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© Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, 2014.

267

ISBN 978-3-910006-53-9 | ISSN 1617-8467

Hanns Bruno Geinitz als Beispiel für sozialen Aufstieg im Mitteldeutschland des 19. Jahrhunderts

Christian Geinitz

Frankfurter Allgemeine Zeitung, Wirtschaftskorrespondent für Ostmittel- und Südosteuropa, Opernring 1, 1010 Wien, Österreich;

itz@faz.de

Kurzfassung

Innerhalb von zwei Generationen schaffte die Familie Geinitz den Aufstieg von Provinzbauern zu angesehenen städtischen Akademikern.

Hanns Bruno Geinitz war das erste Familienmitglied, das nicht auf einem Bauernhof geboren wurde. Sein Vater hatte die Grundlage für den sozialen Erfolg gelegt, war selbst aber daran gescheitert.

Abstract

Within two generations the Geinitz family managed to advance from the ranks of provincial peasants to respected academics in the city.

Hanns Bruno Geinitz was the first family member not born at a farm house. His father had laid the foundation for this social success, but failed himself in the process.

Es ging bunt her in der Hofapotheke zu Altenburg im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts. An den Markttagen, immer mittwochs und samstags, strömten die wohlha- benden Bauern aus dem Umland in die Geschäftsräume, um Pflaster, Kräutertees oder Salben einzukaufen. Auch die Tierärzte und Humanmediziner deckten sich reichlich ein, zudem erhielt das Haus am Markt Besuch von man- chem Spinner und Scharlatan (Enke 2001: 220).

„Ein bedauernswerthes Individuum trat ein, das einen Kobold für einen Besessenen verlangte und sich nicht abweisen liess u.a.m. Täglicher Gast war auch ein Marktkehrer, der sich als Teufels- und Feuerbeschwörer Ansehen anmaasste und welcher bei einer hierfür abzu- legenden Probe schliesslich selbst ein Opfer seiner ver- wegenen That wurde; mitunter producirte sich auf dem Marktplatze ein Zahnarzt für die grosse Menge, welcher die Zähne mit Musikbegleitung auszog und sie dann mit dem Stallbesen wegfegen liess, oder es bat ein anderer Künstler um die Erlaubniss, vor unseren Augen eine grosse Portion von Glas und brennendem Pech verzehren zu dürfen.“ (Geinitz 1900: 60 – 61)

Hanns Bruno Geinitz (1814 – 1900), der diese Zeilen im fortgeschrittenen Alter aufschrieb, hatte von 1830 bis

1834 für den Altenburger Hofapotheker Friedrich Louis Stöhr gearbeitet, zunächst als Lehrling, später als Gehil- fe. Erst dann begab er sich zum Studium nach Berlin, holte nebenbei das Abitur nach und begann anschließend eine eindrucksvolle Hochschulkarriere. In der Rück- schau mochte er die Zeit als Pharmazeut nicht missen, da sie zum einen die Grundlagen legte für die praktische Anwendung seiner naturwissenschaftlichen Interessen, etwa in der Chemie und in der Botanik. „Mich hat die Apotheke unbewusst zu den Naturwissenschaften ge- führt“, notierte er. Zum anderen lernte er hier, viel, aus- dauernd und gründlich zu arbeiten. Auch brachte ihn der Kundenkontakt mit unbekannten Gesellschaftsschichten zusammen.

„Ich hatte während meines Aufenthaltes in der Apothe- ke mehr Gelegenheit, mit dem Bürgerthum, als mit der Beamtenwelt, in der ich aufgewachsen war, zu verkeh- ren und lernte die Sitten und Anforderungen des braven Handwerkerstandes genauer kennen.“

Seine Ablehnung von Aberglauben und Spiritismus mag in jenen Jahren ebenfalls ihren Ausgang genommen ha- ben. In den 1840er und 1850er Jahren hielt er öffentli- che Vorträge „gegen den Unfug des Tischrückens und

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Somnambulismus“. Als guter Empiriker überprüfte er das Phänomen aus eigener Anschauung, nahm also an Séancen selbst teil. „Alles dabei ist mir nur als grosse Selbsttäuschung und Täuschung von anderen erschie- nen“, notierte er in sein Tagebuch. Er war erschreckt,

„wie wenige Menschen gelernt haben, richtig zu sehen und zu beobachten“ (Geinitz 1900: 68). Hanns Bruno Geinitz’ ältester Sohn Franz Eugen, der später in Rostock seinerseits ein gefeierter Geologe und Mineraloge wurde, erinnerte sich, wie der Zweifel seines Vaters auf einer der spiritistischen Sitzungen den Zorn des Mediums erregte.

Der „klopfende Tisch“ habe den Satz formuliert: „Geinitz raus! Worauf Geinitz sich lächelnd an die Wirthin des Hauses mit den Worten wandte: Ich empfehle mich Ihrem gnädigen Schutz, Frau Gräfin.“ (Geinitz 1900: 68).

Hinter diesen Beispielen steckt mehr als Anekdotisches.

Sie zeigen, wie sehr das 19. Jahrhundert in vielem noch in vorwissenschaftlichen Zeiten feststeckte. Sie zeigen auch, wie sich in dieser politischen, sozialen, wirtschaft- lichen und eben auch akademischen Umbruchphase einzelne Personen vom Althergebrachten lösten. Hanns Bruno Geinitz, der einer der Väter der wissenschaftlich betriebenen Geologie in Deutschland werden sollte, ge- hörte ganz sicher zu diesen Pionieren. Über seine Be- deutung als Gelehrter ist viel geschrieben worden (vgl.

Grunert & Grunert 2007a, Hebig 2000), auch über sein Privatleben wissen wir einiges (Grunert & Grunert 2003, 2007b, Hebig 2001). Hinzuzufügen ist, dass sich Geinitz auch familiär von seinen Wurzeln entfernte. Nicht dass er sich von ihnen lossagte, noch sie verneinte, wohl aber brachte er willentlich oder unwillentlich Abstand zwi- schen sich und seine Herkunft.

Das galt wörtlich dadurch, dass er den Großteil seines Lebens in Dresden verbrachte, im Königreich Sachsen also, nicht im Herzogtum Sachsen-Altenburg (bis 1826 Sachsen-Gotha-Altenburg), wo er geboren wurde. Bevor die 1834 in Kraft getretene Bildung des Deutschen Zoll- vereins zu greifen begann und bevor schließlich 1871 das Kaiserreich gegründet wurde, bedeutete solch ein Ortswechsel gewissermaßen einen Umzug ins Ausland.

Es war auch eine Trennung in gesellschaftlicher und in- tellektueller Hinsicht: Geinitz löste sich sowohl von der Provinzialität seiner Vaterstadt als auch vom Ruf seines Vaters als gefallener Emporkömmling. Es ist nicht über- trieben zu sagen, dass erst mit Hanns Bruno Geinitz die Akademisierung der Familie und ihre Etablierung im Bürgertum, genauer: im Bildungsbürgertum wirklich vollzogen wurde. Zweifellos hatte schon der Vater die Brücke geschlagen zwischen einer bäuerlichen Abstam- mung und dem städtischen Leben mit einem Beruf, der statt manueller Arbeit eine Hochschulbildung erforderte.

Aber Geinitz Senior war in diesem Aufstieg letztlich ge- scheitert, während sein Sohn in der neuen Schicht nicht nur Fuß fasste, sondern von ihr auch akzeptiert wurde.

Bemerkenswerter Weise ist Hanns Bruno Geinitz als erster wirklich akademisch zu nennender Exponent der

seinem Sohn Franz Eugen hat es niemand sonst in die Konversationslexika geschafft (die Online-Enzyklopädie Wikipedia [2013] führt neben Hanns Bruno und Franz Eugen mittlerweile auch die Dokumentarfilmerin Katha- rina Geinitz [1946 – 2012]). Auch die Liste der wissen- schaftlichen Veröffentlichungen ist unerreicht (Hanns Bruno hat in der Familie die meisten Monographien ver- fasst: vgl. Kühne 2000; der Strahlentherapeut Prof. Dr.

Hans Geinitz [*1965] dürfte hingegen die meisten Auf- sätze publiziert habe: vgl. Datenbank zu Zeitschriften- aufsätzen im Onlinekatalog StaBiKat der Staatsbiblio- thek Berlin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz [o.J.]).

Zumindest das soziale Avancement war Hanns Bruno Geinitz in die Wiege gelegt. Als er vor 200 Jahren am 16. Oktober 1814 in einem Altenburger Stadthaus an der Neugasse zur Welt kam, war das die erste Geburt in der Familie außerhalb eines Bauernhofs seit mindestens acht Generationen. Der Vater Johann Christian Traugott Geinitz (1782 – 1839) war damals noch ein mittlerer Ver- waltungsmitarbeiter, sein Titel im Bauamt des Herzogs August von Sachsen-Gotha-Altenburg lautete „Baukont- rolleur“. Aber der Aufstieg verlief schnell. 1816 wurde er zum „Baumeister“ befördert. 1826 erhob die Regierung des neuen Herzogs Friedrich ihn schließlich zum „Bau- rat“. Als solcher war er „erster Beamter des gesammten Bauwesens im Herzogthum Altenburg“ (Geinitz 1897: 3).

Im Vormärz jedoch begann sein Stern wieder zu sinken.

In den protorevolutionären Unruhen in Altenburg im September 1830 wurde Christian Traugott Geinitz zum Ziel von Schmähschriften und tätlichen Angriffen. Die Aufstände entluden sich in dem kleinen Herzogtum, weil es als „politisch besonders rückständig […]“ galt (Jonscher & Schilling 2005: 169). Am 11. September bewarfen Demonstranten das Haus an der Neugasse mit Steinen. Zwei Tage später plünderten die Aufständi- schen das Gebäude, schleuderten Hausrat auf die Straße und verwüsteten den Garten (Schachtschneider & Keil 1995). Der Baurat entschloss sich daraufhin, ins nahege- legene Halle/Saale zu flüchten. Da die Stadt zu Preußen gehörte, fühlte sich Geinitz hier „im Exil“ (Geinitz 1897:

14). Von dort ging es ins Altenburgische Eisenberg und 1834 nach Ronneburg. Der Posten dort als Rentamtmann – Leiter der örtlichen Finanzbehörde – war der einzige, den die herzogliche Regierung Geinitz anbieten wollte.

Sie lehnte seinen Antrag ab, in die Stadt Altenburg zu- rückzukehren, gestand aber zu, dass er den Titel Baurat weiterführte und die damit verbundenen Bezüge auch in Ronneburg erhielt. Ausgerechnet Ronneburg! Die kleine Stadt südwestlich von Altenburg war auf Geinitz nicht gut zu sprechen, seit er dort 1829 zur Verbesserung der Feuersicherheit Straßen verbreitern und Häuser hatte ab- reißen lassen (Geinitz 1897: 9 – 10).

Die neue Arbeit, die ihm auch inhaltlich widerstrebte,

erschien Geinitz wie eine Strafversetzung, eine „Pö-

nitenzstelle“, zumal er nie recht verstand, warum er in

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269 Die gleichen Gewalten, die den Baurat zuvor protegiert

hatten – zuvörderst der Hof – , ließen ihn jetzt fallen. Es gab Vorwürfe gegen ihn, dass er schlecht gearbeitet und Gelder unstatthaft verwendet habe (TStAA 1831/32).

Letztlich aber wurde er von allen Anschuldigungen entlastet und beantragte deshalb wiederholt seine volle Rehabilitation und die Einsetzung in das alte Amt – ver- geblich. Johann Christian Traugott Geinitz ist nie nach Altenburg zurückgekehrt und starb 1839 gramgebeugt in Ronneburg.

Über den Grund für seinen Sturz lässt sich nur spekulie- ren. Vermutlich hatte Geinitz in Altenburg gleich meh- rere Kreise gegen sich aufgebracht: die einfachen Men- schen, aus denen sich die Rebellen rekrutierten, durch seinen üppigen Lebensstil und seine mitunter hoffärtige Art; Bürgertum und Aristokratie durch seinen schnellen Aufstieg und durch die privilegierte Beziehung zu Her- zog Friedrich und dessen Sohn Erbprinz Joseph (Kaiser 1918: 72). In dieser Zeit der Kämpfe um Verfassungen, um die Begrenzung der höfischen Macht und um die grö- ßere politische Partizipation des Dritten Standes war es ein Fehler, dass sich Geinitz auf seine guten Beziehungen zum Herrscherhaus verlassen und dabei manche aufstre- bende Kraft umgangen oder düpiert hatte, zum Beispiel Verwaltung und Ministerien bei der Bewilligung von Bauaufträgen

1

.

Dass Christian Traugott Geinitz ein „in weiten Kreisen verhasster Mann“ war (Kaiser 1918: 72), hatte auch ei- nen sozialen Ursprung. Als Sohn eines Landwirts und Müllers aus dem unbedeutenden Bauerndorf Langenorla südlich von Jena hatte er als erster aus der Familie eine höhere Bildung genossen. Nach der Volksschule nahm er privaten Mathematikunterricht in Orlamünde, absolvier- te eine technische Lehre im Mühlen-, Land- und Was- serbau in Merseburg und studierte sechs Semester lang Bauwesen und Kameralwissenschaften (Verwaltung und Ökonomie) in Jena und Leipzig. Kaum vierundzwanzig- jährig, kam er 1806 ohne Festanstellung nach Altenburg.

Innerhalb von 20 Jahren stieg er dort in ein wichtiges Führungsamt auf und errang die Gunst der Herrscherfa- milie. Das musste den Unmut solcher Gruppen erregen, die ihre bevorzugte Stellung über Generationen aufge- baut und gefestigt hatten. In der Biographie über seinen Vater beschreibt Hanns Bruno Geinitz eine Szene, in welcher der Baurat mit dem Erbprinzen Joseph in dessen Wagen zum Haus der Altenburger Freimauerloge fuhr.

Adelige, die dies beobachteten, hätten gezischt: „Nun ist es mit Geinitz auf ’s Höchste gestiegen, nun muss es bre- chen.“ (Geinitz 1897: 29) Der Chronist Christian Fried- rich Schadewitz, der Geinitz persönlich kannte, erinnerte sich, wie Altenburgs bessere Kreise den Baurat mit Ver-

weis auf seinen „vorherigen Stand als Müllerburschen verleumdet haben“ (Schachtschneider & Keil 1995: 130).

Trotz aller Widerstände, die sich der Baurat zumindest teilweise selbst eingetragen hatte, nötigt sein schneller Aufstieg doch Respekt ab. Um das zu ermessen, emp- fiehlt sich ein Blick in die Familiengeschichte. Die Her kunft war einfach und ländlich. Der Vater Johann Michael Geinitz (1756 – 1834) – Hanns Brunos Groß- vater – besaß eine kleine Landwirtschaft und nutzte die Saale für den Holzhandel. Sein Haupterwerb stammte von der Langenorlaer Untermühle. Als Eigentumsmül- ler betrieb der alte Geinitz sie auf eigene Rechnung, es lasteten auf ihr aber auch Lehnspflichten des örtlichen Ritterguts der freiherrlichen Familie von Beust (TStAA 1776). Die Geinitz waren nicht arm, aber weder übermä- ßig begütert noch einflussreich. Johann Michaels Groß- vater hatte in Langenorla als Schöffe bei Gericht gedient (KiBüL 1746).

Johann Michael kam vermutlich im alten Geinitzschen Stammgut in Langenorla zur Welt, einem Bauernhof mit Nebengelassen, der an seinen ältesten Bruder überging;

heute dient das Gebäude als privates Kinderheim (GAL 1943). Er selbst übernahm als dritter Sohn nur einen Teil des Familienvermögens. Mit dem Kauf der Mühle für ihn durch seinen Vater war das Erbe 1776 weitgehend abgegolten. Dem Müller gelang es, seinen Wohlstand insoweit zu mehren, dass er auch seinen eigenen Söh- nen ein Auskommen sichern konnte. Die Mühle erbte der Drittgeborene, Johann Christian Michael (1791 – 1860), der in eine Müllerfamilie in Ziegenrück eingeheirat hatte (KiBüZ 1810). Er führte zeitweilig beide Betriebe, be- vor er den Standort in Langenorla 1843 verkaufte. Der Zweitälteste, Johann Heinrich Friedrich, starb noch zu Lebzeiten des Vaters 1820 mit nur 33 Jahren. Wiewohl der älteste der Brüder, erbte der spätere Baurat Johann Christian Traugott lediglich ein 15 Acker umfassendes Stück Wald in Hummelshain nordöstlich von Langenor- la, „die Schwäne oder der Geinitzsche Hügel genannt“

(TStAA 1841). Es war, je nach Quelle, nur ein Viertel bis zur Hälfte des Nachlasses wert, den der Bruder Johann Christian Michael erhielt, der junge Müller. Die Schlech- terstellung erfolgte, so wollte es der vorzeitige Erbver- trag der Eltern, weil Johann Christian Traugott „wegen seiner wißenschaflichen Bildung und sonst seinen Eltern im Verhältniß zu seinem jüngeren Bruder viel Kosten- Aufwand verursacht hat“ (TStAA 1826).

Dieser „Kosten-Aufwand“ hat sich gelohnt, wenn man an Johann Christian Traugotts und seiner Nachfahren Er- folge denkt. Dank der väterlichen Unterstützung durch den Müller und den Baurat schafften die Langenorlaer Geinitz innerhalb von zwei Generationen den Aufstieg vom Bauernstand ins städtische Bürgertum. Ohne diese Anstrengung wäre der berühmteste Spross der Familie, Hanns Bruno Geinitz, wohl wie seine Vorfahren Landwirt geworden, nicht ein gefeierter Geologie-Professor und Geheimer Rat in der Hauptstadt des Königreichs Sachsen.

1 Der Aufruhr von 1830 hatte insofern Erfolg, als Altenburg 1831 eine Verfassung erhielt und auch einige als drückend empfun- dene Belastungen abgeschafft wurden, etwa die Mahlsteuer und die Jagdfron.

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Die Ursprünge seiner Familie gehen in Langenorla bis ins 16. Jahrhundert zurück. Bis heute leben einige Ab- kömmlinge dort in der 13. Generation. Der erste gesi- cherte Vertreter – und Vorfahr von Hanns Bruno – war Peter Geinitz

1

. Von ihm berichtet das Kirchenbuch an seinem Todestag 1675, er sei 75 Jahre alt geworden (KiBüL 1675). In einer Ahnenliste heißt es, Peters Va- ter Hans sei „um 1600 in Langenorla zugewandert“

(Geinitz 1974). An anderer Stelle fand sich ein Hinweis darauf, dass Peters Vater wohl eher Curth hieß. Ihm sei im „Geinitz’schen Stammgut“ Peter Geinitz gefolgt, ver- mutlich als Sohn und Stammhalter (GAL 1943

2

).

Es gibt im Mitteldeutschen Raum weitere Geinitz-Zwei- ge. Der älteste ist für Neustadt an der Orla verbürgt, das keine 15 Kilometer östlich von Langenorla liegt. Dort reichen die Wurzeln der Familie bis ins 14. Jahrhundert zurück. Am besten nachvollziehen lassen sich die Le- bensdaten eines Michael Geinitz (1526 – 1614) und sei- ner Nachkommen (Lehen 1616)

3

. Er war Ratskämmerer in Neustadt und stammte aus einer vermögenden Tuch- macherfamilie. Ihr Name wird in den Kirchenbüchern mitunter „Geunitz“ geschrieben (KiBüN 1553 – 1586).

Gleiches lässt sich an anderen Orten feststellen, etwa in Erfurt, wo 1483 der Geistliche Bertold Geynitz

4

auf- tauchte, auch Geunitz oder Goynitz genannt (TStAR 1483, Anemüller 1905: 418, Jahr 1915: 83). Zwischen 1455 und 1480 tat in der Stadt Kahla ein Bürgermeis- ter namens Hans Goynitz Dienst. Die Urkunden führen ihn mitunter als Gaynitz und Gainicz (Bergner 1899:

121, 175, 177). In einigen Texten heißt er „von Geunitz“

(Denner 1935: 192).

Über den Zusammenhang der Familien Geinitz und Geu- nitz ist mehrfach spekuliert worden. Klar ist eine seman- tische Verwandtschaft, denn beide Namen gehen auf die Ortschaft Geunitz westlich von Kahla und südlich von Jena zurück (Gottschald 2006: 201)

5

. Das Dorf wurde erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt und gehört heute zu Reinstädt (Kahl 2010: 89). Vermutlich ist die Bezeich- nung altsorbischen Ursprungs (Vukcevich 2001: 373).

Entweder liegt ihr ein Vater- bzw. Geschlechternamen zugrunde. Demzufolge wohnten in Geunitz die „Leute des Goyn“. Oder der Name entwickelte sich aus dem Wort Gojnica, was auf „einen Ort mit fruchtbarem Bo- den oder einen Bach mit fischreichem Wasser“ hinwies (Fuhrmann 1975: 154¸ Eichler 1985: 137).

Die Familie v. Geunitz, die dort ansässig war und zeitwei- lig das örtliche Rittergut bewohnte (Martin 1894, 1908), lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Die früheste Erwähnung datiert auf 1265 in Erfurt (StdAE 1265), die Wurzeln liegen aber vermutlich schon im 12.

oder 11. Jahrhundert

6

. Verschiedentlich heißt es, dass die Langenorlaer/Altenburger Geinitz direkt von der Familie v. Geunitz abstammten (Lommer 1884: 116, Engelmann 1977: 17). Dieser Lesart zufolge verarmte das Geschlecht und gab im Dreißigjährigen Krieg das Adelsprädikat auf.

In der Lebensbeschreibung seines Vaters Hanns Bruno Geinitz weist Franz Eugen darauf hin, dass „die directe Verbindung mit dem alten Adelsgeschlechte von Geinitz [Geynitz], welches in dem noch existirenden Dorfe Geu- nitz […] ansässig [war], durch die Wirren des Dreißig- jährigen Krieges unterbrochen erscheint“ (Geinitz 1900:

60). Belege dafür, dass die beiden Familien identisch sind, gibt es jedoch nicht. Zwar lassen sich nach 1643 keine adeligen Namensträger mehr ermitteln. Gegen die These spricht jedoch, dass die bürgerliche Version des Namens deutlich weiter zurückreicht als die Kriegswirren von 1618 bis 1648 und dass die Schreibungen jahrzehnte-, wenn nicht jahrhundertelang nebeneinander existierten.

Ausweislich der Telefonbücher lebt heute niemand mehr in Deutschland, der Geunitz heißt, wohl aber lassen sich mehr als einhundert Einträge zu Geinitz finden (Deutsche Telekom Medien GmbH; o.J.). Bemerkenswert ist, dass sich die Namensträger nach wie vor entlang der Saale und der Orla in Thüringen ballen, also dort, wo der Her- kunftsort Geunitz liegt – und woher auch Hanns Brunos Familie stammt (MyHeritage; o.J.).

Literatur

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Denner, R. (1935): Der Reinstädter Grund im Spiegel der Ge-

1 In der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig wird ein feh- lerhafter Stammbaum der Familie Geinitz verwahrt. Er geht zurück auf die für das 17. Jahrhundert inkorrekte Kirchenbuch- auswertung des Langenorlaer Pfarrers Stäps von 1897. DNBL (1898).

2 Dort der Verweis auf ein Einwohnerverzeichnis von 1744, das heute als verschollen gilt.

3 In der Grabpredigt auf Michael Geinitz ist die Rede von dem

„ehrlichen alten Geschlecht der Geinitz, […] derer über drithalb hundert Jahr in unser alten Stadtchroniken gedacht wird “.

„Dritthalb“ hieß zweieinhalb. Bezieht man das auf Michaels Sterbedatum, dann geht die Familie bis ins 14. Jahrhunderts zu- rück, legt man seine Geburt zugrunde, sogar bis ins 13.

4 Berthold Goynitz wurde 1495 in der Erfurter Severikirche bei- gesetzt, die Grabplatte liegt bis heute dort.

5 Das Dorf Geunitz wurde häufiger Geinitz geschrieben, etwa 1466 in Kahla (Bergner 1899: 133).

6 Die 1326 verbürgten Vertreter des Namens müssen als soge- nannte Burgmannen ritterbürtig gewesen sein und konnten ihren Adel seit vier Generationen nachweisen. Das Geschlecht bestand demnach mindestens seit dem 12. Jahrhundert (siehe auch Reitzenstein 1871: 140). Die Behauptung von Franz Eu- gen Geinitz, die Familie habe schon 1083 existiert, blieb ohne

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249 – 261.

TStAA (1831/32): Untersuchungsakten die wider Herrn Baurath pp Geinitz von hier – einem, der in der Nacht des 13./14. Sep- tember vorigen Jahres von offener Volksgewalt betroffenen Beamteten – angebrachten Beschwerden und Anklagen, Thü- ringisches Staatsarchiv Altenburg, Privatarchiv 2542, 3 Bände, 1831 – 1832.

(8)

TStAA (1841): Die von dem Herzogl. Landesjustizcollegio hier beantragte forstliche Würdigung eines von dem Baurath Gei- nitz weil. zu Ronneburg hinterlassenen 15 Acker haltenden in Langenorlaer Flug gelegenen Holzgrundstücks betr. [1841], Thüringisches Staatsarchiv Altenburg, Domänenfideikommis C. XII, Nr. 32.

TStAR (1483): Sondershäuser Urkunden, 27.8.1483, Reg 2501, Thü- ringisches Staatsarchiv Rudolstadt.

Internetquellen

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C. Geinitz: Hanns Bruno Geinitz als Beispiel für sozialen Aufstieg im Mitteldeutschland des 19. Jahrhunderts

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© Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, 2014.

273

ISBN 978-3-910006-53-9 | ISSN 1617-8467

Kurzfassung

Als Heinrich Georg Bronn, der erste deutsche Übersetzer von Darwins „Entstehung der Arten“ 1862 starb, war Hanns Bruno Geinitz die erste Wahl des Verlegers, um ihm nachzufolgen. Aber Geinitz schlug das Angebot aus, zum Teil auch deshalb, weil er von der Evolutions- theorie nicht überzeugt schien.

Abstract

When Heinrich Georg Bronn, the first German translator of Darwin’s “Orgin of Species”, died in 1862 Hanns Bruno Geinitz was the publisher’s first choice to succeed him. But Geinitz turned down the offer, partially because he did not seem convinced by the theory of evolution.

Hanns Bruno Geinitz (1814 – 1900) gilt als „einer der be- deutendsten Geologen und Paläontologen des 19. Jahr- hunderts“ (Münch 2011), als „einer der Großen aus der Frühzeit der deutschen Geologie“ (Pfannenstiel 1964).

Bis heute genießt er in Fachkreisen hohes Ansehen (Lan- ge et al. 2000, Staatliche Naturhistorische Sammlungen Dresden 2001). Vielleicht wäre er noch berühmter, wenn er nicht 1866 einem britischen Zeitgenossen einen Korb gegeben hätte: Charles Darwin (1809 – 1882).

Geinitz sollte in jenem Jahr eigentlich das Schlüsselwerk des Engländers neu übersetzen, „The Origin of Species“

von 1859. Sein Heidelberger Kollege Heinrich Georg Bronn (1800 – 1862) hatte die Schrift zuvor schon zwei- mal unter dem Titel „Über die Entstehung der Arten“ ins Deutsche übertragen. Aber beide Fassungen galten als lücken- und fehlerhaft, das „Schlusswort des Überset- zers“ spiegelte seine ambivalente Haltung zu Darwins Thesen wider (Junker 1991: 194 – 201). Bronn starb 1862 (Quenstedt 1955). Geinitz fühlte sich zwar geschmeichelt von dem Angebot des Stuttgarter Verlegers Christian Friedrich Schweizerbart (1805 – 1879), das Buch zu über- arbeiten, gleichwohl winkte er in seinem Antwortbrief ab.

„So geehrt ich mich auch durch das mir von Darwin und von Ihnen geschenkte Vertrauen bezüglich einer Revision der neuen deutschen Auflage seines berühmten Werkes und der Uebersetzung eines neuen Werkes von diesem ausgezeichneten Naturforscher fühle, so ist es mir den- noch nicht möglich, diese Arbeit zu übernehmen“ (Burk- hardt et al. 2004: 167 – 168, Darwin Correspondence Pro- ject; o.J.: Letter 5085).

1

Geinitz begründete die Ablehnung damit, dass er zu viel zu tun habe, es sei „manche andere anziehende Arbeit länger liegen geblieben“. Durch den Brief schimmern zu- dem sprachliche und fachliche Bedenken hindurch. Der Schreiber empfahl statt seiner einen Kollegen in Leipzig, den Zoologie-Professor Victor Carus (1823 – 1903; Beier 1957).

Wie Hanns Bruno Geinitz fast zu Darwins Übersetzer wurde

Christian Geinitz

Frankfurter Allgemeine Zeitung, Wirtschaftskorrespondent für Ostmittel- und Südosteuropa, Opernring 1, 1010 Wien, Österreich;

itz@faz.de

1 Die Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (E. Schweizer- bart) war 1830 von Wilhelm Emanuel Schweizerbart gegründet worden, seit 1841 führte sein Neffe Christian Friedrich das Haus.

60 (2): 273 – 277

16 Oct 2014

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„Nicht allein, weil er ein grosser Verehrer der Dar- win’schen Lehre ist, sondern auch, weil er nach einem mehrjährigen Aufenthalte auf der Universität Oxford der englischen Sprache vollkommen mächtig ist und als Pro- fessor der Physiologie namentlich auch diesen Fragen näher steht, als ich es vom geologisch-palaeontologi- schen Standpunkte kann.“

Geinitz machte keinen Hehl daraus, dass die umwälzen- den Thesen des Briten ihn selbst weniger begeisterten als manchen seiner Kollegen. Aber er verschloss sich dem neuen Ansatz – damals noch Darwinianismus, nicht Dar- winismus genannt – nicht grundsätzlich, sondern wollte ihn, wie er schrieb, in seiner eigenen Forschungsarbeit ausprobieren.

„Wiewohl ich nicht zu den extremen Anhängern des Dar- winianismus gehöre, so verfolge ich diesen wichtigen uns durch Darwin bezeichneten Weg doch mit grossem Inte- resse und höre nicht auf, bei meinen specielleren Arbei- ten die Thatsachen mit aller Unparteilichkeit zu prüfen“

(Burkhardt et al. 2004: 167 – 168, Darwin Correspon- dence Project; o.J.: Letter 5085).

Über Geinitz’ Haltung zu Darwins Erkenntnis, dass sich die Arten durch natürliche Auslese herausbilden, ist we- nig bekannt. Harald Walther vermutet: „Die Arbeiten von Charles Darwin (1809 – 1882) haben Geinitz auf- grund seiner sehr konservativen Einstellung wohl kaum stimuliert“ (Walther 2001: 62). Es wäre sicher eine loh- nende Aufgabe, Geinitz’ Schriften und Reden genauer daraufhin durchzusehen. Drei Jahre vor der Absage an Schweizerbart hatte er sich allenfalls indirekt zu Dar- win geäußert. Es ging damals um den ersten Fund eines Fossils des Urvogels Archaeopteryx in den Solnhofener Plattenkalken der Fränkischen Alb. Es war ein Zufall, dass die Versteinerung nur wenige Jahre nach Darwins Veröffentlichung entdeckt wurde, aber die Nachricht platzte mitten hinein in die wissenschaftliche Diskussi- on. Die einen sahen in dem Fund eine Bestätigung der neuen Theorie. Der Archaeopteryx schien genau eines der von Darwin beschriebenen Bindeglieder (missing links) zwischen zwei Arten zu sein, eine Übergangs- oder Mosaikform auf dem Weg vom Reptil/Saurier zum Vogel.

Andere Gelehrte lehnten diese Interpretation ab. Ihr Wortführer war Richard Owen (1804 – 1892), der das Fossil für das British Museum erwarb und dieses „Lon- doner Exemplar“ als einer der ersten untersuchte (vgl.

Amundson 2007). Der Paläontologe und Zoologe, einer der bedeutendsten britischen Naturwissenschaftler seiner Zeit, verwarf Darwins Theorien aus religiösen Gründen und bestritt vehement, dass es sich beim Archaeopteryx um eine Zwischenform handelte (vgl. Shipman 1999:

24 – 30). Geinitz schlug sich 1863 in seiner Beschreibung des Urvogels nicht ausdrücklich auf eine Seite, ließ aber eine Neigung für Owen erkennen.

„Ob das Thier ein Reptil sei, wofür es Dr. Wagner

1

ge- halten hat, oder ein Vogel, wofür es Owen hält, oder eine Zwischenstufe zwischen diesen beiden Thierklassen, hier über sind die ausgezeichnetesten [sic] Forscher noch nicht vollkommen einig. Owen’s Ansicht gewinnt indes dadurch die höchste Wahrscheinlichkeit, daß das Thier überhaupt Federn besessen hat, die man an Reptilien noch nicht kennt, namentlich aber auch dadurch, daß (…) die Zahl der Wirbel in dem Schwanze von Vogel- Embryonen eine ganz ähnliche ist wie in dem Schwanze des Archaeopteryx. (…) In diesem Fossil ist der embryo- nale Zustand beständig geworden, und es bietet demnach dieser Prototyp der Vögel Analogien mit anderen Wir- belthieren dar“ (Geinitz 1863).

2

Es gibt weitere Hinweise darauf, dass Geinitz Dar- wins Vorstellungen skeptisch gegenüberstand, sich aber gleichwohl mit ihnen auseinandersetzte. Auf den Sitzun- gen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft „Isis“ zu Dresden – deren Vorsitz und Ehrenvorsitz Geinitz später übernehmen sollte – stellte unser Geologe mindestens in einem Falle ein Werk zur neuen Sicht der Evolutions- theorie vor – um sich davon sogleich zu distanzieren.

3

Zu seiner Einstellung hieß es im Protokoll: „Gegen den Darwinianismus überhaupt erhebt Herr Professor Gei- nitz paläontologische Bedenken“ (Sitzungs-Berichte der Naturforschenden Gesellschaft Isis zu Dresden 1865).

Diese Vorbehalte wurden allerdings nicht näher erläutert (Scholz 2001: 56).

Wenig später behaupteten einige Stimmen, dass Hanns Bruno Geinitz ein erklärter Opponent Darwins sei. Als C. Geinitz: Wie Hanns Bruno Geinitz fast zu Darwins Übersetzer wurde

1 Der Zoologe Johann Andreas Wagner (1797 – 1861) war wie Owen ein Gegner des Darwinismus, schlug den Archaeopteryx aber den Reptilien zu, nicht den Vögeln. Wagner stand im Wi- derspruch zum Begründer der Wirbeltierpaläontologie, Chris- tian Erich Hermann v. Meyer (1801 – 1869). Meyer hatte 1861 erstmals eine Feder des Archaeopteryx beschrieben und den Namen geprägt (Griechisch: alte Feder, alter Flügel oder auch Urschwinge). Wagner nannte den Archosaurier hingegen Gri- phosaurus problematicus, Rätselechse. Er war überzeugt, dass der Archaeopteryx ein Kriechtier war, die Befiederung sei nicht mehr als Schmuck gewesen.

2 Der Hinweis darauf aus Junker & Backenköhler (1999): 261.

3 Auf der Sitzung vom 15. Juni 1865 ging es um die Schrift eines „Dr. H. E. Richter zur Darwinschen Lehre“. Es dürfte sich um den Mediziner Hermann Eberhard Friedrich Richter (1808 – 1876) gehandelt haben, über dessen eigenwilligen An- satz sich das Neue Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Pa- läontologie im selben Jahr mokieren sollte (Ohne Autor 1865:

250 – 251). Richter, der als Strafe für die Teilnahme an der Revolution von 1848/49 seine Professur verloren hatte, wollte nicht ausschließen, dass die Urform allen Lebens durch Kome- teneinschlag auf die Erde gekommen sein könnte (vgl. Richter 1865).

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GEOLOGICA SAXONICA — 60 (2): 2014

275 Beleg führten sie das von ihm und seinem Heidelberger

Kollegen Gustav v. Leonhard (1816 – 1878) herausge- gebene „Neue Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie“ an (vgl. Gümbel 1883). Friedrich Rolle (1827 – 1887), ein früher Anhänger Darwins und zu die- ser Zeit geologischer Gutachter der Landgrafschaft Hes- sen (vgl. Wurzbach 1874), schrieb 1866 an Darwin, „dass die Redaction [des Jahrbuchs] Gegner von Ihrer Lehre ist und vorzugswiese dem Compromisse des Wider stand’s angehoert. Für Ihre Theorie finde ich nichts darin, aber die Critiken des Jahrbuchs sind ungünstig und hae- misch!“ (Burkhardt et al. 2004: 125 – 126, Darwin Cor- respondence Project; o.J.: Letter 5055).

Tatsächlich zeigen sich in dem Band von 1865 eini- ge Spitzen gegen die neuen Ideen aus Großbritannien.

Aber sie sind Geinitz nicht persönlich zuzuordnen. Die Seitenhiebe in den kleineren Beiträgen tragen zumeist keine Autorenhinweise, in einem Falle lautet das Kürzel

„D.R.“, womit Geinitz nicht gemeint sein kann. Hier ist von einer „Hauptinconsequenz der Darwin’schen Lehre“

die Rede, dass nämlich „von dem Schöpfer ursprünglich doch einige Arten von Thieren und Pflanzen geschaffen worden sind“. An anderer Stelle heißt es, „dass man in England eifrigst bemühet ist, den von Darwin ausge- henden Ansichten nur zu viel Raum zu tragen“ (ohne Autor 1865a, 1865b, 1865c). Eine einzige „Originalab- handlung“ in dem 900 Seiten starken Jahrbuch setzt sich länger mit dem Thema auseinander, der Beitrag des Bo- tanikers Heinrich Göppert (1800 – 1884; vgl. Jahn 1964).

Darin heißt es:

„[Es] lässt sich doch wahrlich nicht begreifen, wie alle diese unter einander so verschiedenen organischen For- men in gerade Linie von einander abstammen und am Ende in Folge der nothwendigen Consequenz der The- orie Abkömmlinge einer einzigen primordialen Form seyn könnten, die […] unter steter Umgestaltung durch Erblichkeit, individuelle Variation, Vererbung der Vari- ation, Kampf um das Daseyn, natürliche Züchtung, die- sen Hauptgrundsätzen der Darwin’schen Theorie, zu den jetzt vorliegenden mannigfaltigen Lebensformen geführt hätte […]“ (Göppert 1865: 300).

Die Haltung des „Jahrbuchs“ war nicht schärfer als die anderer Publikationen der Zeit (vgl. Junker 2011: 366 ff.). Wenn Friedrich Rolle sie dennoch besonders her- ausstrich, dann weil er Geinitz vor Darwin diskreditieren wollte. Zu dieser Zeit hoffte der glücklose hessische Wis- senschaftler, der sich schon zweimal vergeblich um eine Professur bemüht hatte, seinerseits auf den Auftrag für die Neuübersetzung von „Origin of Species“. Ihn unterstütz- ten der Verleger Friedrich Emil Suchsland (1808 – 1903) und dessen Sohn Rudolf, der in Wales wohnte. Sie woll- ten Schweizerbart bei Darwin ausstechen und die nächste Übersetzung der sich gut verkaufenden „Entstehung der Arten“ im eigenen Haus herausgeben, der Hermannschen Verlagsbuchhandlung zu Frankfurt am Main. Letztlich

jedoch setzten sich die Stuttgarter durch, woraufhin die Suchslands zu einem Seitenhieb auf Geinitz ausholten.

Rudolf schrieb an Darwin: „Trotz allem möchte er [sein Vater Emil] Ihre Aufmerksamkeit auf die Tatsache len- ken, dass Prof. Geinitz aus Dresden bis dato stets gegen ihre Theorie angeschrieben hat“ (Burkhardt et al. 2004:

133 – 134, Darwin Correspondence Project; o.J.: Letter 5059).

In einem Brief an Friedrich Rolle stellte Darwin wenig später klar, dass er trotz Geinitz’ möglicherweise ableh- nender Haltung Vertrauen in dessen Arbeit habe – und dass er als Autor ohnehin keinen Einfluss auf die Aus- wahl der Übersetzer nehme. Dennoch zeigte Darwin zu- mindest Präferenzen für einige Wissenschaftler, denen er zutraute, seine Ideen in Deutschland zu verbreiten. Um

„Origin of Species“ dort bekannt zu machen, hatte er gleich nach dem Erscheinen 1859 zwölf Freiexemplare verschickt. Auf der Liste standen unter anderem Bronn, Carus und Schweizerbart, nicht aber Rolle, Suchsland oder Geinitz (Junker & Backenköhler 1999: 254). Letzte- ren kannte Darwin vermutlich nicht persönlich, aber sei- nem Werk nach. Mitunter verwies er auf Geinitz’ Arbei- ten (Darwin 1851: 77, 80). Jetzt schrieb Darwin an Rolle:

„Ich habe vermutet, dass Geinitz gegen mich ist, aber ich hoffe, dass ihn das nicht davon abhält, bei der Korrektur von Bronns Übersetzung sorgfältig vorzugehen. Ich hatte mit der Auswahl überhaupt nichts zu tun, da dies einzig dem Herausgeber der deutschen Ausgabe obliegt. Noch wissen wir gar nicht sicher, ob Prof. Geinitz die ganze Angelegenheit übernimmt“ (Burkhardt et al. 2004: 143, Darwin Correspondence Project; o.J.: Letter 5063).

Wie erwähnt, sagte Hanns Bruno Geinitz tatsächlich ab. Damit löste sich das Problem von allein, dass nach Bronn möglicherweise ein weiterer Übersetzer zum Zuge gekommen wäre, der nicht voll hinter Darwin stand (Am- rein & Nickelsen 2008: 246

1

). Schweizerbart fragte nun Gustav v. Leonhard, hatte aber auch dort kein Glück. Die beiden waren für den Verleger die erste Wahl, weil er seit Jahren mit ihnen zusammengearbeitet hatte, zuletzt bei den „Jahrbüchern“; Geinitz war dort nach Bronns Tod als Herausgeber nachgerückt. Schließlich folgte Schweizer- bart Geinitz‘ Empfehlung und lud Carus ein, Bronns Text zu überarbeiten. Als überzeugter Darwinist und wohl auch aus finanziellem Interesse sagte dieser gern zu, wo- raus sich eine jahrzehntelange erfolgreiche Partnerschaft entwickelte, sowohl zum Verlag als auch zu Darwin. Ca- rus‘ Versionen der „Entstehung“ und anderer Werke des

1 „… Geinitz opposed Darwin’s theory (and Darwin had learned by painful experience, that is, by working with Bronn, what this could lead to) … The problem, however, was resolved, when Geinitz turned down the offer and recommended, in his place, Carus, an enthusiastic young naturalist who also supported the concept of natural selection.“

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Briten gelten seither als deutsche Standardübersetzun- gen. Über den Austausch von fast 170 Briefen entstand zwischen Darwin und dem Übersetzer eine freundschaft- liche Beziehung, obgleich sich die beiden nie begegnet sind (Junker & Backenköhler 1999: 263 – 264).

Vielleicht hätte Hanns Bruno Geinitz als Übersetzer ebenfalls die Zuneigung des großen englischen Natur- forschers gewinnen können, und vielleicht wäre auch etwas von Darwins internationalem Ruhm auf den säch- sischen Wissenschaftler abgefärbt. Aber ganz abgesehen von seinen fachlichen Zweifeln an Darwin strebte der als bescheiden beschriebene Geinitz nicht danach, sich mit fremden Federn zu schmücken (Hebig 2001: 14

1

, Gei- nitz 1900: 102). Zu tun hatte er ohnehin genug, wie sein Nachfolger Ernst Kalkowsky (1851 – 1938) am 22. Fe- bruar 1900 in einer Gedenkrede auf Geinitz feststellte:

„Er hat die Arbeit geleistet von zwei Menschen. Mensch- lich ist es da nur, wenn er auch öfters geirrt hat, wenn er manches Mal anderen Forschern nicht gerecht geworden ist“ (Kalkowsky 1900

2

).

Literatur

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1 „[Es fällt] schwer zu werten, was an diesem Mann höher zu schätzen war: seine Bescheidenheit, Güte und Hilfsbereitschaft oder die uneigennützige Hingabe an die Wissenschaft.“ Hanns Bruno Geinitz’ ältester Sohn Franz Eugen (1854 – 1925), der als Lehrstuhlinhaber für Mineralogie und Geologie an der Universität Rostock seinem Vater beruflich nachfolgte, be- scheinigte diesem in einem Nachruf, „einfach und bescheiden“

gewesen zu sein. Der väterliche Wahlspruch habe gelautet:

„‘Im Glücke Demuth, Muth in Noth’. […] Sein bescheidener Sinn war jedem Streberthum fern.“

2 Vgl. Dämmig (2009).

C. Geinitz: Wie Hanns Bruno Geinitz fast zu Darwins Übersetzer wurde

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277

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© Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, 2014.

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… that will bring him to his senses!”

These words addressed an uncle of Hanns Bruno Geinitz, born on the 16

th

of October 1814, to his parents when he heard the plans of his nephew to seek further education in science.

Thankfully, the parents did no such thing; in fact they encouraged and supported him in pursuing his ambitious dream of becoming a scientist.

The foundation of his passion for nature and science were laid in his strenuous years as an apprentice at the lo- cal apothecary from 1830 onwards. Here he learned eve- rything necessary for producing medications and drugs:

fundamental medicine, botany, chemistry and the very basics of human nature. Jealous of his former comrades which were already at university, he also wanted more for himself. In 1834 he went to Berlin with the intention to study mainly chemistry at the Friedrich-Wilhelms- Universität (today the Humboldt-Universität). But his fa- ther made one condition: beside his studies he had to pass his Abitur. And so Geinitz was not only seen in lectures about chemistry, botany, physics, mineralogy, geology, geography and more; but also swotting Greek and Latin.

However, the very busy years passed and he left Berlin after finishing his studies and completing his Abitur ex- ams as one of six out of 13 for Jena for further studies.

Intrigued by the lectures of Friedrich August von Quen - stedt and Friedrich Hoffman he had visited in Berlin, his main interest lay now in mineralogy and geology.

He wrote his thesis “Beitrag zur Kenntnis des Thüringer Muschelkalkes” and left Jena with a doctor’s degree in 1837.

After these exhausting years of studying and learning he allowed himself several months of rest before he – fol-

lowing an advice of family friends – travelled in late 1837 to Dresden to apply for a position as an assistant teacher for chemistry and physics at the technical insti- tution of higher education, the later Dresden University of Technology. Unfortunately, the salary as an assistant teacher was not enough to assure a livelihood. Therefore, he had to take a second position as a teacher at the Bloch- mannsche Bildungsanstalt (later Vitzthumsches Gymna- sium). In 1842 he became head of the library of the uni- versity. He quit both positions due to the amount of work he spent conducting his research subsequently.

Geinitz’ life in Dresden began successfully: working as a teacher and being able to continue his research, as well as his memberships in various societies like the ISIS, made him soon a well-known personality in scientific circles and he was often asked for advice or to give an expert opinion about geoscientific matters. Some of them were faulty – much to the disapproval of following generations of geoscientists, but nevertheless opening opportunities for further studies (e.g., Seyfferth 2003).

In 1847 Geinitz was made supervisor of the royal natural history collections. The events of the May Uprising in Dresden in 1849 had a deep impact on Geinitz’ further career and the collections. On May 6

th

the riotous masses set the opera on fire and the flames spread over to the Zwinger where the collections were kept. The geological part of the collection was destroyed, only the mineralogi- cal part was spared.

Here, Geinitz’ positive and optimistic attitude helped him to conquer the resulting task: soon after the events he re- quested funding to buy new collections to rebuild the geological collections. His ambitions lead to the separa- tion and the foundation of the later museum for geology and mineralogy, whose head he became in 1857 with its opening.

“Give the boy a box on the ear …

Ulrike Kloß

Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden, Museum für Mineralogie und Geologie, Königsbrücker Landstraße 156, 01109 Dresden, Deutschland; ulrike.kloss@senckenberg.de

60 (2): 279 – 280

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He wrote “The revolutions the earth has endured many times in this epoch as well as in former times were end- lessly bigger than as all political ones ever could be, but nevertheless a prosperous quiescence eventuated on our planet again afterwards, and a new, more accomplished era began, as soon as the waves had calmed, stirred through powers from underneath. And all the same the political ocean will be calm and clear again, and many, that is old and ancient, gets buried; even those, who were preying upon it, are only left as fossil to posterity.”

1

It is this way of thinking and his passion that kept him going through his years at the university and working in sciences; and that left him believing in the new develop- ments and discoveries from railway to postal service to electrification. The drilling for the tunnel of Oberau as well as the building sites for the railway route between Leipzig and Dresden (opening in April 1839) were for him a beloved playground – the teared up earth contained many geological treasures.

It is hard to grasp his personality completely. Geinitz was described as an always kind, diligent and gracious per- son, and was admired by many. We know he was married twice – he lost his first wife due illness – and was a father to three daughters and three sons of which one we knew has followed his steps. He worked in many fields of the geoscientific spectrum. Geinitz was 86 before he left his position as head of the royal museum for mineralogy and geology to Ernst Kalkowsky in 1898. And even then he could not let go and criticized the innovations made by his successor in a brief article (Geinitz 1899) shortly be- fore his death in January 1900. He dedicated his life to science and therefore left a vast heritage to posterity. So, if we have learnt one very important thing from him and his way of living it is to think forward, to seek the oppor- tunity even in the darkest of times.

References

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Grunert, B.; Grunert, S. (1996): Hanns Bruno Geinitz und seine Zeit – Versuch der Darstellung von wirtschaftspolitischen Ein- flüssen auf seine berufliche Entwicklung. – Abh. staatl. Mus.

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Further literature

Geinitz, H.B. (1899): Zur Geschichte des Kgl. Mineralogischen und Geologischen Museums in Dresden mit der Prähisto ri schen Sammlung. – Leopoldina, 35: 189 – 192, Halle a. S.

Seyfferth, F. (2003): Wissenschaftshistorische Analyse der Verdien- ste von Hanns Bruno Geinitz (1814–1900) um die Erforschung der Zwickauer Steinkohlenformation. – 1 – 77, TU Dresden [unpubl. diploma thesis].

1 Geinitz (1849: III – IV): “Die Revolutionen, welcher der Erdball in dieser Epoche, wie überhaupt in früheren Zeiten, mehrfach erlitten hat, waren unendlich viel größer als alle politischen es je sein können, und dennoch trat nach ihnen stets eine glückliche Ruhe auf unserem Erdballe wieder ein, und eine neue, vollkom- menere Weltepoche begann, so wie nur die durch unterirdische Kräfte erregten Wogen sich wieder besänftigt hatten. So wird auch das politische Meer wieder ruhiger werden und klarer, es wird Vieles, das darin gealtert und veraltet ist, begraben, allein auch Manchen, der in ihm auf Raub ausging, nur als Petrefact

U. Kloß: “Give the boy a box on the ear …”

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© Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, 2014.

281

ISBN 978-3-910006-53-9 | ISSN 1617-8467

Geinitz, H.B. (1837): Beitrag zur Kenntniß des Thüringer Muschel- kalkgebirges. – 38 S., 2 Taf.; Jena (Bran).

Geinitz, H.B. (1838): Der Erdfall bei Tetschen. – Mitt. Osterlande, 2: 206 – 210; Altenburg.

Geinitz, H.B. (1838): Der Erdfall bei Tetschen. – N. Jb. Mineral., 1838: 520 – 525; Stuttgart.

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Geinitz, H.B. (1839): Über vorweltliche Thierfährten. – Mitt. Oster - lande, 3: 104 – 112; Altenburg.

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Geinitz, H.B. (1840): Charakteristik der Schichten und Petrefacten des sächsischen Kreidegebirges, Zweites Heft. A. Das Land zwischen dem Plauen’schen Grunde bei Dresden und Dohna.

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Geinitz, H.B. (1840): Über die Kräfte in der Natur. – Mitt. Oster- lande, 1840: 8 S.; Altenburg.

Geinitz, H.B. (1841): Über den Quadersandstein der Oberlausitz und des angrenzenden Böhmens. – N. Jb. Mineral., 1841: 457 – 458; Stuttgart.

Geinitz, H.B. (1841): Über den Muschelkalk bei Axmouth. – N. Jb.

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Geinitz, H.B. (1841): Über organische Reste im Zechstein bei Al- tenburg, Ronneburg und Gera. – N. Jb. Mineral., 1841: 637 – 642, 1 Taf.; Stuttgart.

Geinitz, H.B. (1841): Ueber organische Reste im Zechsteine bei Altenburg, Ronneburg und Gera. – Mitt. Osterlande, 5 (2): 69 – 78; Altenburg.

Geinitz, H.B. (1842): Charakteristik der Schichten und Petrefacten des sächsisch-böhmischen Kreidegebirges, Drittes Heft. Die sächsisch-böhmische Schweiz, die Oberlausitz und das Innere von Böhmen. – 63 – 116, I – XXII, Taf. 17 – 24, Dresden (Ar- nold).

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Geinitz, H.B. (1842): Ueber einige Petrefakte des Zechsteins und Mu schelkalks. – N. Jb. Mineral., 1842: 576 – 579, 1Taf.; Stuttgart.

Geinitz, H.B. (1842): Über Graptolithen. – N. Jb. Mineral., 1842:

697 – 701, 1 Taf.; Stuttgart. – [betr. Ronneburg]

Geinitz, H.B. (1842): Das sächsisch-böhmische Kreidegebirge. – Z. vergleichende Erdkde., 1 (4): 377 – 382; Magdeburg.

Geinitz, H.B. (1842): Die Schichtenreihe unserer Erdrinde, als Vor- wort zur Betrachtung fossiler Pflanzen. – Mitt. Flora, 2: 75 – 84; Dresden.

Geinitz, H.B. (1843): Die Versteinerungen von Kieslingswalda im Glatzischen, und Nachtrag zur Charakteristik des sächsisch- böhmischen Kreidegebirges. – I – III, 1 – 23, Taf. 1 – 6, Dresden (Arnold).

Geinitz, H.B. (1843): Ueber die in der Natur möglichen und wirk- lich vorkommenden Krystallsysteme. – 16 S., 3 Taf.; Dresden (Walther).

Geinitz, H.B. (1843): Über Helicoceras und Pecten asper. – N. Jb.

Mineral., 1843: 599 – 600; Stuttgart. – [darin Hamites plicatilis Mant. von Strehlen]

Schriftenverzeichnis von Hanns Bruno Geinitz 1 List of publications by Hanns Bruno Geinitz

Ellen Kühne

Gartenweg 6, 01917 Kamenz, Deutschland

1 Gekürzte und leicht überarbeitete Fassung der Bibliographie von Kühne (2000).

60 (2): 281 – 295

16 Oct 2014

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Geinitz, H.B. (1843): Das nördliche und östliche vom Königreiche Sachsen gelegene Land zwischen der Mulde und der Queiß und vereinigten Bober. – In: Gäa von Sachsen oder physikalisch- geographische und geognostische Skizze für das Königreich Sachsen, … bearb. von B. Cotta, H.B. Geinitz …: 163 – 164;

Dresden (Arnold).

Geinitz, H.B.; Gutbier, A. von (1843): Die Versteinerungen von Ober sachsen und der Lausitz. – In: Gäa von Sachsen oder phy- si kalisch-geographische und geognostische Skizze für das Kö- nig reich Sachsen, … bearb. von B. Cotta, H.B. Geinitz …: 61 – 142; Dresden (Arnold).

Naumann, C.; Geinitz, H.B.; Cotta, B. (1843): Geognostische Skiz- ze von Obersachsen und der Lausitz. – In: Gäa von Sachsen oder physikalisch-geographische und geognostische Skizze für das Königreich Sachsen, … bearb. von B. Cotta, H.B. Gei - nitz …: 143 – 162; Dresden (Arnold).

Geinitz, H.B. [Bearb.] (1843): Vorwort zu: Gäa von Sachsen oder physikalisch-geographische und geognostische Skizze für das Königreich Sachsen, … bearb. von B. Cotta, H.B. Geinitz … – VIII + 225 S.; Dresden (Arnold).

Geinitz, H.B. (1844): Die Inoceramen der Sächsischen Kreide-For- mation. – N. Jb. Mineral., 1844: 148 – 151; Stuttgart.

Geinitz, H.B. (1845): Über Koch’s Zygodon aus Alabama. – N. Jb.

Mineral., 1845: 676; Stuttgart.

Geinitz, H.B. (1846): Grundriss der Versteinerungskunde. – VIII + 813 S., 28 Taf., 1 Tab.; Dresden (Arnold).

Geinitz, H.B. (1846): Notiz über vermeintliche Infusorien im Pech- stein von Meissen. – Allgem. dt. naturhist. Ztg., 1: 197; Dres- den.

Geinitz, H.B. (1847): Ueber die allgemein fortschreitende Entwicke- lung in der Natur. – Allgem. dt. naturhist. Ztg., 2: 19 – 26; Dres- den.

Geinitz, H.B. (1847): Paläontologische Beiträge. – Allgem. dt. na- turhist. Ztg., 2: 159 – 161, 1 Taf.; Dresden. – [darin: Chelonia von Strehlen, Terebratula Jugleri von Plauen]

Geinitz, H.B. (1847): Merkwürdiger Ueberrest einer vorweltlichen Schildkröte im Museum zu Dresden. – Allgem. dt. naturhist.

Ztg., 2: 178; Dresden.

Geinitz, H.B. (1847): Orthotrix. – Bull. Soc. Imperiale Naturalistes Moscou, 20 (2): 84 – 86; Moscou.

Geinitz, H.B. (1847): Über Koch’s Hydrarchos Harlani, Terebra- tula Jugleri, und über das dänische Kreidegebirge. – N. Jb.

Mineral., 1847: 47 – 49; Stuttgart. – [darin Terebratula Jugleri nov. sp. aus dem Pläner von Plauen]

Geinitz, H.B. (1847): Ueber die Auffindung von Ueberresten des Basilosaurus oder Hydrarchos von Koch im Besonderen. – In:

Carus, C.G.: Resultate geologischer, anatomischer und zoo- logischer Untersuchungen über das unter dem Namen Hy- drarchos von A.C. Koch zuerst nach Europa gebrachte und in Dresden ausgestellte große fossile Skelett: 1 – 4; Dresden (Ar- nold).

Geinitz, H.B. (1848): Die Versteinerungen des deutschen Zech- steingebirges. – Geinitz, H.B.; Gutbier, A. von: Die Versteine- run gen des Zechsteingebirges und Rothliegenden oder des permischen Systemes in Sachsen, 1: 26 S., 8 Taf.; Dresden (Arnold).

Geinitz, H.B. (1848): Der obere Quader. – N. Jb. Mineral., 1848:

778 – 780, 1 Taf.; Stuttgart.

Geinitz, H.B. (1848): Gliederung des Quadergebirges in Deutsch- land. – Jahresber. Ges. Natur- u. Heilkde. Dresden, 1848: 6 – 7;

Dresden.

Geinitz, H.B. (1848): Beiträge zur Kenntnis der Kalksteine. – Poly- techn. Cbl., 14. N.F. 2: 1057 – 1059; Leipzig.

Geinitz, H.B. (1848): Ueber die Entstehung des Plauenschen Grun- des. – Wochenbl. Plauenschen Grund, 1848 (5): 37, (6): 44 – 45, (7): 52 – 53, (8); Dippoldiswalde.

Geinitz, H.B. (1849 – 1850): Das Quadersandsteingebirge oder Krei degebirge in Deutschland. – IV + 292 S., 12 Taf.; Freiberg (Craz & Gerlach).

Geinitz, H.B. (1849): Über den Verlust der kgl. geognostischen Sammlung in Dresden. – N. Jb. Mineral., 1849: 294 – 295;

Stuttgart.

Geinitz, H.B. (1849): Über Quader-Sandstein, Orthothrix, Stropha- losia, Versteinerungen des deutschen Zechstein-Gebirges. – N.

Jb. Mineral., 1849: 546 – 547; Stuttgart.

Geinitz, H.B. (1849): Das Quader-Gebirge von Regensburg. – Pro- tokoll Ges. Natur- u. Heilkde. Dresden, 1849: 13 – 15; Dresden.

Geinitz, H.B. (1850): Charakteristik der Schichten und Petrefac ten des sächsisch-böhmischen Kreidegebirges, sowie der Verstei- nerungen von Kieslingswalda. – I – XXII, Leipzig (Arnold).

[Die im Anschluss in 2. Auflage gedruckten Hefte 1 – 4 sind nicht überarbeiten sondern identisch mit der 1. Auflage, wer- den daher mit den Jahreszahlen 1839, 1840, 1842 und 1843 zitiert / The subsequently printed 2nd edition of the issues 1 – 4 has not been revised but is identical with the 1st edition and, therefore, has to be cited with the year dates 1839, 1840, 1842, and 1843.]

Geinitz, H.B. (1850): Das Quadergebirge oder die Kreideforma- tion in Sachsen, mit besonderer Berücksichtigung der glau- ko nitreichen Schichten. – Preisschriften der Fürstlich Ja blo- nowski’schen Gesellschaft Leipzig, 2: 43 S., 1 color. Taf.;

Leip zig (Weidmann).

Geinitz, H.B. (1850): Über die Zusammensetzung und Lagerung der Kreide-Formation in der Gegend zwischen Halberstadt, Blankenburg und Quedlinburg. – N. Jb. Mineral., 1850: 133 – 138; Stuttgart.

Geinitz, H.B. (1850): Bemerkungen zu „Debey’s Entwurf einer geognostisch-geogenetischen Darstellung der Gegend von Aachen, Aachen 1849“. – N. Jb. Mineral., 1850: 289 – 301;

Stuttgart.

Geinitz, H.B. (1850): Notizen zur Kenntniss des Quadergebirges in der Umgegend von Regensburg. – Corr.-Bl. zool.-mineral. Ver.

Regensburg, 4: 82 – 86; Regensburg.

Geinitz, H.B. (1850): Ueber die Untersuchungen der sächsischen Grauwackenformation. – Jahresber. Ges. Natur- u. Heilkde.

Dresden, 1850: 19 – 21 ; Dresden.

Geinitz, H.B. (1851): Uebereinstimmung der geologischen Entde- ckungen mit der heiligen Schrift. – Jencke, J.F. [Hrsg.]: Freie Gaben für Geist und Gemüth, 1: 13 – 32, 2 Taf.; Dresden.

Geinitz, H.B. (1851): Über die Kreideformation am Teutoburger Walde. (Grünsand-Formation und Flammen-Mergel im Teuto- burger Wald). – N. Jb. Mineral., 1851: 62 – 64; Stuttgart.

Geinitz, H.B. (1851): Über die Gattung der Graptolithinen. – Z. dt.

geol. Ges., 3: 388 – 390; Berlin.

Geinitz, H.B. (1851): Ueber den Zechstein der Wetterau. – Jahres- ber. Wetterauischen Ges. ges. Naturkde. Hanau, 1851: 196 –

E. Kühne: Schriftenverzeichnis von Hanns Bruno Geinitz

Referenzen

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