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Mar Aba II

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(EVANGELIUMLEKTIONEN DER ADVENTSZEIT) UND IHRE BEZIEHUNG

ZU DEN TURGAME DES MOSES BAR KEPHA

von G. J. Reinink, Groningen

Eine der Hauptquellen für den Evangeliumkommentar des Gannat Bussame be¬

titelten' in der 1. Hälfte des 13. Jh. entstandenen* syrisch-nestorianischen Kom¬

mentars zu den gottesdienstlichen Lesestücken für das ganze Kirchenjahr bildete die Exegese eines Mar Aba aus Kalkar. Die Identifizierung dieses in der GB zitierten

Mar Aba mit dem aus KaSkar gebürtigen Katholikos Mar Aba II. (641—751) darf aus

historischen (Mar Aba polemisiert wider ,,die Araber in unserer Zeit"') und literari¬

schen Gründen (aus den Mar Aba-Zitaten in der GB geht klar hervor, daß der Kom¬

mentar des Mar Aba dem literarischen Genos exegetisches Homilien angehört" und

die Tradition erwähnt den literarischen Nachlaß von Kath. Mar Aba II. turgäme =

Homilien') jetzt als gesichert gelten*.

Obschon Mar Aba im Evangeliumkommentar der GB eine der am häufigsten

zitierten Autoritäten ist, beschränkt sich sein Einfluß keineswegs auf die Zitate, da

der Verfasser der GB seine Hauptquellen (1. HSo^^dad von Merw (um 850)^ 2. Se-

harbokt (um 1200)*, 3. Mar Aba) auch weitgehend anonym benutzt hat'. Da aber

das Originalwerk Mar Abas vöUig untergegangen ist, sind wir auf die Aufdeckung

von möglichst vielen internen und externen Kriterien zur Quellenscheidung ange-

1 J.-B. Chabot, Note sur l'Ouvrage syriaque intituld Le Jardin des D&ices, in: Or. Stud. Th.

Nöldeke ... gewidmet, I. Bd., Gieszen 1906, S. 487ff.; A. Baumstark, Geschichte d. syr. Lit., Bonn 1922, S. 309; J.-M. Voste, Ic Gannat Bussame. R.B. 21 (1928), p. 221 ff., 387ff., G. J. Reinink, Die Textüberlieferung der Gannat Bussame, LeMus. 90 (1977), S. 103 ff.

2 Vgl. zur Datierungsfrage Reinink, Textüberlieferung, S. 103, Anm. 2 und S. 175 (Nach¬

schrift zu Anm. 2).

3 Vat. syr. 494, fol. 306r.

4 Siehe Reinink, Textüberlieferung S. 116,152.

5 Nach dem Katalog des cAbdiSoC, B.O. Tom. III, p. 157f.; vgl. Baumstark, Geschichte, S.

214 f.

6 Voste, Le Gannat Bussame, p. 227, identifizierte Mar Aba mit dem durch seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Profanwissenschaften und Philologie bekannten Aba von KaiSkar (um 600); Chabot, Note, p. 494, optierte für Mar Aba IL; A. Vööbus, History of the School of Nisibis, Louvain 1965, p. 166, vertritt die Hypothese einer Verschmelzung von auf Kath.

Mar Aha I. und Mar Aha II. zurückgehenden Traditionen; vgl. zur Erörterung dieser Frage weiter Reinink, Textüberlieferung, S. 150 ff.

7 Vgl. Reinink, Textüberlieferung, S. 144 ff.

8 idem, S. 149f.; vgl. zu diesem außerhalb der GB weiter unbekannten Lehrer meinen kom¬

menden Aufsatz: Seharbokt, ein nestorianischer Lehrer der islamischen Zeit, in: Or. Chr. An.

„Symposium Syriacum 1976"

9 Vgl. Voste, ie Gannat Bussame, p. 228, Reinink, Textüberlieferung, S. 146.

XX. Deutscher Orientalistentag 1977 In Erlangen

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172 G. J. Reinink

wiesen. Außer den internen Kriterien (das redaktorische Verfahren des Verfassers der GB; Stil, Wortgebrauch und grammatikalische Eigenheiten der Mar Aba-Quelle)

verfügen wir über ein — wenn auch beschränktes — externes Kriterium: eine der

Quellen, die den als mSmre oder turgäme bezeichneten Homilien des fruchtbaren jakobitischen Schriftstellers Moses bar Kepha (gest. 903), die sich mit der Ausle¬

gung von Luk. 1 befassen (die turgäme auf Zacharias' und Mariä Verkündigung, die Heimsuchung und die Geburt des Johannes)'", zugrundeliegt, weist eine so auffal¬

lende Parallelität mit Mar Aba-Zitaten und anonymen Mar Aba-Traditionen im

Kommentar zu Luk. 1 der GB (Evangeliumlektionen der Adventszeit)" auf, daß

hier entweder auf eine direkte (Moses benutzte die exegetischen memre des Mar

Aba) oder auf eine indirekte Abhängigkeitsbeziehung zwischen beiden Autoren

(Moses und Mar Aba gehen auf irgendeine unbekannte, gemeinschaftliche Quelle

zurück) geschlossen werden muß.

Die Annahme, daß die exegetischen Homilien des Mar Aba eine der diesen

turgäme des Moses zugmndeliegenden Quellen bildeten, scheint aus mehreren Grün¬

den besonders plausibel: I. Moses bar Kepha bedient sich desselben literarischen

Genos wie Mar Aba; IL Auch in der Verwendung der Gattung der de causis festo-

rum erweist Moses sich von der nestorianischen Tradition abhängig'^; III. Die quel¬

lenkritischen Verhältnisse in diesen turgämi des Moses weisen auf einen quellen¬

kritischen Zusammenhang zwischen den parallelen Traditionen in der GB und bei

Moses hm"; IV. In den Mar Aba-Zitaten der GB ist neben dem Einfluß des An-

tiocheners Theodor von Mopsuestia eine kräftige Einwirkung der Exegese Ephraems nachweisbar. Dabei whd deutlich, daß beide Traditionsströme sich öfters gegensei¬

tig beeinflußt haben und fast immer in einer weiterentwickelten Form erscheinen.

Dieses Phänomen wird in den Parallelen zwischen Moses und den Mar Aba-Zita¬

ten bzw. den anonymen Mar Aba-Traditionen der GB klar erkennbar; V. Wenn die

Exegese der GB mit Moses' Exegese übereinstimmt, jedoch zugleich in Einzelheiten

davon abweicht, bietet die Annahme einer gemeinschaftlichen Quelle selten eine

befriedigende Erklämng für die zwischen ihnen bestehenden Differenzen. Diese

können entweder a) auf unter dem Einfluß von Moses' anderen Quellen entstande¬

nen Modifizierungen zurückgeführt werden oder b) auf die Vereinfachung des oft

sehr verwickelten Gedankenganges des Mar Aba oder aber sie können betrachtet

werden c) als eine Weiterentwicklung aus den in der Exegese des Mar Aba vorge¬

gebenen Linien".

10 Diese turgämS erscheinen in Sammlungen von verschiedenen Gattungen umfassenden, in den Rahmen des liturgischen Jahres eingeordneten Schriften auf dem Gebiet der Liturgie¬

geschichte (siehe A. Vööbus, Die Entdeckung neuer Urkunden ßr das liturgiegesch. Schrift¬

tum des MöSe bar Kephä, O. C. 60 (1976), S. 69ff.); H. Beguin,^?. O. C. 3. ser. tom. 2 (22) (1920/1), p. 363ff., tom. 3 (23) (1922/3), p. 82ff. gab Fragmente der Hom. auf Zacharias' Verk. und die Hom. auf Mariä Verk. und F. E. Nurse, /4m. Journ. ofSem. Lang. 26 (1909/

10), p. 81 ff. die auf die Geb. des Joh. nach dem MS Par. 206 heraus.

11 Vat. syr. 494, fol. 5r-9v, 14v-19v, lly-lly; Mar Aba wird insgesamt 91x in der GB zi¬

tiert Obschon er im Kommentar zu Luk. 1 12x zitiert wird, ist der größere Teil des Komm, zu Luk. 1 der Mar Aba-Quelle entnommen worden.

12 Vgl. A. Baumstark,£)ic nest. Schriften „de causis festorum", O. C. 1 (1901), S. 320ff 13 Eine ausführliche Darlegung der Thematik dieser Zusammenfassung wurd in einer kommen¬

den Monographie über die Evangeliumexegese der GB geboten.

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Mit Rücksicht auf die exegetische Zielsetzung und den kompilatorischen Charak¬

ter dieser turgäme des Moses, zwingt sich die Frage auf, wie sich die in diesen

turgäme dargebotene Exegese zu derjenigen in Moses' Lukaskommentar verhält und

ob Moses auch für diese Gattung seines literarischen Schaffens die memri des Mar

Aba herangezogen hat. Leider scheint der sich auf den Teil Luk. 1,1—2,35 bezie¬

hende Anfang des von Vööbus entdeckten, einzig bekannten vollständigen Text des

Lukaskommentars, MS 102 im Erzbistum der syrisch-orthodoxen Kirche in Mar¬

din'", jetzt nicht mehr in dieser Handschrift zu befinden". Ein Vergleich zwischen

einigen Mar Aba-Zitaten in der GB und dem erhaltenen Teil des Lukas- und des

Johanneskommentars des Moses macht jedoch deutlich, daß ein Einfluß Mar Abas

auf diese Kommentare wahrscheinlich ist.

Die scharfe Abgrenzung des zweifelsohne beträchtlichen Einflusses der Mar Aba-

Quelle auf den Evangeliumkommentar der GB ist von größter Wichtigkeit. Chrono¬

logisch zwischen Narsai (gest. nach 503) und Theodor bar Koni (Ende 8. Jh.) ste¬

hend, stellt Mar Aba ein für unsere immer noch lückenhafte Kenntnis der Geschich¬

te der syrisch-nestorianischen Exegese bedeutendes Verbindungsglied dar. Durch

den von den ephraemischen und theodoreischen Überlieferungsbereichen geprägten

Charakter der Exegese des Mar Aba, in der überdies auch der Einfluß des Gregor

von Nazianz nachweisbar ist", erhebt sich die Frage, ob es jemals eine als , .streng nestorianisch" zu bezeichnende Exegese gegeben hat". Jedenfalls machen sich vor

Theodor bar Koni und dem Katholikos Timotheos I. bereits an der Wende vom

7. zum 8. Jh. Tendenzen bemerkbar, aus denen klar hervorgeht, daß die Autorität des Theodor von Mopsuestia keineswegs eine exklusive war. Eines der Hilfsmittel,

die anonymen Mar Aba-Traditionen in der GB ausfindig zu machen, bildet die

Exegese des Jakobiten Moses bar Kepha. Da jedoch die Exegese des Moses kompila¬

torischen Charakters ist, wobei ganz verschiedene Traditionsströme zusammen¬

kommen, und Moses sich außerdem bei der Verwendung der Mar Aba-Exegese eine

ziemlich große Freiheit erlaubt, das Material seinen eigenen Ansichten anzupassen, ist dieses Kriterium nur mit äußerster Behutsamkeit zu benutzen. In Verbindung

mit der Anwendung interner Kriterien bildet das Werk des Moses jedoch ein wert¬

volles zusätzliches Mittel für die Identifizierung der Mar Aba-Quelle in der GB.

1st Moses bar Kepha also von Bedeutung für das Studium der nestorianischen Tradition, so trifft auch das Umgekehrte zu. Längst bekannt ist die Tatsache, daß ein späterer jakobitischer Autor wie Dionysios barSalibi (12. Jh.) kräftige Anregun¬

gen von der nestorianischen Exegese erfahren hat'*. Dieses Phänomen ist also be-

14 A. Vööbus, Die Entdeckung des Lukaskommentars von MoSe bar Kephä, Z.N. W. 62 (1971), H. 1/2. S. 132 ff.

15 Fotografien dieser wichtigen Handschr. bekam ich durch die VermitÜung des Dr. Sanders der Universität-Amsterdam.

16 Gregor wird von Mar Aba zitiert (vgl. u.a. Vat. syr. 494, fol. 70v); die Tradition schreibt Mar Aha eine Erläuterung der Reden des Gregor von Nazianz zu (Baumstark, Geschichte, S.

214 f.).

17 Vgl. M. Lewin, Die Scholien des Theodor bar Köni, Berlin 1905, S. XXIff., L. Brade, Unters, zum Scholienbuch des Theodoros bar Konai, Wiesbaden 1975, S. 77.

18 Vgl. A. Baumstark,ÜJie Evangelienexegese der syr Monophysiten, O.C. 2 (1902), S. 377ff.

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174 G. J. Reinink

reits im 9. Jh. nachweisbar. Außer den auch unter dem Dmck der geschichthchen

Umstände veränderten Verhältnissen zwischen Jakobiten und Nestorianern im

8.19. Jh.", mag auch der manchmal von der ephraemischen Symbolik angeregte Charakter der Exegese des Mar Aba nicht wenig dazu beigetragen haben.

19 Vgl. W. Hage, Die syrisch-jakobitische Kirche in frühislamischer Zeit, Wiesbaden 1966, S.83.

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von Julien Ries, Louvain la Neuve

Die patristische Literatur bietet uns eine Reihe von Zeugnissen über die Sonnen¬

anbetung in der manichäischen Kirche. Hier wollen wir uns den koptischen mani¬

chäischen Texten zuwenden'.

1. DIE SONNE IM MYSTERIUM DES VATERS DER GRÖSSE

Die Sonne ist nach dem Bilde der ersten Größe gestaltet worden, damit sie Of-

fenbarerin des Lichtes sei (K. 65, 159, 16). Als göttliches Wesen und Erleuchterin ist sie das Tor der Offenbarung des Reiches des Lichtes und auch das Tor des Her¬

ausgehens der Seelen aus der Welt der Finsternis (K. 65,159,3—7). In diesem My¬

sterium des Vaters der Größe das durch die Sonne geoffenbart ist, werden den

Jüngern drei SinnbUder gezeigt. Das erste Sinnbüd, nämhch die Füllung der Scheibe ihres Schiffes, zeigt das Mysterium des Vaters, aus dem alle Mächte hervorgekom¬

men sind (K. 65, 162, 23-28). Das zweite, ihr Licht, übertrifft dasXicht aller

Sterne und aller Lichter (K. 65,162, 30-33). Drittens ist die Sonne hoch über dem All, weü der Vater höher ist als alle Bewohner seines Lichtlandes (K. 65,163,1 —8).

So erscheint die Sonne als Offenbarerin der drei Geheimnisse des Vaters der Größe,

nämlich des Vaters als Urheber aller Mächte, als Vollkommenheit des Lichtes und

als Vollkommenheit in seiner Gestalt. Eine ähnliche Offenbamngstheorie fmden wir

im Logion 67 des Evangelium nach Philippos^.

2. DIE SONNE IM MYSTERIUM DES URMENSCHEN

Wie der Urmensch aus dem Vater der Größe herauskam, um am Anfang den

Kampf gegen die Finsternis zu beginnen, so kommt jeden Morgen die Sonne als

Sinnbild des täglichen Kampfes gegen die dunklen Mächte. Der Urmensch kämpfte

mit semen fünf Söhnen gegen die fünf Archonten des Reiches der Finsternis. Dieser

Kampf wiederholt sich tagtäglich. In der Sonne fmdet Mani fünf Sinnbilder: üir

Licht, das die Welt und alle Geschöpfe erleuchtet; üue Schönheit, die sie über .alle Dinge ausbreitet; Üir Frieden, den sie unter die Menschen bringt; das Leben'der lebendigen Seele, die sie erlöst, und die Kraft des Kreuzes des Lichtes (K. 65,162,

1—12). Diese fünf Symbole der Söhne des Urmenschen sind auch die fünf gnosti¬

schen Siegel der Welt des Lichtes, Siegel auf den Menschen und Siegel auf den

übrigen Geschöpfen.

1 C. Schmidt, Kephalaia I, Stuttgart 1940. A. Böhlig, Kephalaia II, Stuttgart, 1966. C. R. C.

Allber/1 Manichaean Psalm-Book, II, Stuttgart 1938. H. J. Polotsky, Manichäischer Home- Wen, Stuttgart 1934.

2 W. C. Tül, Das Evangelium nach Philippos, Berlin 1963, S. 35.

XX. Deutscher Orientalistentag 1977 in Erlangen

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