P.b.b. 02Z031106M, Verlagsort: 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A/21 Preis: EUR 10,–
Hypertonie Journal für Austrian Journal of Hypertension Österreichische Zeitschrift für Hochdruckerkrankungen
Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz
Indexed in EMBASE/Scopus www.hochdruckliga.at
Hypertensiologie
Österreichische Gesellschaft fürOffizielles Organ der
Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie
Homepage:
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mit Autoren- und Stichwortsuche Blutdruckmanagement des akuten
Schlaganfalls Kapeller P
Journal für Hypertonie - Austrian
Journal of Hypertension 2013; 17
(1), 39
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J HYPERTON 2013; 17 (1) Kongressnachlese ÖGH-Jahrestagung
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Blutdruckmanagement des akuten Schlaganfalls
P. Kapeller
Dem akuten Schlaganfall liegt ein hete- rogenes Geschehen zugrunde, welches sich im Wesentlichen in die Gruppen (1) ischämischer Infarkt und (2) intrazereb- rales Hämatom unterteilen lässt. Das Blutdruckmanagement in der Akutpha- se des Schlaganfalles ist für beide For- men unterschiedlich. Bei Vorliegen eines intrazerebralen Hämatoms wird bereits in der Akutphase versucht, die Blutdruck- werte möglichst nahe an den normoten- siven Bereich zu führen. Hypertensiv entgleiste Werte fördern eine weitere Einblutung und damit eine Größenzu- nahme des Hämatoms. Komplexer ist das Vorgehen bei akuter Ischämie. Hier ist allein schon die Akutphase zeitlich nicht genau definiert und individuell sehr unterschiedlich. Generell muss da- von ausgegangen werden, dass bei Vor- liegen einer akuten Ischämie die zereb- rale Autoregulation des Blutdrucks ge- stört sein kann. Es wird daher in dieser Phase postuliert, dass der peripher ge- messene Blutdruck auch der zerebrale ist. Die Behandlung bei akuter Ischämie setzt sich aus 5 Komponenten zusam- men:
– Monitoring der Vitalparameter in- klusive Blutdruck
– Spezifische Behandlung – Frühe Sekundärprophylaxe
– Vorbeugung und Behandlung von Komplikationen
– Unterstützende, frühe rehabilitative Therapie
Die empfohlene Blutdrucktherapie bei akuter Ischämie ist evidenzmäßig nicht ausreichend belegt, sämtliche Empfeh- lungen entsprechen einem Evidenzgrad der Klasse B. Hypertensive Blutdruck-
werte sollen in der Akutphase nicht be- handelt werden, solange keine kriti- schen Blutdruckgrenzen überschritten werden. In den ersten Tagen nach akuter Ischämie wird empfohlen, den Blut- druck im leicht hypertensiven Bereich zu halten, eine Blutdrucknormalisie- rung soll erst nach einigen Tagen be- gonnen werden. Eine arterielle Hypoto- nie sollte vermieden werden, bei deren Vorliegen soll eine Behandlung erfol- gen, welche stufenweise von geeigneter Flüssigkeitsverabreichung bis hin zur Anwendung von Katecholaminen reicht.
Bei nicht therapierbaren hypotonen Blutdruckwerten gilt Flüssigkeitssub- stitution als Therapie erster Wahl, wo- bei hier mit kristallinen Lösungen vor kolloidalen Lösungen zu beginnen ist.
Erst bei Erfolglosigkeit sollen Katecho- lamine zum Einsatz kommen.
Ein erhöhter Blutdruck in der Akut- phase der Ischämie ist häufig, Studien zur Senkung des Blutdrucks zeigen kei- ne einheitlichen Ergebnisse. Studien- belegt jedoch zeigt sich, dass die Pen- umbra der akuten Ischämie in ihrer Durchblutung vom mittleren arteriellen Blutdruck abhängig ist. Generell kann davon ausgegangen werden, dass ein er- höhter Blutdruck innerhalb der ersten Tage nach akuter Ischämie wieder spon- tan sinkt. Die empfohlenen Blutdruck- zielwerte in der akuten Ischämie reichen bei zuvor hypertensiven Betroffenen systolisch bis 180 mmHg und diastolisch 100–105 mmHg. Bei zuvor normoten- siven Patienten wird ein Wert systolisch zwischen 160 und 180 mmHg empfoh- len, diastolisch zwischen 90 und 100.
Bei systolischen Werten > 220 und/oder
diastolischen Blutdruckwerten zwischen 120 und 140 bei wiederholten Messun- gen in der Akutphase werden zur Thera- pie die Substanzen Captopril, Urapidil oder Clonidin empfohlen. Sollte zur gezielten Behandlung der akuten Ischä- mie eine systemische Thrombolysethe- rapie durchgeführt worden sein, ändern sich die Zielwerte für systolische Druck- werte, wobei hier 185 mmHg nicht über- schritten werden sollten. Die Gefahr ei- ner sekundären Einblutung unter Throm- bolysetherapie steigt mit systolischen Druckwerten. Sollte eine nicht kontrol- lierbare Hypertonie in der Akutphase bestehen, ist die Lyseindikation zu hin- terfragen und zurückhaltend handzu- haben.
Nach 2–3 Tagen sollte mit der langfris- tigen Blutdrucktherapie begonnen und diese in die Sekundärprophylaxe über- geleitet werden. Von neurologischer Seite scheint nach derzeitigen Untersuchungs- ergebnissen keine antihypertensive Sub- stanz zu bevorzugen zu sein. Es wird da- von ausgegangen, dass die Blutdrucknor- malisierung per se ausschlaggebend für den Erfolg ist.
Literatur beim Verfasser.
Korrespondenzadresse:
Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Kapeller Abteilung für Neurologie und Psychosomatik
Landeskrankenhaus Villach A-9500 Villach
Nikolaigasse 43 E-Mail:
peter.kapeller@kabeg.at
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