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Kleiner Anschub, aber kein Jungbrunnen ...

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Academic year: 2022

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STUDIE REFERIERT

184

ARS MEDICI 6 | 2020

Infolge einer gestörten Testosteronpro- duktion, entweder in den Hoden selbst oder im übergeordneten Hypothala- mus-Hypophysen-System, kann sich ein Testosteronmangelsyndrom entwi- ckeln, das sich bei betroffenen Männern vor allem auch in Form von sexuellen Appetenz- oder Funktionsstörungen äussert und als Hypogonadismus be- zeichnet wird. Hierbei wird unterschie- den zwischen organisch bedingtem,

«klassischem» Hyogonadismus und solchem, welcher auf altersassoziierte hormonelle Veränderungen zurückgeht (Alters- bzw. Late-onset-Hypogonadis- mus [LOH]). Im ersten Fall, also bei primärem (Hoden) oder sekundärem (Hypothalamus, Hypophyse) Hypogo- nadismus, gilt eine Testosteronsubstitu- tion als Standardbehandlung.

Um den Nutzen und die Risiken einer Testosteronbehandlung bei Männern ohne organisch bedingten Testosteron- mangel zu erfassen, hat ein Team von Wissenschaftlern des Minneapolis Vete- rans Affairs Health Care System und der University of Minnesota School of Medicine die aus randomisierten, kon- trollierten (RCT) und Beobachtungs- studien (observational studies, OS) zum Thema verfügbare Evidenz zusammen- getragen und als Grundlage für eine neue klinische Praxisleitlinie des Ame- rican College of Physicians (ACP) aus- gewertet. Insgesamt wurden 38 RCT und 20 OS in die Metaanalyse einbezo- gen, in denen jeweils an überwiegend älteren Männern (> 60 Jahre) die Ef- fekte einer mindestens 6-monatigen transdermalen oder intramuskulären Testosterontherapie versus Plazebo oder keinerlei Behandlung untersucht worden waren.

Geringfügig verbesserte sexuelle Funktion

Bei der Auswertung der Daten unter Priorisierung von patientenzentrierten gegenüber intermediär gemessenen Re- sultaten (Körperzusammensetzung, metabolische Faktoren) zeigte sich, dass die Testosteronsubstitution zu gering- fügigen Verbesserungen der sexuellen Funktion und der Lebensqualität führte, hinsichtlich weiterer physischer Parameter, depressiver Symptome, An- trieb und Vitalität sowie Kognition je- doch nahezu ohne Auswirkungen blieb.

Die Lebensqualität, sofern in den Stu- dien untersucht, wurde typischerweise über die AMS-(Aging Males’ Symp- toms-)Skala erfasst, und die hier beob- achteten Effekte gingen möglicherweise in erster Linie auf Veränderungen in der sexuellen Subskala zurück. Die in den einzelnen Untersuchungen berichtete Evidenz für die Wirksamkeit und auch für unerwünschte Wirkungen der Tes- tosteronsubstitution war von geringer bis moderater Gewissheit. Bezüglich der Applikationsform (intramuskulär/

transdermal) liessen sich im Rahmen der Metaanalyse keinerlei Unterschiede in den Ergebnissen feststellen.

Langzeit- und Nebenwirkungen weiterhin unklar

Keine der eingeschlossenen Studien ver- fügte über ausreichend statistische Po- wer, um das Risiko für die klinisch wichtigsten Nebenwirkungen – kardio- vaskuläre Ereignisse, Prostatakrebs, Thrombembolien oder Tod – abzu- schätzen, wenn nicht Patienten mit ent- sprechenden Risiken sogar von vorn- herein ausgeschlossen worden waren.

Von Männern im Alter von 18 bis 50 Jahren waren kaum Daten verfügbar.

Nur wenige der Studien dauerten länger als ein Jahr, sodass die Aussagekraft der Metaanalyse hinsichtlich der Effekte und Nebenwirkungen einer Langzeit- therapie sehr eingeschränkt ist. Weitere Limitationen ergeben sich aus der Tat- sache, dass die minimal wichtigen Un- terschiede der Studienresultate oft nicht ausgewiesen sowie ein als gering zu be- wertender Testosteronspiegel und auch andere Einschlusskriterien (Körperzu- sammensetzung, metabolische Varia- blen) jeweils unterschiedlich definiert worden waren. Zudem müssen die Er- gebnisse der OS aufgrund von mögli- chen ungemessenen Störgrössen (con- founding by indication/contraindication) mit Vorsicht interpretiert werden.

Trotz der genannten Heterogenitäten in den Einzelstudien sind die Autoren der Metaanalyse der Ansicht, dass die un- tersuchte Stichprobe insgesamt die kli- nische Situation – vor allem diejenige, welche die Hausärzte als in erster Linie mit der Beurteilung und Behandlung dieser Patienten befasste Therapeuten- gruppe vorfinden – widerspiegelt. Kon- sistent mit den hier vorgestellten Resul- taten hatten auch bisher publizierte systematische Reviews der Testosteron- therapie bei altersbedingtem Hypogo- nadismus ebenfalls eine lediglich gering- fügige Wirksamkeit bescheinigen und potenzielle Langzeitschäden nicht ab- schliessend bewerten können. RABE s Diem SJ et al.: Efficacy and safety of testosterone treatment in men: an evidence report for a clini- cal practice guideline by the American College of Physicians. Ann Intern Med 2020; 172: 105–118.

Interessenlage: Die referierte Metaanalyse wurde finanziert durch einen Vertrag mit dem American College of Physicians. Die Erstautorin gibt an, Forschungsunterstützung vom National Insti- tute on Aging erhalten zu haben.

Testosteronsubstitution bei älteren Männern

Kleiner Anschub, aber kein Jungbrunnen ...

In letzter Zeit wird vermehrt, vor allem in den USA, auch bei Vorliegen unspezifischer Symptome, wie Antriebslosigkeit und nachlassender sexueller Leistungsfähigkeit, sowie nicht organisch bedingt nied- rigen Testosteronspiegeln eine Substitution des Sexualhormons initiiert. Eine aktuelle Metaanalyse hat versucht, die Wirkungen und Nebenwirkungen einer Testosteronbehandlung bei Männern ohne orga- nische Ursache für Hypogonadismus zu quantifizieren.

Annals of Internal Medicine

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