,1. Middot 1 Ende.
Mikwaot 4, 3. j. Maaser scheni 2, 3), oder „rechts und links"
(Jebamot f. 21), auch „in beiden Fällen" (Midr. Ps. 90 = Jal¬
kut 220 b).
■jb^m p^n oder -jb-«Ni insj: — Gabirol hat 'jb-Ni -jNa in den
Ababa's mN72 oia und D^^ayB inm — wofür bisweilen (Eschkol Th.
3 S. 50, Hamanhig 49 a, Abraham b. David nbapn 'o 35 b) Diaa
"jbiNT vorkommt, drückt das weitere und folgende aus, sowohl in
Bezug auf Raum und Zeit als auf Zahl und Gegenstand, so dass
es hinter nasiub die Gegenwart (Sifre nnan), hinter iiasy n»
die Folgezeit bezeichnet, s. Mischna Berachot 1, 2, Bechorot 3, 1,
Tosefta Berachot c. 2, Mechilta 49a. Aehnliches bedeuten: INS»
nNbnbi (RGa. naian i-iya N. 340, Raschi Exod. 19, 12, vgl. p
Nbnbi NDn „von nun an und weiter" Wajikra rabba 30 f. 200 d),
ibnbt INDB (Batra 96a. Midr. Samuel c. 23, vgl. ibnbi OB?: Ha¬
manhig 29 a), Nabi pia (j. Moed katan 1, 1. j. Kidduschin 1 f. 6 a)
oder Nanbi iNDa (Mischna Kelim 7, 1. 15, 1. 18 Ende, 30, 1),
das dem rnsab (Nidda 15 a, Sanhedrin 27 a) entgegengesetzt ist;
naabi laia hat R. Chanauel (Or sarua 1 § 106). Zeitverhältnisse
bezeichnen noch: pia Qiiob (Sifra ma c. 7, Bereschit rabba c. l)
„früher" s. v. a. nra i3Bb Nehemia 13, 4; -jNDa -inNb „später"
(Mischna Kidduschin 2, 6. Nasir 9, 4. Sanhedrin 9, 1. Maccot 2, 6.
Bechorot 2, 3. Chullin 10, 2); Grösse oder Menge: ^ndb ("imi)-ini
(Mischna Kilajim 7, 6. Terummot 4, 5. Schebiit 5, 7. Erubin 1, 8.
5, 7. Gittin 3, 1. Kelim 29, 3. 8), womit p p nini (j. Cha¬
giga 2, 2) und p by nni (Tosefta und Tr. Batra 83 a) zu verglei¬
chen; "jNDa mne (Mischna Schebiit 1, 2. Taanit 3, 4. Batra 1, 6.
Nidda 5, 4. Kelim 7, 3. 4) gleichbedeutend mit pia NnE (j. Kila¬
jim 3, 1. j. Taanit 3, 7), vgl. nNa NnB (j. Erubin 2, 5) „weni¬
ger hundert"; NnB ist dem qiN entgegengesetzt (j. Ketubot 6, 6).
V. Von den drei Präpositionen ■ • ■ b (bN) , "' • a (p:) , " • ■ a
(■jia) bestimmen nur die ersten beiden die Richtung wohin und wo¬
her; die dritte, welche die Gränze bezeichnet, ist mithin bei Partikelu,
die wie n^n Dbn nd tiz Dia Dn diesen Ruhepunkt selber angeben.
596 Zunz, das Adverbium ^ND.
überflüssig, folglich nicht anwendbar. Das hebräische nb bildet
keine Ausnahme, da es nur in der Bedeutuug „auf diese Weise"
(1 Kön. 22, 20), nicht als Orts-Adverb, nba wird; vollends gehört
das nba nicht hieher, in welchem nur, ähnlich dem 133 der
Mischna oder dem nsii Nba des Sifra, das Wort ns als Bibel¬
stelle bezeichnet wird (Sifra i-ihn, Sifre nNi, Piut i-iwn des sie¬
benten Pesachtages). Die Vorstellung von hier und dort, von
Nähe und Ferne, liegt auch dem hinweisenden Fürwort zu Grunde:
dieser heisst der welcher hier ist — hic qui hic — ■; jener ist
der entfernte, daher ntn nnoa „diese", ibn nnsa „jene" Thüre
(Mischna Toharot 6, 8); nta „in diesem" heisst demnach „hier"
(s. oben S. 585). mb und ntn wurdeu -jNab und i«Dn. Wurde
in INS die Vorstellung der Nähe, mit der Bedeutung von „dieser
hier" zusammenfallend, die herrschende, etwa dem ntn DipTaa gleich,
so konnte auch ixaa gesagt werden, zumal ein solches vorgesetztes
3 allmählig auch sonst üblich geworden, wie jmra, yinia, pa,
inaa (Mischna Schebuot 2, 3), pianTi sba (Mischna Erubin 4, 4)
u, a. m. beweisen.
Nichtsdestoweuiger ist der Gebrauch von itoa wohl erst nach
gänzlichem Aussterben der hebräischen Sprache anzusetzen, und
scheint zumeist bei den Autoren der Westländer in Gang gekommen.
In den unzähligen Fällen, wo wir in den talmudischen und Midrasch-
Werken das ind, namentlich ^nd nia und ind qN finden, ist iNsa
fremd. Die Stellen Taanit 25 a, Abot R. Natan c. 7, Tanchuma
21c oder Schemot rabba c. 5 erwarten noch eine urkundliche Be¬
stätigung; die letztere fehlt Jalkut Exod. § 175. Andere Belege
von INaa, die in jüngeren Ausgaben sich finden, sind fehlerhaft,
so z. B. Kilajim 9 f. 24 a iNsaffl muss in iNDbis (s. En Jacob ed.
1603) verbessert werden; Bereschit rabba c. 18 iNsai lautet Jalkut
Maleachi 87 d: ind. Gleich unrichtig ist iNDa in Sifre nbia und
Tanchuma i-inN 51 d. Die ersten sicheren Beispiele des Gebrauchs
datiren aus dem zehnten Jahrhundert, man findet selbiges in midra¬
schischen Schriften jener Periode als in Midrasch Wajoscha (S. 47),
dem Tode Mose's (Jalkut 304 b), Bamidhar i-abba (254 d), dem
Midrasch von den zehn Märtyrern (S. 65), der Zehngebote (S. 71),
ben Sira (6a, 8b, 9a). In dem Hochzeits-Tischsegen lautet in
einer alten Handschrift eine Stelle: indd Diaiönm ind eiaiBniri,
während die Ausgaben (Orchot Chajim 36 b, Kol bo 24 b) Diaioan
■)ND lesen. Vereinzelt findet sich -jNDa bei Dunasch (Kritik Saadia's
S. 48. 49), Hai (Hapardes 25 b), Chananel (bei Or sarua a'p § 8,
Bechai m73iB 73 c), Isaac b. Baruch (-nayn '0 S. 54), häufiger bei
Nissim (nns73n 12a, 17b, 18a, 58ab, m-nijya 49a, 60b, 72a),
Alfasi (RGa. N. 28, 32, 36, 59, 215, 229 u. a. m., zu Tr. Berachot
f. 22a), Natan im Aruch (TnaN, bbN, qn, ny:, dsd), selten
bei Raschi (II Sam. 5, 8. Sebachim 80 b). Aus dem elften Jahr¬
hundert sind noch zu nennen: Jehuda bacohen (Meir Rothenburg
RGa. N. 844. 875. 879), Isaac Giat (mabn Th. 2 S. 45) und
4 1
Zunz , das Adverbium ^NID. 597
Ungenannte (nsiiön ins»© N. 126, Hapardes 61 d und in dem Aus¬
zuge [Likute] 20 a). Zahlreicher ist die Anzahl der ^Nsa schrei¬
benden Autoren aus dem zwölften und dem Anfange des dreizehnten
Jahrhunderts, und bei Einigen, z. B. Joseph Migasch, Abraham
b. Chija, Abraham b. David, Joseph Kimchi, Joseph Bechor Schor,
fast regelmässiger Gebrauch. Es siud folgende:
Tobia (Lekach tob, Parascha onsis f. 59 b unten).
Joseph Migasch (RGa. N. 14, 18, 60 u. a. m. RGa. inn ind N.
211 f. 45 a. N. 213 u. 214).
Abraham b. Chija (irin S. 3. 9. 11 u. a. m. nayn S. 12, 17,
19, 29, 34 u. a.).
Samuel b. Meir (Gen. 27, 3. Exod. 20, 6. 21, 2. zu Batra f. 64 b,
101b, 102b, 127b, 137b).
Abot-Comraentar 4, 18 (iNDi NSN). 5, 4.
Commentar zu Bereschit rabba c. 71 zweimal inds Niab.
Saadia zu Daniel 10, 25: "jNsa Niab.
Commentar der Chronik I. 8, 29.
Isaac b. Ascher halevi (^''Nn 36 d. 37 a).
Elieser b. Natan (das. f. 32 [33] b: iNSa T'i© Nb. 34 ab. 124d unt).
R. Tam (Hajaschar 85 a).
Parchon (Lexic. v. am, naa, ONM, Nbn).
Isaac b. Mordechai (Hajaschar 84 a).
Abraham b. David oft in den Anmerkungen zu Maimonides, z. B.
naiian 6, 8, niayn 3, 20, mmm 14, 8, nao 5, 16, DiNbai
7, 3. 6, 2. y'D'ty 1, 21, nniTS 3, 7. RGa. d-^yn D^nn N. 47.
Sifra-Commentar 21c, 42b, 94d, 98c. matn 42b.
Joseph Kimchi constant im Commentar der Sprüche, aus welchem
nur auf den Anfang (Geiger in Ozar nechmad Th. 1 S. 112) und
auf S. 4, 6, 12, 15, 18, 21, 23, 24, 28, 29, 33, 34, 36 und
38 der Ausgabe Breslau 1868 hier verwiesen sei.
Jehuda Tibbon (Herzenspflichten Abschn. 1 Auf., Kusari 5, 12,
Testament S. 7).
Isaac b. Samuel [""i] in Jehuda's Tosafot zu Berachot 4a, Zürcher
Semak ms. § 196 ^Naaiö).
Elchanan, des Genannten Sohn (s. sein Gutachten in Hag. Maim.
RGa. zu D^ma N. 4 f. 59 a).
Commentar des Tr. Kinnim c. 2 f. 23 b.
Commentar von Ruth ed. 1855 S. 34.
Elieser aus Metz d^nti 'o 63 a.
Petachja's Reise ed. Wagenseil S. 188.
Joseph Bechor Schor zu Gen. 1, 31. 14, 13. 18, 15. 24, 13.
36, 12 u. a. m.
Im nfflin 0 §§ 104. 242. 476. 503 (INSao). 529.
Im Timtm 'o in den a^inio § 249, während das Werk selber
Nan hat.
Abraham aus Lunel, der R. Isaac b. Samuel (Hamanhig 83 b, 87 a,
89 a) und R. Elchanan (das. 31a) gekannt (das. 72a, 73 a).
nach Raschi geuannt.
598 Zunz, das Adverbium ^ND.
Jehuda Sir Leon (Tosafot zu Tr. Berachot 5 b).
Elieser halevi (s. Meir Rothenburg RGa. ed. 3 N. 76).
Elasar aus Worms im Commentar zu deu Gebeten, ms. Luzz. f.
199 b und 202 d.
David Kimchi zu 11 Sam. 24, 9. Jes. 22, 18. 38, 14.
Hin und wieder liest man im Buche der Frommen (§§
549. 767) und in den pentateuchischen Tosafot (68a), häufiger in
Or sarua (Th. 1 §§ 695. 738. 740. II §§ 9. 42. 403) und den
Schriften des Nachmanides. Später verdrängt es fast das ein¬
fache ifO.
599
List of the Magdala Collection of Ethiopic manu¬
scripts in the British Museum,
by William Wright.
The following list is abridged, for the use of foreign scholars, from dcscrii)tioiis drawn up by me in the course of my official duties.
1 (Orient. 480.) The Octateuch; XV. cent.
2 (481.) The Octateuch; the Gospels, f. 112; STnödös, f. 155;
XVII. cent. Prefixed is a letter of John, patriarch of
Alexandria, to king lyäsü, dated A. Mart. 1460 = AD.
1744. This volume is profusely decorated and contains nu¬
merous pictures.
3 (482.) The Octateuch; XVlll. cent.
4 (483.) The Octateuch; Samuel and Kings, f. 133. Written in
the reign of David, A.D. 1715—21.
5 (484.) Enoch; the Octateuch, f. 14; Jeremiah and Baruch, f. 96;
Daniel, f. 121; Ezekiel, f. 128; the 3 books of Ezra, f.
144; Tobit, f. 165; Judith, f. 167^; Esther, f. 172h; Ec¬
clesiasticus (Jesus the son of Sirach), f. 176. XVlll. cent.
6 (485.) Kufäle; Enoch, f. 102; XVI. cent.
7 (486.) Enoch, Samuel and Kings, f. 19; Ecclesiasticus, f. 96;
Jeremiah and Baruch, f. 158b. XVlll. cent.
8 (487.) Samuel and Kings; Ecclesiasticus, f. 109; Maccabees
f. 134; Esther, f. 175; Judith, f. 183b; Tobit, f. 195
XVIII. cent.
9 (488.) Samuel and Kings; Chronicles, f. 87; the 12 minor
Prophets, f. 134. Dated A. D. 1726.
10 (489.) Chronicles; Jeremiah aud Baruch, f. 31; Daniel, f. 60b;
Ecclesiasticus, f. 68; the three books of Ezra, I'. 83; Tobit,
f. 106b; Judith, f. 110; PJsthcr, f. 115 •>; Maccabees, f.
119b. Written in the reign of lyäsü, A. D. 1731—56.
11 (490.) Enoch; Job, f. 34; Daniel, f. 46; the first book of
Ezra, f 56; Isaiah, f. 68; the 12 minor Prophets, f. 92.
XVIII. cent.
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